Kategorie: Inhaltsangabe

  • Nachts schlafen die Ratten doch – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

    Kurze Inhaltsangabe zu Nachts schlafen die Ratten doch

    Diese Kurzgeschichte geht auf das Jahr 1947 und den deutschen Schriftsteller Wolfgang Borchert zurück. „Nachts schlafen die Ratten doch“ reiht sich unmittelbar in die Nachkriegsliteratur ein und stellt eine der bewegenden Erzählungen und einen unmittelbaren Blick in die Seele der Betroffenen dieser Zeit dar. Selbige Geschichte ist in einer Prosasammlung – an diesem Dienstag – von Wolfgang Borchert erschienen. In vier Bundesländern gehört diese Kurzgeschichte unmittelbar zur Schullektüre und formte bereits mehrere Male die Abiturprüfungen. Den Leser verschlägt es direkt in eine Kleinstadt, die im Zuge des Krieges vollständig zerstört wurde. Borchert legt den Fokus auf einen neunjährigen Jungen, der eine Trümmerstelle bewacht, denn unter den Trümmern liegt sein gerade einmal vierjähriger Bruder. Er möchte seinen toten Bruder vor den Ratten schützen, diese kommen laut Erzählungen seines Lehrers erst in der Nacht. Plötzlich kommt ein Mann vorbei, dem es gelingt, das Vertrauen des Jungen zu gewinnen. Er erklärt, die Ratten würden jede Nacht schlafen und stellen keine Bedrohung für seinen Bruder dar. Mit dieser Notlüge gelingt es ihm, in den Wirren und der Zerstörung des Krieges einen Keim neuer Hoffnung zu setzen.

    Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Nachts schlafen die Ratten doch

    Unvermittelter Start: Eine Junge hockt am Trümmerfeld

    In dieser Kurzgeschichte manövriert Borchert seine Leser direkt in das zerstörte Bild Deutschlands kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein kleiner Junge bildet eine der beiden Hauptfiguren in dieser Geschichte. Er döst vor sich hin, die Augen geschlossen, allein und hilflos. Ein älterer Mann mit krummen Beinen kommt vorbei und fragt den Jungen, was er an diesem verlassenen Ort tut. Er entgegnet darauf hin, dass der aufpasst, ihm aber nicht verraten kann, auf wen er eigentlich aufpasst. Der alte Mann gibt sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und lenkt den betrübten Jungen ab, indem er von seinem Kaninchen erzählt. Er möchte es dem neunjährigen Jungen zeigen. Dieser würde das kleine Kaninchen sehr gern sehen, hat jedoch eine Aufgabe. Er muss aufpassen.

    Das Zusammentreffen zwischen dem Jungen und dem alten Mann

    Der Junge hat zu Anfang der Geschichte die Augen fest geschlossen, sodass der Mann im ersten Moment denkt, das er schläft. Dieser Schlaf lässt sich auf die gesamte Stadtlandschaft übertragen. Das Verschließen der Augen verweist auf den inneren Wunsch, diese Trümmer und das Leid des Krieges für einen kurzen Moment zu vergessen. Die erste Reaktion auf das Auftauchen des Fremden, ist nicht mit Neugierde zu deuten, sondern mit Furcht. Diese Vorsicht lässt sich wiederum mit der Angst vor Polizei, Soldaten und dem Krieg gleichsetzen.

    Borcherts Charakterisierung des Jungen wird plastischer

    Stück für Stück werden die Beschreibungen des Jungen plastischer. So entwickelt sich der anfänglich namenlose Jungen zu Jürgen, wenig später erfährt der Leser, Jürgen ist gerade einmal 9 Jahre alt. Borchert versteht es in Perfektion, den Figuren in seinen Kurzgeschichten Charakter und Leben einzuhauchen. Darüber hinaus ist es typisch für eine Kurzgeschichte, dass sich diese anhand von nahezu austauschbaren Charakteren abspielt und auf diese Weise einen kleinen Ausschnitt aus dem Alltag dieser Zeit wiedergibt – im gleichen Zug jedoch offenbar mannigfaltige Interpretationsansätze bereithält. Der Leser ist dazu eingeladen selbst in die Rolle des 9-Jährigen zu schlüpfen und kann so die Ängste, Befürchtungen, Wünsche und Hoffnung authentischer nachempfinden.

    Die Aufgabe des Jungen an den Trümmern

    Der alte Mann macht sich auf seinen Weg, und dreht sich noch ein einziges Mal um. Diese Gelegenheit ergreift der Junge und verrät sein Geheimnis: Er passt an dieser Stelle auf seinen vierjährigen Bruder auf und möchte verhindern, dass ihn des Nachts die Ratten fressen. Das Haus wurde von einer Bombe getroffen, sein Bruder liegt noch immer unter den Trümmern. Der Junge kann seinen Bruder nicht im Stich lassen. Sein Lehrer selbst hat ihm diese Aufgabe auferlegt. In seinen Worten ist die ehrliche Sorge um seinen Bruder deutlich herauszuhören.

    Die Lüge: Nachts schlafen die Ratten doch

    Der Mann hat eine Lösung parat: Nachts schlafen die Ratten doch. Vielmehr noch, er verspricht dem Jungen das kleine Kaninchen mitzubringen, wenn es dunkel wird. Danach begleitet er den Jungen nach Hause, um seinem Vater zu erklären, dass sie einen Kaninchenstall bauen müssen. In diesem Zusammenhang zeigt sich deutlich die seelische Situation der Menschen in der Nachkriegszeit.

    Der Großteil der Kurzgeschichten aus der Feder von Wolfgang Borchert ist eindeutig der Trümmerliteratur nach dem Zweiten Weltkrieg zuzuordnen. Wir bewegen uns in einer dahinter Mann, Nieren und traurigen Welt. Dies zeigen nicht zuletzt die zahlreichen Personifikationen, die eine vergleichbare Stimmung im Hinblick auf die Umgebung deutlich machen. So ist die „Mauer vereinsamt“ und das „Fenster gähnt“. Es ist von einer Schuttwüste, die döst die Rede. Doch verpasst es Wolfgang Borchert nicht, diese Leere und eintönige Wüste aus grauem Einerlei mit Leben und einem Funken Hoffnung zu füllen. So ist das Fenster von der Abendsonne farbig beleuchtet. Auch das Grün des Kaninchenfutters gibt dieser trostlosen Atmosphäre einen kleinen Farbklecks. Zudem lässt sich Grün mit der Farbe der Hoffnung gleichsetzen.

    Wer gab dem Jungen die Aufgabe, am Trümmerfeld zu wachen?

    Warum setzt der Lehrer dem Jungen die Idee in den Kopf, dass die Ratten die Bombentoten anfressen? Der Hintergrund und der Hinweis des Lehrers an den Jungen, Wache zu halten erschließt sich in der Geschichte nicht direkt. Er könnte genauso gut erklärt haben, warum es elementar wichtig ist, Leichen zu beerdigen. Vermutlich hat der Junge selbst die Erzählung des Lehrers auf seinen jüngeren Bruder adaptiert und daraus seine eigene Handlung und Aufgabe geschlussfolgert. Vielmehr kann das Warten ein letzter hoffnungsvoller Versuch sein, auf seinen jüngeren Bruder aufzupassen. Er fühlt sich vielleicht schuldig, seinem Bruder in der Not keine rettende Hilfe geleistet zu haben.

    Wie ist die Lüge des alten Mannes zu verstehen?

    Im Prinzip kann es dem Mann egal sein, was mit den Jungen unter den Trümmern passiert. Die Folgen scheinen nur für den größeren Bruder von Bedeutung zu sein. So interpretiert der alte Mann vermutlich die Aufgabe des Jungen als sinnlose Pflichterfüllung oder Liebe gegenüber seinem Bruder. Er versucht über die Behauptung, dass nachts die Ratten doch schlafen, den Jungen von dieser Stelle wegzubringen. Dies ist eine deutliche Lüge, da Ratten bekanntlicherweise nachtaktiv sind und erst in der Dämmerung erwachen. Borchert setzt ein interessantes Mittel ein, indem die Ratten durch ein Kaninchen ersetzt werden. Das Kaninchen übernimmt in dieser Geschichte die Funktion des Lebens und erhält symbolhafte Bedeutung.

    Das Streben der Menschen in der Nachkriegszeit

    Er entschließt sich dazu, dem Jungen nicht die Wahrheit zu sagen, er würde diese wahrscheinlich noch nicht verstehen. Er entscheidet sich für die eigene Auffassung des Richtigen. In dieser Kurzgeschichte ist mitunter ein Plädoyer Borcherts für die Zukunft und die Hoffnung zu sehen. Der Junge verlässt seinen Bruder und lässt den Krieg, Schicksalsschläge und den Tod hinter sich. Beide widmen sich dem Leben, einem kleinen Kaninchen, das ganz Deutschland Hoffnung schenkt. Diese Symbolik steht stellvertretend für das gesamte Streben in der Nachkriegszeit.

  • Macbeth – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Shakespeare

    Kurze Inhaltsangabe zu Macbeth

    Das Drama von William Shakespeare wurde um 1606 verfasst, 1611 in London uraufgeführt und zieht Parallelen zum historischen Ereignis in Schottland im Verlauf des 11. Jahrhunderts. Die Überlieferungen und historischen Fakten hat Shakespeare in seinem Stück entscheidend verändert und den Fokus vor allen Dingen auf das Böse und seine vielfältigen Erscheinungsformen gelegt. Macbeth ermordet den Schottenkönig Duncan aus eigenem, vorteilhaften Interesse. Den Einstieg bilden das Ende einer Schlacht und die Begegnung zwischen drei Hexen, Banquo und Macbeth. In diesem Gespräch eröffnen die Hexen Macbeth die Prophezeiung, schon bald zum zukünftigen König zu werden. In der Folge entwickelt er sich zu einem Tyrannen. Zunehmend kommt es zur Auflösung der gesamten staatlichen Ordnung. Eine allmähliche Wiederherstellung erreichen erst der Tod Macbeths und die Rückkehr des eigentlich rechtmäßigen Königs. In diesem Zusammenhang ist vom klassischen Dramen-Dreieck auszugehen und eine der gefühlsbetonten und innigen Tragödien Shakespeares.

    Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Macbeth

    1. Akt

    Den Anfang dieses Dramas macht ein Auftritt von drei gespenstischen Gestalten: drei Hexen beraten darüber, wann und wo sie auf Macbeth treffen. In der Zwischenzeit führt Forres seine letzte Schlacht gemeinsam mit dem königlichen Gefolge von Duncan. Die Schlacht wird gegen den Norweger König Sweno geführt, der Unterstützung von den Rebellen aus dem Macdonwald erhält. Der aktuelle König Duncan erhält die Nachricht über Macbeth Sieg gegen Macdonwald und dem Komplott im Verlauf der Rebellion von Thane of Cawdor. Nach der Schlacht um den Sieg der Schotten verkündet Duncan, die Übertragung aller Rechte des Verräters. Das eigentliche historische Vorbild Macbeths ist der einstiger Herrscher über Schottland: Mac Bethad mac Findlàich.

    Duncan ist der zu dieser Zeit der rechtmäßige König von Schottland. Seine Söhne sind sein Nachfolger Malcom und der jüngere Donalbain. Die Thānes – die Fürsten – nehmen immer neue Formen im Zuge der Handlung an. Macduff gehört als Thane of Five zu den gefährlichsten Widersachern von Macbeth.

    Macbeth macht sich gemeinsam mit Banquo auf den Rückweg und trifft auf die drei Hexen, die ihm wiederum verkünden, er würde schon bald zu Königswürden kommen. Macbeth entgegnet mit Verwirrung. Doch fällt die erste schicksalhafte Entwicklung kurz darauf: Die Verkündigung der Entscheidung des Königs. Macbeth wird zum Thane of Cawdor ernannt. So hat sich für Macbeth bereits der erste Teil seiner Prophezeiung erfüllt: Gedanklich spielt er bereits damit, den alten König endlich abzulösen und seine Macht entscheidend zu entwickeln. Seine Lady ist von den ehrgeizigen Plänen der Hexen überwältigt, ist sich jedoch zugleich bewusst, dass Macbeth den Thron von Duncan nicht auf legalem Weg besteigen wird. Sie plant den Mord an Duncan, noch bevor Macbeth auf Burg Inverness eintreffen wird. Macbeth willigt ein und sie beginnen mit den Vorbereitungen für den folgenreichen Mord. Duncan und sein Gefolge treffen nichtsahnend als Gäste in Inverness ein.

    2. Akt

    Banquo und sein Sohn Fleance treffen im dunklen Burghof auf Macbeth. Banquo gesteht, dass ihn die Hexen noch im Traum heimsuchen. Macbeth jedoch behauptet, er denke gar nicht mehr daran und verspricht Banquo, zu einem späteren Zeitpunkt mit ihm zu reden. Sie verabschieden sich. Im letzten Augenblick erscheint ein schwebender und blutbefleckter Dolch vor den Augen von Macbeth. Dieser deutet die Waffe als Zeichen für seine Tat.

