Kategorie: deutsch

  • Beispiel Erörterung Grafiti

    Beispiel Erörterung Grafiti

     

    Thema: Graffiti zwischen Kunst und Kriminalität

    Graffiti ist eine Kunstart, welche in den 70-er Jahren bekannt wurde. Das Mutterland des Graffitis ist New York, dort wurden zum ersten Mal Parolen an öffentlichen Gebäuden gesehen. Später wurden sie mit Spraydosen aufgesprüht und galten dann als Kunstart. Es gibt Menschen, die meinen, dass Graffiti eine Kunst ist und es gibt andere Menschen, die finden, dass es eine Schmiererei ist.
    Dafür gibt es unterschiedliche Meinungen, die für die Kunst oder aber auch gegen sie sprechen. Es gibt viele Argumente, die dafür sprechen, dass Graffiti eine Kunst ist. Das zeigt auch das Beispiel, dass Schüler für Lehrer den Parkplatz schön gestalten durch Graffiti. Graffiti ist eine Kunst an den Wänden, in Räumen, an Autos und vielen anderen Dingen. Es verschönert oft die Umgebung. Für Jugendliche ist es ein Hobby und es macht ihnen Spaß, ihre besondere Begabung zu zeigen. Sie können beim eigenen Zeichnen oder Sprühen ihre eigenen Ideen zum Ausdruck bringen. Manche verdienen sogar Geld damit, wenn sie Räume oder andere Gebäude gestalten können. Es gibt auch Gegenargumente, dass es keine  Kunst ist, sondern eine reine Schmiererei, die die öffentlichen Gebäude verschmutzt. Kinder und Jugendliche beschmieren auch einfach so mit irgendwelchen Buchstaben Busse, Bahnen, Gebäude und andere Räume. Das wiederum nicht schön aussieht. Die meisten Leute finden, es sei eine Verschmutzung der Stadt. Sprayen ist illegal und die Sprayer werden dafür angezeigt, wenn sie von Anwohnern erwischt werden. Man setzt voraus, dass der Betreffende dann auch vor Gericht aussagen muss. Das Entfernen der Schmierereien kostet jedes Jahr eine Menge Geld von circa 200 – 250 Millionen Euro.
    Bei der Auseinandersetzung von der Frage, ob Graffiti eine Kunst ist oder nicht, bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es eine Kunst ist. Ich finde es gibt zwei Arten von Graffitis. Einmal die schöne ordentlichen und dann noch welche, die nicht schön aussehen und einfach nur so dahin gekritzelt sind. Die schönen Graffitis bewundere ich sehr, denn ich denke, dass nicht jeder solche Begabung hat um etwas so schön und großflächig an Gebäuden, Wänden, Autos oder sonstigen dingen zu bringen. Ich interessiere mich sehr für Graffitis und zeichne selber auch ab und zu welche.
    Um die Millionenschäden zu verringern sollten für Kinder und Jugendliche, unter anderem auch für Erwachsene, mehr Plätze zum Sprayen von Graffitis eingeführt werden, damit sie nicht Gebäude verschmutzen,  die dafür nicht erlaubt sind oder andere verbotene Plätze.
    Vielleicht könnte man auch ein Projekt starten und fragen, wo man etwas hinsprayen darf. Das wäre zu mindestens ein Anfang!

     

  • Interpretation „Iphigenie auf Tauris“ Goethe Analyse

    Interpretation Analyse „Iphigenie auf Tauris“

    Thema: Drama/ Dramentheorie anhand von Goethe „Iphigenie auf Tauris“ (5. Akt, 3. Auftritt, Verse 1.892 – 1.992)

    hier gehts zur: Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung Inhaltsangabe

    Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie die Textstelle, achten Sie besonders auf
    die Rollen und Grundhaltungen der Personen
    auf die Sprechanteile beider sowie auf die Art der Gesprächsführung.
    Nehmen Sie überdies  eine kurze Einordnung in den der Textstelle in den Gesamtkontext vor.
    Setzen Sie  sich zum Schluss ebenfalls kurz mit der Frage auseinander, ob Iphigenies Handlungsweise  als verantwortungsbewusst oder als in hohem Maße bedenklich anzusehen ist.

    Der zu bearbeitende Dialog ist ein Auszug aus Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“. In diesem Ausschnitt aus dem 5. Akt, Auftritt 3 stehen der König von Tauris, Thoas, und die Priesterin der Diana, Iphigenie, im Konflikt. Thema des Dialogs sind die Machtverhältnisse der beiden Streitenden und der innere Konflikt Iphigenies, in dem sie hin und her gerissen ist Thoas die Wahrheit über den Pan des Pylades zu erzählen oder ihn anzulügen und zu flüchten. Im Folgenden werde ich den Auszug kurz in den Gesamtkontext einordnen und ihn dann auf die Rollen und Haltungen der Personen sowie auf ihre Sprechanteile und ihre Methoden analysieren und interpretieren. Abschließend fasse ich meine Ergebnisse kurz zusammen und wäge ab, ob Iphigenie verantwortungsbewusst oder risikoreich handelt.
    Dem Dialog von Thoas und Iphigenie ist die Retardation durch den 4. Akt vorausgegangen. Iphigenie hat zuerst eine Diskussion mit Arkas, dem Boten des Königs, geführt. In dieser hat Arkas versucht, dass Opfer der vermeintlichen Fremden, nämlich Iphigenies Bruder und dessen Freund Pylades, zu beschleunigen, während Iphigenie immer neue Ausflüchte erfunden hat, dieses zu verzögern. Andereseits hat Arkas aber auch versucht Iphigenie zur Heirat mit Thaos umzustimmen, was sie wiederum abgelehnt hat. Diesem Textauszug folgt dann die Auflösung des Konflikts. Thoas wird die Gefangenen und Iphigenie gehen lassen.
    Im ersten Teil des Dialogs, von Zeile 1 bis 32, diskutieren Iphigenie und Thoas darüber, wer wem im Bezug auf das Opfer der „Fremden“ befehlen kann und darf. Der Dialog beginnt gleich stychonymisch, indem eine Frage gegen eine weitere gestellt wird. Dadurch werden die Rollen und Haltungen gleich deutlich. Thoas drängt zum Opfer, während Iphigenie es immer mehr verzögert. In ihrem folgendem kurzen Monolog (Z. 7- 17) erklärt Iphigenie, dass Thoas vergebens zu ihr gekommen ist, da er nicht von seiner Position abweichen will und somit keine Lösung gefunden werden kann („Wenn dir das Herz zum grausamen Entschluss verhärtet ist“, Z. 7). Sie gibt auch an, dass sie das Opfer nicht begehen kann, da sie von Gewissensbissen heimgesucht würde („Und seine Boten bringen flammendes Verderben auf des Armen Haupt hinab“, z. 14f), während Thoas sich unschuldig fühlte („Er aber schwebt durch seine Höhen ruhig“, Z. 16). Sie macht klar, dass sie bei solch einer Sache von ihrem Amt entbunden sein will (“Nicht Priesterin! Nur Agamemnons Tochter“, Z. 19).
    Im folgenden Tiel des Dialogs (Z. 33-87) kommt Thoas immer wieder darauf zurück, dass die Gefangenen für Iphigenie mehr als nur Fremde sein müssen. Iphigenie allerdings versucht ihm auszuweichen, indem sie Thoas Mitleid vorspielt, da sie selbst schon einmal fast geopfert wurde. Thoas spricht in Imperativen, diesen weicht Iphigenie aber immer wieder aus. Sie beginnt eine neue Diskussion über die Machtverhältnisse von Mann und Frau und sagt Thoas deutlich, dass er versucht ihr zu befehlen, da sie „nur“ eine Frau ist. Sie kann sich nicht anders verteidigen, als sich gleichsam „um Kopf und Kragen“ zu reden. Thoas hebelt dieses Argument allerdings schnell aus, indem er sagt, dass er ihren Wert und ihre Rolle als Frau hohen Respekt zollt („Ich acht es mehr als eines Bruders Schwert“, Z. 61). An dieser Textstelle stellt Thoas unbewusste (oder bewusst) eine Vermutung über die Identität der Gefangenen auf.
    Im weiteren Verlauf gibt Iphigenie zu, dass sie, als Schwächere der beiden, das Opfer herauszögert, begründet dies aber mit den natürlichen Eigenschaften des Menschen. Gleichzeitig gibt sie auch zu, dass sie Thoas absichtlich provoziert („Ja der Gewaltige verdient dass man sie übt“, Z. 67). Thoas erahnt die List und gleich darauf kündigt sich an, dass Iphigenie doch die Wahrheit sagen wird, da sie von sich als „reine Seele“ spricht und dies nur bleiben kann, wenn sie nicht lügt. Thoas’ frage nach den Fremden wiederholt sich und Iphigenie beginnt, ihr Wissen preiszugeben. Thoas provoziert Iphigenie durch fragen, während sie sich zögernd verhält. Dann bricht die Wahrheit aus Iphigenie heraus und es folgt ihr Monolog bis zum ende des Auszugs (Z.88-132). Sie spiel erneut auf die Rolle von Mann und Frau an, wobei sie bemängelt, dass immer nur der Mann als Held geehrt wird, da er durch Waffengewalt, nicht aber durch Vernunft auffällt. Sie muss erkennen, dass Worte alleine nicht als ihre Waffe reichen und gibt schließlich den Fluchtplan des Freundes preis. Dies wahrscheinlich auch, um Thoas zu beweisen, dass auch Frauen Heldinnen sein können. Am Ende des Dialogs legt sie die Entscheidung über ihr Leben und die Leben ihrer Verwandten in Thoas’ Hände, gleichsam aber auch in die der Götter da sie andeutet, dass Thoas sie nur töten kann, wenn die Götter es wollen. Sie hofft af seine Vernunft und sein Mitleid.
    Man erkennt deutlich, dass Iphigenies Sprechanteile überwiegen. Diese äußere Auffälligkeit erklärt sich inhaltlich durch das, was sie sagt. Hierbei geht es vor allem auch um ihre Position gegenüber Thoas. Sie ist in ihrer Funktion al Priesterin unterlegen, aber auch in der Rolle der Frau. Jeden längeren Monolog der Iphigenie kann Thoas durch eine kurze Entgegnung oder rhetorische Frage wettmachen. Iphigenie muss so viel reden, da sie Thoas ihre Position/ Haltung deutlich machen will. Er jedoch zerstört diese Versuche durch die Befehle und das Ignorieren ihrer Bitten. Iphigenies Sprechanteile sind im Gegensatz zu Thoas’ sehr bildhaft gestaltet, wodurch die Verzweifelung und ihr starker Wunsch, dass alles nach ihrem Willen passiert, deutlich wird.
    Man kann sagen, dass der Dialog noch zu keine Lösung des Konflikts geführt hat, die zwei „Gegenspieler“ jedoch konnten noch einmal ihre Positionen deutlich machen, wobei die Zweifel Iphigenies am Fluchtplan sie jedoch zur Wahrheit bewegen.
    Um zu klären, ob Iphigenie verantwortungsbewusst gehandelt hat oder nicht, muss man sagen, dass im Endeffekt die möglichen Folgen die gleichen bleiben. Ob Iphigenie Thoas nun die Wahrheit gesagt hätte oder nicht, ist egal. Am Ende gibt es nur zwei Lösungen: Entweder Thoas lässt sie umbringen, weiß er nun die Wahrheit oder nicht, oder alle überleben, da Thoas sie gehen lässt oder die Flucht gelingt. Daher würde ich sagen, dass Iphigenie in ihrem Sinne verantwortungsbewusst gehandelt hat. Sie ist von Natur aus ein ehrlicher, wahrheitsliebender Mensch, und hat deshalb nur ihrem Charakter nach gehandelt.

