Schlagwort: friedrich schiller

  • Kabale und Liebe Inhaltsangabe Zusammenfassung Charakterisierung

    Darstellung der höfischen Welt in Schillers „Kabale und Liebe“ anhand der Figur des Präsidenten von Walter

    Inhaltsverzeichnis

       1. Das bürgerliche Trauerspiel „Kabale und Liebe
                1.1 Inhaltsangabe
                1.2 Problematik
                1.3 Einordnung in den historischen Kontext
                    1.3.1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund
                    1.3.2 Biographischer Zusammenhang mit Schiller

       2. Die Figur des Präsidenten von Walter
                2.1 Charakterisierung der Figur
                2.2 Darstellung des Adels aus Sicht des Präsidenten
                2.3 Von Walters Verhältnis zum Bürgertum
            2.4 Darstellung der höfischen Welt        

        3. Wirkung
                3.1 Wirkung auf den Leser
                3.2 Rezeptionsgeschichte

         4. Zusammenfassung

    1. Das bürgerliche Trauerspiel „Kabale und Liebe“

    Das Stück Kabale und Liebe ist Schillers einziges bürgerliches Trauerspiel. Hier beschäftigte er sich besonders mit der Thematik von Ständekonflikten und dem Thema, das ihm immer besonders am Herzen lag, der Liebe, die er auch schon in seinem Stück „Die Räuber“ thematisierte. Jedoch schrieb er nach „Kabale und Liebe“ keine weiteren bürgerlichen Trauerspiele mehr, sondern beschränkte sich eher auf biografisch-geschichtliche Stücke, wie „Maria Stuart“ oder „Don Carlos“. Ich habe mich mit diesem Stück, das vor allem das Thema der Ständekonflikte im 18. Jahrhundert fokussiert, näher beschäftigt, wobei ich besonders die Figur des Präsidenten von Walter, als Beispiel für das Leben und Verhalten bei Hofe und den dort ausgeführten Intrigen und Zweckbündnissen, untersucht habe. Hierbei beschäftigte ich mich intensiv mit dem Text von Schiller und einigen Interpretationshilfen.

    Kabale und Liebe Inhaltsangabe Zusammenfassung

    Der junge Adlige Ferdinand von Walter liebt die Tochter des bürgerlichen Musikers Miller, Luise. Doch Ferdinands Vater, der Präsident von Walter, ist gegen diese Verbindung, da er plant seinen Sohn mit der Mätresse des regierenden Fürsten, Lady Milford, zu verheiraten, um seinen Einfluss weiter auszubauen. Zusammen mit seinem Sekretär Wurm, der sein Interesse an Luise betont, versucht der Präsident durch verschiedene Intrigen, die Verbindung seines Sohnes mit Luise zu trennen.

    Er lässt über den Hofmarschall von Kalb die Nachricht der baldigen Hochzeit Ferdinands mit Lady Milford verbreiten. Lady Milford liebt Ferdinand jedoch wirklich und wird von ihm abgewiesen. Ebenfalls sind die Millers nicht von der Verbindung Ferdinands und ihrer Tochter erfreut, da sie den Zorn des Präsidenten fürchten, lassen sich aber aufgrund der ernst gemeinten Liebe ihrer Tochter überzeugen. Als der Präsident merkt, dass die erste Intrige nicht ausreicht, um die Verbindung zu lösen, entwickelt sein Sekretär Wurm eine weitere, folgenschwerere Intrige. Der Sekretär lässt Luise gegen ihren Willen einen Liebesbrief an den Hofmarschall schreiben, um ihn Ferdinand zukommen zu lassen. Dieser, von Eifersucht ergriffen, sucht den ahnungslosen von Kalb auf und beschließt derweil einen Racheplan gegen Luise.

    Sie besucht Lady Milford aufgrund einer Einladung der Lady und gesteht ihr die tief empfundene Liebe zu Ferdinand. Die Lady reagiert in Rage und Luise flüchtet mit dem Plan, sich selbst zu töten. Am Abend sucht Ferdinand das Haus der Millers auf und schickt Miller mit einigen Briefen zum Präsidenten. Während dieser unterwegs, versetzt er die Limonade, die ihm von Luise gereicht wird, mit Gift. Luise trinkt diese und gesteht Ferdinand die Intrige des aufgesetzten Briefes. Ferdinand, dem die aufgrund dieses Geständnisses die Intrige seines Vaters und seinen eigenen aus Eifersucht begangenen Fehler bewusst werden, trinkt ebenfalls von der Limonade.

    Die aufgrund des Abschiedsbriefs Ferdinands herbeieilenden von Walter, Wurm, Miller und anderen Bedienten, kommen zu spät und sehen Ferdinand, mit einem Fluch gegen seine Vater auf den Lippen, sterben. Der Präsident versucht die Schuld auf seinen Sekretär zu übergeben und wird mit diesem zusammen von Gerichtsdienern abgeführt.

    1.2 Problematik

    In dem bürgerlichen Trauerspiel „Kabale und Liebe“ werden verschiedene Problematiken thematisiert. So steht der Konflikt des Adels mit dem Bürgertum im Mittelpunkt, wobei hier das Thema von Intrigen besonders fokussiert wird. Ebenfalls ein wichtiges Thema ist der Eltern-Kind-Konflikt der in persona des Präsidenten und seines Sohnes Ferdinand vollzogen wird. Wichtige Problematiken sind ebenfalls die Vorgehensweise bei Hofe und die Verhältnisse der Adligen und Bürger untereinander. Weitere Themen sind Schein und Ehre, das Verhältnis zwischen Herren und Diener, Wahrheit und Lüge, der Gegensatz von höfischer und bürgerlicher Sprache und das Flucht aus dem herrschenden System.

    1.3. Einordnung in den historischen Kontext.

    Um das Trauerspiel konstruktiv interpretieren zu können, habe ich mich mit den historischen Zusammenhängen Schillers und seiner Zeit auseinandergesetzt.

    1.3.1 Zeitgeschichtlicher Hintergrund

    Zur Zeit Schillers in den 1770er Jahre war der Absolutismus eine weit verbreitete Regierungsform. Fast jeder Staat wurde von einem absoluten Fürsten regiert. Bis auf die Bürger der wenigen freien Städte, waren alle Bürger Leibeigene des Fürsten. Ebenfalls war die Separierung in drei Stände – Klerus, Adel und den Dritten Stand zu dem die restliche Bevölkerung, wie die Bürger oder Bauern gehörten. So schreibt Martin Ludwig: „Die Geburt entschied schon meist das Schicksal des Kindes.“ Dies war zu dieser Zeit ein normaler Vorgang. So fährt Ludwig fort: „Jeder Stand nahm in der sozialen Stufenleiter eine bestimmte Sprosse ein. An diese musste er fest und unlösbar geschmiedet werden.“ Ludwigs Ausführungen entsprechen der Realität dieser Zeit. Wer beispielsweise als Sohn eines Bauern geboren wurde, musste entweder ebenfalls Bauer werden oder als Arbeiter in eine andere Stadt gehen. Hierdurch wird auch das Problem einer so genannten Mischehe zwischen den deutlich. Die Heirat zwischen den Ständen war nahezu unmöglich. Und selbst die Heirat in den Ständen war nicht selten durch den Beruf der Eltern festgesetzt. „Der Schäfer (…) durfte oft nicht in die Rangstufe des ehrsamen Handwerkers aufrücken.“ Diese Gegebenheiten waren Auslöser für die literarischer Jugendbewegung des Sturm und Drang, zu der Schillers „Kabale und Liebe“ definitiv zu zählen ist.

    1.3.1 Biographischer Zusammenhang mit Schiller

    Schiller selbst war von der absoluten Herrschaft seines Fürsten Karl-Eugen von Württemberg, der in seinem Land eine klassische absolute Herrschaft betrieb, betroffen. Der Dichter wurde bereits mit vierzehn Jahren von seinen Eltern getrennt und musste den Drill der Militärschule des Fürsten, die für den Staat Beamte und Offiziere aus den jungen Menschen machen sollte, überstehen. So blieb für den freiheitsliebenden Schöngeist Schiller nichts übrig als sich für die erste Zeit selbst zurückzuhalten. Als er seine Leidenschaft für das Dichten entdeckte, wurde ihm verboten diese zu praktizieren. So schrieb er heimlich sein erstes Stück „Die Räuber“ dem nach einigen Jahren „Kabale und Liebe“ folgte. Außerdem verbrachte er einige Zeit am württembergischen Hof, wo er die Verschwendungssucht und den übertriebenen Prunk der Adligen miterlebte. Schiller wurde immer wieder von der Willkür des Herrschers eingeschränkt, bis er schließlich nach Mannheim floh. Die vielen Parallelen zu dem Fürsten, wie die Mätresse Milford, die an eine Mätresse Karls , die Gräfin von Hohenheim angelehnt ist, zeigen, dass Schiller große Teile seines Trauerspiels aus der Realität genommen hat.

    2. Die Figur des Präsidenten von Walter

    Die Figur des Präsidenten von Walter repräsentiert, als eine der Hauptpersonen, den Adel und die höfische Welt. Mithilfe dieser Person werde ich die höfische Welt darstellen.