    Mit seiner Frau hat er den Glockenschlag als Signal vereinbart. Lady Macbeth hat die Waffen des Königs mit Schlafmittel betäubt und findet auf ihrem Weg den völlig verwirrten Macbeth vor. Dieser trägt immer noch die Mordwaffen bei sich und möchte die blutüberströmte Leiche des Königs nicht ein zweites Mal sehen. Lady Macbeth übernimmt jetzt die Handlung und kehrt zum Burgtor zurück. Sie reinigt Ihre Hände vom Blut und legt die Nachtgewänder an. In der Zwischenzeit ist der Turmwächter Macduff wach geworden und klopft den angeblich schlafenden Macbeth aus dem Bett. Er lässt sich gemeinsam mit Macbeth zu den Gemächern des Königs führen, und findet diesen Tod in seinem Bett. Macbeth verweist auf die zwei Kammerdiener als die vermutlichen Mörder des Königs. Das Misstrauen von Macduff ist daraufhin geweckt und er beschließt gemeinsam mit den Söhnen des Königs nach England zu fliehen. Auch sie haben Angst, schon bald Opfer der Verschwörung zu werden.

    3.Akt

    Da König Duncan nun tot ist und seine Söhne als mutmaßliche Täter flüchteten, rückt als sein Nachfolger Macbeth auf den Thron. Macbeth ist sich seiner Sache nicht sicher und fürchtet um seine aktuelle Position, schließlich weiß Banquo um die Prophezeiung der Hexen. Auch Banquo soll nun sterben. Er lässt seinen ehemaligen Kameraden ermorden. Im Nachgang möchte er auch dessen Sohn ermorden lassen. Doch misslingt dieses Vorhaben. Bei einem abendlichen Bankett erscheint der Geist Banquos. Macbeth schreckt aus seinem Thron zurück und zeigt der Gesellschaft ein höchst merkwürdiges Verhalten. Die Veranstaltung muss letztendlich abgebrochen werden, da die Halluzinationen von Macbeth weiter zunehmen. Dieser entschließt, die drei Hexen ein weiteres Mal aufzusuchen, um diese über seine nahende Zukunft zu befragen.

    4. Akt

    Sie befinden sich in einer Grotte, wo sie einen Zaubertrank brauen nach den Worten: Something wicked this way comes/ etwas Übles kommt des Weges. Die Hexen beschwören im gleichen Moment drei verschiedene Erscheinungen. In der ersten Erscheinungen tritt ein bewaffnetes Haupt auf: Dieses Zeichen rät Macbeth, fortan achtsam zu sein. Die zweite Erscheinung verweist auf ein blutiges Kind – so kann ihm kein Mensch, der von einer Mutter geboren wurde, jemals Leid zufügen. Die dritte Erscheinung: ein gekröntes Kind mit einem Baum in der Hand – die Hexen verweisen auf den Wald von Birnam nach Dunsinane. Immer wenn Macbeth an diesen Ort zurückkehrt, kann ihm nichts geschehen. Mit diesen Erscheinungen greift Shakespeare zu den klassischen stilistischen Mitteln in einem Drama den Symbolen, diese verleihen dem späteren verlauf eine sinnhafte Verstrickung und treiben den Wahnsinn Macbeths weiter voran.

    Mit weiteren Erscheinungen der Figuren, die alle als seine augenscheinlichen Nachfahren gekleidet sind, verschwinden die Hexen in der dunklen Nacht. Im nächsten Moment tritt Lennox auf und berichtet, dass Macduff nach England geflohen ist. Er möchte ein Rebellionsheer gegen Macbeth zusammenstellen und ihn in die Knie zwingen. In der Zwischenzeit lässt Macbeth die gesamte Familie von Macduff umbringen. Nun ist es so weit und er zieht gegen Macbeth in den Krieg. Die Erscheinungen der Hexen sind metaphorisch zu sehen und treiben Macbeth immer weiter in sein persönliches Unheil und in sein herannahendes Ende.

    5. Akt

    Auf seiner Burg Dunsinane hat sich Macbeth mittlerweile zu einem wahren Tyrannen entwickelt. Seine Frau schlafwandelt und ist von Albträumen geplagt. Diese Zustände steigern sich bis zu ihrem Selbstmord. Sie kann nicht damit leben, einen verwirrten Tyrannen aus ihrem Mann gemacht zu haben und den Mord von Duncan auf dem Gewissen zu haben. Macbeth realisiert, dass er seine engsten Vertrauten und Freunde entweder gestorben oder geflohen sind.

    Die herannahenden Truppen verstecken sich hinter Ästen und Büschen und Macbeth erkennt in dem näher aufrückenden Wald die Prophezeiungen der Hexen. Niemand vermag es, sich dem König wirklich zu stellen, bis sich Macduff auf einen Zweikampf mit Macbeth einlässt. Der Tyrann äußert im nächsten Schritt, dass kein Mensch, der von einer Frau geboren wurde, ihm etwas anhaben kann. Er liegt damit richtig, doch Macduff wurde nicht auf natürliche Weise geboren, sondern im Zuge eines Kaiserschnitts aus dem Bauch seiner Mutter geschnitten. Im Zweikampf stirbt Macbeth und der rechtmäßige Nachfolger Malcom – Sohn des Königs Duncan – wird der neue König.

    Shakespeare entzückt wie in seinen anderen Stücken mit seinem Wortreichtum und setzt auf zahlreiche klassische stilistische Mittel. Von den eingängigen Monologen Macbeths zu Beginn des Stückes über die überwiegend in Blankvers gehaltenen Dialoge im Verlauf bis hin zu den Hexen, die in klassischem Tetrameter ihre Prophezeiungen an Macbeth weitergeben. Diese sprachlichen Eigenschaften machen Macbeth zu einem Dramen, das erst auf der Theaterbühne zur vollen Entfaltung kommt.

  • Die Physiker – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Dürrenmatt

    Kurze Inhaltsangabe zu Die Physiker

    Dem Untertitel dieses Dramas ist zu entnehmen, dass es sich um eine Komödie in zwei Akten handelt – ein Stück aus der Reihe der Dramen des Schweizers Friedrich Dürrenmatt. Die entscheidenden Titelfiguren in diesem Stück sind drei Physiker, die zugleich schräge Patienten in einer psychiatrischen Klinik sind. Die eigentliche Handlung setzt mit der Entdeckung eines Physikers ein, von der eine Gefahr für die ganze Welt ausgeht. In diesem Zusammenhang kommt es zugleich zu einer Grundsatzdiskussion und Fragen nach der eigentlichen wissenschaftlichen Verantwortung. Eines der klassischen Stücke aus der Feder Dürrenmatts zeigt die typischen Merkmale des Zufalls, der Wendungen sowie der schnellstmöglichen Entwicklung. Jeder Physiker hält sich für einen berühmten Wissenschaftler: Albert Einstein, Isaac Newton und Johann Wilhelm Möbius. Letzterer soll eine Formel entdeckt haben, die in falschen Händen zum Ende der Welt führt. So möchte benannter Physiker – Möbius – dem fahrlässigen oder auch vorsätzlichen Missbrauch dieser Entwicklung entgegenwirken. Im „realen“ Leben sind Einstein und Newton jedoch Vertreter rivalisierender Geheimdienste. Beide haben sich nur aus einem Grund in das Irrenhaus einweisen lassen, um an die Erkenntnisse und an eine folgende Instrumentalisierung zu kommen. Schlussendlich stellt sich heraus, dass die einzig „Verrückte“ im Stück die Chefärztin Mathilde von Zahnd ist. Diese kopiert sich die geheimen Erkenntnisse, um mithilfe der Formel die Weltherrschaft an sich zu reißen. Über die einsetzenden Morde, die sich im Zuge dieser Tragikomödie ereignen, sind die eigentlich „Normalen“ in diesem Stück als verrückt gebrandmarkt und bleiben unverrichteter Dinge im Irrenhaus zurück.

    Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Die Physiker

    1. Akt

    Mit dem Start dieser Tragikomödie geht es direkt in den ersten Akt an einen der unmittelbaren Tatorte. Der Täter: Ernst Heinrich Ernesti – besser bekannt als Einstein. Einstein hat in der Anstalt die Schwester Irene Straub erdrosselt. Der leitende Kriminalinspektor – Richard Voß – kehrt an seinen allseits bekannten Tatort zurück und untersucht den Mord. Bereits vor Wochen ereignete sich Ähnliches. Das damalige Opfer – Dorothea Moser – wurde ebenfalls erdrosselt. Der Täter war jedoch der Physiker Herbert Georg Beutler – besser bekannt unter dem Namen Newton. Zu einer eigentlichen Bestrafung kam es nicht, da beide von der Anstaltsleitung als unzurechnungsfähig eingestuft wurden. Gerade in dieser Tatsache macht sich eine erste kuriose Gegensätzlichkeit auf, die der eigentlichen Tragik des Mordes einen ironisch humoristischen Touch verleiht.

    Die surrealen Taten der drei Physiker

    Die Anstalt ist lediglich mit drei Zimmern ausgestattet in der wiederum drei Patienten untergebracht sind. Der einzige Insasse dieser Nervenklinik ist Johann Wilhelm Möbius. Er hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt, bis zum Einsetzen der eigentlichen Handlung unauffällig verhalten. Möbius muss tatenlos mit ansehen, wie sich seine Exfrau von ihm verabschiedet und gemeinsam mit ihrem neuen Mann und den drei Kindern auf die Marianen ausreißt. Möbius spielt nur den Geisteskranken vor seiner Familie. Er möchte auf diese Weise einen Schlussstrich ziehen. Nachdem seine Frau, ihr neuer Mann und die Kinder die Anstalt verlassen haben, gesteht Schwester Monika Möbius ihre Liebe. Es kommt zu einer äußerst skurrilen Situation, in der sich beide ihren Zukunftsplänen hingeben. Völlig unerwartet greift sich Möbius einen Vorhang und erdrosselt Schwester Monika – der dritte Mord ist perfekt. Der Leser mag an dieser Stelle wohl nicht mehr an der seelischen Verfassung von Möbius zweifeln, doch weit gefehlt.

    Der geheime Plan des Insassen Möbius

    Möbius ist ein 43-jähriger Physiker, der seine Rolle in der Anstalt eigentlich nur spielt. Er möchte seine Entdeckungen geheim halten. Beim Eintreffen seiner Familie kommt es zu einer Übersteigerung seines angeblich verrückten Verhaltens, um seine Lieben mit einem guten Gefühl gehen zu lassen. Sein Verhalten lässt sich als egozentrisch und egoistisch beschreiben. Er lässt seiner Frau keine Worte der Dankbarkeit zukommen, wobei diese einst sein gesamtes Physikstudium finanzierte. Als angeblicher Geisteskranker handelt er im Sinne Salomons und befolgt seine persönlichen Visionen. Eigentlich erteilt ihm Salomon den Befehl, Schwester Monika zu ermorden. In diesem Zusammenhang offenbart sich ein konträres Absurdem, da sich beide ihre Liebe gestehen und diese erwidern. Möbius gesamtes Handeln in diesem Stück ist davon getrieben, seine „wahre“ Identität als Physiker im Verborgenen zu halten.

    Zweiter Akt

    Mit Einsetzen des zweiten Aktes kommt der Kriminalinspektor in der Anstalt an. Nun soll er den dritten Mord an Schwester Monika genauestens protokollieren. Voss unterhält sich kurz mit der Anstaltsleitung und muss im Anschluss realisieren, dass ihm auch in diesem Fall die Mittel fehlen, um Möbius für den Mord zur Rechenschaft zu ziehen. Auch hier wird auf Unzurechnungsfähigkeit plädiert. Im späteren Verlauf kommt es zu bestimmenden Gesprächen zwischen den drei Physikern. Diese setzten mit dem Dialog zwischen Newton und Möbius ein – hier erfolgt die eigentliche Wendung in diesem Stück und widerlegt die eigentliche Ausgangsposition.

    Der leitende Kriminalinspektor Voß verfolgt seine eigene Tätigkeit mit dem nötigen Ernst und versucht mit allen Mitteln, die ihm zur Verfügung stehen, den Täter anzuklagen. Doch die Regeln der Anstalt stehen ihm im Wege. So greift er sich ein Gläschen Wein und eine Zigarre, um der gesamten Situation etwas Ironisches abzugewinnen. Auch wenn er augenscheinlich den eigentlichen Irrsinn der Physiker zu akzeptieren scheint, versucht er immer wieder, mit Fragen dem wirklichen Ursprung auf die Schliche zu kommen. Dabei hält sich Voß persönlicher Ehrgeiz in Grenzen. Beim Mord an der dritten Schwester Monika hält er es nicht mal mehr für nötig, den Täter zu befragen. An dieser Situation wird deutlich, dass Voß die eigentlichen Ermittlungen schon aufgegeben hat.

