Kategorie: Inhaltsangabe

  • Michael Kohlhaas – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Heinrich von Kleist

    Kurze Inhaltsangabe von Michael Kohlhaas

    Bei Michael Kohlhaas haben wir es mit einer Novelle aus der Feder von Heinrich von Kleist zu tun. Erste Fragmente sind 1808 in der Literaturzeitschrift Phöbus erschienen. Eine vollständige Form dieser Novelle erschien erst 1810 im Rahmen den Quants Kleist Erzählungen. Wir begeben uns mit dieser Erzählung zurück in das 16. Jahrhundert hin zum Pferdehändler Michael Kohlhaas. Ihm wurde Unrecht angetan und er entschied sich in der Folge für die Selbstjustiz. Heinrich von Kleist orientiert sich zweifelsohne bei diesem Werk an der historischen Figur von Hans Kohlhase.

    Ausführliche Zusammenfassung von Michael Kohlhaas

    Pferdehändler Kohlhaas erfährt Unrecht

    Der Pferdehändler Michael Kohlhaas lebt in Brandenburg. Seine Aufgabe ist es, mit Versen, die verkauften Sachsen zu reiten. Direkt an der Burg des Junkers Wenzel von Tronka hält man ihn an und verlangt nach einem Passierschein. Doch ist er nicht im Besitz eines Passierscheins. Er ließ zwei seiner Pferde zurück als Pfand. In Dresden erfährt er dann von der Ungültigkeit eines Passierscheins, fährt zurück und muss feststellen, dass seine Pferde durch die harte Feldarbeit abgemagert sind. So haben für ihn nun keinen monetären Wert mehr. Er zögert nicht und geht gegen dieses Unrecht vor, indem er beim Kurfürsten von Sachsen Klage einreicht. Auf einen Besuch in der Familie von Tronka wird seine Klage jedoch abgewiesen. Immer wieder versucht sich Michael Kohlhaas, Gehör zu verschaffen, um für Gerechtigkeit zu sorgen, doch muss er mit dem Tod seiner Frau bezahlen.

    Keine juristische Gerechtigkeit

    Michael Kohlhaas muss feststellen, dass auf juristischem Wege keine Lösung zu erbringen ist. Spätestens mit dem Verlust und Tod seiner Frau sinnt Michael Kohlhaas auf einen Rachefeldzug gegen den Junker und seine Familie. Es folgt ein Überfall auf die Tronkenburg. Dabei werden alle Bewohner getötet. Als Einziger entkommt der Junker, der daraufhin Michael Kohlhaas verfolgt. Die Verfolgungsjagd geht bis hin zum Klosterstift Erlabrunn nach Wittenberg und lässt die Stadt mehrere Male anzünden. Übermittlungen zufolge lässt Michael Kohlhaas auch Leipzig anstecken. Infolgedessen hat Martin Luther Michael Kohlhaas in aller Öffentlichkeit verurteilt. Es kommt zu einem Gespräch zwischen den beiden Personen. Michael Kohlhaas berichtet Martin Luther, was ihm angetan wurde. Daraufhin lässt er eine Bittschrift aufsetzen. Mit dieser Bittschrift erhält Michael Kohlhaas freies Geleit bis nach Dresden und hat nun die Gelegenheit, erneut Klage am Gericht zu stellen.

    Freies Geleit bis nach Dresden

    Michael Kohlhaas ist es mittlerweile möglich, Dresden unter freiem Geleit zu erreichen. Doch haben sich die Reste seines Heeres einer zwielichtigen Person angeschlossen. Dem Anführer Johann Nagelschmidt. Er gibt überall vor, er wäre Statthalter und Vertrauter von Michael Kohlhaas. Dabei wollte Kohlhaas ihn selbst hängen lassen, da er seine Gräueltaten nicht vertreten konnte. Sein komplettes Heer leidet jedoch unter Amnestie und folgt Nagelschmidt. In der Folge ist es Kohlhaas möglich, den aufkeimenden Verdacht, er wurde gemeinsame Sache mit Nagelschmidt machen, zu entkräften. Unterdessen erreicht Kohlhaas eine Nachricht von Nagelschmidt: Er möchte Kohlhaas aus Dresden befreien. Doch steht dieser eigentlich unter Hausarrest. Ihm ist nicht erlaubt, Schriften zu verlassen. Die Botschaften und das Antwortschreiben von Kohlhaas erreichen auch die Behörden. Diese sehen in dieser Tat endlich einen Grund für seine Verhaftung.

