Schlagwort: Maria Stuart

  • Maria Stuart Interpretation

    Die ästhetische Erziehung des Menschen

    Um den Menschen aus dem leidenden, sinnlichen Zustand hin zum tätigen, denkenden Zustand zu führen, bedarf es eines mittleren Zustandes, der ästhetischen Freiheit.
    Des Menschen physischer Zustand wird veredelt, er ist nicht mehr nur passiv bestimmt sonder hat auch die aktive Bestimmung in sich. Der Mensch wird innerhalb der gegebenen sinnlichen Schranken eine Selbstständigkeit der Vernunft erfahren. Der schritt vom ästhetischen Zustand zum tätigen Zustand ist ungleich kleiner als vom leidenden zum ästhetischen. Der Mensch wird allgemein gültige urteilen und handeln, sobald er es nur will. Er braucht dazu nur wichtige Anlässe.
    Der Schritt des Menschen von der rohen Materie, vom blinden Leben zur Schönheit und Form soll die Natur ihm erleichtern. Von der Schönheit aber zu Wahrheit und Pflicht brauch es nichts als eine Aufforderung.

    Über das Pathetische und Über die Tragische Kunst

    Das Drama soll nicht eine wirklichkeitsgetreue Abbildung der Geschichte sein. Sie soll sich also nicht als historische sonder al poetische Wahrheit verstehen. Die poetische Wahrheit besteht darin, dass etwas geschehen hätte können, das also die Möglichkeit dafür vorhanden gewesen wäre.
    Die Tragödie hat den Zweck, Mitleid zu erregen, den Zuschauer zu rühren und an der Rührung zu ergötzen. Der Schriftsteller ist frei, die Wirklichkeit für diese Zwecke zu bearbeiten. Die Tragödie soll Nachahmung einer Handlung sein, welche Menschen im Zustand des Leidens zeigt. Nur so kann sie den gewünschten Zweck erfüllen. 
    Nun sind es aber nur sinnlich-moralische Menschen, die unser Mitleid erregen. Menschen, die sich von jedweder Sittlichkeit lossprechen, also zutiefst verkommen sind und solche, die sich der Sinnlichkeit entzogen haben und sich der reinen Intelligenz nähern, sind ungeeignet. Erstere sind zwar eines fürchterlichen Grades von Leiden fähig, der fehlenden Sittlichkeit wegen aber hilflos und von einer absoluten Untätigkeit der Vernunft gezeichnet. Das Resultat ist das Abwenden mit Abscheu und Unwillen des Lesers von diesen Wesen. Die Intelligenzbestien  sind aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Vergeistigung gar nicht mehr des Leidens fähig.
    Deshalb ist den gemischten Charakteren den Vorzug zu geben. Das Heldenideal liegt zwischen dem ganz Verwerflichen und dem Vollkommenen (Maria Stuart)

    Brief an den Herzog

    Die Gesellschaft war noch nicht bereit für eine Reform. Sie hat tierische Gewalt angewandt und ist weit entfernt von einer menschlichen Freiheit. Die Vernunft, das heisst die Theorien waren bereits da, nur hat die Umsetzung in die Praxis, in das Gefühl der Menschen nicht funktioniert. Die Menschen sind die gleichen geblieben. Die Hauptlaster sind die Verwilderung und die Erschlaffung, die tiefsten Zustände des Menschendaseins. Wobei die Erschlaffung oder auch Trägheit des bereits aufgeklärten Menschen verwerflicher ist als die Verwilderung des sinnlichen, noch nicht aufgeklärten Menschen. Nur der sittliche Charakter ist der Freiheit würdig; auf ihm aufbauend kann Kultur erst entstehen.
    Man kann dem Bürger erst eine Verfassung geben, wenn er reif dafür ist, also eine bestimmte Art Bürger/Mensch geschaffen wurde. Da aber keine Verfassung ohne die Gesinnung der Bürger entstehen kann, ist zu versuchen den Charakter ohne die Hilfe des Staates zu formen.
    Allgemein ist nur durch die Berichtigung der Begriffe, also durch die verstandesmässige Aufklärung durch die philosophische Kultur, und durch die Reinigung der Gefühle durch die ästhetische Kultur auf den Charakter einzuwirken. Wobei das erstere schon zur Genüge getan worden ist, sein nun das Hauptaugenmerk auf die Veredelung der Gefühle und die sittliche Reinigung des Willens zu richten.
    Hierbei soll wie schon gesagt die ästhetische Kunst (z.B. Theaterstücke wie Maria Stuart) agieren, indem sie dem Menschen hohe sittliche Ideale gibt und so einem Zerfall zur lediglichen Nachahmung des Zeitgeistes verbeugt.

