Kategorie: deutsch

  • Beispiel Erörterung „ Schön sein, fit sein, stark sein“

    Beispiel Erörterung

    Das Denken und Handeln mancher Menschen beschränkt sich nur auf den eigenen Körper. Folgendes anscheinend weltbewegende Thema „ Schön sein, fit sein, stark sein“ findet man heutzutage überall, ob in den Medien wie zum Beispiel im Radio, Internet, Fernsehen als auch im völlig normalen Alltag. Der größte Teil der Bevölkerung ergibt sich mehr oder weniger dem Schönheitswahn. Ihr Leben besteht dann etwa in der Erfüllung des momentanen Schönheitsideals. Es mag zwar sein, dass man selbstzufriedener ist, wenn man einen nahezu perfekten Körper hat, doch ist man dann gleich mehr wert?!? In der heutigen Gesellschaft  anscheinend schon! Meiner Meinung nach ist doch ein etwas korpulenterer, vielleicht auf den ersten Blick nicht wunderschöner, aber netter Mensch, nicht weniger wert. Außerdem gibt es an der ganzen „Schönheitssache“ noch ein Problem…und zwar folgendes: das Schönheitsideal ist zeitgemäß. Es verändert sich von Zeit zu Zeit immer wieder. Was ist nun, wenn sich eine Person ein Tattoo zum Zwecke des momentanen Schönheitsideals stechen lässt und es angenommen zwei Jahre später vollkommen „out“ ist? Dann hat sich diese Person dem Schönheitswahn hingegeben und hat das Tattoo ein Leben lang. Sicherlich ist ein schlanker, durchtrainierter und wohlgeformter Körper schöner anzusehen, als ein unförmiger nicht so wohlgeformter Körper, aber dennoch bleibe ich bei der Meinung, dass Aussehen nicht alles ist. Was nützt ein perfekter Mensch, wenn der Charakter mies ist? Genau das ist die Problematik der Gesellschaft, es zählt nur das Äußere. Nach dem Motto: „Wer nach nichts aussieht, taugt auch nichts!“ Aber warum?
    Ich denke, die Leute machen sich viel zu wenig Gedanken über das Wesentliche im Leben! Wenn gesagt wird: „Wer einen perfekten Körper hat, zeugt von Willensstärke und Disziplin!“ Dieser Ausspruch hat meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn. Man kann Disziplin und Willensstärke doch auch in anderen Bereichen des Lebens, dazu noch viel besser, ausdrücken. Beispielsweise im schulischen oder beruflichen Leben. Um Stärke und Fitness zu zeigen müssen, so denke ich jedenfalls, auch Männer nicht von Kopf bis Fuß muskelbepackt sen. ( Da gibt es ja auch noch diverse Präparate.) Fit sein bedeutet doch auch gesund und zufrieden mit sich selbst zu sein. Dennoch bekommen Kinder, Jugendliche und Erwachsene heutzutage nichts anderes von Medien und Gesellschaft gezeigt. Der Wahn nach Schönheit, Perfektion und Idealismus vom eigenen Körper wird immer bestehen bleiben. Sieht man in einer einzigen Werbung für Mode oder Körperpflegeartikel einen einzigen Makel an der figur oder der Haut der Models? Die Antwort ist: Nein! Die Gesellschaft wird regelrecht  auf die Perfektion des Körpers getrimmt.
    Man hat keine wirkliche andere Wahl. Klar, schaut jeder zuerst auf die Äußere Erscheinung eines Menschen, dies ist die „Frage“ der Symphatie, aber das alleine zählt doch nicht. Einige beleibtere Menschen fühlen sich wohl mit ihren kleineren oder größeren Speckröllchen. Warum auch nicht? Jeden wie es gefällt! Man kann sich nicht auf Grund der Figur eine Meinung über jemanden bilden, ohne ihn überhaupt ein bisschen zu kennen. Es gibt andere Wege um zufrieden mit sich zu sein, als den Lebensinhalt auf gesellschaftliche Ideale zu stützen. Jeder Mensch ist, ob gewollt oder eher ungewollt, schon allein durch seine Persönlichkeit ein Individuum. Ich persönlich  finde es wirklich schön, wenn diverse Personen ihren eigenen Stil haben und ihr Leben leben. Als Beispiel sind Punks vielleicht ganz gut, denn denen ist es völlig egal, was die Gesellschaft denkt oder sagt. Das zeugt meiner Meinung nach von einer gewissen Stärke! Stärke, sich nicht anhand  von anderen zu orientieren, sondern seine eigenen, ganz persönlichen Ideale zu verwirklichen und seine „Ding“ durchzuziehen. Zeitlebens zu versuchen einem Ideal hinterherzurennen ist in meinen Augen völliger Schwachsinn. Man sollte das Leben genießen, so wie man sich wohlfühlt.
    Dabei sollte man sich nicht nach der Gesellscjaft richten. Man lebt schließlich nur einmal! Vielleicht ist das Aussehen auch so ein großes Thema, weil es hunderte Möglichkeiten gibt, mit teilweise stark überteuerten, Tabletten und hochtechnischen „Wundergeräten“ seine Figur und somit sein Aussehen zu verbessern. Von der Wirkung  der Geräte bin ich nicht überzeugt. Tatsache ist, in ziemlich jeder Gesellschaftsschicht anzutreffen und er wird auch kein Ende finden.