    hier gehts zur: Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung Inhaltsangabe

  • Gerhart Hauptmann- „Bahnwärter Thiel“

    Gerhart Hauptmann- „Bahnwärter Thiel“

    Biografisches:        • 1862-1946

    Naturalismus:        • ca. 1880 – 1900
                • Frage nach der Ursache
                • grobe Darstellungen werden „von selbst“ nuancierter
                • genaues Ausmalen menschlicher Eigenschaften
                • durch äußere Umstände und innere Disposition entsteht Konflikt
                • „Bedingtheit aller menschlichen Willensakte“ (Willensunfreiheit)
                • soziologische Betrachtungsweise („Sozialdarwinismus“)
                • Protagonisten oft Randgestalten der menschlichen Gesellschaft
                • Sekundenstil
                • Kausalzusammenhänge sollen sichtbar gemacht werden
                • anthropologischer Determinismus
                • Milieutheorie von Taine (Wille durch Umwelt, Vererbung, Triebe und
                   Psyche bedingt) Mensch kann nicht verantwortlich gemacht werden
                • völlige Ablehnung von Theologie und Moral Schicksalhaftigkeit
                • Positivismus (nichts Spekulatives, Transzendentes, Metaphysisches)
                • stark sozialkritische Haltung; Interessenvertreter der sozial Schwachen
                • Dialekte finden Einzug in die Literatur

    Werk:            • 1887 entstanden
                • novellistische Studie
               
    Epochenspezifik:    • detailgenaue Beschreibungen (z.B. Thiels Weg in den Wahnsinn)
                • mögliche Zeitkritik
                • Determinismus durch Natur und Technik
                • Randfigur (Mörder); sozial schwach
                • bildhafte Sprache
                • Sekundenstil   

  • Analyse Der Gott der Stadt – Georg Heym

    Analyse Der Gott der Stadt – Georg Heym

    Aufgabentyp 2 A: Analyse eines literarischen Textes mit weiterführendem Schreibauftrag

    Aufgaben:
    Analysiere und interpretiere das Gedicht Der Gott der Stadt (1910) von Georg Heym. Unterziehe das Gedicht dabei einer formalen und inhaltlichen Analyse sowie einer darauf aufbauenden Deutung. Untersuche, inwieweit es in Form und Inhalt der Lyrik des Expressionismus entspricht.
    Vergleiche deine Ergebnisse aus Aufgabe 1 mit dem Bild von Ludwig Meidner (1884 – 1966) und arbeite inhaltliche Parallelen heraus.

    Georg Heym: Der Gott der Stadt (1910)
    1 Auf einem Häuserblocke sitzt er breit. 
2 Die Winde lagern schwarz um seine Stirn. 
3 Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit 
4 die letzten Häuser in das Land verirr’n.

    5 Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal, 
6 die großen Städte knieen um ihn her. 
7 Der Kirchenglocken ungeheure Zahl 
8 wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

    9 Wie Korybanten-Tanz1 dröhnt die Musik 
10 der Millionen durch die Straßen laut. 
11 Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik 
12 ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

    13 Das Wetter schwelt in seinen Augenbrauen. 
14 Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt. 
15 Die Stürme flattern, die wie Geier schauen 
16 von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

    17 Er streckt ins Dunkle seine Fleischerfaust. 
18 Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt 
19 durch eine Straße. Und der Glutqualm braust 
20 und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.

    Aufgabe 1:

    Das Gedicht „Der Gott der Stadt“ von Georg Heym aus dem Jahr 1910 beschreibt die Geschehnisse in einer Großstadt vom Abend bis zum Morgen. Es setzt sich aus fünf Quartetten zusammen.
    Es lässt sich die Deutungshypothese aufstellen, dass der Autor mit seinem Gedicht Kritik am städtischen Leben üben will und die Selbstzerstörungskraft und Abweichung von den wichtigen Werten des Lebens der Menschen zum Ausdruck bringen möchte.
    Formal kann man sagen, dass jede Strophe sich aus zwei Kreuzreimen zusammensetzt. Das Metrum ist mit fünfhebigen Jamben sehr regelmäßig und insgesamt scheint das Gedicht in bezug auf die Form zunächst sehr geordnet.

    In der ersten Strophe wird eine mit „er“ bezeichnete Person eingeführt, welche die Stadt von den Dächern ihrer Häuser aus beobachtet. Dann wird die Stadt am Abend beschrieben, aus der die Kirchtürme aus den Häusermassen herausragen. In der dritten Strophe wird deutlich, dass es in der Stadt sehr dreckig und laut ist und dass sich viele Menschen dort aufhalten.
    Die vierte Strophe charakterisiert den Gott Baal, der zornig alles überblickt und schließlich, in der letzten Strophe, die Stadt durch Feuer zerstört.

    In der ersten Strophe wird der Gott Baal noch nicht mit Namen genannt, aber die Überschrift des Gedichts lässt den Leser darauf schließen, dass ein Gott gemeint ist. Die Wortwahl „sitzt er breit“ (V.1) vermittelt einen negativen Eindruck von diesem Gott. Auch im darauffolgenden Vers wird dies unterstrichen durch den Ausdruck „lagern schwarz“ (V.2), da die Farbe schwarz meist mit etwas Düsterem assoziiert wird. Dass Baal kein wohlgesonnener Gott ist, zeigt sich ganz explizit in Vers 3, in dem er „voll Wut“ schaut. Es werden Häuser beschrieben, die „in Einsamkeit“ stehen, also wahrscheinlich entfernt von der Stadt und dem Großstadtleben. In diese Richtung schaut Baal und es lässt sich vermuten, dass sein Zorn daher kommt, dass er der „Gott der Stadt“ ist und sich alle anderen Häuser nicht in seinem Einflussbereich befinden. Der Ausdruck „verirrt“ (V.4) verdeutlicht, dass diese „letzten Häuser“ sehr isoliert stehen und fast verloren erscheinen neben der Großstadt.

    Es wird dann der Abend beschrieben und Baal, nun auch beim Namen genannt, wird von der untergehenden Sonne beschienen. Auf den ersten Blick erscheint dies fast idyllisch, aber der Untergang der Sonne könnte auch für das Hereinbrechen der Dunkelheit und des Negativen, Bösen stehen. Die Personifikation „die großen Städte knien“ (V.6) zeigt, dass alles in der Stadt dem Gott unterlegen ist und zu ihm emporblickt, denn die Städte können ebenfalls auf die Stadtbewohner übertragen werden.
    Auch die „ungeheure Zahl“ (V.7) von Kirchenglocken verdeutlichen, dass der Gott von den Menschen verehrt oder zumindest gefürchtet wird, da sie vor ihm niederknien.
    Durch die Verwendung des Wortes „wogt“ (V.8) wird die Kraft, die von Baal auszugehen scheint, noch einmal verstärkt. Die Metapher „schwarzer Türme Meer“ zeigt, dass der Gott sich mitten in der Stadt befindet und um ihn herum hohe Häuser, wie ein Meer, stehen.

    Außerdem zeigt sich hier, dass die Bewohner der Stadt scheinbar einen für den christlichen Glauben heidnischen Gott anbeten und das sogar mithilfe der Kirchenglocken, welche eigentlich einen anderen Gott verehren sollen. Sie sind also abgerückt vom christlichen Glauben, in dem Gott als gut und barmherzig charakterisiert wird und haben stattdessen einen wütenden, fast launischen Gott gewählt.

