Schlagwort: effi-briest

  • Interpretation Effi Briest

    Gestaltende Textinterpretation zu Theodor Fontanes „Effi Briest“

    Aufgabenstellung:

    Interpretieren Sie die Textstelle aus dem 17. Kapitel des Romans Effi Briest von Theodor Fontane indem Sie in wenigen Sätzen zusammenfassen, was man als inhaltliche Voraussetzungen für ihr Verständnis braucht.

    Um die vorliegende Textstelle aus Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass Effi von ihre Ehemann Innstetten häufig allein gelassen wird. Weiterhin lebt sie in einem „Spukhaus“, worüber Innstetten seiner Frau Geschichten erzählt. Da sie sich alleine in diesem Haus ängstigt, ist sie froh durch die Ausritte eine gute Freundschaft zu Major Crampas aufbauen zu können. Weiterhin muss man zur Person Crampas sagen, dass er ein großer Casanova ist. Das wird auch in dieser Textstelle deutlich, als er mit Effi eine Art „Flirt“ beginnt (Z. 27-34).

    Entwerfen Sie einen Brief Effis an ihre Mutter, der wie folgt angehängt werden könnte: „Am Abend hatte Effi gar keine Gelegenheit, ihrem Mann irgendetwas zu erzählen, weil er erst am frühen Morgen von seinen amtlichen Verpflichtungen nach Hause kam. Dafür aber machte sie ihrem Herzen in einem weiteren Brief an ihre Mutter Luft.“

    Stellen Sie zunächst die wichtigsten inhaltlichen Voraussetzungen für die Ausgestaltung des Briefes zusammen.

    Effi würde in einem Brief an ihre Mutter als erstes erwähnen, dass sie mit Major Crampas allein ausgeritten ist, da Innstetten wieder einmal keine Zeit hatte. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass sie dieses Verhalten Innstettens negativ wertet und sich bei der Mutter darüber beschwert. Andererseits hat sie auch Verständnis dafür da er sich als Landrat auch um die Menschen und ihre Probleme in Kessin kümmern muss. Weiter würde Effi in ihrem Brief davon berichten, wie der Ausritt mit Crampas verlaufen ist und dass er sie durch seine Bemerkungen aus der „Reserve“ locken will. Doch gleichzeitig will sie ihrer Mutter keine Sorgen machen und verteidigt sich damit, dass Rollo und Kruse sie immer begleiten.
        
    Schreiben Sie dann den Anfang des Briefes konkret aus (etwa ein bis 
         anderthalb Klausurspalten)

         Liebe Mama!

    Ich schreibe Dir diesen Brief, da ich jemandem mein herz ausschütten muss. Da Innstetten noch nicht wieder von seinem Termin zurückgekehrt ist, wende ich mich an Dich.
    Da es heute ein sonniger Herbsttag war, beschlossen Innstetten, unser reund Crampas und ich auszureiten. Innstetten war aber wieder einmal verhindert, da es hier die letzten Wochen oft gebrannt hat. Es ist natürlich seine Pflicht sich als Landrat um die Menschen zu kümmern. Doch ich bin froh, dass ich mich auch ohne ihn mit Crampas verstehe. Schließlich hätte ich sonst allein ausreiten müssen und das ist weder schön noch abenteuerlich.
    So ritten Major Crampas und ich ohne ihn aus. Es war ein schöner Ritt, doch der Major kommentierte unser Gespräch und es schien mir, als wollte er mich aus der Reserve locken. Man kann fast sagen, dass er sehr froh war, Innstetten nicht dabei zu haben. Aber Rollo und Kruse waren bei uns; deshalb brauchst du dir auch keine Sorgen um mich zu machen…

    c) Begründen Sie ihre Fassung des Briefes

    Ich habe diesen Brief so geschrieben, da Effi das Gefühl hat, das Erlebte unbedingt jemandem erzählen zu müssen und ihre Seele durch die Wahrheit „freimachen“ kann.
    Vielleicht ist sie sogar ein bisschen stolz darauf, dass der Major sie in einer gewissen Weise „umgarnt“ und ihr so viel Aufmerksamkeit schenkt. Doch auf der anderen Seite kann Effi nicht so frei mit ihrer Mutter darüber sprechen, da Luise von Briest so sehr auf die Gesellschaft bedacht ist, dass sie zu viele Schlüsse ziehen würde. So deutet Effi Crampas` Verhalten nur an und verteidigt ihre Sicherheit durch Rollo und Kruse. Da Effi aber mit Innstetten oder Johanna noch schlechter über diesen Ausritt sprechen kann, vertraut sie sich ihrer Mutter an. Schließlich war sie auch vor Effis Heirat immer für ihre Tochter da.