  • Charakterisierung Homo Fabers

    Charakterisierung Homo Fabers

    Schriftliche Charakterisierung des „Homo Faber" äußere Erscheinung: Walter Faber ist während seiner Berichterstattung 50 Jahre alt, geboren am 29.06.1907. (S.66/Z.12; S.97/Z.30f.). Er selbst bezeichnet sich „als Mann in den besten Jahren". Er hatte graue Haare und eine lange Nase, fand sich aber trotzdem sportlich (S.106/Z.18ff). soziale Situation: Faber war von 1933-1935 Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und arbeitete an einer Dissertation über den Max´wellschen Dämon, die er aber nicht fertigstellte (S.35/Z.10ff.). Seinen Militärdienst leistete er in der Schweiz und erhielt dann ca. 1935/36 ein Stellenangebot von Escher-Wyss als Ingenieur in Bagdad, welche er auch annahm (S.51/Z.1ff.). Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er bei der UNESCO und leistete „technische Hilfe für unterentwickelte Völker" (S.10/Z.34). Er leitete Montagen, wo es in dir Millionen geht, hatte schon ganze Kraftwerke unter sich und hat in Persien, Liberia, Panama, Venezuela und Peru gewirkt (S.105/Z.31ff.). Durch seine Arbeit bei der UNESCO, dachte Faber, er würde von seinem Sitznachbar während des Fluges New York- Mexico-City wie eine Autorität behandelt (S.11/Z.1ff.). Walter Faber hatte nicht viele Kontakte bzw. Beziehungen zu anderen Menschen. Er lebte in einer Wohnung im Central Park West, die zwei Zimmer mit Dachgarten besaß, aber nach seiner Meinung nach viel zu teuer war (S.63/Z.25ff.). Seine Freundin Ivy, die 24 Jahre jünger ist als Faber, war seine einzige Beziehung, die er fortwährend hatte (S.66/Z.16). Während seiner weiteren Reisen lernt er Elisabeth Piper kennen und lieben, schließt mit Herbert Hencke, Lajser Lewin Freundschaft. Faber hatte eine berufliche Beziehung zu seinem Vorgesetztem Williams ( ausführlicher im Teil „emotionale und soziale Beziehungen). äußeres Verhalten: Sein äußeres Verhalten kennzeichnet markante Eigenarten und Gewohnheiten. Faber verträgt es nicht unrasiert zu sein (S.10/Z.21). Ohne Rasur, hat er das Gefühl, dass er zur Pflanze wird und muß unwillkürlich an sein Kinn fassen (S.29/Z.13ff.). Faber ist immer nervös, wenn es keine Strom gibt (S.29/Z.18). Alles Ungewohnte macht ihn nervös (S.82/Z.1f.). Faber bezeichnet sich in beruflichen Dingen selbst als „äußerst gewissenhaft, geradezu pedantisch" (S.35/Z.33f.). Bei seiner Notlandung in der Wüste von Tamaulipas bemerkt man seine Abneigung gegenüber Landschaften z.B.: „Daß ich mir aus Landschaften nichts mache, geschweige denn aus einer Wüste" (S.25/Z.19f.). Faber findet die Erscheinungen in der Wüste nicht fantastisch (was er weibisch findet), sondern erklärlich (S.26/Z.11). Es ist auch nicht seine Art, der letzte zu sein (S.14/Z.8f.). Auch das Vermeiden von Körperkontakt mit anderen Menschen kennzeichnet Walter Faber (S.19/Z.1). "Zu den glücklichsten Minuten, die ich kenne, gehört die Minute, wenn ich eine Gesellschaft verlasse". Hieran kann man erkennen, dass Faber gar keine gesellschaftlichen Kontakte hegen möchte (S.99/Z.33ff.). Faber reiste stets mit seiner „Hermes Baby" und einem Steckschach (S.24/Z.24). Er schätzte das schachspielen, weil man stundenlang nichts reden braucht (S.25/Z.4ff.). Walter Fabers Art war nämlich auch, es zu liebe allein zu sein (S.7/Z.27). Faber ist stets in der Lage Vorträge über mathematische und physikalische Themen zu halten (S.80/Z.25ff.). Faber hatte es nie nötig Frauen nachzulaufen, z.B.: „Ich habe es nicht nötig gehabt, offen gestanden…" (S.93/Z.1ff.). Als er denkt Sabeth nach der Schiffsreise nie wieder zu sehen, wurde er sentimental, was seiner Art nicht entspricht (S.95/Z.22). Fabers Sprache in seinem Bericht (Reisebericht) mischt sich mit sachbezogene Informationen, Begründungen und Urteile. Doch im Endeffekt rechtfertigt und begründet er in seinem Bericht. Wahrscheinlich muß er sich für den Tod Sabeth gegenüber Hanna rechtfertigen Faber spricht stets sachlich, von keinerlei Gefühlen beeinflußt. Doch seine Sprache und seine Art verändert sich nach der Reise in Kuba. Faber erkennt die Schönheit der Natur, dies zeigt sich in seiner Beschreibung der Menschen und Geschehnisse von der Prado- Mauer aus (S.196/Z.16ff) und war einfach so glücklich und fest davon entschlossen Hanna einen Heiratsantrag zu machen (S.195/Z.23). Da „Homo Faber" den Untertitel „Ein Bericht" trägt , ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwahl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind. Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm. psychisches Verhalten: Fabers Einstellungen zum anderen Geschlecht, anderen Rassen und Männern ist merkwürdig. Er kann zum Beispiel die Deutschen nicht leiden, außer seinen deutschen Freund Joachim (S.10/Z.12f.). Er kann eine Frau nur ertragen, wenn er dazu bereit ist, er hasst Gespräche über Liebe und Ehe (S.9/.2f.). Man kann verallgemeinern, dass Faber frauenfeindlich agierte. So ist er der Meinung, dass der Beruf des Technikers ein männlicher Beruf ist, wenn nicht sogar der einzig männliche überhaupt (s.83/Z.23ff.). Er äußert sich fast nur über die Gesamtheit der Frauen, wobei er ihre Individualität vernachlässigt. So haben seiner Meinung nach „Alle Frauen […] einen Hang zum Aberglauben (S.142/Z.) und, weil er sie nicht verstehen kann, sind sie ihm unheimlich (S.38). Faber hält auch sozialen Abstand zu Afrikaner, z.B.: „Wieso die Negerin plötzlich lachte, […], ihr Riesenmaul, ihr Kruselhaar (S.12/Z.24ff.). Von Künstler hielt er genauso wenig: „Manchmal ging er mir auf die Nerven, wie alle Künstler, die sich für höhere oder tiefere Wesen halten, bloß weil sie nicht wissen, was Elektrizität ist" (S.42/Z.23ff.). Gefühle sind für Walter Faber „Ermüdungserscheinungen" (S.100/Z.6). Er mache sich auch nichts aus Romanen- sowenig wie aus Träumen (S.16/Z.17f.). Wie gesagt, für Faber ist alles erklärlich. Er glaubt nicht an Fügung und Schicksal. Für ihn als Techniker ist er gewohnt mit „Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen" (S.23/Z.10ff.). Walter Faber hat auch keine Angst, als sie in der Wüste von Tamaulipas notlanden müssen, er hat nur eine Sorge: „Wohin mit dem Lunch" (S.21/Z.3)? In dieser Situation, in der viele Menschen mit der Angst ringen, ist er noch für Späße aufgelegt (S.19/Z.34f.). Für ihn sind auch Schwangerschaftsunterbrechungen eine „Selbstverständlichkeit". Weiter ist er der Meinung: „Wer Schwangerschaftsunterbrechungen grundsätzlich ablehnt, ist romantisch und unverantwortlich" (S.114/Z.8ff.). gesellschaftliche Bedingtheit und Wirkung: Es geht nicht aus Fabers Aufzeichnungen heraus, wodurch genau er diese äußeren und psychischen Verhalten erlangt. Man kann in dem Fall nur deuten. Seine Haltung gegenüber Frauen, könnte damit zusammenhängen, dass Hanna seinen Heiratsantrag ablehnte. Somit ist verschlossener und kühler gegenüber Gefühlen zu Frauen geworden. Sein Verhältnis zu Frauen wird durch ein Erlebnis in seiner Kindheit geprägt, bei dem die Gattin seines Professors ihn verführte. Er sagt über dieses Erlebnis, daß die Gattin ihm „wie eine Irre […] oder wie eine Hündin vorkam" (S.107/Z.32f.). Überhaupt nennt er die Sexualität als solche des &ouml
    ;fteren absurd (S.107/Z.34). emotionale und soziale Beziehungen: Fabers Beziehung zu Ivy spiegelt seine allgemeine Einstellung gegenüber Frauen am besten wieder. Er fühlt sich von ihr bedrängt (S.16/Z.18f.) und er setzt den Namen Ivy mit Efeu (S.99/Z.4f.) gleich, um damit zu bekräftigen, daß er Frauen als etwas Unselbständiges empfindet, die etwas Festes brauchen um wachsen zu können. Auch mit ihren eigentlichen Interessen beschäftigt er sich kaum: er weiß wenig von Ivy (S.64), obwohl die beiden schon längere Zeit befreundet sind. Die Tatsache, daß Faber sich von Ivy verführen läßt, obwohl er das gar nicht will, beängstigt ihn, da dies nicht seinem Typ, der mit beiden Beinen auf der Erde steht entspricht (S.66/Z.26ff.). Als Faber sich von Ivy getrennt hat, fühlt er sich frei, bereit, ein neues Leben zu beginnen und sehr erleichtert, als das Schiff abgelegt und sich die „schweren Taue lös[t]en" (S.73/Z.22f.). Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben wiederstößt. Wegen der Ähnlichkeit von Mutter und Tochter verliebt sich Faber auch in Sabeth. Faber sagt zwar, er sei nicht verliebt (S.78/Z.20), andererseits zeigt er sehr genau, daß er eifersüchtig ist: „[…] seine Flirterei mit dem jungen Mädchen, das nicht seinetwegen an unseren Tisch gekommen ist, seine Hand, die er auf ihren Arm legt, dann auf ihre Schulter, dann wieder auf ihren Arm, seine fleischige Hand. Wozu faßt er das Mädchen immer an" (S.83/Z.9ff.). Aber auch Sabeth gegenüber zeigt Faber seine männliche Überlegenheit und spielt ihr gegenüber den Lehrer, hält ihr Vorträge über „Kybernetik" (S80./Z.24f.). Außerdem fühlt er sich als Mann bestätigt und ist stolz darauf, in seinem Alter (50) ein Mädchen von 20 Jahren auf einer Reise begleiten zu können. Sie sind beide zufrieden: „Ich kann nur sagen, daß ich glücklich gewesen bin, weil das Mädchen, […] glücklich gewesen ist, trotz Altersunterschied" (S.117/Z.17ff.). Mit Sabeth fängt er auch an die die Schönheit der Natur zu erkennen, z.B.: „Die Stille über schwarzen Hängen, die nach Pfefferminz duften, […] " (S.163/Z.31f.). Hanna ist die einzige Frau in Fabers Leben, die er als ihm nahezu gleichwertig ansieht. „Hanna ist eine Frau, aber anders als Ivy und die anderen, die ich gekannt habe, nicht zu vergleichen; auch anders als Sabeth, die ihr in vielen gleicht. Hanna ist vertrauter; ohne Hader,[…]" (S.158/Z.14ff.). Auch nach der Trennung der beiden empfindet Faber für Hanna bei ihrem Wiedersehen sehr viel. Doch der Konflikt der beiden scheint noch nicht gelöst. Faber erfährt, dass Sabeth seine Tochter ist. Um nicht alleine zu sein, will er Hanna heiraten und wäre endlich vereint mit seiner Jugendliebe. Walter Faber stellte fest, dass Joachim Hencke sein einziger wahrer Freund war (S.63/Z.35). Faber vertraute Joachim Hannas Probleme an und bat Joachim, als er nach Bagdad ging, auf Hanna aufzupassen. Beide spielten gerne Schach. Auch Herbert Hencke, der Bruder von Joachim, wird von Faber als Freund eingeschätzt. Die Freundschaft entwickelte sich erst später, da Faber zuerst gar nicht von ihm angetan war. Professor O. ist für Faber immer eine Art Vorbild gewesen (S.112/Z.7). Bei der tatsächlichen Begegnung in Paris und später in Zürich erkennt Faber den vom Tod gezeichneten „Magenkrebs" nicht (S.112/Z.27ff.). Im Krankenhaus in Athen erfährt Faber, dass Professor O. gestorben ist (S.187/Z.1ff.). Nur als Leser merkt man, dass dieser Professor O. Parallelfigur und Todesbote für Faber ist. Der Baptist aus Chicago ist für ihn während der Schiffsreise ein Konkurrent. Da er sich Sabeth nähert und mehr Wissen über den Louvre hat, als Faber. Auf der Ozeanfahrt lern Faber noch einen weiteren Herren kennen. Lajser Lewin, ein Landwirt aus Israel, der in Polen geboren ist und seine Kindheit im Ghetto verbrachte, ist Faber schon viel sympathischer (S.96/Z.27f.). Außerdem redet er auch gerne über Maschinen. Faber hatte nur noch eine berufliche Beziehung zu seinem Vorgesetzten Williams. Er will stets souverän und pünktlich gegenüber seinem Vorgesetzten wirken. Doch als sich sein Leben und seine Einstellung zum Leben nach der Reise in Kuba änderte, kündigte Faber seinen Job. Faber erkennt, dass es auch noch andere Gründe zum Leben gibt, außer zum Arbeiten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Faber nicht viele soziale, geschweige denn emotionale Beziehungen hatte. Wahrscheinlich legte er darauf keinen Wert, bis er den Sinn des Lebens für sich entdeckte (nach seiner Reise in Kuba). Nun erkennt er, dass er nicht allein sein will und dass er sich binden möchte.
     