    Die dritte Strophe beschreibt das Leben in der Stadt. Der Vergleich „wie Korybanten-Tanz“ (V.9) deutet auf das Chaos und die Unordnung hin, das Verb „dröhnt“ (V.9) vermittelt ebenfalls eine gewisse Unkontrolliertheit und etwas Negatives.
    „Die Musik der Millionen“ (V. 9/10) bezieht sich wahrscheinlich auf den Lärm, den die Menschen, hier durch „Millionen“ übertrieben dargestellt, verursachen durch Verkehr, Stimmengewirr, Musik etc. Diese Geräusche erfüllen die Stadt und es lässt sich wahrscheinlich nicht mehr feststellen, woher sie kommen, sondern alles vermischt sich zu einem lauten Ton (vgl. „Musik“). „Der Schlote Rauch“ (V.11) zeigt, dass es in der Stadt sehr dreckig ist, scheinbar befinden sich dort viele Fabriken, die dort pausenlos ihren Rauch abgeben, der sich zu „Wolken“ (V.11) formt. Diese Metapher zeigt, dass große Mengen an Rauch an die Luft abgegeben werden, so dass man den Himmel wahrscheinlich nicht mehr sehen kann, als sei er wolkenbedeckt.

    Der Rauch steigt nun hoch zu Baal und der Ablauf wird als seht feierlich dargestellt durch den Ausdruck „ziehen auf zu ihm“ (V. 12). Der Vergleich „wie Duft von Weihrauch“ (V.12) lässt darauf schließen, dass es sich hier um eine Art Opergabe handelt, da Weihrauch in der Kirche (vgl. oben) zu besonderen Anlässen verwendet wird.  Der Neologismus „blaut“ könnte hier für den Himmel stehen, welcher ja ebenfalls blau ist und der Duft steigt hoch zum Himmel. In dieser Strophe findet sich ein eindeutiger Bezug zur Überschrift „Der Gott der Stadt“, denn alles in der Stadt verehrt Baal und ist ihm unterlegen. Sogar die Fabriken und Kirchen werden in diesem Zusammenhang erwähnt, welche unweigerlich Teil der Großstadt sind.

    Im nächsten Teil des Gedichts wird es dann schließlich Nacht, und die Nacht „betäubt“ (V.14) den Abend, was bedeutet, dass es völlig dunkel wird und womöglich auch das Leben etwas verlangsamt. In Vers 15 werden die Stürme mit Geiern verglichen, was scheint, als würden sie nur darauf „warten“, alles zerstören zu können, wie ein Geier sich auf seine Beute stürzt. Außerdem „schauen“ die Geier „von seinem [Baals] Haupthaar“ (V.15), das heißt, sie beobachten die Stadt aus demselben Blickwinkel wie der Gott. Dieser wird wieder als zornig beschrieben und sein Haar, welches hier vielleicht mit den Winden gleichzusetzen ist, sträubt sich. Es deutet sich an, dass die Katastrophe nahe ist.

    In der letzten Strophe tritt schließlich die Zerstörung ein. Baal streckt seine „Fleischerfaust ins Dunkel“ (V.17), wobei die Wortkombination „Fleischerfaust“ eine große Kraft und Entschlossenheit zur Zerstörung vermittelt. In Vers 18 und 19 findet sich ein Enjambement, welches verstärkt, dass sich das „Meer von Feuer“ (V.18) überallhin auszubreiten scheint. In den vorigen Strophen finden sich immer zwischen den letzten Versen Enjambements, aber diese sind keine so deutlichen Einschnitte. Durch das Verb „braust“ (V.19) wird die Intensivität des Feuers deutlich und auch wiederum die Wut des Gottes. Die Personifikation der Glut, „frisst sie auf“, ist möglicherweise so zu verstehen, dass es die Schuld der Menschen selbst ist, dass diese Katastrophe herbeigeführt wurde und dass sie selbst ebenfalls daran teilhaben. Außerdem verstärkt sie das „Brausen“ und macht klar, dass alles komplett zerstört wird. Die Vernichtung durch das Feuer geht die ganze Nacht hindurch und endet erst, als „spät der Morgen tagt“ (V.20). Das Paradoxon in diesem Vers, der „Morgen“ kommt „spät“, deutet darauf hin, dass die Zerstörung sehr lange anhält und es lange dauert, bis es wieder hell wird.

    Durch den Verlauf des Gedichts hindurch werden immer wieder Tageszeiten genannt und es findet eine Entwicklung vom Abend bis zum Morgen statt. Hierbei steh die Nacht für die Zerstörung und als Kontrast dazu, der Morgen für den Neuanfang. Scheinbar wiederholt sich dieser Ablauf immer wieder.
    Es lässt sich in dem Gedicht kein Sprecher festmachen. Die Erzählperspektive ist distanziert und beobachtend, es scheint, als würde das lyrische Ich dem Gott Baal zusehen.

    Der Gott Baal ist in dem Gedicht wahrscheinlich nicht so wörtlich zu verstehen. Vielmehr symbolisiert er das städtische Leben. Die Menschen leben in der Stadt und für die Stadt und alle Dinge sind auf das tägliche Leben ausgerichtet. Vor allem der Vergleich mit Weihrauch verdeutlicht, dass der technische Fortschritt und die Industrialisierung über allem anderen stehen. Die Menschen scheinen sich nur noch darauf zu konzentrieren und von ihren menschlichen Werten abzurücken. Sie sind eine Masse, „Millionen“, die gleich und persönlichkeitslos werden. Als Folge dessen erfolgt die Zerstörung, die auch als Selbstzerstörung der Menschen verstanden werden kann. Sie haben Selbst die Katastrophe zu verantworten durch ihre Anbetung des die Stadt charakterisierenden Baals. Es zeigt sich hier deutlich die Kritik am städtischen Leben. Insgesamt sehe ich meine Deutungshypothese bestätigt.

    Das Gedicht passt eindeutig in die Zeit des Expressionismus. Das Thema Großstadt wurde von vielen Dichtern aufgegriffen und kritisiert. Vor allem die zunehmende Entmenschlichung, der Persönlichkeitsverlust und die Anonymität finden sie häufig in lyrischen Texten dieser Epoche. Charakteristisch ist auch, dass der äußere Aufbau, also Strophen und Reimschema, sich deutlich an den alten Formen orientieren, was stark im Kontrast zu Inhalt steht, der sich gerade gegen diese Formen auflehnt.

    Ich denke, dass „Der Gott der Stadt“ in diese Epoche passt, da ebenfalls der technische Fortschritt als Folge der Industrialisierung beschrieben und sehr negativ beleuchtet wird, sowie der Verlust menschlicher Werte. Auch das düstere Ende, das die Zerstörung beschreibt, ist sehr programmatisch, da viele Menschen an eine bevorstehende Apokalypse glaubten und das Gedicht einen Untergang beschreibt.
    Die Enjambements im Gedicht lassen sich auch auf den Expressionismus zurückführen, sowie die Metaphern, da diese Stilmittel in der Zeit sehr gebräuchlich waren.

    Aufgabe 2:

    Man kann das Bild sehr gut in Bezug zum Gedicht setzten. Die erst Auffälligkeit ist die ausgeprägte Verwendung der Farben blau und schwarz, welche beide im Gedicht erwähnt werden. Man sieht Schornsteine, von denen aus Rauch zum Himmel hochsteigt (vgl. V. 11/12). Die dunklen Häuser sind nur als Fassaden, nicht dreidimensional zu erkennen. Aufgrund der dunklen Farbwahl scheint es, als sei es Abend auf dem Bild, wie auch im Gedicht. Die Pinselführung ist relativ ungeordnet, vor allem im Vordergrund lassen sich keine spezifischen Formen erkennen, sondern es sieht aus, als lägen dort Trümmer von Häusern. Außerdem sieht man Straßen, aber keine Menschen. Bei genauerem Hinsehen könnte man einige schwarze „Striche“ für Personen halten. Sie werden düster dargestellt und man erkennt weder Gesichtsausdruck noch andere Details an ihnen. Im Gedicht sind die Menschen ebenfalls als Masse beschrieben. Dadurch, dass die Häuser so dunkel sind, scheint es, als seien sie verbrannt, vor allem das große Gebäude im Vordergrund. Dies lässt sich wieder auf die letzte Strophe des Gedichts beziehen, in der eine Stadt von Feuer zerstört wird.
    Die Menschen auf dem Bild scheinen Hilfe zu suchen, sie sehen einsam aus.

    Meiner Meinung nach drückt das Bild – so wie das Gedicht – eine Kritik am Großstadtleben aus, was durch die Farbwahl und die wüste, verlassene Darstellung einer Stadt deutlich wird. Die meisten Häuser sind zerstört und die wenigen Menschen voneinander getrennt. Auch hier zeigt sich eine Weltuntergangsstimmung, welche im Gedicht vorherrscht.

  • „Flitterwochen, dritter Tag“ Gabriele Wohmann

    Analyse und Interpretation des Textes

    Die Kurzgeschichte „Flitterwochen, dritter Tag“ wurde 1975 von Gabriele Wohmann geschrieben.

    Bei dem zentralen Thema des Textes handelt es sich um zwischenmenschliche Probleme, insbesondere um Kommunikationsprobleme.
    Die Kurzgeschichte erzählt von einem frisch verheirateten Ehepaar, das in seinen Flitterwochen ist. Aber während der Mann die ganze Zeit über ihre gemeinsame Zukunft redet, hört die Frau ihm nicht oder nur kaum zu und konzentriert sich eher auf einen Makel ihres Partners .