    Das Lied von der Glocke

    Im Lied von der Glocke, ein ellenlanges Gedicht,  entwirft Schiller eine Gesellschaft, wie sie ihm richtig erscheint. Er erschafft damit bürgerliche Ideale, die bis ins 20. Jahrhundert Gültigkeit besitzen sollten. Das Leben der Menschen ist in verschiedene inhaltliche Abschnitte gegliedert: Die Jugend (Geburt bis erste Liebe), die Beziehung zwischen Mann und Frau (Heirat, Liebe, Familie), die Aufgabenbereiche von Frau und Mann (Haushalt bzw. Feldarbeit), die Machtlosigkeit des Menschen gegenüber den Naturgewalten, der Tod und die Begrenztheit, das Leben auf dem Land, das Leben als Bürger bzw. in der Stadt und die Absage an gewalttätige Lösungen („Wo rohe Kräfte sinnlos walten…“)
    Er beschreibt darin das Entstehen einer Glocke. Die vom Meister, bzw. vom Künstler geschaffene Glocke steht für Beständigkeit. Kunstwerke formen die Gesellschaft und halten sie zusammen. Dies ist die Aufgabe des Künstlers (siehe auch andere Abschnitte)

    Maria Stuart

    Schiller bearbeitet den Stoff der Maria Stuart. Elisabeth ist ein illegitimes Kind Heinrichs VIII. Maria aber die legitime Urenkelin und könnte demnach Anspruch auf den Thron erheben. Diese Situation wird im Vertrag von Edinburhg zu gunsten Elisabeths geregelt. In Wirklichkeit erkennt Maria diesen Vertrag nicht an, im Stück tut sie es aber. Ihre Verurteilung beruht auf einem Gesetz, dass einen Anschlag auf die Königin oder die Anstiftung dazu mit dem Gedanken selber auf den Thron zu steigen, mit dem Tod bestraft.

    Maria Stuart ist auf Schloss Fotheringhay gefangen, mit ihrer Dienerin Kennedy. Bewacht wird sie von Paulet. Man erfährt, dass Maria ihren Mann hat umbringen lassen. Mortimer, der Neffe Paulets, gibt sich als Freund zu erkennen. Maria gibt ihm den Auftrag, sich an Leicester, ihren Freund am englischen Hofe, zu wenden. Maria ist von Richtern verurteilt worden, sie bestreitet aber die Rechtmässigkeit des Gerichtes. Nur Elisabeth könne sie zum Tode verurteilen. Burleigh, der Berater der Königin, ist von der Notwendigkeit Marias Hinrichtung überzeugt, würde sie auch heimlich ermorden lassen.
    Am Hof wird über die Hinrichtung Marias diskutiert. Elisabeth möchte nicht den Richtspruch fällen. Burleigh ist voll dafür, Talbot voll dagegen. Maria wünscht ein Treffen. Leicester drängt auch dazu, er ist in Maria verliebt aber mit Elisabeth vertraut. Er täuscht sie extrem.
    Mortimer spielt Elisabeth vor, Maria für sie umzubringen. Mortimer und Leicester geben sich einander zu erkennen. Schlussendlich stimmt Elisabeth einer Hinrichtung Marias zu.
    Die beiden Damen treffen sich im Park von Fotheringhay. Maria unterwirf sich Elisabeth zuerst. Ihr Stolz überwiegt aber und sie verkracht sich total mir ihr. Sie ist sich der Rettung sicher während Kennedy befürchtet, dass dies ihr Todesurteil gewesen sei. Mortimer will Maria mit eine gewaltvollen Aktion befreien, Maria ist bestürzt. Es wird klar, dass er sie besitzen will und wahnsinnig in sie verliebt ist.
    Es wurde ein Attentat auf Elisabeth verübt, sie hat es aber überlebt. Burleigh mach Leicester klar, dass er ihn durchschaut hat und dieser sich vor der Königin verantworten müsse. Mortimer bedrängt Leicester mit einer gewaltvollen Befreiung Marias. Der will aber nicht und verrät ihn und will ihn festnehmen lassen. Mortimer flieht in den Freitod.
    Ein Brief von Maria an Leicester verrät diesen endgültig. Elisabeth ist gewillter, das Todesurteil zu unterzeichnen. Das Volk verlangt die Hinrichtung Marias. Elisabeth beklagt ihre Situation, sie will nicht als Mörderin gelten. Schlussendlich unterzeichnet sie doch, gibt alle Schuld Maria. Burleigh entreisst Davidson das Schreiben.
    Maria findet sich mit dem Tod ab. Sie beichtet und bereut alles. Sie sagt sich von allem irdischen Gut los und schreitet würdevoll zum Schafott. Während ihrer Hinrichtung bricht Leicester zusammen. Es wird klar, dass Maria gar kein Attentat auf Elisabeth geplant gehabt hat, aufgrund einer Falschaussage wurde sie verurteilt. Elisabeth weist die Schuld von sich und verbannt Burleigh. Sie wird von all ihren Getreuen verlassen und steht am Schluss allein da.