  • Der Gewitterabend von Georg Trakl

    Der Gewitterabend von Georg Trakl Interpretation Hilfe Inhaltsangabe

     

    Der Gewitterabend

    O die roten Abendstunden!
    Flimmernd schwankt am offenen Fenster
    Weinlaub wirr ins Blau gewunden,
    Drinnen nisten Angstgespenster.

    Staub tanzt im Gestank der Gossen.
    Klirrend stößt der Wind in Scheiben.
    Einen Zug von wilden Rossen
    Blitze grelle Wolken treiben,

    Laut zerspringt der Weiherspiegel.
    Möven schrein am Fensterrahmen.
    Feuerreiter sprengt vom Hügel
    Und zerschellt im Tann zu Flammen.

    Kranke kreischen im Spitale.
    Bläulich schwirrt der Nacht Gefieder.
    Glitzernd braust mit einem Male
    Regen auf die Dächer nieder.

     

     

    Wer eine Interpretation hat bitte zuschicken! 🙂

  • Inhaltsangabe „Die Aussage“ Günter Weisenborn

    Inhaltsangabe zu G. Weisenborn, „Die Aussage“

    In der Kurzgeschichte „Die Aussage“ von G. Weisenborn aus dem Jahr 1947 geht es um einen Todeskandidaten in einem Gestapo-Gefängnis, dem es gelingt, sich heimlich mit seinem Zellennachbarn zu verständigen und sich so wahrscheinlich vor der Todesstrafe zu retten.

    Dem Ich-Erzähler ist klar, dass er durch eine Aussage seines durch dicke Kellermauern von ihm abgetrennten Mithäftling K. so belastet worden ist, dass ihm die Todesstrafe sicher ist. Nun versucht er, heimlich durch Klopfzeichen mit diesem in Kontakt zu kommen, was ihm auch gelingt. Allerdings können sich die beiden Zellennachbarn nicht verständigen weil ihre Klopfsysteme nicht übereinstimmen. Beide lassen sich durch diese Misserfolge aber nicht entmutigen und geben nicht auf. Schließlich gelingt es K., das Klopfsystem zu entschlüsseln, was den Protagonisten mit einem großen Glücksgefühl  erfüllt. Er bittet nun K. umgehend, seine Aussage zurückzuziehen und ihn so zu retten, auch wenn dies nicht der Wahrheit entspreche. K. sagt zu.
    Als Dank dafür will der Ich-Erzähler ihm etwas schenken, und so wirft er unter gefährlichen Umständen beim nächsten Hofgang die abgebrochene Spitze seines Bleistiftes, die sich K. gewünscht hat, in dessen Zelle. Dabei kann er einen kurzen Blich auf den gefesselten Gefangenen werfen, der ihn in selbstloser Weise vielleicht vor dem Tod gerettet hat.

    Charakteristik zum Ich-Erzähler:

    Der Ich-Erzähler ist ein Mann, der in höchster Not nicht resigniert, sondern einen starken Willen beweist. Er hat einen ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb, was sich daran zeigt, dass er versucht, seinen Mithäftling in der Nachbarzelle zu Rücknahme einer Aussage gegen ihn zu bewegen, obwohl er diesen nicht kennt und nicht weiß, wie dieser darauf reagieren wird. Er gibt nicht auf, auch wenn die Verständigung mittels Klopfzeichen lange nicht funktioniert. Als der andere ihn schließlich versteht und tatsächlich verspricht, seine Aussage zurückzuziehen, ist der Ich-Erzähler nicht nur überglücklich, sonder verspürt auch tiefe Dankbarkeit: „Ich hatte Tränen in den Augen…Das werde ich nie vergessen.“ (Z.84-86). Beide Todeskandidaten halten ihr Versprechen: der Protagonist wirft dem Mithäftling ein Stück seines Bleistifts in die Zelle, obwohl er weiß, dass das lebensgefährlich für ihn ist (vgl. Z.114/115: „Der Posten kam um die Ecke. Das Herz schlug mir bis zum Hals.“), der andere zieht seine Aussage zurück. Sie sehen sich nur für einen kurzen Moment, aber der prägt sich dem Erzähler tief ein: „Ich werde nie das erstaunte Aufblicken seiner sehr blauen Augen, sein bleiches Gesicht, die Hände, die gefesselt vor ihm auf dem Tisch lagen, vergessen.“ (Z.110-114)

  • Inhaltsangabe Fünfzehn von Reiner Kunze

    Fragen zur Kurzgeschichte „Fünfzehn“ von Reiner Kunze

    1. Was ist dem Verfasser an der Mädchenfigur wichtig?
    Dem Verfasser ist wichtig, dass die Mädchenfigur seltsam, unordentlich und egoistisch erscheint, das heißt er bringt ihre negativen Eigenschaften rüber, aber er will auch ihre positiven Eigenschaften, wie Schlagfertigkeit, Selbstbewusstsein und Intelligenz zeigen.

    2. Welchen Eindruck gewinnt ihr als Leser/Leserinnen von der Mädchenfigur?
    Ich finde das Mädchen kommt ziemlich schlagfertig, intelligent und selbstbewusst rüber, doch auch sehr unordentlich, seltsam und egoistisch.

    3. Wie gelingt es dem Verfasser einen/seinen Eindruck von der Figur zu vermitteln?
    – Der Verfasser nutzt Vergleiche, wo er übertreibt, wie beim folgenden Zitat: „Am liebsten hätte sie einen Schal, an dem mindestens drei Großmütter zweieinhalb Jahre gestrickt haben – eine Art Niagara-Fall aus Wolle“. An diesem Beispiel wirkt sie seltsam, aber auch selbstbewusst. 
    – Bei einem anderen Beispiel benennt er direkt eine ihrer Eigenschaften. „…, und sie ist intelligent“ sagt er und bewundert ihre Intelligenz.
    – Ihre Schlagfertigkeit stellt der Verfasser dar, indem er eine Situation beschreibt, bei der die Mädchenfigur reingelegt wird, da der Vater behauptet es wären zwei Spinnennester unter dem Bett , doch sie  kapiert das sofort und kontert, indem sie ihre Hausschuhe auf das Klavier stellt, damit dort keine Spinnen reingelangen. So ist sie die Gewinnerin bei dieser Situation.
    – Bei der nächsten Eigenschaft beschreibt er ihr Zimmer: „Auf den Möbeln ihres Zimmers flockt Staub. Unter ihrem Bett wallt er. Dazwischen liegen Haarklemmen, ein Taschenspiegel, Knautschlacklederreste…“ Hier erfährt man wie unordentlich und dreckig ihr Zimmer ist.
    – Sie hört Musik so laut, dass „noch im übernächsten Zimmer die Türfüllungen vibrieren“. Hier übertreibt der Verfasser wieder um zu zeigen, wie sehr die Mädchenfigur andere Menschen stört, also keine Rücksicht auf sie nimmt. Hier wirkt sie egoistisch.
     

  • Fahrenheit 451 – Ray Bradbury Inhaltsangabe Interpretation Charakterisierung

    Fahrenheit 451 – Ray Bradbury

    Autor

    Raymond Douglas Bradbury wurde am 22. August 1920 in Waukegan (Illinois) als Sohn einer Familie mit einer langen Tradition als privater Buchverlag und somit in gewisser Weise literarisch geprägt geboren. Seit 1935 begann er mit ersten schriftstellerischen Gehversuchen und verfaßte vornehmlich Kurzgeschichten. 1937 schloß er sich der Los Angeles Science Fiktion League an. "The Illustrated Man" begründete neben "The Martian Chronicles" und dem Roman "Fahrenheit 451" Bradburys Weltruhm und internationalen Erfolg. Heute lebt er mit seiner Familie in Los Angeles.

    Inhalt

    Guy Montag ist Feuerwehrmann und seine Aufgabe ist es, Bücher zu verbrennen. Doch als er Clarisse McClellan kennenlernt, ändern sich seine Ansichten, und er beginnt Dinge zu hinterfragen. Das geht sogar so weit, daß er Bücher gegen den Willen seiner Frau Mildred stiehlt und liest, obwohl das strengstens verboten ist. Mit seinem Komplizen Faber will er aktiv etwas gegen die Regierung tun, aber er muß wegen Buchbesitz sein Haus verbrennen. Dabei tötet er seinen Vorgesetzen Beatty, und flieht über einen Fluß in ein Land, in dem die Polizei keinen Eifluß hat. Dort schließt er sich einer Gruppe Ausgeschlossener unter der Führung des belesenen Grangers an, und beginnt ein neues Leben. Das Buch endet mit dem Untergang des Heimatstadt Montags, den er aber als Neubeginn sieht.

    Stoff

    In diesem Buch geht es um eine Gesellschaft, in der Bücher verboten worden sind. Der Weg des ordentlichen Bürgers und Feuerwehrmanns Guy Montag zum Rebellen ist der Stoff dieses Romans.

    Schauplatz

    Das Stück spielt in der Zukunft. Die Welt, in der die Charaktere leben, ist streng diktatorisch aufgebaut, die Bürger werden durch Verbote und direkte Manipulation durch Werbung kontrolliert, und oppositionelle Menschen sind Außenseiter, die verhaftet werden. Das Land befindet sich im Atomkrieg, und geht am Schluß unter. Der Begriff Glück hat sich stark gewandelt. So gibt es überdimensionale Fernsehschirme, Tempolimits sind nicht vorhanden. Als Montag einmal die Straße überquert macht es den Jugendlichen sogar Spaß, ihn überfahren zu wollen, sie haben kein schlechtes Gewissen. Moral ist in dieser Gesellschaft vollkommen abgeschafft.

