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  • Sturm und Drang – Literatur Epoche

    Sturm und Drang

    Referat – Sturm und Drang

    1. Von der Zeit der Aufklärung zur Zeit des Sturm und Dranges (1770-1789)

    1.1. Der Geist der Aufklärung – eine kurze Wiederholung

    -beherrsch. Geistesbewegung d. frühen 18. Jhd., geht auf ältere Wurzeln
    bis in Renaissance zurück, hat Bedeutung bis heute nicht verloren

    – Zitat: "…Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen…. "

    – daraus erkennbare Grundidee: Kraft der Vernunft u. d. gesunden
    Menschenverstandes, d.h., die Fähigkeit, Sachverhalte im Zusammenhang und
    durch Erfahrungswerte zu erkennen, wird Maß aller Dinge; alles nicht
    Faßbare, Irrationale verpönt

    (stellt Vernunft über Glauben – für alles eine rationale und wissensch.
    Erklärung möglich.

    -fordert auf zu:

    (1) Menschlichkeit u. Brüderlichkeit zw. allen Menschen

    (2) Freiheit des Geistes und Denkens

    (3) Streben nach Glück durch tugendhaftes Leben

    (4) gg. Ständewirtschaft, für Wohlstand aller Menschen, äußert Kritik am
    Feudalismus, Literatur u. Philosophie d. Feudalismus

    (greift Kirche an, beansprucht ihre Macht; bisher Kirche- Vorgabe des
    Glaubens u. Denkens, Formung des Weltbildes – keine eigene Meinung der
    normalen Bürger – alles vorgegeben

    1.2 Einige wichtige Vertreter und ihr Beitrag

    – in Frankreich u.a. François Voltaire (radikal)

    – in Deutschland z.B. Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781)

    1.2.1 Gotthold Ephraim Lessing:

    – Streit mit hamb. Pastor Goeze 1777

    – Verbot des Schriftverkehrs durch Herzog 1778

    (einzig "legale" Möglichkeit – Theater – zur Antwort ("Nathan der Weise")

    1.2.1.1. "Nathan der Weise"

    – Religionskonflikt zw. Judentum (Nathan), Christentum (Tempelherr) u.
    Islam (Saladin)

    Frage: Welche Religion ist die absolut richtige?

    -dadurch, dass sich Verwandschaftsverhältnisse unter den Leuten
    herausstellen, wird eine bewußte Verstrickung erzeugt

    = Widerspruch zur Kirche, die einzig richtige Religion zu vermitteln

    (Frage der Religion nicht eindeutig klärbar

    wichtig (!): Ergebnis, Hilfefunktion für Anhänger in Situationen des
    Lebens

    – dabei Nathan – Idealfigur: -weise, vernünftig, tolerant

    1.3. Erfolge, Wirkung, Folgen der Aufklärung

    – Erfolge der Technik u. Naturwissenschaften durch methodische Denkweise

    – ration. Lebensstil – wirtschaftlicher Erfolg = Aufstieg des Bürgertums

    – pol. Folgen: Menschen-/ Bürgerrechte (z.B. Leben, Freiheit, Eigentum)

    Gewaltenteilung (Legislative, Judikative, Exekutive) – erstmals gefordert
    während Frz. Revolution 1789

    2. Die Grundanliegen des Sturm und Dranges

    2.1. Soziale Tendenzen u. ihre Folgen

    – Bauernkriege, 30jähr. Krieg, Stärkung der Kirche (gehemmte Entwicklung
    d. Frühkapitalismus;

    – kleinstaatlicher Absolutismus (Verhinderung eines gesamtnationalen
    Marktes (hätte Entwicklung der Prod.- Formen gefördert); u.a. durch
    Wegezölle,…

    deshalb 1750 – einzelne Gebiete D.'s mit unterschiedlich stark
    entwickelter ökonom. Struktur u. untersch. Prod.- Methoden

    – Fehlen eines organisierenden, politischen Zentrums (weder Berlin nach
    Dresden noch…) zur Steuerung der Wirtschaft

    – nur vereinzelt Ausbruch des Handwerks aus Zunftordnung

    – industr. Produktion – Beruhen auf zurückgebliebenem Verlagssystem und
    fehlender Arbeitsteilung

    (Fakten = Erklärung für uneinheitliche Struktur u. relat. Schwäche d.
    dtsch. Bürgertums

    2.2. Zeichen der Zurückständigkeit Deutschlands:

    – z.B. 4/5 d. Bevölkerung – Leben von einer Landwirtschaft mit völlig
    veralteten Prod.- Methoden, gering steig. Produktivität

    2.3. Schwache Belebung der Wirtschaft ab ca. 1770

    – Vergrößerung von Manufakturen

    – Entstehen neuer Unternehmen

    – Ausbau und Verbesserung des Verlagssystems

    (alte feud. Prod.- Methoden = Hemmnisse der Entwicklung

    2.4. Höhepunkt der Fäulniskrise des Feudalabsolutismus:

    – Landwirtschaft- keine Deckung des Nahrungsmittelbedarfs wg. rückständ.
    Prod.- Methoden (Lebensmittelknappheit, Teuerung; Mißernten + Kriege
    (Hungersnöte + Ausnutzung d. Verhältnisse durch Getreidespekulanten

    – insgesamt Widersprüche in feud. Produktionsverhältnissen wurden
    deutlicher denn je (Suche nach Auswegen

    2.5. Ansätze zur Lösung der Probleme u. ihre Wirkung

    – Propagierung neuer Prod.- Methoden wie in England u. Frankreich =
    Angriff auf feudalabsolutistische Ordnung

    – in Publikationen – Lautwerden von Forderungen nach "denkendem Bauern":
    praktisch und theoretisch geschulter Produzent, interessiert an
    Verbesserung des Anbaus (nur durch mittelalterlichen Pächter oder ökonom.
    starken, freien Bauern möglich

    jedoch:

    – Entwicklung derergleichen gehemmt durch vielfache Form der Abhängigkeit
    der Bauern,z.B.:

    – Erbuntertänigkeit, Frohndienste

    trotzdem:

    – Tatsache der Diskutierung neuer Möglichkeiten in der Landwirtschaft,
    Propagierung modernerer Arbeitsweisen = gleichbedeutend mit antifeudalen
    Angriffen u. Meinungsstreit:

    – dabei Bauer als wichtigster Produzent im Mittelpunkt des Interesses

    – nicht mehr Abwertung als arme, bedauerliche Kreatur, sondern Anerkennung
    als Mensch mit ungenutzten Fähigkeite und Möglichkeiten – wirtschaftlich
    und kulturell

    (aus dieser Einschätzung steigende Verbundenheit d. bürgerlichen
    Intelligenz mit bäuerlichen Kräften erkennbar

    – diese Veränderungen von Bauern und Bürgertum nicht erwartet

    – bürgerliche Intelligenz – Hoffnug, Adel für Revolution von oben
    gewinnbar, zumal Anzeichen v. adl. Interesse dafür gelegendlich erkennbar,
    weil Steigerung Agrarprod. nötig u. in eigenem Interesse

