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  • Charakterisierung Don Karlos Marquis von Posa Dialoganalyse

    Charakterisierung Don Karlos Marquis von Posa Dialoganalyse

    In der zehnten Szene des dritten Aktes aus „Don Carlos“ von Friedrich Schiller findet ein Gespräch zwischen König Philipp und Marquis von Posa statt.

    Zur Inhaltsangabe von Don Karlos

    Wie in den vorherigen Szenen schon deutlich wird, vermutet der König, dass ihn Elisabeth betrügt, da ihn Prinzessin Eboli über das angebliche Verhältnis informiert. Nacheinander wendet sich der König an seine Berater, um die Wahrheit herauszufinden. Diese findet er bei keinem und stößt letztendlich auf Marquis von Posa, den er zur Audienz bittet.

    Der König erhofft sich von diesem Gespräch nicht nur die Wahrheit herauszufinden sondern auch einen Vertrauten in Posa zu entdecken, da er sich seiner Einsamkeit bewusst geworden ist.

    Posa hingegen sieht nur seine Ideale im Mittelpunkt. Er will den Respekt und das Vertrauen des Königs, um seine Ideen zu realisieren.

    So ist Posa für den König ein Vertrauter, der König für Posa jedoch eine Art „Dienstherr“.

     

    Das Gespräch zwischen den beiden entwickelt sich in mehreren Schritten. Anfangs dominiert der König, der Posa noch nicht so recht einschätzen kann und sich ein Bild von diesem machen will. Posa soll Diener des Königs werden. Dieses Angebot lehnt Posa ab, weil er die Menschheit liebt und als Fürstendiener nur die Menschheit oder sich selbst lieben dürfte. Außerdem würde er als Untertan Werkzeug des Königs sein, allerdings will er frei sein. An dieser Stelle fängt Posa an das Gespräch zu dominieren, was eine gewisse Unsicherheit des Königs zeigt. Er kritisiert den König und seine Herrschaft offen und spricht von seinen Idealen. Der König zeigt sich sehr überrascht über seine Offenheit, da er dies von seinen Untertanen nicht gewohnt ist. Dieses Erstaunen zeigt sich in den nonverbalen Botschaften (Regie) sowie in den im Gegensatz zu Posa sehr kurzen Gesprächsbeiträgen.

    Posa stellt außerdem fest, dass der König eine niedrige Meinung von Menschenwürde hat. Diese hat er, da sich die Menschen selbst auf diese unfreie Stufe gestellt und sich vor ihm erniedrigt haben. Die sich freiwillig unterwerfenden Menschen bezeichnet Posa als feige.

    Angesichts der Umstände in Flandern fordert Posa im weiteren Verlauf die Gedankenfreiheit. Nach dieser Forderung wirft sich Posa dem König zu Füßen, was ihn für den König zum Schwärmer macht und nicht überzeugen kann.

    Der König denkt über das von Posa Gesagte nach und warnt ihn sogar vor der Inquisition. Doch dann entschließt er sich Posa alle Freiheiten zu lassen und frei zu denken, von Flandern will er jedoch nichts mehr hören und stellt Posa in seine Dienste. Ab diesem Punkt werden die Gesprächsbeiträge des Königs wieder mehr. Man kann erkennen, dass er sich sicherer und seiner eigentlichen Gesprächsabsicht wieder bewusst wird.

    Der König erteilt Posa die Aufgabe die Königin und Don Carlos auszuspionieren und ihr Vertrauen zu gewinnen, welches Posa schon längst besitzt, was er dem König jedoch verschweigt. Dieses Unwissen des Königs bringt einige Konsequenzen mit sich.

     

    Anhand dieses Dialoges kann man den Marquis von Posa charakterisieren.

     

    Im Gespräch mit dem König zeigt sich Posa von der Seite des Freiheitskämpfers. Er äußert seine Meinung gegenüber dem König und seinem Regierungsstil ganz deutlich und man erfährt, was seine Ideale sind.

    Die Idee der Freiheit kommt ganz klar zum Ausdruck, so fordert er Gedankenfreiheit und gleiche Bürgerrechte usw.