    Obwohl man sehr viel über solche Details erfährt, werden die politischen Strukturen des Landes, die Staatsverfassung, die Funktion der Wissenschaft und sogar der Zeitpunkt zu dem sich die Handlung zuträgt nicht näher behandelt. Vor allem aus diesem Grund ist Bradbury oft von Kritikern angegriffen worden, andererseits ermöglicht das eine Verallgemeinerung der Situation, und Teile des Buches sind (selbst heute) als zeitkritisch anzusehen.

    Charaktere

    Die Charaktere in Bradburys Buch sind alle durch ihre oppositionellen Einstellungen gepaart. Die zwei weiblichen Hauptrollen, Mildred (systemkonform) und Clarisse (oppositionell) stellen einen sehr großen Gegensatz dar. Das selbe geschieht zwischen Beatty und Faber. Durch Eigenheiten gepaart sind die Feuerwehrmänner Stoneman und Black, sowie Mildreds Freundinnen Frau Bowles und Frau Phelps. Die einzige Sonderrolle außer Montag selbst nimmt Granger ein, der wesentlich zu seinem Gewissensbildungsprozeß beiträgt.

    Guy Montag

    Beatty Clarisse

    Mildred Faber

    Granger

    Frau Bowles+

    Frau Phelps

    Stoneman+

    Black

     

    Guy Montag

    Der 30-jährige Protagonist Guy Montag ist Feuerwehrmann. Aber im Gegensatz zu den jetzigen Aufgaben dieser Berufsgruppe muß er nicht Feuer löschen, sondern es machen. Sein Job ist es, Bücher zu verbrennen, da Bücher von der Regierung verboten wurden – lesen ist illegal. Für ihn selbst ist das nichts außergewöhnliches, er kennt es nicht anders. Er ist Angestellter, denk nicht darüber nach, was er tut, und führt seine Befehle aus. Er empfindet sogar Lust Feuer zu legen. [Das gelbe Strahlrohr in der Hand, die Mündung dieser mächtigen Schlange, die ihr giftiges Kerosin in die Welt hinaus spie, fühlte er das Blut in seinen Schläfen pochen. Und seine Hände waren die eines erstaunlichen Dirigenten, der eine Symphonie des Sengens und Brennens aufführte, um die kärglichen Reste der Kulturgeschichte vollends auszutilgen. Auf dem Kopf den Helm mit dem Zeichen 451, in den Augen einen flammenden Widerschein dessen, was nun kommen sollte, knipste er das Feuerzeug an, und das Haus flog auf in eine gierige Lohe, die sich rot und gelb und schwarz in den Abendhimmel hineinfraß.]…[Auch nachher, wenn er sich schlafen legte, spürte er jeweils im Dunkeln seine Züge noch zu dem brandigen Lächeln verkrampfen. Es verließ ihn nie, dieses Lächeln, er konnte sich überhaupt nicht erinnern, es jemals abgelegt zu haben.]

    Selbst der Titel des 1. Kapitels, "It was a pleasure to burn", der in der Übersetzung leider verlorenging, symbolisiert Montags anfängliche Faszination und ein gewisses Machtgefühl bei der Arbeit der Bücherverbrennung.

    Alles ändert sich erst, als er zum ersten mal Clarisse trifft. Er fühlt sich gleich durchschaut von ihr. [Ihm war, als ob ihn das Mädchen in Gedanken umkreise, als ob es ihm das Innerste nach außen kremple, ohne sich selber von der Stelle zu rühren.] Auf die Frage, ob er jemals eines der Bücher, die er verbrennt, gelesen hätte, meint Montag lachend, daß das ja verboten sei. Als Clarisse geht stellt sie ihm noch die Frage, ob er glücklich sei. Blitzschnell sagt er: [Selbstverständlich bin ich glücklich. Was glaubt das Ding eigentlich? Ich sei nicht glücklich?] Alleine in der dunklen Wohnung bestätigt er aber, daß er doch nicht glücklich ist. [Er war nicht glücklich. Noch während er die Worte vor sich hin sagte, erkannte er, daß sie seinen wahren Zustand wiedergaben. Er trug sein Glück wie eine Maske, und das Mädchen war damit davongelaufen; es bestand keine Möglichkeit, bei ihr anzuklopfen und die Maske zurückzufordern.] Clarisse schafft es, Guy Montag zu irritieren, und sie weckt ein Unzufriedenheitsgefühl in ihm.

    Nach dem Selbstmordversuch von seiner Frau Mildred merkt er, daß ihr Bezug zur Realität sich geändert hat und er scheint die Welt schon mit anderen Augen zu sehen.

    Am nächsten Tag trifft Guy Montag Clarisse zufällig wieder auf der Straße. Er bemerkt, daß sie ihm älter wie seine 30-jährige Frau vorkommt. Im Laufe des Gespräches erfährt der Leser das erste mal, daß Guy Montag nicht wie alle anderen Feuerwehrmänner ist, ihn ihm schlummert die Neugier, die Logik und der Wille zum Nachdenken. [Sie sind nicht wie die anderen. Ich kenne einige, ich weiß Bescheid. Wenn ich spreche, sehen sie mich an. Als ich etwas vom Mond sagte, gestern nacht, haben sie zum Mond hinauf geschaut. Das würden die anderen nie tun.]

    Sieben Tage lang sieht er Clarisse McClellan noch täglich, dann bleibt sie plötzlich weg, er kann sie nirgends finden. Durch seine Frau erfährt er vier Tage später, daß Clarisse überfahren worden sei, aber sie ist sich nicht sicher, ob sie auch wirklich tot sei. Auf alle Fälle ist ihre Familie weggezogen.

    In der Arbeit fühlt er sich nicht mehr wohl. Seit einiger Zeit wird er vom "Mechanische Hund", einer künstliche Lebensform die die Aufgabe der Polizisten übernommen hat, verfolgt, und er kommt sich von allen Seiten bedroht vor. Er macht sich auch das erste mal Gedanken, wie es wäre, wenn er Bücher hätte, wenn seine Bücher verbrennt würden und wenn er dafür eingesperrt werden würde.

    Bei einem Einsatz muß Montag miterleben, wie eine alte Dame mit den Worten: [Seid ein Mann, Meister Ridley; wir werden heute, so Gott will, in England eine Kerze anzünden, wie sie wohl nie mehr auszulöschen ist.] Selbstmord begeht, indem sie ihre Bücher anzündet und ins Feuer springt. Sie ist lieber gestorben, als ohne ihre Bücher zu leben. Guy Montag wird durch diesen Zwischenfall sehr verwirrt aber zum Glück hat er vorher noch ein Buch mitgenommen, er will endlich wissen, was er eigentlich zerstört.

    In der Nacht stellt Montag fest, daß ihm seine Frau fremd vorkommt, als kenne er sie nicht. Nach zehn Jahren Ehe bemerkt er ihre Unfähigkeit zur Kommunikation und ihre Flucht aus der Realität durch das Fernsehen. [Und plötzlich kam sie ihm so fremd vor, daß er nicht mehr wußte, ob er sie überhaupt kannte.]

    Zu diesem Zeitpunkt, als ihm seine Frau kurz vorher den Tod von Clarisse mitgeteilt hatte, deutet der Autor den Gedanken an Selbstmord Montags an.

    Nach dem Selbstmord der Frau bleibt Guy morgens von der Arbeit fern, doch Beatty kommt ihn besuchen. Er beginnt einen Monolog mit Montag, und sagt ihm, daß er glücklich sei. Dies ist der ausschlaggebende Punkt, nachdem Montag sagt, daß etwas geschehen müsse, da er nicht (mehr) glücklich sei. Er geht in den Flur, und holt mehrere Bücher hinter der Klappe der Klimaanlage heraus. Er will diese Bücher endliche einmal selbst lesen, obwohl es verboten ist. Er setzt sich und Mildred dadurch einem großen Risiko aus, da Beatty noch einmal zurückkehrt, aber diese Information ist ihm die Gefahr wert.

    Bereits am Ende dieses Kapitels bricht Guy Montag mit anti-utopischen Staat und dem System der Bücherfeindlichkeit. Für ihn haben die Bücher aber noch nicht die Funktion der Orientierungshilfe im Hinblick auf den in seinem Inneren schwelenden Wertekonflikt.

    Am Anfang des zweiten Kapitels sind Guy Montag und Mildred noch immer damit beschäftigt, Bücher zu lesen. Mildred will ihm nicht helfen, und Montag fragt sich, wer ihn noch in seinen Ansichten unterstützen könnte. Er erinnert sich jedoch an eine Begegnung mit einem alten Mann, Faber, den er ihm Park getroffen hatte. Er hatte Montag damals auch seine Adresse gegeben, und diese kann sich dazu entschließen, ihn anzurufen. Hier erfährt er, daß seine Bibel wohl die letzte in diesem Erdteil sei, und er überlegt, welches Buch er sonst Beatty, der vom Diebstahl weiß, geben soll. So fährt er mit der Untergrundbahn zu Faber. Ihm kommt die Idee Bücher zu vervielfältigen, bei Feuerwehrleuten einzuschmuggeln, daß diese angezeigt und ihre Bücher verbrennt werden. Guy zwingt Faber, daß er ihn mit seinem Wissen unterstützt, und ihn von den Büchern lehrt. Doch bevor Guy Montag wieder geht verspürt er Angst, Angst daß Beatty ihn überreden könnte, daß Bücher doch schlecht sind, und daß er nicht widerstehen könnte. So gibt Faber ihm noch einen kleinen, grün-metallischen Gegenstand mit, der einen Ohrhörer darstellt, mit dem Faber und Montag immer kommunizieren können.

    Als Guy geht, macht er seinen ersten wirklich selbst überlegten Schritt zum eigenen Denken. Er fragt Faber, wann denn er endlich selbst etwas denken würde, da er jetzt ja wieder die Befehle von ihm ausführe.