    2.6. Beispiele für fortschrittliche Adelskreise:

    – Fürstenhofe Sachsen- Weimar, Schaumburg- Lippe, Anhalt- Dessau

    – sollten nach Vorstellungen v. Vertretern der bürgerlichen Intelligenz
    Bürgertum neue Möglichkeiten eröffnen,

    -z.B. Verteilung d. Bodens u. Kammergüter an Pächter

    allerdings:

    – Grenzen d. adlig. Reformbereitschaft bald erreicht – Vorschläge gingen
    ihnen zu weit, sahen Macht u. Stellung in Gefahr

    (ökonom. Aufschwung nur Episode – ohne grundlegenden Einfluß auf wirtsch.
    Weiterentwicklung

    2.7. Veränderungen auf dem Gebiet der Literatur

    Hinweiß,

    -… dass literarisch und philosophische Weiterentwicklung vorherigen
    ökonom. Aufschwung bedingt – "Wirtschaft ist Unterbau, Literatur ist
    Draufbau"

    Karl Marx:

    – "unegales Verhältnis der materiellen Produktion… zur künstlerischen
    (Leistung u. Entwicklung) " trifft auf D. nach 1760 zu;

    = vorübergehende Entwicklung kapital. Elemente bewirkt Steigerung der
    künstl. Qualität

    (besonders im Bereich d. Literatur, die gewissen Abstand zur feud.
    Gesellschaft erkämpft hatte, sichtbar

    2.8. Der Begriff Sturm und Drang – seine Anliegen

    J.W. Goethe:

    – Sturm und Drang = "liter. Revolution"

    – "Literatur d. aufstrebenden Bürgertums", gg. verfallenen
    Feudalabsolutismus kämpfend

    – alle Leistungen – Überwindung der verrotteten Zustände + Schaffung einer
    bürgerlichen Nation

    -Sturm u. Drang:

    – Begriff nach Drama von Friedrich Maximilian Klinger (1752- 1831)

    – Weiterführung wesentlicher Inhalte der Aufklärung

    aber qualit. Verbesserungen…

    2.9. Änderung…

    – d. gesellsch. Stellung d. Schriftstellers – Lösung vom Mäzenat,d.h., von
    der Gönnerschaft – konsequent; selbständige, frei fühlende Persönlichkeit

    -… der Bedingungen – durch stärkeren Buchdruck Erweiterung d. bürgerl.
    Lesekreises

    -… des Verhältnisses zum Publikum, der Rolle der Literatur in der
    Gesellschaft, in der Verwendung best. Formen u. Gestaltungsmittel

    – starke Verehrung der Natur durch Dichter – "Empfinden der lebendigen
    Einheit der Welt" (Goethe);

    Goethe – Studien der Osteologie (Knochenlehre) – Entdeckung des
    Zwischenkieferknochens – erhält Beweiß, dass Mensch und Tier gleichermaßen
    den Gesetzen der Natur unterworfen sind

    (Streben nach Wirklichkeit, Echtheit, Unverfälschtheit – Interesse d.
    unteren Volksschichten

    2.9.1. Auswirkungen dieser Veränderungen:

    – Streben der Stürmer und Dränger nach Bündnis mit bäuerlich- plebejischen
    (= polit. freien, aber nicht vollberechtigten) Schichten im Gegensatz zur
    Aufklärung mit vorsichtiger Haltung u. vorwiegend theor. Bund zw. Dichter
    und Volk

    (Bestrebungen erkennbar durch:

    – bewußte Gegenüberstellung der "Welt der Hütten" u. der "Welt der
    Schlösser"

    (genaue Darstellung d. sozial. Unterdrückungen

    (scharfe Verurteilung d. feud. Welt in ihrer antination. Rolle

    – Bürger – Recht auf natürl. Empfinden u. vernunftgem. Denken

    – Schaffung eines positivbürgerlichen Helden, der aktiv ist, sich nicht
    versteckt, selbstbewußt ist, seinem Unmut Luft macht, sich gg. Einengung
    wehrt;

    Friedrich Engels gibt in Brief an Conrad Schmidt am 27.10.1890 meist Held
    aus kleinbürgerlichen oder plebejischen Schichten

    3. Beispiel eines positivbürgerlichen Helden

    Gottfried August Bürger (1747-1794):

    Der Bauer

    An seinen durchlauchtigen Tyrannen

    Wer bist du, Fürst, dass ohne Scheu

    Zerrollen mich dein Wagenrad,

    Zerschlagen darf dein Roß?

    Wer bist du, Fürst, dass in mein Fleisch

    Dein Freund, dein Jagdhund, ungebleut

    Darf Klau' und Rachen haun?

    Wer bist du, dass, durch Saat und Forst,

    Das Hurra deiner Jagd mich treibt,

    Entatmet, wie das Wild? –

    Die Saat, so deine Jagd zertritt,

    Was Roß und Hund, und du verschlingst,

    Das Brot, du Fürst, ist mein.

    Du Fürst hast nicht, bei Egg' und Pflug,

    Hast nicht den Erntetag durchschwitzt.

    Mein, mein ist Fleiß und Brot! –

    Ha! du wärst Obrigkeit vor Gott?

    Gott spendet Segen aus; du raubst!

    Du nicht von Gott, Tyrann!

    (1773)

    3.1. Inhalt und Bedeuteung des Werkes

    – Form des Rollengedichtes (Schaffung einer Figur, die Aussagefunktion
    übernimmt; F. spricht für eine ganze Gruppe von Leuten, hier in Form eines
    fiktiven Briefes

    Bsp.: "Der Bauer…" – nicht "Ein Bauer…" in Überschrift

    – Formulierung "An seinen durchlauchtigen Tyrannen" = Verhöhnung

    – gegensätzlich: "durchlauchtigen" ( ("Tyrannen" – hebt "durchlauchtigen"
    auf

    – "DU"- Anrede (Str. 1-3) – starke Beleidigung des Fürsten

    -Briefform an sich- satirisch, Bauer d. 18. Jhd. kann nicht lesen (nach
    Gerhard Kaiser; Gesch. d. dtsch. Lyrik 2, S. 411)

    – holprige Formulierungen – Zeichen für sprachl. Unvermögen

    (Streben des Sturm und Dranges, Stilcharakter dem Gedicht- Subjekt
    anzupassen = mehr Natürlichkeit

    – derbe Wortwahl ("ungebleut, haun, verschlingst"), Gewaltverben
    ("zerrollen, zerschlagen!), Verstöße gg. einfache Formen der Grammatik
    (z.B. Verben in Vers 11 u. 15 verlangen Plural) – Zeichen bäuerliche
    Unbeholfenheit

    – Verwendung dreizeiliger Strophen – problem. Form, "die leicht
    unvollständig, oder unsymmetrisch klingt" (Kaiser, 1958, S. 42); reimlos –
    Absicht der Schaffung eines unkunstvollen Werkes, das der Situation
    entspricht

    – Dreiteilung des gesamten Gedichtes – Steigerung der Aussage:

    Str. 1-3

    – Form der rhetorischen Frage + identischer Strophenbeginn – rücken
    sinngemäß zu einer Einheit zusammen

    – Ausdruck von Wut u. Empörung durch "Wer bist du", aber auch Verachtung,
    weil abfällige Antwort hintergründig schon mitschwingt