    2.1 Charakterisierung

    „Der Präsident ist der allmächtige Minister, bei dessen Auftreten im Fürstentum alle Welt zittert.“, so beginnt eine Charakterisierung des Germanisten Martin H. Ludwig. Dieses Zitat ist äußerst charakteristisch für die Figur von Walters. Schon im ersten Auftritt betont Miller seine Furcht vor dem Zorn des Präsidenten. (I.I.) Insgesamt wird mehr und mehr deutlich, dass man den Präsidenten, weder als Politiker, noch als Vater unterschätzen sollte. Seinen Hang zur Intrigen erkennt man bereits während seines ersten Auftritts im 5. Auftritt des 1. Aktes. Das Spinnen von Intrigen wird in diesem Auftritt besonders deutlich. Er selbst konnte erst nach dem Mord an seinem Vorgänger seinen jetzigen Posten antreten (erwähnt u. a. in I.VII), was verdeutlicht, dass er sowohl kaltblütig mit seinen Feinden, als auch berechnend für seine Zukunft und Stellung agiert. Für dieses Ziel instrumentalisiert er sogar seinen Sohn, indem er ihn mit der Mätresse des Fürsten verheiraten will. Außerdem ist es eine Stärke von ihm, andere Personen für seine Zwecke zu missbrauchen, wie seinen Sekretär Wurm oder den Hofmarschall. Dies wird auch von Thorsten Zimmer in einer Charakterisierung hervorgehoben: „Es geht dem Präsidenten in seinem Amt weniger um Ehre oder Verantwortung für seine Untergebenen als um persönlichen Einfluss und Macht.“. Durch den Präsidenten wird wie Zimmer ebenfalls interpretiert ein Teil des „moralisch verrotteten herzoglichen Hofes“ dargestellt. Dies begründet sein selbstsüchtiges Vorgehen in soweit, dass er sich mit eben solchen Mitteln gegen seine Neider durchsetzen muss, was aber keineswegs seine Handlungen legitimiert oder gar rechtfertigt. Die Liebe seines Sohnes interessiert ihn wenig. Dieser soll sich in die Pläne von Walters integrieren oder sich von ihm trennen.
    Die Liebe ist für ihn, wie Ludwig sagt, eine „törichte Schwärmerei“ Nichts wir durch sie gerechtfertigt, keine Macht erreicht oder ausgebaut. Aufgrund dieser Erwägungen ist die „wahre Liebe“, wie sie zwischen Ferdinand und Luise besteht, für den Präsidenten reine Zeitverschwendung. Ehen oder Verhältnisse sind für ihn Zweckverbindungen, die nur dazu dienen Macht und Einfluss auszubauen. Aus diesem Grund, kann er die Liebe seines Sohnes gegenüber Luise nicht nachvollziehen.

    2.2 Von Walters Bild des Adels

    Die anderen Adligen bei Hofe sieht von Walter als seine Schachfiguren an. Er kollaboriert mit Wurm, der durch sein Amt in den Adel aufgestiegen ist, und spielt mit dem Hofmarschall in soweit, dass er ihn dazu benutzt, sowohl die Nachricht der angeblichen geplanten Hochzeit (1. Akt, 7.Auftritt) und den Plan der angeblichen Absage derselben (3. Akt, 2.Auftritt) zu verbreiten. Andere Adlige, und sogar den Fürsten, hält er von der Politik ab, da er sich selbst als stärksten und fähigsten Politiker sieht. Jede Aktion, jedes Gespräch, jede Beziehung dient ausschließlich seinem einzigen Ziel: die Ausweitung seiner Macht und seines Einflusses. Dies ist besonders in den Beziehungen zu anderen Adligen deutlich zu erkennen. Hierbei ist auch das Verhältnis zur Lady Milford zu sehen. Obwohl er nicht ein einziges Mal gemeinsam mit ihr auftritt, benutzt er sie als Werkzeug, um seinen Sohn mit ihr zu verheiraten und so seinen Einfluss bei Hof auszubauen. Eigentlich agiert er im Zusammenhang mit der Hochzeit hinter ihrem Rücken. Dass sie wirklich in Ferdinand verliebt ist, ist für von Walter in seinen Plänen natürlich  ein unerwarteter aber angenehmer Faktor.

    2.3 Von Walters Verhältnis zum Bürgertum

    Das Verhältnis des Präsidenten zum Bürgertum ist äußerst schlecht. Er bezeichnet Luise abfällig als „Bügerkanaille“, (1.Akt, 5.Auftritt) was seinen Abscheu gegenüber dem einfachen Bürgertum verdeutlicht. Immer wieder erkennt man ihn Sprechakten des Präsidenten Herabwürdigungen des Bürgertums. Besonders sind sie in den Gesprächen mit seinem Sekretär Wurm sichtbar. So fährt er mit der Beschuldigung fort, dass Luise nicht mehr als eine „Hure“ seines Sohnes sein kann, mit der sich dieser kurzfristig vergnügt, um sie dann fallen zu lassen. Er lebt seine Möglichkeit zur Willkür bei der Familie Miller, als Beispiel für das Bürgertum, hemmungslos aus. So lässt er Luises Eltern ins Gefängnis sperren, um Luise unter Druck zu setzen und seine Macht zu verdeutlichen, die er jederzeit verwenden kann, um einem einfachen Bürger zu schaden oder ihn zu demütigen ( 2. Akt, 6. Auftritt). Letztlich wird sich immer wieder zeigen, wie der Präsident seine Macht gegenüber dem Bürgertum ausnutzt und das schreckliche Ende durch jegliche Willkür, die er an den Tag legt, weiter heraufbeschwört.

    2.4 Darstellung der höfischen Welt

    Der Hof wird hier äußerst negativ dargestellt. Dies liegt jedoch vor allem an der Sicht Schillers, der ja für längere Zeit das Leben bei Hofe miterleben konnte. Zum einen gibt es da die so genannten Hofschranzen, deren Leben sich ausschließlich bei Hofe abspielt und die sich auch nicht für das Leben außerhalb des Hofes interessieren. Hierzu ist eindeutig die Figur des Hofmarschalls von Kalb zu zählen, der aufgrund dieses Verhaltens ein hohes Maß von Naivität und Lenkbarkeit an den Tag legt, sodass der Präsident ihn leicht in seine Intrigen mit einbauen kann.
    Zum anderen aber die auch die machthungrigen Machtmenschen, denen nichts so wichtig ist, wie ihr persönliches Weiterkommen und ihr persönlicher Erfolg. Hierbei ist der Präsident äußerst wichtig. Er zieht die Strippen bei Hofe und ihm sind selbst viele Adlige hilflos ausgeliefert.
    Letztlich wird natürlich auch das Desinteresse der Herrschenden an der einfachen Bevölkerung deutlich. Dieser Aspekt wird nur noch von der Willkür der Fürsten und dessen Handlangern in den Schatten gestellt, was letztlich mit dazu beiträgt, dass ein negatives Bild des Hofes entsteht.

    3. Wirkung

    3.1 Wirkung auf den Leser

    Das Bild, das der Leser während des Trauerspiels vom Präsidenten erhält, ist äußerst differenziert. Natürlich wird dem Leser immer wieder verdeutlicht, wie kalkulierend der Präsident die Handlung vorantreibt und das für die Liebenden tödliche Ende erwartend in Kauf nimmt. Kaltblütig nimmt er es hin, dass seine Taten anderen Schaden zufügen und er würde es sogar billigen, dass seine Taten anderer Leben fordert. Vor allem sein abfälliges Verhalten gegenüber den anderen agierenden Personen, wobei er hierbei keinen Unterschied zwischen den Ständen macht, fällt dem Leser oft auf. Er benutzt sowohl den Hofmarschall und Wurm, als Vertreter des Adels, als auch die Familie Miller, als Vertreter des Bürgertums. Er repräsentiert auf seine ihm eigene, kaltblütige Weise den Adel und die höfische Welt. In den letzten Szenen merkt man ihm jedoch an, dass er in gewisser Weise Reue empfindet, für die Folgen, die sein Verhalten hatten. Er versucht zwar zuerst die Schuld, die er auf sich geladen hat, auf seinen Sekretär Wurm zu schieben, was für den Leser wiederum die selbstsüchtige Art des Präsidenten zu verdeutlichen scheint. Das Zugeständnis zu Schluss und die eigene Auslieferung an die Justiz kommen für den Leser aus diesem Grund auch eher überraschend, was jedoch auch zeigt, dass jeder Mensch, mag er auch noch so eigensichtig bzw. kaltblütig sein, wie der Präsident, eine Seele und ein Gewissen hat, was am Ende des Trauerspiels natürlich auch allgemein für die Hoffnung Schillers steht, dass sich der Adel und Hof ihre Fehler eingesteht, um diese in der Zukunft zu vermeiden.

    3.2 Rezeptionsgeschichte

    Kurz nach der Uraufführung des Stücks „Kabale und Liebe“ 1784 in Frankfurt, wurde das Stück an vielen Theatern in Deutschland aufgeführt (darunter Berlin 1784, Leipzig 1785, Hannover 1788 und Weimar 1790). Es gab durchweg positive Meinungen und Rezensionen über das Stück, die kurz nach der Uraufführung folgten. Im Vergleich zu anderen Stücken („Die Räuber“) schneidet das Stück jedoch weniger gut beim Publikum ab. Mit der Zeit wird es auch weniger an den Schauspielhäusern gespielt, da das Publikum mehr und mehr sein Desinteresse an dem Thema und seiner Verarbeitung zeigt. Thorsten Zimmer begründet das folgendermaßen:  „(…) Weil das gebildete Publikum die Handlung als zu theatralisch und pathetisch erlebt“ und das Bürgertum eher auf „leichtere Familien- und Rührstücke“ fixiert war, wurde das Stück nach und nach von Spielplänen genommen. Später im 19. Jahrhundert wird das Stück sogar noch kritischer bewertet. So bezeichnet es Franz Grillparzer als das „elendste Machwerk“ und Friedrich Hebbel wunderte sich über die „grenzenlose Nichtigkeit dieses Stücks“. Erst in der Zeit des Realismus erlebte das Stück einen neuen Schub. So zeigten sich sowohl Theodor Fontane, als auch Friedrich Engels über die Thematik des Stücks erfreut. Auch im 20. Jahrhundert wurde das Stück wieder häufiger an den Theatern inszeniert. Vor allem im Zweiten Weltkrieg, entwickelte es sich zum Symbol für „Freiheit, Artbewusstsein (…) und Glaubenskraft“ und für den „Kampf gegen das Intrigantentum“, was es zum meistgespielten und –inszenierten Stück des Zweiten Weltkriegs machte. Trotz dieser missbräuchlichen Missdeutung kann sich das Stück in den Jahrzehnten nach dem Krieg weiter auf den deutschen Bühnen etablieren. Heute ist es immer noch ein viel gespieltes Stück in den Schauspielhäusern und Theatern. Vor allem wird es heute inszeniert, um den Menschen von heute einerseits die gesellschaftliche Situation des 18. Jahrhunderts vor Augen zu führen, und andererseits die Thematik der wahren Liebe zwischen zwei Menschen zu zeigen, was in der heutigen Zeit eher im Mittelpunkt steht.

