Autor: kevin

  • BRD und DDR Vergleich als Tabelle

     BRD und DDR Vergleich Tabelle

     

    Bundesrepublik Deutschland (BRD)

     

    Deutsche Demokratische Republik (DDR)

    • Parlamentarische Demokratie

     

     

    • CDU – Regierung, Ludwig Erhard wird nach dem Rücktritt Adenauers neuer Bundeskanzel

    • Wirtschaftswunder“ durch die Entstehung der sozialen Marktwirtschaft (dezentrale Planung mit marktwirtschaftlicher Koordination)

    • Teilweise Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit (Staat darf nicht eingreifen)

     

    37,9% aller im arbeitsfähigen Alter stehenden Frauen hatten eine Berufstätigkeit.

     

     

     

    • monatliches Nettoeinkommen von 1778 Deutsche Mark

    (für ein schwarz-weiß Fernseher musste ein Leipziger 422 Stunden arbeiten, der Kölner nur 48.)

    • Bürokratisches – diktatorisches

    Herrschaftssystem

     

    • Staatstragende Partei SED, Führung: Erich Honecker

     

    • Zentralverwaltungswirtschaft (zentrale Planung, Verwaltung und Kontrolle der Wirtschaft)

     

    • Vollbeschäftigung, Arbeitsgarantie aber keine freie Berufswahl,

     

     

    82,3% aller im arbeitsfähigen Alter stehenden Frauen hatten eine Berufstätigkeit.(Journalistin, Übersetzerin und Rundfunkmitarbeiterin)

     

    • Monatliches Nettoeinkommen von 870Mark ( für Grundbedürfnisse)

     

    • Keine freie Presse- und Meinungsfreiheit

    Sarah Kirsch lebte selbst in der DDR und stand unter dem Einfluss des deutschen Schriftstellerverbands. Die Mitglieder sollten sich zum "sozialistischen Realismus" und zur "führenden Rolle der Arbeiterklasse und ihrer Partei in der Kulturpolitik" bekennen. Erst durch die Mitgliedschaft konnten freiberufliche Schriftsteller eine Steuernummer erhalten, d.h. Schriftstellerei war in der DDR faktisch nur mittels Beitritt zum Verband möglich

    Sarah Kirsch unterzeichnet die Protesterklärung gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann was ihren Ausschluss aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) und dem Schriftstellerverband der DDR zur Folge hatte.

    • Dreigliedriges Schulsystem

    • Volksschule ( 1-8 Klasse, später Grund-und Hauptschule)

    • Realschule

    • Gymnasium

     

     

     

     

     

     

     

     

    Die Jugend

    (Eine neue Generation entstand) rebelliert gegen die alten Autoritäten der älteren Generation und entwickeln einen eigenen Lebensstil: Die Beatles, Hippies und Woodstock

     

    68er Bewegung /Studentenproteste

    junge Leute in der Endphase der schulischen Ausbildung oder im Studium wollten nun Antworten auf die unbeantworteten Fragen zum 2. Weltkrieg und dem Nationalsozialismus. Themen, die in der Bundesrepublik totgeschwiegen und unter einem Mäntelchen der Spießigkeit versteckt wurden.

     

    • Die deutsche Frauenbewegung

    Frauen treten für ihre Rechte ein,

    Erneut gab es bürgerliche Frauen, die die bestehende Gesellschaftsordnung akzeptierten und auf dieser Basis Verbesserungen für Frauen erreichen wollten. Und es gab radikal-feministisch orientierten Gruppen, die eine völlige Umwandlung der Gesellschaft forderten

    • Bildungssystem:

    • Kinderkrippe

    • Kindergarten

    • Unterstufe

    • Mittelstufe

    • Oberstufe

    • Berufsausbildung ( nach zehn Schuljahren) oder Erweiterte Oberschule (Abitur, gesicherter Studienplatz, jedoch nicht immer in der gewünschten Fachrichtung, danach gesicherter Arbeitsplatz)

    Die Jugend

    • Die freie deutsche Jugend (Jugendverband der DDR)

    • Unterstützung des Lernens der Schüler z.B. durch Auszeichnungen

    • Motivierung der arbeitsfähigen Jugend

    • Wehrpolitische Motivierung der Jugend

     

     

     

     

    • Der demokratische Frauenbund Deutschland ( Die Frauen im Sinne der kommunistischen Ideologie zu beeinflussen)

    Durch ihre sehr persönliche Liebeslyrik, grundsätzlich dargestellt aus der Sicht einer Frau, steht sie jedoch exemplarisch für die Frauenliteratur, die sich mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft auseinandersetzte

     

  • Ständige Fazilitäten Beispiel, Definition und Erklärung

    Ständige Fazilitäten

     

    Was sind Fazillitäten?

    1. Bsp: Herr Müller, Frau Schmidt, Herr Mustermann…. heben von der Sparkasse Hildesheim Geld ab. Zusammen heben sie einen Betrag von 20Mio € ab.

    Die Sparkasse ist nun im Minus von 10Mio €, da sie diesen Betrag nicht abdecken kann.

    Die Bank kann sich nun den Betrag von 10 Mio € am Ende des Geschäftstages bei einer Landesbank über Nacht mit hohem Zinssatz leihen, den sie aber am nächsten Tag wieder zurückzahlen muss.

     

    Dies nennt man: Spitzenrefinanzierungsfazilität (Übernachtkredit)

    Der Zinsatz beträgt ca.5%

    1. Bsp: Herr Müller, Frau Schmidt, Herr Mustermann… heben von der Sparkasse Hildesheim Geld ab. Zusammen heben sie einen Betrag von 5Mio € ab. Die Sparkasse ist in einem Plus 5Mio €.

    Die Bank kann das Geld nun an eine Landesbank zu einem niedrigen Zinssatz verleihen, den sie am nächsten Tag wieder kriegen.

    Dies nennt man: Einlagefazilität.

    Der Zinssatz liegt bei ca.1%.

     

    Da das Geld „arbeiten“ soll und nicht sinnlos auf dem Konto liegt, hat man die Einlagefazillität eingeführt.

     

    Banken nutzen diese Fazilliät kaum, da sie in normalen Zeiten keinen Anreiz findet und der Hauptfinanzierungszinssatz(Bankgeschäfte-Darlehen-Sparvertrag…) höher ist.

     

    Der Spitzenrefinanzierungsfazillität und Einlagefazillität bilden eine Ober –und Untergrenze des sogenannte Zinskanals.

     

    Zwischen den beiden Grenzen befindet sich der Hauptfinanzierungszinssatz.

  • Karikaturen analysieren

    Karikaturen analysieren

    Analyse-Bereich

    Leitfragen

    Aussage (Was?)

    Was sieht man?

    Welches Problem/Ereignis ist dargestellt?

    Welche Personen sind zu erkennen?

    In welchen Lebenssituationen?

    Welcher Widerspruch wird aufgedeckt?

    Stil (Wie?)

    Was fällt besonders auf?

    Welche Mittel verwendet der Karikaturist?

    Auf welche Weise spricht er uns an?

    Wie werden Personen dargestellt?

    Welche Typisierungen werden verwendet?

    Sender (Wer?)

    Wer hat die Karikatur gezeichnet?

    In wessen Diensten?

    Was ist über den Karikaturisten bzw. seinen Auftraggeber bekannt?

    Welche Ziele verfolgt der Karikaturist?

    Welche bzw. wessen Partei ergreift er?

    Zeit/Ort (Wann?)

    Wann ist die Karikatur entstanden?

    Wo ist sie entstanden?

    Was wissen wir aus anderen Quellen über diese Zeit?

    Intention (Warum?)

    Was will der Karikaturist erreichen?

    Wen (was) greift er an und warum tut er das?

    Wirkung (Welche?)

    Welche Emotionen löst die Karikatur aus?

    Wie wirkt die Karikatur

     auf die Zeitgenossen (Zielgruppen  Gegner  Nichtbetroffene)?

     auf uns?

     auf andere?

    Weg (Kanal)?

     Wie wird die Karikatur verbreitet (Zeitung, Flugblatt, Fernsehen usw.)?

     Wem gehört das Kommunikationsmittel?

     Wer entscheidet über die Plazierung der Karikatur?

  • Der Zauberlehrling Goethe Interpretation

    Der Zauberlehrling Goethe Interpretation

    Die Ballade "Der Zauberlehrling", geschrieben von Johann Wolfgang von Goethe im Jahr 1797, handelt von der Wiss- und Machtbegier und der damit verbundenen Selbstüberschätzung eines jungen, unerfahrenen Zauberlehrlings, der in Abwesenheit seines Meisters versucht, einen Besen zu seinem wasserholenden Knecht zu machen und letztlich alleine mit der von ihm unterschätzten Gefährlichkeit der Situation nicht fertig wird.