    Mathilde von Zahnd – die durchtriebene Anstaltsleitung

    Die Leiterin der Anstalt ist Mathilde von Zahnd. Sie hat alle drei Physiker in der Hand. Im Zuge ihrer Tätigkeit ist es der Leiterin gelungen, eine bedeutende Pflegeanstalt aufzubauen und sich auf diese Weise ein erhebliches Vermögen zu sichern. Sie widmete voller Stolz ihr gesamtes Leben ihrem Werk und hat dennoch niemanden mit dem sie ihren Erfolg und ihren Reichtum teilen kann. Nach den drei Morden an ihren Krankenschwestern, hatte sie zunächst drei männliche Pfleger – allesamt Profiboxer – eingestellt, um zum Anschein weitere Morde zu verhindern.

    Die entscheidenden Dialoge der drei Physiker

    Newton gesteht in den folgenden Dialogen, für eine westliche Organisation zu arbeiten, um auf diese Art und Weise an die geheime Weltformel heranzukommen. Diese Weltformeln hat Möbius entwickelt. Im nächsten Schritt kommt Einstein in dieses Gespräch. Auch er hat sich in die Anstalt einweisen lassen, da er ebenfalls an den geheimen Formeln von Möbius interessiert ist. Beide reden auf ihn ein und möchten Möbius dazu bringen, die geheimen Manuskripte freizugeben. Im Zuge dieses zentralen Gesprächs stellt sich Schritt für Schritt heraus, dass Möbius die Manuskripte bereits verbrannt hat. Darüber hinaus berichtet er, dass er die Formel nur zerstört hat, weil sein Plan für ihn gescheitert ist. Er überredet, Einstein und Newton in der Anstalt zu bleiben. Die augenscheinliche Startsituation der drei Irren scheint sich immer weiter aufzulösen und ins Gegenteil zu verwandeln.

    Offenes Ende mit überraschender Wendung: Wer ist der „Irre“?

    Dürrenmatts Tragikomödie endet mit der schließenden Handlung, als die leitende Person der Anstalt im Gespräch auftritt und den drei Physikern berichtet, die Formulare heimlich kopiert zu haben. Sie steckt eigentlich hinter dem Plan und hetzte die drei Schwestern auf die Physiker. Nach deren Morden konnte sie sicherstellen, dass alle Insassen auf immer und ewig in der Anstalt bleiben. Sie gibt zu, mittlerweile übergeschnappt zu sein, hat jedoch alle Personen in der Anstalt durchschaut und kann die Formeln nun für sich nutzen. Die Physiker kehren in ihre Zimmer zurück. Dürrenmatt überlässt den weiteren Verlauf der Phantasie und den Spekulationen seiner Leser und hat es in dieser Tragikomödie wieder geschafft, aus einer zufällig dramatischen Begebenheit ein surreal entwirrendes Spiel zu entwickeln. Im Hintergrund schimmern immer wieder versteckte Kritiken an der Gesellschaft und den Werten und Normen der Menschen hervor.

  • Die Leiden des jungen Werther – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

    Kurze Inhaltsangabe zu Die Leiden des jungen Werther

    Die Leiden des jungen Werther entstammen der Feder von Johann Wolfgang von Goethe. Die Handlung zeigt deutliche Parallelen zu seinem eigenen dichterischen Denken und Handeln. Der blutjunge, deutsche Rechtspraktikant Werther hat sich Hals über Kopf in Lotte verliebt, die bereits an Albert vergeben und so gut wie verlobt ist. Die aufkeimende Liebelei spitzt sich in den folgenden Handlungssträngen im Zuge des Romans zu und gipfelt im Selbstmord Werthers. Das Besondere an diesem Roman: Die Geschehnisse und Handlungen Werthers sind in Briefform festgehalten. Alle Briefe sind an den Freund Wilhelm adressiert. Dies verleiht dem gesamten Werk aus dem Jahr 1774 einen realistischen Touch.

    Ausführliche Kapitelzusammenfassungen zu Die Leiden des jungen Werther

    Das erste Buch

    Im ersten Schritt ist es sinnvoll, eine Einteilung des Romans in drei Gruppen vorzunehmen. Diese entsprechen jeweils einem Zeitraum von etwa sechs Wochen. Die erste Briefgruppe ist als Einleitung in den Roman zu verstehen. Die zweite Briefgruppe setzt am 16. Juni ein und berichtet vom Zusammentreffen zwischen Werther und Lotte. Das Ende dieser Briefgruppe ist bei dem 26. Juli festzumachen. Das Glück des jungen Werther scheint an diesem Punkt nahezu ungetrübt zu sein.

    Am 30. Juli trifft mit Beginn des dritten Teils des ersten Buches der Verlobte Albert ein. Diese ersten Briefe sind als eine Art Vorstellung des Protagonisten und seiner Lebenssituation zu verstehen. Werther erzählt über seine Herkunft, seinen Stand und die gegenwärtigen sowie vergangenen Verhältnisse. Er hat seine Heimat verlassen, um eine unglückliche Liebe zu überwinden. Überdies möchte er für seine Mutter einige Erbschaftsangelegenheiten klären. Nachdem er ein paar Tage in einer Stadt verweilte, verschlägt es Werther schlussendlich in das abgelegene Wahlheim. Es folgen einzelne Briefe, die inhaltlich und logisch nur lose zusammenhängen und vielmehr die Charakterzüge Werthers skizzieren. Der Leser hat an dieser Stelle die Möglichkeit, einen ersten, unmittelbaren Eindruck vom Innenleben des Hauptdarstellers in diesem Briefroman zu erhalten. Die gegenwärtige Situation ist vor allen Dingen durch ungetrübtes Glück, Entspannung, „Mädchen die Wasser holen“ und seiner Jugendfreundin bestimmt. Der eigentliche Empfänger der Briefe ist Wilhelm. Mit seinem Aufenthalt in seiner Wahlheimat möchte der junge Praktikant dem rasanten Großstadtleben entfliehen und seinem Wunsch nachgehen, fortan als Künstler zu leben.

    Natur, Liebe und Unbeschwertheit: Werther möchte Künstler sein

    Er schweift durch die Natur und sammelt Eindrücke für seine Zeichnungen. Das Leben scheint einer Idylle zu ähneln, die durch nichts getrübt werden kann. Eines Tages trifft Werther auf einen Beamten, der eine freundliche Einladung ausspricht. Werther geht jedoch dieser Einladung gedankenverloren nicht nach. Das Zusammentreffen gerät ins Vergessen, bis zu jenem Tag, als er gemeinsam mit einer illustren Gesellschaft auf dem Weg zu einem Tanzvergnügen ist.

    Werther und Lotte – die erste Begegnung

    Die Kutsche hält direkt vor dem Haus des Beamten und Werther trifft auf Lotte – die Tochter des Beamten. Werther scheint von einem auf dem anderen Moment von ihrer Aura eingenommen zu sein. So schwärmt er unter anderem von ihrem mitfühlenden und aufopfernden Verhältnis zu ihren Geschwistern. Heute beschreiben wir seine Gefühle mit der Liebe auf den ersten Blick. Gemeinsam geht es nun auf den Ball, wo beide den „Tanz der Deutschen“ tanzen. Dieser Abend markiert bereits einen Abfall der Handlung hin zum Negativen, als Lotte Albert als einen braven Mann beschreibt, mit dem sie nahezu verlobt ist. Zum Ende des Abends macht sich ein Gewitter auf und markiert auf diese Weise eine böse Vorahnung. Beim Anblick der regenfeuchten und erfrischenden Natur, kommt beiden die „Ode an die Frühlingsfeier“ von Klopstock in den Sinn. Werther deutet dies als Zeichen gemeinsamer Seelenverwandtschaft.

    Lottes Verlobter Albert kommt ins Spiel

    Es scheint sich eine Liebelei zwischen Werther und Lotte anzubahnen. Erst ihre Freundinnen erinnern Lotte, an ihren Verlobten Albert, der gerade nicht in Wahlheim weilt, da er einige familiäre Verpflichtungen zu erledigen hat. Werther ignoriert diese Warnung wie auch Lottes Wunsch, ihn nicht zu besuchen, wenn Albert nicht da ist. Bei einem Treffen kommt es zu einem plötzlichen Kuss zwischen den beiden. Daraufhin flieht Lotte aus dem Raum und vor ihren eigenen Gefühlen. Werther ist sich nun sicher, Lotte erwidert seine Liebe. Die Situation scheint allmählich zu kippen. Dies markiert auch die Entwicklung der Briefe, die Werthers persönliche und seelische Gesamtsituation detailliert schilderm.

    Albert kommt in Wahlheim an

    Die anbahnende und unsichere Liebelei wird jäh mit dem Ankommen Alberts beendet. Der Leser wird nun Werthers Verfall Stück für Stück verfolgen. Es handelt sich bei den Hauptfiguren dieses Briefromans um ein Dreiecksverhältnis zwischen Lotte, Albert und Werther. Albert und Werther verstehen sich eigentlich gut und verlieren sich immer wieder in Diskursen, zum Teil über Selbstmord und Schwermut. Diese Diskurse verweisen schon zu einem frühen Zeitpunkt im Briefroman auf sein katastrophales Ende.

    Gerade mit dem Ende des ersten Buches kommt es zur plötzlichen Flucht Werthers aus einem Gespräch mit Albert. Er hatte kurz zuvor erfahren, dass Lotte am Sterbebett ihrer Mutter versprach, Albert eines Tages zu ehelichen. Er realisiert abermals seine intensiven Gefühle für Lotte, möchte aber diesen nicht nachgeben und zeigt in diesem Sinne Rücksicht. Er kann mit seinen Gefühlen nicht mehr umgehen und offenbart seine überschäumenden Gefühle in der plötzlichen Flucht.

    Zweites Buch: Werthers seelischer Verfall

    Werter befindet sich nun bei einem Gesannten am Hofe und erlebt die Borniertheit der höfischen Etikette und seine gesellschaftliche Außenseiterrolle am eigenen Leib. So wird er vom Grafen C. aus einer Runde Adliger zitiert, da diese sich in Anwesenheit eines Bürgerlichen gestört fühlen. Auch seine neue Bekannte Fräulein von B. ist Lotte zum Verwechseln ähnlich. Der Graf verweist in Gesprächen auf Werthers bürgerlichen Stand und seinen Übermut. Werther spürt von diesem Moment an seine innere Zerstörung und erfährt, dass Lotte und Albert in der Zwischenzeit geheiratet haben.

    Er kehrt wenige Wochen später wieder nach Wahlheim zurück. Es setzen wieder regelmäßige Besuche zu Lotte ein. Diese kokettiert immer wieder, anscheinend unbewusst und spielt mit seinen Gefühlen. Es kommt zu einer weiteren Begegnung in Abwesenheit von Albert, als Werther einen Auszug aus der Ossian Übersetzung vorträgt und beide von ihren Gefühlen überwältigt werden. Werther beginnt Lotte leidenschaftlich zu umarmen und mit Küssen zu überwältigen. Lotte flüchtet abermals ins Nebenzimmer. Werther möchte aus Liebe zu Lotte, ihr Leben und ihre Ehe nicht gefährden und hofft sich in einem nächsten Leben wieder zu begegnen.

    Gesellschaftliche Ordnung wird zum seelischen Desaster

    Schlussendlich möchte Werther Lotte endgültig die Freiheit geben, ohne ihre inneren Zwänge in Frieden mit Albert zusammenzuleben. Er sieht nur den Tod als Ausweg, um seine persönliche Liebe für immer festzuhalten. Unter einem Vorwand leiht Werther von Alberts Knecht eine Pistole. In dieser Situation ist davon auszugehen, dass Lotte bereits ahnt, worauf Werther mit der Schusswaffe abzielt. Nur widerwillig übergibt sie die Pistole an den Knecht.

    Der Briefroman endet in der Situation, als sich Werther mit der Pistole in den Kopf schießt und wenig später seiner schweren Schussverletzung erliegt. Der Ablauf des gesamten Briefromans ähnelt einem inneren Monolog. Gerade die letzten Briefe nach seinem Tod entstammen der Feder eines fiktiven Herausgebers. Im Prinzip lässt sich im ersten Teil des Briefromans eine steigende Handlung ausmachen, die zum Ende abfällt. Gerade die zahlreichen Parallelhandlungen illustrieren immer wieder die Bewegung der Haupthandlung.

