Kategorie: Inhaltsangabe

  • Streuselschnecke – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Julia Franck

    Kurze Inhaltsangabe zu Streuselschnecke

    Zugegebenermaßen ist der Titel recht ungewöhnlich: Streuselschnecke ist eine Kurzgeschichte von der Autorin Julia Franck. Sie thematisiert in ihrem Text die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater. Diese Tochter sein 14-jähriges Mädchen. Die Welt liegt ihr nach der Trennung von ihrer Mutter nicht gerade zu Füßen. Doch hat sie die Gelegenheit, ihren Vater zum ersten Mal kennen zu lernen. Leider hat das Schicksal Gewalt über das Leben genommen. Der Vater ist sehr krank und wird noch im Laufe der Geschichte sterben.

    Ausführliche Zusammenfassung von Streuselschnecke

    Die Tragik einer späten Liebe

    Die Protagonistin trifft in Deutschlands Hauptstadt Berlin auf ihren Vater und geht mit ihm gemeinsam aus. Er stellt ihr seine Freunde vor und sie besucht ihn mehr als ein Mal auf der Arbeit. Zwei Jahre später setzt die Kurzgeschichte wieder ein, und die Tochter besucht ihren Vater ein zweites Mal. Die Situation sieht jetzt etwas anders aus, der Vater ist schwer erkrankt. Die Tochter hat sich vorgenommen, ihrem Vater jeden Wunsch zu erfüllen. Er jedoch einen ganz außergewöhnlichen Wunsch und fragt nach einer Streuselschnecke. Daraufhin stirbt der Vater an seiner Krankheit. Die Tochter kommt zu seinee Beerdigung. Ihre Mutter zieht es vor, der Beerdigung nicht beizuwohnen.

    Das erste Treffen zwischen zwei Fremden in Berlin

    Die Kurzgeschichte setzt ganz ungewöhnlich ein, denn die Autorin zieht vor, uns Leser etwas in die Irre zu führen. Es wird nicht sofort klar, dass es sich bei dem Mann um den Vater der Tochter handelt. Es könnte genauso gut auch ihr neuer Freund sein. So gehen beide ins Kino, er stellt ihr seine Freunde vor. „Der Mann nannte seinen Namen, sagte mir, er lebe in Berlin, und fragte, ob ich ihn kennen lernen wolle.“ An dieser Stelle ist nicht von dem Vater die Rede, nur von einem fremden Mann, der sich mit der Vierzehnjährigen treffen will. Die nächste Information widmet sich dem sozialen Background des Mädchens, die nun nicht mehr gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester lebt, sondern bei Freunden in Berlin untergekommen ist. Der Grund für die räumliche Trennung von der Mutter und der Schwester wird jedoch nicht eingehend erläutert.

    Bei dem ersten Treffen tritt besagter Mann in Jeans, Jacke und Hose auf. Gemeinsam gehen sie ins Café Richter, das sich am Hindemithplatz befindet. Für ihr erstes Treffen entscheiden sich, beide ins Kino zu gehen und einen Film von Romer zu sehen. Alles erinnert an dieser Stelle noch nach ein unvergängliches Date mit ungewissem Ausgang. Der Mann wird als schüchtern, aber nicht unsympathisch beschrieben. Dann folgen weitere Treffen auf der Arbeit des Mannes. An dieser Stelle dürfte sich der Leser wundern, warum das Mädchen einen »fremden« Mann auf der Arbeit besucht. Einen ersten Wink der Vertrautheit gibt die Äußerung „Ich ahnte, was das Lächeln verriet.“ An dieser Stelle könnte der Leser annehmen, dass das Mädchen mehr weiß und den Mann eigentlich näher kennt. Der Mann lebt vom Schreiben und führt Regie bei einigen Filmen.

    Die Unwissenheit des Lesers

    Im nächsten Sinnesabschnitt ist davon die Rede, dass sich das Mädchen fragt, ob es den Mann auch nach Geld fragen könne. Doch der innere Monolog wird abgewendet, sie könne für sich selbst sorgen. Eine doch recht fragwürdige Situation mit gerade einmal 14 Jahren. Im nächsten Schritt kann der Leser nachvollziehen, dass das Mädchen schon jetzt mit sich und ihrem Schicksal hadert. Sie stellt sich vor, einmal als Kellnerin zu arbeiten, um aus ihrem Leben etwas zu machen. Dieser Gedankengang orientiert sich an dem Job und dem Vorbild des Mannes.

    Das schwere Schicksal des Vaters

    Es folgt ein zeitlicher Umbruch zwei Jahren. In der Zwischenzeit ist der Vater erkrankt, und erzählt dem Mädchen, er würde bald sterben. Er befindet sich im Krankenhaus und, auch wenn sich beide noch nicht gut genug kennen, offenbart er dem Mädchen seine Ängste. Er habe Angst vor dem Tod und möchte diesen so schnell wie möglich hinter sich bringen. An diesem Grund kann man nachvollziehen, dass das Mädchen Mitleid verspürt und ihm unbedingt helfen möchte. Er wiederum hat keinen anderen Wunsch als Morphium.

    Im nächsten Schritt erfährt der Leser wieder mehr über das Mädchen. Sie hat angeblich Freunde, die sich mit Drogen auskennen. Wahrscheinlich ist das Mädchen bereits in das falsche Milieu hineingeraten. Ob aus privatem oder familiärem Hintergrund, das erfährt der Leser nicht. Morphium möchte und kann sie dem Mann nicht besorgen. Sie fragt ihn, was ein Wunsch wäre. Er selbst besinnt sich in seiner schwersten Zeit nun auf die einfachsten Dinge des Lebens und möchte eine Streuselschnecke. Sie geht nach Hause und backt ihm zwei Bleche frisch duftende Streuselschnecken. Dieser Kuchen aus ihren Händen lässt sich in gleich mehrere Richtungen deuten. Zum einen ist es der einfache und hausgemachte Kuchen seiner Tochter und vielleicht die Erinnerung und der Wunsch nach einem gemeinsamen Leben. Etwaiges äußert er auch in der Kurzgeschichte. So hätte er gern mit ihr gelebt. Vermutlich lenkt der Duft und die Frische des Kuchens ihn von dem eigenen Leid und Schicksal ab – zumindest für einen Augenblick.

    Die Streuselschnecke nimmt ein trauriges Ende

    Diese Kurzgeschichte endet traurig mit dem Begräbnis des Mannes, an dem das Mädchen und die Schwester teilnehmen. Erst an diesem Punkt erfährt ein Leser, dass es sich um den Vater handelt. An dieser Stelle tritt auch die Schwester auf. Der Leser erfährt, dass die Mutter nicht an der Beerdigung teilnimmt und das auch nur, weil sie den Vater wahrscheinlich noch weniger als das Mädchen kannte und ihn weniger liebte. An diesem Punkt ist davon auszugehen, dass ein inniges Gefühl und eine Bindung zwischen Vater und Tochter im Zuge der gemeinsamen Jahre und der wenigen Treffen entwickelt haben.

    Die typischen Merkmale der Kurzgeschichte

    Diese Kurzgeschichte ist voller typischer Merkmale dieser Gattung. So treten die Hauptfiguren zwar auf, bleiben jedoch über die gesamte Geschichte hinweg anonym. Dem Leser wird so die Möglichkeit gegeben, die eigenen Ängste und Empfindungen sowie Bedürfnisse in die Figuren zu projizieren. Darüber hinaus geht es in einen unmittelbaren Einstieg direkt in die Handlung hinein, die bis zum Ende hin linear verläuft. Das Verhältnis zwischen beiden wandelt sich von der Fremde bis hin zum Vertrauten. Auch wenn die Beziehung auf den ersten Blick nur sehr langsam wächst, scheint die Liebe zwischen beiden immer inniger zu werden. Vermutlich ist gerade die Tochter offen für solche Gefühle, da sie sich erst kürzlich dazu entschlossen hat, nicht mehr bei der Mutter und der Schwester zu leben. Gerade in einem so chaotischen Alter wie mit 14 Jahren ist das Mädchen offen für die Bekanntschaft ihres Vaters und muss dennoch mit einem schweren Schicksalsschlag umgehen. Dank der Autorin Julia bietet sich ein direkter Einblick in die Seele und in die Gedankenwelt des Mädchens, die in ihrer schwierigsten Lebensphase auf ihren Vater trifft, ihre Liebe zu ihrem Vater entdeckt und dann Abschied nehmen muss.

  • Der Schimmelreiter – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Theodor Storm

    Kurze Inhaltsangabe von Der Schimmelreiter

    Es handelt sich beim Schimmelreiter um eine Novelle, die aus der Feder von Theodor Storm entstammt und heute zu einem seiner spannendsten Werke seiner späten Schaffensphase zählt. Das Hauptaugenmerk der gesamten Erzählung liegt auf dem Deichgrafen Hauke Haien. Die gesamte Erzählung geht wiederum auf eine Sage zurück, mit der sich der Autor über viele Jahre hinweg intensiv befasst hat. So war er mit der Entwicklung dieser Novelle ganze zwei Jahre beschäftigt. Im Prinzip erzählt die Novelle die gesamte Lebensgeschichte von Hauke. Diese wurde wiederum von einem Schulmeister in einem Dorf einem Reiter in einer Kneipe erzählt. Diese Erzählung ist als Rahmenhandlung des Stückes zu bezeichnen. Dieser besondere Aufbau ist zugleich ein charakteristisches Merkmal des Schimmelreiters.

    Ausführliche Zusammenfassung zu Der Schimmelreiter von Theodor Storm

    Der junge Hauke und seine Leidenschaft für die Deiche

    Gerade die Deiche Nordfriesland übernehmen eine gewichtige Bedeutung in der gesamten Geschichte und in Haukes Leben. Hauke kommt am Ende der Novelle gemeinsam mit Kind und Frau um. Schon in jungen Jahren interessiert er sich vielmehr für die Arbeit seines Vaters – eines Landvermessers und Kleinbauers – und verzichtet darauf, mit Gleichaltrigen zu spielen. Tagelang beobachtet er seinen Vater bei den Arbeiten und geht ihm bei der Berechnung der Länder zur Hand. Im Zuge seiner Jugend lernt er zudem Niederländisch. Auf diese Weise ist Hauke in der Lage, eine niederländische Ausgabe der Euklied-Werke zu lesen. Diese befinden sich in Besitz seines Vaters. Eine besondere Faszination auf sein Leben und sein Denken üben vor allen Dingen die raue See und ihre Deiche auf ihn aus. So findet man Hauke sehr oft auch des Nachts an einem der Deiche, wir das Aufbrausen der Wellen beobachtet. Dabei verliert er sich in Überlegungen, wie man das Land noch besser vor den einzelnen Sturmfluten schützen könnte.

    Hauke kommt zum Deichgrafen Tede

    Eines Tages kommt ihm zu Ohren, dass der Deichgraf Tede Volkerts einen seiner Angestellten davon gejagt hat, so bewirbt er sich daraufhin für eine Stelle. Mit der Zeit geht er dem Deichgrafen viel lieber bei den Planungen und Berechnungen zur Hand, als seine Hilfsdienste auszuführen. Der Deichgraf hat Freude daran. Einzig und allein Ole Peters ist von dem Engagement des jungen Hauke nicht angetan. Darüber hinaus gelingt es Hauke, sich das Interesse der Tochter des Deichgrafen zu sichern. Dies verschärft den Konflikt zwischen Ole und Frauke zusehends.