    Kohlhaas bekommt seinen Prozess

    Der Kurfürst betreibt unterdessen die Sache von Kohlhaas. Er bietet ihm sogar einen neuen Prozess an, um gegen diese Unrichtigkeit vorzugehen. Infolge der Verurteilung wird der Junker endlich verurteilt. Doch auch Kohlhaas wird wegen Landfriedensbruch zum Tode verurteilen.

    Kohlhass und die Zigeuner Prophezeiung

    Dem Kurfürsten von Sachsen kommt es zu Ohren, dass Kohlhaas die Zigeuner Prophezeiung besitzt. In der Prophezeiung ist nicht nur der Name des letzten Kurfürsten enthalten, sondern auch das Datum seiner Amtszeit. Der Kurfürst von Sachsen möchte nun Kohlhaas diese Prophezeiung aus den Händen reißen, doch er kann tun was er will. Kohlhaas rückt nicht mit der Wahrheit raus. Erst auf dem Schafott nimmt Kohlhaas den Zettel und verschluckt ihn. Der Kurfürst kann nun alle seine Hoffnungen begraben, jemals von dem Datum und dem Ende seines Reiches zu erfahren.

    Die politischen Hintergründe der Erzählung

    Zweifelsohne ist dieses Stück voller Spannungen und Gegensätze, so wird Kohlhaas nicht zuletzt von seinen Kritikern als das moderne Don Quichotte bezeichnet. Um das Stück wirklich verstehen zu können, gilt es, einen Blick auf den politischen und historischen Hintergrund zu werfen. Die eigentliche Unzufriedenheit in Preußen sind um das Jahr 1800 auf die Misserfolge in der Außenpolitik und auf die undeutlichen Verhältnisse in der Innenpolitik zurückzuführen. So lebt der literarische Kohlhaas im frühen 16. Jahrhundert. In dieser Zeit scheint sich der absolutistische Staat etablieren zu wollen. Im Gegensatz hat jedoch das Denken des Mittelalters immer noch nicht an Bedeutung verloren. Das Prinzip der Selbsthilfe geht im absolutistischen Staat vollkommen verloren. Dies ist einer der deutlichsten Unterschiede zur mittelalterlichen Gesellschaft. Von diesem Standpunkt aus, ist anzunehmen, dass sich in Kleists Stück vor allen Dingen die politischen und gesellschaftlichen Ordnung und Rechtsvorstellungen aus dem Mittelalter und dem frühen Absolutismus gegenüberstehen. Diese beiden Weltanschauungen und Gesellschaftsordnungen tragen einen regelrechten Streit miteinander aus.

    Die Parallelen zum geschichtlichen Kohlhase

    Gehen wir wiederum auf den historischen Hintergrund zurück, ist davon auszugehen, dass Kleist gerade im 19. Jahrhundert mit seinen Erzählungen versucht, die Geschichte von Hans Kohlhase zu charakterisieren. Jedoch hatte er keinen Zugang zu den authentischen Untersuchungsakten aus dem Jahr 1539, sodass sich jede Menge Unterschiede zwischen den historischen und literarischen Protagonisten aufmachen. Hans Kohlhase lebte als Kaufmann im 16. Jahrhundert in Cölln an der Spree. Er machte sich 1532 auf eine Reise zur Leipziger Messe auf.

