Schlagwort: homo faber

  • Interpretation und Analyse von Homo Faber

    Analyse Homo Faber

    Eines fällt sofort auf. Faber oder Frisch, man kann hier gar nicht mehr trennen, sind gefangen zwischen dem Versuch subjektiv zu berichten (innerhalb des Berichts) und objektiv/allwissend zu erzählen (innerhalb des gesamten Romans). Alles lebt und stirbt am Widerspruch der Figuren und der Erzählweise. Der Roman selbst besteht aus zwei großen Teilen. Der erste Teil berichtet über die äußere Handlung, der zweite reflektiert daraufhin die innere Handlung. Zahlreiche Rückblenden und Voraussichten durchbrechen die Linearität der Zeit.

    Frisch reflektiert in diesem Roman auch vergangene Reisen in die Staaten (er karikiert deren oberflächlich Art und Weise) und klassische Dramen (deswegen spielen wohl die späteren Ereignisse in Griechenland).

     

     

    Interpretation Homo Faber

    Das Buch lässt sich als Inszenierung einer Erinnerung verstehen. Diese Erinnerung führt jedoch nicht zu einer neuen Zukunftsperspektive des Protagonisten, sondern lässt das Leben retrospektiv werden und auch in der Rückblende verharren.
    Am Ende hat er alles gewonnen und auch wieder verloren: Faber gewinnt eine Geliebte und genießt die eigene Emotionalität, er gewinnt Kontakt zu seiner ehemaligen Freundin, gewinnt eine Tochter, doch damit verliert er gleichzeitig wieder die Geliebte, und der Inzest macht ihm auch den weiteren Umgang mit ihrer Mutter unmöglich. Den Schutz durch seine technokratische Selbstsicherheit hat er verloren, und durch den Tod Sabeths fehlt ihm der Sinn für seine bloßgelegte Empfindsamkeit. Sein Leben hat für ihn keine Perspektive mehr, Zukunft gibt es nicht mehr und die Gegenwart lebt für Faber nur noch aus der Vergangenheit.

  • Homo Faber Zusammenfassung Inhaltsangabe Max Frisch

    Zusammenfassung/Inhaltsangabe Homo Faber

     

    Biografie Max Frisch

    15. Mai 1911: in Zürich geboren-> Schweizer Schriftsteller und Architekt
    1930: Beginn Architekturstudium
    1932: Tod des Vaters -> Abbruch des Studiums aus Geldnot
    wird danach Korrespondent für "Neue Züricher Zeitung"
    1934-1936: Reisen durch Ost- und Südeuropa
    1936-1941: Architekturstudium an ETH Zürich
    Beginn des 2. WK -> Kanonier der Schweizer Armee
    1942: 1. Preis in Architekturwettbewerb für den Bau eines Züricher Freibades "Letzigraben" (später umbenannt in Max-Frisch-Bad)
    eröffnete Architekturbüro
    Hochzeit mit Gertrud Constanze von Meyenburg
    1943 Tochter Ursula, 1944 Sohn Hans Peter
    1954: Trennung von der Familie, 1959 Scheidung
    1955: Schließung des Architekturbüros -> arbeitete als freier Schriftsteller
    1960: Wohnsitz nach Rom verlegt -> Beziehung mit Ingeborg Bachmann (bis 1965)
    1962: 51jähriger Frisch trifft 21jährige Studentin Marianne Oellers -> 1968 Hochzeit, 1979 Scheidung
    4.April 1991: Frisch stirbt nach langem Krebsleiden in Zürich