    Hauke macht der Tochter des Deichgrafen einen Antrag

    Während des nun folgenden nordfriesischen Winterfests gelingt es Hauke, zu gesellschaftlicher Anerkennung zu kommen. Er fasst all seinen Mut zusammen und lässt für Elke  – der Tochter des Deichgrafen – einen Ehering anfertigen. Auf einer anderen Hochzeitsfeier macht er Elke einen Heiratsantrag. Sie weist ihn vorerst zurück. Mit der Begründung, dass sie auf den Tag wartet, an dem ihr Vater sein Amt endlich aufgibt. Hauke führt mittlerweile das Amt des Deichgrafen schon inoffiziell aus. Der Plan ist nun, die Hochzeit rechtzeitig anzukündigen und sich daraufhin als Nachfolger des Deichgrafen zu bewerben. Es kommt innerhalb kürzester Zeit zum Tod beider Väter. Daraufhin erhält Hauke das gesamte Haus und die Ländereien seines Vaters. Nun kommt es zur Ansprache des Deichgrafen.

    Wer wird der neue Deichgraf?

    Schlussendlich keimt der Konflikt zwischen Ole und Hauke wieder auf. Ole besinnt sich auf das traditionelle Recht und verweist Hauke auf seine Plätze. Deichgraf kann nur der werden, der am meisten Land besitzt. Er hofft nun, das geeignete Mittel zur Hand zu haben, um Haukes Aufstieg als Deichgrafen verhindern zu können. Doch an dieser Stelle meldet sich Elke zu Wort, denn sie sei bereits mit Hauke verloren und die Hochzeit in Planung. Aus diesem Grund würde Frauke den Grundbesitz ihres Vaters überschrieben bekommen und ist damit ein gebürtiger Deichgraf.

    Hauke hat ein krankes Pferd von einem Reisenden gekauft und es zu einem stattlichen und eleganten Schimmel gepflegt. Die Einwohner jedoch sind der Meinung, es handelt sich bei dem Schimmel um das lebendig gewordene Skelett der einsamen und verlassenen Hallig Jeverssand.

    Die zweifelhafte Ruf des mysteriösen Schimmelreiters

    Die Dorfbewohner haben Ehrfurcht, aber auch Zweifel an ihrem Deichgrafen, der sich auf einem Edelschimmel über die Dünen bewegt. Die Bewohner bringen den einst kargen Schimmel mit dem Teufel in Verbindung. Mithilfe des Oberdeichgrafen gelingt es Hauke, endlich die neue Deichform gegen den Willen der Einwohner durchzubringen. Nun wird vor dem eigentlichen Deich ein neuer gesetzt – der Koog bietet überdies den Bauern mehr Ackerfläche. Ein alter Brauch besagt, dass etwas „Lebiges“ in den Deich eingebunden werden muss. Sie beschließen, einen Hund einzugraben. Als Hauke auch diesen Hund rettet, steht es fest: der neue Deich ist verflucht. Darüber hinaus stößt es den Einwohnern übel auf, dass sich über den Bau des neuen Deiches, der Landbesitz von Hauke unverhältnismäßig vergrößert hat.

    Der neue Deich und das herannahende Unglück

    Die Tage vergehen und Hauke beobachtet auf seinem Schimmel, wie sein neuer Deich den vielen Stürmen widersteht. Gegen seinen eigentlichen Willen und unter der Beschwichtigung der Arbeiter und Ole führt er Jahr für Jahr Maßnahmen an den Deichen durch, obwohl er bereits erkennt, dass die Vorderseite, die zur See zeigt, relativ marode geworden ist. So kommt es, wie es kommen musste und eines Nachts bricht der alte Deich vollends durch. Aus Angst um ihren Mann eilt Elke mit der geisteskranken Tochter Wienke zum Deich und wird unter den Wassermassen begraben. Hauke stürzt sich ebenfalls in die Fluten aus Verzweiflung mit seinem Schimmel und unter den Rufen: „Herr Gott, nimm mich; verschon die andere!“

    Rückkehr zur Rahmenhandlung und zum Schulmeister

    An dieser Stelle endet die eigentliche Geschichte des Schulmeisters und es geht zurück zum Beginn der Novelle und in die Rahmenhandlung. Der Schulmeister verweist darauf, dass die Geschichte immer wieder anders erzählt wird. Darüber hinaus erzählt er über den neuen Deich, den einst Hauke bauen ließ, dass er noch heute nach ca. 100 Jahren den unbändigen Fluten sicher standhält. Darüber hinaus sind die Einwohner der Meinung, dass das Pferdeskelett des Schimmels nach der Tragödie von Hauke nun wieder zurück auf den Deichen ist und dort umherwandelt.

  • Die Räuber – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Friedrich Schiller

    Kurze Inhaltsangabe von die Räuber

    Die Räuber ist ein klassisches Schauspiel in fünf Akten. Dieses Stück wurde zunächst nicht unter dem eigentlichen Autor Friedrich Schiller herausgebracht, sondern 1781 anonym veröffentlicht. Der Kern des Dramas bildet ein Konflikt zwischen den Brüdern Karl und Franz von Moor. Dabei ist Franz der zweitgeborene und hässlichere Bruder, der über Intrigen an den Gelehrten Karl herankommen möchte. Diese Intrige geht über den Vater Graf Maximilian von Moor. Ursprünglich dachte sich Schiller dieses Werk als Lesedrama und wollte es nicht auf der Bühne sehen. Letztendlich haben die Räuber bei der Uraufführung für so viel Furore gesorgt, dass Friedrich Schiller über Nacht berühmt wurde.

    Im eigentlichen Sinne geht das Schauspiel auf die Erzählungen Schuberts „zur Geschichte des menschlichen Herzens“ zurück. Die reichhaltige Verwendung emotionaler Ausdrücke im gesamten Werk soll wiederum die allgemeine Stimmung des Aufbruchs verdeutlichen – typisch für die Sturm und Drang Zeit. So sind auf sprachlicher Ebene zahlreiche Metaphern, Parallelismus, Ironie sowie Emphasen und rhetorische Fragen festzustellen.

    Auführliche Zusammenfassung von Die Räuber

    Erster Akt

    Im ersten Akt befinden wir uns in der Ausgangsposition des Stückes inmitten einer adligen Familie mit dem Namen – von Moor – wieder. Der mittlerweile gealterte Vater Maximilian von Moor sitzt zwischen den Stühlen seiner tief verfeindeten Söhne Franz und Karl. Während Franz, der Jüngere der beiden, noch im Hause des Vaters verweilt, hat es Karl in die Ferne als Student nach Leipzig gezogen. Franz sinnt auf Rache und spielt seinem Vater einen getürkten Brief in die Hände. Dieser ist im Glauben, er habe endlich ein Lebenszeichen und Post von seinem Sohn Karl aus Leipzig erhalten.

    Der gefälschte Brief sorgt für Unstimmung

    Er nimmt diesen Brief freudig entgegen und liest hastig Zeile für Zeile. Doch ist diesem Schriftstück kein erfreulicher Inhalt zu entnehmen. In dem augenscheinlichen Brief von Karl berichtet er von Schulden, einer Beziehung eines Bankiers und dessen Verlobten, und einem Mord in einem Duell. Der Vater ist tief enttäuscht und glaubt seinem jüngeren Sohn Franz, den Brief von Karl in den Händen zu halten. Daraufhin lässt er sich als pädagogische Maßnahme von Franz überreden, seinen Sohn Karl zu verstoßen. Auch wenn ihn viele Zweifel bewegen, lässt er nun Franz ein Antwortschreiben formulieren, der möchte in schroffer Art und Weise das Zerwürfnis zwischen dem Vater und seinem Sohn mit diesem Brief vollenden.

    Die Gründung der Räuberbande

    In der zweiten Szene des ersten Aktes befinden wir uns in einer Kneipe in dem Karl – begleitet von seinem Freund Spiegelberg – den Brief des Vaters aus der Feder von Franz erhält und ließt. Karl ist tief enttäuscht von den schroffen Worten des Vaters, lässt den Brief auf den Boden fallen und flüchtet aus dem Raum. Spiegelberg greift sich gemeinsam mit den Freunden das Schreiben und kommt zu dem Entschluss, eine Räuberbande zu gründen. Wenig später kehrt er enttäuscht zurück und macht seinem Unmut über die Gesellschaft und den Verlust der Menschlichkeit Luft. Seine Freunde bauen ihn auf und ermutigen ihn dazu, zum Anführer der Räuberbande zu werden. Alle beschließen einen Eid, der die Freunde innerhalb der Räuberbande aneinander bindet. Spiegelberg verweigert sich dem Eid, denn er hatte insgeheim gehofft, selbst zum Anführer der Räuberbande zu werden. In der Zwischenzeit auf der Burg setzt Franz seine Intrige fort und heuchelt Karls Verlobten Amalia vor, Karl habe den Verlobungsring weggegeben, um in Leipzig Prostituierte damit zu bezahlen. Doch Amalia durchschaut seine Lügen und erteilt ihm eine heftige Abfuhr, Franz lässt seine trügerische Maske fallen und sinnt auf Rache.

    Zweiter Akt

    Franz steigert sich immer weiter in seiner Rachegelüste hinein und beschließt, seinen Vater zu ermorden, um Herr des Schlosses von Moor zu werden. Er hetzt Hermann, den Bastard, auf und erzählt ihm Lügen über Karl und seinen Vater. Beide hätten sich über seine Herkunft lustig gemacht. Insgeheim hofft er, Hermann als Verbündeten und Mittäter für sich gewinnen zu können. Er verspricht für seine Unterstützung die Hand von Amalia. Franz bittet nun Hermann, seinem Vater eine Botschaft zu übergeben: Er soll sich als Freund von Karl ausgeben. Im Brief steht geschrieben, dass Karl tot ist. Auf die schreckliche Botschaft und die Verkündigung in der zweiten Szene dieses Aktes bricht der Vater völlig hilflos zusammen und gibt sich daraufhin die Schuld am Tod seines Sohnes. Auch seine Verlobte Amalia ist zutiefst erschüttert und versucht händeringend, den alten Vater zu trösten.

    Aufbruch in die böhmischen Wälder

    In der Zwischenzeit verschlägt es seine Räuberbande in die böhmischen Wälder. Es kommt zu einer Zwischenepisode, die Loyalität und Menschlichkeit unter Beweis stellt. Eines der Bandmitglieder ist Kosinsky – diesen geschätzten Kumpel hat Karl vor dem Galgen gerettet. Vorab kam es zu einem Brand in der Stadt, in der die Hinrichtung stattfinden sollte. Daraufhin fallen Soldaten in den Wald ein und fordern von der Räuberbande, ihren Hauptmann herauszugeben und ihnen im Gegenzug sämtliche Schulden zu erlassen. Doch mit dem Ruf „Tod oder Freiheit“ beginnt ein erbitterter Kampf, da die Bande nicht bereit ist, ihren Hauptmann herauszugeben.

    Dritter Akt

    Im Garten des Schlosses treffen wiederum Franz und Amalia aufeinander. Er bittet sie nochmals um ihre Hand, doch sie weißt diese in tiefer Trauer zurück. Franz glaubt, sein Vater sei gestorben und er sei der neue Herr des Hauses. Daraufhin befiehlt er Amalia, ihn zu heiraten. Er droht ihr damit, sie ins Kloster zu stecken. Doch rechnet er nicht mit der Antwort, dass sie lieber ins Kloster geht, als ihn zu heiraten. Daraufhin will er sie gewaltsam zur Ehe zwingen und ernennt sie zur Mätresse. Sie spielt ihm eine Versöhnung vor, verbindet ihm die Augen und flüchtet. Hermann erzählt ihr nun die Wahrheit.

