Weggesperrt Inhaltsangabe Zusammenfassung
Das Buch "Weggesperrt" der Autorin Grit Poppe ist 2009 im Cecilie Dressler Verlag erschienen. Ausgestattet mit einem Nachwort und einem Glossar zur DDR und ihrer Begrifflichkeit, die sich von der der damaligen BRD doch erheblich unterschied, wird den Lesern eine vergangene Welt und gleichzeitig ein Stück deutscher Vergangenheit vor der Wende 1989 klar gemacht. Im Juni 2010 wurde „Weggesperrt“ mit dem „Lese Peter“ der AG Jugendliteratur und Medien der GEW ausgezeichnet.
Die besondere Brisanz ist der Handlungszeitraum, denn das geschehen spielt im Jahr 1988, also ein jahr vor der Wende. Hauptfigur ist die 14 jährige Anna, die wie die meisten Kinder in diesem Alter nicht immer Pflegeleicht sind, in der Schule da und dort anecken, aber nicht ernsthafte Probleme haben.
Das ändert sich von dem Moment an, als Anjas Mutter einen Ausreiseantrag stellt und öffentlich gegen die Politik der DDR protestiert, die durch die Reisebeschränkungen die Bewohner gefangen hält.
Wie in damaligen Zeiten üblich, wird Anja in einen Jugendwerkhof (Alt Stralau), eine Einrichtung der Jugendhilfe gebracht. Dies geschieht wider ihren Willen, ohne Grund und, ohne dass sie weiß, was mit ihrer Mutter ist.
Ein Trauma nimmt seinen Lauf, denn Anja ist nicht nur schockiert von den Zuständen im Heim, sondern vor allem von der Willkür der Erzieher, ihren Maßnahmen, die auch vor Gewaltanwendungen nicht Halt machen und dem Drill.
Dies alles ruft den Widerstandswillen in Anja wach. Sie beschließt zu fliehen und arbeitet obendrein an den Fluchtvorbereitungen. Ihr gelingt die Flucht auch eines Tages und eine Weile auch, bei Verwandten unterzukommen. Dort allerdings wird sie von der Polizei aufgespürt und wieder zurück ins Heim gebracht. Das Trauma beginnt von Neuem: Drill, Sport, Arbeit und Strafen. Die Zuspitzung des Geschehens lässt folglich auch nicht lange auf sich warten. Anja rastet aus. Daraufhin wird sie in den geschlossenen Jugendwerkhof nach Torgau gebracht.
Das Wort "geschlossen" wirkt fast beschönigend, denn es handelt sich um ein tatsächliches Jugendgefängnis, mit allen seinen Erscheinungen: Stahltore und -gitter, Stacheldraht und Wachhunde sind nur die äußeren Umstände. Viel schlimmer ist das, was den Menschen widerfährt: Willkür. Gewalt, Demütigungen, die sich permanent ins Unermessliche steigern. Anja stellt sich nur die Frage, ob dies ihr Leben ist oder ob es eine Hoffnung gibt. Geheimnisvolle Erzählungen von friedlichen Demonstrationen in der Außenwelt machen die Runde….
Die Autorin bekennt, dass sie ohne Hilfe der Zeitzeugen der Jugendstrafanstalt Torgau, die nach der Wende zu einer Erinnerungs- und Begegnungsstätte wurde, nie hätte schreiben können.