    Inhaltsangabe/Zusammenfassung Homo Faber

    1. Station
    Walter ist auf dem Weg nach Venezuela, wegen Montag
    trifft im Flugzeug den Bruder seines alten Freundes Joachim
    Motoren haben Panne  Notlandung in der Wüste für 4 Tage
    Faber erfährt, dass Joachim Hanna geheiratet hat, seine Ex-Jugendfreundin, die eine Tochter mit Joachim hat
    Faber ändert seine Dienstreise und fährt mit Herbert und einem Archäologen nach Guatemala, um Joachim auf seiner Zigarrenfarm zu besuchen  Joachim ist tot, erhangen, Herbert ist neuer Besitzer der Farm
    auf Reise denkt Faber immer wieder an Hanna zurück und warum es zu Trennung kam
    zurück in New York trennt sich Faber von seiner Geliebten Ivy und bucht eine Schiffsreise nach Europa
    trifft auf Schiff junges Madchen namens Elisabeth nennt sie aber Sabeth
    Verbringen viel Zeit miteinander auf dem Schiff und treffen sich in Paris wieder  reisen gemeinsam durch Frankreich und Italien  Faber erfährt, dass Sabeth Tochter von Hanna ist
    Faber erwacht im Krankenhaus und sieht Hanna zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder -> Sabeth wurde von einer Schlange gebissen, Faber brachte sie unter großen Anstrengungen nach Athen ins Krankenhaus
    Hanna bietet ihm an, eine Weile bei ihr zu wohnen -> Streit
    Sabeth geht es immer schlechter —> stirbt später an Schädelfraktur

    2. Station
    Faber liegt erneut im Krankenhaus wegen Magenschmerzen, denkt an die vergangenen 6 Wochen :
    flog nach New York, besuchte in Guatemala noch einmal Herbert
    Reiste wegen Montage nach Caracas, aber wegen Magenschmerzen 2 Wochen arbeitsunfähig  verfasst seinen Bericht
    für 4 Tagen Aufenthalt in Kuba -> Wandel seiner Person, wird menschlicher
    flog nach Düsseldorf, um der Firma Henke (Joachims Firma) Film über Joachim zu zeigen, verschwindet aber einfach
    fuhr mit Zug nach Zürich, Rückflug nach Athen —> Krankenhausaufenthalt wegen bevorstehender Operation
    Buch endet mit den Worten." 08.05. Uhr; Sie kommen." -> Ärzte holen Faber zur Operation, es bleibt offen, ob er überlebt oder stirbt

    Charakteristik

    Walter Faber
    29.07.1907 in Zürich geboren
    Ingenieur, hat von 1933 – 1935 an der ETH in Zürich gearbeitet
    seit 1946 lebt er in Manhattan
    ist Entwicklungshelfer für die Unesco
    Rationalist -> glaubt nicht an Schicksal, sondern nur an Fakten und Statistiken
    will sich nicht binden -> will keine Freundin, aber gesellschaftliche Rolle verlangt es von ihm
    Abneigung gegen alles, was nicht seiner Kontrolle unterliegt -> fühlt sich unrasiert nicht wohl,
    Alterungsprozess
    rechtfertigt sich ständig -> woher hatte er wissen sollen, dass Sabeth sein Kind ist?

    Sabeth
    Tochter von Hanna und Walter
    fröhlich, optimistisch (Gegensatz zu Walter)
    viele Interessen
    klug, gebildet, offen für Neues
    Faber sieht sie als naiv an
    wirkt auf Walter wie ein Kind
    glaubt, dass es Schicksal ist, dass sie sich in Paris getroffen haben

    Hanna Piper
    aus München stammende Jüdin
    1938 nach Paris emigriert
    hat Kunstgeschichte studiert und arbeitet als selbstständige Archäologin in Athen
    hat zeitweise einige Männer, will aber selbstständig bleiben
    Sabeth ist nur ihre Tochter, an deren Erziehung niemand anders teilhaben darf
    emanzipiert, egoistisch

    Bezug zum Titel

    Homo Faber = Mensch, der seine Umwelt durch seine Fertigkeiten unter Kontrolle hat
    Sonderstellung des Menschen in der Welt noch gesteigert
    grenzt vom politischen und vernünftigen Menschen ab
    höher gestellt, als der Homo sapiens sapiens
    Ingenieur —> faber (lat.) = der Schmied
    unterscheidet sich von allen anderen Menschen um ihn herum
    glaubt nicht an Schicksal, berechnet alles, sachlich, kalt

