Schlagwort: Iphihenie auf Tauris

  • Das Orakel von Delphi – Zusammenfassung für Iphigenie auf Tauris

    Allgemeines
    Das Orakel von Delphi war eine griechische Pilger- u. Weissagungsstätte des antiken Griechenlands bei Delphi in der Landschaft Phokis (Mittelgriechenland). Untergebracht war es im Kellergewölbe des Apollon-Tempels in Delphi.
     
    Es war die wichtigste Kultstätte der griechischen Welt und galt lange Zeit sogar als Mittelpunkt der Welt.
     
    Der Apollon-Tempel
    Der Apollon-Tempel war das Zentrum Delphis und wurde erstmals um 650 v. Chr. erbaut.

    Im Tiefgeschoss des Tempels gab es zwei Räume. Ein Raum war für die Orakelbesucher gedacht, der andere für die Pythia, welche die Priesterin Apollons war, bestimmt. Dieser Raum beherbergte die Erdspalte, aus dem die Dämpfe strömten, die die Pythia zu ihren Prophezeiungen verhelfen sollte.

    Auf einer Terrasse endete die Heilige Straße, welche die Pilger gehen mussten, am Apollon-Tempel. Er nahm eine Grundfläche von 1440 m² ein. Sechs Reihen mit jeweils 15 Säulen zierten den Tempel.

    Geschichte

    Apollon war in der Mythologie u.a. verantwortlich für das Schlichten von Streitfällen. Diese Aufgabe sollte das Orakel für fast 1000 Jahre in Griechenland übernehmen.

    Zeus hatte Delphi eine weitere herausragende Bedeutung gegeben, in dem er den Ort zum Mittelpunkt der Welt erklärt hatte. Gemäß der Mythologie ließ er 2 Adler vom Westen und Osten der Erde losfliegen und diese Adler trafen sich dann über Delphi. Daher bezeichnete man diese Stelle mit einem Stein, dem Omphalos zum Mittelpunkt.

     
    Zu diesem Mittelpunkt der Welt sollten in den Jahrhunderten unzählige Menschen pilgern, um hier Rat zu suchen. Es waren aber nicht nur Politiker der Stadtstaaten und Herrscher aus der damals bekannten Welt, die nach Delphi reisten. Auch Privatleute konnten vom Orakel Rat ersuchen.

    Die Geschichte des Orakels endete mit dem Siegeszug des Christentums im Römischen Reich. Kaiser Theodosius I. verbot 390 das Orakel und ließ 398 den Apollon-Tempel zerstören.
    Philosophie
    Der Überlieferung zufolge sollen am Eingang des Tempels von Delphi die Inschriften „Erkenne dich selbst“ und „nichts im Übermaß“, angebracht gewesen sein. Das zeigt die beiden Ziele: die Auflösung individueller Probleme und Fragestellungen durch die Auseinandersetzung mit der eigenen inneren Persönlichkeit, sowie Bescheidenheit im eigenen Tun.
     
    Ablauf einer Befragung
    Zuerst besprengte ein Oberpriester eine Ziege mit Wasser. Wenn sie ruhig blieb, mussten die Orakelsuchenden 1 Monat später wiederkommen, da das Orakel für diesen Tag ausfielen. Bewegte sie sich stattdessen, konnte die Befragung, nach Opferung der Ziege, beginnen.
    Die Pythia begab sich nach einem Bad in den Apollon-Tempel, wo aus einer Erdspalte berauschende Dämpfe aufstiegen und sie dann ihre Weissagungen machte.
    Begüterte Klienten wurden individuell beraten, indem sie ausführliche Antworten bekamen. Ärmere durften nur Fragen, die mit Ja oder Nein zu beantworten sind, stellen. Zur Beantwortung griff Pythia in einen Behälter mit Bohnen. Eine Weiße bedeutete Ja, eine Schwarze Nein.
     