    Zuhause angekommen muß Montag erkennen, daß Frau Bowles und Frau Phelps zu Besuch waren. Nach einer Diskussion reagiert er zu heftig, holt ein Buch und liest den beiden daraus vor. Er sieht aber nicht wirklich ein, daß er einen Fehler begangen hat, aber nach einer Zeit bekommt er doch ein schlechtes Gewissen, da eine der Frauen zu weinen begonnen hat, und er ist sich nicht mehr sicher, ob Bücher doch nützlich sein können. Faber hilft ihm jedoch in diesem schweren Augenblick.

    Beatty, dem Montag das Buch übergibt, wirft er sofort weg, ohne den Titel anzusehen. Er glaubt, daß Montag endlich verstanden hat, was problematisch an Büchern ist, und hält ihn für "geheilt". Doch er sagt nur so, denn er weiß mehr. Beim nächsten Alarm hält der Wagen von der Feuerwehr vor Montags Haus.

    Das dritte und letzte Kapitel ist für Montag der endgültige Umbruch. Beatty sagt zum überraschten Montag [Jetzt hast du’s. Freund Montag wollte zur Sonne emporfliegen, und nun, wo er sich die Schwingen versengt hat, wundert er sich."] Montag sieht Mildred aus dem Haus kommen, und stellt sich dann seiner Arbeit die Bücher zu verbrennen, gestärkt von Faber, den er immer noch durch den Kopfhörer empfangen kann. Als Demütigung darf er es nicht wie üblich mit Kerosin begießen, und anzünden, sondern muß die ganze Prozedur langsam mit dem kleinen Flammenwerfer erledigen. Montag gibt es aber die Chance mit seinem vorigen Leben abzuschließen. [Er verbrannte die Schlafzimmerwände und das Kosmetikkästchen, weil er alles verwandeln wollte, die Stühle, die Tische, und im Eßzimmer das Silberzeug und Plastikgeschirr, alles, was verreit, daß er hier in diesem Haus gelebt hatte mit einer fremden Frau, die morgen schon nicht mehr an ihn denken würde,…] Erst als alles zerstört ist, fragt er Beatty, ob ihn Mildred angezeigt hat. Dieser bejaht, entdeckt den Ohrhörer, entwendet ihn Montag und sagt, daß er auch den Sender finden werde. Erst diese Handlung gibt Guy den Anstoß, sich zu wehren. Er entsichert den Flammenwerfer, und als Beatty ihn noch reizt, drückt er mit den Worten [Wir haben nie richtig gebrannt…] ab, und tötet seinen Vorgesetzten. Sofort vom mechanischen Hund attackiert, kann er diesen abwehren, und es gelingt ihm nach einem Besuch bei Faber über den Fluß in ein anderes Land zu flüchten, ein Land ohne Verfolgung, ohne Polizei, aber auch ohne Freunde, ohne Bücher.

    Schön langsam wird ihm klar, daß Beatty sterben wollte. Er hatte keinen Versuch gemacht, sich selbst zu retten, er hat Montag sogar provoziert seine Tat zu vollenden. Für das erste mal in seinem Leben ist es Still um ihm, und er nimmt plötzlich Sinneseindrücke wie Düfte und Geräusche wahr. Das geht so lange, bis er Feuer sieht. Er trifft auf eine Gruppe ausgestoßener Literaten, von denen er sofort aufgenommen wird. Erst jetzt erkennt er, daß Feuer nicht nur verbrennen, sondern auch wärmen kann. Granger, der Anführer der Staatsfeinde, erzählt ihm, daß jeder von ihnen ein Buch gelesen hat, und daß sie es auswendig können, so lassen sie die Literatur nicht vergessen werden.

    Durch einen Atombombenangriff wird am Ende des Buches die Stadt von der Montag geflüchtet ist zerstört. Für Guy Montag ist das aber nicht der Abschluß seines Lebens, es ist der Neubeginn. Granger erzählt noch einmal die Phönix-Sage, und er vergleicht die Menschheit mit diesem Vogel – sie muß sich wohl immer wieder selbst verbrennen.

    Clarisse McClellan

    Die 17-jährige Clarisse ist die Nachbarin von Guy Montag. Sie ist für ihre Zeit und ihre Umgebung nicht normal, da sie spazieren geht, Dinge hinterfrägt, und sich den gesellschaftlichen Zwängen nicht unterwirft. Beim ersten Treffen zwischen ihr und Montag zeigt sie einerseits Respekt dem Feuerwehrmann gegenüber, andererseits sieht sie in Guy auch den Menschen. Sie ist eindeutig optimistisch, sie glaubt sie kann die Welt verändern. Und wenn nicht, so wird sich sicherlich nicht SIE anpassen. Es gelingt Clarisse immer wieder, Montag einen Denkanstoß über irgendwelche Dinge zu geben, will er jedoch hinterfragen, ist sie bereits gegangen. Montag selbst empfindet große Zuneigung zu ihr, und ist sehr Zerstört, als er von ihrem Unfall erfährt. Im Buch wird aber nicht aufgeklärt, ob sie den Autozusammenstoß überlebt hat, oder nicht.

    Clarisse ist mit Sicherheit der entscheidende Faktor, der Montags Wandlung zum Rebellen einleitet. Sie scheint vernünftig zu sein, andererseits ist es nicht einzusehen, warum sie sich der Gefahren der rasenden Autos auf den Straßen ausliefert. Ob sich Montag in sie verliebt hat ist schwer zu sagen, es könnte auch die Neugier auf das Neue sein.

    Montag fallen an ihr besonders ihre Augen auf, in denen er sich gespiegelt sieht.

    Von der Gesellschaft als Außenseiter behandelt ist Clarisse unter Psychologischer Betreuung. Sie ist eine sehr naturverbundene Person, was sich schon im schottischen Präfix Mc in ihrem Namen zeigt. Ihre ganze Familie ist außergewöhnlich, und sie werden vom Staat nicht gerne gesehen.

    Mildred

    Mildred ist die 30-jährige Frau von Montag. Sie ist ein typischer Vertreter der Gesellschaft dieser Zeit. Ihre einzige Freizeitbeschäftigung ist es, die Fernsehfamilie, eine Seifenoper die auf vier Wand-großen Bildschirmen ausgesendet wird, zu beobachten. Ihr ist alles irgendwie gleichgültig, und ihr ist egal, was hinter den Dingen steckt. Zum Beispiel überlegt sie sich, welcher der Kandidaten für die nächste Wahl optisch am besten Aussieht, da sie für den stimmen wird. Sie scheint Montag nicht mehr wirklich zu lieben, ihre Beziehung ist Alltag geworden, Guy stellt keine Freude oder Herausforderung für sie da. So scheint es fast vorprogrammiert, daß sie einen Selbstmordversuch begeht, der jedoch mißglückt. Am nächsten Tag verleugnet sie, das getan zu haben, denn sie sei ja glücklich.

    Anfangs scheint sie Montags Vorhaben Bücher zu lesen zu tolerieren, aber sie selbst findet nichts in Büchern, was ihr einen Lebensinhalt geben könnte. Schließlich ist es sogar sie, die Montag anzeigt.

    Faber

    Faber ist ein älterer Mann, der sich den Büchern verschrieben hat. Er unterstützt Montag sehr, genaugenommen ist er sein Lehrer. Ohne ihn wäre Montag nie so weit gekommen. Obwohl er mit Montag voller Tatendrang ist, konnte er sich alleine nicht dazu entschließen, etwas zu unternehmen. Für ihn sind es nicht die Bücher selbst, die Freude und Glück bringen, sondern die damaligen Zeiten. Für ihn sind Fotos und Kassettenaufnahmen auch wichtige Überlieferungen aus der guten Zeit.

    Faber ist ein eindeutiger passiver Charakter, der aber durch Montags Tatendrang wieder ins Leben zurückgebracht wird.

    Beatty

    Beatty ist Montags Vorgesetzter. Er ist ein Handlanger des totalitären Systems, er durchschaut Guy von Anfang an, er scheint alles zu wissen. Er will Montag helfen, indem er ihm den mechanischen Hund nachschickt, doch Guy reagiert nicht darauf. Auch redet er oft mit ihm, er will nicht, daß Montag den Büchern verfällt. Aber eines ist sicher: er ist sehr gut gebildet. Er kennt viele Stellen aus Büchern, und er scheint auch viele gelesen zu haben. Deswegen ist es unverständlich, daß er diesen Job hat. Es kommt zwar die Überlegung auf, daß Beatty auch zu den Bücherfreunden gehört, diese werden jedoch vernichtet, als er seinen Tot provoziert. Sicher war er mit seinem Leben nicht zufrieden, konnte jedoch nicht zu den anderen überwechseln, so wie Montag. Beatty ist für mich der Charakter, aus dem ich am wenigsten schlau wurde.

    Granger

    Granger ist der Anführer der Literaten auf der anderen Seite des Flusses. Er hat Montag sofort in die Gruppe integriert, und beginnt eine Freundschaft mit ihm.

    Frau Bowles und Frau Phelps

    Frau Bowles und Frau Phelps sind wie Mildred typische Vertreter der Gesellschaft, also angepaßte Staatsbürger. Sie haben nie etwas mit Büchern zu tun, und als Montag aus einem davon vorliest, fangen sie zu weinen an. Vielleicht sind die zwei durch dir Ewige Manipulation so leichtgläubig geworden, daß sie im Lesestück nur die grauenvolle Information sehen.

    Erzählform und Erzählperspektive

    Der Roman ist durchgehend im Präteritum geschrieben. Die Handlung wird von einem unbekannten Erzähler vorgebracht, der aber auf Guy Montag bezogen schreibt, und nur das weiß, was diesem auch bekannt ist.