    4. Schluss

    Kabale und Liebe Zusammenfassung

      Der Präsident von Walter ist, wenn man ihn im Gesamtzusammenhang von Darstellung in dem Stück und geschichtlichem Hintergrund betrachtet, ein Symbol für den intriganten Hof, der zwar durchaus folgenschwere Fehler im Umgang mit seinen Untergebenen begeht, diese jedoch entweder von den Betroffenen wieder gutmachen lassen, oder die gesamte Schuld auf andere ebenfalls Beteiligte abzustreifen versucht. Die Adligen mögen sich zu dieser Zeit in zwei Lager aufgespalten haben. Zum einen die kaltblütigen, kalkulierenden und selbstsüchtigen Machtmenschen, die fast alles in Kauf nehmen, um ihre Ziele zu erreichen und dabei auch über Leichen gehen würden oder sogar bereits gegangen sind, zum anderen die naiven, leichtgläubigen und politisch unbegabten Adligen, deren Leben aus Feiern, Lästern und Klatsch besteht. Der Präsident gehört zweifelsohne zum ersten Lager, jedoch steht auch sein Sekretär Wurm diesem Lager bei. Der Hofmarschall von Kalb gehört eindeutig zum zweiten Lager, was ihn dafür prädestiniert als Marionette für die Interessen des Präsidenten zu dienen. Ebenfalls zu diesem Lager gehört der Fürst, der zwar nicht auftritt, jedoch auch immer anwesend zu sein scheint, sich aber aus politischen Angelegenheiten heraushält und so seinem Repräsentanten dem Präsidenten nahezu freie Hand lässt. Dies führt zu einer Willkürherrschaft, die zwar vom Präsidenten mit harter Hand geführt wird, jedoch letztlich auch auf den unaktiven und politisch untalentierten Fürsten zurückzuführen ist. Die Intrigen, die durch den Präsidenten und seinen Sekretär Wurm durchgeführt werden, scheinen zum politischen Tagesgeschäft gehört zu haben. Hierbei zeigen sich jedoch keine Unterschiede zwischen den Ständen. Sowohl Adlige, als auch Bürgerliche werden aus machtpolitischen Gründen missbraucht, was letztlich zu einem katastrophalen Ende der Hauptpersonen führt und in der Realität den Untergebenen im niederen Adel oder Bürgertum großen Schaden zufügte.

  • Maria Stuart Inhaltsangabe / Zusammenfassung – Friedrich Schiller

    Friedrich Schiller – Maria Stuart

    Inhaltsangabe Zusammenfassung Maria Stuart

     

    Die schottische Königin Maria Stuart sucht nach der Ermordung ihres zweiten Ehemannes in England Zuflucht. Doch die protestantische Königin Elizabeth fürchtet um ihren Thron, so wird Maria eingesperrt. Die einzige Hoffnung sieht Maria in Lord Leicester, langjähriger Günstling von Elizabeth, der jetzt an ihr Interesse zeigt, da Elizabeth plant, sich mit einem französischem Grafen zu vermählen. Sie übergibt Mortimer, Neffe ihres Wächters Paulet, der heimlich zum katholischen Glauben übergetreten ist und Maria verehrt, einen Brief an Leicester. Auch Elizabeth erhält einen Brief von Maria, in der diese sie um ein Gespräch bittet. Graf Burleigh rät ihr davon ab, während Graf Shrewsbury sie bittet, gnädig zu sein. Um der Verantwortung zu entgehen, versucht Elizabeth Paulet zum Mord an Maria zu bewegen, als dieser ablehnt, beauftragt sie Mortimer, der ihr zum Schein zusagt. Schließlich gelingt es Leicester, Elizabeth zu einem Besuch bei Maria zu bewegen. Das Zusammentreffen der beiden Königinnen verläuft dramatisch. Zuerst gibt sich Maria demutsvoll und appelliert an das Mitleid und die Gerechtigkeit Elizabeths, doch als diese nur Verachtung für sie übrig hat, schlägt Maria zurück und es kommt zu einem Streit zwischen den beiden, aus dem Maria eindeutig als Siegerin hervorgeht. So hat sie den Zorn der englischen Königin geweckt, auf die wenig später ein Mordanschlag verübt wird. Der Schuldige war ein Franzose, worauf die diplomatischen Beziehungen zu Frankreich abgebrochen werden und auch von der Heirat Elizabeths mit einem französischen Fürsten nicht mehr die Rede ist. Man vermutet wieder eine Beteiligung Marias und Graf Burleigh drängt nun darauf, das Todesurteil unterschreiben zu lassen, Graf Shrewsbury ist dagegen. Derweil ist Mortimer durch seine Liebe zu Maria dem Wahnsinn verfallen, sodass selbst diese Angst vor ihm bekommt. Und er wird gewarnt: Graf Leicester und er drohen aufzufliegen. Er eilt zu ihm, um ihn zu warnen. Leicester merkt, dass er in der Zwickmühle steckt. Man hat Briefe von Maria an ihn gefunden. Um seinen Kopf zu retten verrät er Mortimer und lässt diesen festnehmen. Geschickt überzeugt er Elizabeth und Burleigh davon, dass er unschuldig sei, wobei ihm der Umstand, dass Mortimer sich selbst nach der Verhaftung umbrachte und somit die Wahrheit nicht mehr aufdecken konnte, sehr gelegen kam. Elizabeth ist derweil immer noch unsicher, sie unterschreibt das Todesurteil, drückt sich aber dennoch vor der Entscheidung, indem sie es ihrem Diener überlässt und ihm keine genauen Anweisungen gibt, was er mit dem Dokument machen soll. Unglücklicherweise fällt es Burleigh in die Hände. Als Maria von dem Todesurteil erfährt beichtet sie noch ein letztes Mal. Sie bereut den Mord an ihrem zweiten Ehemann, den Hass auf Elizabeth und dass sie Leicester vertraute. Was die Verschwörung gegen Elizabeth angeht, hat sie ein reines Gewissen. Dennoch wird sie hingerichtet. Derweil hat Graf Shrewsbury neue Beweise für Marias Unschuld, Elizabeth will das Todesurteil revidieren, muss aber feststellen, dass es bereits vollstreckt wurde.


    Weitere Infos zu Maria Stuart:

    Maria Stuart Interpretation

    Maria Stuart (Tag)

  • Innerer Monolog Spiegelberg Die Räuber Friedrich Schiller

     

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    Innerer Monolog Spiegelberg Die Räuber

    Aufgabe: Der Monolog von Spiegelberg ist nach Akt I, Szene 2. Spiegelberg hat vorgeschlagen eine Räuberbande in den böhmischen Wäldern zugründen. Die Männer sind bereit dafür. Spiegelberg will der Anführer sein, doch die Männer wollen Karl. Karl willigt ein der Oberhaupt der Bande zu sein.

    Spiegelberg. Dieser adlige Schwätzer soll der Hauptmann sein? Nichts kann er, nichts! Ein richtiger Anführer brauchen wir, ein richtiger wie mich. Kein elender Angeber mit seiner ach so tollen Redekunst, kein behütetes Schoßkind, der nur die vorgesorgte Zukunft kennt, ein Mann wie mich brauch wir und kein jämmerlicher Kerl. Ein Hauptmann, der nie das Ziel aus den Augen verliert: rauben, stehlen, plündern, morden; und nicht die irrsinnige Idee hat in seine Familie zurückzukehren. Ein Mann mit Rückrad und nicht wie der Bursche Karl.
    Noch bin ich nur ein Räuber von vielen in deiner Gruppe, Karl. Aber ich bin mir sicher, meine Zeit wird kommen. Ich werde dich irgendwann beseitigen können, vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann mein Lieber, wirst du das kalte Eisen meines Schwertes, dass ich durch dein Fleisch ramme, spüren; spätesten ist meine Zeit gekommen wenn du deinen Schwur, den du den Räuber gab’s, brichst. Er wird ihn brechen, denn er verfügt keine kriminelle Energie, keine Erfahrung in diesem Gewerbe. Du siehst das Räuberdasein doch nur als eine romantische Zwischenzeit! Ja Karl, dann ist die Bande meins und ich werde sie berühmt, nein, berüchtigt werden lassen.
    Sterben werden wir eh irgendwann. Das Räuberdasein ist nämlich sehr riskant. Als Räuber endet man schnell am Galgen, da sehe ich eh viele meiner Kumpanen schon, oder sie werden in der Schlacht mit der Staatsgewalt getötet. Und genauso wird mein Ende irgendwann sein, aber

  • Vergleich von Franz Moor und Karl Moor

     

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    Vergleich der beiden Charaktere Franz Moor und Karl Moor

     

    Vergleicht man Karl und Franz erkennt man, dass es gewisse Parallelen zwischen den beiden gibt.
    So haben beide, Karl als Hauptmann und Franz als Fürst, keine Skrupel wenn es um das Durchführen ihrer Taten geht.
    Auch haben beide mit ihren Taten zuerst Erfolg, erreichen jedoch nie ihr Ziel, da Franz sich selbst umbringt als ihm die Aussichtslosigkeit seiner Situation bewusst wird und Karl an seine Räuberbande bis in den Tod gebunden ist und durch den Mord Amalia´s den letzten Lebenswillen verliert.
    Außerdem instrumentieren sie andere Menschen, um das durchzusetzen, was sie wollen. Karl benutzt seine Räuberbande, um seine Ziele gegen die Obrigkeit durchzusetzen und Franz benutzt Hermann, um den alten Moor zu täuschen und sich selbst das Amt des Fürsten einzuverleiben.
    Zum Schluss opfern sie sich selbst als ihnen klar wird, dass es keinen anderen Ausweg gibt und sterben beide ohne ihr Ziel erreicht zu haben.