    Auf dieser Reise nahm man ihm auf Befehl des Junkers Günther von Zaschwitz zwei seiner Pferde ab. Der Grund dafür: Kohlhase hätte sie gestohlen. Das juristische Vorgehen seinerseits blieb erfolglos. Es kam am 13. Mai 1533 zu Verhandlungen auf der Burg Düben. Der Konflikt konnte jedoch nicht beigelegt werden. Der Grund dafür war recht einfach: Der Ritter von Zaschwitz lebt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr und seine Erben weigerten sich, Kohlhase eine Entschädigung zu zahlen. 1534 erklärte Kohlhase die Fede, woraufhin einige Häuser in Wittenberg brannten. Es folgten weitere Verbrechen, bis zwei 20. Mai 1540, als Kohlhase aufgegriffen und öffentlich hingerichtet wurde.

    Kohlhaas’ immerwährender Rachefeldzug gerät aus den Fugen

    So lassen sich in der Interpretation und Deutung dieses Werkes gleich mehrere Spannungsfelder feststellen, wie die Freiheit, die damit verbundene Unterdrückung, die Moral und das Verbrechen sowie die einflussreiche Oberschicht und niedrige, soziale Schichten. Darüber hinaus kommt es zur Ansprache des Machtmissbrauchs von Staatsämtern sowie der Rechtsrichtigkeit. In dem Protagonisten dieses Werkes wird dieser aufflammende Konflikt der verschiedenen Rechtsauffassungen immer wieder deutlich. Kohlhaas selbst konstatiert wiederum aufklärerische Gedanken, die einem Anachronismus gleichkommen. Der eigentliche Zeitpunkt der Erzählung in der Mitte des 16. Jahrhunderts liegt deutlich vor der Aufklärung und lässt die Vermutung aufkommen, dass Kleist seine eigene Epoche und die damit verbundene Problematik und Gedanken auf seine literarische Figur übertragen hat. Darüber hinaus charakterisiert er Kohlhaas’ immerwährende Forderung nach Gerechtigkeit, die wiederum auf verschiedene Art und Weise zum Ausdruck kommt. Der Wille der vehementen Einforderung von Gerechtigkeit wird erst nach dem brutalen Mord an seiner Frau in ihm deutlich. Er entscheidet sich für die Selbstjustiz und hält damit der Gesellschaft einen Spiegel vor. Im Zuge der fortführenden Handlung wird Kohlhaas maßlos und verliert sich im Racheakt gegen den Junker. Im Prinzip endet seine Rache in einem blutigen Feldzug auch gegen Personen, die nichts mit einem Konflikt zu tun haben. Dies mag ein Grund sein, warum Kohlhaas später auch den Schuldspruch und sein eigenes Todesurteil hingenommen hat.

  • Jakob der Lügner – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Jurek Becker

    Kurze Inhaltsangabe von Jakob der Lügner

    Der Schriftsteller Jurek Becker hat sein Werk „Jakob der Lügner“ im Jahr 1969 veröffentlicht. Der Autor tritt in diesem Werk als Ich-Erzähler auf, der 1921 geboren wurde und als einer der Wenigen die damaligen Gettos überlebt hat. Die Schilderungen über das Getto sind bewusst allgemein gehalten und geben einen Eindruck aller KZs. Erst 1967 kann sich der Ich-Erzähler durchringen, seine Geschichte zu erzählen, um die Vergangenheit und das Erlebte zu verarbeiten. Der Erzähler hat sich gemeinsam mit Jakob Heym in einem der Gettos befunden. Zu stützen sich seine Erzählungen auf seinen persönlichen Erfahrungsschatz, Gedanken zu potentiellen Erlebnissen und Recherchen.