    – drastische Ausdrücke (Roß und Wagen, Hund und Jagd) – Erscheinung des
    Bauern als Gejagter; muß ständig aufpassen, nicht den unwillkürlichen
    Mißhandlungen der Fürsten (ohne Strafe) zum Opfer zu fallen, denn:

    Bauer in wehr- u. rechtslosem Zustand (ohne Erlaubnis keine Ehe,
    Handwerkslehre, Verlassen des Landes) ( (Bauer – Besitzer Ländereien,
    Leibeigener, Gerichtsherr (wahllos: Recht auf Kauf/ Verkauf von Menschen,
    Entscheidung über Leben und Tod)

    3. Str.

    – Jagdrecht der Fürsten – Bauer = Treiber zum Spaß des Hofes (Parforcejagd
    = Jagd auf einen markierten Verfolgten, verbotene Hetzjagd zu Pferd mit
    Hundemeute auf lebendes Wild);

    Bauer – Vergleich mit Wild

    2. Teil

    – Änderung der Sprachgestaltung von klagender, rhetorischer Frage zur
    selbstbewußten Anklage

    – Bauer setzt Fürst mit jagenden Tieren gleich; Fürst ist niedrigstes
    ("Roß und Hund und du")

    – Bauer – Klarstellung von Besitzansprüchen ("Die Saat […] das Brot
    […] ist mein") – Bezichtigung des Fürsten als Dieb;

    begründet Anspruch auf Brot damit, dass es sein Produkt ist

    (will sagen: "Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen."

    Schlußstr.- vernichtendes Gesamturteil:

    – Attacke Bauer gg. Anspruch d. Fürsten auf Titel "In Gottes Gnaden"
    (vollkommen autonomer Herrscher, keiner staatl. Instanz Rechenschaft
    schuldig, Vertretung Gotten auf Erden (Verlangen bedingungslosen Gehorsams
    seiner Untertanen, andererseits Verpflichtung für Sorge um ihr
    Wohlergehen) – Bestreitung diese Anspruchs = Zuspitzung der Anklage

    4. Tendenzen innerhalb der Literatur gegenüber der Aufklärung

    – gegenüber früher Aufklärung – starke Zunahme des Anteils der schönen
    Literatur an Veröffentlichungen;

    früher – Dominanz von theologischen Schriften, relionsphilosophischen und
    erzieherischen Betrachtungen (mehr schöne Literatur

    4.1. Änderungen innerhalb der schönen Literatur:

    – früher mehr Moraldidaktik – Fabel, Kalendergeschichten als geeignete
    Form (weniger Drama und Roman) (jetzt Roman u. Dramen mit durchgestalteten
    Handlungen u. Vertiefung des histor. Konflikts = "Handlungsdrama" mit
    individualisiertem, bürgerlichen Helden, einem "Selbsthelfer" als
    Zentralfigur;

    Drama – gute Gestaltungsmöglichkeiten d. gesellschaftl. Widersprüche D.'s
    und große Publikumswirksamkeit

    – später Aufnahme von volksliedhaften Elementen

    – Verarbeitung gesellsch. Erfahrungen und Themen (Erreichen einer bis
    dahin im 18.Jhd. noch nicht dagewesenen Volksverbundenheit und
    Volkstümlichkeit

    4.2. Besondere Vertreter und das Ende des Sturm und Dranges:

    in frühen Werken Goethe's u. Schiller's – besondere Deutlichkeit dieser
    Grundzüge:

    – Schiller – Dramen mit sonst nie erreichter prinzipieller polit. Kritik
    u. gestalteter Geschicklichkeit

    – Goethe – besonders herausscheinendes ästhetisches und philosophisches
    Urteil

    – besondere Darstellung des Selbsthelfermotives und das hohe Maß an
    Anklage – Beleg für Volksverbundenheit und Stellung von Goethe und
    Schiller als Nationalautoren

    – gleichzeitig – durch Verwendung des Selbsthelferthemas (z.B. Götz von
    Berlichingen, auch Karl Moor) Darstellung des Dilemmas des Sturm und
    Dranges – das Fehlen der Massenbasis

    (nur Bestehen des Sturm und Dranges als literarische Revolution, aber
    fehlende Umwälzung des Systems zu Gusten des Bürgertums und der Bauern

    weitere Vertreter:

    – Heinrich Leopold Wagner (1747- 1779): "Die Kindermörderin",

    (Drama, 1776)

    – Jakob Michael Reinhold Lenz (1751-1792): "Der Hofmeister",

    (Drama, 1774)

    – Christian Friedrich Daniel Schubert: (Zeitschrift Deutsche Chronik,
    Gedicht "Die Fürstengruft" in Gefangenschaft des Herzogs Karl Eugen
    geschrieben)

    – meist dragisches Scheitern der Stürmer und Dränger am Leben, ebenso wie
    die "Idealmenschen" – stets im Kampf gg. die Gesellschaft unterlegen

    (Verblassung des leidenschaftlichen Radikalismus' des Sturm und Dranges
    gg. feudalabsolutistische Unterjochung, weil Dichter – Verlust des
    Glaubens an Sieg mit zunehmendem Alter und Abwendung vieler Dichter zu
    anderen Kunstrichtungen.

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  • Aufklärung Literatur Epoche

    Kapitel 1 : Literatur vor dem 18. Jahrhundert

    1: Literatur vor dem 18. Jahrhundert

    In der Zeit vor dem großen Epochenumbruch im 18. Jahrhundert war die Gesellschaft noch sehr stark ständisch gegliedert und wurde in ihrem Denken und Schaffen größtenteils von der Kirche beeinflusst.
    Literatur kam in dieser Zeit nur in zwei verschiedenen Formen vor, denn die Autoren und Poeten arbeiteten entweder für die Kirche oder wurden von Fürsten für die Unterhaltung der Hofgesellschaft entlohnt.
    Wegen dieser Ausrichtung auf die Kirche und den Adel gab es nur sehr wenig Literatur, die sich an das Bürgertum richtete, außerdem entstand Volksferne, Realitätsverlust, Künstlichkeit und Motivarmut der Literatur, dadurch verursacht, dass sich die Autoren an vorgegebenen Strukturen, Regeln und Normen orientierten.

    Kapitel 2 : Die Epoche der Aufklärung

    2.1 : Definition der Aufklärung

    Die Epoche der Aufklärung vom 18. Jahrhundert bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts, gilt als großer Epochenumbruch in West- und Mitteleuropa. Entscheidend für den Entwicklungsschritt hin zu unserer heutigen Gesellschaftsstruktur, der in dieser Zeit stattfand, waren die Forderungen der bürgerlichen Gesellschaft nach Chancengleichheit, Freiheit im Denken sowie wirtschaftlichen Handeln, was die bisherige, von der Kirche beeinflusst und geleitete, ständisch-gegliederte Gesellschaft ablöste.
    Ein zentrales Ereignis dieser Epoche war die Französische Revolution, mit der das französische Bürgertum einen größeren politischen Einfluss forderte und durchsetzte, was in Deutschland unter vielen bürgerlichen Intellektuellen große Zustimmung fand. Zu einer bürgerlich-demokratischen Umwälzung des politischen Systems kam es jedoch durch die Schwache Position des Bürgertums nicht, und so beschränkte sich die Revolution in Deutschland vor allem auf die Philosophie und Literatur.
    Der Epoche der Aufklärung liegt neben dem politischen Umsturz besonders das Durchsetzen der bürgerlichen Welt- und Gesellschaftsvorstellungen zugrunde, die den Idealen des Adels entgegengesetzt wurden und nach der nicht die Herkunft den Wert eines Menschen ausmacht, sondern die Entwicklung seiner intellektuellen, psychischen und physischen Fähigkeiten. Diese Entwicklung eines modernen Ich-Bewusstseins ist der Kern der gesamten Epoche der Aufklärung.