  • Charakterisierung Franz die Räuber

     

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    Charakterisierung Franz

     

    Franz steht im Drama für die rein rationale Denkensweise und wird als Materialist und Egoist dargestellt. Dennoch kann man ihn nicht als abgrundtief böse abstempeln, da er aufgrund verschiedener Faktoren zu diesem Menschen geworden ist. Im Mittelpunkt steht die Eifersucht auf Karl und das Liebesdefizit, da der die Liebe des Vaters nur Karl galt. Das hat aus Franz einen gefühlslosen und kalten Menschen gemacht, der sich nur auf seine rationale Denkensweise beschränkte und der Liebe nicht mehr fähig war.

     

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  • Zusammenfassung / Inhaltsangabe Die Räuber Friedrich Schiller

     

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    Zusammenfassung / Inhaltsangabe Die Räuber

     

    Das Drama „Die Räuber“ von Friedrich Schiller, erschienen 1781, beschreibt den Zerfall bürgerlicher Tugenden anhand der Geschichte des Grafen von Moor und seinen zwei Söhnen Karl und Franz. Karl, der Erstgeborene, welcher sich gerade in Leipzig befindet, um zu studieren, bekommt vom Vater mehr Liebe entgegengebracht als Franz. Franz dagegen ist nicht nur vom Erbe ausgeschlossen, da er „nur“ Zweitgeborener ist, sondern bekommt vom Vater kaum Liebe entgegengebracht und ist das genaue Gegenteil seines Bruder.
    Der Liebesdefizit vom Vater, die Eifersucht auf Karl und die Gier nach dem Erbe seines Vaters, bringen Franz dazu, zuerst einen Brief von seinem Bruder an seinen Vater zu schreiben, um ihm mitzuteilen, dass er sich einer Räuberbande anschgeschlossen habe und danach seinem Bruder einen Brief geschrieben hat, der ihm mitteilen soll, dass sein Vater ihn nicht mehr sehen will. Franz wird somit zum Erben des alten Moor.
    Karl ist über diese Nachricht so entsetzt, dass er sich leicht von Spiegelberg, einem Studienkollegen, zur Gründung einer Räuberbande überreden lässt. Von seinen Gefährten wird er zum Hauptmann der Gruppe gewählt.
    Nun hat Franz vor auch seinen Vater aus dem Weg zu räumen, um endlich an dessen Erbe zu gelangen. Zu diesem Zweck besticht er den Diener Hermann, sodass dieser in Verkleidung eines Freundes von Karl, dem alten Moor die Nachricht vom Tod seines Sohnes überbringt. Außerdem lässt er seinem Vater ein Schwert übermitteln auf dem mit Blut geschrieben steht, dass Franz für Amalia sorgen solle.
    Den alten Moor treibt der Gedanke, seinen eigenen Sohn ins Unglück gestürzt zu haben, in die Ohnmacht und er wird fälschlicherweise für tot gehalten und im Mausoleum seiner Ahnen eingesperrt und dem Hungertod überlassen.
    Zu dem Zeitpunkt ist Karl´s Räuberbande eine der gefährlichsten in Deutschland. Sogar die böhmischen Soldaten vermögen nicht, die Bande gefangen zu nehmen.
    Franz, der nun als Alleinerbe die gesamten Güter des alten Moor führt, will Amalia zur Frau, doch diese weist ihn kalt zurück.
    Hermann bereut seine Tat so sehr, dass er Amalia gesteht, dass der alte Moor und Karl noch am Leben sind.
    Karl beschließt verkleidet zu Franz zu gehen und sich über Amalias Befinden zu erkundigen, nachdem der Fremde Kosinsky zu der Räuberbande stieß und ihnen seine Geschichte erzählte, welche der von Karl sehr ähnelte und ihn an seine Verlobte Amalia und seinen Vater erinnerte.
    Als er im moorischen Schloss ankommt, erkennt ihn Franz trotz seiner Verkleidung. Er erteilt dem Diener Daniel den Befehl Karl umzubringen. Dieser aber erkennt Karl und erzählt ihm, was vorgefallen ist. Karl kehrt sehr erzürnt in die Wälder zurück, wo er Hermann, während er dem alten Moor mit Essen versorgt, findet. Er befreit den alten Moor ohne ihm seine Identität preiszugeben.
    Er beschließt seinen Vater zu rächen und bittet Schweizer, Franz lebendig zu ihm zu bringen.
    Währenddessen ist Franz, aufgrund eines Traumes, in dem er sich vor Gott als Vatermörder zu rechtfertigen hatte, sehr aufgebracht und lässt nach einem gotteslästerlichen Gespräch mit Daniel den Pastor schicken. Nach einer Unterredung mit dem Pastor und der, zu späten, Einsicht etwas falsch gemacht zu haben, wird die Stadt von den Räubern angegriffen und in Brand gesteckt. In Todesangst erwürgt sich Franz selbst, Schweizer der verzweifelt darüber ist, dass er dem Auftrag Karls nicht nachkommen konnte, folgt ihm sogleich in den Tod, indem er sich erschießt. Als Karl die Nachricht vom Tod seines Bruders überbracht wird, gibt er sich vor seinem Vater als Karl zu erkennen. Der alte Moor stirbt, weil er es nicht mehr verkraften kann.
    Aufgrund eines Treueschwurs ist es Karl nicht möglich, die Bande zu verlassen, um bei Amalia zu bleiben. Amalia will nicht mehr leben und bittet Karl sie umzubringen, der dieser Bitte nachkommt und sie ersticht.
    Als gebrochener Mann liefert sich Karl dem Gesetz aus.

  • Zusammenfassung/Inhaltsangabe Wilhelm Tell Friedrich Schiller

    Zusammenfassung/Inhaltsangabe Wilhelm Tell Friedrich Schiller

    1. Aufzug (8-32)

    1. Szene (8-13)

    Rudi, der Fischer; Jenny, sein Gehilfe und Kuoni, der Hirte auf einer Wiese nah an einem See diskutieren, ob bald ein Unwetter heranzieht.
    Plötzlich kommt Baumgarten hinzu, der den Burgvogt wegen einer Belästigung seiner Frau und Missachtung seiner Würde in der Badewanne in seinem Haus mit der Axt erschlagen hat. Er will den Fischer dazu überreden, dass er ihn ans andere Ufer bringt. Aber der Fischer erwidert, dass es zu gefährlich sei, wegen des Unwetters.
    Da kommt Herr Tell hinzu und will ihn auch überreden, doch er schafft es nicht. Also fährt er selbst mit Baumgarten hinüber.
    Die Soldaten kommen und wollen Baumgarten ausgeliefert haben, doch sie sehen ihn noch auf dem Wasser. Sie Jagen sie die Herden von den Beteiligten, die ihrer Meinung nach Baumgarten zur Flucht verholfen haben, weg.

    2. Szene (14-20)

    In Schwyz reden Herr Pfeifer und Herr Stauffacher über den Krieg mit Österreich.
    Herr Pfeifer meint, dass wenn Österreich erst einmal ihr Land erobert hätte, es ihnen für immer gehören werde. Nachdem Herr Pfeifer gegangen ist setzt sich Herr Stauffacher traurig auf eine Bank und seine Frau kommt hinzu. Sie muntert ihren Mann auf und bringt ihn dazu, dass er gegen den Vogt des Landes einen Krieg anzetteln soll, da der Landvogt ihm früher den Untergang angedroht hatte. Gegen Ende der Szene kommen Herr Tell und Herr Baumgarten zu dem Haus von Herrn Stauffacher, nachdem sie den See unversehrt überquert haben, hinzu und sprechen Herrn Stauffacher an, zu dem sie auch wollten und freuen sich, dass er zuhause ist.

    3. Szene (20-23)

    Ein Angestellter des Vogtes hält Aufsicht über einen Häuserbau in Altdorf.
    Er treibt einen alten Mann zur Arbeit an, der zu müde und erschöpft ist um weiter zu gehen. Da wehren sich die anderen Arbeiter. Herr Tell und Herr Stauffacher kommen hinzu und schauen eine Weile zu. Aufeinmal kommt ein Ausrufer mit Gefolge und verkündet, dass er diesen Hut, den er auf einem Stock hochhält, auf diesen Platz aufstellen werde und dass ihn jeder huldigen soll, als ob es der Vogt wäre. Dies habe der Vogt angeordnet. Nachdem sie weitergegangen sind, merkt eine Frau, dass der Dachdecker vom Dach gefallen ist und eilt herbei. Der Angestellte des Vogtes rennt zu ihm; muss jedoch verkünden, dass er tot ist.