     
     
  • Interpretation „Iphigenie auf Tauris“ Goethe Analyse

    Interpretation Analyse „Iphigenie auf Tauris“

    Thema: Drama/ Dramentheorie anhand von Goethe „Iphigenie auf Tauris“ (5. Akt, 3. Auftritt, Verse 1.892 – 1.992)

    hier gehts zur: Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung Inhaltsangabe

    Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie die Textstelle, achten Sie besonders auf
    die Rollen und Grundhaltungen der Personen
    auf die Sprechanteile beider sowie auf die Art der Gesprächsführung.
    Nehmen Sie überdies  eine kurze Einordnung in den der Textstelle in den Gesamtkontext vor.
    Setzen Sie  sich zum Schluss ebenfalls kurz mit der Frage auseinander, ob Iphigenies Handlungsweise  als verantwortungsbewusst oder als in hohem Maße bedenklich anzusehen ist.

    Der zu bearbeitende Dialog ist ein Auszug aus Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“. In diesem Ausschnitt aus dem 5. Akt, Auftritt 3 stehen der König von Tauris, Thoas, und die Priesterin der Diana, Iphigenie, im Konflikt. Thema des Dialogs sind die Machtverhältnisse der beiden Streitenden und der innere Konflikt Iphigenies, in dem sie hin und her gerissen ist Thoas die Wahrheit über den Pan des Pylades zu erzählen oder ihn anzulügen und zu flüchten. Im Folgenden werde ich den Auszug kurz in den Gesamtkontext einordnen und ihn dann auf die Rollen und Haltungen der Personen sowie auf ihre Sprechanteile und ihre Methoden analysieren und interpretieren. Abschließend fasse ich meine Ergebnisse kurz zusammen und wäge ab, ob Iphigenie verantwortungsbewusst oder risikoreich handelt.
    Dem Dialog von Thoas und Iphigenie ist die Retardation durch den 4. Akt vorausgegangen. Iphigenie hat zuerst eine Diskussion mit Arkas, dem Boten des Königs, geführt. In dieser hat Arkas versucht, dass Opfer der vermeintlichen Fremden, nämlich Iphigenies Bruder und dessen Freund Pylades, zu beschleunigen, während Iphigenie immer neue Ausflüchte erfunden hat, dieses zu verzögern. Andereseits hat Arkas aber auch versucht Iphigenie zur Heirat mit Thaos umzustimmen, was sie wiederum abgelehnt hat. Diesem Textauszug folgt dann die Auflösung des Konflikts. Thoas wird die Gefangenen und Iphigenie gehen lassen.
    Im ersten Teil des Dialogs, von Zeile 1 bis 32, diskutieren Iphigenie und Thoas darüber, wer wem im Bezug auf das Opfer der „Fremden“ befehlen kann und darf. Der Dialog beginnt gleich stychonymisch, indem eine Frage gegen eine weitere gestellt wird. Dadurch werden die Rollen und Haltungen gleich deutlich. Thoas drängt zum Opfer, während Iphigenie es immer mehr verzögert. In ihrem folgendem kurzen Monolog (Z. 7- 17) erklärt Iphigenie, dass Thoas vergebens zu ihr gekommen ist, da er nicht von seiner Position abweichen will und somit keine Lösung gefunden werden kann („Wenn dir das Herz zum grausamen Entschluss verhärtet ist“, Z. 7). Sie gibt auch an, dass sie das Opfer nicht begehen kann, da sie von Gewissensbissen heimgesucht würde („Und seine Boten bringen flammendes Verderben auf des Armen Haupt hinab“, z. 14f), während Thoas sich unschuldig fühlte („Er aber schwebt durch seine Höhen ruhig“, Z. 16). Sie macht klar, dass sie bei solch einer Sache von ihrem Amt entbunden sein will (“Nicht Priesterin! Nur Agamemnons Tochter“, Z. 19).