    Zusammenfassung von Jakob der Lügner

    Jakob Heym hört eine Nachricht im Radio

    Es geht in den gesamten Roman „Jakob der Lügner“ vorwiegend um das Leben der Juden in den Gettos. Der Zeitraum der Schilderung aus auktorialer Erzählperspektive (allwissend) setzt den Fokus auf die Zeit kurz vor der Räumung der KZs. Der Roman steigt persönlichen Erzählungen und Gedanken ein. Der Erzähler erinnert sich schemenhaft an Bäume, die über das ganze Buch hinweg zu den wichtigsten Gegenständen werden. Bäume gelten in jedem Getto als verboten. Die Hauptfigur des Romans ist Jakob Heym. Er soll sich im Revier der Deutschen melden, angeblich hat er die Ausgangssperre nicht eingehalten. Angekommen in dem Revier hört er rein zufällig aus dem Radio, dass die Rote Armee kurz vor der Stadt Bezanika steht. Kurze Zeit später wird er aus seinem Posten entlassen.

    Der Entschluss zur folgenschweren Lüge

    Jakob arbeitet mit seinen Freunden und den anderen Bewohnern des Gettos am Güterbahnhof. Eines Tages beschließt Mischa, sein Arbeitskollege, Kartoffeln zu stehlen. Er hält den Hunger nicht mehr aus. Jakob hingegen versucht seinen Freund und Arbeitskollegen von dieser lebensgefährlichen Aktion abzuhalten. Dabei treibt ihn die Angst, Mischa könne entdeckt werden. Jakob greift zum letzten Mittel, als er realisiert, dass Mischa seinen Worten nicht folgt. Er erzählt ihm, er habe ein Radio und kann damit seine Aufmerksamkeit auf ihn denken. Mischa beschließt daraufhin, die Kartoffeln nicht zu stehlen. Jakob begeht mit seiner Lüge ein doppeltes Risiko. Zum einen hat er seinen Arbeitskollegen und Freund angelogen und dabei sein Leben gerettet. Zum anderen ist es jedem Juden in einem Getto unter Todesstrafe verboten, ein Radio zu besitzen. Doch Mischa kann diese unglaubliche Neuigkeit nicht lange für sich behalten und verbreitet diese im gesamten Getto. Schon bald sprechen alle Arbeiter von dem Radio. Kowalski spricht Jakob beim Mittagessen auf das Radio und die damit verbundenen Neuigkeiten an.

    Jakob und die kleine Lina

    Am Abend besucht Jakob die kleine Lina. Sie ist ein Waisenkind, da ihre Eltern bereits von der Gestapo abgeholt wurden. Der Erzähler geht davon aus, dass sie gerade im Hinterhof spielt. Jakob beschließt sich nach der Befreiung auch weiterhin um Lina zu kümmern und sie zu adoptieren. Ina leidet derzeit unter Keuchhusten und wird von einem Kardiologen behandelt.

    Micha macht einer Freundin einen Heiratsantrag

    Die Situation wechselt wieder zum Arbeitskollegen Mischa. Nach der Nachricht ist er immer noch völlig euphorisch und besucht seine Freundin Rosa. Ihre Eltern sind aufgrund der aussichtslosen Situation in den Gettos völlig lethargisch geworden. So möchte Mischa sie mit dieser Neuigkeit aufheitern und macht in diesem Zusammenhang seiner Freundin einen Heiratsantrag. Die Nachricht, die Russen würden direkt vor der Stadt stehen und Jakob besäße ein Radio, trifft auf offene Ohren. Rosas Vater – Felix Frankfurter – jedoch reagiert mit Angst auf diese Nachricht. Er geht sofort in den Keller und zerstört ein selbst gebautes Radio. Er hat große Angst, er könne von den Deutschen erwischt werden.