    Diese Ideale will er durchsetzen, was vor allem seine Dominanz fast während des gesamten Gespräches zeigt. Dies lässt ihn sehr zielstrebig, willensstark und kämpferisch wirken. Posa setzt sich für die Freiheit der unterdrückten Niederlande ein und er sagt, dass er die Menschheit liebt, dass er also im Sinne der Menschheit handelt.

    Allerdings treten hier Widersprüche in seinem Verhalten auf. Einerseits gibt er vor sich für die Gesamtheit der Menschen einzusetzen, andererseits verfolgt er seine Ziele eigensinnig und ist bereit alles dafür zu tun, um seine Ideale zu verwirklichen. Dies lässt ihn auch die Rolle des Intriganten einnehmen, da er sich zuerst von allen das Vertrauen „erarbeitet“ und diese günstige Lage hinterher benutzt, um seine Ziele zu erreichen.

    Er stellt sich also auf die Seite des Königs und gleichzeitig auf die des Don Carlos und benutzt sie sozusagen als seine Werkzeuge. Er selbst jedoch betont beim König, dass er kein Werkzeug sein will, sondern frei sein.

    Seine intrigante Art zeigt sich auch daran, dass er kein schlechtes Gewissen hat, Don Carlos, seinen Jugendfreund, zu hintergehen, indem er den Auftrag des Königs, Don Carlos auszuspionieren, annimmt.

    Posa vertritt also die Ideen der Aufklärung, handelt im Grunde jedoch widersprüchlich zu diesen, da er das Vertrauen seiner Mitmenschen benutzt, um an seine Ziele zu kommen; was das für Konsequenzen tragen kann ist ihm dabei egal.

  • Don Karlos Inhaltsangabe / Zusammenfassung

    Don Karlos, Infant von Spanien Inhaltsangabe / Zusammenfassung

    In meinem Referat werde ich euch vom Drama Don Carlos, Infant von Spanien mit dem Untertitel “ ein dramatisches Gedicht” von Friedrich Schiller berichten, zunächst aber die allerwichtigsten Daten im Leben des Autors.

    Johann Christoph Friedrich Schiller wird am 10. November 1759 in Marbach am Neckar

    als 2. Kind von Johann und Elisabeth Schiller geboren.Es herrscht eine streng religiöse

    Erziehung in seinem Elternhaus, so daß der junge Schiller zunächst den Wunsch verspürt, Theologe zu werden.Auf Geheiß des Herzogs Karl Eugen trittt er jedoch 1773 in die Militärakademie Solitude ein , wo er zunächst Rechtsgelehrsamkeit, dann Medizin studiert . 1776-1777 entstanden die ersten literarischen Versuche.Als Schiller 1780 aus der Militärakademie entlassen wird, tritt er eine Stelle als Regimentsmedikus an, arbeitet aber nebenbei an seiner dichterischen Karriere. Zu den wichtigsten Werke Schillers zählen Die Räuber (1776), Kabale und Liebe (1782) , Fiesko (1783) und Maria Stuart ( 1801). 1790 heiratet er Charlotte von Lengenfels. Im Laufe seiner schriftstellerischen Tätigkeit entwickelt sich Schillers Stil vom Sturm und Drang zur weimarer Klassik. Am 9. Mai 1805 stirbt er an den Folgen einer Lungenentzündung.

    Friedrich Schillers Tragödie “Don Carlos” entstand in der Zeit zwischen 1783-87 und wurde

    am 29.8.1787 in Hamburg uraufgeführt. Als Vorlage diente der Geschichtsroman des Abbé

    Saint-Réal, der von allen aufgeklärten Feinden des spanisch- katholischen Weltreiches hoch

    gepriesen wurde.Es handelt sich hierbei um ein Gemisch aus Liebesgeschichte und Hofintrige, Verherrlichung edler Leidenschaft, Verdammung roher Gewalt sowie die Verurteilung Phillips II und seines Staatswesens. Für Schiller, erbitterter Gegner jeglicher Tyrannei, war dieser Stoff wie geschaffen. So entstand ein Schauspiel in fünf Akten, welches im Blankvers ( 5-hebiger, ungereimter Jambus) gehalten ist.Die Vielzahl der Enjambements jedoch rücken es immer wieder in die Nähe der Prosa.