    Schuldfrage

    Schuld an Sabeths Tod

    1. Walter Faber
    erzählt von dem Schlangenbiss, aber nicht von dem Sturz, der zur Schädelfraktur führte
    Verhältnis mit Sabeth eingegangen, obwohl er geahnt und vielleicht gewusst hat, dass sie seine Tochter ist  umgekehrter Ödipus-Komplex: Vater liebt Tochter

    2. Hanna Piper
    eifersüchtiger Anspruch auf Sabeth
    verschweigt Vater

    Weitere Infos zu Homo Faber

    Interpretation und Analyse von Homo Faber

    Charakterisierung Homo Fabers

  • Charakterisierung Homo Fabers

    Charakterisierung Homo Fabers

    Schriftliche Charakterisierung des „Homo Faber" äußere Erscheinung: Walter Faber ist während seiner Berichterstattung 50 Jahre alt, geboren am 29.06.1907. (S.66/Z.12; S.97/Z.30f.). Er selbst bezeichnet sich „als Mann in den besten Jahren". Er hatte graue Haare und eine lange Nase, fand sich aber trotzdem sportlich (S.106/Z.18ff). soziale Situation: Faber war von 1933-1935 Assistent an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich und arbeitete an einer Dissertation über den Max´wellschen Dämon, die er aber nicht fertigstellte (S.35/Z.10ff.). Seinen Militärdienst leistete er in der Schweiz und erhielt dann ca. 1935/36 ein Stellenangebot von Escher-Wyss als Ingenieur in Bagdad, welche er auch annahm (S.51/Z.1ff.). Nach dem 2. Weltkrieg arbeitete er bei der UNESCO und leistete „technische Hilfe für unterentwickelte Völker" (S.10/Z.34). Er leitete Montagen, wo es in dir Millionen geht, hatte schon ganze Kraftwerke unter sich und hat in Persien, Liberia, Panama, Venezuela und Peru gewirkt (S.105/Z.31ff.). Durch seine Arbeit bei der UNESCO, dachte Faber, er würde von seinem Sitznachbar während des Fluges New York- Mexico-City wie eine Autorität behandelt (S.11/Z.1ff.). Walter Faber hatte nicht viele Kontakte bzw. Beziehungen zu anderen Menschen. Er lebte in einer Wohnung im Central Park West, die zwei Zimmer mit Dachgarten besaß, aber nach seiner Meinung nach viel zu teuer war (S.63/Z.25ff.). Seine Freundin Ivy, die 24 Jahre jünger ist als Faber, war seine einzige Beziehung, die er fortwährend hatte (S.66/Z.16). Während seiner weiteren Reisen lernt er Elisabeth Piper kennen und lieben, schließt mit Herbert Hencke, Lajser Lewin Freundschaft. Faber hatte eine berufliche Beziehung zu seinem Vorgesetztem Williams ( ausführlicher im Teil „emotionale und soziale Beziehungen). äußeres Verhalten: Sein äußeres Verhalten kennzeichnet markante Eigenarten und Gewohnheiten. Faber verträgt es nicht unrasiert zu sein (S.10/Z.21). Ohne Rasur, hat er das Gefühl, dass er zur Pflanze wird und muß unwillkürlich an sein Kinn fassen (S.29/Z.13ff.). Faber ist immer nervös, wenn es keine Strom gibt (S.29/Z.18). Alles Ungewohnte macht ihn nervös (S.82/Z.1f.). Faber bezeichnet sich in beruflichen Dingen selbst als „äußerst gewissenhaft, geradezu pedantisch" (S.35/Z.33f.). Bei seiner Notlandung in der Wüste von Tamaulipas bemerkt man seine Abneigung gegenüber Landschaften z.B.: „Daß ich mir aus Landschaften nichts mache, geschweige denn aus einer Wüste" (S.25/Z.19f.). Faber findet die Erscheinungen in der Wüste nicht