    Sprache

    Das Buch ist für Science Fiction üblich in sehr attribuisierender Sprache geschrieben. Sehr detaillierte Schilderungen von Einzelheiten bringen jedoch keinen Abbruch der Handlung, sondern schaffen ein zeitlich gleichsam verlaufendes, ruhiges Fortgehen der Geschichte. Die besonders spannenden Stellen werden durch enorme Zeitverlängerung dargebracht. Auffallend ist auch der für Trivialliteratur sehr hohe Wortschatz, der in diesem Roman verwendet wir.

    Leider handelt es sich bei diesem Buch um eine schlecht Übersetzung. So sind zum Beispiel die Kapitelüberschriftn vollkommen verloren gegangen, andere Stellen wurden nur unzureichend oder schlecht übersetzt. Zum Beispiel [I’d have known it with my eyes shut] wird als [Ich hätte es sagen können, ohne die Augen aufzumachen.] wo sich [Ich hätte es mit geschlossenen Augen sagen können] sicher besser und flüssiger angehört hätte. Teilweise wurden sogar Wörter falsch übersetzt. Zum Beispiel "brass nozzle" mit "gelbes Strahlrohr", was eigentlich "Messingdüse" heißen hätte sollen.

    Oft werden im Buch auch wichtige Wörter kursiv gedruckt, aber nicht alle Wörter in der Übersetzung auch kursiv wiedergegeben.

    Zugang

    Das Buch ist ohne irgendwelche Vorkenntnis zu benötigen lesbar. Es bereitet keine Schwierigkeiten sich in das Leben von Guy Montag hineinzuversetzen.

  • Nathan der Weise Interpretation

    Nathan der Weise Interpretation

     

    Der Klosterbruder will sich nicht mit dem Problem des Tempelherrn befassen und verweist

    ihn deshalb an den Patriarchen, den er gerade kommen sieht. Der Patriarch beschwört den Tempelherrn, noch

    lange sein Amt zu behalten, was den genauen Gegensatz zu dessen Wunsch, Recha zu heiraten darstellt. Curd steht

    vor dem Konflikt, entweder Nathan zu verraten oder den Patriarchen zu belügen. Der Tempelherr teilt dem

    Patriarchen die Geschichte Rechas als angenommen Fall ohne Nennung von Namen mit und fragt ihn um Rat, was

    in einem solchen Fall zu tun ist. Der Geistliche antwortet, dem Juden, der so etwas wagen sollte , ist der Tod auf

    dem Scheiterhaufen bestimmt. Der Patriarch aber, der ahnt, dass es sich nicht bloß um einen angenommenen Fall

    handelt, beschließt den Frevel aufzudecken.

    Patriarch ist absolut intolerant und fordert den Tod Nathans weil er eine Christin jüdisch erzogen hat. Er sieht

    jüdisch sein als das schlimmste, was einem Menschen passieren kann an.

    Das Verhalten vom Patriarchen ist total untypisch für ein christliches Kirchenoberhaupt.

    Er bricht das Beichtgeheimnis, ist der Meinung das Recha lieber im Elend umgekommen wäre als jüdisch erzogen

    zu werden. Er widere holt dreimal den Satz „Tut nichts! Der Jude wird verbrannt“ was sein eindeutige Intoleranz

    und Brutalität zeigt.

     

    Weitere Interpretation Nathan der Weise

    Weitere Infos zu: Nathan der Weise

  • Heinrich Böll "Der Zug war pünktlich"

    Heinrich Böll „Der Zug war pünktlich“

    Der Autor:

    Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 als dritter Sohn von Viktor Böll und seiner zweiten

    Frau Maria geboren.

    1928 – 1937 Gymnasium Abitur

    1938 – 1939 Reichsarbeitsdienst

    1939 – 1945 Infanterist im Zweiten Weltkrieg

    1972 Nobelpreis für Literatur

    1985 Tod in Langenbroich

    Bedeutende Werke: Romane „Wo warst du Adam“ (1951 ), „Billard um halbzehn“( 1959), „Ansichten eines Clowns“ (1963), „Gruppenbild mit Dame“ (1971),

    Erzählungen: „Der Zug war pünktlich“ (1949), „Die verlorene Ehe der Katharina Blum“ (1974)

    Buch und Erzählhaltung: Die Erzählung „Der Zug war pünktlich“ ist Heinrich Bölls erstes Werk und ist in der personellen Erzählhaltung (bei der Reflexion der Gefühle) als auch in der teilnehmenden Haltung (Wiedergebung der Handlung) verfasst.

    Inhaltsangabe: Die Geschichte beginnt auf dem Bahnhof einer Stadt im Ruhrgebiet. Ein Soldat sucht sich einen Platz im Fronturlauberzug, der ihn an die Ostfront zurückbringen soll. Es wird eine trostlose Fahrt. Düstere Gedanken wie „Bald bin ich tot. Ich werde sterben bald“ schießen ihm durch den Kopf. Männer die der Zufall zusammen gewürfelt hat sitzen in der Ecke, spielen Karten miteinander, essen ihre Lebensmittelrationen und versuchen ihren Kummer, ihren Schmerz und ihre Sorgen mit Schnaps zu ertränken. Andreas erinnert sich an seinen Freund, den Pfarrer der für ihn die Messe liest und an eine Frau, in deren Augen er nur für Bruchteile einer Sekunde an einem Zaun in der französischen Provinz blicken konnte, er denkt an seine früheren Verwundungen, und er haßt alle, die den Krieg als eine Selbstverständlichkeit empfinden oder die, die an diesem Krieg etwas Gutes abgewinnen können. In Lemberg hält der Zug und Andreas besucht mit seinen neu gewonnenen Freunden ein Gasthaus und später ein Bordell auf. Hier begegnet Andreas einer polnischen Spionin, die als Prostituierte Nachrichten für den polnischen Widerstand sammelt. Die Frau hat Mitleid mit dem Deutschen. Sie will ihn retten. Für Andreas verstärkt sich jedoch die Gewißheit vom nahenden Tod der dann auch eintritt.

    Deutung:

    Das Werk steht als erster von Böll veröffentliche Erzählung noch unter den schrecklichen eigenen Eindrücken seines Soldatseins.

    Es ist eine Anklage gegen die Unmenschlichkeit und Menschenverachtung jedes Krieges der Gut und Böse zerstört. Böll stellt in dieser Erzählung die kaputten vom Krieg zerstörten Menschen in Form der Reisebegleiter Andreas bedrückend dar.

    Die Unmöglichkeit dem Geschehen zu entfliehen und das Bewußtsein des unaufhaltsamen heraneilenden Endes und das aus heiterem Himmel erfolgten Finale sind die bedrückende Aussage.

    Zeitgeschichtlicher Hintergrund:

    Böll erlebte das Grauen des Zweiten Weltkrieges als einfacher Soldat während der ganzen Länge des Krieges. Im Buch wird die bedrückende Situation der Deutschen Soldaten gegen Ende des bereits verlorenen und hoffnungslosen Krieges dargestellt.

  • „An diesem Dienstag“ Inhaltsangabe Wolfgang Borchert

    Wolfgang Borchert „An diesem Dienstag“

    Zum Inhalt:

     

    In Wolfgang Borcherts Kurzgeschichte „An diesem Dienstag“ spielt die gesamte Handlung an einem Dienstag im Krieg, und zwar auf zwei Ebenen gleichzeitig: Zu Hause, wo das Leben ziemlich normal weitergeht, und an der Front, wo die eigenen Soldaten leiden und sterben.

    Am Anfang wird von einer Schulklasse berichtet, die das Wort „Krieg“ für Schreibübungen benutzt. In der zweiten Ebene, also an der Ostfront, wird einem das Schicksal des Offiziers Hesse nähergebracht, der zum Hauptmann befördert worden ist. Da er mit diesem Rang versetzt wurde, nimmt nun Leutnat Ehlers das Kommando in seine Hand, und wird prompt von Scharfschützen erschossen. Man erfährt, dass Hauptmann Hesse an Fleckenfieber erkrankt ist, im Seuchenlazarett von Smolensk desinfiziert wird, und daraufhin stirbt. Zu Hause bekommt seine Frau den Brief mit der Auskunft, dass ihr Mann befördert worden sei, und geht daraufhin in die Oper.

    Die Erzählung endet, so wie sie angefangen hat, nämlich mit einer Schularbeit einses jungen Mädchens mit folgenden Worten:“ Im Krieg sind alle Väter Soldat“.

    Formale Analyse:

    Diese Kurzgeschichte weist meiner Meinung nach alle Kriterien einer Kurzgesschichte auf. Sie beginnt mit einem unvermittelndem Einstieg in die Handlung, der in diesem Fall der Absatz in der Schule mit den arbeitenden Schülern ist. Die Kurzgeschichte handelt von einem entscheidenden Einschnitt in das Leben der Hauptprotagonisten, dass in diesem Fall der Tod des Hauptmann Hesse ist. Es stehen auch nur, wie bei anderen Kurzgeschichten nur eine oder zwei Hauptpersonen im Mittelpunkt. Die beiden Handlungsebenen, die Front auf der einen Seite, und die Heimat(front) auf der anderen Seite sind durch charakteristische Absätze gekennzeichnet. Jeder dieser Absätze fängt mit der Aussage: „An diesem Dienstag“ an. Die Sätze sind typisch kurz gehalten und es werden hauptsächlich Hauptsätze verwendet.