    Zum besseren Verständnis des Stückes werde ich kurz auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund

    eingehen: Das Drama spielt in der Regierungszeit Phillips II, der von 1556-1598 König von Spanien war. Zur Zeit der Handlung , im April 1568, war er 41 Jahre.Schiller dagegen geht mit den Daten im Allgemeinen großzügig um und läßt ihn in seiner Tragödie bereits 60 Jahre alt sein.Unter Phillips Herrschaft fällt ein Teil der Niederlande an Spanien und wird aufgrund der Steuerpolitik des Königs rücksichtslos ausgebeutet, was zu scharfem Protest bei der niederländischen Aristokratie führte.Ebenfalls Gegenstand der Empörung war die Einführung der Inquisition(=Untersuchung der kath.Kirche, ob man ein Ketzer ist oder nicht, und daras resultierende Verfolgung der Ketzer zur Reinhaltung des Glaubens) die besonders PhillipII

    zur Zeit der Gegenreformation als beliebtes Mittel zur Bekämpfung der Protestanten diente.

    Dennoch versuchte der Sohn Karls V als weltliches Oberhaupt der europäischen Gegenreformation vergeblich, dem Verfall des spanischen Weltreiches entgegenzuwirken.

    Auf der spanischen Insel La Palma ist es recht sinnvoll einen Mietwagen zu mieten, da die Insel recht dünn besiedelt und der öffentliche Nahverkehr schlecht ausgebaut ist. Ein Mietwagen auf La Palma bringt die Feriengäste an fast jeden beliebigen Platz der Insel und hilft bei der Planung eines individuellen Ausfluges. Es gibt sehr viele interessante Orte auf La Palma, ohne Mietwagen schlichtweg nicht zu erreichen wären.

    Zur Inhaltsangabe von Don Karlos

    Und nun zum Inhalt:

    Don Carlos, der Kronprinz des spanischen Weltreiches, liebt seine jugendliche Stiefmutter,

    die Königin Elisabeth. Verschlossen gegen seine Umgebung, enthüllt er sein Geheimnis dem

    aus Brüssel zurückgekehrten Marquis von Posa, seinem Jugendfreund. Die Basis ihrer Freundschaft war das beiderseitige Verlangen, den unter spanischer Herrschaft stehenden

    Niederlanden die Freiheit zu geben. ( Carlos damals sehr ambitioniert und voll Tatendrang)

    Um so mehr ist Posa irritiert über das Befinden von Don Carlos, den er melancholisch und ausgezehrt von der unglücklichen Liebe zur Königin antrifft.Für den Marquis ist Carlos

    Verhalten unverständlich. Dennoch arrangiert er eine Unterredung zwischen Elisabeth und Carlos, in deren Verlauf der Prinz seine Liebe zu ihr bekundet..Er wird allerdings von der Königin zurückgewiesen und auf seine politische Bestimmung aufmerksam gemacht, ein neues Zeitalter in Spanien einzuläuten und die Grausamkeiten in den Niederlanden zu beenden:

    so appeliert sie an ihn:” Elisabeth war ihre erste Liebe.Ihre zweite sei Spanien.”

    Also verlangt Carlos von seinem Vater, anstelle des “Henkersknechtes” Herzog

    Alba das Kommando über die in die Niederlande entsandten spanischen Truppen zu erhalten.

    Doch der König lehnt ab, denn der Aufruhr dort verlangt seines Erachtens eine harte Reaktion,

    für die sein Sohn zu weich ist. Er hat kein Vertrauen zu Karlos und unterstellt ihm zudem

    Putsch-bzw. Mordpläne:” und zugleich mein bestes Kriegsheer deiner Herrschbegierde? Das Messer meinem Mörder?”

    Der weitere Gang der Handlung wird nun durch eine Intrige der Prinzessin Eboli, einer Hofdame der Königin, vorangetrieben.Sie ist heimlich in Don Carlos verliebt und sendet ihm

    ein anonymes Schreiben zu , worin dieser wiederum eine geheime Nachricht der Königin

    erblickt. Eine Konfrontation zwischen Carlos und der Prinzessin klärt das Mißverständnis, aber die Prinzessin weiß nun auch um die Neigung des Kronprinzen für die Königin.