     

    Während der Hexenmeister, dessen Lehrling der Ich-Erzähler dieser Ballade ist, unterwegs ist, möchte der Lehrling seine eigenen Zauberfähigkeiten erproben, indem er einen Besen beschwört, ihm als Knecht zu dienen und Wasser zu holen. Anfangs scheint das Experiment zu gelingen. Der Lehrling ist begeistert über sein geschaffenes Werk, doch kurze Zeit später wendet sich das Blatt:

    Der Knecht kann vom Lehrling nicht aufgehalten werden, weiterhin Wasser zu holen, weswegen das Haus geradezu zu überfluten droht. Verzweifelt versucht der Lehrling, den Knecht zu stoppen, doch da ihm der nötige Zauberspruch entfallen ist, gelingt es ihm nicht. Der Lehrling spaltet den Besen voller Wut in zwei Teile, doch diese Tat verschlimmert die Situation nur, da nun beide Teile des Besens als Knechte funktionieren. Schließlich greift der inzwischen zurückgekehrte Meister ein, macht den Zauber rückgängig und verhindert somit Schlimmeres.

     

    Als Interpretationshypothese lässt sich vermuten, dass der Autor mit dieser Ballade aussagen möchte, dass die menschliche Wissbegier und die Suche nach Selbstbestätigung durchaus positive und wünschenswerte Eigenschaften sind, die einem Prozess unterliegen, in dem ruhig Fehler gemacht werden dürfen oder sogar gemacht werden müssen, um aus selbigen lernen zu können.

     

    Methodisches Vorgehen:

    Bevor ich nun die Ballade im Anschluss verlaufsorientiert analysieren und interpretieren werde, werde ich auf das äußere Gesamtbild und die Erzählstruktur der Ballade eingehen. Abschließend wird anhand der Interpretationsergebnisse festgestellt, ob die aufgestellte Interpretationshypothese belegbar ist.

     

    Die Ballade gliedert sich in 14 Strophen, welche sich in den Refrain ("Walle! Walle!", z.B. in Z. 9), der nach jeder Handlungsstrophe eingerückt vorgeführt wird, und den normalen Strophen einteilen lassen.

     

    Bei dem Erzähler handelt es sich um einen personalen Ich-Erzähler ("Tu' ich wunder auch" V. 8), was sich dadurch kenntlich macht, dass der Erzähler nur das Wissen hat, welches der Zauberlehrling besitzt. Durch dieses Erzählverhalten, aber auch durch die Nähe des Erzählstandortes und die Innensicht (z.B. ersichtlich aus der Wiedergabe der Gefühlslage in Vers 46 "Wärst du doch der alte Besen!") kann der Leser sich in das Geschehen und insbesondere in den mit der Situation überforderten Zauberlehrling hineinversetzen. Dieses Hineinversetzen geht so weit, dass sich der Leser möglicherweise an eine Situation erinnert wird, in der es ihm ähnlich ging, in der er etwas völlig unterschätzt hat oder einen anderen Fehler gemacht hat. Dies lässt das Scheitern des Zauberlehrlings verzeihlich erscheinen. Die Erzählhaltung lässt sich als humorvoll bezeichnen, was sich unter anderem durch die oftmals erzeugte Komik in der Ballade (bspw. Stilbruch in Vers 41) bemerkbar macht. Diese Komik erscheint jedoch nicht abwertend, sondern eher wohlwollend. Der Text wird durchgehend als Figurenrede wiedergegeben.

     

    Das Reimschema der ersten, wie auch aller anderen Strophen, die nicht zum Refrain gehören, ist "a-b-a-b-c-d-c-d"; es handelt sich also um Kreuzreime. Alle Stropen, die nicht Teil des Refrains sind, bestehen aus 8 Versen, die tendenziell zum Ende hin immer "kürzer" werden. Beim Versmaß handelt es sich im gesamten Stück um einen Trochäus, der das Werk lebendig macht und eine gewisse Leichtigkeit einhaucht. Die normalen Strophen bestehen dabei aus jeweils vier Versen mit einem vierhebigen Trochäus, sowie vier Versen mit einem dreihebigen Trochäus.

    Im Refrain sind die ersten vier Verse mit einem zweihebigen Trochäus ausgestattet, die letzten beiden jedoch mit einem vierhebigen Trochäus.

     

    Gleich in der ersten Strophe erfährt man, dass der "Zauberlehrling", welcher der Ballade ihren Titel gibt, selbst zu uns spricht, da er derjenige ist, der sich die "Wort' und Werke" (V. 5, Alliteration zur Verdeutlichung der Macht) des Meisters "merkt[e]" (V. 6). Inhaltlich wird in dieser Strophe die Neugier und Selbstüberschätzung des Lehrlings, welcher sich über die Abwesenheit seines Meisters freut, deutlich. Das sieht man z.B. durch die Inversion in Vers 8 ("Tu' ich Wunder auch."), welche diese Aussage schnippisch und trotzig erscheinen lässt. Verdeutlicht wird die Selbstsicherheit des lyrischen Ichs durch die "Geistesstärke" (V.7), die er sich selbst zuschreibt. Die Freude über die Abwesenheit des Meisters wird durch den Ausruf in Vers 2 ("Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben!") ersichtlich. Das in Vers 4 verwendete Possesivpronomen ("meinem Willen") zeigt, dass der Zauberlehrling seine eigene Macht, seine Fähigkeit demonstrieren möchte und seinen Willen durchsetzen will.

     

    In der zweiten Strophe taucht nun erstmal der Refrain auf, welcher sich durch ein ungewöhnlich anmutendes Reimschema "a-b-b-c-a-c" auszeichnet und von den anderen Strophen abhebt. Dieses ungewöhnliche Reimschema könnte die Magie, welche hinter diesem Zauber steckt, repräsentieren. Äußerlich fällt auch bei den Refrains auf, dass die ersten vier der insgesamt sechs Verse kürzer als die letzten beiden sind. Verbunden mit dem tendenziell dem entgegenlaufenden Aufbau der normalen Strophen ergibt sich mit etwas Phantasie eine Art Wellenbild, welches die inhaltliche Thematik ("Wasser") wiederspiegelt. Diese Kontinuität des immer wieder wasserschleppenden Besens könnte des Weiteren im durchgängigen Versmaß und Reimschema verdeutlicht werden.

    Inhaltlich beschwört der Lehrling in dieser zweiten Strophe den Besen, Wasser zu holen.

    Die Beschwörung wird durch die pathetisch wirkende Alliteration "Walle! Walle!" (V. 9) unterstrichen. Stark auffällig ist in dieser Refrainstrophe die Wortwahl bzw. die Häufigkeit bestimmter Buchstaben. Sehr oft kommen die Laute "S", "ß", "Z" und "L" vor, zum Beispiel in den Wörtern "Wasser", "fließe" (V. 12). Man könnte meinen, diese auffällige Häufigkeit dieser "Zischlaute" betont die Atmosphäre von rauschendem Wasser.

     

    Die dritte Strophe leitet inhaltlich den Machtrausch des Lehrlings ein, da dieser sich mit mehreren Ausrufen (z.B. "Nun erfülle meinen Willen!" V. 18) in einem Befehlston (Imperativ) an den Besen wendet. In Vers 18 fällt wieder auf, dass das lyrische Ich seinen eigenen Willen und somit seine Selbstverwirklichung in den Vordergrund stellt.

    Der Lehrling möchte unbedingt, dass der Knecht endlich das tut, was er von ihm verlangt.

     

    Durch das Ende der dritten Strophe ("Eile und gehe mit dem Wassertopf"), aber spätestens durch die Wiederholung der Beschwörung bzw. des Refrains in der vierten Strophe, erhält die gesamte Ballade einen Hauch von Komik. Der Lehrling setzt eine so hohe Macht wie die Magie, betont durch die pathetisch und aufgeladen wirkende Alliteration ("Walle! Walle!" V. 23), zu einem so banalen Zweck, nämlich Wasser für ein Bad zu holen, ein. Durch diese Gegensätze, die sich fortlaufend im ganzen Werk finden lassen, entsteht Komik.

     

    In der fünften Strophe bindet der Zauberlehrling nun erstmals ein imaginäres Publikum ("Seht…" V. 29) mit ein. Dies zeigt seinen Stolz und seine Freude über das, was er selbst bewirkt hat, und lässt sich fast schon als kindliches Imponiergehabe auslegen.