    Im folgenden Tiel des Dialogs (Z. 33-87) kommt Thoas immer wieder darauf zurück, dass die Gefangenen für Iphigenie mehr als nur Fremde sein müssen. Iphigenie allerdings versucht ihm auszuweichen, indem sie Thoas Mitleid vorspielt, da sie selbst schon einmal fast geopfert wurde. Thoas spricht in Imperativen, diesen weicht Iphigenie aber immer wieder aus. Sie beginnt eine neue Diskussion über die Machtverhältnisse von Mann und Frau und sagt Thoas deutlich, dass er versucht ihr zu befehlen, da sie „nur“ eine Frau ist. Sie kann sich nicht anders verteidigen, als sich gleichsam „um Kopf und Kragen“ zu reden. Thoas hebelt dieses Argument allerdings schnell aus, indem er sagt, dass er ihren Wert und ihre Rolle als Frau hohen Respekt zollt („Ich acht es mehr als eines Bruders Schwert“, Z. 61). An dieser Textstelle stellt Thoas unbewusste (oder bewusst) eine Vermutung über die Identität der Gefangenen auf.
    Im weiteren Verlauf gibt Iphigenie zu, dass sie, als Schwächere der beiden, das Opfer herauszögert, begründet dies aber mit den natürlichen Eigenschaften des Menschen. Gleichzeitig gibt sie auch zu, dass sie Thoas absichtlich provoziert („Ja der Gewaltige verdient dass man sie übt“, Z. 67). Thoas erahnt die List und gleich darauf kündigt sich an, dass Iphigenie doch die Wahrheit sagen wird, da sie von sich als „reine Seele“ spricht und dies nur bleiben kann, wenn sie nicht lügt. Thoas’ frage nach den Fremden wiederholt sich und Iphigenie beginnt, ihr Wissen preiszugeben. Thoas provoziert Iphigenie durch fragen, während sie sich zögernd verhält. Dann bricht die Wahrheit aus Iphigenie heraus und es folgt ihr Monolog bis zum ende des Auszugs (Z.88-132). Sie spiel erneut auf die Rolle von Mann und Frau an, wobei sie bemängelt, dass immer nur der Mann als Held geehrt wird, da er durch Waffengewalt, nicht aber durch Vernunft auffällt. Sie muss erkennen, dass Worte alleine nicht als ihre Waffe reichen und gibt schließlich den Fluchtplan des Freundes preis. Dies wahrscheinlich auch, um Thoas zu beweisen, dass auch Frauen Heldinnen sein können. Am Ende des Dialogs legt sie die Entscheidung über ihr Leben und die Leben ihrer Verwandten in Thoas’ Hände, gleichsam aber auch in die der Götter da sie andeutet, dass Thoas sie nur töten kann, wenn die Götter es wollen. Sie hofft af seine Vernunft und sein Mitleid.
    Man erkennt deutlich, dass Iphigenies Sprechanteile überwiegen. Diese äußere Auffälligkeit erklärt sich inhaltlich durch das, was sie sagt. Hierbei geht es vor allem auch um ihre Position gegenüber Thoas. Sie ist in ihrer Funktion al Priesterin unterlegen, aber auch in der Rolle der Frau. Jeden längeren Monolog der Iphigenie kann Thoas durch eine kurze Entgegnung oder rhetorische Frage wettmachen. Iphigenie muss so viel reden, da sie Thoas ihre Position/ Haltung deutlich machen will. Er jedoch zerstört diese Versuche durch die Befehle und das Ignorieren ihrer Bitten. Iphigenies Sprechanteile sind im Gegensatz zu Thoas’ sehr bildhaft gestaltet, wodurch die Verzweifelung und ihr starker Wunsch, dass alles nach ihrem Willen passiert, deutlich wird.
    Man kann sagen, dass der Dialog noch zu keine Lösung des Konflikts geführt hat, die zwei „Gegenspieler“ jedoch konnten noch einmal ihre Positionen deutlich machen, wobei die Zweifel Iphigenies am Fluchtplan sie jedoch zur Wahrheit bewegen.
    Um zu klären, ob Iphigenie verantwortungsbewusst gehandelt hat oder nicht, muss man sagen, dass im Endeffekt die möglichen Folgen die gleichen bleiben. Ob Iphigenie Thoas nun die Wahrheit gesagt hätte oder nicht, ist egal. Am Ende gibt es nur zwei Lösungen: Entweder Thoas lässt sie umbringen, weiß er nun die Wahrheit oder nicht, oder alle überleben, da Thoas sie gehen lässt oder die Flucht gelingt. Daher würde ich sagen, dass Iphigenie in ihrem Sinne verantwortungsbewusst gehandelt hat. Sie ist von Natur aus ein ehrlicher, wahrheitsliebender Mensch, und hat deshalb nur ihrem Charakter nach gehandelt.

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