    Carlos dafür erfährt, daß sein Vater zu den Verehren der Eboli zählt. Um ihre Schwäche zu

    rächen, weckt sie, in Verbindung mit Herzog Alba und Domingo, dem königlichen Beichtvater,

    beim König den Verdacht einer “blutschänderischen Umarmung”(=Verhältnis) zwischen Mutter und Sohn. In der weiteren Entwicklung der Handlung gewinnt Posa eine zentrale Bedeutung.Er wird am Ende des dritten Aktes vom König beauftragt, ihm Sicherheit über die Behauptungen der Eboli zu verschaffen. Posa enthüllt im Zusammentreffen mit dem König seine republikanische Gesinnung und drängt ihn, die Niederlande von der spanischen Tyrannei

    zu befreien. Posa soll Carlos überwachen und will natürlich die Unschuld seines Freundes

    beweisen. Zugleich verfolgt er hinter dem Rücken des Königs seine Rebellionspläne weiter.

    Der Marquis will nämlich heimlich mit Carlos in die Niederlande reisen.Posa entlarvt die Intrige der Eboli und verschafft sich einen Haftungsbefehl, um Carlos besser kontrollieren

    zu können, weiht diesen aber nicht in seine Vorhaben ein.Der Prinz vertraut sich erneut der

    Eboli an und Posa kann die Situation nur noch klären indem er entweder die Prinzessin tötet,

    oder sich selbst opfert. Er entscheidet für letzteres. Carlos wird vorübergehend vom Marquis verhaftet. Zugleich spielt er dem König ein Schreiben in die Hände, das ihn, Posa, als Hochverräter ausweist, denn der Brief handelt von der angeblichen Liebe zwischen der Königin und dem Marquis. Carlos kommt frei, und Posa kann ihm die wahren Hintergründe schildern. Er hat zugleich alles vorbereitet,daß der Prinz in die Niederlande flüchten kann.Kurz darauf wird Marquis Posa als Hochverräter erschossen.

    Auch die Königin ist nun in Carlos Vorhaben eingeweiht. Sie hat zur Begünstigung seiner Flucht in Madrid einen Aufstand veranlaßt.Doch Herzog Alba entdeckt die Pläne und der König übergibt seinem Sohn dem Großinquisitor .Das Drama beschließt mit den Worten des Königs:” Kardinal! Ich habe das Meinige getan. Tun Sie das Ihre”.

    Charakteristik der Personen und Interpretationsansätze:

    Don Karlos, Infant von Spanien wächst ohne Elternliebe auf. Die Mutter stirbt bei der Geburt,

    den Vater sieht er zum ersten Mal, als er sechs Jahre alt ist und dieser gerade ein Todesurteil

    unterschreibt. Dies,und die knechtische Erziehung, die er seinem Kind zukommen läßt, ersticken jede Sohnesliebe im Keim. Die Situation verschärft sich dramatisch, als der König

    die Verlobte des Prinzen, nämlich Elisabeth von Valois, der Staatsraison zuliebe selbst zur Frau nimmt.Der Infant liebt die Frau seines Vaters und so ist der Konflikt unweigerlich vorprogrammiert. .Diese Leidenschaft zehrt an der Lebenskraft des Prinzen,sie hindert ihn, sich auf die großen Aufgaben vorzubereiten, die sein zukünftiger Beruf ihm stellt.Von Eifersucht gequält, hält der König seinen Nachfolger von der Königin und den Regierungsgeschäften fern. Zwischen Vater und Sohn sind alle Brücken der Verständigung abgebrochen.

    Der Prinz ist im Grunde kein Kämpfertyp.Wenn sein Weg nicht deutlich vor ihm liegt, verfällt er ohne Orientierung in Lethargie.Er selbst hätte nie die Iniziative ergriffen,

    um seine Ideale, sprich die Befreiung der Niederlande und ein humaneres Spanien, zu verwirklichen sondern er braucht vielmehr immer einen Hieb von außen.Sogesehen

    hat der Prinz am Ende des ersten Aktes eine bemerkenswerte Entwicklung vollzogen, denn nach dem Zuspruch des Marquis ist er nun endlich bereit, seine Untätigkeit aufzugeben und den Kampf um die Befreiung der Niederlande aufzunehmen.Erleichtert stellt Posa fest:” Jetzt endlich hör ich meinen Karlos wieder. Jetzt sind Sie wieder ganz Sie selbst.”