    Die Freude wird durch die vielen Ausrufe (bspw. "Schon zum zweiten Male!" V. 33) zusätzlich betont. Mithilfe der Wörter "Blitzesschnelle" und "rasch[]" wird eine bemerkenswerte Dynamik in dieser Strophe erzeugt, welche zu einer Unmittelbarkeit führt, die den Leser bzw. das imaginäre Publikum als Betrachter fesselt.

     

    Die folgende sechste Strophen stellt den Wendepunkt der Ballade dar. Der Lehrling versucht durch eine erneute alliterierte Beschwörung "Stehe! Stehe!" (V. 37) den Knecht aufzuhalten, doch dann wendet sich das Blatt. Der Knecht gehorcht nicht. Dieser Einschnitt wird untermauert durch den Bindestrich in Vers 40 und den darauf folgenden Stilbruch. Während in den Versen 38 bis 40 eine sehr überladen wirkende Stilebene gebraucht wird ("…deiner Gaben vollgemessen!") bricht das Konstrukt – und damit auch die Illusion der Fähigkeit des Lehrlings – hinter dem Bindestrich zusammen. Dort wird dann Umgangssprache mit Verkürzungen ("merk'" V. 41) benutzt. Inhaltlich bricht hier für den Lehrling nicht nur die Illusion zusammen, des Zauberns mächtig zu sein, sondern auch die innere Einstellung, welche bislang von Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit geprägt war, nun aber in wehleidiges Eingestehen der eigenen Machtlosigkeit umschwenkt. Dies wird unterstützt durch die Interjektion "Ach" (V. 41) und die Alliteration "Wehe! Wehe!" (V. 41). Die Interjektion erzeugt zusätzlich Dramatik. Dass das lyrische Ich in Vers 38 das Publikum mit einbezieht ("wir") lässt eventuell darauf schließen, dass der Lehrling die Schuld von sich selbst ein Stück weit abwälzen möchte.

     

    In Verbindung mit der Dynamik des Wasserflusses (siehe Strophe 5) lässt sich nun auch die Funktion des Wassers für das Gedicht aufzeigen: Das Wasser dient im wahrsten Sinne des Wortes als "Wasserstandszeiger" für die Dramatik oder für die Panik und Verzweiflung des Lehrlings.

     

    In der siebten Strophe wird die Dramatik der eigentlich so banalen Handlung des Wasserholens deutlich. Dies geschieht durch Interjektionen ("Ach" V. 43, 45 und 49), Ausrufe (z.B. "Wärst du doch der alte Besen!" V. 46) und eine Hyperbel ("hundert Flüsse" V. 49), die andererseits auch Komik hineinbringt durch den Gegensatz zwischen dem harmlosen Besen, der Wasser holt und den bedrohlichen "Flüssen", die auf ihn einstürzen (siehe V. 50). In Vers 46 wendet sich das lyrische Ich fast schon flehend an den Besen, was seiner kindlich wirkenden Verzweiflung Ausdruck verleiht.

     

    Die achte Strophe – ebenfalls dem Refrain zugehörig – charakterisiert den Lehrling insofern, als dass er uns wie ein Kind vorgestellt wird, welches den Besen erst "fassen" (V. 53) will, dann aber in Furcht verfällt ("…wird mir immer bänger!") und der gesamten Lage einfach nicht mehr Herr ist.

    Dass der Besen in Vers 56 personifiziert wird ("Welche Miene! Welche Blicke") und als lebendiger Gegenstand angesehen wird, vor dem sich der Zauberlehrling füchtet, kann ebenfalls so interpretiert werden, dass es sich um die Angst eines zu neugierigen Jungen handelt, der aber letztlich keinesfalls als "böse", sondern eher als der Situation noch nicht gewachsen dargestellt wird.

    Ferner lässt sich dies durch die enthaltene Komik (Angst vor einem einfachen Besen) untermauern.

     

    Zugespitzt wird diese komische, hilflose Dramatik in der neunten Strophe, in der sich bereits die verzweifelte Wut des Lehrlings breit macht. Der eigentliche Besen wird nun durch eine Apostrophe als "Oh, Ausgeburt der Hölle!" (V. 57) verteufelt und in Vers 61 sogar als "verruchter Besen" dargestellt. Die Dramatik wird weiterhin aufgebaut, indem das Wortfeld "Wasser", welches schon die ganze Zeit in der Ballade verwendet wird, durch die Verwendung des Wortes "Wasserströme" hyperbolisch auf die Spitze getrieben. Auch hier offenbart sich wieder ein Gegensatz:

    während erst hochtönende Worte wie beispielsweise "Augeburt der Hölle" (V. 57) auftauchen, erscheint dann eine sehr saloppe Redewendung "Soll das ganze Haus ersaufen?" (V. 58).

    Durch die Personifikation des Stockes (der diesmal als solcher auch genannt wird), taucht erneut die Ebene des Lehrlings als "kleines Kind" auf, der sogar vor einem Stock zurückschrecken muss.

    Durch das eingeschobene "Doch" (V. 64) enthält der Ausruf einen flehenden, fast schon jammernden Unterton.

     

    Die zehnte Refrainstrophe beginnt mir einer rhetorischen Frage ("…gar nicht lassen?" V. 66), gerichtet an den verhexten Besen, die die Machtlosigkeit des Lehrlings, dem nichts anderes einfällt, als den Besen per Anflehung zum Stoppen zu überreden, wiederspiegelt. Durch den Paralellismus in Vers 67 – 68 ("Will dich fassen, will dich halten…") zeigt sich die hektische, unüberlegt wirkende Vorgehensweise des Lehrlings. Erstmals in dieser Strophe wird auch die Wut, die dann sogar in Aggression überschwingt, richtig deutlich, da der Lehrling den Besen mit "scharfen Beile spalten[]" möchte (V. 70). Die Machtlosigkeit und hektische Verzweiflung schlägt nun also in die ebenfalls unruhige, unbedachte (und deshalb wieder kindlich wirkende) Wut über.

     

    In der elften Strophe spitzt sich der kindliche Zorn des tollpatschig agierenden Lehrlings zu.

    Hier bindet das lyrische Ich durch den Ausruf "Seht, da kommt er schleppend wieder!" (V. 71) das Publikum wieder mit ein. Interpretieren ließe sich das so, dass der Lehrling bei der nun geplanten Tat, den Besen zu spalten, das Publikum "hinter sich" wissen möchte. Das würde auf Angst und Furcht davor, nun handeln zu müssen, hinweisen. Die Apostrophe "O, Kobold" (V. 73) symbolisiert die Wut des Lehrlings auf den Knecht, der sich von ihm nicht mehr stoppen lässt. In Vers 74 setzt der Lehrling seinen Plan, den Knecht zu spalten, um, worauf dann zwei Ausrufe ("Wahrlich!" und "Brav getroffen!") folgen. Diese beiden Ausrufe enthalten quasi eine Art Selbstlob des lyrischen Ichs, welches davon begeistert ist, wie es den Besen gespalten hat. Auch diese Art Selbstlob lässt sich hin zu einem kindlichen Bild des lyrischen Ich deuten, welches, weil niemand anderes (z.B. Eltern, Lehrer) dies übernimmt, sich selbst lobt. Verstärkt wird dies durch einen weiteren Ausruf in Vers 76 ("Seht, er ist entzwei!"), welcher wieder ein imaginäres Publikum mit einbezieht. Der Lehrling möchte allen Zuschauern zeigen, dass er alleine es (vermeintlich) geschafft hat, den Knecht zu spalten. Durch die Anapher in Vers 77 und 78 verstärkt sich das Bild, dass der Lehrling nun erleichtert ist, den Knecht "besiegt zu haben". Wörtlich wird hier in Vers 77 auch von der "Hoffnung" (V. 77) gesprochen, welche klarstellt, dass der Lehrling keinesfalls bewusst bzw. mit dem festen Wissen, wie er den Besen zu besiegen hat, gehandelt hat. Er scheint sich selbst nicht sicher zu sein, ob diese Spaltung erfolgsbringend war. In diesem Sinne ist der Lehrling nicht nur einfach inkompetent, er ist es auch unbewusst, da er seine eigenen Fähigkeiten überschätzt.

     

    Die zwölfte Strophe startet mit einer Alliteration des Ausrufes "Wehe!" (V. 79).