    Vierter Akt

    Kosinsky, der sich kurz zuvor der Bande angeschlossen hatte, reitet im Auftrag von Karl auf das Schloss und kündigt den Grafen von Brand an. Doch kommen Karl mit Anblick seines Schlosses erste Zweifel. Amalia erkennt Karl nicht. Einzig und allein Franz vermag es zu ahnen, wer hinter diesem Grafen von Brand steckt. Er bittet nun seinen Diener, Karl zu vergiften. Doch dieser hat die Identität des Grafen längst erkannt und berichtet ihm nun von den Intrigen, die sich auf dem Schloss zutragen.

    Bei einem letzten Treffen zwischen Amalia und Karl bricht er an der reinen Vorstellung, die sie von ihm hat, und verlässt fluchtartig das Schloss. In der Zwischenzeit hatte Spiegelberg versucht, die Rolle des Hauptmannes an sich zu reißen und wollte die Räuberbande dazu aufwiegen, Karl zu ermorden. Kosinsky ersticht ihn. Hermann flüchtet aus dem Schloss und macht sich auf den Weg zu seinem alten Vater, der einsam und verlassen sein Leben fristet.

    Fünfter Akt

    Franz leidet unterdessen in der Nacht unter Albträumen. Er befindet sich vor dem jüngsten Gericht. Zudem bemerkt er, wie sich die Räuber dem Schloss nähern. Als er bemerkt, dass es die Räuber auf ihn abgesehen haben, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Seine Angst erwächst ins Unermessliche, sodass sich Franz mit einer Hutschnur erdrosselt. Der Schweizer ist daraufhin enttäuscht, Franz nicht lebend überbringen zu können. Er hat somit seinen Auftrag nicht erfüllt und erschießt sich.

    Karl übergibt sich einem Tagelöhner

    Der alte Moor beklagt anscheinend den zweiten Tod seines jüngsten Sohnes. Karl bittet ihn daraufhin um seinen Segen. Es ist nun an der Zeit und Karl gibt seine Identität preis. Zudem erzählt er seinem Vater, dass er zum Räuberhauptmann wurde. Sein Vater stirbt vor Entsetzen. Amalia jedoch möchte mit Karl zusammenleben. Karl erinnert sich an seinen Schwurspruch mit den Räubern und kann ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. Daraufhin wünscht Amalia ihren Tod. Diesen Wunsch erfüllt Karl nach längeren Zweifeln und realisiert an dieser Stelle, dass er sein komplettes Leben nun verwirkt hätte, und übergibt sich einem Tagelöhner. Der Tagelöhner kann mit dem Kopfgeld, das auf Karl ausgesetzt wurde, seine Kinder ernähren, sodass Karls Leben einen letzten Sinn erhalten hat.

  • Krabat – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Otfried Preußler

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Krabat von Otfried Preußler

    Erstes Kapitel

    Krabat ist ein vierzehnjähriger Bettler. Die Handlung setzt im ersten Kapitel an einer Mühle in Koselbruch ein. Wir befinden uns zwischen dem Neujahrstag und den Dreikönigstag. Krabat ist mit Lobbosch unterwegs –  einem anderen Bettler. Es wird von einem sonderbaren Traum berichtet, indem Krabat von insgesamt elf Raben träumt. Sie sitzen alle gemeinsam auf einer Stange und starren auf ihn. Überdies fordern Sie den Jungen dazu auf, zu einer Mühle nach Schwarzkollm zu kommen. Der Junge macht sich daraufhin auf den Weg und trifft an der Mühle auf den Müller, der dieselbe Stimme wie die Raben in seinem Traum hat. Er scheint den Jungen erkannt zu haben und nimmt ihn als Müllersburschen auf. Krabat wird nun zum Lehrling und möchte von seinem Meister die Feinheiten seines Handwerks erlernen.

    Zweites Kapitel

    Sein Meister führt Krabat in seine Schlafkammer. Hier entdeckt er insgesamt zwölf Betten, nur ein Schlafplatz ist leer und dieser wird ihm zugewiesen. Mitten in der Nacht erwacht er und sieht vor sich elf Müllersburschen: Michal, Merten, Andrusch, Hanzo, Tonda, Lyschko, Staschko, Kubo, Kito und Petar. Sie stellen sich alle bei den Jungen vor. Als Krabat am nächsten Morgen aufwacht und nach seinem Frühstück die Aufgabe bekommt, in die Mehlkammer zu gehen, ereignen sich wundersame Dinge. Krabat beginnt mit dem Fegen, doch an der bereits gefegten Stelle türmt sich immer wieder das Mehl auf. Auch die Fenster kann der Junge nicht mehr öffnen, sie scheinen von außen zugezogen zu haben. Er ist ratlos. Im nächsten Augenblick erscheint einer der Müllersburschen aus der letzten Nacht: Tonda. Mit einigen unverständlichen Worten auf den Lippen ist die Mehlkammer plötzlich sauber. Doch auf die Frage, wie er das gemacht hat, verschwindet Tonda.

    Drittes Kapitel

    Für Krabat folgen nun harte Tage, denn die Arbeit fällt dem Lehrling nicht gerade leicht. Er leidet körperlich sehr stark unter den täglichen Anstrengungen und bewundert zugleich seine Gesellen, wie einfach sie die täglichen Herausforderungen wegstecken. Als eines Tages wieder Tonda erscheint und seine Hand auf seine Schultern legt, erscheint es, als durchfahre Krabat eine völlig neue Kraft. Tonda bittet ihn daraufhin, niemandem etwas zu sagen. Krabat ließ sich nichts anmerken und tat fortan so, als fällt ihm die Arbeit immer noch schwer.

    Viertes Kapitel

    Krabat plagen immer wieder Träume, in denen er von einer Flucht träumt. Am Ende seines Traums kehrt er jedoch immer wieder zum Glück zurück.

    Fünftes Kapitel

    Eines Morgens kam es zu einer trügerischen Entdeckung. Krabat entdeckte Knochen und Zähne und die Müllers Burschen, die diese in der Nacht gemahlen hatten. Tonda erschien neben ihm und im nächsten Moment kommt Krabat eine Etage tiefer wieder zu Bewusstsein und hatte alle diese Erlebnisse wieder vergessen. In einer folgenden Episode wacht Krabat mitten in der Nacht auf und entdeckt einen schwarzen Mann auf einer Kutsche, vor der sechs Rösser angespannt sind. Der Mann trägt einen Hut mit einer langen schwarz-roten Hahnenfeder – die Burschen und selbst der Meister jagen zwischen der Kutsche und der Mühle hin und her.

    Sechstes Kapitel

    Krabats Lehrjahre sind nun vorbei und er wird zum ersten Mal in die schwarze Kammer des Meisters gerufen. Dort trifft er auf die elf Müllersburschen, die sich im nächsten Augenblick in 11 Raben verwandeln. Der Müller weiht ihn nun in sein Geheimnis ein und nimmt ihn als einen seiner Schüler in die Kunst der Künste auf und lehrt ihm die schwarze Magie aus einem heiligen Zauberbuch.

    Siebtes Kapitel

    Es folgt eine spannende Zeit: Am Karsamstag arbeitet keiner der Knappen und ein reiches Mittag und Abendessen folgten. Der Meister zählte seine Schützlinge ab und schickt Tonda und Krabat auf den Weg. Tonda erzählt daraufhin, was es mit ihrer Aufgabe auf sich hat. Sie sollen sich nun auf den Weg machen, um den Pakt des Müllers und der Magie zu erneuern. Nach dieser Nacht ist das Mahl der geheimen Bruderschaft erneuert. Erst bei Tagesanbruch bringt Tonda Krabat den Drudenfuß bei, den sie sich anschließend gegenseitig auf die Stirn zeichnen.

    Achtes Kapitel

    Es folgt eine Zeit des Arbeitens und des Feierns. Zwei Wochen nach Ostern kommt der Mann mit der Hahnenfeder auf dem Hut wieder an der Mühle an.

    Neuntes Kapitel

    Tonda und Krabat verwandeln Andrusch in einen Ochsen und verkaufen diesen an einen Bauern. Des Nachts verwandelt sich Andrusch zurück, entkommt und alle drei haben 30 Gulden verdient.

    Zehntes Kapitel

    Soldaten kehren in der Mühle ein. Die Knappen verhexen ihre Mahlzeiten.

    Elftes Kapitel

    Es ist Ende Oktober und Zeit für das  traditionelle Torfstechen. Tonda gibt Krabat sein Messer. Dieses Messer besitzt eine magische Eigenschaft. Befindet sich der Besitzer des Messers in Gefahr, färbt sich die Klinge schwarz. Krabat beobachtet, dass Tondas Klinge Schwarz bleibt, seine jedoch sauber erscheint.

    Zwölftes Kapitel

    Mit dem Ende des Jahres werden alle Knappen immer mürrischer. Als Krabat in der Nacht zu Silvester aufwacht von einem jämmerlichen Schrei, entdeckt er auf dem Fußboden der Bodenstiege den Toten Tonda.

    Das zweite Jahr

    13. Kapitel und 14. Kapitel

    Das Jahr beginnt mit einem traurigen Ereignis, denn die Knappen begraben Tonda. Am Dreikönigstag kehrt der Meister zurück und es geht wieder an die Arbeit. Zudem wird ein neuer Junge gefunden und Krabat von seiner Lehrzeit freigesprochen.

    15. Kapitel

    In einem Traum erscheint Tonda Krabat. Er fragt ihn daraufhin, wem er in der Mühle eigentlich noch vertrauen kann. Tonda gibt ihm den Rat, er könne nur den Knappen vertrauen, der seinen Namen als Erstes ausruft.

    16. Kapitel

    Gemeinsam mit Juro begibt sich Krabat an das Grab Tondas und erinnert sich an einen Zauberspruch der schwarzen Schule, der es ihm möglich macht, aus seinem Körper selbst herauszugehen.

    17. und 18. Kapitel

    Angekommen an der Mühle geht es wieder an die harte Arbeit. Krabat macht sich im 18. Kapitel gemeinsam mit Juro auf dem Weg zum Pferdehandel. Dort wollten die beiden den Trick des Bauens wiederholen und Krabat verwandelt sich in ein Pferd. Doch leider kauft der Meister selbst dieses Pferd, er erkennt den Zauber und scheucht Krabat zur Strafe hin und her.

    19. und 20. Kapitel

    Ein neues Wasserrad wird errichtet und mit Wein eingeweiht. Als einer Müllersburschen des Weges kam und sich einem Zweikampf mit dem Meister liefert, verliert der Meister. Da wird allen klar, es handelt sich um einen Pumhuphhutt Zauber.  Krabat wird über diesen Zauber deutlich, dass der Meister besiegbar ist.

    21. Kapitel

    Mit dem Winter und dem Ende des Jahres kommt in der Silvesternacht wieder einer der Knappen zu Tode: Dieses Mal trifft es Michal.

    Das dritte Jahr

    22. bis 24. Kapitel

    Mit dem neuen Jahr kommt wieder ein neuer Bursche – einer der drei Könige. Krabat wird darauf zu einem Altgesellen. Krabat träumt von der Kantorka und hat eine Idee, wie er gerettet werden kann. Merten möchte fliehen, der Meister weiß dies zu verhindern.

    25. Kapitel bis 27. Kapitel

    Der Gemeinderatspräsident und Scholta kommen zur Mühle und verlangen Eier und Hühner, die der Müller aus Schnee zaubert. Juro hilft den beiden. Krabat wird aufgefordert, fortan den Müll zu beobachten. Juro spricht mit Krabat. Er sieht eine Chance zur Rettung: Erst wenn ein Mädchen sich in ihn und Krabat verliebt, müssen beide nicht sterben.

