Schlagwort: Charakterisierung Thoas

  • Iphigenie auf Tauris Charakterisierung Thoas, Orest, Pylades und Arkas

    Iphigenie auf Tauris – Charakterisierungen aller Hauptpersonen

    Iphigenie ist die Tochter des Agamemnon und der Klytämnestra. Auf ihrem menschlichen Schicksal liegt ein göttlicher Fluch, denn sie gehört zu den Nachkommen des Tantalos. Dieser hatte, um die Allwissenheit der Götter zu testen, seinen Sohn Pelops getötet und als Speise serviert. Es wurde von ihnen durchschaut. Sie erweckten Pelops wieder zum Leben. Seitdem erleidet Tantalos die nach ihm benannten Qualen in der Unterwelt. Er steht durstig in einem Teich und kann dennoch nichts trinken, weil das Wasser vor ihm zurückweicht. Um seinen hungrigen Mund herum schweben Birnen, Feigen, Äpfel und anderes Obst an den Zweigen fruchtbarer Bäume. Doch wenn er danach greifen will, dann kommt ein Wind auf und weht die Äste zur Seite. Zudem schwebt ein Felsbrocken über seinem Kopf, der ihn jeden Augenblick zu erschlagen droht und vor Angst erzittern lässt.
    Der göttliche Fluch erstreckt sich über mehrere Generationen und bildet die Vorgeschichte des Dramas um Iphigenie, die nun auf Tauris zur Priesterin Dianas geworden ist, nachdem die Göttin, der sie in Aulis geopfert werden sollte, ihr das Leben gerettet hat.
    Doch dieses Leben ist für Iphigenie gar keins, jedenfalls kein glückliches. Ihre Seele kommt um vor Heimweh. Für sie, die Griechin, sind alle Fremden hier "Barbaren".
    Immerhin hat sie schon durch Charme und Beständigkeit erreicht, dass König Thoas mit den Menschenopfern aufhörte. Doch will sie nicht selbst das Dankeschön für ihn sein, lehnt seinen Heiratsantrag ab und muss nun damit fertig werden, dass Thoas daraufhin die Opfer wieder einführen will. Sie lebt in dieser Umgebung ein Ideal vor, das außer ihr niemand kennt.
    Die nächsten Fremden, die geopfert werden sollen, sind Iphigenies Bruder Orest und sein Gefährte Pylades. Als fromme Priesterin bittet sie die Götter um Hilfe für Orest und Pylades. Als Frau und Schwester will sie Pylades und Orest durch eine List mit Lügen und Betrügen retten.
    Doch dann sagt sie dem König Thoas aus Loyalität doch die Wahrheit.
    Iphigenies weiblicher Charakter muss schon fast widersprüchlich männlich-herb die klassischen Konflikte bewältigen zwischen Lüge und Wahrheit, Schicksal und freiem Willen, Pflicht und Sehnsüchten, Seelenleben und Verstandesdenken, zwischen den unsterblichen ewigen Göttern des Olymp und einer vergänglichen Menschenwelt.

    Charakterisierung Thoas

    Thoas, König der Taurer, hegt den Herzenswunsch, Iphigenie, die Priesterin, zur Königin und zu seiner Ehefrau zu machen. Ihr zu Gefallen hat er mit den Menschenopfern für Diana aufgehört. Nicht nur ihre Schönheit zieht ihn an, sondern auch ihr weibliches Engagement, das weit über sein Bild von Hausfrau, Mutter, Kindern, Küche, Tempel hinausgeht. Einem Weib wie Iphigenie ist er noch nie begegnet. Dass sie seinen Heiratsantrag ablehnt, trifft ihn tief, hat sie doch nur Gutes und nur Freundschaft und Verehrung bisher von ihm empfangen.
    Zornig will er daraufhin die Menschenopfer wieder einführen und mit Orest und Pylades anfangen.
    Doch Iphigenies Wahrheitsliebe und Loyalität berühren ihn, den "Barbaren". Er hat die Größe, sie und Orest und Pylades ziehen zu lassen und ihnen als letztes Wort des Dramas ein "Lebt wohl!" zu sagen.

    Charakterisierung Orest

    Orest, Iphigenies Bruder, der Muttermörder, macht im Verlauf des Stückes die stärksten Wandlungen durch, von hoffnungslos betrübt und völliger geistiger Umnachtung bis hin zu seiner Erholung und himmelhohem Optimismus. Zuerst sieht er sich und Pylades als Totgeweihte. Dann treiben ihn die Rachegöttinnen in den Wahnsinn. Später befreit ihn nach Iphigenies Gebeten die Göttin Diana von seinem Wahn und auch er will seine Bestimmung erfüllen.

    Charakterisierung Pylades

    Pylades, Gefährte des Orest und befreundet mit Iphigenie, ist ein Mann der Tat und schwankt seelisch wesentlich weniger durch die Gegend als Orest. Er sieht Chancen, will sie nutzen und bewegt dadurch viel.

    Charakterisierung Arkas

    Arkas, Vertrauter des Thoas, kümmert sich treu, gutartig und vernünftig um die Angelegenheiten seines Königs. Er manipuliert niemanden.