    d) Geben Sie einen Überblick über den Rest des Briefes

    Im Rest des Briefes würde Effi wahrscheinlich davon erzählen, worüber sie sich mit Crampas unterhalten hat und dass sie froh ist, nun erstmal etwas Abstand von ihm zu haben. Auf keinen Fall würde sie erwähnen, dass sie zu ihm sagte: „Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“ (Z. 31-32). Denn dadurch hätte ihre Mutter Luise von Briest Effi die „Schuld“ für Crampas` forsches Verhalten geben können. Gegen Ende des Briefes wird sie noch einmal auf Innstetten zu sprechen kommen können, da er immer noch nicht zu Hause angekommen ist. Doch da es immer später wird, ist auch Effi müde und beendet den Brief mit vielen Grüßen an ihre Eltern und freut sich auf ein Wiedersehen.

  • Der Chinese – Effi Briest – Charakterisierung

    Der Chinese – Effi Briest – Charakterisierung

    „Dass es den Spuk des Chinesen wirklich gibt, wird nirgendwo in Effi Briest behauptet“ (Quelle 5). Er ist nicht real und existiert nur in der Wahrnehmung der einzelnen Romanfiguren. Der Chinese hat eine vielfältige Deutungssymbolik, die sich im Laufe des Romans stetig ändert. Der Chinese wird durch ein Gespräch zwischen Innstetten und Effi eingeführt.
    In der Entstehungszeit des Romans war China ein fernes, fremdes Land, mit dem man
    gleichwohl Furcht aber auch die Sehnsucht nach dem Neuen und Abenteuern assoziierte, und
    es bot die Verlockung des Verführerischen, Erotischen und Sinnlichen.
    Ihre erotischen Phantasien kommen in dem Wunsch nach einem fernöstlich eingerichteten Schlafzimmer zu Tage. Durch die wenig zärtlichen Briefe von Innstetten wird ihr jedoch zunehmend bewusst, dass ihre Phantasien und Vorstellungen keineswegs der Realität entsprechen werden.
    In Kessin angekommen fühlt Effi sich zunehmend einsam und isoliert, und sie hat Angst in
    den kessiner Adelskreisen nicht zu bestehen. Sie sehnt sich zurück nach ihrer unbeschwerten Zeit in Hohen-Cremmen.
    Bereits auf dem Wege nach Kessin erfährt Effi von Innstetten von dem Chinesen . Dieser löst bei Effi dann auch ein gewisses Interesse aus, doch zugleich auch ein Gefühl der Furcht. Mit China verbindet sie, genauso wie die anderen Menschen ihrer Zeit, etwas aufregendes Neues und den Reiz des Sinnlichen, aber auch das Klischee des verschlagenen und hinterhältigen Chinesen . Im folgenden Geschehen nehmen ihre Ängste und Wünsche die Gestalt des Chinesen an, da dieser ein Sinnbild für jene ist.
    Bereits in der ersten Nacht in Kessin hat sie Angst vor den Geräuschen, die sie in der
    fremden Umgebung wahrnimmt. Effis Isolation und ihre Ängste vor dem Leben in Kessin werden größer, da sie sich mit dem Adel nicht anfreunden kann. Innstetten hat nur wenig Zeit für Effi und als er abreist, um den Fürsten zu treffen, verabschiedet er sich mit den lieblosen Worten: „Warte nicht auf mich, Effi.
    [… ] Gehab dich wohl und auf Wiedersehen morgen früh“.
    Nun ist Effi für eine längere Zeit wieder allein und sie wird sich wieder bewusst, dass sie in
    der Zweisamkeit mit Innstetten isoliert ist und ihre erotischen Bedürfnisse durch den Ehemann nicht erfüllt werden. Um ihre Einsamkeit zu vergessen und nicht ständig an die Vergangenheit in Hohen-Cremmen zu denken, versucht sie sich mit einem zufällig gewählten
    Buch abzulenken. Sie liest die Geschichte der sogenannten „weißen Frau“, die auf einem Bild
    im Schloss Ermitage abgebildet ist. Genau wie das Bild des Chinesen auf der Stuhllehne ist