    Doch bereits zu Beginn des zweiten Aktes verabschiedet sich der Titelheld nach der Absage des

    Königs, ihn nach Flandern zu schicken, als handelnde Figur aus dem Dramengeschehen.

    Dies zeigt den extremen Charakter des Prinzen, denn zuerst ist er so begeistert von der Idee,

    doch schon beim ersten Rückschlag wandelt sich die Begeisterung ins andere Extrem und

    er verfällt wieder in Lethargie.Der Prinz läßt sich in Intrigen verwickeln und durchschaut nicht

    mehr, was um ihn herum vorgeht. Er ist zum Objekt fremder Pläne und Interessen geworden.

    Die Anschauungen des Marquis Posa sind von den Ideen der europäischen

    Aufklärung geprägt.So sind es meist Schillers eigene Wertvorstellungen, die den Marquis im

    Drama sprechen und handeln lassen. Obwohl Don Carlos eigentlich der Titelheld ist, gewinnt

    der Marquis ab dem 2. Akt eine wesentlich größere Bedeutung als der Kronprinz und steigt

    als handelnde Person voll ins Geschehen mit ein. Alle Grundsätze und Gefühle Posas

    drehen sich um die republikanische Tugend, was vor allem den Aufopferungswillen des Marquis für seinen Freund deutlich wird.Während Karlos sich in der Zeit der Trennung zum Negativen hin veränderte, ist aus dem Marquis ein erfahrener Weltmann geworden, der seine erhabenen Ziele mit Willenskraft, diplomatischem Geschick und Klugheit verfolgt.Schiller legt dar, daß Posa einen Schauplatz sucht, auf dem er seine Ideale anwenden kann. Die flanderischen Provinzen brauchen einen Retter und nun erst erinnert er sich an seinen alten

    Freund Karlos.Der Prinz wird also zum Werkzeug des Marquis. Zudem setzt er das Wohl seines

    Freundes, sein eigenes und sein Lebenswerk leichtfertig aufs Spiel- und verliert. Sein Opfertod

    für Karlos erscheint nur als heroische Torheit und ist absolut unnötig. Der Marquis scheint ein

    bißchen zu idealistisch zu sein, da er gefährliche Situationen nicht als solche erkennt und

    scheinbar darauf vertraut, daß das Gute nicht verlieren kann.

    Mit König Phillip stellt Schiller das Staatssystem und die Charaktereigenschaften dar, die

    ihm selbst ein Greuel sind. Der König herrscht über sein Land mit politischer und religiöser

    Tyrannei und unterdrückt mit unerbittlicher Strenge alle freien menschlichen Regungen.Er ist

    voll von grenzenlosem Mißtrauen, sogar gegen seine Frau und seinen Sohn, von zynischer

    Menschenverachtung und übermäßigem Bewußtsein seiner königlichen Würde. Er beharrt auf die bedingungslose Ausführung seiner Befehle und unterwirft sich voll und ganz dem Willen

    der Kirche.Insgeheim aber sehnt sich Phillip nach einer mitfühlenden Seele,denn er hat keine Freunde.In dem eifersüchtigen König steckt im Grunde ein tief verwundbarer Mensch. Schiller verleiht dem Tyrannen also auch menschliche Züge. Dies wird deutlich in der Szene , wo der Herzog von Medina-Sidonia dem König den Untergang der Armada unter seiner Führung gesteht. Nicht ohne Milde tröstet er den Herzog:” Gott ist über mir. Ich habe gegen Menschen, nicht gegen Sturm und Klippen dich gesendet.”Er findet in Marquis Posa den Menschen, den er sucht.Zum ersten Mal verläßt ihn sein Argwohn und sein kalter Stolz. Für einen Augenblick leuchtet die Möglichkeit auf, Phillip von seiner Politik des Schreckens und der Tyrannei abzubringen, doch der Marquis hintergeht den könig treulos. Nach dieser Enttäuschung ist sein Bruch mit der Menschlichkeit entschieden. Er läßt Posa ermorden.