    Dieser Ausruf spricht für die wieder aufkeimende Angst und Verzweiflung des Zauberlehrlings, da nun aus dem gespaltenen Besen zwei Knechte werden. Inhaltlich kehrt sich die gerade wiedergewonnende Hoffnung (V. 77) nun also umso stärker wieder in Verzweiflung und diesmal sogar dem Eingeständnis der eigenen Machtlosigkeit um. Dies wird in Vers 84 deutlich, als der Zauberlehrling die "hohen Mächte" um Hilfe anfleht. Er selbst sieht die Ausweglosigkeit der Situation ein. Die wehleidige Interjektion "Ach" (V. 84) unterstreicht diesen beinahen Höhepunkt der Verzweiflung zudem.

     

    In der vorletzten Strophe wird die Dramatik des überquillenden Wassers auf die Spitze getrieben, indem beispielsweise in Vers 85 auf Biegen und Brechen eine unmögliche Steigerung ("nass und nässer", Klimax) verwendet wird. Dies bringt einerseits die Dramatik, andererseits aber auch Komik, das sich "nass" normalerweise nicht zu "nässer" steigern lässt. Auch der Ausruf "Welch entsetzliches Gewässer!" (V. 87), welcher ebenfalls als Hyperbel verstanden werden kann, da es sich im eigentlichen Sinne ja lediglich um herbeigeholte Wassereimer handelt, dient zum Spannungsaufbau. Hier ist anzumerken, dass die "Zweischneidigkeit" des Elements Wasser offengelegt wird. Wasser als solches ist positiv konnotiert, es schenkt und erhält Leben. Dem gegenüber steht allerdings das Wasser als entsetzliches, weil tosendes Gewässer, welches Menschenleben gefährdet.

    Vers 88 beinhaltet den längst überfälligen Hilferuf ("Herr und Meister, hör mich rufen!") nach seinem Meister, welcher dann ab Vers 89 zurückkehrt und – was durch den Bindestrich am Ende von Vers 88 verdeutlicht wird – der Handlung den nächsten, diesmal positiven Wendepunkt verpasst. Dieser Hilferuf klingt so, als würde ein unbeholfenes Kind nach seinem Meister (in diesem Fall möglicherweise Eltern oder Lehrer) rufen, da es dringend Hilfe benötigt.

    Auch ist auffällig, dass der Meister diesmal als "Herr und Meister!" (V. 88) und nicht mehr etwas spöttisch als "alter Hexenmeister" (V.1) bezeichnet wird. Der Lehrling hat also dazugelernt.

    Die Interjektion "Ach" (V. 89) symbolisiert in diesem Fall die Erleichterung des Lehrlings über das Auftauchen des Meisters. Mit dem Ausspruch der inzwischen geflügelten Worte "Die ich rief, die Geister werd' ich nun nicht los!" (V. 91) gesteht der Zauberlehrling wiederholt und engültig seine Unfähigkeit ein, die Situation wieder zu bereinigen. Es scheint, als wäre dieses Schuldeingeständnis nötig, um den alten Meister auf den Plan zu rufen.

     

    In der letzten Strophe redet nun der zurückgekehrte Meister. Er verwandelt die Knechte mit einem klaren, kurzen und sehr ruhig wirkenden Befehl wieder zurück in einen Besen.

    Die Alliteration "Besen! Besen!" in Vers 94 wird dazu gebraucht, zu verdeutlichen, dass die "Ausgeburt[en] der Hölle" (V. 57) doch in Wahrheit eigentlich nur ganz banale Besen sind.

    Hierdurch entsteht abermals eine komische Wirkung, wie ohnehin schon durch den Gegensatz zwischen dem sehr hektischen Lehrling und den ruhig und besonnen auftretenden Meister.

    Im Gegensatz zu dem unüberlegt scheinenden Auftreten des Lehrlings wirkt der Meister bewusst kompetent und durchdacht handelnd. Die wird dadurch verdeutlicht, dass der Meister zum einen nur ganze sechs Verse dazu braucht, das Problem zu beheben, während der Lehrling Ewigkeiten mit dem Versuch der Problemlösung zugebracht hat, und zum anderen durch die Wortwahl in Vers 97.

    Der Meister spricht hier ganz bewusst von "seinem Zwecke" (V. 97), während der Lehrling vorher bei der Beschwörung nur von einem – damit ein Stück weit undefinierten – "Zwecke" (V. 25) gesprochen hat.

     

    Des Weiteren lässt sich noch anmerken, dass sowohl das Metrum als auch das Reimschema in der gesamten Ballade durchgängig ordentlich fortgeführt werden, während die Handlung dem komplett widerspricht und zwischenzeitlich ein absolutes Chaos abzeichnet. Auch dies verstärkt das Komische in dem "Zauberlehrling".

     

    Die aufgestellte Interpretationshypothese, Goethe würde die Wissbegier und Selbstverwirklichung des Menschen nicht kritisch, sondern eher positiv beurteilen, lässt sich meines Erachtens durch die Analyseelemente belegen. Dies zeigt sich vor allem daran, dass in der ganzen Ballade immer wieder krasse Gegensätze (bspw. Ordnung – Chaos, Dramatik – banale Handlung) auftauchen, die Komik erzeugen. Der Leser wird also dazu angeregt, genau wie der Autor wohl selbst, über den etwas tollpatschig wirkenden Lehrling zu schmunzeln. Letztlich führt dies dazu, sich selbst in die Lage des Lehrlings hineinzufühlen. Wer hat nicht schon mal einen (verzeihlichen) Fehler gemacht? Keinesfalls wird das Verhalten des Lehrlings hier als fürchterlich falsch dargestellt, da auch der Meister bei seiner Rückkehr kein einziges Wort verliert, das dazu dient, den Lehrling zu bestrafen. Sicherlich steckt in dieser Ballade auch das Thema der Belehrung und Unterordnung unter einen "Mächtigeren", also der Anerkennung einer Autorität, doch diese Autorität ist dem Lehrling keinesfalls böse gesonnen. Im Gegenteil: Es scheint, da der Meister sehr ruhig auftritt, als würde er die Wissbegier des Lehrlings positiv einschätzen. Hiermit lässt sich das Sprichwort "Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen" verbinden. Ferner erscheint es fraglich, zu behaupten, der Meister sei der Gute, der Held und der Sympathieträger dieser Ballade, da ihm viel weniger Sprechanteil gewidmet wird. Die Selbstüberschätzung des Lehrlings ist im Endeffekt vielleicht sogar zwingend nötig, um eigene Ziele zu erreichen und die eigenen Grenzen zu erweitern. Allein die Wortwahl im Titel "Zauberlehrling" lässt sich schon dahingehend interpretieren: mit einem "Lehrling" verbindet man allgemein jemanden, der eben noch nicht wissend ist, der Fehler macht und diese Fehler auch machen darf oder gar machen muss, denn "aus Fehlern lernt man". Niemand ist bspw. einem Handwerkslehrling böse, der seine Sache nicht perfekt ausführt. Das ist verzeihlich. Dieses Verzeihliche wird auch dadurch untermauert, dass der Lehrling mehrmals im Gedicht kindlich erscheint, z.B. durch das Selbstlob in Vers 75 ("Wahrlich! Brav getroffen!").

    Kaum jemand kann einem Kind wirklich böse sein, welches einen Fehler begeht.

    Auch mit dem weiteren Blick auf Goethes früheres Werk "Prometheus" kann man diese Ballade gut so verstehen, dass es eben nicht darum geht, sich aus Demut einer Autorität unterordnen zu müssen. Prometheus lehnt sich selbst gegen die Götter auf, akzeptiert also keinerlei Autorität über ihm (außer Zeit). Verbunden mit diesem Wissen erscheint es unwahrscheinlich, dass Goethe nun im Zauberlerling die Unterordnung unter eine Autorität einfordert und damit seinem "Prometheus" widerspricht. In Bezug auf die Epoche Klassik, die von der Erziehbarkeit des Menschen hin zu Harmonie ausgeht, erscheint es schlüssig, den Zauberlehrling als Symbol für die Menschen zu sehen, die durch das Begehen von Fehlern dazulernen und letztlich vom Lehrling zum Meister "erzogen" werden sollen. Das Streben nach Harmonie äußert sich in der Ballade des Weiteren durch den ordentlichen Aufbau von Reimschema und Metrum.

  • Dramaszene richtig analysieren interpretieren

    Dramaszene analysieren interpretieren

     

    Einleitung:

    • Autor, Titel, Textsorte nennen

    • Einordnung der Szene in den Gesamtkontext

    • Wovon handelt die Szene? Kurze Beschreibung der Situation, in welcher der Dialog/Monolog stattfindet

    • Thema des Gesprächs benennen

    • Deutungshypothese formulieren

     

    Hauptteil: Szenenanalyse und Interpretation

     

    Inhaltsanalyse:

    • In welche verschiedenen Abschnitte lässt sich die Szene einteilen?