    das Bild der Frau so im Schloss angebracht, dass es nicht gleich auffällt. Angeblich erschien
    der Geist der „weißen Frau“ Napoleon, als dieser im Schloss übernachtete. Diese Geschichte
    beunruhigt Effi. In dieser Nacht scheint es so, als ob Effis Ängste und ihre Sehnsucht nach mehr Zärtlichkeiten ihren Höhepunkt erreichen. Angeregt durch die Geschichte der „weißen Frau“ nehmen diese Ängste und die Sehnsucht nach Zärtlichkeit die Gestalt des Chinesens an, der an ihr Bett tritt.
    Effi erscheint er sehr real und sie fürchtet sich vor ihm. Doch mit Innstetten kann sie nicht darüber sprechen, da er keine Sensibilität für Effis Ängste. Schon auf dem Weg nach Kessin von der Hochzeitsreise geht er nicht sofort auf ihre Bitte ein, das Thema zu wechseln, da ein Chinese immer etwas Unheimliches habe. Effi versucht auch, Innstetten dazu zu bewegen, den Auslöser der nächtlichen Geräusche, die Gardinen, zu entfernen. Innstetten lehnt ab.
    Er erwartet von Effi eine Art Stolz auf den Spuk in ihrem Hause, denn ein Spuk würde
    Adeligen gut stehen. Es scheint so, als veranstalte Innstetten eine Art Kult um den Chinesen.
    Denn er hat den Saal und die vier anderen Räume im obersten Stockwerk seit seinem
    Einzug nicht verändert. In einem dieser Zimmer steht der Binsenstuhl, auf dem ein Abziehbild eines Chinesen haftet und im Saal tanzte die Enkelin des Kapitäns vor ihrem Verschwinden zuletzt mit dem Chinesen. Dies lässt sich am besten aus einem Vergleich der Geschichte des Asiaten mit Innstettens erklären. Beide mussten in jungen Jahren auf ein geliebtes Mädchen zu Gunsten eines besser konstituierten älteren Mannes verzichten. Der Chinese stirbt durch diesen Verzicht. Innstetten erstickt seine Enttäuschung im Wechsel von Beruf und Ort .
    Innstetten behauptet, dass sich Effi vor dem Chinesen nicht zu fürchten braucht, wenn sie ein reines Gewissen hat und sich den gesellschaftlichen Normen entsprechend verhält. Er wird so zum Wächter über Effis moralisches Verhalten.
    Major Crampas zerstört bewusst dieses Bild vom Spuk des Chinesen, indem er Effi seine eigenwillige Deutung von Innstettens Worten darlegt. Crampas ist der Meinung, Innstetten versuche das Haus durch den Spuk interessanter zu machen, um seine Karriere zu fördern, da
    sich „Ungewöhnlichkeiten nach oben hin besser empfehlen.“ Weiterhin behauptet er,
    Innstetten würde den Spuk als Angstmittel zur Erziehung Effis nutzen, um sie während seiner
    Abwesenheit zur Einhaltung der Moral anzuhalten . „Eine junge Frau ist eine junge Frau,
    und ein Landrat ist ein Landrat. Er kutschiert oft im Kreise umher, und dann ist das Haus
    allein und unbewohnt. Aber solch Spuk ist wie ein Cherub mit dem Schwert…“
    Crampas ist jedoch nicht für eine Beurteilung von Innstettens Handlungsweisen geeignet, da
    er die Absicht verfolgt, Effi zu verführen. Er will Innstettens Macht  brechen, welche er durch den Chinesen über Effi hat. Es gelingt ihm auch und Effi verliert die Angst vor dem Chinesen und einem moralischen Fehltritt. Nach diesem Gespräch kann sie ohne Angst an dem Grab des Chinesen vorüber gehen.
    Effi ist seelisch bereit für die folgende Affäre mit Crampas. Das Symbol des Chinesen wandelt sich. Der Chinese übernimmt die Funktion, Effi an den Ehebruch zu erinnern.
    Johanna hat das Abziehbild des Chinesen in ihrem Portemonnaie mit nach Berlin gebracht.