    28. bis 30. Kapitel

    Der Meister beobachtet Krabat fortwährend, der sich  wiederum über Nacht mit schlechten Träumen geplagt. Bei einem nächsten Treffen mit der Kantorka erfährt Krabat von dem lebensgefährlichen Freispruch. Kantokra übergibt daraufhin Krabat eine Locke.

    31. Kapitel und 32. Kapitel

    Der Meister schlägt Krabat vor, die Mühle zu übernehmen und gibt ihm eine Frist von acht Tagen. Krabat lehnt dieses Angebot sofort ab. Kantorka muss daraufhin eine ungeahnte Prüfung bestehen. Sie erkennt Krabat wiederum an seiner unbändigen Angst, dieses für alle auch gleichsam die Befreiung.

  • Kabale und Liebe – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Friedrich Schiller

    Kurze Inhaltsangabe zu Kabale und Liebe

    Das Drama in fünf Akten entstammt der Feder Friedrich Schillers. Die erste Uraufführung ereignete sich am 13. April 1784 in Frankfurt am Main. Zum heutigen Zeitpunkt gilt dieses Werk als typisches Stück der Sturm und Drang Zeit. Handelt doch dieses bürgerliche Trauerspiel vielmehr von der Leidenschaft und Liebe zwischen der bürgerlichen Luise Miller und dem Adligen Ferdinand von Walter. Es sind dann erst die Intrigen – die Kabalen – die dieser Leidenschaft und Liebe den Todesstoß versetzen. Schillers Schilderung der Liebesbeziehung zwischen einem bürgerlichen und einem Adligen beläuft sich auf einen Zeitraum von 24 Stunden und besitzt eine unheimliche Dynamik und Spannung. Der Leser bemerkt bereits mit Einsetzen der Handlung die aufkeimende Spannung und verfolgt Stück für Stück die sich anbahnende Katastrophe, die sich auch zum Schlussindex nicht mehr von der Hand weisen lässt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Kabale und Liebe von Friedrich Schiller

    Erster Akt

    Zu Beginn dieses Stückes im ersten Akt werden zunächst alle Personen und Figuren eingehender vorgestellt, um dem Leser einen direkten Einblick zu geben. Da ist zum Beispiel die bürgerliche Luise Miller –  Tochter des Stadtmusikanten. Sie hatte bisher eine Beziehung zu Ferdinand von Walther – dem Sohn des Präsidenten. Sekretär Wurm kommt ebenfalls in die Szenerie, er ist ebenso interessiert an einer Beziehung.

    Luises Mutter ist von der Beziehung zwischen ihrer bürgerlichen Tochter und dem Adligen angetan und verspricht sich überdies gesellschaftlichen Aufstieg und Wohlstand. Der Vater hingegen ist strikt dagegen. Er erkennt von Anfang an, dass sich aus dieser ungleichen Beziehung zahlreiche Probleme ergeben. Er hat jedoch nur eines im Sinn, seine Tochter Luise zu beschützen. Den Präsidenten bewegen ähnliche Gründe, wobei dieser ganz andere Motive verfolgt. Selbstverständlich möchte er seinen Sohn Ferdinand lieber in den Händen der Adligen Lady Milford sehen. Er befürchtet einen aufkommenden Eklat und eine Provokation des Bürgertums. Es ist letztendlich Sekretär Wurm, der sich vorgenommen hat, die Beziehung zwischen den beiden Liebenden zu sabotieren und für dieses Vorhaben die Hilfe und Unterstützung des Präsidenten erwartet.

    Zweiter Akt

    Die Entwicklung der Forderungen und Intrigen schreitet weiter voran. Es kommt zu einem Dialog zwischen Lady Milford und Ferdinand. Er möchte sie überzeugen, die Heiratspläne aufzugeben. Sie möchte zwar keine erzwungene Liebe akzeptieren, doch ihre Gefühle auch nicht aufgeben. Es ist ihre Stellung, die ihr abverlangt, sich dem Sohn des Präsidenten als Frau hinzugeben. Aus diesem Grund möchte sie Ferdinand von dem Vorhaben überzeugen.

    Präsident und Sekretär kommen in der Wohnstube der Millers an. Der Präsident bestimmt die ganze Familie und möchte sie an den Pranger stellen. Ferdinand wiederum widersetzt sich seinem Vater und möchte ihn von den ursprünglichen Plänen abbringen. Doch es nützt alles nichts – die Situation spitzt sich weiter zu. Ferdinand flüchtet, um die bisher unentdeckte Machenschaften seines Vaters aufzudecken. Dem Vater bekommt es bei dieser Drohung mit der Angst und er lässt Familie Miller in Ruhe. Die Szene endet mit dem Hinterhereilen des Vaters hinter seinem Sohn.

    Dritter Akt

    An diesem Punkt des Stückes kommt es schlussendlich zu der Intrige, die bei Wurm und dem Präsidenten ihren Anfang nimmt. Sie möchten die Beziehung von Ferdinand und Luise über eine gemeine Lüge ins Hintertreffen bringen. Sekretär Wurm setzt diese unter Druck und täuscht vor, ihren Vater erst dann freizulassen, wenn diese einen Liebesbrief an den Hofmarschall von Kalb schreibt. Der Sekretär wiederum greift sich diesen Brief und treibt ihn in die Hände von Ferdinand. Ferdinand tobt vor Eifersucht und möchte die Beziehung zu Luise sofort beenden.

    Vierter Akt

    Zusehends bahnt sich eine Katastrophe an. Der aufgeregte Ferdinand hält das Schreiben in der Hand und spricht mit seinem Vater und dem Hofmarschall. Beide bestätigen ihn in seinen Zweifeln zu Luise. Vor lauter Aufregung erkennt Ferdinand jedoch die Andeutung des Hofmarschalls nicht. Andernfalls hätte er wohl den Schwindel bemerkt. In der Zwischenzeit kommt es zu einem Gespräch zwischen der bürgerlichen Luise und der adligen Lady. Sie spricht abermals zur Lady, möchte sie von den Heiratsplänen abbringen, dieses Mal mit Erfolg. Die Lady verzichtet auf ihre Stellung, da sie nur erzwungen wird und verschwindet vom Hof.

    Fünfter Akt

    Nun kommt es zur jener Katastrophe, die sich in den Akten zuvor bereits unaufhörlich angebahnt hat. Luise spricht mit ihrem Vater. Herr Miller macht nochmals deutlich, wie sehr er seine Tochter liebt. Ihr ist es nicht möglich, das Versprechen gegenüber Sekretär Wurm zu brechen. Sie darf leider nicht von der Intrige erzählen. Selbst im einsamen Gespräch mit Ferdinand, ist es ihr nicht möglich, ihm die Wahrheit zu sagen. So vergiftet Ferdinand ihr Getränk und dann sein Eigenes. Luise trinkt und bemerkt nun, dass sie sterben wird. Im Angesicht des Todes hat sie nun den Mut und erzählt Ferdinand die ganze Wahrheit.

    Dieser scheint mit der eigentlichen Wahrheit der Verzweiflung nahe. Es kommen sein Vater und der Sekretär zur Situation, Ferdinand beschimpft beide und gibt ihnen die Hälfte der Schuld an dem Mord an Luise. Daraufhin stirbt er. Der Präsident lädt alle Schuld auf seinen Sekretär. Dieser macht sich wiederum auf den Weg und deckt alle Geheimnisse des Präsidenten und seine Machenschaften auf. Im Anschluss wird er dann schlussendlich der Gerechtigkeit und den Gerichtsdiener übergeben.

    Gesellschaftliche Kritik

    Im Prinzip ist die gesamte Handlung dieses Stückes als eine scharfe Kritik am dem Hochmut und der Blindheit des Adels und der vorherrschenden Ständegesellschaft zu verstehen. So stellt sich die Familie Miller als positiv, unschuldig und offenherzig dar. Diese treuen und ehrlichen Menschen würden sich mit den niederen Beweggründen des Adels niemals verbinden. Eine Ausnahme bildet hingegen Lady Milford, denn sie sieht im Zuge der Handlung ihre Fehler ein. Darüber hinaus liegt der Fokus auf den typisch menschlichen Gefühlen, wie zum Beispiel Neid, Zorn und Schuld, Liebe und Egoismus. Der eigentliche Ausgang dieser Handlung ist als Spiegel der eigenen Gesellschaft zu verstehen.

    Personenkonstellation des bürgerlichen Trauerspiels

    1.     Zu den Hauptakteuren des Stückes gehört zum einen der einflussreiche Adlige und Präsident von Walter, der ausgehend von seinem deutschen Fürstenhof die Beziehung zwischen seinem Sohn und der bürgerlichen Luise manipulieren möchte.

    2.     Sein Sohn – der Major Ferdinand von Walter – beschuldigt seinen Vater selbst des Landesverrats und kann sich während des Stückes immer weiter von seinen Missetaten distanzieren.

    3.     Der engste Vertraute des Präsidenten ist der Sekretär Wurm, der zugleich auch Nebenbuhler von Ferdinand ist und eigentlich nur seine eigenen Interessen im Hinblick auf die bürgerliche Luise verfolgt.

    4.     Die Mätresse des Fürsten, die zugleich relativ einflussreich ist, ist die Lady. Ihr kann man zu Recht Gefühle, wie zum Beispiel Verantwortung und Gerechtigkeit zuschreiben, da sie aufgrund der katastrophalen Verhältnisse und Intrigen ihre eigene Ehe zum Scheitern verurteilt sieht und sich aus dieser Situation zurückzieht.

    5.     Eine der Witzfiguren des Stückes ist der Hofmarschall von Kalb – ein typisches und zur damaligen Zeit zeitgenössisches französisches Vorbild. Schiller umschreibt sein gekünsteltes Gehabe und seine unnachahmlichen Wichtigtuerei sowie auffälliges Parfüm und Garderobe.

    6.     Luise Miller hingegen ist die Tochter des Stadtmusikers und wird – typisch für die Sturm und Drang Zeit – von den Adligen rücksichtslos ausgenutzt. Das Bürgertum vertritt eine offene und moralische Haltung, die sich auch nicht unter dem Druck von außen lockern lässt.

    7.     Weitere Nebenfiguren im Stück sind Herr Miller und sowie die Kammerjungfer der Milford.

  • Hamlet – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – William Shakespeare

    Kurze Inhaltsangabe zu Hamlet

    Hamlet ist eines der bekanntesten Theaterstücke des englischen Schriftstellers William Shakespeare. Die Tragödie ereignet sich im einstigen Königreich von Dänemark und die ursprüngliche Bezeichnung des Stückes ist „The Tragicall Historie of Hamlet“. Es handelt sich hierbei um ein typisches Stück aus der Feder des berühmten britischen Autos, das 1603 erschienen ist und der Renaissance zuzuordnen ist. Der Bruder des Königs –  Claudius – ermordet den eigentlichen Herrscher, um die Macht und die Krone an sich zu reißen. Direkt nach seinem heimtückischen Mord heiratet er die Witwe Gertrude. Der Sohn des ermordeten Herrschers –  Prinz Hamlet – möchte nun seinen Vater rächen und alle Beteiligten an diesem Ort in Tod und Unglück stürzen. In der Basis geht dieses Drama auf nordische Erzählungen zurück. Für die Bühnenversion nahm er eine Kürzung des eigentlichen Stückes vor. Schon vor der eigentlichen Veröffentlichung von Hamlet galt dieser Stoff als erfolgreich, da die Story bereits über mehrere Überlieferungen bekannt und beliebt ist. So haben es berühmte Monologe und Stichworte sowie Zitate – Sein oder Nichtsein – der Rest ist Schweigen – bis in die Neuzeit geschafft und haben in unserem Sprachgebrauch einen festen Platz.