    Interpretation:

    Borcherts Kurzgeschichte „An diesem Dienstag“ ist deshalb so fesselnd, da er es vermag, in wenigen Zeilen die Härte des Krieges zu schildern. Der Krieg, und ganz besonders die Ostfront, haben größten Einfluss auf Borcherts Schreibweise, da er am eigenen Leib die Schrecken des Krieges erleben musste. Er war beim „Unternehmen Barbarossa“ von Anfang an dabei, bis zum schrecklichen Wintereinbruch, und dem Stop der deutschen Wehrmacht vor den Toren Moskaus. In diesem gigantischen Feldzug verlor die Wehrmacht ihre Unschuld, und Borchert war einer derjenigen, die sich gegen diesen Agressor aufgelehnt haben. Diese unsinnigen Kämpfe in einem fremden Land, wo kein Deutscher oder Österreicher etwas zu suchen verloren hatte, und nur durch den Größenwahn des Herrn Hitler zum Friedhof für Millionen wurde. In dieser Kurzgeschichte spricht er auch die Vertuschungen und Betrügereien

    während des Krieges an, denn als Frau Hesse den Brief wegen der Beförderung ihres Mannes bekommt, steht darauf, dass es 40 Grad Kälte haben soll. Dies ist höchstwahrscheinlich manipuliert worden, da man die 40 Grad Fieber in 40 Grad Kälte umgewandelt hat. Obwohl alles von Krieg und Leid handelt, gibt es trotzdem hier und da Schimmer von Hoffnung. So z.B. findet die Krankenschwester Trost und Kraft in ihrem Glauben an Gott, indem sie schreibt: „ Ohne Gott hält man das gar nicht durch!“ 

    Der Krieg und ganz besonders der Russlandfeldzug war eines der schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Nach dem Krieg konnten nur wenige Familien ihre Männer nach Beendigung ihrer Gefangenschaft wieder in Empfang nehmen. Nebenbei hat das Hitlerregime eine ganze Generation von Jugendlichen verdorben, aber nicht Borchert, der uns auch heute noch mit seinen Kurzgeschichten aus dem Krieg den Atem stocken lässt.

  • "Die Blechtrommel" von Günter Grass

    BUCHVORSTELLUNG: „DIE BLECHTROMMEL“

    Gliederung:
    Biographie von Günter Grass                4. Entstehungszeit               
    Genre: Schelmenroman                5. Besonderheiten + Bewertung d. Buches
    Inhaltsangabe                         6. Quellen

    Zitat: „Die Kritiker lobten und verrissen das Buch. Grass wurde als Pornograph, Nihilist und  Lästerer dargestellt, aber ´die Blechtrommel` war äußerlich erfolgreich und ist ein monumentales Werk der Weltliteratur. Es ist eines jener Bücher, ´die man gelesen haben muss`.“             (Edgar Neis)

    1. Biographie: Günter Grass
    * 16.10.1927 in Danzig (heutiges Polen)
    Sohn einer Kaufmannsfamilie → besaßen Kolonialwarengeschäft (wie Oskars Eltern im Buch)
    1933-34 Volkshochschule u. Gymnasium Danzig → erste schriftstellerische u. künstlerische Erfahrungen
    1944-46 Einberufung zum Luftwaffenhelfer → Verwundung, Lazarettaufenthalt, amerikanische Kriegsgefangenschaft
    mit 19J. Arbeit auf Land u. in Kalibergwerk bei Hildesheim
    1947 Versuch Abitur nachzuholen → „schmiss es hin, da er die Nase voll hatte“
    danach Steinmetzlehre in Düsseldorf
    1948-52 Studium der Graphik u. Bildhauerei an Kunstakademie Düsseldorf
    1951-52 Reisen nach Italien und Frankreich
    4J. später erste Ausstellungen von Plastiken und Graphiken in Stuttgart u. Berlin
    + schriftstellerisch tätig: Kurzprosa, Gedichte, Theaterstücke
    mit 27J. Hochzeit mit schweizerischer Balletttänzerin Anna Schwarz + 1957 (30J.) Geburt der Zwillinge Franz und Raoul → 4J. später Geburt der Tochter Laura
    Viele Förderpreise z.B. für Uraufführung von Theaterstück „Onkel, Onkel“ in Köln
    1959 „Die Blechtrommel“ erscheint → internationale Anerkennung
    Preise; Wahlkämpfe für SPD (mit Willy Brandt); politisch sehr engagiert; viele Veröffentlichungen (→ Werke siehe auf dem Handout)
    1963 (mit 36J.) Aufnahme in die Berliner Akademie der Künste
    2J. später Geburt des Sohnes Bruno Thaddäus
    viele Preise; Wahlkämpfe für SPD
    → pol. Engagement (→ jetzt nicht ausführen)
    1979 Der Film „Die Blechtrommel“ (G.G. führte Regie) erhält viele bedeutende Preise, u.a. Oscar für den besten fremdsprachigen Film
    1973 Reise mit Willy Brandt nach Israel
    1979 (mit 52J.) zweite Heirat mit Uta Grunert
    1986-87 Aufenthalt in Calcutta (Indien)
    Seit 1990 (Wende) Bemühungen um die Versöhnung von Ost- und Westdeutschland
    → für allmähliches Zusammenwachsen zur föderalistischen deutschen Kulturnation
    1993 (mit 66J.) Austritt aus der SPD wegen Asylrechtsänderungen
    10.12.1999 Literatur-Nobelpreis
    heute 77 Jahre      

    2. Genrespezifische Merkmale
    Roman:      •  umfangreich
                 •  als Prosatext verfasst
                 •  fiktionaler (ausgedachter) erzählerischer Text
                 •  dient der Unterhaltung
                 •  Schilderung eines komplexen Geschehens

    Schelmenroman:
    (= Picaroroman; span. Picaro = Spitzbube, Schelm)
    Handlung von Erlebnissen und Streichen eines Schelms
    Held stammt aus niedriger sozialer Schicht
    Protagonist schlägt sich mit List, Tücke und Betrügerei durchs Leben
    Kritische Auseinandersetzung mit der damaligen Gesellschaft
    Aufzeigen von satirischen und sozialkritischen Zügen
    Desillusionierung von Oskar durch ironische u. satirische Bloßstellungen + groteske Verzerrung → Bsp.: als die polnische Post zerbombt wird, sieht er es als Angriff auf                                     seine Blechtrommel

    Andere Schelmenromane:
    Ägidius Albertinus "Der Landstörtzer Gusman von Alfarache" (1615)
    H. J. C. von  HYPERLINK "https://www.wissen.de/xt/default.do?MENUID=40,156,538,547&MENUNAME=InfoContainer&OCCURRENCEID=.SL0011738713.TM01-FullContent&WissenID=QD4WnRQgpF5PBP1i2nDi10JCLHq7grXeXHfNRUUVJdEX1Gny4QBG|4029784945035128378/182718474/6/7063/7063/7003/7003/7063/- Grimmelshausen "Der abenteuerliche Simplicissimus" (1669)
    A. R.  HYPERLINK "https://www.wissen.de/xt/default.do?MENUID=40,156,538,547&MENUNAME=InfoContainer&OCCURRENCEID=.SL0011758430.TM01-FullContent&WissenID=QD4WnRQgpF5PBP1i2nDi10JCLHq7grXeXHfNRUUVJdEX1Gny4QBG|4029784945035128378/182718474/6/7063/7063/7003/7003/7063/- Lesage "Gil Blas von Santillana" 1715-1735
    J.  HYPERLINK "https://www.wissen.de/xt/default.do?MENUID=40,156,538,547&MENUNAME=InfoContainer&OCCURRENCEID=.SL0011792978.TM01-FullContent&WissenID=QD4WnRQgpF5PBP1i2nDi10JCLHq7grXeXHfNRUUVJdEX1Gny4QBG|4029784945035128378/182718474/6/7063/7063/7003/7003/7063/- Steinbeck, "Tortilla Flat" (1935)
    Thomas  HYPERLINK "https://www.wissen.de/xt/default.do?MENUID=40,156,538,547&MENUNAME=InfoContainer&OCCURRENCEID=.SL0011761889.TM01-FullContent&WissenID=QD4WnRQgpF5PBP1i2nDi10JCLHq7grXeXHfNRUUVJdEX1Gny4QBG|4029784945035128378/182718474/6/7063/7063/7003/7003/7063/- Mann, "Felix Krull" (1954)