    Auf der Hochzeit der Enkelin – oder Nichte – des Kapitäns tanzt er mit dieser. Darauf verschwindet sie und er stirbt zwei Wochen später. Später wird die Vermutung geäußert, er sei ihr Liebhaber gewesen. So wird der Chinese immer wieder mit Untreue und dem Bruch mit gesellschaftlichen Konventionen verbunden. Seine Geschichte ist außerdem eine Vorausdeutung auf Effis Tod. Auch sie wird die Ehe brechen und durch diesen Verstoß gegen gesellschaftliche Normen verstoßen. Sie wird dafür von der Gesellschaft bestraft und stirbt schließlich. Die Enkelin des Kapitäns stirbt zwar nicht, verschwindet aber und wird nie wieder erwähnt. Ebenso wie der Chinese wird auch Effis Verführer Crampas durch den Ehebruch den Tod finden. Sowohl Effi als auch der Chinese werden nicht auf einem christlichen Friedhof begraben. Dem Chinesen wurde dieses durch die Kessiner verwehrt und er fand sein Grab in der Nähe des Kirchhofes.

  • Sprachliche Mittel Effi Briest

    Sprachliche Mittel Effi Briest

    Dialog dient dazu Personen vorzustellen, neue räumliche Gegebenheiten zu erschließen, die Beziehung zwischen Charakteren aufzudecken oder um die psychische Verfassung kennen zulernen. Direkte Rede nimmt den höchsten Anteil des Buches ein. Instetten spricht in langen Sätzen, die sorgfältig konstruiert sind und häufig von Parenthesen durchsetzt sind. Er verwendet Fremdwörter und bringt viel Allgemeinwissen über Literatur, Geschichte und Geografie in Gespräche ein. Effi benutzt eine ungezwungene Satzkonstruktion, einfache Worte, wenige Verben und viele und Verbindungen ( besonders in großer Erregung). Sie verwendet außerdem Umgangssprache. Wahrend des Zusammenlebens mit Instetten werden Fremdwörter häufiger angewandt. Major Crampas spricht oft in Spichwörtern und Redensarten. Seine tiefsinnig erscheinenden Aussagen bewirken Distanz zwischen Sprechenden und Gesprochenem

  • Instetten Charakterisierung Effi Briest

    Der Gegenpol zu ihrer Wärme findet man in Instetten, einem Mann von Charakter, von Stellung und guter Sitte. Er übernimmt im Verlauf des Romans die Rolle eines strengen, erziehenden Vaters. Er vertritt auch eine andere Gesellschaftsordnung, die er schließlich für überholt hält, sich ihr aber trotzdem bis zum bitteren Ende verpflichtet fühlt. Er wird immer wieder als ein Mann der Pflicht, der Ehre und voller Prinzipien dargestellt. Er folgt dem Gebot des Herzens in keiner Weise und er wird nicht von Interesse geleitet. Sondern von einer formalen Ethik. Die Härte und Grausamkeit Instettens ist mehr als nur ein Charakterzug. Es ist vielmehr ein Ausdruck von Gehorsam gegen die Gesellschaft und eine Konsequenz seiner.
     

    Charakterisierung Effi Briest

  • Rollenbiografie Effi Briest

    Rollenbiografie: Effi Briest

    Guten Tag,

    Mein Name ist Effi Briest und ich bin bereits 73 Jahre alt. Leider bin ich schon vor vielen Jahren an Schwindsucht verstorben, ich war noch nicht einmal 30 gewesen, aber konnte ich das damals schon wissen?
    Dennoch möchte ich heute meine Biografie niederschreiben.