    2.2 : Der Empirismus

    Das Wort Empirismus ist aus dem lateinischen Wort experientia („Die Erfahrung“) abzuleiten. Der Empirismus hat seinen Ursprung in England. Sein Begründer John Locke verwarf die bisherige Vorstellung von angeborenen Ideen und führte die Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung als einzige Mittel zum Erlangen von Erkenntnis an. Der Empirismus ist also eine erkenntnistheoretische Richtung, die alle Erkenntnis aus Sinneserfahrungen ableitet und damit im genauen Gegensatz zum Realismus steht.

    2.3 : Der Rationalismus

    Der Rationalismus bildet die Gegenströmung zum Empirismus und propagiert als Mittel zur Erkenntnisgewinnung anstatt der sinnlichen Wahrnehmung die Vernunft. Der Schwerpunkt des Rationalismus liegt also in der logischen Schlussfolgerung und nicht in der Schlussfolgerung aufgrund von sinnlichen Wahrnehmungen oder Erfahrungen.
    Als Begründer des Rationalismus gilt John Descartes.

    2.4 : Erziehung, Religion, Naturrecht

    2.4.1 : Erziehung
    Man führte die Schulpflicht ein, da die Aufklärer der Überzeugung waren, dass der Fortschritt der Menschheit auf der Erziehung / Bildung jedes Menschen beruht.
    Das bestehende Schulwesen wurde reformiert und das Auswendiglernen von Lehrsätzen durch das Verstehen dieser ersetzt. Der Unterricht sollte eine lebenspraktische Ausrichtung bekommen, damit die Erkenntnisse des Verstandes praktisch angewandt werden können.

    2.4.2 : Religion
    Auch auf religiöser Ebene hat die Aufklärung große Veränderungen hervorgerufen. Das Lehren von Dogmen (Lehrsätzen) wurde in beiden Kirchen abgeschafft und es wurde mehrfach versucht die Kirche zu reformieren.
    Die Aufklärer forderten eine Vernunftsreligion. Alle Glaubensinhalte sollten mit logischem Denken in Einklang gebracht werden.
    Es wurde ebenfalls versucht die Vormundschaft der Kirche zu brechen und jeder sollte sich frei religiös betätigen dürfen.
    Diese Forderung nach Toleranz gegenüber allen Religionen und religiösen Gemeinschaften wurde so immer stärker.
    Den Maßstab für den Wert einer Religion lag für den Aufklärer in ihrer praktischer Wirkung, denn jede Religion hat nach ihrer Auffassung die Aufgabe den Menschen zu bessern.

    2.4.3 : Naturrecht
    Das Naturrecht besagt, dass alle Menschen von Geburt an gleich und frei sind. Das Recht auf Leben, Freiheit und Eigentum gebührt nach diesem Recht also jedem Einzelnen.
    Dieser an sich schon ältere Gedanke wurde während der Epoche der Aufklärung wieder aufgenommen.
    In der damaligen Zeit des Absolutismus und der Leibeigenschaft wurde es daher als ungeheuer revolutionär angesehen.
    2.5 : Literatur in der Epoche der Aufklärung

    Entscheidend für die Entwicklung der Literatur in der Epoche der Aufklärung war, dass sich die großen Handelsstädte neben den Höfen zu kulturellen Zentren entwickelten. Als Auftraggeber für literarische Werke traten nun anstatt der Fürsten Bürgerliche auf und so standen im Mittelpunkt der Literatur – ganz im Sinne der Aufklärung – immer öfters Menschen, die sich durch ihren Willen und ihre Vernunft zu „vollkommenen Wesen“ entwickelten. Ziel dieser Entwicklung war die Würdigung des bürgerlichen Lebens, sowie die Aufklärung des bürgerlichen Lesers.
    Literatur kam im 18. Jahrhundert besonders in Form von Lehrgedichten, Fabeln, bürgerlichen Dramen und aufklärerischen Romanen vor.

    2.5.1 : Die Dichtung in der Epoche der Aufklärung

    In der Dichtung vollzog sich während des 18.Jarhunderts ein Wandel, durch den das bürgerliche Leben sowie die Aufklärung des Bürgertums an die Stelle des Lobs der Fürsten und die Unterhaltung der höfischen Gesellschaft rückte. Trotz dieser Nähe zum Bürgertum fand die aufklärerische Dichtung zunächst allerdings nur eine kleine Leserschaft, da weite Bevölkerungsteile weder schreiben noch lesen konnten, was es für die erstmals freien Schriftsteller meist unmöglich machte, von den geringen Auflagen ihrer Werke zu leben, zumal über viele Werke eine strenge Zensur verhängt wurde (siehe 2.9).
    Dennoch setzte sich die Dichtung der Aufklärung schließlich durch.

    2.5.2 : Das Drama in der Epoche der Aufklärung

    Dem Drama kam in der Epoche der Aufklärung eine besondere Rolle zu, denn durch die Aufführung von Dramen im Theater oder durch Wandertruppen konnte man das größtenteils analphabetische Bürgertum gut erreichen. Man hoffte also, mithilfe des Dramas die Zuschauer und Leser besser „erziehen“ und verändern zu können als mit vielen anderen literarischen Gattungen, zudem kam ganz besonders im bürgerlichen Drama Kritik an der höfischen Gesellschaft zutage.

    2.5.3 : Der Roman in der Epoche der Aufklärung

    Wie das Drama erlebte auch der Roman gerade in Deutschland eine Blütezeit in der Aufklärung, denn erst die Aufklärer erkannten das Potenzial einer bisher als unbedeutend und verachtenswürdig geltenden literarischen Gattung. Wie in den anderen literarischen Gattungen wurde auch im Roman die Ausrichtung vom höfischen Leben auf das bürgerliche umgelenkt: Der adlige Held wurde durch einen bürgerlichen Protagonisten ersetzt. Dadurch entstand in der Aufklärung der „bürgerliche Roman“ als eine feste literarische Gattung, die auf die schwülstige Art des Erzählens, wie sie in den höfischen Romanen, die meist Übersetzungen ausländischer Werke waren, verzichtete. So waren bereits um 1770 alle anderen Romanformen vom bürgerlichen Roman verdrängt.

    2.5.4 : Die Fabel in der Epoche der Aufklärung

    Genauso wie auch Roman und Drama erlebte die Fabel in der Aufklärung einen Höhepunkt. Fabeln wurden zunächst vor allem für die Veranschaulichung von Ideen der Aufklärung und moralischen Lehren verwendet, ab 1750 stellten die Schriftsteller in Fabeln allerdings auch zunehmend die soziale Kritik an der Gesellschaft dar. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts konzentrierte sich diese Kritik auf die Lebensweise der feudalen Herrscher und die Fabel wurde immer mehr zur Satire des 18. Jahrhunderts.