    4. Szene (24-32)

    In Walter Fürst’ Wohnung treten gleichzeitig Walter Fürst und Melchtal ein.
    Sie reden über die Geschehnisse und über den Kaiser. Aufeinmal klopft es an die Tür und Melchtal geht auf Anweisung von Walter Fürst in ein anderes Zimmer, denn er befürchtet, dass es Diener des Kaisers sein könnten. Es war jedoch nur Herr Stauffacher, der erfuhr, dass der Vater durch den Kaiser erblindet ist und dass er ihm alles genommen hat, bis auf seinen Stock und so musste er von Haus zu Haus nackt und blind gehen. So entschließen sie sich, dass sie den Kaiser stürzen und sich alle mit je 10 Freunden auf einer Wiese am Waldrand treffen wollen, um den Krieg gegen den Kaiser anzutreten. Der Vater soll immer Nachricht von den Geschehnissen erhalten, da er sonst nichts erfahren und unternehmen könne.

    2. Aufzug (33-55)

    1. Szene (33-39)

    Auf dem Edelhof des Feiherren von Attighausen.
    Herr Attinghausen steht mit seinen Knechten auf dem Edelhof und teilt den Frühtrunk mit ihnen. Danach gehen die Knechte und bloß sein Neffe, der in Rittertracht gekleidet ist, bleibt bei ihm. Sie unterhalten sich lange, da Rudenz, sein Neffe, zur Herrenburg reiten will, um Berta von Bruneck zu treffen und weil er nicht sein Erbe antreten und genau so enden, wie sein Onkel jetzt, der nichts mehr von der Welt sieht, sondern nur noch in seinem Palast sitzt und sich alles berichten lässt, was in der Welt passiert. Sein Onkel, Attinghausen, will ihn immerzu überreden dazubleiben, da er der letzte seines Geschlechtes sei und wenn er das Erbe nicht antreten würde, so übernähme ihn eine andere Familie und dass wäre das Ende für ihn.
    Am Ende geht der Neffe und lässt seinen Onkel allein. Dieser trauert noch eine Weile, bis er ebenfalls die Szene verlässt.

    2. Szene (39-55)

    Auf einer Wiese, von hohen Felsen und Wäldern umgeben treffen, sich Melchtal, Baumgarten, Winkelried, Meier von Sarnen, Burghardt am Bühl, Arnold von Sewa, Klaus von der Flüe und noch vier andere Landleute.
    Sie schauen sich um und entdecken einen doppelten Regenbogen, der vom Mond über den See gebildet wird und unter diesem Regenbogen erkennen sie ein Boot, welches über den See hinüberkommt. Sie fragen wer im Boot wäre und was er wolle und bekommen als Antwort, dass sie Freunde seien.
    Es steigen Stauffacher, Itel Reding, Hans auf der Mauer, Jörg im Hofe, Rossberg Hunn, Ulrich der Schmied, Jost vom Weiher und noch drei andere Leute, die ebenfalls bewaffnet sind, aus dem Boot.
    Melchtal beginnt zu erzählen, wie er geflüchtet ist und wie er seinen Vater blind von anderen Menschen ernährend fand und wie er Rossberg und Sarnen, die Burgen der Feinde, erkundete, ohne den Feind zu erschlagen.
    Als die anderen Leute dazukommen, will Stauffacher wissen, wer sie sind. So erklärt ihm Melchtall, wo die einzelnen Personen herkommen und wie sie heißen.
    Aufeinmal kommen Leute den Berg hinuntergeklettert. Es sind insgesamt 33 Personen. Unter ihnen Walter Fürst, Rösselmann der Pfarrer, Petermann der Siegrist, Kunio der Hirt, Werni der Jäger, Ruodi der Fischer und noch fünf andere Leute.
    Nun sind sie alle komplett und diskutieren darüber, wer sie anführen soll, da sie aus 3 verschiedenen Reichen kommen. Sie einigen sich schließlich, dass Uri den Kampf führen und Schwyz Rat geben soll, wenn sie ihn nötig hätten.
    Sie treten in einem Kreis zusammen und schwören den Eid ihrer Vorfahren neu, denn auch wenn sie aus verschiedenen Regionen kommen, waren ihre Vorfahren doch die gleichen.
    Jetzt wollen sie sich wehren, denn sie sind frei. Sie haben freiwillig den Fürsten und wenn er das verschenkt, was ihnen gehört, lassen sie sich das nicht gefallen, auch wenn sie ihn gewählt hatten, denn sie meinten, dass es ganz ohne einen Führer nicht ginge. Doch wenn der Führer sie verraten würde, so lassen sie sich das nicht gefallen.
    Rösselmann schlägt einen Weg vor, diesem Kampf zu entkommen, wenn sie sich Österreich ergeben würden und ihn als Herrscher anerkennen würden. Doch die anderen sind sehr davon abgeneigt und nennen ihn einen Verräter des Landes. So beschließen sie, dass Österreich nicht das Land bekommt, welches es durch Schmeicheleien nicht bekommen hat.
    Nun berichtet Konrad Hunn, was er auf dem kaiserlichen Platz erlebte:
    Alle, die ihr Freiheitspapier abholen wollten, aus fernen Ländern, haben es vom Kaiser ausgehändigt bekommen und sind fröhlich und munter wieder nach Hause gefahren. Ihn jedoch habe man zurückgewiesen, mit der Ausrede, dass der Kaiser keine Zeit habe. Da ging Hunn traurig durch die Räume und traf auf einmal auf Johann von Schwaben, der weinend in einem Eiker stand. Er sagte, dass man sich nicht mehr auf die Gerechtigkeit des Kaisers verlassen könne und so gingen sie auseinander.
    Sie planen, dass sie zuerst die Burgen mit dem Kaiser einnehmen wollen, da sie sonst keine Chance hätten. Einer von ihnen soll an Weihnachten dem Kaiser Geschenke bringen und so in die Burg gelangen. Wenn die anderen das Tor eingenommen haben, soll ein Horn geblasen werden und die Hineingeschmuggelten könnten mitkämpfen. Aber es soll, wenn möglich kein Blut vergossen werden.
    Am Ende der Unterhaltung sprechen sie den Eid der Vorfahren und gehen, bei aufgehender Sonne in 3 verschiedene Richtungen davon.

    3. Aufzug (56-76)

    1. Szene (56-59)

    Tell und Gemahlin mit Kindern sind auf dem Hof. Die Kinder spielen im Hintergrund. Tell will nach Altdorf gehen, um die Entschlüsse der Verbündeten zu erfahren. Seine Frau jedoch will nicht, dass er geht, denn es wird vermutet, dass sich der Landvogt in Altdorf befindet. Dieser ist wegen eines früheren Vorfalls, den der Tell erzählt, nicht gut auf ihn zu sprechen. Als Tell die Geschichte erzählt hat, fragt eines seiner Kinder wohin er gehe. Nachdem er seinen Hut genommen hat, antwortet er: „Zu Großvater“. Da will eines der beiden Kinder mit. Der Vater erlaubt es ihm und Tells Frau kann ihn nicht umstimmen.
    Als er gegangen ist verfolgt ihn seine Frau noch lange mit ihrem Blick.
    Da sagt der Sohn, dass er dageblieben ist und dass er bei ihr bleiben wolle. Daraufhin erwidert sie, dass er ihr treu bleibe und dass er ihr Liebling sei.
    Dann verschwinden sie im Haus.

    2. Szene (59-63)

    Berta und Rudenz treffen sich alleine in einem Wald. Rudenz, der eigentlich mit zur Jagd gehen wollte, sich aber von der Truppe getrennt hatte, trifft Berta, da er sie liebt. Berta ist zuerst böse auf ihn, weil er seine Pflichten verletzt hat, doch auch sie liebt Rudenz. Beide kommen ins Gespräch und beschließen, als sie beide herausgefunden haben, dass sie sich lieben, dass Rudenz mit zur Jagd gehen soll, die sich genähert hat und wenn er die Schlacht gegen Österreich gewinnt und sie alle frei sind, Rudenz Berta heiraten soll. Sie werden in dieser Region ein Haus bauen, denn es ist die Heimat von Rudenz und er liebt sie. Berta findet das gut.
    Plötzlich erschallt ein Jagdhorn. Jetzt sind die Jäger wieder nahe bei ihnen. So trennen sie sich, indem Rudenz sich wieder dem Jagdtrupp entschließt und Berta nach Hause geht.