fantastisch (was er weibisch findet), sondern erklärlich (S.26/Z.11). Es ist auch nicht seine Art, der letzte zu sein (S.14/Z.8f.). Auch das Vermeiden von Körperkontakt mit anderen Menschen kennzeichnet Walter Faber (S.19/Z.1). "Zu den glücklichsten Minuten, die ich kenne, gehört die Minute, wenn ich eine Gesellschaft verlasse". Hieran kann man erkennen, dass Faber gar keine gesellschaftlichen Kontakte hegen möchte (S.99/Z.33ff.). Faber reiste stets mit seiner „Hermes Baby" und einem Steckschach (S.24/Z.24). Er schätzte das schachspielen, weil man stundenlang nichts reden braucht (S.25/Z.4ff.). Walter Fabers Art war nämlich auch, es zu liebe allein zu sein (S.7/Z.27). Faber ist stets in der Lage Vorträge über mathematische und physikalische Themen zu halten (S.80/Z.25ff.). Faber hatte es nie nötig Frauen nachzulaufen, z.B.: „Ich habe es nicht nötig gehabt, offen gestanden…" (S.93/Z.1ff.). Als er denkt Sabeth nach der Schiffsreise nie wieder zu sehen, wurde er sentimental, was seiner Art nicht entspricht (S.95/Z.22). Fabers Sprache in seinem Bericht (Reisebericht) mischt sich mit sachbezogene Informationen, Begründungen und Urteile. Doch im Endeffekt rechtfertigt und begründet er in seinem Bericht. Wahrscheinlich muß er sich für den Tod Sabeth gegenüber Hanna rechtfertigen Faber spricht stets sachlich, von keinerlei Gefühlen beeinflußt. Doch seine Sprache und seine Art verändert sich nach der Reise in Kuba. Faber erkennt die Schönheit der Natur, dies zeigt sich in seiner Beschreibung der Menschen und Geschehnisse von der Prado- Mauer aus (S.196/Z.16ff) und war einfach so glücklich und fest davon entschlossen Hanna einen Heiratsantrag zu machen (S.195/Z.23). Da „Homo Faber" den Untertitel „Ein Bericht" trägt , ist die sprachliche Gestaltung klar vorgegeben. Das ganze Werk wird von einer nüchternen Sprache beherrscht, deren Niveau auch nicht besonders künstlerisch ist. Die Wortwahl wird von Fabers Weltbild beeinflußt. Es kommen sehr viele technische Ausdrücke und Vergleiche auf, aber Frisch verwendet auch veraltete Wendungen, die oft vom Englischen beeinflußt sind. Der Stil wird beherrscht durch kurze Absätze, Einschübe, Beschreibungen und Erzählungen. Die Sprache ist emotionsarm. psychisches Verhalten: Fabers Einstellungen zum anderen Geschlecht, anderen Rassen und Männern ist merkwürdig. Er kann zum Beispiel die Deutschen nicht leiden, außer seinen deutschen Freund Joachim (S.10/Z.12f.). Er kann eine Frau nur ertragen, wenn er dazu bereit ist, er hasst Gespräche über Liebe und Ehe (S.9/.2f.). Man kann verallgemeinern, dass Faber frauenfeindlich agierte. So ist er der Meinung, dass der Beruf des Technikers ein männlicher Beruf ist, wenn nicht sogar der einzig männliche überhaupt (s.83/Z.23ff.). Er äußert sich fast nur über die Gesamtheit der Frauen, wobei er ihre Individualität vernachlässigt. So haben seiner Meinung nach „Alle Frauen […] einen Hang zum Aberglauben (S.142/Z.) und, weil er sie nicht verstehen kann, sind sie ihm unheimlich (S.38). Faber hält auch sozialen Abstand zu Afrikaner, z.B.: „Wieso die Negerin plötzlich lachte, […], ihr Riesenmaul, ihr Kruselhaar (S.12/Z.24ff.). Von