    2.5.4.1 : Ein Beispiel zur Fabel in der Epoche der Aufklärung

    Der Tanzbär
    Gotthold Ephraim Lessing

    Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
    Kam wieder in den Wald zurück,
    Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
    Auf den gewohnten Hinterfüßen
    "Seht", schrie er "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
    Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
    Und wenn ihr könnt!" – "Geh", brummt ein alter Bär,
    "Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
    Sie sei so rar sie sei,
    Zeigt deinen niederen Geist und deine Sklaverei."

    Ein großer Hofmann sein,
    Ein Mann, dem Schmeichelei und List
    Statt Witz und Tugend ist;
    Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
    Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
    Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
    Schließt das Lob oder Tadel ein? 

    2.6 : Lesepublikum

    Zu Beginn des 18. Jahrhundert beschränkte sich die Lektüre derjenigen, die lesen und schreiben konnten (um 1770 waren es 15% der Gesamtbevölkerung, 1800 bereits 25%) zumeist auf die Bibel oder andere religiöse Schriften.
    Das Lesepublikum bestand aus akademisch gebildeten Menschen des dritten Standes, das waren besonders Theologen, Sprachgelehrte sowie Schulmänner.
    Trotz, oder gerade wegen der hohen Analphabeten-Rate dieser Zeit, zeigt die Gründung von Lesegesellschaften und Lesezirkeln, die zur Verbilligung von Lektüren, Büchern und Zeitschriften dienten, das große Bedürfnis des Lesepublikums an Lektüre und Diskussion.
    Ab 1800 gab es dann schließlich auch vermehrt Leihbibliotheken, in denen sich auch die Kleinbürger, die sich die Mitgliedschaft in einem Lesezirkel oder einer Lesegesellschaft nicht leisten konnten, Zugriff auf Bücher und Zeitschriften erhielten.

    2.7 : Theatergeschichte im 18. Jahrhundert

    Anfang des 18.Jahrhundert existierte das Theater in Deutschland fast nur in Wandertruppen, die von Markt zu Markt zogen und mit ihren Stücken das „gemeine Volk“ unterhielten, jedoch von der „guten Gesellschaft“ nicht besucht wurden.
    Die Schauspieler dieser Wandertruppen waren meist materiell verarmt und führten eine gesellschaftlich verachtete Existenz.
    Die Theaterkunst befand sich dramaturgisch auf einem Tiefpunkt: Es wurden hauptsächlich Stehgreifspiele aufgeführt, in denen nur der Szenenablauf festgelegt wurde und es gab in jedem Stück standardisierte Typen: Den Liebhaber, den Lüstling, die schlaue Tochter, den alten Vater und den Harlekin, der sich nicht in die Handlung einfügte, sondern sie durch spontane Handlungen unterbrach. Dieser Harlekin war damals die Hauptattraktion der Wandertruppen.
    Neben diesen Wandertruppen gab es nur noch das angesehene und privilegierte Staatstheater, das zur Unterhaltung der aristokratischen Hofgesellschaft diente und von fest engagierten italienischen und französischen Schauspielertruppen getragen wurde.
    In dieser Situation setzte der Leipziger Literaturprofessor Gottsched mit verschiedenen Reformen beim verachteten „Pöbeltheater“ an. Vorbild für Gottsched war dabei das klassizistisch-französische Theater. Nach diesen Reformen sollten die Volkstheater (also die Wandertruppen) in ihren Stücken die Ständeklausel beachten, den Harlekin von der Bühne verbannen, moralisch belehrend und erzieherisch wirken, allgemeine Sittenkritik leisten (also die Fehler und Schwächen der einzelnen Personen aufzeigen), nicht über die Vorstellungskraft der Menschen hinausgehen und die Einheit des Ortes, der Handlung und der Zeit einhalten.
    Nach Gottsched sollte das Theater der Aufklärung vor allem eine erzieherisch-belehrende Wirkung bei den Menschen erzielen, der Dichter sollte einen Erzieher der Leserschaft darstellen.
    Lessing, einer der schärfsten Kritiker Gottscheds, forderte dagegen die Überwindung der Ständeklausel und die Einführung eines Nationaltheaters für die gesamte Bevölkerung. Dieses Nationaltheater sollte, anders als das Wandertheater oder das Hoftheater, nicht von anderen Ländern beeinflusst werden und musste aktuell sein.

    2.8 : Verlagswesen und Buchproduktion

    Ein Wandel vollzog auch das Verlagswesen und die Buchproduktion im Zeitalter der Aufklärung.
    Durch die aufsteigende Zahl der Schriftsteller und die damit verbundene Erhöhung der Bücheranzahl, kam es zu einer Neu-Organisation im Bereich Produktion und Verkauf. Sie waren nun deutlich marktwirtschaftlich orientierter.
    Es entstand ein Produktions- und Verlagssystem, welches auf der Grundlage basierte, dass die Herstellung und der Vertrieb der Bücher unabhängig voneinander statt fand.
    Verleger gaben die Produktion der Bücher in einer Druckerei in Auftrag, von wo aus sie an die so genannten Sortimentsbuchhändler weiter gegeben wurden, welche für den Verkauf zuständig waren.
    Dieses System brachte Vor- als auch Nachteile mit sich. Positiv zu verzeichnen war, dass nun feste Preise existierten und Bücher das ganze Jahr hinweg vom Händler bezogen werden konnten (Früher war dies nur einmal im Jahr, während einer Messe, möglich).
    Doch die Buchhändler konnten nun auch ohne Rücksicht auf Autoren- und Verlagsrechte gefragte Bücher nachdrucken und somit den Gewinn des Verlegers und des Autoren verringern.
    Desweiteren entstand im 18. Jahrhundert auch ein ausgedehntes Zeitungs- und Zeitschriftenwesen, welches durch langsame Produktion und Verbreitung zwar nicht über das Tagesgeschehen informierte, sich aber auf zum Beispiel gesellschaftliche oder religiöse Themen spezialisierte.
    Diese erschienen meist wöchent- oder monatlich und mussten abonniert werden.

    2.9 : Die Zensur

    Im 18. Jahrhundert unterliefen Bücher einer Zensur, die sich negativ gegen das derzeitige Staatsystem oder die Religion wendeten. Auch durften Bücher, welche „ die Sitten verderben“, wie es die Wiener Bücherkommission um 1760 verlauten lies, nicht gedruckt werden.
    Auch Lessing fiel die Zensur zur Last, als er 1764 religiöse Schriften eines Freundes (Name ist unbekannt) veröffentlichte. Es begann ein Konflikt mit dem damaligen Hauptpastor von Hamburg, da dieser darin einen Angriff auf den Offenbarungsglauben der Bibel sah. So wurden die Schriften vom Herzog von Braunschweig zensiert.
    Um der öffentlichen Zensur zu entgehen unterwarfen sich manche Schriftsteller einer so genannten „selbstauferlegten Zensur“. Dies bedeutete, dass sie „gefährliche“ Aussagen gar nicht erst niederschrieben. Auf diese Weise sicherten sie den Verkauf des Buchers und somit ihre Einnahmen.