    • Lässt sich eine bestimmte Struktur erkennen, etwa durch einen Themen-/ Stimmungswechsel oder ein Hinzukommen oder Abgehen von einer Figur?

    • Welche unterschiedlichen Themen werden behandelt?

    • Welchen Verlauf nimmt das Gespräch?

     

    Figurenanalyse/Charakterisierung:

    • Was lässt sich über Herkunft, Stand und Vorgeschichte der Figuren sagen?

    • Welche Gedanken, Gefühle, Eigenschaften der Figuren werden deutlich?

    • Was sind ihre offensichtlichen und verborgenen Handlungsmotive?

    • Welche typischen Tätigkeiten, Gebärden und Verhaltensweisen zeigen die Figuren und was drücken diese aus?

    • In welchem Verhältnis stehen die Dialogpartner zueinander? (Sozialer Status, persönliches Verhältnis); Wie sind die Beziehungen zu anderen Figuren?

    • Welche Interessen verfolgen die Gesprächspartner und wie versuchen sie, diese durchzusetzen?

    • Wie sind die Gesprächsanteile verteilt? Was lässt sich daraus schließen (Über-/Unterlegenheit, gegenseitiger Respekt, gleichberechtigte Gesprächspartner)?

    • Welche Bedeutung hat die Szene für die Ausgestaltung oder Veränderung des Charakters der Figuren/ der Hauptfigur?

     

    Analyse auffälliger sprachlicher und formaler Mittel:

    • Wortwahl, Satzbau, rhetorische Mittel

    • Satzarten (viele Aussagesätze, viele Fragen?)

    • Sprachliche Techniken: Gegenseitiges Unterbrechen, Verschleierungstaktik, wird aneinander vorbei geredet? Wie wird dies deutlich?

    • Welche Wirkung erzielt die Szene im Zusammenhang des Dramas

     

    Schluss:

    • Ergebnis des Gesprächs zusammenfassen (Erkenntnis, Entschluss der Figuren)

    • Intention der Szene: Führt der Dialog zur Durchsetzung einer Position, zu einem Kompromiss oder bleibt der Dialog „ergebnisoffen“?

    • Welche Bedeutung hat die Szene innerhalb bzw. für den Fortgang des Stückes, welche Funktion hat sie auf das gesamte Drama?

     

    ALLGEMEINE HINWEISE:

    • Zeitform: Präsens

    • Ergebnisse anhand von Textstellen belegen

    • Klare Strukturierung; Keine Aneinanderreihung von Einzelergebnissen

    • Aussagen durch Textbelege stützen: Durch wörtliches Zitieren oder paraphrasieren (Wiedergabe der Textstelle in eigenen Worten)

  • Interpretation zu Mondnacht von Joseph von Eichendorff

    Mondnacht Interpretation

    In dem Gedicht „Mondnacht“, das 1830 von Joseph von Eichendorff zur Zeit der Romantik verfasst wurde, beschreibt ein lyrisches Ich eine harmonische Nacht in der Natur. Im Vordergrund stehen dabei die für die Romantik typischen Themen Sehnsucht, Harmonie und die Vereinigung von Gegensätzen, die immer wieder zu erkennen sind.

    „Mondnacht“ besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen, die ein regelmäßiges Kreuzreimschema aufweisen, welches den harmonischen Aspekt des Gedichtes unterstreicht. Jedoch treten auch zwei unreine Reime auf (1. Str., 1. Vers „Himmel“ – 1. Str., 3. Vers „Blütenschimmer“ und 3. Str., 1. Vers „spannte“ – 3. Str., 3. Vers „Lande“), die aber durch ihren sich gegenseitig entsprechenden Anordnungen in Strophe eins und Strophe drei wieder harmonisch wirken. Ferner wird diese Harmonie auch in das Metrum übertragen, so dass alle Verse in allen drei Strophen durch einen dreihebigen Jambus bestimmt werden. Aber auch die Vereinigung von Gegensätzen macht sich im äußeren Aufbau bemerkbar. So wechseln sich weibliche und männliche Kadenzen ab und auch sind die erste und dritte Strophe hypotaktisch, dagegen die 2. Strophe parataktisch aufgebaut.

    Das lyrische Ich beschreibt in der ersten Strophe einen flüchtigen Kuss zwischen dem Himmel und der Erde, der für den Einbruch der Nacht am Horizont in weiter Ferne zu stehen scheint. Dabei werden DER Himmel und DIE Erde durch den Kuss als männliche und weibliche Subjekte wie ein Liebespaar personifiziert und treten als aktive (der Himmel – Küssender) und passive (die Erde – Geküsste) Handelnde auf. Durch die Personifikation wirkt diese Begegnung von Himmel und Erde eindringlicher und lebendiger auf den Leser, da er sich so besser damit identifizieren kann. Mit Hilfe des Konjunktivs II, in dem die erste Strophe verfasst wurde, dem Enjambement zwischen erstem und zweitem Vers und den Verben „küssen“ und „träumen“ entsteht nun eine unwirkliche, aber harmonische Atmosphäre und dem Leser drängt sich eine positive Grundstimmung auf.

    In der zweiten Strophe wird die reale Natur in der Umgebung des lyrischen Ich veranschaulicht. Dies ist auch daran zu erkennen, dass diese Strophe im Indikativ formuliert ist. Eine genaue bildhafte Vorstellung der Landschaft erhält der Leser durch die deutlich natürlichen Substantive „Luft“, „Felder“, „Ähren“ und „Wälder“. Durch diese ist auch zu anzunehmen, dass sich das lyrische Ich in einer sommerlichen Zeit befindet. Vor allem in dieser Strophe ist die Ruhe und Entspannung des lyrischen Ich zu bemerken. Es wählt ausschließlich Worte der leichten Bewegung oder der Ruhe („Die Ähren wogten sacht“ 3. Str., Vers 2 ; „Es rauschten leis die Wälder“ 3. Str., Vers 3). Der Blick bewegt sich im Verlauf dieser Strophe immer weiter gen Himmel. Spricht es im ersten Vers der dritten Strophe noch von den Feldern, so steigt der Blick langsam über die Wälder hinauf in den Himmel „So sternklar war die Nacht“ (3. Str., 4. Vers). Der Himmel ist also sternenklar. Dadurch wird zum einen das erste Mal bewusst ein Motiv der Nacht genannt und zum anderen fällt nun die Weite der Umgebung auf. Das lyrische Ich besitzt in diesem Moment keine sichtbaren Grenzen, denn es sind keine Wolken zu sehen, die die Sterne verdecken. Somit ist das lyrische Ich grenzenlos und frei – es ist entgrenzt.

    Erst in der dritten Strophe erwähnt sich das lyrische Ich zum ersten Mal, in dem es von „meine Seele“ (3. Str., 1. Vers) spricht. Dadurch lenkt es den Blick von der ersten Strophe (Horizont), über die zweite Strophe (unmittelbare Umgebung) nun auf sein Inneres. Auch diese Strophe ist, wie die erste, im Konjunktiv II verfasst, beinhaltet ein Enjambement zwischen erstem und zweitem Vers, welches die Ausdehnung der Flügel symbolisiert und enthält Personifikationen, wie „meine Seele spannte“ (3. Str., Vers 1). Somit wird eine Verbindung zwischen erster und dritter Strophe aufgebaut. Ferner ist hier ein Wortspiel zu entdecken. „Flügel – flog – flöge“ stammen alle aus der gleichen Wortfamilie und vermitteln den Eindruck von Sehnsucht nach Freiheit.

    In dieser dritten Strophe ist nun zu sehen, wie das lyrische Ich auf die Eindrücke der Natur reagiert. Es scheint überwältigt von der Schönheit dieser und verspürt nun eine unendliche Sehnsucht, die durch die Sterne in der zweiten Strophe geweckt wurde. Am liebsten würde es in Richtung „nach Haus“ (3. Str., 4. Vers) davon fliegen. Der „Himmel“ aus der ersten Strophe und das zuhause könnten hierbei gleichwertig aufgefasst werden, da sie mit dem gleichen Anfangsbuchstaben beginnen und durch die erwähnte fliegende Seele wird die Assoziation zum Himmelreich ausgelöst. Somit wäre auch inhaltlich der Bogen von der ersten zu dritten Strophe gespannt. Überdies ist nun ein Kreislauf zu erkennen: In der ersten Strophe neigt sich der Himmel zur Erde. Die zweite Strophe spielt auf der Erde und der Flug der Seele zum Himmel folgt in der dritten Strophe.