    Man kann den Text in zwei sich immer  wieder abwechselnde Sinnabschnitte einteilen: Der erste Teil beschreibt, wie die Ich- Erzählerin und ihr Mann Reinhard am dritten Tag ihrer Flitterwochen auf der Bierkneipenterasse sitzen. Reinhard spricht die ganze Zeit über die gemeinsame Zukunft, wobei es so aussieht, als ob diese einzig von ihm bestimmt und gestaltet wird (vgl. Z. 12+13).
    Der zweite Sinnabschnitt besteht aus den Gedanken der Ich- Erzählerin. Während ihr Mann über das bevorstehende Zusammenleben redet, kann diese sich nur auf die Warze ihres Mannes konzentrieren. Diese wird im Text ziemlich deutlich beschrieben (vgl.: Z. 7, 11, 14, 17). Die Kurzgeschichte beginnt unmittelbar im Geschehen. Reinhard sitzt mit seiner Frau auf der Bierkneipenterasse. Während die beiden das Meer betrachten, redet Reinhard über die Zukunft, über die gemeinsame Zukunft. Auffällig dabei ist der hohe Redeanteil von Reinhard. Obwohl es um etwas Gemeinsames geht, redet nur er. Die Ich- Erzählerin fühlt sich scheinbar nicht sehr behaglich in dieser Situation ( Z. 2: „Ich kam aber nicht ganz dahinter, ob es mir richtig in dieser Situation behagte.“). Ich denke das Wetter steht sinnbildlich für die Atmosphäre zwischen den Eheleuten.  Obwohl sie frisch verheiratet sind, kann man im Text keine merkliche Gefühlsregung erkennen. Das kann man auch auf das Wetter übertragen ( Z.2: Es war fast windstill…).
    Den hohen Redeanteil Reinhards kann man den ganzen Text entlang durch die Wiederholungen seines Namens erkennen (vgl.: Z. 1, 3, 5…).
    Reinhard ist derjenige, der anscheinend die ganze Zukunft plant und Entscheidungen übernimmt, ohne seine Frau nach ihrer Meinung zu fragen. Er entscheidet alles über ihren Kopf hinweg (Z.: 1:“ Du wirst deine Arbeit aufgeben.“). Alles soll später genauso sein, wie Reinhard es sich vorstellt. Die Wohnung wird nach seinem Geschmack eingerichtet und der Tee von seinem Teegroßhändler gekauft (vgl.: Z. 11+12). Die Ich- Erzählerin scheint ziemlich desinteressiert zu sein. Sie findet es bloß „nett, so einig zu sein“ (vgl. Z.13). Sie nennt das Gespräch abwertend nur „Gerede über alles“ (vgl. Z.16) und es scheint, dass ihr eigentlich alles gleichgültig ist. Dieses kann man auch auf die Farbsymbolik in Zeile 13 „abwegiges Grau der See“ übertragen. Für die Ich- Erzählerin ist das ganze Gespräch mit ihrem Partner langweilig.
    Das Einzige, worauf sie sich wirklich konzentriert, ist die Warze ihres Mannes seitlich vom Schlüsselbein. Sie beschreibt diesen Makel sehr detailliert. Sie beschreibt ihn als „Polyp“ (Z.4), als „Narrenkappe“ (Z.11) und als „erstarrtes Feuerwerk“ (Z. 17). Sie steigert sich so hinein, dass sie für alle Worte ihres Mannes taub ist (Z.21: „…und ich habe eine zeitlang nicht zugehört…). Durch dieses Desinteresse an ihrem Mann und dem Gespräch über die Zukunft entfernt sich die Ich- Erzählerin auch auf der Gefühlsebene. Man erwartet von einem frisch verheirateten Ehepaar, dass sie turteln und glücklich sind. Bei dem Ehepaar in dieser Kurzgeschichte scheint es sich um das Gegenteil zu handeln. Sie gehen an keiner Stelle aufeinander ein, weder verbal noch emotional. Auch glaube ich, dass die Ich- Erzählerin gar nicht an eine glückliche Zukunft glaubt. Die Textstelle „Gewitter stand unmittelbar bevor“ (vgl. Z. 18) kann auf die Situation des Ehepaares übertragen werden. Es wird keine Zuneigung zwischen den beiden deutlich, keiner geht auf den anderen ein. Das Meer scheint für beide eine Ablenkung zu sein. So etwas wie ein „Zufluchtsort“, um sich nicht auf den Partner zu konzentrieren oder konzentrieren zu müssen (Z 17+18: „Reinhard schützte wiedermal ein Schiff vor und starrte durchs Fernglas runter auf den Strand.“). Die Ich – Erzählerin nennt diese Blicke „Seitensprünge durchs Fernglas“ (vgl. Z.25) und zeigt dadurch, dass es sich um eine emotionale Entfernung handelt. Besonders auffällig ist es, wie die Ich- Erzählerin über ihren Mann redet. Man hat das Gefühl, als ob sie über einen Fremden spricht. Besonders in den letzten Zeilen wird das deutlich. Als Leser bekommt man dadurch das Gefühl, als wenn es eine dritte Person in der Kurzgeschichte gibt. Erst in der letzten Zeile wird klar, dass es sich bei dem Mann mit der Warze um Reinhard handelt (Z31: „…mein Mann mit der Warze.“). Dadurch lässt sich erkennen, wie fremd sich die Ich- Erzählerin und ihr Mann wirklich sind und wie weit sie sich auf der Gefühlsebene voneinander entfernt haben.
    Da es sich um eine Ich- Erzählerin handelt, kann man einen Einblick in die Gedanken und die Gefühlswelt dieser Person haben. Andererseits können wir dadurch nichts über die Gedanken Reinhards erfahren und wissen nicht, wie er über diese Situation denkt.

    Abschließend kann man sagen, dass Reinhard und seine Ehefrau ein starkes Kommunikationsproblem haben. Keiner von beiden ist fähig auf den anderen einzugehen. Eine Lösung für dieses Problem könnte sein, dass sie anfangen darüber zu reden, was sie wirklich wollen. Dadurch könnten sie gemeinsam ihre Zukunft planen und wären sicherlich glücklicher. In einer funktionierenden Partnerschaft müssen die Interessen beider Partner berücksichtigt werden, dabei ist es wichtig, diese dem anderen zu vermitteln, also miteinander zu sprechen.

    Anmerkungen:
    Das Hauptmotiv die Warze hätte besser entschlüsselt werden können.
    Die Sprache hätte zuweilen eleganter sein können.

  • Der Bauer An seinen durchlauchtigen Tyrannen – G.A.Bürger

    G.A.Bürger: Der Bauer An seinen durchlauchtigen Tyrannen

    Das Gedicht „Der Bauer An seinen durchlauchtigen Tyrannen“ von Gottfried August Bürger ist im Jahre 1733 entstanden und deshalb in die Epoche des Sturm und Drang einzuordnen. Es handelt von der Anklage eines Bauern an seinen absolutistischen Herrscher, einen Fürsten. Es ist die Zeit des Absolutismus, als die Bevölkerung in drei wesentliche Stände unterteilt wurde: Adel, Klerus und dritter Stand, welcher sich aus Bürgern, Bauern und Arbeitern zusammensetzte. Im Folgenden werde ich auf Inhalt, Form und Sprache des Gedichts eingehen. Anschließend folgt die Einordnung in die Epoche und der Versuch einer Deutung.