    Der Roman endet wieder mit der gesellschaftlichen Tragödie, denn christliche Begräbnisse bleiben einem Selbstmörder verwehrt. Eine folgenreiche Begegnung und eine anfänglich unschuldige Liebelei enden im Desaster. Immer wieder keimt Goethes versteckte Kritik an den damaligen gesellschaftlichen Ständerverhältnissen auf. Als Zeuge seiner Zeit stellten „die Leiden des jungen Werther“ ein revolutionäres Stück dar, das mit den Missständen der gesellschaftlichen Zwänge hart ins Gericht geht. Noch heute ist dieser Briefroman aus der Lektüreliste des Deutschunterrichts nicht mehr wegzudenken, da dieser doch einen unmittelbaren Eindruck seiner Epoche und Goethes Gedankenspiel offenbart.

  • Die Welle – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Morton Rhue

    Kurze Inhaltsangabe zu Die Welle von Morton Rhue

    Eine der bewegenden Romane aus der Feder von Morton Rhue hat ganze Generationen in ihren Bann gezogen und geht auf das Jahr 1981 zurück. In einer Schule in den Vereinigten Staaten wagt ein Lehrer ein ungewöhnliches Experiment erst in seiner Geschichtsklasse. Zunehmend gerät dieses Experiment außer Kontrolle – mit verheerenden Folgen. Die Welle gehört zu einem der Klassiker in der schulischen Pflichtlektüre. Die Basis dieses Buches bilden die Manipulation und die Begeisterungsfähigkeit des damaligen Naziregimes. Das Besondere: Dieses Buch beruht auf wahren Tatsachen. Der eigentliche Geschichtslehrer Ron Jones führte 1967 in Palo Alto ein ähnliches Experiment unter der Bezeichnung „The Third Wave“ durch – bis auf wenige Abweichungen nimmt das fiktive Experiment einen ähnlichen Verlauf.

    Ausführliche Kapitelzusammenfassung zu Die Welle

    1. Kapitel

    Im ersten Kapitel werden die Hauptfiguren eingehender vorgestellt. Der Leser wird direkt in die Situation hineingeworfen und befindet sich an der Gordon High School. Hier unterrichten Ben Ross und seine Frau Christy seit mittlerweile zwei Jahren und widmen sich mit Eifer und Engagement ihrer Lehrtätigkeit. Dieses Engagement wird von den Kollegen als Naivität und Übereifer belächelt und zum Teil kritisiert. Eine weitere wichtige Person für die weiterführende Handlung ist die Chefredakteurin und Schülerin Laurie Saunders – die die Schülerzeitung – die Ente – herausbringt. Ihre beste Freundin ist Amy Smith. Der Football Star der Schule ist David Kollins. Wie in jeder Klasse gibt es auch einen Außenseiter: Robert Billings.

    2. Kapitel

    Im Geschichtsunterricht zeigt Ross seinen Schülern einen Film über die damaligen Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Er spürt die tiefe Betroffenheit der ganzen Klasse, die nicht verstehen kann, das ein Volk stillschweigend diese Grauen hinnimmt und blind der Ideologie eines Regimes folgt. Sie gehen so weit und behaupten, niemals Befehle auszuführen und eine Minderheit auszugrenzen. Ross ärgert sich in dieser Situation einmal mehr darüber, dass Robert der Außenseite der Klasse ist und seine Meinung nicht ernst genommen wird. Der Großteil der Klasse ist der Meinung, dass es sich um eine vergangene Handlung in der Geschichte Deutschlands handelt, die sich nicht wiederholen wird.

    3. Kapitel

    Laurie ist tief betroffen von der Dokumentation und den Ereignissen im Zuge des Nationalsozialismus. Ist es so einfach, ein ähnliches Phänomen in der Gegenwart zu wiederholen? Nun kommt es zu Schilderungen allgegenwärtiger Wettbewerbe zwischen den beiden Freundinnen Laurie und Amy. Den Jugendlichen geht es vielmehr darum, besser auszusehen und sich in ihrer Gemeinschaft cool zu geben. Alex Cooper und Carl Block treten als die Witzbolde der Schule auf.

    4. Kapitel

    Ben Ross widmet sich in diesem Kapitel seinen Literaturstudien über das Naziregime. In ihm keimt die Idee, ein Experiment in seiner Klasse durchzuführen, um das Verhalten der Bürger in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt zu verdeutlichen.

    5. Kapitel

    Ross beginnt nun mit dem Experiment unter dem Vorwand, den Schülern mehr Disziplin beizubringen. Sie sollen anhand ihrer Haltung ihre Lerneinstellung signalisieren und gerade und geordnet auf ihren Plätzen sitzen. Möchten ein Schüler etwas sagen, sollen sie sich direkt neben den Stuhl stellen und jede Wortmeldung mit Mr Ross beginnen. Diese neue Methode scheint den Schülern zu gefallen. Die ganze Klasse zieht mit – auch der Außenseiter Robert findet Gefallen daran. So langsam merken alle, dass sich eine völlig neue Stimmung in der Klasse entwickelt. Robert taucht in das Experiment ab.

    6. Kapitel

    Ben kehrt am nächsten Tag in die Klasse zurück und sieht, wie alle Schüler ruhig und aufrecht an ihren Plätzen sitzen. Eigentlich wollte er dieses Experiment nach einem Tag beenden, setzte dieses nach der Reaktion seiner Schüler fort. Selbst Robert hat sich die Haare gekämmt und das Hemd in die Hose gezogen. An der Tafel prangert der Grundsatz: „Macht durch Gemeinschaft“. Gemeinsam werden die Grundsätze wiederholt und der Gemeinschaft der Titel – die Welle – gegeben. Die Bilder sollen die Bewegung und die Wucht der ganzen Klasse signalisieren.

    7. Kapitel

    Zuhause erzählt Laurie von dem Experiment und erntet vonseiten ihrer Mutter keine Begeisterung. Sie gibt an, ihre Kinder offen erzogen zu haben. Der Vater hingegen ist der Meinung, dass Gemeinschaft und Disziplin einer Klasse nicht schaden. Die Schüler nehmen die Erfahrung aus den Versuchsreihen mit nach Hause und fachsimpeln mit ihren Eltern darüber. Christie – Ben Ross Frau – trägt sich an diesem Punkt des Romans mit der Sorge, dass Ben diesen Versuch zu weit treiben wird.

    8. Kapitel

    Der Teamgeist hat sich auch auf das Football-Team übertragen. In der ganzen Schule hängen die Plakate der Gemeinschaft. Jeder möchte ein Mitglied dieser Gemeinschaft werden. Jeder der ein X auf seiner Karte hat, darf sich als Täter betrachten, der jeden meldet, der sich nicht an die vereinbarten Regeln hält. Die Welle untersagt jegliche Form von Wettkämpfen in der Gruppe. So entwickelt sich aus dem einstigen Spiel eine Bewegung. Laurie äußert in diesem Zusammenhang erste Bedenken, doch diese stoßen auf Ablehnung, denn alle Schüler sind von der Welle begeistert.

    9. Kapitel

    Immer mehr Schüler wollen in den Geschichtskurs, um Teil der Welle zu werden. Auch außerhalb des Geschichtskurses kursieren die Macht und der Einfluss dieser Gemeinschaft an der ganzen Schule. Laurie soll in der Schülerzeitschrift über die Welle berichten. Ihr ist nicht wohl dabei. Sie erinnert sich an die Zeit zurück, als die Welle noch ein Spiel war. In der ganzen Schule ist zu spüren, dass sich keiner der Welle entziehen kann. Mrs Saunders macht sich Sorgen um Robert, der sein Verhalten komplett geändert hat.

    10. Kapitel

    Ben Ross wird zum Direktor Owens zitiert. Dieser stört sich nicht an der Welle, doch vielmehr an der Begrüßung und ihren Grundsätzen. Ben versichert dem Direktor, alles unter Kontrolle zu behalten.

    11. Kapitel

    Laurie findet in der Redaktion der Schülerzeitung einen Brief eines Unbekannten. Ein Schüler schildert, dass er dazu überredet wurde, ein Mitglied der Welle zu werden. Es sei schon bald zu spät, in die Gemeinschaft einzutreten, alle Nichtmitglieder würden ihre Freunde verlieren. Daraufhin distanziert sich Laurie immer mehr von den anderen Mitgliedern der Welle. In der gesamten Schule machen Poster, Fahnen sowie Flyer der Welle die Runde. Ben Ross wird immer mehr zum Anführer der Welle und ernennt Robert auf eigenen Wunsch zu seinem persönlichen Leibwächter.

    12. Kapitel

    Laurie macht die gesamte Entwicklung dieser Gemeinschaft immer mehr Angst. Sie möchte nicht an der Versammlung teilnehmen und fühlt sich fortan verfolgt. Auch mit ihrem Freund ist Schluss. Ihr ist zu Ohren gekommen, dass sich Deutsch und Brian wegen der Gemeinschaft geprügelt haben. Darüber hinaus möchte sie eine Sonderausgabe über eine Prügelei eines Jungen – einem Nichtmitglied – herausbringen.

    13. Kapitel

    Laurie macht sich daraufhin auf den Weg zu einem Fußballspiel, um ihrer Freundin Amy ins Gewissen zu reden. Brad hingegen lässt sie nur auf die Tribüne, wenn sie das Begrüßungsritual der Welle macht. Im Nachgang kommt es zu einer Sonderausgabe, die eindeutig gegen die Welle gerichtet ist. Sie berichtet von der Schlägerei und von besorgten Eltern.

    14. Kapitel

    Die Welle kommt immer mehr in Verruf. So verurteilt der Trainer der Fußballmannschaft Ben Ross für die Welle. Auch wenn sich die Schülerzeitung so schnell wie noch verkauft hat, empfinden David, Amy, Brad und Robert nur Unverständnis. Robert empfindet Laurie sogar als Bedrohung.

    15. Kapitel

    Ben beschäftigt sich nach der Schule mit der Bewegung der Hitlerjugend. Christy spricht mit ihm über ihre Ängste. Gemeinsam beschließen sie, endlich Schluss mit der Welle zu machen. Er hat einen neuen Plan. In der Zwischenzeit treffen David und Brain auf Laurie. Im Streit wirft David Laurie zu Boden. Er realisiert erst an dieser Stelle, dass jede Bewegung zweifelhaft ist, wenn sie dazu führt, andere Menschen anzugreifen und zu verletzen.

    16. Kapitel

    Ben bereitet gemeinsam mit Alex und Carl eine große Versammlung vor, in der er verkündet, dass die Welle zu einer nationalen Jugendbewegung auch auf anderen Schulen eingeführt werden soll. Die Klasse ist außer sich und jubelt. Laurie und David jedoch sind tief betroffen von der Reaktion der anderen. Sie können es nicht verstehen, das die Welle Freundschaften zerstören kann.

    17. Kapitel

    Nun versammeln sich alle Mitglieder in der Aula: Die Menge wartet und fragt sich, was als nächstes passiert. Ben wirft mit einem Projektor das Bild von Hitler auf die Wand und verweist auf die Zustände und die Macht dieser Person in einem ganzen Land. Ben möchte über die Welle alle Schüler davor warnen, zu fraglosen Mitläufern zu werden. Die Schüler sind tief betroffen und verlassen schweigend die Aula. Am Boden liegen die Plakate der Welle. Robert sitzt weinend und verzweifelt in der Ecke der Aula.

    Weitere Lernhilfen zu Die Welle:

    Charakterisierung Laurie Saunders und David Collins

    Charakterisierung Ben Ross

    Charakterisierung Robert Billings

  • Der Vorleser – Inhaltsangabe – Bernhard Schlink

    Kurze Inhaltsangabe zu Der Vorleser

    Bernhard Schlinks 1995 erschienener Roman „Der Vorleser“ handelt von der Liebesbeziehung des Ich-Erzählers Michael Berg zu der wesentlich älteren Hanna Schmitz und der Auseinandersetzung mit dem Holocaust. Der dreiteilige Roman erzählt die subjektiven Erlebnisse Michaels in chronologisch angeordneten Rückblenden, wobei sich der erste Teil auf die Liebesbeziehung, der zweite auf die Gerichtsverhandlung Hannas und der dritte auf die Zeit während ihrer Entlassung bezieht. Schlinks Roman wurde in vierzig Sprachen übersetzt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Der Vorleser

    Teil 1

    Kapitel 1

    Der fünfzehnjährige Michael Berg übergibt sich auf dem Weg von der Schule nach Hause an einer Hauswand, woraufhin ihm die fünfunddreißigjährige Hanna Schmitz zu Hilfe kommt und ihn nach Hause bringt. Ein Arzt diagnostiziert bei Michael Gelbsucht.

    Kapitel 2

    Michael berichtet von seinen zahlreichen Träumen über das Haus in der Bahnhofstraße, in dem Hanna wohnt.

    Kapitel 3

    Nach seiner Genesung besucht Michael auf Drängen seiner Mutter hin Hanna zuhause, um sich für die Hilfe zu bedanken. Er fühlt sich von ihr sexuell angezogen.

    Kapitel 4

    Michael beobachtet Hanna beim Umziehen. Als sie seine Blicke bemerkt, rennt Michael überstürzt aus der Wohnung. Auf dem Nachhauseweg sucht er eine Antwort darauf, warum er sich von der viel älteren Hanna angezogen fühlt, kommt jedoch zu keinem Ergebnis.