    Kapitel 3 : Emilia Galotti

    3.1 : Inhaltsangabe von „Emilia Galotti“

    Die Hauptperson des gleichnamigen Trauerspiels von Gotthold Ephraim Lessing ist das junge Bürgermädchen Emilia Galotti. Als Tochter des Offiziers Odoardo und seiner Frau Claudia, ist sie einem Grafen namens Appiani versprochen. Doch der Prinz Gonzaga des italienischen Fürstentums Guastella hat ebenfalls ein Auge auf sie geworfen, da er seine derzeitige Lebensgefährtin, die Gräfin Orsina, schon lange nicht mehr liebt.
    An Emilias Hochzeitstag bittet er seinen Kammerdiener Marinelli ihm die Offizierstochter näher zu bringen. Aus diesem Grund inszeniert dieser einen Überfall auf die Kutsche der Verlobten, wobei Graf Appiani ums Leben kommt. Emilia wird nun  auf das Lustschluss des Prinzen gebracht, damit dieser dort die Chance ergreifen und die Rolle des selbstlosen Retters einnehmen kann.
    Für Emilia beginnt nun ein innerer Konflikt. Auf der einen Seite möchte sie an ihrer Erziehung und dem Wunsch ihres Vaters, dass sie in ein Kloster geht, da sie ihre Unschuld nun nicht mehr an ihren Versprochenen verlieren kann, festhalten.
    Andererseits fasziniert sie der Prinz in seiner für sie fremden Welt und so entflammt auch ein Liebesgefühl für diesen.
    Von diesen Hintergründen hin und her gerissen sieht Emilia keinen anderen Ausweg, als ihren eigenen Vater aufzufordern sie zu töten.

    3.2 : Aufbauanalyse des Bühnenstückes

    Der äußere Aufbau des Bühnenstücks „Emilia Galotti“ ist einfach gegliedert:
    Es sind insgesamt fünf  Aufzüge (heutzutage Akte) zu finden. Der erste, dritte, vierte und fünfte Aufzug ist jeweils in acht Auftritte (oder auch: Szenen) unterteilt.
    Die Ausnahme ist hier der zweite Akt der elf Szenen beinhaltet.
    Am Anfang des Stückes ist keine Einführung vorhanden. Das Hintergrundwissen wird durch gezielte Blicke verschiedener Personen in die Vergangenheit nach und nach herbeigeführt. Während des Stückes wird der Zuschauer chronologisch durch die Geschehnisse geleitet, so kommt es zu einer zeitlichen Gliederung in fortlaufender Präsensform. Der Zeitraum ist einzig auf einen Tag (den Hochzeitstag von Emilia Galotti mit Graf Appiani) beschränkt.
    Die Ortsführung beginnt im Kabinett des Prinzen und wechselt im zweiten Aufzug zu einem Saal im Hause der Familie Galotti. Die letzten drei Akte spielen im Lustschloss des Prinzen.
    Durch den Tod Emilia Galotti’s wirkt das Ende abgeschlossen.
    Das Verhältnis vom Bühnengeschehen zum Zuschauer ist eher distanziert, welches aber gut mit der angedeuteten Weltfremden harmoniert.

    3.3 : Interpretation zu „Emilia Galotti“

    Typisch für die Zeit der Aufklärung ist, dass die bis dahin ständisch-gegliederte Gesellschaft auch in der Öffentlichkeit kritisiert wird.
    Dies greift Lessing auch in diesem Trauerspiel  auf, indem er die hierarchische Struktur des Hofes durch kriminelle Handlungen negativ darstellt.
    Der innere Zwiespalt der Emilia Galotti zwischen ihrer Erziehung und den Gefühlen dem Prinzen gegenüber symbolisiert so auch den Konflikt zwischen der bisherigen Gesellschaftsform( Brigitte Soubyran beschreibt dies deutlich als „einen autoritären Anspruch einer längst vergangenen bürgerlichen Tugendmoral“) und den nun ausgebrochenen Forderungen des Bürgertums nach Chancengleichheit und freiem Denken.

    Hört man erstmalig den Inhalt des Trauerspiels, so kommt die Frage auf, ob es nicht unmenschlich von  Lessing ist, die Lösung von Emilias Konflikt nur in ihrem Tod zu sehen. Dies würde auch den Vorstellungen der Aufklärer wiedersprechen.
    Aber mit genau dieser „polemischen Art“, wie es beispielsweise Brigitte Soubyran beschreibt, versucht Lessing auf die Missstände der Gesellschaft aufmerksam zu machen. Die Moral der Gesellschaft stand zu dieser Zeit in einem großen Zusammenhang mit einem hohen autoritären Anspruch. Hierzu äußerte sich Hans A. Pestalozzi: „ Die schweigende Mehrheit kuscht, lässt sich verführen, liefert sich damit aus.“.
    Hingegen tritt nun die Figur Emilia Galotti auf, die fast rebellisch reagiert, damit sie der Tugend ihrer Erziehung standhält. Doch welche auch feststellt, dass „die Verführung die größte Gewalt sei“. Dieser Ausspruch wird häufig als Schlüsselsatz des Stückes hervorgehoben.
    Es ist typisch für Lessing Eltern, die noch nicht den Standpunkt der Aufklärer vertreten,  in der Rolle darzustellen, in der sie versuchen ihrem Kind keine moralische Autonomie an zu erziehen. So gibt es „keine Utopien, keinerlei Visionen, keine Möglichkeit der Veränderung“, wie Hans A. Pestalozzi weiter beschreibt.
    Durch diese Moralvorstellungen bleibt für die Emilia nur die Frage zwischen Anpassung oder Selbstmord.

    3.3.1 : Die Virginia Fabel
    Das Schicksal der Emilia Galotti ist einer Fabel des römischen Geschichtenschreibers Titus Livius nachempfunden. Dieser erzählt eine Geschichte aus dem republikanischen Rom des 5 Jahrhunderts v.Chr. über eine Offizierstochter namens Virginia. Ein Ausschuss von zehn Patriziern (die Decemvirn) wollte die Macht im Staat an sich reißen. Ihre Willkürherrschaft griff auch in persönliche Bereiche über. Das Oberhaupt der Decemvirn, Appius Claudius, fand Gefallen an der Offizierstochter und wollte sie in seine Gewalt bringen.
    Deswegen ließ er sie unter einem Vorwand festnehmen und vor Gericht stellen, dem er selbst präsidierte. So kam es zu immer gröberen Rechtssprüchen, die Virginia in Appius Claudius Hände bringen sollten. Ihr Vater entschloss sich aus diesem Grund sie vor aller Augen mit einem Messer niederzustechen, um ihre Jungfräulichkeit und Ehre zu erhalten.
    Dies löste einen Volksaufstand gegen Appius aus, welcher den Aufstand der Decemvirn niederschlug.