    Mit dem Titel „Der Bauer“ wird ein Mann angesprochen, der den ganzen dritten Stand vertritt. Schon in „An seinen durchlauchtigen Tyrannen“ steckt Ironie. Der Fürst soll sich nicht für etwas Besseres halten. Es steckt ein Widerspruch darin, denn ein „Durchlaucht“ ist normalerweise gerecht und fürstlich, aber ein Tyrann ist genau das Gegenteil: skrupellos und machtsüchtig. Der Bauer selbst ist das lyrische Ich in diesem Gedicht. Er lehnt sich gegen die Unterdrückung, die ihm wiederfährt auf, und klagt den Fürsten an. Hier fällt besonders auf, dass er den Fürsten mit „du“ anspricht, eine für diese Zeit unübliche und auch sehr gefährliche Anrede. Damit zeigt das lyrische Ich seine Respektlosigkeit gegenüber seinem Herrcher. Inhaltlich ist das Gedicht wie folgt aufgebaut:
    In der ersten Strophe klagt der Bauer den Fürsten an, ihn zu quälen und fast zu töten („Zerrollen mich dein Wagenrad“, V.2).
    In der zweiten Strophe beklagt er sich, dass ihn sogar der Hund des Fürsten peinigen daft. Hier zeigt sich, dass der Bauer weniger gilt als ein Tier.
    In der dritten Strophe wird beschrieben, dass der Bauer während der Jagd für den Fürsten das Wild treiben muss. Er identifiziert sich hier mit dem Wild und fühlt sich gejagt wie dieses.
    Im der darauf folgenden Strophe gerät der Bauer noch mehr in Rage, weil der Fürst mit seiner Jagd die Ernte zerstört, die die Lebensgrundlage des armen Arbeiters ist.
    Dass der Fürst faul ist und nicht arbeitet, um seinen Unterhalt zu verdienen, sagt er in der fünften Strophe. Aber der Bauer beharrt auf seinen Besitz („Mein, Mein Fleiß und Brot“, V.15), für den er so hart gearbeitet hat.
    In der letzten Strophe erreicht er den Höhepunkt seiner Wut und Missachtung. Er glaubt nicht, dass der Fürst von Gott eingesetzt ist und ihn auf Erden vertritt, denn „Gott spendet Segen“ (V.17) aber der Tyrann raubt.
    Anschließend möchte ich auf die Form des Gedichts hinweisen.
    August Bürgers Rollengedicht ist in sechs Strophen mit jeweils drei Versen gegliedert. An der Länge der Verse ist kaum eine erkennbare Form zu sehen; osndern sie sind unterschiedlich lang. Man könnte meinen, der Bauer legt keinen großen Wert auf die äußere Form, sondern sieht den Inhalt für wichtiger. hinzu kommt, dass das Gedicht keinen einzigen Reim aufweist. Daraus kann man einerseits erschließen, dass der Bauer durch sein schnelles und aufgeregtes Sprechen keine Zeit für große Ausschmückungen hat. andererseits könnte man auch denken, dass er durch seine geringe Bildung nicht die Fähigkeit des Reimedichtens beherrscht.
    Das Gedicht weis kein durchgehend einheitliches Metrum auf. Die erste und zweite Zeile jedes Verses bestehen aus einem 4-hebigen, die dritte Zeile aus einem 3-hebigen Jambus. Da das Metrum nicht durchgehend einheitlich ist, und auch die Verslänge variiert, wird deutlich, dass sich der Bauer gegen die Regeln stellt. Die Sturm und Dränger widersetzen sich bewusst Regeln, Gesetzen und Konventionen. Sie wollen damit ihre Entscheidungsfreiheit ausdrücken.
    Jetzt möchte ich zur sprachlichen Gestaltung des Gedichts kommen.
    Der Satzbau ist überwiegend hypotaktisch. Die ersten vier Strophen bestehen aus immer nur einem Satz und vielen kleinen Nebensätzen. Ich würde es so interpretieren, dass sich der Bauer in Rage redet und die Vorwürfe dem Fürsten praktisch an den Kopf wirft.
    In der Wortwahl sind sehr aussagekräftige Begriffe auffallend. Durch Verben wie „zerrollen“ und „zerschlagen“ (V.2/3) hebt der Dichter die Brutalität und Rücksichtslosigkeit des Fürsten hervor. An Wörtern wie „ohne Scheu“ sieht man die Skrupellosigkeit und Gefühlskälte des Tyrannen, wenn er seine Untertanen schlecht behandelt. Auch „Roß“ und „Hund“ werden oft angesprochen; sie sind Freund und Helfer des Fürsten, die für ihn die Arbeit erledigen. Der Bauer aber hat keine Freunde, die ihm helfen, sondern nur sein „Fleisch“, seinen Körper. Mit „Saat und Forst“, „Brot“ und „Ernte“ beschreibt er was er zum überleben braucht.
    Es gibt auch einige auffällige Stilmittel zu finden.
    Die Wiederholung von „Fürst“ bewirkt, dass er immer wieder angeklagt und für seine Untaten beschuldigt wird. „Mein,mein“ (V.15) ist eine Anapher und soll den Anpruch, den der Bauer auf seinen hart erarbeiteten Ertrag hat, verstärken. Mit der Antithese in Vers 17 „Gott spendet…du raubst“ wird nochmal bekräftigt, dass der Tyrann nicht Gott vertreten kann, da er nicht gibt sondern nur nimmt. Die Ellipse im letzten Vers soll noch ein letztes Mal hervorheben, dass der Fürst nicht von Gott geschickt wurde. Hier werden alle Anklagen auf einen Punkt gebracht. Die Enjambements der jeweils ersten und zweiten Zeile im Versblock zeigen, dass der Bauer wütend ist und deshalb schnell und hastig spricht.
    Nach genauerer Analyse möchte ich das Rollengedicht schließlich in eine Epoche einordnen, in die Epoche des Sturm und Drang.
    Die Zeit des Sturm und Drang, die sich etwa zwischen 1765-1785 bewegt, als Weiterführung der Aufklärung, war typisch für ihre Kritik an der Fürstenwillkür, den Standesschranken und der Untertanenmentalität. Die Naturvorstellung wird noch weiter vertieft durch die Allgegenwärtigkeit Gottes in der Natur. Leitbegriffe dieser Zeit sind Gefühl, Freitheit, Natur und Genie. Der Bauer versucht sich aus seinen Schubladen zu begreien, strebt nach seiner Individualität und kämpft gegen die Unterdrückung durch Autoritäten. Bürgers Gedicht ist 1773 entstanden und deshalb in die Zeit des Sturm und Drang einzuordnen. Er beschäftigt sich kritisch mit der Zeit der Ständegesellschaft und dem Protest des unterdrückten Bauernvolkes. Um 1750 wurde offene Kritik am ausschweifenden Leben der verantwortungslosen und verschwenderischen Fürsten immer lauter.
    Das Gedicht nimmt Stellung zum Verhältnis zwischen dem Adel und dem dritten Stand. Zu dieser Zeit gab es schwere landwirtschaftliche Krisen und Hungersnöte und durch die ständischen Unterschiede wurde das Zusammengehörigkeitsgefühl gespalten.
    Zum Schluss möchte ich versuchen Bürgers Gedicht zu deuten.
    Am Anfang stellt er sofort die Autorität des Fürsten in Frage, indem er sagt „wer bist du, Fürst“ und tut dies auch im Verlauf des Gedichtes immer wieder. Sehr häufig werden die Pronomen „dein“ und „mein“ verwendet. Ich denke, dass damit eine ganz klare Abgrenzung zwischen Adel und Bauern geschaffen erden soll. In Vers 12 „Das Brot, du Fürst, ist mein“, ist mit Brot das Leben gemeint. Um zuüberleben hat er hart gearbeitet, während sich der Fürst mit Spielen, wie der Jagd seine Zeit vertreibt. Mit dem Ausruf „Ha!“ (V.16) macht der Bauer seine tiefe Abneigung ihm gegenüber deutlich. Er bringt ihm damit keinen Respekt entgegen sondern verspottet und verhöhnt ihn. Er macht ihn lächerlich, weil der Fürst glaubt, er sei Obrigkeit von Gott. Aber der Bauer gibt ihm in den letzten beiden Verszeilen ganz deutlich zu verstehen, dass er alles andrer als von Got eingesetzt ist. In der ersten Verszeile frägt er den Fürsten noch wer er ist und im letzten Vers bringt er die Sache auf den Nenner und stemplet ihn als einen Tyrannen ab. Die Wut des Bauern steigert sich im Verlauf des Gedichts immer mehr und kommt dann am Ende zum Explodieren, denn er will die Unterdrückung durch den Adel nicht länger über sich ergehen lassen und spricht hier auch für den Rest seines Standes.

    Meines Erachtens könnte das Gedicht auch auf die heutige Zeit übertragen werden. Denn auch jetzt herrscht Unterdrückung auf der Welt. Beispielsweise in den Ländern der Dritten Welt werden die Menschen immer noch ausgebeutet und ihren rechten entledigt. Es gibt viele Organisationen, die versuchen gegen diese Ungerechtigkeit zu kämpfen, aber genauso wie für den Bauern im Gedicht wird es schwer werden.
     

  • Willi Fährmann – Es geschah im Nachbarhaus

    Willi Fährmann – Es geschah im Nachbarhaus

    Zeige auf, wie die anderen Dorfbewohner auf die Familie Waldhoff reagieren.

    In dieser Geschichte geht es um die Familie Waldhoff, einer jüdischen Familie, die beschuldigt wird, den kleinen Jean getötet zu haben. Die Dorfbewohner, mit denen sich die Waldhoffs sonst immer gut verstanden haben, möchten nichts mehr mit der „Mörderfamilie“ zu tun haben. Niemand möchte mehr mit Herrn Waldhoff handeln, oder gar ihm Geld geben. So bekommt Herr Waldhoff auch keine Arbeit mehr und das Geld wird knapp. Auf der Straße werden Waldhoffs Beleidigungen zugerufen und der Sohn, Sigi, wird sogar zusammengeschlagen, und das auch noch von Jugendlichen außerhalb des Dorfes. Aber nicht nur Familie Waldhoff wird von den Dorfleuten schlecht behandelt oder ignoriert, auch jeder anderen jüdischen Familie geht es nicht besser. Die Dorfbewohner meinen, dass alle Juden gleich seien, Jude sei Jude. Selbst Gerd, der freund von Ruth, Tochter der Waldhoffs, will nichts mehr mit ihnen zu tun haben. Er hat sogar seine Aussage vor Gericht so abgeändert, sodass sie Herrn Waldhoff zum Verhängnis wird. Bald darauf wird Herr Waldhoff verhaftet, aber nach kurzer Zeit wieder freigelassen. Das gefällt den Dorfleuten ganz und gar nicht, deshalb zünden sie das Haus der Waldhoffs anum diesen „Schandfleck“ zu beseitigen. Nur Herr Ulpius und sein Sohn Karl helfen beim Löschen, da sie die einzigen sind, die noch zu der jüdischen Familie halten. Nach kurzer Zeit wird Herr Waldhoff abermals verhaftet. Kurz darauf verlassen Waldhoff s das Dorf und Ziehen nach Neuss. Als sie wieder kommen, steht ein neuer Prozess vor der Tür. Jeder soll bei Gericht, das aussagen, was er weiß. Die Chance, dass Waldhoff ungestraft davon kommt, stehen nicht schlecht, aber auch nicht sehr gut. Gerd hat seine Aussage hier noch nicht Preis gegeben. Ob er sie wieder ändern wird?
     