Künstler hielt er genauso wenig: „Manchmal ging er mir auf die Nerven, wie alle Künstler, die sich für höhere oder tiefere Wesen halten, bloß weil sie nicht wissen, was Elektrizität ist" (S.42/Z.23ff.). Gefühle sind für Walter Faber „Ermüdungserscheinungen" (S.100/Z.6). Er mache sich auch nichts aus Romanen- sowenig wie aus Träumen (S.16/Z.17f.). Wie gesagt, für Faber ist alles erklärlich. Er glaubt nicht an Fügung und Schicksal. Für ihn als Techniker ist er gewohnt mit „Formeln der Wahrscheinlichkeit zu rechnen" (S.23/Z.10ff.). Walter Faber hat auch keine Angst, als sie in der Wüste von Tamaulipas notlanden müssen, er hat nur eine Sorge: „Wohin mit dem Lunch" (S.21/Z.3)? In dieser Situation, in der viele Menschen mit der Angst ringen, ist er noch für Späße aufgelegt (S.19/Z.34f.). Für ihn sind auch Schwangerschaftsunterbrechungen eine „Selbstverständlichkeit". Weiter ist er der Meinung: „Wer Schwangerschaftsunterbrechungen grundsätzlich ablehnt, ist romantisch und unverantwortlich" (S.114/Z.8ff.). gesellschaftliche Bedingtheit und Wirkung: Es geht nicht aus Fabers Aufzeichnungen heraus, wodurch genau er diese äußeren und psychischen Verhalten erlangt. Man kann in dem Fall nur deuten. Seine Haltung gegenüber Frauen, könnte damit zusammenhängen, dass Hanna seinen Heiratsantrag ablehnte. Somit ist verschlossener und kühler gegenüber Gefühlen zu Frauen geworden. Sein Verhältnis zu Frauen wird durch ein Erlebnis in seiner Kindheit geprägt, bei dem die Gattin seines Professors ihn verführte. Er sagt über dieses Erlebnis, daß die Gattin ihm „wie eine Irre […] oder wie eine Hündin vorkam" (S.107/Z.32f.). Überhaupt nennt er die Sexualität als solche des &ouml
    ;fteren absurd (S.107/Z.34). emotionale und soziale Beziehungen: Fabers Beziehung zu Ivy spiegelt seine allgemeine Einstellung gegenüber Frauen am besten wieder. Er fühlt sich von ihr bedrängt (S.16/Z.18f.) und er setzt den Namen Ivy mit Efeu (S.99/Z.4f.) gleich, um damit zu bekräftigen, daß er Frauen als etwas Unselbständiges empfindet, die etwas Festes brauchen um wachsen zu können. Auch mit ihren eigentlichen Interessen beschäftigt er sich kaum: er weiß wenig von Ivy (S.64), obwohl die beiden schon längere Zeit befreundet sind. Die Tatsache, daß Faber sich von Ivy verführen läßt, obwohl er das gar nicht will, beängstigt ihn, da dies nicht seinem Typ, der mit beiden Beinen auf der Erde steht entspricht (S.66/Z.26ff.). Als Faber sich von Ivy getrennt hat, fühlt er sich frei, bereit, ein neues Leben zu beginnen und sehr erleichtert, als das Schiff abgelegt und sich die „schweren Taue lös[t]en" (S.73/Z.22f.). Mit Sabeth tritt jemand in sein Leben, der seine Theorien über ein gefühlskaltes Leben wiederstößt. Wegen der Ähnlichkeit von Mutter und Tochter verliebt sich Faber auch in Sabeth. Faber sagt zwar, er sei nicht verliebt (S.78/Z.20), andererseits zeigt er sehr genau, daß er eifersüchtig ist: „[…] seine Flirterei mit dem jungen Mädchen, das nicht seinetwegen an unseren Tisch gekommen ist, seine Hand, die er auf ihren Arm legt, dann auf ihre Schulter, dann wieder auf ihren Arm, seine fleischige Hand. Wozu faßt er