    3.4 : Charakterisierung der Hauptpersonen

    3.4.1 : Emilia Galotti
    Gibt dem Stück den Titel, ist aber nur selten präsent. Meist wird Emilia als ein bürgerliches Mädchen bezeichnet; das ist jedoch falsch.
    Sie verkehrt auch in adeligen Verhältnissen und steht kurz vor der Heirat mit dem Grafen Appiani, um so ganz in die höfische Welt integriert zu werden.
    Im übrigen verkehrt man im Hause des Kanzlers Grimaldi, dem Treffpunkt des Adels, zu dem auch der Prinz kommt.
    Im Stück repräsentiert Emilia Galotti einen aufklärerischen Menschen, gefangen in der Zeit des Umbruchs, dessen Eigenschaften (Attribute) Marinelli ihr ironisch zuordnet: „Ein Mädchen ohne Vermögen und ohne Rang … aber mit vielem Prunke von Tugend und Gefühl und Witz“ (S.12).
    Marinelli macht die einzige Aussage über Emilias bürgerliche Haltung, denn eigentlich gehört die Familie Galotti zum niederen Adel des Fürstentums. Es fehlt das Vermögen; der einzige Reichtum Emilias sind ihre Schönheit, ihre Tugend, ihre Unschuld und ihr Witz.
    Das aber sind Zentralbegriffe der bürgerlich geprägten aufklärerischen Gesellschaftsentwürfe und Menschenbilder.
    Zusätzlich bekommt Emilia „Natur“ zugesprochen, der zentrale Wert der europäischen Aufklärung. Emilia, im Besitz der „natürlichen“ Fähigkeiten, will und soll sich durch die Heirat mit Appiani und ihren Weggang in dessen „väterliche Täler“ vom Hofe und dem Prinzen entfernen, um, statt den feudal-höfischen Bedingungen gerecht zu werden, mit ihrem Manne „sich selbst zu leben“ (S.23). Es wurde der Schlachtruf des aufklärerischen Denkens.

    3.4.2 : Gräfin Orsina
    Von ihr wird viel gesprochen, aber nur im 4. Auftritt ist sie fast durchgehend anwesend.
    Ihre Anwesenheit dort ist Zufall und Schicksal in einem: Sie hatte den Prinzen hinbestellt, er aber den Brief nicht gelesen und wollte Emilia treffen. Orsina kennt die Zusammenhänge nicht und nimmt des Prinzen Anwesenheit als Bestätigung für ihr Angebot. Andererseits ahnt sie von der neuen Leidenschaft des Prinzen, denn ihre Kundschafter hatten das Gespräch zwischen Emilia und dem Prinzen belauscht.
    Wenn schon nicht mit dem Prinzen leben, will sie wenigstens mit ihm sterben: Deshalb hat sie den Dolch für den Prinzen und das Gift für sich in der Tasche, als sie kommt.
    Eine andere Möglichkeit sieht sie darin, die Öffentlichkeit zu informieren („Morgen will ich es auf dem Markte ausrufen“ S. 61) und das Volk „aufzustacheln“, welches ein hohes Selbstbewusstsein erfordert.

    3.4.3 : Prinz von Guastella
    Er ist von bedeutender Veranlagung. Nicht zufällig weist die Kunstdiskussion mit dem Maler Conti aus, dass er ausgeprägte ästhetische Kenntnisse und Vorstellungen von der Autonomie der Kunst hat. Neben seinen Staatspolitischen Geschäften, denen er sich schon am frühen Morgen widmet, hat er vielfältige Interessen.
    Beim Übermaß der Gefühle verlässt ihn allerdings, menschlich verständlich, aber politisch verantwortungslos, der Sinn für seine staatspolitischen Aufgaben. Denen stellt er sich eh nur widerstrebend, da er meint keine Glücksehligkeit für alle schaffen zu können.
    Dies ist sein Konflikt, den er am Ende erkennt: Er möchte Mensch und muss doch Fürst sein; das schließt sich aus.
    Der Prinz wird schuldig, da er alles gestattet, um seine Leidenschaft zu befriedigen, da er seine politische Stellung für seine menschlichen Neigungen ausnutzt. Ursache sind die gesellschaftlichen Verhältnisse: Sie geben ihm die Freiheiten, die er nutzt, und sie beschränken die Möglichkeiten der Galottis, von den sozial noch tieferstehenden ganz zu schweigen.

    3.4.4 : Odoardo Galotti
    ist von argwöhnischer Wachsamkeit und traut dem Prinzen, nicht über den Weg. Er weiß über die Verführbarkeit seiner Tochter bescheid und sieht deshalb jeden ihrer Schritte ohne Aufsicht („Einer ist genug zu einem Fehltritt“ S.19) mit großem Missvergnügen.
    Odoardo will nicht auf dem Lande die „Natur“ leben und in seinen Wertvorstellungen ist er auch weit von der aufklärerischen Position entfernt. Wenn er die „väterlichen Täler“ Appianis lobt, meint er dessen Befehlsgewalt in diesen Tälern (S. 23). Odoardos Tugend ist eine „strenge Tugend“  (S. 23), welche keinen Raum für die Selbstbestimmung des Menschen lässt. Gerade das was Emilias Vorzüge sind, was die Mutter an ihr lobt und was den Prinzen begeistert – „ihre Munterkeit und ihr Witz“ (S. 24) als Haltungen der Aufklärung – , stört Odoardo. Die Hierarchie, in die er als Offizier eingebunden ist, gibt ihm keinen Blick für Emilias Wertvorstellungen. Wenn er sie schließlich seinen Tugendvorstellungen opfert, geschieht das mehr aus ritueller Verantwortung für Überholtes, weniger um Emilias neue Vorstellung von bürgerlicher Tugend zu bewahren.

    3.4.5 : Marinelli
    Die für die Handlung entscheidende Person ist der Kammerherr des Prinzen, da er alle Handlungen befiehlt.
    Als Höfling ist er zwar an die höfischen Gesetze gebunden, steht dem Prinzen aber am nächsten. Insofern ist er ein Gegenspieler Appianis, da solange dieser am Hof ist und für Dienste beim Prinzen bereit steht, beeinträchtigt er Marinellis uneingeschränkten Einfluss.
    Er betrachtet den Prinzen, in gleicher Weise auch Appiani und Emilia, als ein Objekt; nicht als Person. Menschen sind für ihn nur so interessant, wie sie sich benutzen lassen, um die Stellung der feudalen Hierarchie zu bewahren, zu festigen und auszubauen.
    Typisch für diese Zeit, repräsentiert Marinelli einen Einflussreichen, für den die Lüge und auch die  Volksverführung zur Selbstverständlichkeit geworden sind.