  • Gedichtinterpretation "Städter" von Alfred Wolfenstein

    Gedichtinterpretation "Städter" von Alfred Wolfenstein

    Anfang des 20. Jahrhunderts machten sich die Auswirkungen der Industrialisierung in Deutschland deutlich bemerkbar. Es entstanden industrielle Ballungszentren, wie etwa im Ruhrgebiet; und auch in der Reichshauptstadt selbst vervielfachte sich die Einwohnerzahl binnen weniger Jahrzehnte. In der Phase der Hochindustrialisierung und -rüstung für den schon lange vorbereiteten Krieg waren die Städte, allen voran Berlin, Zentrum jener Entwicklungen.
    Diese Stadt musste vielen als ein regelrechtes „Babylon“ erscheinen, wo die Sitten verfielen und ganze Familien sich in einzeln vermieteten Zimmern drängten. Die daraus resultierende Entfremdung von den Mitmenschen ist ein Thema des Gedichts. Bei der immer weiter voranschreitenden räumlichen Annäherung vergrößert sich paradoxerweise gleichzeitig die Distanz zwischen den Menschen.
    Die erwähnte Verringerung der Distanz findet in erster Linie aufgrund der Raumnot physikalisch statt. Doch auch sie hat auch Auswirkungen auf die Psyche, welche im ersten Terzett thematisiert werden. Die Zimmerwände werden als so „dünn wie Haut“ empfunden; sie können ihre vielleicht wichtigste Aufgabe, den Schutz der Privatsphäre, nicht mehr erfüllen. Vielmehr gleichen sie einer Membran, durchlässig für alles Gesprochene, Geflüsterte, ja sogar Gedachte (1). Doch auch wenn damit „ein jeder“ (2) an den intimsten Angelegenheiten seines Nachbarn „teilnimmt“ (3), so ist er doch nicht im Stande, ihn zu verstehen.
    Die Sinnlosigkeit und Absurdität einzeln vernommener Wörter und Sätze verkehrt stattdessen den Charakter eines geflüsterten Wortes in sein Gegenteil, als aggressives „Gegröle“ (4) muss es dem unfreiwilligen Hörer erscheinen. In dieser Empfindung manifestiert sich die oben erwähnte „Vergrößerung der Distanz zwischen den Menschen“. Aber Wolfenstein geht noch weiter. Für ihn bedeutet die innere Emigration die letzte, aber zwangsläufige Konsequenz dieser unerwünschten „Nähe“. Dabei stellt er, generalisierend, „jede[s]“ (5) Subjekt als „ganz unangerührt und ungeschaut“ (6), also als isoliert und unfähig zu kommunizieren, dar.
    Bei der Ausführung des Paradoxons von gleichzeitiger Nähe und Distanz folgen Form und Reimschema dem Inhalt: Die erste Zeile des ersten Terzetts („Unsre Wände sind so dünn wie Haut“) reimt sich auf die zweite Zeile des zweiten Terzetts („Ganz unangerührt und ungeschaut“). Dabei findet das Substantiv „Wand“ seine adjektivische Ergänzung in „ungeschaut“ – eine Wand dient u.a. zum Sichtschutz – und das Substantiv „Haut“ seine Ergänzung in „unangerührt“. Wolfenstein arbeitet hier kunstvoll mit den Konnotationen der Substantive. Die Haut eines Menschen ist nämlich gleichermaßen Schutz vor der, als auch „Schnitt-“ oder „Kontaktstelle“ zur Außenwelt. Ihre Berührung, mit Ausnahme vielleicht der der Hände, durch einen anderen Menschen, bleibt einem kleinsten und intimsten Personenkreis vorbehalten. Die beiden Adjektive beziehen sich hierbei chiastisch auf die ihnen jeweils konnotativ zugeordneten Subjekte, was den kompositorischen Anspruch der Sonettform zusätzlich zur Geltung bringt.
    Auch die Schilderung der Großstadt als solcher – wie sie vom Individuum, also vom Dichter, wahrgenommen wird – lohnt, einer eingehenderen Betrachtung unterzogen zu werden. Formal betrachtet, findet sie in den beiden Quartetten statt.
    Auffällig hierbei ist zunächst die Häufung des Adverbials „dicht“ (7). Doch allein durch diese Anapher würde die Beklemmung, die den Menschen angesichts der als grauenvoll erlebten Enge der Stadt befällt, nicht deutlich genug werden. Wolfenstein entwirft ein der allgemein vorherrschenden Vorstellung von der modernen Großstadt als einer belebten, pulsierenden Metropole, ein diametral entgegen gesetztes Bild. Trotz aller geschäftigen  Betriebsamkeit stagniert dort in Wahrheit das Leben. Dies lässt sich schon formal an der Verwendung vieler, im weitesten Sinne „statischer“ Ausdrücke, wie „stehn“ (8), „hineingehakt“ (9) oder „sitzen“ (10), erkennen.
    Enge und Stagnation sind aber natürlich auch inhaltlich Thema. Das erste Quartett etwa gipfelt in der Metapher, dass „…die Straßen / Grau geschwollen wie Gewürgte stehn“ (11). Die Alliteration verstärkt noch den ohnehin starken Eindruck, den dieses durch Personifizierung der Straßen entstandene Bild auf den Leser macht. Der politische Stillstand am Ende der wilhelminischen Ära musste auf einen Menschen wie Wolfenstein so beengend gewirkt haben, dass man diesen Ausdruck durchaus auch als Chiffre für eine Kritik an den gesellschaftlichen Verhältnissen verstehen kann.
    Die erwähnte Stagnation, sei sie nun allgemein-politisch, gesellschaftlich oder bloß städtebaulich begründet, ist so vollkommen, dass sie bis zum Tod führen kann. „Grau geschwollen[e]“ (11) Gesichter sieht man nämlich meistens bei Erhängten – bei zum Tode „Gewürgte[n]“ (11). Die Straßen gleichen Stricken, die sich in das Fleisch der Menschen schneiden. Interessant ist hier ein Vergleich mit einer Metapher Heyms für die Straßen der Großstadt, der sie in seinem Gedicht „Die Stadt“ als „Aderwerk“ (12) bezeichnet.
    Wolfenstein ist aber nicht nur daran gelegen, die Stadt als solche und ihre Auswirkungen auf die Bewohner darzustellen.
    Die mit der Entfremdung von den Mitmenschen einhergehende Entartung der menschlichen Natur wird von Wolfenstein mittels einer radikalen Entpersonifizierung der sich gegenüber sitzenden Tramfahrer geschildert. Diese werden nämlich als bloße „zwei Fassaden / Leute“ (13) dargestellt. Die „Leute“ (14) sind sich fremd, doch dies bewahrt sie nicht vor den aufdringlichen „Blicke[n]…/…ohne Scheu…“ (14), denen sie durch ihre Nachbarn ausgesetzt sind.
    Schon der Titel des Gedichts, „Städter“, gibt einen deutlichen Hinweis, worauf die Aussage des Gedichtes in erster Linie zielt: Es zeichnet ein Bild von der Situation des „modernen Menschen“, dem Bewohner der Großstadt, dem Angehörigen des im Entstehen begriffenen städtischen Proletariats. Marxisten sahen jenes als die Klasse an, auf die sich alle Hoffnung konzentrierte – für einige Anhänger der expressionistischen Bewegung hingegen verkörperten sie die Deformierung des Menschen, seine Kapitulation vor der Maschine und der empfundenen Perspektivlosigkeit der „modernen“ Welt.
    Auf den ersten Blick scheint es so, als mache Wolfenstein sich zum Fürsprecher dieser unterdrückten und vereinsamten Bevölkerung. Dieser Eindruck kann sich allerdings bei einer eingehenderen Betrachtung schnell relativieren. 
    Die Häuser der Stadt werden in gewisser Weise personifiziert, wenn sie sich „drängend fassen“ (15). Ihre Fenster jedoch werden mit den „Löcher[n] eines Siebes“ (16) verglichen. Nicht nur durch die Fassaden-Metapher, auch durch diesen Vergleich werden Menschen depersonifiziert und ihrer Persönlichkeit beraubt. Man könnte argumentieren, dass dies genau das sei, was der Autor mit seinem Werk ausdrücken wollte: Die Anonymisierung des Menschen in der Großstadt, seine Ein- und Unterordnung und letztlich die Preisgabe seiner Individualität.
    Auf der anderen Seite stellt sich dann die Frage, warum Wolfenstein, was die Schilderung seiner Mitmenschen anbelangt, so oberflächlich bleibt. Die Tatsache, dass die Fenster, hinter denen Menschen wohnen, die nach der oben erwähnten These ja genauso empfinden müssten, vom lyrischen Ich lediglich als „Löcher eines Siebes“(16) reflektiert werden, bezeugt die Subjektivität, mit der die Stadt und ihre Einwohner gesehen werden. Diese Subjektivität ist Wolfenstein nicht vorzuwerfen – er ist in erster Linie Lyriker. Aber dass er ihr in diesem hohen Maße verhaftet bleibt, steht der Entwicklung einer positiven Perspektive im Wege. Diese müsste ja gar nicht positivistisch-utopisch sein, sondern könnte etwa eine im Verständnis für den Mitmenschen begründete Solidarität sein. Die Erkenntnis, dass „jeder [sich] fern und […] alleine“„fühlt“(17), würde dafür Grundlage sein. Diese Erkenntnis hat der Autor zwar gewonnen und sie quasi als „Resümee“ in die letzte Zeile des Sonetts eingebettet, doch bleibt er unfähig, sie im obigen Sinne umzusetzen.
     

  • Der Richter und sein Henker – Abschiedsbrief von Tschanz

    Aufgabe: Auch wenn es im Roman nicht ausdrücklich so benannt wird, kann man davon ausgehen, dass Tschanz’ Unfall (S.118) Selbstmord war. Stell Dir vor, dass er kurz vor seinem Tod einen Abschiedsbrief an Anna verfasst, in dem er umfassend seine Taten, Gedanken und Hintergründe für sein Handeln sowie Gründe für seinen Selbstmord offenbart.