    Die Lüge verbreitet sich im gesamten Getto

    Die Lüge rund um das neue Radio in Besitz von Jakob verbreitet sich in Windeseile durch das gesamte Getto und bringt ihm nicht nur Vorteile. Während der schweren Arbeit am Güterbahnhof, hat Jakob fortan immer die Kräftigen an seiner Seite und wird fortwährend unterstützt. Doch gerade die frommen und ängstlichen Anwohner des Gettos, wie zum Beispiel Herschel Schtamm, haben Angst vor dem neuen Radio und der folgenden Lawine vonseiten der SS. Jakob ist dazu gezwungen, sich immer wieder neue Geschichten auszudenken, wo sich die russischen Truppen gerade befinden. Jakobs Lügen werden immer weiter zur zentralen Bedeutung der Anwohner des Gettos. Seine Geschichten und Lügen bringen die Anwohner dazu, die schlimme Gegenwart zu vergessen bzw. in den Hintergrund zu drängen. Sie blicken hoffnungsvoll auf die Veränderungen, die sobald eintreten. Die Anwohner des Gettos denken schon bald an eine Zukunft in Freiheit.

    Der zunehmende Druck und Jakobs Lüge

    Es kommt zu einem Stromausfall, was Jakob etwas Freiheit und Ruhe verschafft. Im gleichen Atemzug wächst jedoch der Druck, denn die Anwohner wollen schon bald wieder Neuigkeiten von ihm erfahren. Jakob möchte nun endlich wieder an wirkliche Informationen herankommen und beschließt einen Teil der Zeitung zu klauen. Er begibt sich mit dieser Aktion in absolute Lebensgefahr und entwendet auf der Toilette ein Stück Zeitung eines deutschen Soldaten. Er kann nur durch die Hilfe von Kowalski den Soldaten ablenken. Doch als Jakob einen Blick in die Zeitung wirft, muss er leider feststellen, dass sich kaum Informationen darin finden lassen. Am Abend besucht ihn sein alter Freund Kowalski, der von dem rettenden Ablenkungsmanöver einige Verletzungen davon getragen hat. Er möchte endlich mehr von Jakob erfahren, der hat innerlich eigentlich schon beschlossen. Das Gespräch wird von Lina belauscht, diese möchte das Radio nun wirklich sehen.

    Herschel Schtamm wird erschossen

    Am nächsten Tag arbeiten Jakob und die Anwohner des Gettos wieder am Güterbahnhof. Aus einem der Waggons hören die Arbeiter Stimmen. Dabei handelt es sich um Menschen, die in ein Vernichtungslager transportiert werden sollen. Herschel Schtamm hat auf einmal keine Angst mehr, zu sterben und geht zum Waggon, um den Menschen Hoffnung zuzusprechen. Bei dem Versuch, anderen Hoffnung zu geben, wird er erschossen. Jakob fühlt sich nun aufgrund seiner Lüge und des erfundenen Radios für seinen Tod verantwortlich. Als er nach Hause zurückkehrt, entdeckt er Lina, wie sie den Keller auf den Kopf stellt, um nach dem Radio zu suchen. Die Situation scheint sich immer weiter zu zuspitzen, denn mittlerweile hat Kowalski einen befreundeten Rundfunkmechaniker überredet, das Radio zu reparieren. Jakob kann sich gerade noch retten und erfindet nun großzügig neue Geschichten aus dem Radio.

    Das fiktive Interview

    Nun kehrt langsam wieder Ruhe im Getto ein. Doch Jakobs schlechtes Gewissen wird immer größer. Eines Tages nimmt Jakob Lina mit in den Keller und inszeniert ein Interview mit Winston Churchill. In diesem Interview erzählte er die Story von einer kranken Prinzessin. Linda wird daraufhin unvorsichtig, und erzählt anderen von dieser Geschichte. Später kommt Professor Kirschbaum zu Jakob, er behandelt Lina wegen ihres Keuchhustens. Er warnt Jakob vor der Gefahr des Radios. Doch dieser entgegnet ihm, dass sich viel weniger Menschen im Getto umgebracht hätten, seitdem ist dieses Radio gibt. Kurze Zeit später wird der Professor abgeholt. Er soll dem Sturmbannführer Hardtloff außerhalb des Gettos helfen, auf dem Weg zum Sturmbannführer bringt er sich um. Die Ereignisse überschlagen sich nun. Die Eltern von Rosa werden deportiert und auch Elisa, die Schwester von Professor Kirschbaum, wird abtransportiert.