das Mädchen immer an" (S.83/Z.9ff.). Aber auch Sabeth gegenüber zeigt Faber seine männliche Überlegenheit und spielt ihr gegenüber den Lehrer, hält ihr Vorträge über „Kybernetik" (S80./Z.24f.). Außerdem fühlt er sich als Mann bestätigt und ist stolz darauf, in seinem Alter (50) ein Mädchen von 20 Jahren auf einer Reise begleiten zu können. Sie sind beide zufrieden: „Ich kann nur sagen, daß ich glücklich gewesen bin, weil das Mädchen, […] glücklich gewesen ist, trotz Altersunterschied" (S.117/Z.17ff.). Mit Sabeth fängt er auch an die die Schönheit der Natur zu erkennen, z.B.: „Die Stille über schwarzen Hängen, die nach Pfefferminz duften, […] " (S.163/Z.31f.). Hanna ist die einzige Frau in Fabers Leben, die er als ihm nahezu gleichwertig ansieht. „Hanna ist eine Frau, aber anders als Ivy und die anderen, die ich gekannt habe, nicht zu vergleichen; auch anders als Sabeth, die ihr in vielen gleicht. Hanna ist vertrauter; ohne Hader,[…]" (S.158/Z.14ff.). Auch nach der Trennung der beiden empfindet Faber für Hanna bei ihrem Wiedersehen sehr viel. Doch der Konflikt der beiden scheint noch nicht gelöst. Faber erfährt, dass Sabeth seine Tochter ist. Um nicht alleine zu sein, will er Hanna heiraten und wäre endlich vereint mit seiner Jugendliebe. Walter Faber stellte fest, dass Joachim Hencke sein einziger wahrer Freund war (S.63/Z.35). Faber vertraute Joachim Hannas Probleme an und bat Joachim, als er nach Bagdad ging, auf Hanna aufzupassen. Beide spielten gerne Schach. Auch Herbert Hencke, der Bruder von Joachim, wird von Faber als Freund eingeschätzt. Die Freundschaft entwickelte sich erst später, da Faber zuerst gar nicht von ihm angetan war. Professor O. ist für Faber immer eine Art Vorbild gewesen (S.112/Z.7). Bei der tatsächlichen Begegnung in Paris und später in Zürich erkennt Faber den vom Tod gezeichneten „Magenkrebs" nicht (S.112/Z.27ff.). Im Krankenhaus in Athen erfährt Faber, dass Professor O. gestorben ist (S.187/Z.1ff.). Nur als Leser merkt man, dass dieser Professor O. Parallelfigur und Todesbote für Faber ist. Der Baptist aus Chicago ist für ihn während der Schiffsreise ein Konkurrent. Da er sich Sabeth nähert und mehr Wissen über den Louvre hat, als Faber. Auf der Ozeanfahrt lern Faber noch einen weiteren Herren kennen. Lajser Lewin, ein Landwirt aus Israel, der in Polen geboren ist und seine Kindheit im Ghetto verbrachte, ist Faber schon viel sympathischer (S.96/Z.27f.). Außerdem redet er auch gerne über Maschinen. Faber hatte nur noch eine berufliche Beziehung zu seinem Vorgesetzten Williams. Er will stets souverän und pünktlich gegenüber seinem Vorgesetzten wirken. Doch als sich sein Leben und seine Einstellung zum Leben nach der Reise in Kuba änderte, kündigte Faber seinen Job. Faber erkennt, dass es auch noch andere Gründe zum Leben gibt, außer zum Arbeiten. Zusammenfassend kann man sagen, dass Faber nicht viele soziale, geschweige denn emotionale Beziehungen hatte. Wahrscheinlich legte er darauf keinen Wert, bis er den Sinn des Lebens für sich entdeckte (nach seiner Reise in Kuba). Nun erkennt er, dass er nicht allein sein will und dass er sich binden möchte.