    4. Aufzug (64-76)

    Auf der Wiese bei Altdorf, auf der der Hut auf der Stange steht, befinden sich zwei Wachen, Friesshardt und Leuthold, die aufpassen sollen, dass sich jeder vor dem Hut verneigt.
    Sie meinen, dass es Unsinn sei Wache zu halten, da sowieso keiner vorbeikommen würde. Sie würden eher einen Umweg gehen, als sich vor dem Hut zu verbeugen.
    Doch der eine meint, dass um die Mittagsstunde, wenn alle vom Rathaus kommen würden, sie einen guten Fang machen können, wenn einer sich nicht vor dem Hut verneigen wolle.
    Da kommen Hildegard, Mechthild und Elsbeth mit ihren Kindern auf die Wiese und stellen sich um die Stange.
    Leuthold meint, dass es egal sei wer vor den Hut trete; es brauche sich niemand zu verneigen, denn er würde wegschauen. Doch Friesshardt verscheucht sie und sagt, dass sie ihre Männer herschicken sollen, wenn sie den Mut hätten dem Gesetz zu trotzen. Daraufhin gehen die Frauen.
    Tell mit Sohn treten auf die Wiese. Walter fragt, ob es wahr wäre, dass, wenn man die Bäume am Hang des Gebirges abholze, man umkommen würde. Tell bejaht dies, da diese unter Naturschutz lägen und nicht da wären, könnten die Lawinen bis zum Altdorf kommen und würden es vernichten. Doch so schützen die Bäume vor Lawinen.
    Dann wollen sie weitergehen, doch Freisshardt hält sie auf und will den Tell ins Gefängnis werfen, da er die Vorschriften verletzt habe. Daraufhin ruft der Knabe um Hilfe. Es kommen Rösselmann der Pfarrer und Petermann der Siegrist auf die Bühne um zu helfen, doch es nützt nichts.
    Als noch Walter Fürst, Melchtal, Staufacher, Hildegard, Mechthild und Elsbeth kommen um zu helfen diskutieren sie, ob sie sich gegen den Wachmann wehren sollen, doch Tell sagt bloß, dass er sich schon selbst helfe.
    Während sie noch Streiten sind hört man Jagdhörner und Friesshardt ruft um Hilfe. Die anderen bekommen Angst, denn der Vogt kommt angeritten.
    Als Berta, Rudolf, Geßler, Rudenz und ein großes Gefolge von Knechten heraneilen spricht Geßler, dass der Tell einen Apfel von seinem Sohnes Kopf schießen solle. Unter den Landleuten entsteht Unruhe. Zuerst wird es nur als einen Scherz angesehen, aber er meint es ernst. Da betteln die Leute, doch es nützt nichts. Sodann tritt der Knabe vor und sagt, dass er keine Angst habe. Man solle ihm sagen, wo er sich hinstellen soll.
    Als Tell den Bogen spannt zittert er. Er legt an, doch nimmt den Bogen wieder herunter und fängt selbst an zu betteln. Er will sogar sein Leben geben für das seines Sohnes, doch er muss schießen, sonst bringt Herr Geßler beide um.
    Als der Zweite Wachhabende es nicht mehr ertragen kann geht er zum Landvogt und fordert ihn zum Kampf auf. Doch in diesem Augenblick feuert der Tell den Pfeil ab und trifft genau den Apfel. Der Knabe lebt und die anderen sind sichtlich erleichtert. Der Landvogt lobt den Tell und sagt, dass er ziehen darf. Der Knabe kommt mit dem Apfel in der Hand angelaufen und teilt mit, dass er es gewusst habe, dass er den Apfel treffen würde. Der Landvogt fragt den Tell, was er mit dem zweiten Pfeil vorgehabt habe, den er in den Bogen gespannt habe.
    Der Tell antwortet ihm, dass er, wenn er seinen Sohn erschossen hätte auch ihn erschossen hätte. Der Landvogt antwortet darauf, dass er es geahnt habe und dass er ihn daher auf seinem Schiff verwahren werde, damit er vor ihm sicher wäre. Die anderen wehren sich gegen den Entschluss und sein Sohn schreit. Doch der Tell antwortet ihnen, dass er sich schon helfen und dass sein Sohn Gott schon um Hilfe bitten werde. So wird er abgeführt und die anderen, außer Friesshardt und Leuthold, entfernen sich.

    5. Aufzug (77-101)

    1. Szene (77-83)

    Am östlichen Ufer des Vierwaldstättensees.
    (Gespräch zwischen Kunz von Gersau, Fischer und Fischerknabe)
    Kunz erzählt ihnen, dass Tell vom Landvogt persönlich abgeführt wurde und dass Herr Attinghausen fast tot sei. Daraufhin erwidert der Fischer Trauer und Verzweiflung.
    Nachdem Kunz gegangen ist, ist der Fischer immer noch traurig und redet mit dem Fischerknaben über das Wetter. Der Knabe will seinen Vater in das Haus locken, da das Wetter noch nie so verrücktgespielt hat und da es draußen ungemütlich ist. Doch auf einmal hören sie Glocken, die zum Gebet rufen, denn es kommt des Landvogts Schiff auf der stürmischen See gefahren und droht zu kentern.
    Plötzlich bemerkt der Junge, dass ein Mann nahe bei ihm auf dem Boden liegt. Sie gehen zu ihm und erkennen, dass es Tell ist. Sie fragen ihn, wie er entkommen sei und er erzählt, dass er, wegen des Unwetters rudern sollte. Er sei dann so unauffällig wie möglich zu den steilen Klippen gefahren und flink mit seiner Armbrust auf die Klippe gesprungen. Das Schiff hat er seinem Schicksal überlassen.
    Nun will er nach Arth und Küssnacht gehen. Doch da er den Weg nicht kennt schickt der Fischer ihm seinen Sohn mit, um ihm den Weg zu zeigen.
    Der Tell gibt dem Fischer zum Auftrag, da er auch den Eid geschworen hat, dass er zu Tells Frau gehen und ihr erzählen soll, dass ihr Mann noch am leben sei. So ziehen sie ihres Weges.

    2. Szene (83-91)

    Auf dem Edelhof zu Attinghausen.
    Der Freiherr sitzt sterbend in einem Sessel. Um ihn herum beschäftigt: Walter Fürst, Stauffacher, Melchtal und Baumgarten. Tell kniet vor dem Sterbenden, seine Frau hereinstürmend.
    Tell und seine Frau streiten sich über den Schuss. Andere verteidigen ihn, doch seine Frau ist sichtlich erbost.
    Plötzlich rührt sich Attinghausen und es wird ihm erzählt, dass ein neuer Βund geschlossen sei und dass er in Ruhe sterben könne, da die Tage der Tyrannei gezählt wären. Daraufhin segnet er Tells Knaben und fällt in seinen Sessel zurück.
    Rudenz, Attinghausens Neffe, tritt ein und fragt, ob er noch lebe, doch er ist schon tot. Er erfährt, dass er leichten Herzens gestorben ist und dass er seines Neffen Taten gesegnet hat. Da fasst er neuen Mut und überredet die anderen, mit dem Angriff gegen die Tyrannen nicht länger zu warten, denn durch ihr Zögern wurde seine Frau entführt und er bettelt alle um Beistand und Hilfe an. So werden sie sich nach einiger Zeit einig, dass sie am nächsten Morgen aufbrechen.

    3. Szene (91-101)

    Auf der hohlen Gasse bei Küssnacht will sich Tell hinter einem Strauch verstecken, um den Vogt mit seiner Armbrust zu erschießen. Er diskutiert mit sich selbst wofür und warum er dies tut. Schließlich setz er sich auf eine Bank, denn er meint, dass doch nur Wanderer vorbeikommen würden, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern würden.
    Es kommt leise Musik rasch näher. Eine Hochzeit fährt vorbei. Stüssi, der Flurschütz setzt sich zu ihm und will Tell überreden, mit zu der Hochzeit zu kommen, da alle herzlich eingeladen wären. Doch der Tell will nicht. Stüssi bemerkt, dass ihn irgend etwas bedrückt, bekommt aber keine Antwort von Tell. Armgard kommt, weil sie den Landvogt  begrüßen will, der heute des Weges kommen soll. Ein Wanderer, der in die Szene kommt, verkündet, dass die Bäche die Brücken eingerissen hätten und dass so der Landvogt aufgehalten sei.
    Doch da kommt Frießhardt des Weges und verkündet, dass der Landvogt dicht hinter ihm sei und dass sie Platz machen sollen. Daraufhin versteckt sich Tell und Armgard stellt sich in den Weg, um den Landvogt zu begrüßen. Stüssi geht ab, weil er den Tell nicht mehr finden kann.
    Als der Landvogt mit seinem Berater ankommt, stellt sich Armgard in den Weg und fordert, die Freilassung ihres Mannes, der in einem Turm schon seit Tagen gefangen gehalten wurde. Doch der Landvogt bleibt hart und will sogar mit dem Pferd über sie und ihre Kinder reiten. Der Berater fragt sie jedoch weiter, wer ihr Mann sei und was er machen würde. Dies beantwortet sie alles, doch plötzlich rauscht ein Pfeil heran und trifft den Landvogt mitten ins Herz. Er stürzt und sein Berater steigt von seinem Pferd. Es herrscht allgemeine Aufruhr. Sie vermuten, dass es der Tell war, doch haben sie nun andere Gedanken, denn das Volk fühlt sich nun frei. Da der Ratgeber des Vogtes keine andere Wahl hat geht er mit den eingetroffenen Soldaten nach Küssnacht. Sechs Mönche treten auf und singen den Toten an.

    6. Aufzug (102-117)

    1. Szene (102-109)

    Wieder auf der Baustelle auf dem öffentlichen Platz bei Altdorf.
    Ruodi, Kuoni, Werni, Meister Steinmetz und viele andere Landleute, auch Frauen und Kinder stehen auf dem Platz, als plötzlich von den Bergen ein Feuerwerk losbricht. Alle Leute freuen sich und wollen den Bau für den Landvogt am bauen sind niederreißen, da das Feuerwerk ein Zeichen für den Sieg gegen den Landvogt ist. Doch Walter Fürst will erst eine Nachricht abwarten. Er kann sie aber nicht abhalten. Sie schicken einen Hornbläser auf den Berg, um die Freiheit zu besiegeln. Da kommt Melchtal und berichtet, dass sie die zwei Burgen erobert hätten und dass er fast den Schänder seines Vaters getötet hätte, doch auf Wunsch des Vaters hat er ihn am Leben gelassen. Die Frauen kommen mit dem Hut auf die Bühne. Im Hintergrund sind die Geräusche des Zusammenfalls des Hauses zu hören.
    Die Frauen wollen wissen, was sie mit dem Hut machen sollen. Daraufhin antworten die Leute , dass sie ihn verbrennen sollen. Walter Fürst jedoch will ihn aufbewahren, denn er soll ewig ein Symbol der Freiheit sein.
    Rösselmann und Stauffacher kommen heran und erzählen, dass der Kaiser ermordet sei. Daraufhin drängen sich die Landleute um die beiden.
    Er erzählt, dass er von seinem eigenen Sohn durch Rache an einem Bach erschlagen wurde. Nun sind alle leichten Herzens, denn nun bekommt das Reich einen neuen König. Sie vermuten, dass es der Luxemburgische König sei. Aufeinmal kommt Siegrist mit einem Brief der Königin, die Hilfe von ihnen verlangt, die Mörder ihres Mannes zu fangen. Dies stößt auf Widerstreben, denn der König hat ihnen nie etwas Gutes getan, und denen, die ihn getötet haben noch nie etwas Schlechtes. So beschließen sie der Königin nicht zu helfen.
    Als der Brief von Walter Fürst zu Ende gelesen ist gehen alle etwas fröhlicher auseinander.