    Kapitel 5

    Eine Woche später sucht Michael Hanna erneut auf, weil er nicht aufhören kann an sie zu denken.

    Kapitel 6

    Michael hilft Hanna, Kohlen aus dem Keller nach oben zu tragen, wobei er sich schmutzig macht und bei Hanna ein Bad nimmt. Als er aus der Wanne steigt, trocknet Hanna, die sich vollkommen entkleidet hat, Michael ab. Die beiden schlafen daraufhin das erste Mal miteinander.

    Kapitel 7

    Michael hat sich in Hanna verliebt, träumt oft und intensiv von ihr und sehnt sich nach ihrer Nähe.

    Kapitel 8

    Jeden Tag schwänzt Michael die letzte Schulstunde, um Hanna besuchen zu können. Als diese von dem Schuleschwänzen erfährt, reagiert sie verärgert und wirft Michael heraus.

    Kapitel 9

    Michael erzählt, dass Hanna sich immer vor dem gemeinsamen Duschen und dem Sex von ihm vorlesen lässt.

    Kapitel 10

    Als Michael eines morgens in den zweiten Wagen der Straßenbahn einsteigt, in der Hanna die Fahrscheine kontrolliert, kommt es zwischen beiden zu einem Missverständnis: Hanna denkt, Michael sei absichtlich in den zweiten Wagen eingestiegen, weil er sich ihrer schäme, Michael hingegen denkt, Hanna sei aus demselben Grund nicht zu ihm gekommen. Es kommt zu einem Streit, Michael unterwirft sich jedoch letztlich und gibt Hanna recht.

    Kapitel 11

    Hanna und Michael unternehmen während der Osterferien eine viertägige Fahrradtour. Als Michael morgens das Zimmer verlässt, um Frühstück zu holen, hinterlässt er Hanna eine Nachricht. Diese ist daraufhin vollkommen außer sich und schlägt Michael mit einem Lederriemen zwei Mal ins Gesicht. Den Zettel mit der Notiz habe sie nicht gefunden.

    Kapitel 12

    Während seine Familie verreist, bleibt Michael eine Woche alleine zuhause, um viel Zeit mit Hanna verbringen zu können.

    Kapitel 13

    Das neue Schuljahr hat begonnen und Michael sitzt in seiner neuen Klasse in der Obersekunda neben einem Mädchen namens Sophie. Michael vergleicht Sophie mit Hanna.

    Kapitel 14

    An seinem Geburtstag im Juli verlässt Michael seine Klassenkameraden im Schwimmbad wie üblich eher, um zu Hanna zu gehen. Hanna ist schlecht gelaunt und es kommt zu einem Streit, an dessen Ende Michael die Schuld erneut auf sich nimmt.

    Kapitel 15

    Michael unterhält sich mit Sophie, die versucht zu erfahren, warum er so wenig Zeit hat. Michael traut sich jedoch nicht, von Hanna zu erzählen.

    Kapitel 16

    Michael berichtet, Hanna habe nie etwas von sich selbst preisgegeben und er wisse demzufolge nicht, was sie außerhalb ihrer Arbeit und den gemeinsamen Treffen mache.

    Kapitel 17

    Eines Tages möchte Michael Hanna besuchen, erfährt jedoch, dass sie ohne sich von ihm zu verabschieden nach Hamburg umgezogen ist. Michael quälen starke Schuldgefühle.

    Teil 2

    Kapitel 1

    Der mittlerweile 22 Jahre alte Michael berichtet von den Jahren nach Hannas Verschwinden. Irgendwann sei seine Sehnsucht verblasst, Abitur und Studium seien ihm leicht gefallen. Trotzdem lebt er in einem „Nebeneinander von Kaltschnäuzigkeit und Empfindsamkeit.“

    Kapitel 2

    Michael nimmt als Student der Rechtswissenschaften an einem Seminar zur Aufarbeitung der nationalsozialistischen Verbrechen teil.

    Kapitel 3

    Hanna wird im Gerichtssaal als ehemalige KZ-Wärterin verhört. Michael erkennt sie erst, als sie aufgerufen wird und fühlt nach eigener Aussage nichts.

    Kapitel 4

    Michael fühlt sich während aller Verhandlungstage wie betäubt und beobachtet Hanna genau, die alles wie erstarrt über sich ergehen zu lassen scheint.

    Kapitel 5

    Hauptanklagepunkt ist, dass Hanna als Wärterin zusammen mit vier andren in den Bombennacht Frauen in einer Kirche habe verbrennen lassen, obwohl sie die Türen hätte aufschließen können.

    Kapitel 6

    Hanna macht beim Richter keinen guten Eindruck. Sie scheint sich ihrer Schuld nicht bewusst zu sein, wirkt rechthaberisch und unsicher zugleich.

    Kapitel 7

    Der Leser erfährt, dass Hanna von den inhaftierten Frauen stets junge ausgewählt habe, von denen sie sich dann vorlesen ließ. Hanna dreht sich zu Michael um und beide schauen sich direkt in die Augen.

    Kapitel 8

    Michael erzählt die Geschichte der zwei einzigen überlebenden Frauen des Kirchenbrandes, die ihre Erfahrungen in einem Buch verarbeitet haben. Dieses Buch dient in dem Prozess gegen Hanna als Beweismittel.

    Kapitel 9

    Hanna, die den Bericht zur Brandnacht geschrieben haben soll, versucht zu erklären warum sie die Kirchentür nicht aufgeschlossen hat. Sie bestreitet zunächst, den Bericht geschrieben zu haben, als jedoch ein Schriftvergleich angeordnet wird, gibt sie zu, vermeintliche Verfasserin des Berichts zu sein.

     

    Kapitel 10

    Michael wird plötzlich klar, warum Hanna sich von ihm und den Frauen im KZ hat vorlesen lassen und den Schriftvergleich mithilfe eines Schuldeingeständnisses ablehnte: Hanna kann nicht lesen und schreiben.

    Kapitel 11

    Michael überlegt, den Richter über Hannas Analphabetismus aufzuklären, entscheidet sich jedoch dagegen. Seine einzige Erklärung für Hannas Verhalten ist ein tief sitzendes Schamempfinden.

    Kapitel 12

    Bei einem Gespräch mit seinem Vater sucht Michael Rat, was nicht zum gewünschten Erfolg führt.

    Kapitel 13

    In seiner Phantasie verbindet Michael seine Vorstellungen von Hanna als Wärterin mit denen aus ihrer gemeinsamen Zeit und empfindet dabei sexuelle Erregung, für die er sich schämt.

    Kapitel 14

    Mithilfe eines Besuchs des Konzentrationslagers Struthof möchte Michael seine Phantasien mit wirklichen Eindrücken austauschen.

    Kapitel 15

    Michael fährt ein weiteres Mal ins Konzentrationslager und versucht vergeblich, sich vorzustellen wie es dort gewesen sein muss. Er erkennt an seinen ambivalenten Gefühlen Hanna gegenüber zu scheitern: „Beidem wollte ich mich stellen: dem Verstehen und dem Verurteilen. Aber beides ging nicht.“

    Kapitel 16

    Nach einem Gespräch mit dem vorsitzenden Richter hat Michael erstmals das Gefühl, alles hinter sich lassen zu können.

    Kapitel 17

    Bei der Urteilsverkündung bekommt Hanna eine lebenslängliche Freiheitsstrafe.

    Teil 3

    Kapitel 1

    Michael berichtet von dem Sommer nach dem Prozess, den er hauptsächlich mit Lernen für die Prüfungen und geistigen Auseinandersetzungen mit den Geschehnissen der vergangenen Zeit verbringt.

    Kapitel 2

    Als Referendar heiratet Michael und bekommt eine Tochter, Julia. Als diese fünf ist, lässt das Paar sich scheiden.

    Kapitel 3

    Michael trifft auf der Beerdigung des Richters von Hannas damaliger Verhandlung einen alten Kommilitonen wieder.

    Kapitel 4

    Der Leser erfährt, dass Michael nach seinem Referendariat Rechtshistoriker wurde.

    Kapitel 5

    Michael beginnt, für die inhaftierte Hanna Bücher vorzulesen und auf Kassetten aufzunehmen, um sie ihr in die Haft zu schicken.

    Kapitel 6

    Nach vier Jahren erhält Michael erstmals einen selbst geschriebenen Gruß von Hanna, die sich mithilfe seiner Kassetten das Lesen und Schreiben beigebracht hat. Michael selbst schreibt Hanna nie, schickt ihr jedoch stets neue Kassetten.

    Kapitel 7

    Michael bekommt einen Brief von der Gefängnisleitung, dass Hanna bald entlassen werde und Hilfe bei der Wiedereingliederung brauche. Michael wird gebeten, diese Aufgabe zu übernehmen.

    Kapitel 8

    Michael besucht Hanna das erste Mal eine Woche vor ihrer Entlassung im Gefängnis und fühlt sich ihr gegenüber fremd.

    Kapitel 9

    Michael bereites Hannas Entlassung vor, richtet ihre Wohnung ein und telefoniert mit ihr. Er erkennt, dass sie eine alte Frau geworden ist, deren Stimme jedoch jung geblieben sei.

    Kapitel 10

    Hanna bringt sich in der Nacht vor ihrer Entlassung um. In ihrem Testament hat sie verfügt, Michael solle ihre gesparten 7000 Mark der Tochter überbringen, die damals zusammen mit ihrer Mutter den Kirchenbrand überlebt hat.

    Kapitel 11

    Michael erfüllt Hannas Auftrag und erzählt der Überlebenden des Kirchenbrandes als einzige von seiner damaligen Beziehung zu Hanna.

    Kapitel 12

    Nach Hannas Tod fasst Michael den Entschluss, ihre gemeinsame Geschichte aufzuschreiben. Er besucht ein einziges Mal ihr Grab.

  • Irrungen, Wirrungen – Inhaltsangabe – Theodor Fontane

    Kurze Inhaltsangabe zu Irrungen, Wirrungen

    Theodor Fontanes 1888 erschienener Roman „Irrungen, Wirrungen“ handelt von der Liebesbeziehung zwischen dem Baron Botho von Rienäcker und der Schneidermamsell Lene, die sich letztlich ihren Standesgrenzen beugen und sich voneinander trennen, um einen für ihren Stand angemessenen Partner zu heiraten. Fontanes Roman zählt zu den bedeutenden Werken des Realismus.

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Irrungen, Wirrungen

    Kapitel 1

    Die junge Lene wohnt mit ihrer Pflegemutter Frau Nimptsch in einem kleinen Häuschen in Berlin. Frau Nimptsch und ihre Nachbarin Frau Dörr unterhalten sich über die nicht standesgemäße Beziehung zwischen Lene und dem Baron Botho von Rienäcker.

    Kapitel 2

    Der Leser wird über die Lebensumstände der Familie Dörr aufgeklärt, der die Gärtnerei gehört, auf deren Gelände sich das Wohnhaus von Frau Nimptsch und Lene befindet.

    Kapitel 3

    Lene erzählt Frau Dörr von ihrer Liebe zu Botho von Rienäcker. Sie habe ihn bei einer Bootspartie kennengelernt und seitdem komme er sie häufig besuchen.

    Kapitel 4

    Bei Bothos nächstem Besuch bei Lene ist sowohl ihre Pflegemutter Nimptsch als auch die Familie Dörr anwesend. Botho führt mit Lene eine spielerische Tischunterhaltung, wie sie für seinen Stand normal ist. Lene kann dem auf sie gestellt wirkenden Gespräch nichts abgewinnen.

    Kapitel 5

    Während eines Spaziergangs durch den Garten der Familie Dörr erzählt Lene Botho von ihrer traurigen Gewissheit, Botho werde sie eines Tages verlassen müssen, um standesgemäß zu heiraten. Botho versucht, Lene zu beschwichtigen.

    Kapitel 6

    Botho liest in seiner Wohnung einen Brief seines Onkels Kurt Anton, der ihn zum Mittagessen erwartet. Ein zweiter Brief von Lene, der ihre starke Sehnsucht nach Botho zum Ausdruck bringt, stimmt Botho glücklich und versichert ihn seiner Liebe zu Lene.

    Kapitel 7

    Der Onkel erinnert Botho an seine Cousine Käthe, die Botho versprochen wurde, und drängt ihn, der bevorstehenden Hochzeit endlich zuzustimmen, um seiner gesamten Familie eine Freude zu machen. Unwissend, dass Botho sich mit Lene eingelassen hat, sagt der Onkel, eine standesgemäße Heirat sei besser, als seine Zeit „mit einer kleinen Bourgeoise“ zu vergeuden.