    Liebste Anna,

    es tut mir alles so leid. Ich weiß, dass Du, nachdem Du diesen Brief gelesen hast, mich für das, was ich getan habe, zutiefst verabscheuen, ja, hassen wirst, doch ich denke, dass ich Dir nun die Erklärungen schuldig bin.

    Es fing alles damit an, dass ich deinen Verlobten, Ulrich Schmied, kennen lernte. Er hatte alles gehabt, was ich immer haben wollte: Reiche Eltern, eine überragende Ausbildung und eine ansehnliche und wundervolle Frau – Dich.
    Ich war so neidisch auf ihn. Dadurch, dass er in dem Maße gebildet war – er durfte das Gymnasium besuchen und konnte sogar Griechisch und Lateinisch – feierte er großen Erfolg und hatte eine große Zukunft vor sich; wer will das nicht?

    Mit jedem Lob, das man für ihn aussprach, und jeder noch so milden Bewunderung stieg meine Eifersucht. Ich dachte mir aber, dass jeder Fehler macht und so find ich an, ihn zu beschatten. Ich beobachtete ihn wochenlang und überwachte jeden seiner Schritte. So gelang ich an eine geheimnisvolle Sache: Dein ach so lieber Freund besuchte feine Gesellschaften eines gewissen Herrn Gastmann; ich dachte mir schon, dass er dies nicht zum Vergnügen tat – obgleich es sicher welches ist – sondern zur Spionage. Ich wollte den Grund wissen und so fielen mir durch Zufall Dokumente mit dem Fall in die Hände. Gastmann ist ein Verbrecher.
    Ich fasste einen Entschluss, denn so leichtes Spiel würde ich nicht noch einmal haben: Einen Mord begehen und die Schuld einfach auf einen anderen schieben.
    Ja, Anna, ich habe Schmied umgebracht.
    Und ich hatte alles sorgfältig geplant: Ich fuhr über Ligerz nach Schernelz und ließ den Wagen im Twannbachwald stehen, ich durchquerte den Wald auf der Abkürzung durch die Schlucht, wodurch ich auf die Straße Twann-Lamboing gelangte. Bei den Felsen wartete ich, bis Schmied kam, mich erkannte und verwundert stoppte. Du hättest sein Gesicht sehen sollen! Er hat mir die Tür geöffnet, ich musste zögern und dann ist es passiert.

    Und dann kam Bärlach ins Spiel. Ich dachte mir: Der Mann ist alt, krank und gebrechlich. Er würde die Schuld Gastmanns sehen und ich wäre aus dem Spiel.
    Doch ich habe ihn unterschätzt. Nach und nach ahnte ich aber, dass er mir gegenüber nicht mit offenen Karten spielte und ich verzweifelte allmählich.
    Als er mir dann in der Nacht auf Samstag begegnete, wie ich Deinem Freund, packte mich Entsetzen. Mich plagte ein schlechtes Gewissen. Ich plante dies zu beseitigen und überfiel Bärlach in der darauffolgenden Nacht. Doch es gelang mir nicht ihn umzubringen.
    Ich sprach noch mit Dir am Nachmittag und fuhr dann nach Ligerz. Ich wollte Gastmann stellen und diesmal fiel es mir nicht schwer zu töten. Ich wusste, dass meine Tat ruhmreich werden würde.
    Doch meine Freude war nicht von langer Dauer. Am vergangenen Abend war ich bei Bärlach eingeladen und ich dachte eigentlich an ein nettes Gastmahl mir zu Ehren. Leider war es anders. Ich erfuhr von Bärlachs Wissen, von seiner Stärke. Er hat mich entlarvt und er weiß, dass ich Schmieds Mörder bin. Ich bin in Fallen getappt. Es war alles umsonst.

    Anna, glaub mir, ich liebe Dich von tiefstem Herzen, doch ich kann nicht anders. Ich muss fort von dieser Welt. Ich wollte Schmieds Erfolg, seinen Posten, seinen Wagen und seine Freundin und hatte alles für einen Moment. Doch so richtig habe ich es nie geschafft – ich bin ein Versager. Bärlach weiß auch Bescheid und ich traue ihm nicht, er wird mich verraten. Noch einen Mord zu begehen wäre zu riskant gewesen.
    Du wirst mich nun nur noch als Mörder, als Narr und als Feigling sehen, doch ich bitte Dich, wenn Du an mich zurückdenkst, erinnere Dich auch an meine guten Seiten.

    Ich bin verzweifelt, doch ich muss es tun. Ich werde mich umbringen. Es ist sozusagen Selbstjustiz. Verzeih mir.

    In Liebe,
    Tschanz

  • Zusammenfassung von Der Richter und sein Henker

    Zusammenfassung/Inhaltsangabe von Der Richter und sein Henker

    Erstes Kapitel
    Ein Dorfpolizist namens Alphons Clenin findet einen blauen Mercedes am Strassenrand mit einer Leiche namens Ulrich Schmied, der Polizeileutnant von Bern, welcher erschossen worden war. Clenin fährt mit dem Mercedes samt Leiche nach Biel, wo die Untersuchung eingeleitet wird. Der Fall gerät an den Polizeikommissar Bärlach in Bern, der Schmieds Vorgesetzter war. Bärlach geht zu der Familie Schönler, wo Schmied ein Zimmer hatte, um eine Akte zu holen. Er sagt der Vermieterin nichts, sondern teilt ihr mit, dass Schmied dienstlich verreist sei.
     

    Zweites Kapitel
    Bärlach liest die Akte, um kurz darauf bei seinem Chef, Dr. Lucius Lutz, zu erscheinen. Bärlach hat schonen einen Verdacht, möchte diesen nicht äussern, sondern bitte Lutz um eine Stellvertretung die ihm im Fall hilft, da er krank ist. Er fährt zusammen mit einem Kollegen Blatter nach Twann, wo sie Clenin zum Tatort führt. Dort entdeckt Bärlach eine Revolverkugel.
     

    Drittes Kapitel
    Tschanz kehrt aus den Ferien zurück, um für den kranken Bärlach die Untersuchung durchzuführen. Sie stellen auf Grund des Sachverhalts fest, dass Schmied ermordet worden war. Bärlach hat einen Verdacht, doch möchte er diesen nicht äussern bis Tschanz die Untersuchungen abgeschlossen hat, damit sie beide weiterhin objektiv handeln können. Schmied hatte einen Gesellschaftsanzug getragen und sich ein G in die Agenda eingetragen. Tschanz schlägt vor, dass die beiden nach Lamboing, um mehr über das G herauszufinden.
     

    Viertes Kapitel
    Tschanz holt Bärlach ab und fährt mit ihm nach Twann. Auf dem Weg fragen sie an diversen Tankstellen nach Schmied, der seinen Wagen Charon genannt hatte. An einer Tankstelle hatten sie Glück und damit den Beweis, dass Schmied über Kerzers- Inn gefahren sein musste. Als sie auf die Strasse von Twann nach Lamboing kamen, hielten sie an, um zu warten.
     

    Fünftes Kapitel
    Zwei Wagen tauchen auf und Tschanz folgt ihnen bis zu einem Haus, welches von Pappeln umgeben ist und ein grosses G an der Gittertür hat. Tschanz ist zufrieden und sagt G stehe für Gastmann, was er im Telephonbuch nachgeschlagen habe.
     

    Sechstes Kapitel
    Bärlach und Tschanz gehen getrennt um das Haus, wobei Bärlach von einer Bestie von Hund angegriffen wird. Tschanz erschiesst den Hund, um seinen Kollegen zu retten. Als am Fenster ein Herr auftaucht, der sagt, dass Gastmann nicht zu sprechen sei. Bärlach und Tschanz kehren zurück zum Eingang wo ein Nationalrat Schwendi, der Oberst und Gastmanns Anwalt ist, auf sie wartet und sie zurechtweist. Erst als Bärlach den Mord erwähnt wird der Oberst vernünftig und sagt, dass er mit Gastmann reden werde. Tschanz geht alleine in eine Gastwirtschaft, wo er den Polizisten von Lamboing, Jean Pierre Charnel, antrifft. Im Gespräch erfährt Tschanz von einem Schriftsteller, der G kennt und er möchte sich diesen vorknöpfen, weil er angeblich nichts von Schmied wusste. Zudem sagt Charnel, dass Gastmann ein reicher Philosoph sei und die Steuern für ganz Lamboing zahle, was ihn beliebt mache.
     

    Siebtes Kapitel
    Bärlach ist nicht mehr in der Gastwirtschaft, wo ihn Tschanz zurückgelassen hatte, sondern am Tatort. Tschanz erzählt Bärlach, was er in der Beiz erfahren hatte und bringt ihn nach Hause, wobei ihn der Kommissär nun duzt. Als Bärlach im Haus die Jacke auszieht, hat er Mühe, weil er den linken Arm in Tücher eingewickelt hatte, wie es Hundetrainer haben. Er muss also mit der Bestie gerechnet.
     