    Ausführliche Zusammenfassung von Hamlet

    Akt 1

    Wir haben es hier mit einem klassischen Aufbau in fünf Akten zu tun. Lassen Sie uns in dem ersten Akt der ersten Szene einsteigen. Hier erscheint der eigentliche Herrscher, der gerade ermordet wurde, seinem Sohn Hamlet. Die eigentlichen Waren des Schlosses von Helsingör trauen ihren Augen kaum, als sie den Geist vor sich sehen. In der zweiten Szene des ersten Aktes erfährt der Leser, wie König Claudius seine Heirat mit der Witwe Gertrud geplant.

    Hamlet erfährt vom Mord seines Vaters

    Er schickt Hamlet zurück, um sein Studium wieder aufnehmen. Doch dieser findet sich wieder in einem Monolog voller Verzweiflung und Trauer und hat für das Verhalten von Gertrude seiner Mutter eigentlich nur noch Verachtung übrig. Hamlet ist unsterblich in die Tochter des königlichen Ratgebers – Polonius – verliebt. Doch Leartes warnt noch in der dritten Szene vor seiner Abfahrt seine Schwester Ophelia vor dieser trügerischen Liebe. In der vierten Szene erzählt Horatio, ein Freund von Hamlet, über die nächtliche Begegnung mit dem Geiste seines Vaters. Der möchte dies nun mit eigenen Augen sehen und so machen sich beide auf den Weg zur mitternächtlichen Wache. Mitten in der Nacht erscheint der Vater seinem Sohn und erzählt vom trügerischen Mord. Die Rachepläne stehen nun fest, seine Freunde versprechen ihm, über alle Ereignisse Schweigen zu bewahren. Hamlet nimmt daraufhin Gestalt eines andersartigen Wesens an, um seine eigentlichen Pläne zu verbergen.

    Akt 2

    Der zweite Akt setzt mit der ersten Szene und dem Auftrag von Polonius an seinem Diener Reynaldo ein. Dieser soll seinen Sohn Laertes in Frankreich ausspionieren. Als Ophelia Polonius von dem wundersamen Verhalten Hamlets erzählt, entscheidet sich als der königliche Ratgeber diese Veränderungen und dem Wahnsinn Hamlet weiter zu erzählen. In der Szene 2 äußerst Claudius seine Beunruhigung über den Zustand von Hamlet und beauftragt Hamlets Freunde Guidenstern und Rosencrantz die Wahrheit herauszufinden.

    Die beiden machen sich auf den Weg zu Hamlet, gestehen ihm aber im Auftrag des Königs unterwegs zu sein, um ihn ausspionieren. Polonius hingegen arrangiert ein Treffen zwischen seiner Tochter und Hamlet, um mehr herauszufinden. Mit der Ankunft der Schauspieler auf Ansinnen von Polonius planen diese gemeinsam mit Hamlet die Aufführung des Stückes: die Ermordung des Gonzago – über dieses Bühnenstück möchte Hamlet Claudius Taten vor Augen führen.

    Akt 3

    Guidenstern und Rosencrantz kehren mit leeren Händen und ohne Informationen zu König Claudius zurück. Polonius übergibt dem König die Einladung von Hamlet zum Bühnenstück. Das arrangierte Treffen zwischen Ophelia und Hamlet wird wiederum von Polonius belauscht. Er setzt seine Tochter mit ihrem Wissen als Lockvogel ein. Hamlet jedoch leitet einen Monolog mit dem berühmten Zitat „To be or not to be“ein: Er beschimpft Ophelia. Claudius meint, den gesamten Sachverhalt zu durchschauen, und schickt Hamlet nach England. Dort soll er einen überfälligen Tribut einfordern und kommt hoffentlich auf andere Gedanken. In der zweiten Szene kommt es zur eigentlichen Vorstellung des Bühnenstückes. König Claudius ist anwesend und muss mit ansehen, wie auf der Bühne ein Mörder seinem Opfer Gift in das Ohr tröpfelt. Daraufhin bricht der König die Feierlichkeiten ab. Horatio wie auch Hamlet fühlen sich bestätigt in ihrem Verdacht. Unterdessen überbringen Guidenstern und Rosencrantz die Einladung von Gertrude, die sofort ihren Sohn sehen möchte. In der dritten Szene macht sich Hamlet auf den Weg zu seiner Mutter Gertrude. Unterdessen trifft er auf Claudius, der mittlerweile Vergebung für seine Sünden einfordert. Entgegen der Erwartung des Lesers und des Zuschauers kann Hamlet widerstehen, Claudius zu töten.

    Polonius hingegen versteckt sich hinter einem Vorhang und wünscht sich, die geheimen Informationen zu hören. In der vierten Szene kommt es zum eigentlichen Treffen zwischen Gertrude und Hamlet. Die beiden reden sich immer mehr in Rage und Hamlet macht ihr schwere Vorwürfe. Gertrude fehlinterpretiert das Verhalten ihres Sohnes und fühlt sich bedroht, sie ruft um Hilfe. Hamlet hingegen hält den Mann hinter dem Vorhang für Claudius und zückt daraufhin einen Dolch, um ihn zu erstechen. Nun erscheint der Geist des Vaters wieder und möchte Hamlet beruhigen und auf seine eigentlichen Rachepläne zurückführen. Gertrude lässt sich von der Wahrheit und der Vernunft überzeugen und beide versöhnen sich. Sie möchte über die gesamte Situation Stillschweigen bewahren.

    Akt 4

    Der vierte Akt beginnt mit der Claudius Erkenntnis, dass der Mord an Polonius eigentlich für ihn gedacht war. Die gefährliche Situation spitzt sich zu, so schickt er Guidenstern und Rosencrantz los, um Hamlet zu holen. Dieser ist gerade damit beschäftigt, die Leiche von Polonius zu verstecken. Er lässt sich widerstandslos festnehmen. Claudius übergibt Guidenstern und Rosencrantz und Hamlet einen Brief und schickt alle drei nach England. In dem Brief bittet er den König von England, Hamlet unwiderruflich bei seiner Ankunft hinrichten zu lassen.

    Nun überschlagen sich die Ereignisse und spitzen sich immer weiter zu. Ophelia verfällt mit der Abreise Hamlets ebenfalls in den Wahnsinn. Leartes kehrt nach Dänemark zurück und möchte nun Rache üben an König Claudius für den Tod seines Vaters. Hamlet ist unterdes auf dem Weg nach England norwegischen Truppen und dem Prinzen Fortinbras begegnet. Dieser erzählt Hamlet von den eigentlichen diplomatischen Erwägungen und dem Entschluss, gemeinsam in den Krieg zu ziehen. Hamlet fühlt sich wieder bestätigt in seinen eigentlichen Racheplänen und setzt allein die Heimreise nach Dänemark an. Vorab bittet er Horatio, ihm entgegenzukommen. Claudius gelingt es, Laertes zu überreden, sich mit Hamlet bei seiner Ankunft zu duellieren und eine vergiftete Waffe zu benutzen. Er erzählt Laertes, dass seine Schwester Ophelia in einem See ertrunken sei.

    Akt 5

    Der fünfte Akt ist der Höhepunkt des eigentlichen Stückes, denn es kommt zur unausweichlichen Katastrophe. Dieser Akt setzt mit den Vorbereitungen für die Bestattung Ophelias ein. Hamlet und Horatio beobachten diese und müssen erkennen, um wen es eigentlich geht. Daraufhin gibt sich Hamlet zu erkennen und verfällt in einen Streit mit Laertes. Claudius schlägt beiden vor, sich vor der gesamten Gemeinde ein Duell zu liefern. Hamlet erzählt Horatio direkt vor dem Duell von dem Schicksal seiner Freunde Guidenstern und Rosencrantz – diese wurden auf eine Intrige Claudius an Ort und Stelle hingerichtet.

    Es kommt zum Duell. Claudius hat für den Fall, dass Hamlet gewinnt, vergifteten Wein vorbereitet. Doch hat er nicht damit gerechnet, dass Gertrude von diesem vergifteten Trunk einen Schluck nimmt. Das Schicksal nimmt seinen Lauf. Laertes trifft Hamlet mit der vergifteten Waffe und im Handgemenge trifft auch Hamlet Laertes. Dieser beichtet Hamlet die eigentlichen Pläne des Königs. Hamlet zwingt König Claudius, den gesamten vergifteten Wein zu lehren. Kurz vor dem Tod versöhnen sich Hamlet und Laertes miteinander. Kurz vor dem Ableben ernennt Hamlet Horatio zum Verwalter seines familiären Andenkens und bestimmt Fortinbras als seinen Nachfolger. Er wird unter militärischen Ehren begraben.

  • Erlkönig – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Johann Wolfgang von Goethe

    Kurze Inhaltsangabe zu Erlkönig von Goethe

    Johann Wolfgang von Goethe hat diese weltbekannte Ballade 1782 in klassischer Form geschrieben und herausgebracht. Im Erlkönig ist vom Ritt eines Vaters mit seinem Sohn durch das Dunkel der Nacht die Rede. Das Ende verläuft tödlich. Zum heutigen Tag gilt der Erlkönig als eines der wichtigsten Stücke im Leben und Schaffen Goethes. Dieses Stück gehört zur klassischen Schulliteratur und Lektüre. Den Erlkönig haben bereits zahlreiche Schüler auswendig vor der Klasse vortragen, um einen eingehenden Einblick in die Rhythmik, das Metrum und die besondere Sprachmelodie Goethes zu bekommen. Anhand der literarischen Figuren, dem Aufbau und dem Metrum lassen sich bereits zahlreiche Interpretationsansätze entwickeln, die direkt beim Inhalt und in der Entwicklung der Handlungsreihenfolge ansetzen. Goethe legt den Fokus auf das mystische Wechselspiel aus Illusion und Wirklichkeit, das seinem Publikum immer wieder einen Schauer über den Rücken laufen lässt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Erlkönig

    Der nächtliche Ritt des Vaters mit seinem Sohn

    Die Ballade setzt bei dem nächtlichen Ritt von Vater und Sohn durch den düsteren Wald an. Im Prinzip ist von einer dunklen Grundstimmung auszugehen. Der eigentliche König erscheint zuerst dem Sohn und fordert ihn auf, gemeinsam mit seinen Töchtern zu kommen. Dieser illusionäre König verspricht nicht nur die Gesellschaft seiner Töchter, sondern zahlreiche „schöne Spiele“. Über diese Versprechungen möchte der den Jungen in Versuchung führen, von seinem Vater loszulassen.

    Die Angst und Bedrängung des Erlkönigs

    Das Kind jedoch reagiert mit Angst und fühlt sich von dem Bitten und Drängen des Erlkönigs in die Enge getrieben. Der Vater reagiert verantwortungsbewusst und versucht sein Kind zu beruhigen und zu beschwichtigen. Die eigentlich natürlichen Gegebenheiten und die damit zusammenhängenden Visionen möchte er im Anschluss aufklären, mit dem Knistern der Blätter und dem Nebel, der sich in der Nacht durch den gesamten Wald zieht. Auch die Schatten der Bäume wirken auf den Sohn mehr als bedrohlich und unterstützen die Visionen vom Erlkönig.