    Betrachtet man Eichendorffs „Mondnacht“ fällt einem auf, dass der Begriff „Mond“ nur im Titel erwähnt wird. Jedoch ist der Mond dem Leser die ganze Zeit gegenwärtig, da Eichendorff viele Motive der Nacht verwendet. Das Licht des Mondes ist nicht so strahlend, wie das der Sonne, sondern alles wirkt in seinem Licht schattenartig und schemenhaft. Jedoch reicht dem lyrischen Ich das Licht aus, um die herrliche Natur zu erkennen und gleichzeitig eine entspannte und wundervolle Atmosphäre zu empfinden. Dieser Aspekt der Nacht ist typisch für die Romantik und zeigt die Auffassung der Welt der damaligen Menschen. Der Vernunftglaube der Aufklärung wurde verworfen und der Blick wurde auch unter die Oberfläche gesetzt. Dafür erschien den Romantikern die Nacht wie geschaffen, da sie eine Zeit der Entgrenzung ist, in der die straffen Regeln des Alltags fallengelassen werden und die Träume beginnen können.

    „Mondnacht“ ist ein typisch romantisches Gedicht, das die Motive der Nacht und der Natur verknüpft. Zudem ist es von Harmonie und der Vereinigung von Gegensätzen, wie „Himmel“ und „Erde“, nah und fern oder Traum und Realität geprägt und verdeutlicht die unendliche Sehnsucht, die das lyrische Ich empfindet.

    Eichendorff schafft es das Gedicht sehr eindrucksvoll zu formulieren, so dass es bei den Lesern in den Gedanken bleibt. Es scheint zu Anfang relativ einfach aufgebaut zu sein, beinhaltet jedoch viele Gedanken und Gefühle, mit denen sich der Leser identifizieren kann und die ihn erkennen lassen, was es mit der Nacht auf sich hat. Somit wird „Mondnacht“ zu einem wunderbaren Gedicht, dass einen zum träumen und nachdenken anregt.

  • Schlaf in den Uhren von Uwe Tellkamp – Interpretation, Inhaltsangabe

    Schlaf in den Uhren Interpretation

    Textaufbau:

     

    a) Die Linie 11 in Dresden – Der rote Faden der Erzählung

    An der Abfolge der Haltestellen orientieren sich die Gedanken und Erinnerungen.

    Die einzelnen zeitlich übereinandergelagerten Gedanken und Erinnerungen werden durch Sinneswahrnehmungen (auditiv, visuell und olfaktorisch („geruchsmäßig“)), die Assoziationen hervorrufen, miteinander verknüpft.

     

    b) Grobgliederung:

    Die Auszüge aus dem „Rosenkavalier“ (Monolog der Marschallin) bilden den Rahmen.

    Der erste Teil besteht im Wesentlichen aus der wechselnden Erinnerung der Straßenbahnfahrt und der erinnerten Erzählung von Lucie Krausewitz, die durch den ähnlichen Geruch von Schokolade und „Duchi-Parfum“ verbunden sind. Der erste Teil beschäftigt sich mit dem vergeblichen Versuch des Menschen, das unaufhaltsame Fließen der Zeit aufzuhalten.

    Im zweiten Teil ändert sich das Erzählverhalten. Über das Erinnern an das leitmotivische Schlagen der Uhren im „Rosenkavalier“ und später im ebenfalls leitmotivisch angelegten „tiefen Schlaf“ erfährt die Erzählung eine Rhythmisierung und Beschleunigung, die ihren Niederschlag in dem Übereinanderlegen von Erinnerungen, festgemacht an einzelnen Gebäuden, findet. Der zweite Teil beschäftigt sich damit, dass die Zeit nichts verändern kann und dass ihr Vergehen zwar nicht permanent spürbar ist, zuweilen aber ganz deutlich zu Tage tritt.

    Erzähltechnik:

     

    a) Erzählperspektive

    Der Erzähler Fabian fügt erlebte und gehörte Erinnerungen zu einem Gesamtbild zusammen. Dadurch entsteht der Eindruck einer Mehrstimmigkeit des Erzählverhaltens (Perspektivenwechsel).

    Tatsächlich behält jedoch Fabian in allen Erzählsequenzen die Rolle des Erzählers, mit der er hinter die erinnerten Erzählerstimmen zurücktritt.

     

    b) Darbietungsform des Erzählten (Erinnerten) in verschiedenen Erinnerungsströmen:

    Erzählerbericht

    Beschreibungen in der Ich-Perspektive

    Teilweise Anleihen bei der Technik des Bewusstseinsstrom (vgl.: Ereignisse in der Schokoladenfabrik: ein scheinbar freies, ungeordnetes, z.T. durch Assoziationen ausgelöstes Fließen der Gedanken, keine Redeeinleitungen bei der Wiedergabe der Personenrede)

     

    c) Erzählhaltung:

    Unterschiedliche und wechselnde Erzählhaltungen: sachlich beschreibend, reflektierend, ironisch, kommentierend, engagiert, Mitgefühl, (in Form von Lucie: sachlich, emotionslos, ironisch, kritisch, verspottend, satirisch entlarvend)

     

    d) Zeitgestaltung

    Diskontinuierliches Erzählen / keine chronologische Struktur

    Hintereinander- und Ineinandergeblendete unterschiedliche Zeitabschnitte (Zeitfenster – orientiert an den Haltestellen der Linie 11) aus der deutschen Geschichte verdeutlichen Verflüssigung der Zeit [Hinweis: Nur Literatur vermag eine solch überblickende Geschichtsdarstellung, eine Vogelschau-Perspektive auf die Geschichte zu geben!]

     

    e) Einsatz der Montagetechnik

    Montage oder auch Collage bedeutet das Zusammenfügen von sprachlichen, stilistischen oder auch inhaltlich unterschiedlichen Textteilen. Dadurch entstehen harte Übergänge (vgl.: Schnitte beim Film), ein Hin- und Herspringen in Raum und Zeit, Kollisionen unterschiedlicher Wirklichkeitsbereiche.

     

    Wirkung / Funktion der Erzähltechnik:

     

    1. unmittelbares Nachempfinden der Erinnerungen des Erzählers durch den Leser

    2. Erfahrung der Eindringlichkeit und Sinnlichkeit des Erzählten durch den Leser

    3. Leser „verschmilzt“ mit dem sich erinnernden Erzähler- P5-Vanderbeke!

     

    Schreibstil:

     

    a) Satzbau:

    Hypotaktisch, Aufzählungen von Einzelheiten (Enumerationen), häufig unvollständige Sätze (Elliptischer Satzbau)

     

    b) Sprache

    Teilweise sehr bildhaft, sehr detaillierte, sachbezogene Beschreibungen, sehr realitätsgebunden, viele Orts- und Personennamen, Dominanz des Adjektivs (Adjektiv- oder Attributstil)

    Wiedergabe von Sinneswahrnehmungen: Sehen, riechen, hören

    Leitmotivische Wiederholungen, die das Thema akzentuieren (Zeit fließt, Schlaf, …)

    Metaphorische Verklammerung einzelner Erinnerungsblöcke („Duchi“-Parfum)

     

     

    Sprachliche Gestaltung am Beispiel einzelner Sequenzen:

     

    Erste Erzählsequenz von Fabian:

    Das Fließen der Zeit und das Fahren der Straßenbahn werden durch die Syntax (Satzbau) nachgezeichnet: Lange Sätze mit wenigen Unterbrechungen, Parataxe, Partizipien, Relativsätze und indirekte Fragesätze.

    Gedankenketten / Assoziationsketten lassen den Leser dir Gedanken Fabians direkt miterleben (Unmittelbarkeit wird hergestellt)

    Erzählsequenzen Lucie Krausewitz im ersten Teil:

    Wortschatz: macht Nachkriegserinnerungen greifbar („tauschen“, „Fliegeruniform“, „Lumpen“, „Erschöpfung“, „Mägen füllen“, etc.)

    anaphorische Gestaltung: Verknüpfung der einzelnen Erzählsequenzen Lucies („Ich erinnere mich, Fabian.“ )

    direkte Anrede, Zitate: Eindringlichkeit der Erzählung

    genaue Beschreibungen: plastische Schilderungen (Gerüche, dialektale Sprache des Vorarbeiters, Tiefflieger, genaue Aufzählung des Hörbaren)

    wörtliche Rede: Spannungssteigerung

    Satzbau überwiegend parataktisch: Vorgänge laufen ab wie im Traum, ein Einschreiten ist unmöglich.

    Episodenhafte Einschübe Fabians:

    Diverse sprachliche Mittel (rhetorische Figuren) zur Charakterisierung der Buchhändlerinnen, der russischen „Freunde“ und der russischen Frauen.