    Ich bin in Hohen – Cremmen bei meinen Eltern aufgewachsen. Sie bedeuteten mir schon immer sehr viel und ich habe sie immer über alles geliebt. Glücklicherweise treffen sich Personen immer ein zweites mal wieder und so kann ich wenigsten jetzt noch meine Zeit mit Ihnen genießen.
    Wie gesagt, Hohen – Cremmen war 17 Jahre lang mein zu Hause gewesen. Mein Vater war Ritterschaftsrat und meine Mutter eben eine ganz normale Frau. Ich wurde von ihnen protestantisch erzogen. Im Allgemeinen war meine Erziehung sehr vornehm und höflich, wie es sich eben für eine Dame so gehörte. Mutter wollte nur nie eine Dame aus mir machen, aber ehrlich gesagt, das wollte ich auch nicht werden. In Hohen – Cremmen hatte ich all meine Freundinnen, wie Hulda, Bertha und Hertha. Ich war schon immer ein sehr verspieltes und glückliches Kind und ich habe meine Schaukel über alles geliebt. Es vergingen kaum Tage, an denen ich nicht bei dieser zu finden war. Ich war ein fröhliches Kind, bis, ja bis zu dem Tage, als ein gewisser Geert von Instetten zu Besuch kam. Er war damals der Geliebte meiner Mutter gewesen, den sie aber aus gewissen Gründen nicht heiraten konnte… das musste ich dann nämlich machen. Er hat sich noch gleich an jenen Abend mit mir verlobt. Kurze Zeit später war dann die Hochzeit. Er war damals 38 Jahre alt, genau wie meine Mutter. Anfangs dachte ich, es hätte mir nichts Besseres passieren können. Ich war ziemlich glücklich und habe ihn auch sehr geliebt, genau so, wie ich Mama und Papa liebte und es noch immer tue. Von Instetten mag ich hier oben allerdings nichts hören wollen. Wir gehen uns noch heute aus dem Wege. Ja, am Anfang war alles schön und gut. Er war sehr reich, ein Baron nämlich und er konnte mir sehr viel bieten, aber irgendwie war er nie zärtlich oder dergleichen zu mir und er fand es immer so schön, dass ich noch so kindlich bin. Kessin, der Ort, der wegen ihm mein neues zu Hause wurde, habe ich nie gemocht. Instetten wohnte dort in einem Gruselhaus. Ich hatte jede Nacht der vielen Jahre (für mich viele Jahre) sehr große Angst. Vor allem dieser Chinese hat mich immer wieder verrückt gemacht. Mein einziger echter guter Freund war der Heer Gieshübler gewesen. Ein Mann mit Ehre und Verstand. Er war und ist mein Bester. Noch heute machen wir viel gemeinsam und meine Eltern mögen ihn auch sehr. Sie halten sehr viel von ihm. Er ist der perfekte Gentleman, wie meine Mutter immer meint, und da hat sie Recht. Aber der Adel in Kessin… ich konnte nie was mit ihm anfangen, aber die komischen Leute bestimmt auch nichts mit mir. Wir waren einfach zu unterschiedlich. Ich war sehr froh gewesen, als wir endlich nach Berlin zogen, aber geholfen hat es auch nicht. Mein Mann war damals im Ministerium beschäftig. Und überhaupt, lag ihm sehr viel an seiner Arbeit, aber an mir… Ich war ständig alleine und hatte eigentlich nur Johanna und Roswitha. Johanna war mein Hausmädchen und Roswitha auch, aber sie war auch gleichzeitig die Pflegemutter meiner Tochter Annie. Habe ich das schon erwähnt? Nein!
    Nun gut, Instetten und ich hatte natürlich auch ein Kind. Sie heißt Annie. Sie ist heute eine schöne Frau und ich bin glücklich, dass ich sehen kann, welch glückliche Ehe sie führt. Ich beneide sie sehr darum… Ich habe mich damals gar nicht reif für ein Kind gefühlt und ich konnte eigentlich auch nie etwas mit ihr anfangen, aber zum Glück hatte ich ja Roswitha… und Rollo. Rollo ist ein Neufundländer, ein ganz süßer Hund. Ich habe ihn über alles geliebt, ihm ließ ich nichts zustoßen. Er war der einzige, der immer für mich da war, selbst nachts, wenn der Chinese mich ärgerte und der Heer Gieshübler nicht bei mir sein konnte. Ich hatte ja immer so eine große Angst vor der Dunkelheit und Instetten hat mich deswegen immer ausgelacht und verspottet. Er war einfach zu alt für mich, aber dagegen konnte ich ja nun leider nie etwas ändern.
    Berlin war eine schreckliche Zeit für mich, vor allem, als Instetten herausfand, dass ich eine Affäre mit Major Crampas hatte. Ich war doch aber gar nicht Schuld daran, ich habe mich ihm nie aufgedrängt und es war auch schon ewige Zeit her. Instetten warf mich daraufhin aus unserer Wohnung und verbat mir meine Tochter. Ich erfuhr das alles auf meiner Kur in Ems. Ich habe schon immer viel gekränkelt und musste mich eben erholen. Und das schlimmste für mich war, dass meine Eltern mich nicht mehr bei sich aufnehmen wollten. So zog ich dann mit Roswitha nach Berlin in die Königgrätzerstraße. Es war eine einsame Zeit für mich und ich wusste nicht recht, wie ich mich ablenken sollte. Da fand ich die Malerei für mich, aber leider verlor ich sehr schnell das Interesse daran, weil es mir zu langweilig wurde. Mein Leben und meine Ehe waren mir schon immer zu langweilig gewesen. Irgendwann sah ich dann noch mal meine kleine Annie, aber sie war so fremd. Was hat Instetten nur mit ihr gemacht beziehungsweise ihr erzählt?  Es brach mir das Herz. Dass Kinder so gemein sein können, hätte ich nie gedacht.
    Irgendwann ging es mir dann richtig schlecht und der nette Herr Doktor Rummschüttel schrieb meinen Eltern einen Brief, mit der Bitte, mich wieder bei ihnen in Hohen – Cremmen aufzunehmen, was sie dann auch taten. Ich lebte dort wieder auf und war sehr glücklich, trotz meiner Krankheit. Es war alles gar nicht so einfach. Richtig glücklich machte es mich, als dann auch noch Rollo zu mir geschickt wurde. Er hat mir sehr geholfen. Schade, dass man sich nicht mit ihm unterhalten konnte. Wie gesagt, war ich immer sehr krank gewesen und so sollte auch bald mein Ende kommen. Zum Glück durfte ich zu Hause sterben und als meine Eltern dann tatsächlich auch auf meinen Stein nur den Namen Briest schrieben, da war ich richtig glücklich, denn Instetten war eigentlich nie mein Name gewesen. Ich hätte ihm nie Ehre machen können, aber… das wollte ich auch nicht.
     