    Auch der Königin wird die Entscheidung zwischen Humanität und Inhumanität nicht erspart.

    Sie nimmt Partei für das Prinzip der Menschlichkeit und beteiltigt sich an der Verschwörung des Marquis Posa. Damit entscheidet sie sich zugleich auf einer höheren Ebene, auf der Ebene eines politischen und sittlichen Ideals, für Don Carlos, und gegen ihren Gatten, den König.

    Mit dem ersten Akt ist die Exposition des Stückes abgeschlossen. Der Konflik zwischen Vater und Sohn, aus dem tragische Entwicklungen entstehen, ist hier angelegt. Ferner

    treten zwei Personen auf, die für grundverschiedene Prinzipien stehen, nämlich Posa und der

    Herzog von Alba. Der eine tritt für ein freies, höheres Menschentum ein, der andere für die Erhaltung eines menschenverachtenden Regimes.Nun beginnt die steigende Handlung.

    Zunächst scheitert im zweiten Akt die Bitte des Prinzen an den König, ihm Flandern anzuver-

    trauen am Starrsinn des Königs. Der dritte Akt kann als retardierender Moment bezeichnet

    werden, weil er im Zeichen der Entwicklung des Königs zu mehr Menschlichkeit steht. Er sehnt sich nach einem wahrheitsliebenden Menschen und findet ihn in Posa.Dieser weist den Herrscher auf den Weg der Menschlichkeit , der alle seine Gebrechen heilen und seinen Untertanen Glück bringen würde.Damit ist der Gipfelpunkt der Handlung,die Peripetie, erreicht.Der vierte Akt leitet die fallende Handlung ein.Indem Posa sich auf das Intrigenspiel einläßt, leitet er die Wendung ein, der er und Karlos zum Opfer fallen. Am Ende triumphiert Alba, die Inkarnation des Bösen:” Der Sieg ist unser.”Mit Beginnd des 5. Aktes ist das äußere

    Intrigenspiel beendet Posa stirbt an der Mörderkugel des Königs, neben seiner Leiche fällt die

    Entscheidung zwischen Vater und Sohn.Ein weiterer retardierender Moment tritt auf, als der

    König die Höflinge sodann mit seiner Abdankung überrascht.Doch schon im nächsten Auftritt gewinnt der König seine eiserne Entschlußkraft zurück.Folgerichtig geht die Handlung zu Ende:

    Der König büßt die letzten Spuren der Menschlichkeit ein, während der Prinz allen irdischen

    Begierden entsagt und sein Leben einer besseren Zukunft der Menschheit weiht. Damit wird die

    Katastrophe vollendet.

    Die Tragödie “Don Carlos” ist ein klassisches Drama. Dies erkennt man zunächst an der Reimart, denn der Blankvers ist typisch für diese literarische Epoche. Ebenfalls Merkmal eines

    klassischen Dramas ist das Auftreten eines idealen Menschen. In diesem Drama tritt dennoch nicht eine ideale Person auf, von der man mit Sicherheit behaupten könne, sie sei der Held.

    Don Carlos und Marquis Posa teilen sich diese Rolle mehr oder weniger, indem sie beide

    auf ihre Art Menschlichkeit und den Glauben an das Wahre und Gute in ihrer Figur versinnbildlichen. Ferner läßt Schiller die geistigen Strömungen seiner Zeit durch den Marquis

    ins Drama einfließen, also z.B: die Gedanken der Aufklärung, die ja die Klassik auch stark

    beeinflußt haben.

    Schiller wollte mit seinem Geschichtsdrama die Schrecken einer autoritären Monarchie, in

    der jegliche Gedanken- und Meinungsfreiheit grausam unterdrückt wird, darstellen.

    Dennoch empfindet man bis heute die Tragödie “Don Carlos”als zu kompliziert, intrigenreich und undurchschaubar. Vor allem am Ende des Vierten Aktes kann der Leser nur noch mit Mühe auseinanderhalten, wer wen seit wann mit welchen Mitteln zu welchem Zweck hintergeht.

    Ich hoffe allerdings, daß bei euch nicht solche massiven Verständnisschwierigkeiten aufgetreten sind!