    2. Szene (110-116)

    Hedwig, Tells Frau und ihre Kinder sind in ihrem Haus und freuen sich, dass ihr Vater, bzw. ihr Mann wiederkommt. Plötzlich erscheint in der offenstehenden Tür ein Mönch, der hineinkommt und der nach Tell fragt. Die Frau hat plötzlich Angst weil sie erkennt, dass dieser Mann kein Mönch ist.
    Als Tell endlich auftaucht, schickt er seine Frau und seine Kinder fort, denn er erkennt, dass es Parricida ist, der seinen Vater, den Kaiser, getötet hat. Sie reden lange. Zunächst will ihm Tell nicht helfen, doch nach einer Weile, nachdem Parracida ihn angefleht hat, wird Tell weich und sagt, dass er nach Rom gehen und dort dem Papst alles berichten müsse. Parracida kennt jedoch den Weg dorthin nicht, also erklärt Tell ihm den Weg. Als er hört, wie gefährlich er ist wird er zunächst sehr unsicher, doch ist er dem Tell nachher sehr dankbar. Plötzlich hört man Musik im Hintergrund und Tell schickt ihn weg, da in naher Zukunft Leute an seinem Haus vorbeikommen werden. So verlassen sie alle die Szene.

    3. Szene (116-117)

    Von den Berghängen kommen Stauffacher, Melchtal, Walter Fürst und viele andere.
    Sie loben und begrüßen den Tell als einen ehrwürdigen Mann und Berta will bei ihnen aufgenommen werden. Dafür sind alle und sie gibt ihr Amt an Rudenz weiter. Dieser erklärt, dass das Volk auf ewig frei sein soll. Daraufhin fällt der Vorhang.

    Anhang (118-175)

    I. Geschichte und Dichtung: Wer war Wilhelm Tell? (118-128)

    1. Der Historiker hat das Wort: Anfänge der Schweizer Eidgenossenschaft (118-119)

    Geschichte der deutschen Herrscher und Anfänge der Eide gegen die Tyrannei.

    2. Die Weiterentwicklung im Überblick (120)

    Weitere Geschichte der Eidgenossenschaft und der Könige von 1315-1499 in Zeitleistenform

    3. Bäuerliche Tätigkeiten (120-121)

    Erklärung welche Rolle die Bauern im 18. Jh. spielten. Anschließend Bilder der bäuerlichen Arbeiten des 15. Jh.

    4. Der ewige Bund von 1291 (121-122)

    Erläuterung und Ausschnitte aus dem Bund der 3 Völker (Uri, Schwyz, Unterwalden)

    Geschichte oder Geschichten? – Schillers Hauptquelle: Ägidius Tschudi (123-126)

    Quellen der Geschichte des „Tells“ von dem Schuss des Apfels bis zum Tod des Vogtes in altdeutscher Sprache. Anschließend 3 Bilder vom Schuss, vom Bade und vom Schwur.

    6. Fast jedes Volk hat einen Tell – Aus dem Lexikon der populären Irrtümer (126-128)

    Diskussion der Historiker über die Echtheit des Wilhelm Tell.

    II. Schillers „Tell“: Entstehung und erste Reaktionen (129-142)

    1. Friedrich Schiller – Stationen seines Lebens (129-131)

    Lebensorte und Werke Schillers. Anschließend Bild von Schiller

    2. „Eine verteufelte Aufgabe“ – Friedrich Schiller: Brief an seinen Freund Christian Gottfried Körner vom 9. September 1802 (132)

    Schillers Bedenken und Reizungen der historischen Erzählungen des Tell und die Nachfolge seiner Arbeiten. Ein Brief von Schiller.

    3. Wenn Goethe den „Tell“ geschrieben hätte… – Johann Peter Eckermann: Gespräch mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. (133-134)

    Erzählung von Johann Peter Eckermann über Goethes Gedanken und Anregungen des „Tell“ und Unterschiede des „Tell“ gegenüber Schiller, wenn Goethe ihn geschrieben hätte.

    4. Friedrich Schiller: An Karl Theoden von Dahlberg (134-135)

    Friedrich Schiller schickte ein Exemplar des Tell an seinen Förderer Karl Theoden mit einem beiliegenden Gedicht, das er ihm widmete. Das Gedicht liegt bei.

    „Tell schießt nicht wirklich, sondern schnellt nur ab“ – Schiller als Praktiker des Theaters – Schillers Brief an Karl Schwarz, 24.03.1804 (135-137)

    In einem Brief an Karl Schwarz erläutert Schiller die Auswahl der Schauspieler und die Kleider der einzelnen Personen. Anschließend sind einige Skizzen der Kleider des Schauspiels vorhanden.

    6.0 „Tells Monolog, das Beste im ganzen Stück“ – Schiller reagiert auf Einwende gegen sein Schauspiel (137)

    Fragen von August Wilhelm Iffland zu Schillers „Tell“. Eine Erläuterung.

    6.1. Ifflands Bemerkungen / Schillers Bemerkungen (138-139)

    Kritik und Gegenkritik des Stückes „Tell“

    7.0. Erste Eindrücke und Urteile I: Schillers Freund Körner nach der Lektüre des „Tell“ (140)

    Körners Eindrücke und Kritik gegenüber Schiller über den „Tell“

    7.1. Erste Eindrücke und Urteile II: Eine Adlige nach der Weinmarer Uraufführung vom 17 März 1804: „Ich dachte, die Hitze würde mich umbringen (141.142)

    Kritik und Eindrücke von Henriette Knebs gegenüber Schiller über den „Tell“

    III. Tell und die Schweizer (143-156)

    1. Immer wieder Tell (143)

    Erläuterung der Begegnungen des „Tell“ in heutiger Zeit. Anschließend Bild von Tell.

    2. Tell als Denkmal (144)

    Zuerst ein Bild von einem Denkmal von „Tell“. Anschließend eine Beschreibung des Wesens von „Tell“

    3. Tell als Reiseführer 1844 (145)

    Erläuterung der Anlehnung an den „Tell“ der Reiseführer über die Schweiz

    4. Tell als Reiseführer 1997 – Route 5 – Das Tor zum Süden (145-147)

    Ausschnitte aus einem Reiseführer, der sehr an den „Tell“ angelehnt ist. Anschließend Bilder der Orte, an denen das Stück „Tell“ gespielt hat.

    5. Tell als der „Brave Mann“ der hohlen Gasse. (147-149)

    Erläuterung der Taten Tells von Phillip Etter, besonders bei der hohlen Gasse. Anschließend ein Bild von der hohlen Gasse.

    6. Tell als erledigter Mythos (149)

    Aussage von Kurt Mauti, dass es den „Tell“ nie gegeben hat und dass er keinen Einfluss auf unser heutiges Leben hat.

    7. Tell ans Umfrageergebnis (150)

    Erläuterung der Wichtigkeit des „Tell“ für die heutige Jugend.

    8.0. Tell als literarische Figur

    8.1. Gottfried Keller – Der Grüne Heinrich (150-153)

    Zusammenfassung und Erläuterung einer Aufführung des „Tell“ von Gottfried Keller

    8.2. Max Frisch: Aus Wilhelm Tell für die Schule (153-156)

    Ausschnitte aus Wilhelm Tell für die Schule.
    IV. Tell in Deutschland – ein Politikum? (157-164)

    1. Georg Herwegh: Der Freiheit eine Gasse von 1841 (157-158)

    Gedicht von Georg Herwegh über die Befreiungsbewegung Deutschlands.

    2. Tell – auf dem Theater in Deutschland (158-159)

    Erläuterung wie man den „Tell“ von 1848-1941 gehandhabt hat.

    3.0. Eine Inszenierung und ihre Folgen – Berlin (Ost) 1962 (159-160)

    Erläuterung der Auflagen des Stückes „Tell“

    3.1. Friedrich Schiller – Wilhelm Tell (160-161)

    Neuinszenierung von Wolfgang Langhoff. Kritischer Text über die Neuinszenierung.

    3.2. Jürgen Leinemann – „Eine geheimnisvolle Arroganz“ (161)

    Kommentar zu Langhoffs Neuinszenierung von Leinemann

     
    4.0. Tell zum Nachdenken über „Deutsches“ : Heymes Inszenierung von 1966-1986 (162)

    Bemerkung, ob Heyme die Aussage des Autors in dem Stück „Tell“ verändern durfte.

    4.1. Friedrich Schiller – Wilhelm Tell – Inszenierung von Hansgünter Heyme von 1966 (162-163)

    Bemerkung zu Heymes Verunstaltung des „Tell“ in der Neuinszenierung von 1966

    4.2. Stichworte zur Konzeption (Neuinszenierung von Heyme von 1986) (163-164)

    Anregungen und Gedanken von Heyme für seine Neuinszenierung von 1986

    V. Tell und die „Deutsche Revolution“ 1989 (165-170)

    In den folgenden Texten geht es um die Übertragung des Tell auf die DDR, als die Mauer fiel.