     

    Charakterisierung Effi Briest

  • Charakterisierung Effi Briest

    Charakterisierung Effi Briest

     

    Effi ist noch sehr kindisch und kindlich, was man daran erkennt, dass sie noch sehr verspielt ist und ihre Schaukel über alles liebt. Sie fühlt sich auch wie ein Kind. Sie fühlt sich erst ein wenig erwachsener, als ihr Kind da ist.
    S. 28 Z. 8
    S. 46 Z. 31
    S. 83 Z. 9 – 12
    S. 99 Z. 34
    S. 103 Z. 25 – 30

    Sie hat besonders Angst im Dunkeln und mag auch keine „Horrorgeschichten“. Sie ist im allgemeinem sehr furchtsam und Schrecksam. Sie hat oft Alpträume.
    S. 58 Z. 2 – 4
    S. 59 Z. 18 – 22
    S. 62 Z. 12 – 13
    S. 63 Z. 4 – 19
    S. 119 Z. 1
    S. 136 Z. 18 – 29

    Sie weiß mit Instetten und der Liebe eigentlich kaum etwas anzufangen, weiß nicht wirklich, wie sich ihm und den anderen adligen Leuten in Kessin geben soll.
    S. 32 Z. 34

    Sie hat dadurch sehr starkes Heimweh nach Hohen – Cremmen und verzweifelt oft deswegen. Sie liebt zudem Hohen – Cremmen und ihre Eltern über alles, was man sehr an ihren Briefen an ihre Mutter erkennt.
    S. 25 Z. 18 – 24
    S. 64 Z. 1 – 3
    S. 74 Z. 37 – 42
    S. 92 Z. 22 – 24