    Zuspitzung der Angst und Tod des Kindes

    Der Vater erreicht mit seinen Beschwichtigungen keine Beruhigung seines Sohnes, denn dieser fühlt eine zunehmende Enge und Bedrängnis. Der eigentliche Höhepunkt dieser Ballade ist eine tatsächliche Berührung zwischen dem Erlkönig und dem Sohn. Die Angst und die Verdrängung, die eine Steigerung an diesem Punkt erfährt, übertragen sich nun auch auf den Vater. Dieser treibt sein Pferd an, um schnellsten Weges den preußischen Hof zu erreichen. Als er dann vor Ort angekommen ist, muss er jedoch feststellen, dass sein Sohn in seinen Armen bereits verstorben ist. Eine äußerst düstere Ballade, die den Lesern einen wirklichen Schauer über den Rücken laufen lässt. Wenn auch der Inhalt in wenigen Worten abgehandelt ist, so bedarf es einer eingehenden Analyse und Interpretation der Ballade, die eine reiche Fundstelle literarischer Figuren und typischer Merkmale ihrer Zeit ist. Wer an dieser Stelle darauf wartet, eine simple, allumfassende und einseitige Interpretation zu erhalten, ist enttäuscht. Goethe selbst liefert in seinen Werken vielseitige Interpretationsansätze und macht eine eindeutige Analyse undenkbar.

    Interpretation einer schweren Krankheit des Jungen

    Eine äußerst weit verbreitete Analyse und Annahme sagt dem Sohn eine schwere Krankheit nach und verbindet diese mit dem nächtlichen Ritt des Vaters. Die Visionen des Erlkönigs werden wiederum als Halluzinationen gedeutet, die im Zuge der Krankheit immer weiter zunehmen. So sind es letztendlich die Krankheit und ihre Auswüchse, die aus dem Kind sprechen und schließlich zum Tode führen. In diesem Zusammenhang verweist zum Beispiel ein warmer und fester Griff des Vaters in Zeile drei auf eine mögliche Erkrankung. Darüber hinaus hört der Sohn nicht dieselben Geräusche wie der Vater. Auch in Zeile 30 überfallen die Stimmen den Sohn, was wiederum auf Schmerzen zurückzuführen ist.

    Die Ursprünge und Hintergründe des Erlkönigs

    Der eigentliche Stoff für diese Ballade ist auf das Dänische zurückzuführen. In den dänischen Stücken ist vom Elfenkönig die Rede. Ursprünglich hatte auch Johann Gottfried Herder die Ballade vom Elfenkönig ins Deutsche übersetzt. Im Zuge einer Übersetzung kam es zum ersten Mal zum Auftreten des Erlkönigs. Heute wird vermutet, dass es sich dabei um eine verlässliche Übersetzung und Ableitung des Wortes Eller – hin zur Erle handelt. Das Schlusswort kreiert die Erle aus einer Kombination mit dem Wort König – schon ist der Erlkönig geboren. Goethe wiederum kreiert diese Ballade als Zusatz in seinem Singspiel – die Fischerin. In diesem Stück sang die Darstellerin den Erlkönig während der Arbeit.

    Annahmen gehen davon aus, dass Goethe für dieses Stück eine Begegnung während des Aufenthalts in Jena als Inspiration heranzog. Erzählungen zufolge ritt ein Bauer ausgehend vom ländlichen Kunitz zur Universität, um sein krankes Kind zu heilen. Noch heute erinnert das Denkmal des Erlkönigs an diese Ballade und Begebenheit. Es wurde im 19. Jahrhundert zwischen den Stadtteilen von Jena und Kunitz errichtet.

    Naturmagische Interpretationsansätze und rationale Naturphänomene

    Die gegensätzlichen Interpretationsansätze sind wiederum auf die zahlreichen Leerstellen im Gedicht zurückzuführen. So wird aus der Ballade nicht deutlich, an welcher Stelle der Erlkönig vom Jungen Besitz annimmt. Darüber hinaus bleibt es rätselhaft, warum diese Person einen so ungeheuren Schauer in dem Kind auslöst, auch wenn diese anfangs freundlich auftritt. Zum Ende der Ballade hat sich Goethe für einen Wechsel des Erzählrhythmus entschieden. Goethe lässt den Leser auch im Unklaren darüber, was die eigentliche Todesursache des Jungen ist. In diesem Zusammenhang ist ein mystischer Moment nicht mehr von der Hand zu weisen.

    Ein zweiter Interpretationsansatz in Bezug auf dieses nichtrationale und naturmagische formuliert zugleich eine Kritik am Vater. Seine aufklärerische Haltung gegenüber dem Sohn kommt in dieser Interpretation gar nicht gut weg. Viele Menschen gehen heute gerade im Bereich der Erlenbrüche von nicht nachvollziehbarer Energie und naturmagischen Gegebenheiten aus, die bis zum heutigen Tage nicht erklärt werden können. So geht man in diesem Interpretationsansatz auch nicht von einem Übersetzungsfehler aus. Goethe gilt bis zum heutigen Tag als einer der Begründer Natur badischer Balladen und hat sich mit dem Erlkönig und dem Ruf eines Menschen aus dem Jenseits ein Zeichen gesetzt.

    Interpretation aus soziologischer Perspektive

    Einige abgelegene Interpretationsansätze – wie die vom Soziologen Rüdiger Lautmann – deuten die Verse der Ballade, wie „du liebes Kind, komm geh mit mir!“ Oder „und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt“ als eine Form von Vergewaltigung und Missbrauch. So sprach Luise Reddemann bei den 55. Lindauer Psychotherapiewochen im Jahr 2005 im Zusammenhang mit dem Erlkönig von einem eigentlichen Albtraum eines Opfers, das sexuelle Gewalt erfahren hat. Sie deutet auf den Vater als Figur des Guten und den Erlkönig als Figur des Bösen. Luise verweist überdies auf die Beschwichtigungen des Vaters, der sinnübertragend seinem Opfer etwas einreden möchte. Sie setzt den Tod des Kindes am Ende der Ballade mit dem eigentlichen Verlorensein und dem seelischen Tod gleich. In den vorangehenden Zeilen dürfte deutlich geworden sein, dass der Erlkönig eine reiche Interpretationsfläche für unterschiedliche, stilistische Ansätze bietet. Gerade die vielseitigen Interpretationen dürften deutlich machen, dass es sich um eines der bedeutendsten Werke aus der Feder von Johann Wolfgang von Goethe handelt.

  • Der Richter und sein Henker – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Friedrich Dürrenmatt

    Inhaltsangabe zu Der Richter und sein Henker

    Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker“ erschien in mehreren Episoden in der Wochenzeitschrift der schweizerische Beobachter. Zu den Hauptpersonen dieses Stückes gehören Hans Bärlach, Tschanz, Gastmann und Dr. Lucius Lutz. 1952 erschien dieses Stück zum ersten Mal in gebundener Form. Die Handlung geht auf das Jahr 1948 zurück. Wir begeben uns in das abgelegene Dörfchen Lamboing. Hans Bärlach findet seinen Gefährten und Angestellten Ulrich Schmid erschossen auf einer Landstraße. Hans ist der amtierende Kriminalkommissar von Bern. Doch steht ihm eine schwere Krankheit im Wege. So hat er sämtliche Tätigkeiten in die Hände seines Assistenten Tschanz gegeben. Dabei ist sein treuer Assistent eigentlich der wahre Mörder, der anfangs Gastmann in Verdacht bringt. Schmid kontaktierte wohl Gastmann vor seinem Tod unter einem Pseudonym und ermittelte im eigentlichen Sinn für die Polizei. Am Ende stellt sich heraus, dass die Polizei in immer größere Schwierigkeiten gerät und es sich bei Gastmann um seinen politischen Geldgeber handelt. Dieses Stück wird in bester Dürrenmatt-Manier erzählt und bietet eines der typisch verzwickten, gesellschaftlichen Verwirrungsspielchen, wie man sie schon so viele Jahre von diesem Schriftsteller kennt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Der Richter und sein Henker

    Der Mord an Schmid

    Die Szenerie setzt ähnlich eines klassischen Tatorts mit einem Mord ein. Das Opfer ist Ulrich Schmid, der in seinem blauen Mercedes erschossen wurde. Es wird der erfahrene Kriminalkommissar aus Bern gerufen: Hans Bärlach. Doch der hat eigentlich weitaus Besseres zu tun, denn er leidet an einer tödlichen Krankheit. Mit Einsetzen seiner Ermittlungen herrscht Stillschweigen über die Sache.

    Zuerst besichtigt Bärlach die privaten Räumlichkeiten des Ermordeten und stellt persönliche Unterlagen sowie eine Mappe sicher. Am Tatort findet Hans eine Revolverkugel, vermutlich aus der Tatwaffe. Hans’ Vorgesetzter ist Dr. Lucius Lutz. Diesem äußert er einen ersten Verdacht, den er aber an dieser Stelle nicht weiter konkretisieren kann und möchte. Hans benötigt für die Ermittlungen die Hilfe seines Assistenten. Tschanz wird aus dem Urlaub zu den Ermittlungen berufen.

    Assistent Tschanz auf der Suche nach dem ominösen „G“

    Komischerweise trägt Tschanz den identischen Mantel und Hut des Opfers. Dieser wird mit dem Mord konfrontiert und stellt alsbald seine persönlichen Theorien auf. Augenscheinlich kann Bärlach ihm nicht folgen, erwähnt in diesem Zusammenhang jedoch einen schwelenden Verdacht. So stöbert er im Terminkalender und findet hier Verabredungen mit einem ominösen „G“. Eine weitere Begegnung war genau an seinem Todestag geplant. Die nächste Verabredung, die sich finden lässt und mit diesem „G“ markiert wurde, liegt noch in der Zukunft. So beschließt Tschanz nun diesen Termin wahrzunehmen, um den Unbekannten zu entlarven. Auf seinem Weg zum geheimen Treffen und der nahenden Verabredung von Schmid schlagen Tschanz und Hans andere Wege ein, um die eigentliche Zielsetzung des Opfers nachvollziehen zu können.

    Der Hundemord

    Tschanz kommt an einem abgelegenen Haus vorbei, an dessen Tor der Buchstabe G geschrieben steht. Hans schleicht im Dunkel der Nacht um dieses Haus herum. Wie aus dem Nichts erscheint ein Hund, der ihn anfällt und zu Boden reißt. Tschanz reagiert blitzschnell und zückt seine Pistole, um das Tier zu erschießen. Im nächsten Augenblick erscheinen Gastmanns Advokat und der Oberst sowie Nationalrat Schwendi: Sie stellen die beiden zur Rede. Dann klären Sie die Gruppe über ihre Ermittlungen auf und erzählen vom Mord. Daraufhin erklärt Schwendi sich bereit, am nächsten Tag auf dem Revier zu erscheinen.

    Tschanz stellt den Tatort nach

    Hans Bärlach und Tschanz haben sich in der hiesigen Gaststube verabredet, um das Erlebte zu besprechen. Doch als Tschanz am verabredeten Ort eintrifft, ist von Hans keine Spur und so entschließt er sich, nach Bern zurückzufahren. Auf seinem Weg kommt er genau am Tatort vorbei. Hier lauert ihm Hans auf. Tschanz realisiert, dass dieser den eigentlichen Mord nachstellt.

    Schmids Ermittlungen als Spion

    Am nächsten Tag trifft Nationalrat von Schwendi im Revier ein. Dort erfährt er, dass Schmid zu Lebzeiten unter einem Pseudonym ermittelte. Als Doktor Prantl wollte er politische Machenschaften aufdecken.

    In der nächsten Szene folgt die Beerdigung von Schmid. Kurioserweise treffen zwei kräftige, betrunkene Männer ein, die einen Kranz auf das Grab des Opfers legen. Auf dem Kranz befindet sich die Aufschrift: Unseren lieben Doktor Prantl.