    Kapitel 8

    Leutnant Wedell, der beim Mittagessen mit Botho und seinem Onkel zugegen war, geht in den Club zum Kartenspielen und berichtet seinen Mitspielern von Bothos bevorstehender Hochzeit mit dessen Cousine Käthe Sellenthin. Da Botho über seine Verhältnisse lebe, sei es für ihn nur zum Vorteil, seine Liaison mit Lene zu beenden und seine reiche Cousine zu heiraten.

    Kapitel 9

    Lene, Botho und Frau Dörr unternehmen einen Spaziergang nach Wilmersdorf, um sich zu vergnügen. Lene reagiert verlegen, als Frau Dörr auf das Thema Sexualität zu sprechen kommt.

    Kapitel 10

    Zuhause bei Frau Nimptsch angekommen trinken alle gemeinsam Tee und unterhalten sich bis in die späten Abendstunden. Bei seiner Verabschiedung verspricht Botho, bald wieder zu kommen.

    Kapitel 11

    Lene und Botho fahren gemeinsam zu Hankels Ablage, einem Ausflugsziel in der Nähe von Berlin, wo sie auch übernachten und gemeinsam einen Tag verbringen. Beide sind sehr glücklich und freuen sich über ihre Liebe und die gemeinsame Zeit. Sie ahnen jedoch, dass ihre Liebe keine Zukunft hat: „Keiner sprach. Jeder aber hing seinem Glück und der Frage nach, wie lange das Glück noch dauern werde.“

    Kapitel 12

    Als Lene im Gasthof ein Bild betrachtet und den englischen Untertitel nicht lesen kann, wird ihr schmerzlich bewusst, dass sie einen ganz anderen Bildungsstand hat als Botho. Als sie aus dem Fenster blickt und die Natur betrachtet, kehren ihre guten Gefühle zurück. Sie genießt die Zeit mit Botho in vollen Zügen und ist sich ihres Glückes bewusst, obwohl sie weiß, dass es nicht von Dauer sein wird.

    Kapitel 13

    Lene und Botho sind glücklich wie noch nie: „Ja, sie [Lene] war glücklich, ganz glücklich und sah die Welt in einem rosigen Lichte.“ Die beiden machen gemeinsam einen Ausflug mit einem Segelboot und treffen zufällig Bothos Kameraden mit deren Freundinnen, mit denen sie dann zusammen den Tag verbringen.

    Kapitel 14

    Während der Fahrt zurück nach Hause ändert sich die gute Laune des Paars hin in eine „Mischung von Verstimmung, Müdigkeit und Abspannung“. Botho versucht immer noch zu leugnen, was Lene sicher zu wissen glaubt, nämlich, dass das Ende ihres Glücks naht: „Daß ich [Lene] diesen Sommer leben konnte, war mir ein Glück und bleibt mir ein Glück, auch wenn ich von heut an unglücklich werde.“ Zuhause angekommen liest Botho einen Brief von seiner Mutter, die ihm deutlich die schlechte finanzielle Lage der Familie vor Augen führt und ihn zur Heirat mit Käthe drängt. Botho führt nach Lesen des Briefes einen Reflexionsmonolog, in dem er erstmals zugibt, dass seine Liebe zu Lene keine Chance hat. Er gibt offen zu, Lene zu lieben, fühlt sich seiner Familie gegenüber jedoch verpflichtet.

    Kapitel 15

    In einem Gespräch mit Lene beendet Botho ihre Liebesbeziehung. Lene ist tief getroffen, macht Botho jedoch keinerlei Vorwürfe. Sie betont, alles sei ihre freie Entscheidung gewesen und spricht Botho frei.

    Kapitel 16

    Botho heiratet Käthe. Die neue Wohnung des Ehepaars ist nur wenige Straßen von Lenes Haus entfernt, wovon diese jedoch zunächst nichts ahnt, bis Botho und Käthe ihr eines Tages Arm in Arm entgegenkommen und sie sich gerade noch rechtzeitig verstecken kann, um ein Zusammentreffen zu vermeiden. Wieder bei ihrer Pflegemutter Frau Nimptsch angekommen, ist Lene nicht ansprechbar. Gemeinsam mit Frau Dörr, die Frau Nimptsch zu Hilfe gerufen hat, bringt sie Lene ins Bett.

    Kapitel 17

    Dreieinhalb Jahre später führen Käthe und Boto noch immer eine glückliche Ehe; manchmal leidet Botho jedoch unter Käthes Oberflächlichkeit. Lene ist mit ihrer Pflegemutter umgezogen, um Botho und Käthe besser aus dem Weg gehen zu können. Sie gönnt Botho sein Glück, leidet jedoch unter seinem Verlust. Ihr neuer Nachbar, Gideon Franke, zeigt Interesse an Lene.

    Kapitel 18

    Käthe trifft Vorbereitungen für ihre bevorstehende Kur. Beim Abschiedsessen mit gemeinsamen Freunden ist ihre Schwatzhaftigkeit Botho peinlich.

    Kapitel 19

    Lene sitzt bei ihrer Pflegemutter Nimptsch, die im Sterben liegt. Frau Dörr kommt Lene und Frau Nimptsch besuchen und während Lene einen Arzt holen geht, stirbt ihre Pflegemutter.

    Kapitel 20

    Gideon Franke sucht Botho auf und erzählt ihm von seiner Absicht, Lene zu heiraten. Botho erzählt Gideon aufrichtig von seiner gemeinsamen Zeit mit Lene und wünscht den beiden als Paar alles Gute. Er erfährt von Gideon, dass die alte Frau Nimptsch gestorben ist.

    Kapitel 21

    Botho macht sich auf den Weg zum Jakobikirchhof, um einen Kranz auf Frau Nimptschs Grab zu legen, wie er es ihr zu Lebzeiten versprochen hatte.

    Kapitel 22

    Wieder Zuhause angekommen hängt Botho seinen Erinnerungen an Lene, Frau Nimptsch und die Familie Dörr nach. Er beschließt daraufhin, alle Briefe, die er von Lene aufbewahrt hat, zu verbrennen, ist sich aber bewusst, dass er sie niemals vergessen wird: „Viel Freud, viel Leid, Irrungen, Wirrungen. Das alte Lied […]. Ob ich nun frei bin? … Will ich`s denn? Ich will es nicht. Alles Asche. Und doch gebunden.“

    Kapitel 23

    Botho lässt Zuhause Käthes Rückkehr vorbereiten und macht sich dann auf zum Dienst in die Kaserne. Auf dem Weg dorthin trifft er einen Kameraden. Dieser berichtet ihm von seiner Liebe zu einer Frau, die er jedoch seiner Eltern wegen nicht heiraten könne: „Ich sehne mich nach einfachen Formen, nach einer stillen, natürlichen Lebensweise, wo Herz zum Herzen spricht und wo man das Beste hat, was man haben kann, Ehrlichkeit, Liebe, Freiheit.“ Botho fühlt sich an Lene erinnert.

    Kapitel 24

    Weil Käthe von ihrer Kur zurückkehrt, holt Botho sie am Bahnhof ab.

    Kapitel 25

    Käthe erzählt Botho von ihrer Kur und die beiden machen einen Ausflug nach Charlottenburg.

    Kapitel 26

    Lene und Gideon heiraten. Käthe sieht die Heiratsanzeige in der Zeitung und liest sie Botho vor, weil sie die Namen Gideon Franke und Lene Nimptsch lustig findet. „Botho nahm [Käthe] das Blatt [aus der Hand], aber freilich nur, weil er seine Verlegenheit dahinter verbergen wollte. Dann gab er es ihr zurück und sagte mit so viel Leichtigkeit im Ton, als er aufbringen konnte: „Was hast du nur gegen Gideon, Käthe? Gideon ist besser als Botho."

  • Romeo und Julia – Inhaltsangabe/Zusammenfassung

    Kurze Romeo und Julia Inhaltsangabe

    Obwohl William Shakespeare beileibe keine neue Geschichte erzählt, hat er mit der Tragödie Romeo und Julia den Inbegriff einer tragischen Liebesgeschichte verfasst, die Leser und Zuschauer bis heute in ihren Bann schlägt. Die Handlung des Stückes, welches anno 1597 in London Premiere feierte, ist in der venetischen Stadt Verona im Zeitalter der Renaissance angesiedelt. Die beiden Hauptfiguren Romeo und Julia entstammen den mächtigen Familien Montague und Capulet, die seit Generationen miteinander verfeindet sind. Ob dieser Feindschaft, die sich in heftigen Streitereien und – oft blutig endenden Duellen – äußert, wagt es das junge Paar nicht, seine Liebe öffentlich zu gestehen.

    Weil jedoch ihre Gefühle füreinander stärker sind als gesellschaftliche Konventionen oder die Verpflichtungen gegenüber ihren Familien, beschließen Romeo und Julia, eine heimliche Hochzeit zu arrangieren. Allerdings eskaliert die Situation im Verlauf des Dramas, sodass Romeo und Julia keine andere Möglichkeit mehr sehen als den Suizid. Das Paar will zumindest im Tod miteinander vereint sein. Erst nachdem die Tragödie geschehen ist, gelingt es auf Druck von Veronas Herrscher, die alte Feindschaft zu Grabe zu tragen.

    Shakespeare bedient sich in Romeo und Julia einer altertümlich wirkenden, aber dennoch zeitlosen Sprache, welche den Leser bis heute fasziniert und mit den unglücklich Liebenden bangen lässt. Denn obwohl das Motiv des sich liebenden Paares, welches Widerständen trotzen muss, von Hero und Leander bis hin zu Tristan und Isolde immer wieder ein zentrales Thema der Literatur ist, blieb keine andere Geschichte so zeitlos aktuell. Nicht zuletzt deshalb gilt Romeo und Julia als ein herausragendes Werk der Weltliteratur und eines der wichtigsten Dramen William Shakespeares.

    Ausführliche Zusammenfassung zu allen Kapiteln von Romeo und Julia

    1. Akt

    Dem direkten Einstieg in die Geschichte stellt William Shakespeare ein einführendes Sonett voran. Der Leser erfährt darin, dass Romeo und Julia den Familien Montague und Capulet angehören, die seit Generationen miteinander verfeindet sind und ihre Liebe unter keinem glücklichen Stern steht. Der Verfasser deutet bereits an, dass die Versöhnung erst durch den Tod der Liebenden möglich wird.

    Auf einem öffentlichen Platz in Verona treffen Diener der verfeindeten Familien aufeinander und geraten in Streit. In diesen mischen sich auch verschiedene Familienmitglieder, sogar die Oberhäupter selbst, ein, sodass der Streit eskaliert. Dieser Vorfall erzürnt Veronas Herrscher so sehr, dass er ein Ende der Fehde, welche die Ordnung in der Stadt gefährdet, unter Androhung der Todesstrafe anordnet. Romeo aus dem Hause Montague war an diesem Vorfall nicht beteiligt. Denn dieser schwelgte aus unglücklicher und unerwiderter Liebe in tiefer Melancholie und streifte durch Verona und die Umgebung.

    Indessen laufen im Hause Capulet die Vorbereitungen für ein großes Fest. Hier soll Graf Paris, der um Julias Hand angehalten hat, die Gelegenheit bekommen, um die Gunst seiner erst 14jährigen Braut zu werben. Von ihrer wohl bevorstehenden Hochzeit erfährt diese erst, als bereits ein Diener losgeschickt worden war, um die Einladungen zu verteilen. Der ist des Lesens unkundig und fragt deshalb Romeo und Benvolio, die er zufällig auf der Straße trifft, nach den Namen auf der Gästeliste. Weil auch Rosalindes Name darauf verzeichnet ist, überredet Romeo Benvolio dazu, gemeinsam mit ihm das Fest zu besuchen.

    Das Fest im Hause Capulet stellt den Höhepunkt des ersten Aktes dar. Romeo, der eigentlich auf der Suche nach Rosalinde ist, erblickt Julia, verliebt sich in sie und gesteht ihr seine eben entfachte Liebe. Jedoch wird der frisch Verliebte von Tybalt erkannt und zum Kampf, den der Hausherr mit einem deutlichen Hinweis auf das Gastrecht aber verhindert. Als Romeo schließlich das Haus der Capulets verlassen muss, lodern auch in Julia bereits die Flammen der Liebe.

    2. Akt

    Weil Romeo, dessen Freunde noch immer glauben dass seine Liebe Rosalinde gilt, Julias Nähe sucht, begibt er sich in den Garten der Capulets. Dort beobachtet er durch ein Fenster Julia, die sich allein wähnt und laut von ihrer Liebe zu Romeo spricht. Nun wagt er es, aus seinem Versteck hervorzutreten und das junge Paar gesteht sich in der legendären Balkonszene gegenseitig seine Gefühle. Obwohl beide die Entdeckung fürchten, können sie sich nur schwer voneinander lösen. Bevor sich Romeo nach einem langen Abschied von Julia trennt, beschließen sie, am nächsten Tag zu heiraten. Der Bräutigam soll die heimliche Hochzeit arrangieren, die Einzelheiten sollen über Julias Amme ausgetauscht werden, welche in die Heiratspläne eingeweiht wird.