    Maria entspricht Schiller Bild der reinen Sittlichkeit. Sie macht eine Wandlung durch; in den drei von Schiller entworfenen Zuständen; zuerst hofft sie auf Befreiung, strebt nach Macht, sie Wechselt ihre Einstellung bei der Ankunft ihres Todesurteils und weint schliesslich um die, die ihr nahe stehen. Ihr gegenüber steht der gesamte Hof an dem fleissig getäuscht und gelogen wird (höfische Täuschung). Insbesondere Elisabeth steht als starker Konrast zur reinen Sittlichkeit Marias. Mortimer steht für die zum Scheitern verurteilte Lösung durch Gewalt.
    Um diesen Eindruck zu erreichen, verfährt Schiller mit dem historischen Stoff seiner Theorie gemäss. Er ändert ihn nach Belieben ab.

    Die Zusammenfassungen von Herr Freihofer sind unbedingt auch zu beachten. Sie behandeln kurz und bündig die Form (Drama) und Sprache des Stückes.
     

  • Maria Stuart Inhaltsangabe / Zusammenfassung – Friedrich Schiller

    Friedrich Schiller – Maria Stuart

    Inhaltsangabe Zusammenfassung Maria Stuart

     

    Die schottische Königin Maria Stuart sucht nach der Ermordung ihres zweiten Ehemannes in England Zuflucht. Doch die protestantische Königin Elizabeth fürchtet um ihren Thron, so wird Maria eingesperrt. Die einzige Hoffnung sieht Maria in Lord Leicester, langjähriger Günstling von Elizabeth, der jetzt an ihr Interesse zeigt, da Elizabeth plant, sich mit einem französischem Grafen zu vermählen. Sie übergibt Mortimer, Neffe ihres Wächters Paulet, der heimlich zum katholischen Glauben übergetreten ist und Maria verehrt, einen Brief an Leicester. Auch Elizabeth erhält einen Brief von Maria, in der diese sie um ein Gespräch bittet. Graf Burleigh rät ihr davon ab, während Graf Shrewsbury sie bittet, gnädig zu sein. Um der Verantwortung zu entgehen, versucht Elizabeth Paulet zum Mord an Maria zu bewegen, als dieser ablehnt, beauftragt sie Mortimer, der ihr zum Schein zusagt. Schließlich gelingt es Leicester, Elizabeth zu einem Besuch bei Maria zu bewegen. Das Zusammentreffen der beiden Königinnen verläuft dramatisch. Zuerst gibt sich Maria demutsvoll und appelliert an das Mitleid und die Gerechtigkeit Elizabeths, doch als diese nur Verachtung für sie übrig hat, schlägt Maria zurück und es kommt zu einem Streit zwischen den beiden, aus dem Maria eindeutig als Siegerin hervorgeht. So hat sie den Zorn der englischen Königin geweckt, auf die wenig später ein Mordanschlag verübt wird. Der Schuldige war ein Franzose, worauf die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich abgebrochen werden und auch von der Heirat Elizabeths mit einem französischen Fürsten nicht mehr die Rede ist. Man vermutet wieder eine Beteiligung Marias und Graf Burleigh drängt nun darauf, das Todesurteil unterschreiben zu lassen, Graf Shrewsbury ist dagegen. Derweil ist Mortimer durch seine Liebe zu Maria dem Wahnsinn verfallen, sodass selbst diese Angst vor ihm bekommt. Und er wird gewarnt: Graf Leicester und er drohen aufzufliegen. Er eilt zu ihm, um ihn zu warnen. Leicester merkt, dass er in der Zwickmühle steckt. Man hat Briefe von Maria an ihn gefunden. Um seinen Kopf zu retten verrät er Mortimer und lässt diesen festnehmen. Geschickt überzeugt er Elizabeth und Burleigh davon, dass er unschuldig sei, wobei ihm der Umstand, dass Mortimer sich selbst nach der Verhaftung umbrachte und somit die Wahrheit nicht mehr aufdecken konnte, sehr gelegen kam. Elizabeth ist derweil immer noch unsicher, sie unterschreibt das Todesurteil, drückt sich aber dennoch vor der Entscheidung, indem sie es ihrem Diener überlässt und ihm keine genauen Anweisungen gibt, was er mit dem Dokument machen soll. Unglücklicherweise fällt es Burleigh in die Hände. Als Maria von dem Todesurteil erfährt beichtet sie noch ein letztes Mal. Sie bereut den Mord an ihrem zweiten Ehemann, den Hass auf Elizabeth und dass sie Leicester vertraute. Was die Verschwörung gegen Elizabeth angeht, hat sie ein reines Gewissen. Dennoch wird sie hingerichtet. Derweil hat Graf Shrewsbury neue Beweise für Marias Unschuld, Elizabeth will das Todesurteil revidieren, muss aber feststellen, dass es bereits vollstreckt wurde.


    Weitere Infos zu Maria Stuart:

    Maria Stuart Interpretation

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