    1. Der Tell des Tages (165-167)

     Bemerkung und Kritik über die Inszenierung des Tell und über das Publikum in Ostberlin. Anschließend einige Bilder aus dem originalen Programmheft der Inszenierung in Ostberlin im Jahre 1988/1989

    2.0. Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (168)

    Nachfolgende Texte wurden nach der Vorführung des Tell im Foyer vorgelesen

    2.1. Aufruf in Dresden (168-169)

    Appel für ein „besseres“ Deutschland

    2.2 Für Offenheit (169-170)

    Aufruf der Schauspieler des „Tell“ an die gesamte Bevölkerung, dass zwischen Bevölkerung und Staatsführung wieder ein Übereinstimmen herrschen soll. Anschließend 2 Bilder von Demonstrationen in Deutschland.

    VI. Szeneninterpretation – einmal anders (171-175)

    1. Szenisches Interpretieren (171)

    Text über die Problematik eines Dramas, da viele Einzelheiten nur auf der Bühne dargestellt werden können.

    2. Wie kann man mit dieser Schwierigkeit umgehen? (171-172)

    Erläuterung, wie man mit dieser Schwierigkeit fertig wird.

    3. Welcher Umgang mit dem Drama ist konkret gemeint? (172)

    Anregung zum besseren Verstehen eines Dramas.

    4. Wie könnt ihr dabei vorgehen? (172-174)

    Erläuterung und Vorschläge wie man eine Szene in Gruppen besser verstehen kann.

    5. Texte verfassen (174)

    Erläuterung welchen Sinn es hat zu einem Drama einen Text zu verfassen.

    6. Welche Verfahren könnt ihr dabei anwenden? (174-175)

    Erläuterung der Möglichkeiten, wie man einen Text und welchen Text man zum besseren Verstehen eines Dramas verfasst.

  • Interpretation zu die Räuber von Friedrich Schiller

     ++++ Achtung Achtung Schüler!!! ++++

    Unter folgender Adresse findet ihr noch mehr Inhaltsangaben , Charakterisierungen, Interpretationen und Vergleiche zu Der Räuber von Friedrich Schiller!

    Zur Seite —-> Die Räuber

     

    Interpretation zu die Räuber von Friedrich Schiller

    Schiller will mit seinem Drama „Die Räuber“ die Freiheit der Seele, jedes Individuums anstreben. Das sieht man vor allem an den Charakteren, wie zum Beispiel Karl, der durch die eigene Freiheitsbestrebung zum Räuber geworden ist, jedoch auch durch äußere Einflüsse, wie den Brief oder die Überredung durch seine Kumpane zu dem Entschluss kam, eine Räuberbande zu gründen. Doch Karl wird immer mehr in die Tiefe gezogen, und muss seine Freiheit mit immer mehr Blutvergießen bezahlen, was ihn vor allem nach dem Überfall auf die Stadt klar wird, als er auf sich selbst schimpft: „o pfui über den Kindermord! Den Weibermord! – den Krankenmord! Wie beugt mich diese Tat! Sie hat meine schönsten Werke vergiftet“ (2. Akt, 3. Szene; S. 72, Z. 7 – 10) und merkt erst am Schluss, dass er durch seinen „Posten“ als Hauptmann nicht so frei ist wie er glaubt. Vor allem durch das Versprechen, „Bei den Gebeinen meines Rollers! Ich will euch niemals verlassen.“ (3. Akt, 2. Szene; S.88, Z. 32/33), bindet er sich an die Räuber und opfert am Ende sogar seine Amalia für diese „Freiheit“, doch er liefert sich am Ende selbst dem Gesetz aus.
    Auch bei Franz kann man erkennen, dass er nach persönlicher Freiheit strebt. Doch unterscheidet sich der Weg zu seiner Freiheit, von Karls Weg. Der Drang nach Genugtuung und Freiheit wird durch die Benachteiligung seines Vater, ihm gegenüber noch verstärkt und er versucht das Erstgeborenen-Recht außer Kraft zu setzen, indem er seinen Bruder, durch einen Betrug, das Erbrecht enzieht. Er nimmt sich das Recht, über die Natur zu entscheiden, da er „große Rechte“ habe „über die Natur ungehalten zu sein, und bei meiner Ehre! Ich will sie geltend machen“ (1. Akt, 1. Szene; S. 19, Z. 3 – 4). Er erklärt damit, dass auch er ein Recht auf persönlicher Entfaltung und Freiheit hat. Für ihn hat jeder Mensch „gleiches Recht zum Größten und Kleinsten…“ (1. Akt, 1. Szene; S.19, Z. 23), denn für Franz gilt das Recht des Stärkeren „Das Recht liegt beim Überwältiger, und die Schranken unserer Kraft sind unsere Gesetze“ (1. Akt, 1. Szene; S. 19; Z. 25 – 26).

    Außerdem lässt sich erkennen, wie kritisch Schiller damals dem Adel gegenüber gestanden haben muss, da er selbst Probleme mit ihnen hatte und ihm die Ungerechtigkeit der Regierungsform sehr missfiel. Der Hauptcharakter, Karl, tötet außerdem nur die Adeligen, die ungerecht und willkürlich herschen aber überlässt das Plündern seinen Kumpane. Da Schiller zu der Zeit, als er „Die Räuber“ schrieb, ebenfalls Probleme mit dem Adel, in dem Fall, mit Herzog Karl Eugen, hatte, da er ihn gegen seinen Willen in eine Militärakademie steckte, wird klar, dass Schiller sich selbst, mit Karl darzustellen versucht. Außerdem wird mit dem Monolog aus dem 1. Akt, 1. Szene von Franz dargestellt, welche Rolle die Bürger und welche der Adel spielt. Schiller bezeichnet dabei den Pöbel als „armer Hase“, welcher eine „jämmerliche Rolle“ besitzt „auf dieser Welt – Aber der gnädige Herr braucht Hasen“ (1. Akt, 1. Szene; S. 20, Z. 7 – 9). Damit will er ausdrücken, dass der Adel ohne den Pöbel nicht überleben könnte und das der Adel deswegen „den Pöbel unter dem Pantoffel“ halten muss, um „es desto bequemer zu haben“ (1. Akt, 1. Szene; S. 19, Z. 36 – 37). Dadurch versucht er dem Pöbel aufzuzeigen, dass sie betrogen und belogen werden und sich zusammen gegen die Obrigkeit verbünden müssen.

    Die korrupte Obrigkeit der Kirche wird anhand von der Auseinandersetzung Karls mit dem geifernden Pater kritisiert. So erlässt die Kirche, der gesamten Räuberbande „die Strafe eurer Greuel bis auf das letzte Andenken“, wenn sie ihren „verurteilten Missetäter (Karl) gebunden überliefern“ (2. Akt, 3. Szene; S. 78, Z. 28 – 30)“. Die Kirche maßt sich dabei an, frei über Gottes Willen entscheiden und die Gerechtigkeit, genauso wie die absoluten Herrscher, ausschalten zu können. Schiller zeigt auch auf, wie gläubig und christlich die Kirche nach außen erscheint und was sie ihren Anhängern aufzwingen. Doch halten sie sich selbst nicht an das, was sie den Menschen auferhängen; so predigen sie „Liebe des Nächsten, und fluchen den achtzigjährigen Blinden von ihren Türen hinweg“ (2. Akt, 3. Szene; S. 77, Z. 32 – 33). Das zeigt sehr gut den Wiederspruch, der in der Kirche herrscht und gegen den sich Schiller auflehnt.

    Außerdem ist der Zerfall bürgerlicher Tugenden anzuführen, welcher in diesem Drama stattfindet. Vor allem sticht der Zerfall der bürgerlichen Familie durch, zum Beispiel, das Erstgeborenenrechts heraus, aufgrunddessen Franz erst auf die Idee kommt, seinen Bruder zu verraten. Franz versucht sein Gewissen zu beruhigen, indem er ganz rational an die Sache herangeht und sagt „Er ist aus ebendem Ofen geschossen worden, aus dem du geschossen bist.“ (1. Akt, 1. Szene; S. 20, Z. 20 – 21) und sieht in ihm damit nicht wirklich seinen Bruder, sondern nur einen Menschen, der die gleichen Erzeuger wie er selbst besitzt. Doch er hat trotzdem Zweifel, die ihm am Ende nachdenklich werden lassen und er wird sich klar, dass er falsch gehandelt hat, da ihm der Pastor Moser, die schlimmsten aller Sünden verrät, nämlich „Brudermord“ und „Vatermord“ (5. Akt, 1. Szene; S. 136; Z. 12/13). Dieser Vaterverrat bzw. „Vatermord“, ist der nächste Punkt, der den Zerfall der Tugenden darstellt. Franz sieht in der Vaterliebe nur Heuchelei, die „die Schoßsünde aller Künstler“ sei, „die sich in ihrem Werk kokettieren, wär es auch noch so hässlich“ (1. Akt, 1. Szene; S. 21, Z. 13 – 14). Sein Vater liebt ihn also mehr aus Besitz- bzw. Schaffungsstolz als aus wirklicher Liebe. Außerdem fragt sich Franz, „warum hat er mich gemacht?“ und kommt zu dem Schluss, dass er sich seinem Vater nicht unterwirft, sondern „alles um mich her ausrotte, was mich einschränkt, dass ich nicht Herr bin. Herr muss ich sein, dass ich das mit Gewalt ertrotze, wozu mir die Liebenswürdigkeit gebricht.“ (1. Akt, 1. Szene; S. 21, Z. 21 – 23). Da zeigt sich wieder die Benachteiligung ihm gegenüber, da der Vater Karl viel lieber hatte und das der Grund für den Brüderzwist war.

     

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