    Im nächsten Handlungsstrang kommt es zu einem Aufeinandertreffen von Bärlach und einer Person namens Gastmann. Beide erinnern sich an ein früheres Aufeinandertreffen am Bosporus. Bärlach und Gastmann haben eine gemeinsame Vergangenheit, die in einer Wette gipfelt. Gastmann wettete einst, dass Bärlach niemals eine seiner Taten nachweisen könne. Seit diesem Tag läuft die Wette. Der Kriminalkommissar konnte seinem Kontrahenten von damals keine seiner Taten nachweisen. Nun treibt es Gastmann auf die Spitze, denn er verweist auf die kurze Lebenszeit von Bärlach und meint, er müsse sich beeilen. Im nächsten Augenblick schnappt er sich die Mappe mit Aufzeichnungen von Schmid.

    Gastmann, der Verbrecherkönig

    In der Zwischenzeit hat Tschanz den blauen Mercedes von Schmid gekauft. Gemeinsam fahren sie zu einem Schriftsteller, der auch Gastmann kennt. Er bezeichnet Gastmann als Person, die zu allem in der Lage sei. Tschanz möchte nun unbedingt auch gegen das Verbot des Vorgesetzten mit Gastmann sprechen. Bärlach verbietet es ihm.

    Bärlachs Arzt gibt ihm, noch ein Jahr zu leben und rät zu einer dringenden Operation. Noch in derselben Nacht überfällt ein Unbekannter den kranken Kommissar, der wieder gegenüber Tschanz behauptet, den wahren Täter zu kennen. Bärlach beschließt sich, an dem Ort zu erholen, an dem auch Tschanz sich erholt hat. Auf seinem Weg zum Bahnhof trifft er auf Gastmann, der ihm mit dem Mord droht.

    Es kommt zum Showdown

    Tschanz möchte Gastmann als den wahren Mörder überführen. Daraufhin richtet er die Waffe auf Tschanz und gibt später als den wahren Grund Notwehr an. Im Nachgang wird er von Schwendi und Lutz – Bärlachs Vorgesetztem – befragt, während der Kommissar schweigt. Erst als Tschanz im Haus von Bärlach angekommen ist, erkennt er, dass er als der wahre Mörder überführt wurde.

    Der alte Kommissar hat längst erkannt, dass er den Mord aus Eifersucht auf Schmids Erfolg und Herkunft begangen hat. Im Zuge der Ermittlungen ist es dem Kommissar gelungen, immer mehr Beweise gegen Tschanz zusammenzutragen, die dieser ganz allein geliefert hat. Es handelt sich vielmehr um einen Auftragsmord, den er von Gastmann erhalten hat. Er sollte genau dieses Vergehen für Bärlach nachweisen. Noch in derselben Nacht sieht Tschanz keinerlei Sinn mehr in seinem Leben und sucht verzweifelt den Weg in den Tod. Kommissar Hans Bärlach hingegen gibt seinem Leben nach der Aufklärung des Mordes eine zweite Chance und bestätigt die notwendige Operation, um vielleicht sein Leben zu retten.

    Bärlach ermittelt mit doppeltem Boden

    Der Mord in diesem Buch wird nur für den Leser und Kommissar Bärlach aufgeklärt. Dem findigen kranken Mann gelingt es, über einen genialen Plan den Mörder und seinen Kontrahenten mit einem Schlag zu überführen. Dabei ist davon auszugehen, dass hinter Gastmann das personifizierte Böse steht. Die Hauptperson gibt sich im Zuge der gesamten Handlung schweigsam und bedächtig. Von Anfang an hat der Leser das Gefühl, dass Bärlach ein doppeltes Spiel treibt. Er scheint im Hintergrund die Fäden zu ziehen und seine Gedanken zu verbergen.

    Bärlach möchte nicht nur das eigentliche Verbrechen aufklären, sondern auch seinen alten Rivalen ausschalten. Legale Mittel reichen ihm nicht aus, so greift er auf Tschanz zurück – die Personifizierung seines Schenkers – und kann auf diese Weise seinen Kontrahenten besiegen. Tschanz treibt hingegen der Ehrgeiz, der in seinen krankhaften Auswüchsen in dem Mordfall am Kollegen Schmid gipfelt. Tschanz wirft sich am Ende vor einen Zug und wurde als Mittel zum Zweck gebraucht. Selbstsicher, berechnet und kühl tritt Gastmann auf. Seit über 40 Jahren ist ihm Hans Bärlach auf die Schliche, um ihm etwas nachzuweisen. Letztendlich gelingt es ihm, Gastmann in eine tödliche Falle zu locken.

  • Das Tagebuch der Anne Frank – Inhaltsangabe | Zusammenfassung

    Kurze Inhaltsangabe zu Das Tagebuch der Anne Frank

    Verfolgen wir das Tagebuch der Anne Frank bis in seine Anfänge zurück, gelangen wir in die Niederlande hin zum eigentlichen Originaltitel: das Hinterhaus. Zweifelsohne handelt es sich bei diesem Werk um ein Stück der Weltliteratur, das zu Recht auf allen Leselisten der Schulen und Universitäten ganz oben rangiert. Es handelt sich um eine authentische Schilderung der Autorin Anne Frank, die vom 12. Juni 1942 bis hin zum 1. August 1944 in einem dunklen Hinterhaus in der Prisengracht 263 in Amsterdam ein Tagebuch führt. Würden wir heute dieses Haus besuchen, treffen wir auf das Anne Frank Haus zum Gedenken an die Gräueltaten der Nationalsozialisten und an das schreckliche Schicksal der damals jungen Autoren. Nach ihrer Verhaftung bewahrte die Helferin der Familie Frank Miep Gies dieses Tagebuch als eines der wertvollsten Zeitzeugen dieser schrecklichen Ereignisse auf, um es nach dem Krieg Annes Vater zu geben, der als Einziger der Familie überlebte. Heute gilt das Tagebuch der Anne Frank als eines der meistverkauften Taschenbücher und am häufigsten aufgeführten Bühnenstücke. Im Jahr 2009 nahm die UNESCO dieses Buch in das Weltdokumentenerbe auf.

    Ausführliche Zusammenfassung zu Das Tagebuch der Anne Frank

    Anne bekommt ihr Tagebuch

    Es war der 12. Juni 1942 als Anne zu ihrem 13. Geburtstag von ihrem Vater ein kleines Notizbuch erhielt. Wenige Tage zuvor entdeckte sie es in einem Schaufenster und zeigte es ihrem Vater. Es war in einem hübschen rot-weißen Stoff gebunden und zeigte auf der Front ein kleines Schloss. Auch wenn es ein typisches Poesiealbum aussah, entschloss sich Anne, dieses kleine Büchlein fortan als Tagebuch zu führen. In den ersten Einträgen stellt Anne ihre Familie, ihren Alltag, die Schule, die Freunde und die Nachbarschaft vor. Ganz nebenbei erwähnt sie die sich ereignen Veränderungen, die geflohenen, deutschen Juden, die in die Niederlande kommen und deren Leben immer schwerer wird. Alle Juden werden ab sofort gezwungen, einen Judenstern zu tragen und Restriktionen sowie Einschränkungen im Alltag hinzunehmen. All dies sind die Auswirkungen der deutschen Besatzung.

    Rückzug in das Versteck in der Prisengracht

    Mit dem 6. Juli 1942 erhielt das Tagebuch für Anne eine ganz besondere Bedeutung und wurde zum Fokus ihres Lebens. Die Familie sah sich gezwungen, in ein abgelegenes Hinterhaus der Prisengracht 263 zu ziehen. Zuvor hatte Otto Frank hier eine Niederlassung der Opekta geleitet. Die Situation im Versteck der Familie spitzt sich immer weiter zu, da kaum noch etwas erlaubt ist. Anne widmet sich daraufhin ihrem Tagebuch und vertraut diesem ihre Ängste, Emotionen und Bedürfnisse an. Die Tagebucheinträge wechseln mit dem Ende des Monats September. Ab sofort nehmen ihre täglichen Einträge Briefform an. Sie schreibt ihren Freundinnen, wie Conny, Emmy, Pop, Kitty oder Marianne. Doch eigentlich handelt es sich um Figuren und Helden aus Romanen, die sie zuvor gelesen hatte.

    Liebe und wirre Gefühle: Anne reift zur jungen Frau

    Anne beschreibt in den Briefen ihren Alltag und die kleinen Überraschungen, wie anlässlich des Chanukka Festes. Doch Anne erlebt auch Konflikte, vor allen Dingen mit Fritz Pfeffer und mit ihrer Mutter. Die anderen Personen in ihrer Umgebung verstehen Anne nicht wirklich. Sie denken, sie sei nicht bescheiden genug und vorlaut. Eigentlich sehnen sich alle nach einem wirklichen, echten Freund. Eigentlich hat Anne mehrere Freunde, doch der richtige, wirkliche Freund ist nicht dabei. Über den ganzen Verlauf hinweg bleibt das Tagebuch ihr Vertrauter. Anne durchläuft gerade eine sehr problembehaftete und spannende Zeit, eines Mädchens die ihre eigene Sexualität entdeckt, sowie die erste Liebe für Peter van Pels. Über den gesamten Verlauf ihres Tagebuchs – über 25 Monate – verliert sich Anne immer wieder in ihren Tagträumen und der Leser hat die Möglichkeit zu verfolgen, wie das junge Mädchen zu einer jungen Frau heranreift.

    Verfeinerung der schriftstellerischen Fähigkeiten

    Anne interessiert sich schon von Kindesbeinen an für das Lesen und die Weltliteratur. Dank des Aufenthalts in dem Versteck im Hinterhaus ergab sich nun reichlich Gelegenheit, sich Büchern und Geschichten zu widmen. Ihre eigenen literarischen Kenntnisse und Fertigkeiten werden auf diese Weise immer ausgereifter, dies mag man auch an den Schilderungen im Tagebuch mitverfolgen können. Eines Tages spricht Anne davon, später einmal eine berühmte Schriftstellerin zu werden. Sie schreibt über andere, literarische Werke und entscheidende Bücher der Weltliteratur.

    Anne beschließt, ihr Tagebuch zu veröffentlichen

    Ihr einziges Ziel, ein Tagebuch zu führen, dass niemals jemand in der Hand halten wird, verwirft Anne am 29. März 1944. Sie schnappt ein Radiointerview von Radio Oranje auf. Hier spricht der amtierende Minister für Wissenschaft, Kunst und Bildung in den Niederlanden – Gerrit Bolkestein – über sein Vorhaben nach der deutschen Unterdrückung. Er möchte die Gräueltaten und die Kriegserlebnisse für die Nachwelt dokumentieren. Dies ist nur ein Grund, warum er alle Materialien penibel sammelt, archiviert und für die Nachwelt aufbereitet. Er sucht nach Briefen und Tagebüchern. Dies kommt Anne ganz gelegen. Sie nimmt sich vor, das Tagebuch für eine Veröffentlichung vorzubereiten. Dies merkt man unter anderem der Adressierung aller ihrer Einträge an wie auch der fiktiven Freundin Kitty. Wir kommen nun zum zweiten Teil des Tagebuchs. In diesem Teil schreibt Anne alle ihre Einträge für Kitty.

    Die letzten Eintragungen und Pseudonyme

    Wer ist Kitty? Darum kursieren jede Menge Mutmaßungen. So vermuten einige Kritiker sogar reale Vorbilder und Charaktere. Andere vermuten in Kitty lediglich literarische Helden aus anderen Werken. Anne wollte auch die Anonymität jedes Beteiligten im Versteck bewahren und dachte sich Pseudonyme in ihrem Buch aus. Sie benannte fortan die Familie van Pels um in die Familie van Daan. Einen besonders lustigen Namen dachte sie sich für den ungeliebten Fritz Pfeffer aus, denn er erhielt das Pseudonym Albert Dussel. Ihr letzter Eintrag im Tagebuch geht auf den 1. August 1944 zurück. Drei Tage bevor Sicherheitsbeamte das Hinterhaus von Karl Josef Silberbauer stürmen um die Juden, die sich dort verstecken, festzunehmen. Die Beamten konzentrierten sich auf die Verhaftung und verstreuen Annes Aufzeichnungen achtlos am Boden. Miep Giep hat über die ganzen Jahre in dem Versteck geholfen und konnte nach ihrer Rückkehr alle Blätter zusammensuchen und in einer Schublade verstauen. So war es dann schließlich Otto Frank, der das Tagebuch seiner Tochter veröffentlichte.