    Deshalb sucht Romeo den heilkundigen Franziskanermönch Lorenzo auf, der gerade im Garten arbeitet. Zwar kritisiert der Mönch Romeo dafür, dass er die vorherige Liebe so schnell vergessen hat, willigt aber dennoch ein, die Trauung zu zelebrieren. Lorenzo hofft darauf, dass mit der Hochzeit endlich die unselige Feindschaft zwischen den Häusern Montague und Capulet ein Ende nimmt. In der Stadt trifft Romeo Julias Amme und teilt ihr mit, dass die Trauung in einer Stunde in Frater Lorenzos Zelle stattfinden soll. Romeo kehrt daraufhin zu Lorenzo zurück, um die Trauung gemeinsam vorzubereiten. Dabei richtet der Mönch erneut mahnende Worte an den Bräutigam. Schließlich kann Romeo seine Braut zum Altar führen und möchte später die Nacht bei ihr verbringen.

    3. Akt

    Unterwegs in Verona trifft Benvolio Mercutio und bittet diesen, ihn nach Hause zu begleiten, weil er Angst hat, von Anhängern der Capulets in einen Streit verwickelt zu werden. Tatsächlich begegnen die beiden Tybalt, der offensichtlich auf Streit aus ist. Er fragt die beiden nach Romeo, der dann auch tatsächlich hinzu kommt. Der frischgebackene Bräutigam wird von Tybalt heftig provoziert, reagiert darauf aber friedfertig. Daraufhin gerät sein Freund Mercutio so in Zorn, dass er Tybalt zum Duell fordert. Romeo möchte schlichten und geht zwischen die Kämpfer. Bevor er sie trennen kann, versetzt Tybalt Mercutio jedoch einen tödlichen Dolchstoß. Im Angesicht des Todes verflucht Mercutio die beiden Häuser und ihre Fehde, woraufhin nun Romeo so sehr in Rage gerät, dass er Tybalt mit seinem Degen ersticht. Benvolio als Zeuge berichtet den später erschienenen Zuschauern und dem Herrscher der Stadt, wie sich der Kampf zugetragen hat. Die Gräfin Capulet fordert den Tod ihres heimlichen Schwiegersohnes, während sich der Herrscher für eine Verbannung ausspricht. Denn der eigentliche Provokateur war ja Tybalt.

    Die nichtsahnende Julia erfährt durch ihre Amme von den dramatischen Ereignissen. Sie will Romeo, der bei Frater Lorenzo Zuflucht gesucht hat, heimlich zu ihr bringen. Er ist ob der drohenden Verbannung verzweifelt, weil diese bedeutet, dass er sich von Julia trennen muss. Es gelingt Lorenzo aber, Romeo davon zu überzeugen, die Hochzeitsnacht bei Julia zu verbringen und anschließend nach Manuta zu fliehen. Während des heimlichen Stelldicheins spricht Graf Paris erneut bei den Capulets vor, wobei festgelegt wird, dass seine Hochzeit mit Julia drei Tage später stattfinden soll.

    Als der Gesang einer Lerche den nahenden Morgen ankündigt, erfolgt ein herzzerreißender Abschied Romeos von Julia, der nun nach Mantua aufbricht. Wenig später erfährt Julia, dass sie mit Graf Paris verheiratet werden soll. Sie weigert sich vergeblich und will nun Frater Lorenzo um Rat fragen.
    4. Akt

    Bei Frater Lorenzo trifft Julia zunächst auf Graf Paris, der den Mönch darum bittet, die Trauung zu vollziehen. Sobald sie mit dem Mönch allein ist, offenbart sie ihr eigentliches Anliegen. Denn die junge Frau ist verzweifelt und denkt an Suizid. Doch Lorenzo scheint eine Lösung für ihr Dilemma zu haben: Er gibt ihr einen Schlaftrunk, mit dem sie sich für 42 Stunden lang in einen scheintoten Zustand zu versetzen vermag. In der Zwischenzeit soll ein Mitbruder Romeo verständigen, damit ihr Ehemann zurückkehren und sie aus der Familiengruft befreien könne.

    Wieder zu Hause angekommen, willigt Julia in die Hochzeit mit Graf Paris ein. Sie erfährt nun, dass diese schon einen Tag früher erfolgen soll und zieht sich zweifelnd und verängstigt auf ihr Zimmer zurück. Dort durchlebt sie eine Schreckensvision, in der ihr Tybalt erscheint – nun nimmt sie Lorenzos Mittel, sinkt in einen scheintoten Zustand und wird am nächsten Morgen von ihrer Amme so aufgefunden. Während Lorenzo zur Familie eilt, beklagen die Capulets und Graf Paris lautstark ihr Schicksal. Der Mönch spendet ihnen Trost und fordert sie auf, die Tochter in die Familiengruft zu überführen.

    5. Akt

    Romeo schlendert durch die Straßen von Manuta, um sich die Zeit zu vertreiben. Er hatte in der vorherigen Nacht einen Traum, den er als gutes Omen auffasst: Er war tot und wurde von Julia zum Leben erweckt. Sein Diener Balthasar besucht Romeo und berichtet, das Julia verstorben sei. Nach dieser erschütternden Nachricht, beschließt Romeo, dass er sich im Tod mit Julia vereinigen will und kauft bei einem Apotheker Gift, bevor er zurückkehrt. Dass Romeo die richtige Nachricht erfährt, wurde anscheinend vom Schicksal verhindert. Denn Lorenzos Mitbruder konnte wegen einer plötzlichen Pestepidemie nicht nach Mantua reisen. Deshalb eilt Lorenzo zur Familiengruft, um Julia nach ihrem Erwachen einen Unterschlupf zu bieten.

    Romeo taucht vor der Gruft auf, als Graf Paris gerade Blumen ablegen will. Der Graf stellt Romeo zur Rede, woraufhin es zu einem Wortgefecht und zu einem richtigen Kampf kommt, in dessen Verlauf Graf Paris stirbt. Romeo bettet ihn neben Julia in die Gruft, um den letzten Wunsch des Grafen zu erfüllen. Er betrachtet Julia ein letztes Mal und schluckt das tödlich wirkende Gift.

    Als Lorenzo endlich die Gruft erreicht, ist alles zu spät: Er kann Julia nicht unter seine Fittiche nehmen, weil er vor den durch die Tumulte aufmerksam gewordenen Wachen fliehen muss. Nach ihrem Erwachen fällt Julias Blick auf den toten Romeo. Sie küsst ihn ein letztes Mal auf die Lippen und ersticht sich mit einem Dolch. Dem Mönch bleibt die traurige Pflicht, dem Herrscher und den verbliebenen Oberhäuptern der Familien – Romeos Mutter ist aus Kummer über die Verbannung verstorben – die Ereignisse zu schildern. Die Versöhnung der Familien gelingt erst vor dem Hintergrund dieser Tragödie und man beschließt, zum Gedenken an das Liebespaar ein Denkmal aus purem Gold zu errichten.

  • Woyzeck – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Georg Büchner

    Kurze Inhaltsangabe zu Woyzeck

    Georg Büchners Dramenfragment „Woyzeck“ handelt von dem Soldaten Franz Woyzeck, der sich, um seine Freundin Marie und das gemeinsame uneheliche Kind finanziell unterstützen zu können, zusätzlich zu der Tätigkeit für seinen Hauptmann für ärztliche Versuchszwecke hergibt. Woyzeck wird von dem Arzt neben dem physischen Missbrauch durch eine Erbsendiät auch psychisch ausgenutzt und gedemütigt. Als sich sowohl seine physische als auch psychische Konstitution immer weiter verschlechtern, findet er heraus, dass seine Freundin Marie eine Affäre mit dem Tambourmajor begonnen hat, woraufhin er Stimmen hört, die ihm die Ermordung Maries befehlen. Daraufhin kauft sich Woyzeck ein Messer und ersticht Marie unter wirren Ausrufen während eines gemeinsamen Spaziergangs am Ufer eines Sees. Büchners offenes Drama blieb nach seinem Tod im Jahre 1837 als Fragment zurück und erschien erstmals 1879 in überarbeiteter und veränderter Fassung. Die oftmals variierende Szenenabfolge dieser Inhaltsangabe bezieht sich auf die von Burghard Dedner herausgegebene Reclamausgabe aus dem Jahre 2005.

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Woyzeck von Georg Büchner

    Szene 1:

    Woyzeck schneidet mit seinem Kameraden Andres Stöcke im Gebüsch. Woyzeck verängstigt Andres mit seinen Halluzinationen: „Still! Es geht was! […] Es geht hinter mir, unter mir […] hohl, hörst du? […] Still, alles still, als wär die Welt tot.“

    Szene 2

    Marie schaut mit ihrem Kind und der Nachbarin Margreth dem Treiben des Zapfenstreichs zu. Woyzeck betritt den Raum und redet „geheimnisvoll“ auf Marie ein, die für seinen Zustand kein Verständnis aufbringen kann: „Der Mann! So vergeistert. Er hat sein Kind nicht angesehen. Er schnappt noch über mit seinen Gedanken.“

    Szene 3

    Woyzeck und Marie lauschen einem Budenschreier, der Tieren eine „viehische Vernunft“ bescheinigt und sie als die „unterst Stuf von menschliche Geschlecht“ bezeichnet. Ein Marktschreier in einer Bude spricht über ein Pferd: „Ja das ist kein viehdummes Individuum, das ist eine Person! Ein Mensch, ein tierischer Mensch und doch ein Vieh“. Der Unteroffizier und der Tambourmajor diskutieren derweil Maries weibliche Vorzüge.

    Szene 4

    Marie probiert die Ohrringe an, die ihr der Tambourmajor geschenkt hat. Woyzeck überrascht sie dabei und ist misstrauisch. Marie behauptet, die Ohrringe gefunden zu haben: „Ein Ohrringlein; hab´s gefunden […]. Bin ich ein Mensch [Hure]?“ Woyzeck gibt ihr Geld und geht.

    Szene 5

    Woyzeck rasiert seinen Hauptmann. Dieser weist ihn zurecht und demütigt ihn wegen seines unehelichen Kindes: „Langsam, Woyzeck, langsam […] er sieht immer so verhetzt aus […] Woyzeck, er hat keine Moral! […] Er hat ein Kind, ohne den Segen der Kirche […]“. Woyzeck bringt sein Unverständnis über die Welt zum Ausdruck: „Unsereins ist doch einmal unselig in der und der andern Welt, ich glaub wenn wir in den Himmel kämen, so müssten wir donnern helfen.“

    Szene 6

    Der Tambourmajor zeigt Marie deutlich sein Interesse. Diese gibt sich hin- und hergerissen, ist von der Erscheinung des Tambourmajors jedoch sichtlich beeindruckt: „Über die Brust wie ein Stier und ein Bart wie ein Löw .. so ist keiner .. Ich bin stolz vor allen Weibern.“

    Szene 7

    Woyzeck deutet Marie gegenüber seinen Verdacht über ihre Untreue an, diese jedoch streitet alles ab und behauptet, Woyzeck spreche „im Fieber“.

    Szene 8

    Woyzeck ist zur Untersuchung bei seinem Arzt, der ihn auf Erbsendiät gesetzt hat. Der Doktor weist Woyzeck für sein Verhalten zurecht – „er hat auf die Straße gepisst, an die Wand gepisst wie ein Hund“ – und betont die Bedeutung des Willen für die menschliche Freiheit: „Hab‘ ich nicht nachgewiesen, dass der Musculus constrictor versicae dem Willen unterworfen ist? Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, in dem Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit.“ Woyzeck erzählt dem Doktor von seinen Visionen, dieser geht jedoch nicht auf ihn ein und betitelt ihn als „interessante[n] Casus“.

    Szene 9

    Der Hauptmann und der Doktor unterhalten sich über den gesundheitlichen Zustand des Hauptmanns. Woyzeck kommt hinzu und ist von den Andeutungen des Hauptmanns und Doktors, Marie habe eine Affäre mit dem Tambourmajoren, sehr getroffen.

    Szene 10

    Der Professor spricht am Dachfenster zu seinen Studenten im Hof über das Verhältnis des „Subjekts zum Objekt“. Woyzeck nimmt als Anschauungsobjekt an der Vorlesung teil. Der Doktor weist Woyzeck an, mit den Ohren zu wackeln und nimmt zur Kenntnis, dass Woyzeck durch die Erbsendiät stark abgenommen hat.

    Szene 11

    Woyzeck klärt seinen Kameraden Andres über seine innere Unruhe auf; dieser kann Woyzecks Ausführungen jedoch nicht nachvollziehen.

    Szene 12

    Woyzeck sieht Marie und den Tambourmajoren im Wirtshaus zusammen tanzen und ist von der Beobachtung geschockt.