    Obwohl sie eine Tochter hat, zeigt sie kaum Interesse für ihr Kind. Erst zum Schluss, nachdem sie von Instetten getrennt lebt, möchte sie Annie wieder sehen.
    S. 176 Z. 27 – 28
    S. 183 Z. 3 – 9

    Rollo ist ihr sehr wichtig.
    S. 240 Z. 29 – 30

    Sie hatte eine Affäre mit Major Crampas.
    S. 196
    Sie hat eigentlich gar kein Selbstbewusstsein und das viele alleine sein zerrt sehr an ihren nerven, denn sie hasst Langeweile.
    S. 58 Z. 25 – 26   
    S. 60 Z. 2 – 3
    S. 61 Z. 20 – 22
    S. 62 Z. 11
    S. 69 Z. 24 ff
    S. 87 Z. 20 – 25
    S. 143 Z. 1 – 4

    Effi möchte zudem spüren dass sie einen Mann hat und dass er für sie da ist.
    S. 56 Z. 30 – 34

     Sie interessiert sich für andere Kulturen, Menschen etc.
    S. 37

    Sie ist sehr phantasiereich und sehr romantisch und neugierig und sie liebt den Sommer sehr.
    S. 39 Z. 31
    S. 58 Z. 16 – 19
    S. 73 Z. 26 – 27
    S. 87 Z. 8 – 11
    S. 90 Z. 38 – 46

    Sie ist sehr bescheiden, wenn es um alltägliche Dinge geht, aber sie ist bei wirklichem Besitz sehr anspruchsvoll.
    S. 19 Z. 11 ff

     

    Kurze Charakterisierung Effi Briest:

    Effi ist 17 Jahre, übermütig teilweise unberechenbar. Voll Sehnsucht nach dem schwerelosen Glück. In ihr wohnt ein Hang zum Aparten und zur Zerstreuung, sowie eine Lust and  der Gefahr. Nach der
    Liebe kommt Glanz und Ehre. Einerseits bestätigt sie die mütterlichen Erwartungen einer Musterehe, aber andererseits gibt sie im Folgesatz zu bedenken, dass sie eine Musterehe gar nicht anstrebe. Die Unbestimmtheit in Effis Charakter wird immer wieder herausgestrichen. Und doch gibt es eine harmonische Einheit der Gestaltung von Effis Charakter: Naturkind und Gesellschaftsmensch sind ohne Widerstreit miteinander verbunden. Effi lebt und stirbt also „als ein Schaf, weiß wie Schnee“.

     

     

    Rollenbiografie Effi Briest

  • Interpretation Effi Briest

    Gestaltende Textinterpretation zu Theodor Fontanes „Effi Briest“

    Aufgabenstellung:

    Interpretieren Sie die Textstelle aus dem 17. Kapitel des Romans Effi Briest von Theodor Fontane indem Sie in wenigen Sätzen zusammenfassen, was man als inhaltliche Voraussetzungen für ihr Verständnis braucht.

    Um die vorliegende Textstelle aus Theodor Fontanes Roman „Effi Briest“ verstehen zu können, ist es wichtig zu wissen, dass Effi von ihre Ehemann Innstetten häufig allein gelassen wird. Weiterhin lebt sie in einem „Spukhaus“, worüber Innstetten seiner Frau Geschichten erzählt. Da sie sich alleine in diesem Haus ängstigt, ist sie froh durch die Ausritte eine gute Freundschaft zu Major Crampas aufbauen zu können. Weiterhin muss man zur Person Crampas sagen, dass er ein großer Casanova ist. Das wird auch in dieser Textstelle deutlich, als er mit Effi eine Art „Flirt“ beginnt (Z. 27-34).

    Entwerfen Sie einen Brief Effis an ihre Mutter, der wie folgt angehängt werden könnte: „Am Abend hatte Effi gar keine Gelegenheit, ihrem Mann irgendetwas zu erzählen, weil er erst am frühen Morgen von seinen amtlichen Verpflichtungen nach Hause kam. Dafür aber machte sie ihrem Herzen in einem weiteren Brief an ihre Mutter Luft.“

    Stellen Sie zunächst die wichtigsten inhaltlichen Voraussetzungen für die Ausgestaltung des Briefes zusammen.