    Die Story hinter dem Tagebuch der Anne Frank

    In dem Hinterhaus verstecken sich die Familie Frank und die Familie van Pels mit Auguste, Hermann und Peter. Zur Familie Frank gehören Anne, ihre Schwester Margot, Otto und ihre Mutter. Fritz Pfeffer alias Albert Dussel gehört auch zur Gruppe der Versteckten in dem Hinterhaus. Annes Geburtsname ist Annelies Marie Frank. Sie ist am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geboren. Gemeinsam mit ihrer Familie und ihrer Schwester Margot leben sie in Frankfurt bis 1933. Dieses Jahr und die Machtübernahme der Nationalsozialisten machten das Leben für die Familie und alle Juden in Deutschland unerträglich. So traten sie die Flucht in die Niederlande an. Anna und ihre Schwester folgten wenig später den Eltern in die Niederlande und blieben zunächst bei der Großmutter in Aachen. In Amsterdam wächst Anne unbeschwert und sicher auf. Doch auch dort brechen 1940 mit der Besatzung deutscher Truppen schwierige Zeiten an. Am 10. Mai 1940 greift die Wehrmacht die Niederlande an und erschwert über die neuen jüdischen Gesetze das Leben für alle Juden in Holland. Der Familie Frank war es nun nicht mehr möglich, das Land zu verlassen, da die Deutschen die Niederlande besetzten. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als sich in einem verlassenen Haus zu verstecken und der Dinge zu verharren. Der wirkliche Todestag von Anne Frank ist bis zum heutigen Tage unbekannt. Eines wurde überliefert, Anne Frank starb Ende Februar bzw. Anfang März des Jahres 1945 nur wenige Wochen, bevor alle Konzentrationslager befreit wurden.

  • Agnes – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Peter Stamm

    Kurze Inhaltsangabe zu Agnes von Peter Stamm

    Peter Stamm erzählt in diesem Roman von der Liebesgeschichte zwischen Agnes und einem 40-jährigen Sachbuchautor aus der Schweiz. Agnes ist 25 Jahre und agiert als Doktorandin der Physik. Für die Leser vielleicht nicht ganz so einfach – erscheint der Erzählstil von Peter Stamm. Er erzählt eine Geschichte in der Geschichte. Die Romanheldin Agnes nimmt die Herausforderung an und wechselt immer wieder zwischen Fiktion und Realität. Doch erzeugt gerade der Wechsel der Erzählstile eine interessante Spannung, die diesen Roman zu einem der erfolgreichsten Stücke von Peter Stamm macht. Der Autor wurde 1963 in der Schweiz geboren und studierte nach einer Lehre als Kaufmann Psychologie und Anglistik. Dieser Roman zählt zu den Stücken der Gegenwart und wurde 1998 herausgebracht. Er spielt an zwei unterschiedlichen Orten, in der Wirklichkeit und in der Gegenwart in Chicago sowie in einen benachbarten Nationalpark. Der gesamte Roman wird in der Ich-Perspektive erzählt, dies lässt den Leser unmittelbar in die Handlung eintauchen.

    Ausführliche Zusammenfassung von Agnes

    Der Ich-Erzähler in seiner Wohnung und ein unverfängliches Video

    Wir steigen in eine alltägliche Situation ein und starten dennoch mit einem Schock-Moment. So sitzt der Ich-Erzähler allein in seiner Wohnung in Chicago und starrt auf ein Video. Es handelt sich dabei um einen Film seiner Freundin Agnes. In diesem Film befinden sich beide im Nationalpark und verbringen dort ihre gemeinsame Zeit. Doch dann erfolgt die plötzliche Umkehr, denn Agnes ist tot. Der Ich-Erzähler nimmt seine Leser mit auf eine Reise durch die letzten neun Monate bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt.

    Ich-Erzähler & Agnes lernen sich kennen

    Der Anfangspunkt ist das Kennenlernen der beiden in einer Bibliothek. Der Erzähler war mit den Recherchen für seine aktuelle Arbeit beschäftigt, als beide eher zufällig aufeinandertreffen. Agnes schreibt gerade an ihrer Dissertation. Das Thema: die Symmetrien von Kristallgittern. Agnes stellt sich als einer verschlossene und distanzierte, junge Frau dar, die nur wenige soziale Kontakte pflegt. Es folgen einige Wochen, in denen sich beide besser kennenlernen. Darauf folgt ein Restaurantbesuch. Vor dem Restaurant ereignet sich eine schockierende Begebenheit, denn hier liegt eine tote Frau. Agnes greift dieses Thema direkt im Dialog auf und spricht über das Sterben. Nach dem gemeinsamen Essen gehen beide in die Wohnung des Erzählers. Es kommt zur ersten sexuellen Annäherung zwischen dem frisch verliebten Paar.

    Entwurf und Planung des gemeinsamen Romans

    Am nächsten Tag berichtet der Ich-Erzähler von seinem Traum, eigentlich Kurzgeschichten schreiben zu wollen und sich an Romanen zu versuchen. Agnes ermuntert ihn bei diesem Vorhaben und findet sogar den Anfang seines ersten künstlich erdachten Romans gelungen. Doch einen Versuch von Agnes, eigene Geschichten zu schreiben, weist der Ich-Erzähler schroff zurück und zerstört alle Papiere. Im Gegenzug schlägt Agnes vor, dass er eine Geschichte über Ihr Leben schreibt: ein Porträt. Das erste Kapitel lassen Sie der Begegnung in der Bibliothek zukommen. Satz für Satz verließt der Erzähler seine erste Niederschrift. Agnes kommentiert immer wieder seine Ausführungen. In diesem Zusammenhang erkennen beide, dass die Ereignisse ihrer gemeinsamen Vergangenheit voneinander abweichen.

    Schicksalhafte Wendung: Ankunft in der Gegenwart

    Wir kommen nun am Ende des Monats August an. Der Ich-Erzähler kommt ebenfalls in der Gegenwart seines Romans an. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als den Roman weiter zu schreiben und in die Zukunft überzugehen. Beide erkennen seine Niederschrift ähnlich eines Drehbuchs und halten sich penibel an den Handlungsauftrag. So stimmen ein Kleid Agnes und das Vorhaben, im September in die Wohnung des Erzählers zu ziehen mit der Realität überein. Im gleichen Zug verändert sich die Beziehung der beiden zueinander und der Erzähler realisiert, dass er nahezu abhängig von Agnes ist. Auch wenn sie arbeitet und in sich gekehrt erscheint, fühlt er sich nur in ihrer Nähe geborgen.

    Die gemeinsame Campingtour in den Nationalpark

    Im Oktober kommt es nun zu der besagten Tour durch den Nationalpark. Sie sitzen eines Abends an einem See im Nationalpark, plötzlich wird Agnes ohnmächtig. Die Gespräche der nächsten Minuten kommen immer wieder auf die Einsamkeit zu sprechen oder das Verschwinden einer Person. Als beide wieder zurück in Chicago ankommen, realisiert der Erzähler, dass sich Fiktion und Realität immer weiter vermischten. Er denkt sich eigentlich, er könne die Gefühle über sein Schreiben erraten und voraussagen. So ist er mehr als bestürzt, als Agnes seinen Antrag ablehnt.

    Die unverfängliche Affäre mit Louise

    In der nächsten Situation geht der Erzähler allein auf eine Halloween Party. Hier trifft er auf Louise, die sich ebenfalls für Luxuseisenbahnen interessiert und speziellen Zugang zu Dokumenten hat, die ihm in seiner Arbeit weiterhelfen. Sie übergibt ihre Visitenkarte und verabschiedet sich. Agnes erzählt ihrem Partner und Geliebten in der nächsten Situation, dass sie von ihm schwanger ist. Doch sein Roman sagt etwas ganz anderes voraus und hat eine Schwangerschaft nicht vorgesehen. Auch der Ich-Erzähler möchte kein Kind und empfiehlt die Abtreibung. Agnes reagiert mit Ablehnung und zieht es vor, die Wohnung zu verlassen. Sie ist tief getroffen und reagiert auf keinen seiner Kontaktversuche. Der Erzähler selbst hat seinen Fehler eingesehen und beginnt nun den Roman im Hinblick auf ihre Schwangerschaft umzuschreiben.

    Bevorstehende Geburt und Ablehnung

    Dennoch kommt es zu einer unverbindlichen Affäre mit Louise. Dabei stellt er sich in Gedanken immer wieder vor, wie es denn wäre, ein Vater zu sein. Der Erzähler verfasst im Anschluss daran einen Brief, in diesem schildert er seine Vorstellungen über gemeinsame Ziele und gibt ihrem Kind den Namen Margaret. Im nächsten Augenblick erreicht ihn die Nachricht einer schweren Erkrankung von Agnes. Er kann sich jedoch nicht überwinden, sie zu besuchen und zögert immer wieder. Es ist vielmehr die Angst, fortan seine Freiheit und sein eigenes, persönliches Glück zu verlieren.

    Fehlgeburt und Rückkehr Agnes

    Agnes hat eine Fehlgeburt erlebt und fühlt sich stark geschwächt. Im Anschluss zieht sie wieder beim Erzähler ein. Sie beschließen gemeinsam, den Roman und ihre gemeinsame Zukunft wie auch ihr verstorbenes Kind weiterzuentwickeln. Sie gehen sogar soweit und kaufen für Margaret Spielzeug und Kleidung. Doch muss Agnes realisieren, dass es sich hierbei nur um Fiktion handelt. Sie schmeißt daraufhin die gekauften Kindersachen weg und möchte die Geschichte realitätsnah weiterentwickeln.

    In den folgenden Zeilen kommt es nun immer weiter zur Distanzierung Agnes. Erst an Heilig Abend realisieren beide, wie wenig sie voneinander wissen. Der Erzähler geht laufen, dabei träumt er gedanklich seinen Roman weiter. Er stellt sich Agnes in einer kalten Silvesternacht vor, doch sie spürt die eigentliche Kälte nicht. Er schreibt akribisch dieses Ende auf Papier. Alternativ dazu verfasst er jedoch ein glückliches Ende für die beiden. Dieses kommt bei Agnes nicht an, sie nimmt ihm seine Gedanken und Schilderungen nicht ab.

    Der einsame und kalte Silvesterabend nimmt ein fatales Ende

    Es ist nun so weit, der Silvesterabend ist angebrochen. Auch der Erzähler begibt sich allein auf eine Party, auf der er wieder seine ehemalige Geliebte Louise wiedertrifft. Agnes ist leicht erkältet und bleibt allein in der Wohnung zurück. Louise möchte eine gemeinsame Beziehung mit dem Erzähler, dieser lehnt ab und erzählt von Agnes. Als er jedoch nach Hause zurückkommt, sucht er seine Freundin vergebens.

    Alles, was er vorfindet, ist ein leerer PC Platz und ein offenes Dokument seiner ersten Version des kalten Endes. Er beginnt erst gar nicht mit der Suche und setzt sich stattdessen entgeistert vor den Fernseher und schaut sich das Video ihres gemeinsamen Ausflugs in den Nationalpark an. Mit dem abrupten Ende des Videos ist auch das Ende des Romans gekommen. Der Leser befindet sich wieder in der Anfangssituation.