    Aufzeigen der DDR-Wirklichkeit, der vorgeschriebenen Ideologie in einem kritischen Licht durch die Wortwahl und den Einsatz rhetorischer Figuren.

    o Neologismen (Schierlingsminen) , Metaphern, Adjektive, die Hass und Aggression zeigen, aber auch im Ansatz Empathie.

    Lucie Krausewitz im zweiten Teil:

    überwiegend parataktischer Satzbau (Marsch im Takt)

    Wortfelder, die Misstrauen verdeutlichen: Misstrauen als Grundhaltung zwischen DDR-Bürger und Funktionär.

    Metaphern

    DDR-Terminologie

    Ironie

     

     

     

    Inhalt / Aussage des Romanauszugs:

     

    Mögliche Aussage: Aufhalten der Zeit ist nicht möglich. Tellkamp verdeutlicht dies dadurch, dass er einerseits Zeitpausen einlegt, indem er Zeitfenster öffnet, andererseits die so verlorene Zeit durch ein rhythmisierend beschleunigtes Erzählen wieder einholen muss. So ist der Mensch der Zeit genauso ausgeliefert wie den Zeiten, in denen er lebt.

    Mit schonungsloser Offenheit zeichnet Tellkamp ein Bild von der DDR-Vergangenheit, legt Strukturen frei, die so deutlich hervortreten, als sei die Leserin oder der Leser vor Ort gewesen. Dabei zeigt er die Dichotomie zwischen tiefer emotionaler Ablehnung der russischen Offiziere, deren Frauen und der DDR-Funktionäre und die zeitweise auch vorhanden gewesene Empathie zu diesen. Zu einem abschließenden Urteil kommt Tellkamp nicht. Vielmehr lässt er den Leser teilhaben an dem Prozess der inneren Verarbeitung dieser Zeit und ihren Erscheinungen, der zwar in Gang gesetzt, aber noch längst nicht abgeschlossen ist.

     

    Das Thema „Zeit“ wird also inhaltlich und strukturell verarbeitet durch…

    formale Gestaltungsmittel (siehe oben)

    Reflexionen über das Phänomen der „Zeit“, das während der Straßenbahnfahrt permanent präsent ist.

    die Darstellung des spezifischen Zeitgeistes geschichtlicher Epochen wie z. B. der DDR-Vergangenheit.

    das Öffnen von Zeitfenstern, mit denen Tellkamp dem mitfahrenden Leser einen Blick auf Vergangenes ermöglicht, wobei der Zeitfluss unterbrochen wird (hier klingt „der Schlaf in den Uhren“ an),

    eine Beschleunigung des Vergehens der Zeit im zweiten Teil, als ob der Erzähler die verlorene Zeit gleichsam wieder einholen möchte.

    den Titel des geplanten Romans („Der Schlaf in den Uhren“ )

  • Früh im Wagen – Interpretation Eduard Mörike

    Das vorliegende Gedicht von Eduard Mörike „Früh im Wagen“ behandelt die Sehnsucht und Trauer des lyrischen Ichs, welches im Traum den Abschied vom geliebten Partner durchlebt. Motive wie Sehnsucht, Trauer und Abschied spielen eine zentrale Rolle, charakterisiert durch den Verlust des Partners, den das lyrische Ich nicht vergessen kann.

    Zu Beginn betrachtet das lyrische Ich den Morgenhimmel, an dem der Mond noch zu sehen ist. Im Traum sieht es seinen Partner, den es in der Nacht verabschiedet hat, was das lyrische Ich zum Weinen bringt. Sowie der Morgen graut, verschwindet auch der Traum und ein Schauer nähert sich dem lyrischen Ich.

    Das Gedicht weist einen dreihebigen Jambus mit männlicher Kadenz auf. Es besteht aus sechs Strophen à vier Versen und folgt dem Schema des Kreuzreims.

    Es wird der Eindruck vermittelt, dass die ersten beiden Strophen, sowohl die Strophen drei bis fünf, als auch die sechste Strophe einzelne Sinnabschnitte bilden.

    In den ersten beiden Strophen wird die Ausgangssituation beschrieben, in der das lyrische Ich den herannahenden Morgen sieht (Z. 1 „Morgenreif“), jedoch zunächst unklare Formen wahrnimmt (Z. 3 „blasser Streif“), sodass das Gefühl vermittelt wird, das lyrische Ich wäre soeben aufgewacht. Gerade erst ist der Morgenstern aufgegangen, dennoch ist der Mond noch zu sehen (Z. 6, 8). Der Mond, zum einen Symbol für die Sehnsucht, lässt Tag und Nacht scheinbar verschmelzen. Zum anderen steht der Mond auch für den Tod. So ist es möglich, dass das lyrische Ich in der Nacht zuvor den geliebten Partner verloren hat, jedoch dieses Erlebnis nicht verarbeiten konnte und über Nacht sich seine Trauer mit der neuen Hoffnung, welche die Metapher des anbrechenden Tages verbildlicht (Z. 5 „Man sieht im Lichte bald“), vermischt.

    In der dritten Strophe wird der Traum bereits eingeleitet. Obwohl das lyrische Ich durch die Sehnsucht in die Ferne drängt (Z. 10 „Den schon die Ferne drängt“), ist es noch zu sehr mit der „Abschiedsnacht“ (Z. 12) verbunden, in der es einerseits Glück und Schmerz empfunden hat. Dies zeigt sich vor allem im Paradoxon „Schmerzensglück“ (Z. 11), da gleichzeitig Negatives (Schmerz) und Positives (Glück) in der Nacht vereint werden.

    Früh im Wagen – Interpretation

    Aufgewühlte Gefühle spielen auch in den weiteren beiden Strophen eine zentrale Rolle. Obwohl es dem lyrischen Ich verkommt, als wäre sein Geliebter noch da (Z. 16 „Dein Flüstern mich noch hier.“), so sieht es in dessen Augen einen „dunklen See“ (Z. 14) und „Purpurschwärze“ (Z. 19) umgibt das lyrische Ich. Hier findet scheinbar ein Wechselspiel der Gefühle statt: Einerseits empfindet es Glück beim Gedanken an den Kuss des Geliebten (Z. 15), gleichzeitig wird es von Trauer, hier als Metapher durch „Purpurschwärze“ (Z. 19) dargestellt, umhüllt. Der Bund zwischen dem lyrischen Ich und dem Partner scheint lebendig und fast schwebend über ihrem Schicksal zu kreisen, da das lyrische Ich „umwebt“ wird vom schönen Kuss als auch vom dunklen See der Augen. Diese Metapher könnte ebenso wie der Mond auf den Tod des Partners hindeuten, da die Augen schwarz sind, wie die eines Toten, so dass sie das lyrische Ich in tiefer Trauer zurücklassen (Z.17-18 „An deinem Hals begräbt sich weinend mein Gesicht,“).

    Die dadurch entstandene Schwärze jedoch wird durch die personifizierte Sonne hinweggeschoben (Z. 21-22 „ Die Sonne […] scheucht den Traum hinweg im Nu,“), die in der letzten Strophe den Abbruch des Traumes verdeutlicht. Die im Traum entstandene Sehnsucht konnte nicht gestillt werden und vom Berg kommt nun ein Schauer (Z. 24), also eine eher ungewisse Zukunft auf das lyrische Ich zu.

    Der im Traum beschriebene Zustand zwischen Trauer, Glück und Sehnsucht lässt darauf schließen, dass das lyrische Ich nach Transzendenz, die Vereinigung nach dem Tode, strebt, da es den Traum und den Verlust des Partners nicht hinter sich lassen kann und ebenso wenig die darin aufgekommenen Gefühle. Die Beschreibung der Natur gleicht einer realistischen Darstellung, die im Traum mit den Sehnsüchten des lyrischen Ichs versponnen ist.

    Zusammenfassend lässt sich sagen, dass vor allem Motive der Romantik Einfluss auf die Stimmung des lyrischen Ich nehmen. Zu diesen zählt die Sehnsucht nach Vereinigung mit dem wahrscheinlich toten Partner, die im Traum zwar gleichzeitig durch Schmerz und Glück gezeichnet ist, jedoch nicht gestillt wird. Einerseits drängt das lyrische Ich in die Ferne, andererseits kann es seine Trauer über Verlust des geliebten Partners nicht vergessen.

  • Irrungen, Wirrungen Inhaltsangabe Zusammenfassung

     Der Roman »Irrungen, Wirrungen« von Theodor Fontane aus dem Jahr 1888 handelt von der Liebe zwischen dem Adeligen Baron Botho von Rienäcker und der Schneidergesellin Magdalene Nimptsch, die aufgrund des Standesunterschiedes der beiden niemals in Erfüllung gehen kann. Die Handlung spielt in Berlin Ende des 19. Jahrhunderts.