    Effi würde in einem Brief an ihre Mutter als erstes erwähnen, dass sie mit Major Crampas allein ausgeritten ist, da Innstetten wieder einmal keine Zeit hatte. Darüber hinaus wäre es denkbar, dass sie dieses Verhalten Innstettens negativ wertet und sich bei der Mutter darüber beschwert. Andererseits hat sie auch Verständnis dafür da er sich als Landrat auch um die Menschen und ihre Probleme in Kessin kümmern muss. Weiter würde Effi in ihrem Brief davon berichten, wie der Ausritt mit Crampas verlaufen ist und dass er sie durch seine Bemerkungen aus der „Reserve“ locken will. Doch gleichzeitig will sie ihrer Mutter keine Sorgen machen und verteidigt sich damit, dass Rollo und Kruse sie immer begleiten.
        
    Schreiben Sie dann den Anfang des Briefes konkret aus (etwa ein bis 
         anderthalb Klausurspalten)

         Liebe Mama!

    Ich schreibe Dir diesen Brief, da ich jemandem mein herz ausschütten muss. Da Innstetten noch nicht wieder von seinem Termin zurückgekehrt ist, wende ich mich an Dich.
    Da es heute ein sonniger Herbsttag war, beschlossen Innstetten, unser reund Crampas und ich auszureiten. Innstetten war aber wieder einmal verhindert, da es hier die letzten Wochen oft gebrannt hat. Es ist natürlich seine Pflicht sich als Landrat um die Menschen zu kümmern. Doch ich bin froh, dass ich mich auch ohne ihn mit Crampas verstehe. Schließlich hätte ich sonst allein ausreiten müssen und das ist weder schön noch abenteuerlich.
    So ritten Major Crampas und ich ohne ihn aus. Es war ein schöner Ritt, doch der Major kommentierte unser Gespräch und es schien mir, als wollte er mich aus der Reserve locken. Man kann fast sagen, dass er sehr froh war, Innstetten nicht dabei zu haben. Aber Rollo und Kruse waren bei uns; deshalb brauchst du dir auch keine Sorgen um mich zu machen…

    c) Begründen Sie ihre Fassung des Briefes

    Ich habe diesen Brief so geschrieben, da Effi das Gefühl hat, das Erlebte unbedingt jemandem erzählen zu müssen und ihre Seele durch die Wahrheit „freimachen“ kann.
    Vielleicht ist sie sogar ein bisschen stolz darauf, dass der Major sie in einer gewissen Weise „umgarnt“ und ihr so viel Aufmerksamkeit schenkt. Doch auf der anderen Seite kann Effi nicht so frei mit ihrer Mutter darüber sprechen, da Luise von Briest so sehr auf die Gesellschaft bedacht ist, dass sie zu viele Schlüsse ziehen würde. So deutet Effi Crampas` Verhalten nur an und verteidigt ihre Sicherheit durch Rollo und Kruse. Da Effi aber mit Innstetten oder Johanna noch schlechter über diesen Ausritt sprechen kann, vertraut sie sich ihrer Mutter an. Schließlich war sie auch vor Effis Heirat immer für ihre Tochter da.

    d) Geben Sie einen Überblick über den Rest des Briefes

    Im Rest des Briefes würde Effi wahrscheinlich davon erzählen, worüber sie sich mit Crampas unterhalten hat und dass sie froh ist, nun erstmal etwas Abstand von ihm zu haben. Auf keinen Fall würde sie erwähnen, dass sie zu ihm sagte: „Sie hielten es für ganz in Ordnung, wenn ich Ihnen eine Liebeserklärung machte“ (Z. 31-32). Denn dadurch hätte ihre Mutter Luise von Briest Effi die „Schuld“ für Crampas` forsches Verhalten geben können. Gegen Ende des Briefes wird sie noch einmal auf Innstetten zu sprechen kommen können, da er immer noch nicht zu Hause angekommen ist. Doch da es immer später wird, ist auch Effi müde und beendet den Brief mit vielen Grüßen an ihre Eltern und freut sich auf ein Wiedersehen.