    3. Inhaltsangabe (Unterteilung in 46 Kapitel)
    1.Buch: 
    – Selbstvorstellung Oskar Matzeraths als Insasse einer Pflege- u. Heilanstalt + Abhandlung über seine Vorfahren (Oma Anna + Opa Joseph + Geburt von seiner Mutter Agnes)
    – Bericht über Verhältnis zw. Mutter u. Onkel Jan Bronski + Hochzeit v. Mutter mit Matzerath
    – Oskars Geburt im Jahre 1924 in Danzig (Polen) → bekommt er scheinbar bewusst mit
    3. Geburtstag: O. bekommt Blechtrommel (= Lebensbegleiter) geschenkt + Sturz von Kellertreppe → Einstellen des Wachstums (94cm)
    Zersingen von Glas mit schriller Stimme → allerlei Schaden (Schutz vor Trommelwegnahme, Schaufenster, Uhren usw.)
    O. Einschulung → nicht gemeinschaftsfähig, zersingt Brille der Lehrerin
    Lernt lesen + schreiben bei Nachbarin Gretchen Scheffler → Goethe u. Rasputin als „Lehrer“
    – Ungewollte Schwangerschaft seiner Mutter → übermäßiges Essen von Fisch → Tod durch Fischvergiftung + Beerdigung der Mutter
    – 1937 Kennen lernen des Meister Bebra u. Roswitha Raguna → sind ebenfalls kleinwüchsig
    – Reichskristallnacht: Zerstörung des Spielzeugladens von Sigismund Markus, wo er seine Blechtrommeln kaufte
    2.Buch:
    – 1939 erste Kampfhandlungen: pol. Post in Verteidigungszustand → Kämpfe um das Gebäude → pol. Post fällt, Jan Bronski wird erschossen → einige Zeit später besucht O. den Friedhof Saspe, wo Bronski erschossen wurde
    – 1. Sept. (= Kriegsbeginn) Eingeständnis, dass O. erst seine Mutter u. dann Jan Bronski indirekt ins Grab  brachte
    – Maria beginnt in Matzeraths Laden zu arbeiten → Oskars erste Liebe → anmutend amouröse Szenen → „Brausepulverorgien“ (nachher in Filmszene) → bringt Maria zum Orgasmus
    – Maria ist schwanger → O. meint, er sei der Vater, trotz des Verhältnisses zw. Maria u. Matzerath → O. versucht vergebens Schwangerschaftsabbrüche
    – 12.6.1941 Geburt von Kurt (Oskars Sohn od. Halbbruder) → verspricht ihm Blechtrommel
    – Gemüsehändler u. Nachbar Greff erhängt sich an selbstgebastelten kunstvollen Balken → seit dem ist Freitod für O. die „würdigste u. schönste Art zu sterben“
    – O. reist zusammen mit Bebra u. Roswitha (und zwei Akrobaten) an die Westfront → spielen Fronttheater (Bebra als Clown, Akrobaten verknoten sich, O. zersingt Glas, Roswitha macht Männern schöne Augen + kleine Zaubertricks) → O. ist sehr angetan von Paris
    Roswitha stirbt bei Angriff der Alliierten → Trennung von Bebra → O. kehrt nach Hause zurück (herzliche Begrüßung von Matzerath) → schenkt Kurt zum 3. Geburtstag die versprochene Blechtrommel → dieser zerschlägt sie sofort zu Schrott
    Gründung der Jugendgruppe „die Stäuber“ (O. als Anführer)→ begehen viele Verbrechen, Einbruche, Plünderein und Diebstähle → O. lässt sich in einer Kirche als Jesus feiern (Kapitel: „Nachfolge Christi“)→ werden erwischt → O. gesteht vor Gericht als einziger nicht, sondern gibt sich als Opfer aus
    – Brand u. Zerstörung Danzigs → bei Angriff: Tod Matzeraths durch Ersticken an Parteiabzeichen → Beerdigung Matzeraths u. der Blechtrommel + Entschluss wieder zu wachsen (mit 21J.), da er jetzt Vollwaise ist
    – O. wird krank → Fahrt mit Maria u. Kurt im Güterzug Richtung Westen → Ausbildung eines Buckels bei O. + Einlieferung ins Krankenhaus → Mai 1946 Verlassen der Klinik mit 1,23m Größe → Beginn eines neuen erwachsenen Lebens
    3.Buch:
    – Besuch von Volkshochschulkursen u. andere Tätigkeiten → Frühjahr 1947 Einstellung als Praktikant in Steinmetzlehre → wird beim Schriftklopfen von Grabsteinen eingesetzt
    – 1948 O. macht Maria Heiratsantrag → sie lehnt diesen ab → Feststellung für O., dass er kein „guter Bürger“ mehr werden kann
    – O. stellt sich als Aktmodell der Kunstakademie zur Verfügung → O. soll sich mit einer Blechtrommel zeichnen lassen → kann nicht widerstehen
    – O. lässt sich zusammen mit anderer Frau (Ulla) zeichnen → Maria ist enttäuscht über ihn + kündigt gemeinsame Wohnung → O. zieht bei Fam. Zeidler als Untermieter ein
    – O. verguckt sich in Nachbarin u. Krankenschwester Dorothea → fängt aus Eifersucht zum Arzt Briefe von ihr ab und beschattet sie
    – Gründung einer Jazzband mit Klepp u. Scholle (O. ist Schlagzeuger) → spielen anfangs regelmäßig im Gasthaus „Zwiebelkeller“ → lukrativer Vertrag mit Konzertagentur
    – vorher Reise in die Normandie → nach Rückkehr Begegnung mit Meister Bebra = Chef der Agentur → Bebra stellt O. über seine Morde bzw. veranlasste Tode zur Rede → danach Unterzeichnung des Arbeitsvertrages → O. wird durch Tourneen ein sehr reicher Mann + Plattenaufnahme, Interviews, Annerkennung (er will seine Erfolge aber nicht weiter ausführen) → kauft Maria ein modernes Feinkostgeschäft
    – Nach Rückkehr von einer Tournee ist Bebra tot → O. sagt Tourneen ab → macht aus Trauer lange Spaziergänge mit geliehenem Rottweiler (aus Tierheim)
    – Hund stöbert weiblichen Finger mit Ring auf + O. steckt den Finger samt Ring ein u. konserviert ihn in Spiritus →  Anwohner Vittlar zeigt O. an → Finger eventuell von der ermordeten Dorothea  → Freundschaft mit Vittlar
    – O. reist (um Verdacht zu bestärken, da er eh festgenommen wird) nach Paris, wo er auf der Rolltreppe einer Metrostation festgenommen wird → er stellt sich den Polizeibeamten mit „Ich bin Jesus!“ vor
    – heute ist O. 30 Jahre alt → Prozess wegen Ringfinger wird neu aufgerollt u. sein Anwalt ist zuversichtlich, dass Oskar freigesprochen wird, da jemand anders Schwester Dorothea umgebracht haben soll

    4. Entstehungszeit
    entstand im Jahre 1956 bis 1959 in einem kleinen Pavillon in einem Pariser Hinterhof, wo G.G. damals mit seiner Frau Anna lebte
    Ursprung d. Blechtrommel in Figur eines Säulenheiligen → Gedichtzyklus „der Säulenheilige“
    (→ nichts genaueres bekannt)

    5. äußerliche und inhaltliche Besonderheiten / Bewertung
    Viele lange, verschachtelte Sätze (= Hypotaxen)  → oft über eine Seite!;
    aber auch Parataxen u. Ellipsen (sehr selten)
    Ständiger Wechsel d. Erzählperspektive: Ich-Erzähler zu personalen Erzähler mit auktorialen Zügen, obwohl er immer von sich redet → Seite 74 unten: ich→Oskar→ich
     zwischendurch (Kapitel  32 „Wachstum im Güterwagen“) Personalerzähler Bruno
    Aufbau als Autobiographie von Oskar → Wechsel von 2 Romanebenen: die Erzählzeit, in der Oskar seine Biographie schreibt (1952-54) und Zeit, von der erzählt wird (1899-54)
    Einbezug von Lyrik (Gedichte und Lieder) u. Dramatik („Bebras Fronttheater“ als Theaterstück)
    Oskar erklärt kleinlichst, was u. wie er alles macht, sagt aber nie warum (z.B. Liebe zur Trommel, Glaszersingen usw.) → das ganze Buch lässt Spekulationen  u. Vermutungen zu
    Viele Parallelen zu Grass’ Biographie: z.B….
    Aufwachsen im Danziger Stadtteil Langfuhr während 20er Jahre (Kindheit + Jugend)
    Sohn eines kleinen Kolonialwarenhändlers
    In Familie mehrere Nationalitäten
    Gelangt nach Kriegsende nach Westdeutschland
    Steinmetzlehre
    •    Grass bricht Tabus mit erschreckender Leichtigkeit → dabei verstört u. fasziniert er den Leser
        Beispiele für ekelerregende Szenen: (→ genau, oft seitenlange Ausführungen!)
    findet, dass er Jesus ähnelt → spielt ihm an seinem „Gieskännchen“ rum (Seite 141)
    das „Erzählen“ mit Herberts zuckenden Narben auf dem Rücken
    Vergehen an / Bespringen einer hölzernen Galionsfigur (nachdem Schlitz gemacht) → Herbert hängt tot u. mit steifem Glied an Figur
    Schlucken einer Brühe mit Kieselsteinen, Fröschen, Urin usw.
    Bei Zerstörung des Spielzeugladens: Verrichtung kleiner u. großer Geschäfte auf Spielzeuge u. Vergehen an Puppen
    Brausepulver mit Oskars Spucke auf Marias Hand u. Bauchnabel
    Sitzt oft unter den 4 Röcken seiner Großmutter → Geruch von ranziger Butter → Vorstellungen von einem Familienfest im Bauch der Großmutter
    Bei Aktmalerei: Beschreibung wie sich Ulla breitbeinig vor Student hinsetzt u. sie feucht wird
    Scheußlich, anormal, penetrant, unappetitlich, abstoßend, ekelhaft, zum Erbrechen, grässlich, widerwärtig, absurd, schockierend, abscheulich, bestialisch, ungeheuerlich…
    Aalfang mit Pferdekopfkadaver….

    Zitat: „Grass läßt keine Gelegenheit aus, ungewöhnlich groteske, abnorme, widerwärtige, ekelerregende, krankhafte, psychopatische, schizophrene, fäkalische, sexuell-perverse, blasphemische Szenen und Exzesse darzustellen, und dies in solch einem Umfang, in solch einer Vielfalt und solch einer grob realistischen, plastischen Darstellungsweise, daß der Leser nicht umhin kann, sich drein zu ergeben, das Gebotene nur noch von der humorvollen Seite zu nehmen, sich über die immer neuen Erfindungen der abstrusen Abendteuer des Giftzwerges Oskar Matzerath zu amüsieren und verwundert – wenn er nicht moralisch betroffen sein will – den Kopf zu schütteln.“

    Zitat: „Die Blechtrommel ist fraglos eines der schockierendsten Bücher, die je geschrieben wurden…“                                             (Walter Widmer)

    Zitat:  “…Die einzige Moral, die sich aus diesem Buch ergibt, ist, daß es keine Moral gibt…“