    Achtes Kapitel
    Am Samstag spricht von Schwendi bei Lutz vor und rügt diesen für den Vorfall mit dem Hund. Des weiteren weist er ihn zurecht, dass Schmied auf Gastmann angesetzt worden sei und sagt, dass Gastmann dies nicht schätze und da von Schwendi sein Anwalt sei, möchte er nicht, dass dies wieder geschehe. Zudem sagt er, dass die Polizei untersuchen sollte, warum Schmied bei Gastmann unter falschem Namen und nicht dienstlich anwesend war, denn er vermute Spionage für eine fremde Macht. Von Schwendi gibt Lutz zu verstehen, dass die Polizei die Angeklagten sind und nicht Gastmann, denn die Polizei muss ihr Verhalten rechtfertigen. Daraufhin gibt erhält Lutz eine Liste von ihm eingeteilt in drei Abteilungen (Künstler, Industrielle, dritte Abteilung), mit den Namen der Leute, die bei Gastmann anwesend waren. Von Schwendi weist Lutz darauf hin, dass die dritte Abteilung Leute sind, über die die Polizei keine Gewalt hat und die nicht mit den Industriellen zusammen genannt werden möchten und mit der Politik in Verbindung stehen. Es handelt sich um Leute die einer fremden Gesandtschaft angehören, auf Deutsch Diplomaten.
     

    Neuntes Kapitel
    Lutz begreift, dass die Diplomaten bei Gastmann geheime Verhandlungen abhielten und dass Schmied diesen beigewohnt hatte. Von Schwendi geht davon aus, dass da Schmied nicht im Auftrag der Polizei da war, ein Spion ist. Lutz sieht ein, dass er keine Chance hat und gibt nach. Er sagt, dass die Untersuchungen mehr auf Schmieds Leben ausgerichtet werden, das mit der Fremden macht an die Bundespolizei weitergeleitet wird und dass er das formelle Verhör mit Gastmann so abhalten werde, dass er keine Fragen beantworten muss, die ihm nicht vorher mitgeteilt werden. Zudem werde man Gastmann nicht mehr belästigen.
     

    Zehntes Kapitel
    Schmieds Beerdigung steht and und Bärlach und Lutz fahren zusammen hin. Auf der Beerdigung tauchen zwei schwarze, betrunkene Gestalten auf, die singen und einen Kranz hinwerfen, der für Dr. Prantl bestimmt war. Schmied hatte sich bei Gastmann als Dr. Prantl ausgegeben.
     

    Elftes Kapitel
    Bärlach kehrt nach der Beerdigung nach Hause zurück und trifft dort den Man der sich Gastmann nennt und der auf ihn wartet. Der Mann wusste, dass Bärlach Schmied auf ihn angesetzt hatte. Es stellt sich heraus, dass sich die beiden schon seit 40 Jahren kennen und damals eine Wette aufgestellt hatten. Die Wette war, dass Gastmann vor Bärlachs Augen ein Verbrechen begehen kann, ohne dass es Bärlach je beweisen könne. Gastmann stiess einen Kaufmann von einer Brücke und dieser ertrank. Da dieser Kaufmann vor dem Konkurs stand, glaube das Gericht Gastmanns Version, dass es Selbstmord war. Seither ist Bärlach auf der Jagt nach Gastmann. Gastmann geht und nimmt die Mappe mit den Beweisen mit ohne dass ihn Bärlach daran hindern kann.
     

    Zwölftes Kapitel
    Bärlach geht zu Lutz ins Büro, um zu hören, dass die Ermittlungen mehr in Richtung Schmied laufen sollen, denn Gastmanns Persönlichkeit stehe über jedem Verdacht, was man von Schmied nicht mehr sagen könne. Bärlach ist, überraschend für Lutz, damit einverstanden und bittet um eine Woche Krankenurlaub. Daraufhin fährt Bärlach mit Tschanz zum Schriftsteller.
     

    Dreizehntes Kapitel
    Der Schriftsteller empfängt Tschanz und Bärlach in einem Zimmer, wo das Gegenlicht so fällt, dass die beiden Gäste das Gesicht des Gastgebers nicht erkennen können. Tschanz fängt an Fragen über den Mord zu stellen, wobei der Schriftsteller ein Alibi besitzt und sagt, dass er nicht glaube, dass es Gastmann gewesen sein könnte, weil er sich 10 Minuten vor dem Mord von ihm verabschiedet habe. Obwohl der Schriftsteller von den Kochkünsten des Herrn Gastmanns angetan ist, hält er ihn für einen schlechten Mensch. Er bezeichnet ihn sogar als Nihilist und ist fasziniert, dieses Schlagwort in einer Person verkörpert, zu sehen zu bekommen.
     

    Vierzehntes Kapitel
    Sie fahren auf Bärlachs ausdrücklichen Befehl nach Bern zurück, denn er will den Wünschen seines Chefs, Gastmann in Ruhe zu lassen, Folge leisten. Tschanz kann das nur schwer nachvollziehen und möchte, da er jahrelang im Schatten von Schmied gestanden hat, jetzt ändern und dessen Mörder finden. Er bittet Bärlach, mit Lutz zu reden, doch Bärlach meint, dass sich Tschanz selber helfen müsse. Des weiteren teilt Bärlach ihm mit, dass er nächste Woche Krankenurlaub habe.
     

    Fünfzehntes Kapitel
    Bärlach besucht seinen Arzt Hungertobel, der ihm sagt, dass er innert drei Tagen operiert werden müsse, nach seinem letzten Anfall bei Gastmanns Hausbesuch, denn sonst werde er in vier Tagen an einem Anfall sterben. Bärlach erfährt, dass Gastmann Bärlachs Krankenakte eingesehen hat und daher über ihn Bescheid weiss. Nach der Operation werde er noch ein Jahr zu leben haben.
     

    Sechzehntes Kapitel
    Bärlach wacht nachts um zwei auf und bemerkt einen Eindringling in seinem Haus. Mit einem Revolver bewaffnet macht er sich auf die Suche, doch der Täter zerstört die Lichter und der Kampf findet im Dunkeln statt. Bärlach entschliesst sich durch das Fenster zu schiessen, um die Nachbarn auf sich aufmerksam zu machen, was den Täter zuerst dazu bringt, das Schlangenmesser Richtung Bärlach zu schleudern, diesen knapp verfehlend und dann die Flucht zu ergreifen.
     

    Siebzehntes Kapitel
    Bärlach nimmt ein Taxi, doch es stellt sich heraus, dass es eine Falle von Gastmann ist, der die gleichen Handschuhe trug, wie der Mann, der in der Nacht gekommen war, um Bärlach zu töten. Die beiden unterhalten sich über ihre Wette und Bärlach sagt, dass er Gassmann der Verbrechen nicht überführen konnte, die er begangen hatte, also muss er ihn eines überführen, welches er nicht begangen hat und zwar den Mord an Schmied. Weiter sagt Bärlach, dass er über Gastmann gerichtet habe und dass er ihm noch heute einen Henker schicken wird, der Gastmann umbringen werde, weil ihm Gastmann zuvor gedroht hatte, dass er Bärlach töten werde.
     

    Achtzehntes Kapitel
    Tschanz trifft Anna, Schmieds Frau, und sagt ihr, dass er den Mörder ihres Gatten kenne und ob sie seine Frau werden möchte. Er geht zu Gastmann, wo einer der Diener Tschanz anschiesst und dieser wiederum auf Gastmann feuert.
     

    Neunzehntes Kapitel
    Tschanz war getroffen, doch hatte er Gastmann und dessen zwei Diener getötet. Lutz sagt, dass sie bei Gastmann Schmieds Akte gefunden hätten und dass das Motiv für den Mord an Schmied auch gegeben sei, da Gastmann Angst hatte, Schmied können ihm auf die Schliche kommen. Sogar von Schwendi ist nun überzeugt. Bärlach betritt die Totenkammer, wo sich von Schwendi und Tschanz unterhielten und sagt, dass er nun Tschanz befördern müsse und dass es so aussieht, als wären sie im Unrecht gewesen. Als die andern gegangen waren, deckt er Gastmanns Leiche ab, um seinen Feind das letzte Mal zu sehen. Das Leben ist für beide nun zu Ende, da der eine gestorben ist, der andere so gut wie tot ist und sein lange verfolgtes Ziel nicht erreicht hatte, sondern die Wette verloren hatte.
     

    Zwanzigstes Kapitel
    Tschanz geht zu Bärlach, wo ein Tisch mit einem Festessen für zwei Personen gedeckt ist. Bärlach isst wie ein Tier und das führt Tschanz zu der Annahme, dass Bärlach seinen Krankheit nur gespielt hatte und auch gewusst hatte, dass Tschanz Schmied getötet hatte. Bärlach sagt ihm, wie er Schmied umgebracht hat indem er seinen Wagen im Twannbachwald hat stehen lassen, um von dort auf die Strasse nach Lamboing zu geraten. Dann hatte er Schmied ermordet. Die Kugel im Hund bestätigt, dass es die Dienstwaffe von Tschanz war, die Schmied getötet hatte und Bärlach hatte von Anfang gegen Tschanz ermittelt. Tschanz hatte Schmied umgebracht, weil Schmied all das hatte, was er gerne gehabt hätte und als er ihn umgebracht hatte, musste er einen Mörder finden und das war Gastmann. Tschanz hatte auch Bärlach überfallen, um an die Akte zu kommen, um Gastmann zu belasten. Schmied war von Bärlach auf Gastmann angesetzt gewesen und da Tschanz Bärlachs Pläne durchkreuzt hatte, benutzte er ihn, um Gastmann zu töten. Tschanz begreift, dass Bärlach über Gastmann gerichtet und Tschanz ihn gehenkt hatte. Bärlach sagt, dass er ihn nicht verraten werde, denn er habe schon einen Menschen gerichtet und lässt ihn gehen.
     
    Einundzwanzigstes Kapitel
    Bärlach erfährt, dass Tschanz mit seinem Wagen unter einen Zug gekommen und gestorben ist. Der Kommissär ist todkrank und hat nun noch ein Jahr zu leben.

     

    Weitere sehr ausführliche Inhaltsangabe zu Der Richter und sein Henker!