    Kapitel 4 : Gotthold Ephraim Lessing

    4.1 : Autobiographie von Gotthold Ephraim Lessing(1729- 1781)

    Gotthold Ephraim Lessing wurde am 22. 01. 1729 als drittes von zwölf Kindern des Archidiakons (Person mit hoher Stellung in der Kirche) Johann Gottfried Lessing und seiner Frau Justine Salome in Karmens (Sachsen) geboren. Er wuchs in einem protestantischen Elternhaus in bescheidenen Verhältnissen auf.
    Von 1741 bis 1746 besuchte Lessing die Fürstenschule St. Afra in Meißen, die in der damaligen Zeit zu den renommiertesten sächsischen Schulen zählte. Dort absolvierte er auch sein Abitur.
    Auf Wunsch seines Vaters begann Lessing 1746 in Leipzig ein Theologie- und Philologiestudium (Sprach- und Literaturwissenschaften).
    Zur gleichen Zeit lernte er die Theatergruppe von Caroline Neuber kennen, in der er viele neue Bekanntschaften schloss. Hier konnte er hervorragend seine Vorliebe für Theater und Literatur ausleben und begann damals seine ersten Gedichte, Erzählungen und Lustspiele (Komödien) zu schreiben.
    Sein erster großer Erfolg kam mit dem Stück: „Der junge Gelehrte“, das erstmals von der Neuberschen Theatergruppe aufgeführt wurde. Von da an hatte Lessing den Wunsch, Schriftsteller zu werden.
    Als die Theatergruppe in finanzielle Schwierigkeiten geriet, beschloss Lessing für einige verschuldete Schauspieler Bürgschaften zu übernehmen. Doch Lessing – selbst mehr arm als reich – konnte den Geldforderungen nicht nachkommen und verließ daraufhin die Stadt, um sein Studium in Wittenberg und anschließend in Berlin fortzusetzen.
    In Berlin angekommen hoffte er auf den großen Durchbruch als Schriftsteller, doch sein Vorhaben scheiterte erneut. Somit versuchte er sich mit diversen Gelegenheitsjobs über Wasser zu halten. Glücklicherweise gelang es ihm eine feste Anstellung als Mitarbeiter der „Berlinerischen Privilegierten Zeitung“ zu bekommen, wo er als freier Schriftsteller arbeiten konnte.
    Ab Oktober 1755 begleitete Lessing Johann Gottfried Winkler, ein Leipziger Kaufmannssohn, auf seiner Europareise. Er sollte dadurch einen Eindruck von westeuropäischen Länder gewinnen. Doch ihre Reise wurde frühzeitig, durch den Ausbruch des Siebenjährigen Krieges, ein Ende gesetzt. 1758 traf er deshalb wieder in Berlin ein und versuchte sich erneut eine Existenz als freischaffender Künstler aufzubauen, doch auch dieser Versuch misslang.
    1760 ging er nach Breslau, da er das Angebot des Generalleutnants von Tauentzin, für ihn als Sekretär zu arbeiten, angenommen hatte. Er blieb dort fünf Jahre und war frei von jeglichen materiellen Sorgen.
    Aber im Laufe der Jahre hielt Lessing es beim Militär nicht mehr aus und kündigte seine Arbeit beim Generalleutnant.
    Das Ergebnis dieser Zeit war das erste bedeutende Lustspiel der deutschen Geschichte „Minna von Barnhelm oder das Soldatenglück“, indem er seine Erfahrungen erarbeitete.
    Von 1767 bis 1769 lebte Lessing in Hamburg. Dort arbeitete er als Dramaturg am Hamburger Nationaltheater. Sein Vorhaben – ein deutsches Nationaltheater zu errichten – ließ sich nicht verwirklichen, „weil die Rückständigkeit Deutschlands das einfach nicht erlaubte“ ; wie Lessing meinte.
    Gegen seine Prinzipien trat Lessing 1770 in den Dienst des Feudaladels
    (freie adelige Oberschicht, durch das Lehnsrecht mit Grundherrschaften und verschiedenen Hoheitsrechten ausgestattet). Als Bibliothekar des Herzogs von Braunschweig ging er im Frühjahr nach Wolfenbüttel.
    Im Herbst 1776 heiratete Lessing Eva König, die tragischerweise ein Jahr nach der Heirat verstarb, wie auch Lessings einziger Sohn nach der Geburt. Sie hinterließ ihm ihre Kinder aus erster Ehe. 1772 beendete er das bürgerliche Trauerspiel „Emilia Galotti“.
    1779 gipfelte der Kampf gegen den Feudalismus (mittelalterliche Gesellschaftsordnung) in dem Toleranzdrama „Nathan Der Weise“, in dem sich Lessing mit der Theologie seiner Zeit auseinandersetzte.
    Mit seinem ständigen Kampf gegen die Dominanz der Kirche, den Feudalismus und für die Aufklärung der Menschen leitete Lessing die klassische Literatur ein.
    Vor seinem Tod am 14. 02. 1781 im Alter von 52 Jahren durch einen Schlaganfall, war Lessing fast vollständig erblindet.

    4.2 : Lessings wichtigste Werke im Überblick

    1745 : „Misogyn“    (Lustspiel)

    1747 : „Der Junge Gelehrte“  (Lustspiel)

    1749 : „Die Alte Jungfer“    (Lustspiel)

    1754 : „Die Juden“    (Lustspiel)

    1755 : „Der Freygeist“    (Lustspiel)

    1755 : „Der Schatz“      (Lustspiel)

    1755 : „Miß Sarah Sampson   (Trauerspiel)
    – Darstellung der Bedürfnisse der einfachen Bürger
- Handlung in englischer Sprache
- leichtes deutsches Drama

    1759 : „Doktor Faust“   (Frgm. II Akt, Szene 3/Bruchstücke des ersten Aufzugs)
            – der Drang nach Wahrheit und Tugend

    1759 : „Philotas“   (Trauerspiel)

    1767 : „Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück“   (Lustspiel)
    – Uraufführung 1767 im Nationaltheater
- deutsche Komödie
- Themen aus Gegenwart
- Erfahrungen des Soldatenlebens verarbeitet

    1772 : „Emilia Galotti“   (Trauerspiel)
    – bürgerliches Trauerspiel
- Kritik an Willkür der höfischen Bevölkerung
- Konfrontation von höfischer Welt mit der aufrechten und strebsamen
      bürgerlichen Welt

    1779 : „Nathan der Weise“   (Dramatisches Gedicht)
    – dramatisches Gedicht
- Vorstellung von Toleranz und freier Gesellschaft
- sorgte von 18. Jahrhundert bis Mitte 19. Jahrhundert für große
         Aufregung

    4.3 : Stellung und Situation der Autoren

    Die meisten Schriftsteller waren mit dem Beginn der Aufklärung nicht mehr Hofdichter mit einem festen Gehalt, sondern freie Schriftsteller, was zwar den Vorteil hatte, das sie geistig völlig unabhängig von fürstlichen oder geistlichen Geldgebern wurden, sie hatten jedoch kein festes Einkommen mehr, sodass sie sich an den literarischen Geschmack des Publikums anpassen mussten um einerseits dem Konkurrenzdruck standzuhalten und andererseits durch möglichst hohe Auflagen ihrer Werke von den Einnahmen leben zu können. Viele Schriftsteller verbesserten ihre finanzielle Lage zu dieser Zeit durch Nebeneinkünfte, z.B. als Beamter, einige suchten sich stattdessen adelige Gönner.
    Die Schriftsteller Christoph Martin Wieland und Gotthold Ephraim Lessing, sowie der Philosoph Johann Gottfried von Herder arbeiteten Pläne heraus, nach denen Schriftsteller und Autoren von gemeinnützigen Anstalten gefördert werden sollten, es konnte jedoch keiner dieser Pläne realisiert werden, da die Fürsten, auf deren Unterstützung diese Pläne aufbauten, kein Interesse an ihnen hatten.
     

     

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