     Zur ausführlichen Inhaltsangabe von Irrungen Wirrungen

    • Magdalene (Lene) Nimptsch lebt mit Pflegemutter in kleinem Haus in Berlin => während Sommer macht sie Segelpartie und wird von Botho von Rienäcker und Freund gerettet, als Boot fast kentert

    • Botho bietet Lene an, sie nach Hause zu begleiten => bereits Interesse aneinander

    • In folgenden Wochen lernen sie sich besser kennen und verlieben sich ineinander, da Öffentlichkeit aber nicht über Liebesbeziehung Bescheid Wissen darf, treffen sie sich meist in Lenes Wohnung

    • Botho ist sehr verliebt und schwärmt von gemeinsamer Zukunft => Lene ist aber realistisch und weiß, dass Liebe nie öffentlich gemacht werden kann, da Botho adelig und sie aus bürgerlichem Stand

    • Eines Tages kommt Brief von Bothos Onkel Kurt Anton von Osten => geht um Hochzeit zwischen Botho und reiche Cousine Käthe von Sellenthin, die finanzielle Lage der Familie verbessern würde

    • Kurz darauf: Ausflug zu „Hankels Ablage“ => treffen auf Regimentskameraden von Botho, ungestörtes Zusammensein ist nun vorüber

    • Auf Drängen seiner Mutter willigt Botho in Hochzeit mit Käthe ein => teilt Lene Ende der Beziehung in Brief mit

    • Da Lene Beziehung stets realistisch sah, hat sie nie auf gemeinsame Zukunft gehofft und reagiert gefasst

    • Bald darauf Heirat von Botho und Käthe => wird schnell deutlich, dass Ehe nur zweckmäßig,

    • Botho merkt schnell, dass Käthe sehr oberflächlich ist und er sie nie so lieben wird wie Lene

    • Eines Tages sieht Lene Botho mit seiner Frau auf Straße => beschließt darauf wegzuziehen, da sie Anblick von Botho mit neuer Geliebten nicht erträgt

    • Nach Umzug lernt Lene Fabrikmeister Gideon Franke kennen => bald darauf Heiratsantrag, doch Lene erzählt ihm von Botho => Gideon trotzdem bereit sie zu heiraten, sucht aber Botho auf und fragt ihn über Vergangenheit mit Lene aus, Botho erfährt, dass Frau Nimptsch gestorben ist

    • Botho besucht Grab um Blumen niederzulegen und schwelgt in Erinnerungen an Lene => verbrennt darauf Lenes Briefe und Blumen, Erinnerungen verschwinden aber trotzdem nicht

    • Erkenntnis kommt spät => als er Heiratsanzeige zur Hochzeit der beiden sieht :„Gideon ist besser als Botho“

     Zur ausführlichen Inhaltsangabe von Irrungen Wirrungen

  • Irrungen, Wirrungen Charakterisierungen der Hauptpersonen Theodor Fontane

    Irrungen, Wirrungen von Theodor Fontane Charakterisierungen der Hauptpersonen

     

    Magdalene Nimptsch (Lene)  Charakterisierung

    • Pflegetochter von Frau Nimptsch, Bürgerlicher Stand (nicht adlig).

    • Lene wird beschrieben als: ordentlich, gut, treu, bescheiden, zuverlässig, sehr direkt, ehrlich, ernst, nachdenklich, einfach, ungebildet, realistisch, gefasst, manchmal nach außen hin heiter und fröhlich, starkes Gefühl für Pflicht, Recht und Ordnung

    • Wird als „einfach“ beschrieben => hat niedrigen Bildungsstandard (üblich für Bürgertum), beherrscht keine Fremdsprache, Rechtschreibung nicht sonderlich gut => deshalb aber nicht dumm oder naiv, sondern trotz Einfachheit und fehlender Bildung sehr weitsichtig, aufgeklärt bis intelligent

    • Gefühle erlangen nicht Kontrolle über Fähigkeit zum rationalen Denken

    • Beziehung zu Botho ist für sie ein Geschenk, auf das sie keinen Anspruch und kein dauerhaftes Anrecht hat

    • ist desillusioniert bezüglich der Beziehung zu Botho => ist sich bewusst, dass diese von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist, macht sich keine falschen Hoffnungen, dennoch genießt sie die gemeinsame Zeit.

    • Gibt sich zum Zeitpunkt der Trennung nach außen hin stark, empfindet aber innerlich tiefen Schmerz

     

    Baron Botho von Rienäcker Charakterisierung

    • Adliger, männliche Hauptperson des Romans

    • Charmant, höflich, gute Umgangsformen, gebildet (spricht z.B. Französisch) => Adel

    • liebt an Lene das Einfache und Natürliche, während er Abneigung gegenüber dem Gespielten und Aufgesetzten des Adels zeigt

    • zeigt Toleranz und Zuneigung gegenüber sozial niedriger gestellten Menschen, sowie gegenüber dem Einfachen und Bürgerlichen im Allgemeinen => Hang zum einfachen Leben

    • Sieht Zukunft ihrer Beziehung nicht ganz so realistisch/skeptisch wie Lene => hat noch Hoffnung

    • Trotz Liebe hält Beziehung nicht lange => bricht unter Einfluss des Standesunterschiedes/ unter Druck von Bothos Familie zusammen, außerdem: hohe Schulden, die nur durch Heirat mit Käthe getilgt werden können

    • Botho hat eher schwachen und nachgiebigen Charakter => gibt gesellschaftlichen Erwartungen nach

    • Heiratet reiche Käthe von Sellenthin aus Vernunftsgründen => ihre Oberflächlichkeit /Hang zum Albernen/Komischen stören ihn, weiß, dass er sie nie so lieben können wird wie Lene

    • Botho braucht sehr lange, um Beziehung mit Lene zu verarbeiten (länger als Lene) => hängt noch lange nach Hochzeit mit Käthe Erinnerungen an Lene nach, ist aber grundsätzlich zufrieden durch Hochzeit, da diese ihm (anders als mit Lene) ein ruhiges, geordnetes Leben ermöglicht

     

    Käthe von Sellenthin Charakterisierung

    • stammt aus der Familie der Sellenthins, welche wohlhabend und gesellschaftlich gut gestellt ist

    • Ihre Eltern und Bothos Eltern haben bereits früh Heirat arrangiert => wird später tatsächlich durchgeführt

    • ist in Art /Wahrnehmung der Umwelt eher oberflächlich , aber eigentlich sehr empfindsam und nachdenklich

    • Ist jung, blond, attraktiv, beliebt, sehr redselig, extrovertiert, eine Frohnatur, immer optimistisch und glücklich, leicht zu amüsieren, eher gefühlsbetont und gelangweilt von Fakten/rationalem Wissen, ehrlich (äußert Botho gegenüber offen, was sie sich von ihm wünscht)

    • Gefestigte und selbstsichere Persönlichkeit => meistert gesellschftl. Etikette mit Bravour, ist sich Zwangscharakter ihrer Ehe bewusst, bemüht sich aber Botho eine gute Frau zu sein

    • bewegt sich stets in gesellschaftlich definierten Bahnen, stellt die vorgeschriebenen Werte und Konventionen nicht in Frage (->ist nicht rebellisch), wünscht sich nicht wie Botho insgeheim, aus diesen auszubrechen

    • ist fähig, lange Gespräche über Belanglosigkeiten zu führen => macht sie bei anderen Adligen noch beliebter

     

    Gideon Franke Charakterisierung

    • Fabrikmeister aus Bremen

    • Spießbürgerliches Aussehen, bleibt seinen Gefühlen treu

    • Ordentlich, prinzipientreu, gebildet, anständig, unterhaltsam, ehrlich, zuverlässig

    • Mitbegründer einer Sekte, früher Mennonit und Irvingianer => hohe moralische Ansprüche

    • Nach Amerikaner ausgewandert und in zahlreichen Berufen geübt

    • Bei Rückkehr nach Berlin => angesehen, gute Position als Vorarbeiter

    • Bewältigt die Dinge des Alltags (im Gegensatz zu Botho) ohne größere Schwierigkeiten

    • Wäre an Bothos Stelle Ehe mit Käthe nicht eingegangen => hätte für seine wahren Gefühle gekämpft und zu der Frau gestanden, die er liebt => hätte sich gegen gesellschftl. Normen gestellt

    • Botho denkt, dass Gideon gut für Lene ist, denn sie soll einen anständigen Mann haben, der gut für sie sorgt