    Szene 13

    Stimmen befehlen Woyzeck, Marie zu töten: „Lauter, lauter, stich, stich die Zickwolfin [Marie] tot? stich, stich die Zickwolfin tot. Soll ich? Muss ich?“

    Szene 14

    Woyzeck versucht Andres von den Stimmen, die ihm die Tötung Maries befehlen, zu erzählen, Andres reagiert jedoch nur im Halbschlaf auf ihn.

    Szene 15

    Woyzeck kämpft mit dem Tambourmajoren im Wirtshaus und verliert.

    Szene 16

    Woyzeck kauft sich im Laden eines Juden ein Messer, weil eine Pistole zu teuer ist.

    Szene 17

    Marie blättert vom schlechten Gewissen getrieben in der Bibel und denkt an Woyzeck: „Der Franz ist nit gekommen, gestern nit, heut nit, es wird heiß hie.“

    Szene 18

    Woyzeck teilt Andres mündlich sein Testament mit. Andres hält Woyzecks Zustand jedoch lediglich für eine Fiebererkrankung: „Franz, du kommst ins Lazarett. Armer du musst Schnaps trinken mit Pulver drin, das tödt das Fieber.“

    Szene 19

    Marie sitzt mit Mädchen vor ihrer Haustür und die Großmutter erzählt das Märchen vom Sterntaler als Anti-Märchen mit schlechtem Ende. Woyzeck fordert Marie auf, mit ihm zu kommen.

    Szene 20

    Marie teilt Woyzeck mehrfach ihren Wunsch nach Hause zu gehen mit, dieser überredet sie jedoch zu bleiben und macht Andeutungen über seinen bevorstehenden Mord: „Heiß, heißer Hurenatem […]. Du wirst vom Morgentau nicht frieren.“ Plötzlich sticht Woyzeck mit dem Messer mehrfach auf Marie ein: „Nimm das und das! Kannst du nicht sterben […]. Bist du tot? Tot! Tot!“

    Szene 21

    Als Woyzeck Menschen kommen hört, rennt er davon. Die Leute unterhalten sich.

    Szene 22

    Woyzeck tanzt im Wirtshaus. Ein Mädchen, Käthe, entdeckt Blut an seinen Händen. Woyzeck behauptet, sich geschnitten zu haben und läuft davon: „Meint Ihr ich hätt jemand umgebracht? Bin ich Mörder? Was gafft Ihr! Guckt euch selbst an. Platz da.“

    Szene 23

    Kinder unterhalten sich über den Leichenfund.

    Szene 24

    Woyzeck ist allein und führt ein Selbstgespräch. Er ist besorgt, dass ihn das Messer, das er bei Marie gelassen hat, als Mörder entlarven könnte: „Das Messer? Wo ist das Messer? Ich hab es da gelassen. Es verrät mich!“

    Szene 25

    Woyzeck wirft das Messer in einen Teich und geht selbst mit hinein, um sich zu waschen: „Bin ich noch blutig? ich muss mich waschen. Da ein Fleck und da noch einer.“

    Szene 26

    Ein Polizeidiener äußert sich erfreut über den Mord: „Ein guter Mord, ein echter Mord, ein schöner Mord, so schön als man ihn nur verlangen tun kann, wir haben schon lange so keinen gehabt.“

    Szene 27

    Maries und Woyzecks gemeinsames Kind sitzt bei dem Idioten Karl auf dem Schoß. Woyzeck verspricht dem Kind einen „Reuter“ (Gebäck). Karl läuft daraufhin mit dem Kind davon.

    Weitere Infos zu Woyzeck


    Woyzeck Hörbuch

  • Das Urteil – Inhaltsangabe – Franz Kafka

    Ausführliche Inhaltsangabe/Zusammenfassung zu Das Urteil

    Kafkas 1913 erschienene Erzählung „Das Urteil“ handelt von dem jungen Kaufmann Georg Bendemann, der nach einem Streit mit seinem Vater von diesem „zum Tode des Ertrinkens“ verurteilt wird und dieses Urteil seines Vaters sofort selbst ausführt, indem er sich von einer Brücke aus in den Fluss stürzt.

    Zu Beginn der Erzählung sitzt Georg Bendemann in seinem Zimmer und schreibt einen Brief an seinen Jugendfreund, der in Petersburg lebt. Im Anschluss an das Schreiben des Briefes denkt Georg ausführlich über die Lebensumstände seines Freundes nach. Wir erfahren, dass der Freund in Petersburg ein Geschäft betreibt, das immer schlechter zu laufen scheint, weswegen „er sich in der Fremde nutzlos ab[arbeitet]“ und zudem an einer Krankheit leidet, die nicht näher benannt wird. Georg denkt darüber nach, was er seinem Freund für Ratschläge geben könnte, kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass es am besten sei, alles so zu belassen, wie es im Augenblick ist: „Was wollte man einem solchen Manne schreiben, der sich offenbar verrannt hatte, den man bedauern, dem man aber nicht helfen konnte?“ Im Gegensatz zu dem bedauernswerten Leben des in Russland lebenden Freundes floriert Georgs eigenes. Für ihn hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Seit dem Tod seiner Mutter „vor etwa zwei Jahren“ war es ihm möglich geworden, „sein Geschäft mit größerer Entschlossenheit“ anzupacken, da sein Vater seit dem Tod der Mutter „zurückhaltender geworden“ sei. Diese Umstände haben dazu geführt, dass sich das Geschäft so gut entwickelt hat, dass es zu einer Verdopplung des Personals und zu einer Verfünffachung des Umsatzes gekommen ist. Nicht nur geschäftlich, sondern auch privat hat sich bei Georg in der letzten Zeit viel getan. So hat er sich beispielsweise mit „Frieda Brandenfeld, einem Mädchen aus wohlhabender Familie“, verlobt.

    Nach Fertigstellung des Briefes möchte Georg seinem Vater mitteilen, dass er sich trotz seiner anfänglichen Bedenken nun doch dazu entschlossen hat, seinem Freund von der Verlobung zu berichten, weswegen er zu ihm ins Zimmer geht. Wir erfahren, dass er dort „schon seit Monaten nicht gewesen war“, jedoch ständig mit seinem Vater im Geschäft zu tun habe. Als der Vater auf ihn zukommt, erkennt Georg, dass sein Vater „noch immer ein Riese“ ist und folgt „den Bewegungen des alten Mannes ganz verloren“. Georgs Vater nimmt dessen Absicht, ihm mitzuteilen, dass er seinem Freund in seinem Brief nun doch von der Verlobung berichtet, sogleich als Anlass, um das Gespräch auf andere Dinge zu lenken. Der Vater erzählt, dass seit dem Tode seiner Frau „gewisse unschöne Dinge vorgegangen“ seien und dass ihm aufgrund seiner schwindenden Kräfte und seines nachlassenden Gedächtnisses manches entgehe. Er bittet er seinen Sohn, ihn nicht zu täuschen und fragt ihn gleich darauf, ob er wirklich „diesen Freund in Petersburg“ habe. Georg reagiert auf die Frage seines Vaters „verlegen“ und versucht, ihr auszuweichen, indem er seine Sorgen über den gesundheitlichen Zustand seines Vaters äußert und ihm verspricht, einen Arzt zu holen. Der Vater lässt sich jedoch von seinen Ablenkungsversuchen nicht beirren und sagt „leise, ohne Bewegung“ Georgs Namen, woraufhin sich dieser neben seinen Vater kniet und „die Pupillen […] des Vaters übergroß in den Winkeln der Augen auf sich gerichtet“ sieht. Er versucht dann, seinem Vater zu helfen, sich an den Freund aus Petersburg zu erinnern, indem er ihm von ihm erzählt. Georg trägt seinen Vater ins Bett, der ihn gleich darauf fragt, ob er gut zugedeckt sei. Georg beruhigt seinen Vater und bestätigt seine Frage. Plötzlich ruft der Vater jedoch ein lautes „Nein!“, wirft die Decke zurück, „daß sie einen Augenblick im Fluge sich ganz entfaltete, und stand aufrecht im Bett.“ Diesem plötzlichen Wiedererstarken des Vaters folgt eine lange Strafpredigt, die er Georg entgegen schleudert und in der er ihm zahlreiche Vorwürfe macht. Zunächst offenbart er Georg, dass er den Freund aus Petersburg sehr wohl gut kenne und dass er ein Sohn nach seinem Herzen sei. Der Vater wirft seinem Sohn vor, er habe seinen Freund nur betrogen, weil er gewusst habe, dass er, der Vater, ihn lieber als Sohn hätte als Georg. „Aber den Vater muß glücklicherweise niemand lehren, den Sohn zu durchschauen.“

    Georg sah zum Schreckbild seines Vaters auf“ und wird von diesem aufgefordert, ihn anzusehen. Gleich darauf beginnt der Vater, Georgs Beziehung zu seiner Verlobten Frieda ins Lächerliche zu ziehen. Er sagt, Georg habe sich an Frieda herangemacht, „weil sie die Röcke gehoben“ habe, wobei er, noch immer aufrecht im Bett stehend, sein Hemd hebt, um Friedas angebliches Verhalten darzustellen. Er wirft Georg vor, das Andenken der Mutter geschändet zu haben und den Freund in Petersburg nur deswegen belogen zu haben, um sich ungestört mit Frieda amüsieren zu können. „[…] und deinen Vater [hast du] ins Bett gesteckt, damit er sich nicht rühren kann. Aber kann er sich rühren oder nicht?“ Georg, der während der gesamten Zeit noch nichts gesagt hat, ist ganz und gar eingenommen von dem auf ihn übermächtig wirkenden Bild seines Vaters, weswegen er so weit weg von ihm stehen bleibt, wie es nur möglich ist.

    Im Folgenden geht der Vater näher auf seine Beziehung zu Georgs Jugendfreund in Petersburg ein. Er sagt, dass er die ganze Zeit in Kontakt mit Georgs Jugendfreund gestanden habe und dass er ihn über alle Geschehnisse unterrichtet habe, die Georg ihm vorenthalten hat. Georg ist hilflos und hat sich selbst nicht mehr unter Kontrolle, weswegen er seinen Vater, ohne darüber nachzudenken, einen Komödianten nennt und „sofort den Schaden“ erkennt, den er damit angerichtet hat: Statt der gewünschten Entkräftigung der väterlichen Argumente erreicht Georg jedoch das Gegenteil, da der Vater ihm sogleich zustimmt: „Ja, freilich habe ich Komödie gespielt!“ Georg beißt sich, „nur zu spät, die Augen erstarrt, in seine Zunge, daß er vor Schmerzen einknickte.“ Bevor der Vater letztlich das Todesurteil über Georg ausspricht, bekennt er, seinen Sohn einst geliebt zu haben: „Glaubst du, ich hätte dich nicht geliebt, ich, von dem du ausgingst?“ Als der Vater dies ausspricht, stellt sich Georg vor, wie sein Vater sich vorbeugt, dabei fällt und zerschmettert: „Dieses Wort durchzischte seinen Kopf.“ Dieser deutliche Vernichtungswunsch ist zurückzuführen auf Georgs ambivalente Gefühle seines Vaters gegenüber; er kann es nicht ertragen, von dem Mann, der ihn gerade mit Vorwürfen überschüttet und seine Macht demonstriert, zu hören, dass er von ihm ausginge. Der Vater betont immer wieder, dass er der Stärkere sei; Georg weiß sich nicht zu helfen, weswegen er Grimassen schneidet, um seinem Vater zu zeigen, dass er seine Drohungen nicht ernst nimmt. Dieser zieht Georg jedoch immer mehr ins Lächerliche, er nennt ihn einen „dumme[n] Junge[n]“ und behauptet, der Freund in Petersburg würde Georgs Briefe in der linken Hand zerknüllen, während er sich seine zum Lesen aufbewahre. Wir erfahren, dass der Vater schon „seit Jahren“ darauf wartet, Gregor seine Macht endlich spüren lassen zu können, er schmeißt ihm als Beweis dessen die Zeitung zu, von der Georg dachte, dass ein Vater sie lesen würde, die jedoch schon so alt ist, dass er nicht einmal mehr den Namen der Zeitung kennt.

    In einem letzten Satz spricht der Vater nun das Todesurteil über seinen Sohn aus: „Jetzt weißt du also, was es noch außer dir gab, bisher wusstest du nur von dir! […] Und darum wisse: Ich verurteile dich jetzt zum Tode des Ertrinkens!“ Der Vater stürzt daraufhin aufs Bett, womit sich Georgs Vernichtungswunsch seinem Vater gegenüber zu erfüllen scheint. Georg selbst rennt aus dem Zimmer seines Vaters und verlässt so schnell er nur kann das Haus. Er rennt zu einer Brücke und springt über das Geländer. Er denkt mit Liebe an seine Eltern zurück und lässt sich fallen. „In diesem Augenblick ging über die Brücke ein nahezu unendlicher Verkehr.“