    Jakobs Beichte und seine Folgen

    Jakob hält es nicht mehr aus und beichtet Kowalski seine Lüge von dem Radio. Dieser sieht daraufhin keine Hoffnung mehr in seinem Leben und hängt sich auf. Jakob wird zusammen mit anderen nun aus dem Ghetto transportiert. Im Zug beginnt der Ich-Erzähler, Lina die Konsistenz von Wolken zu erklären.

    Er hätte Vernichtungslager und KZ nicht überlebt und denkt heute noch, dass dies ein Grund dafür war, warum Jakob ihm seine Geschichte erzählt. In dem fiktiven Ende erfährt der Leser, dass Jakob bei einem Fluchtversuch erschossen wird.

  • Homo Faber Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Max Frisch

    Kurze Inhaltsangabe von Homo Faber

    Homo Faber. Ein Bericht. Dieser Roman stammt aus der Feder von Max Frisch. Und gilt heute als einer der Bestseller dieses Autors. Zudem ist Homo Faber eines der bekanntesten Prosawerke im deutschen Raum. In viele Sprachen wurde dieses Stück bis zum heutigen Tag übersetzt und zahlreichen, literaturwissenschaftlichen Analysen und Interpretationen unterzogen. Darüber hinaus zählt Homo Faber zur Pflichtlektüre für Schule und Studium. 1991 hat Volker Schlöndorff das Stück verfilmt und in die Kinos gebracht. Der Titel führt zugleich auf die Hauptfigur dieses Stückes zurück: Walter Faber.

    Ausführliche Zusammenfassung von Homo Faber

    Schicksalhafte Begegnung inmitten der mexikanischen Wüste

    Walther selbst ist ein rationaler und technisch orientierter Mensch, dessen geordnetes Leben erst durch einen Zufall gehörig aus den Fugen gerissen wird. Über Jahre hinweg hat er seine Vergangenheit verdrängt, diese soll ihn nun wieder einholen. Zahlreiche eher unwahrscheinliche Ereignisse reihen sich aneinander in einer Folge sich bedingender Ereignisse. Zu Beginn dieses Romans ereignen sich eine Notlandung und die Ankunft inmitten der mexikanischen Wüste.

    Walther Faber – Ingenieur und zugleich der UNESCO-Entwicklungshelfer – springt aus einem Propellerflugzeug. Er ist gemeinsam mit Herbert Hencke unterwegs. Beide warten auf ihre Rettung und verstricken sich in Gespräche miteinander. In diesen Gesprächen erklärt der Pfarrer, dass Herbert wiederum der Bruder seines Jugendfreundes Joachim ist. Joachim, sein Jugendfreund, heiratet nach seiner Trennung seine Jugendliebe Hanna Landsberg. Doch muss er leider nun von Herbert erfahren, dass die Ehe nur wenige Jahre gehalten hat. Joachim arbeitet in Guatemala im Auftrag eines Deutschen auf einer Tabakplantage. Im Verlauf dieser Unterhaltung kommt es zur Rettung der beiden aus der mexikanischen Wüste.

    Walther und Herbert auf der Suche nach Joachim

    Walther Faber beschließt in seiner Situation, seinem neuen Freund Herbert zu folgen und gemeinsam dessen Bruder und seinen Jugendfreund Joachim zu suchen. Insgeheim erhofft er sich, endlich Klarheit darüber zu bekommen, warum sich Anna und Joachim damals getrennt haben. Herbert und Walther durchqueren gemeinsam den Dschungel und sumpfige Gebiete, bis sie endlich an der Plantage ankommen. Doch es folgt der große Schock: Sie finden Joachim erhängt in seiner Unterkunft.

    Walthers Stationierung in Venezuela

    Walther Faber begibt sich daraufhin zurück nach Venezuela, wo er ein Bauprojekt betreut. Als er seine Arbeiten abgeschlossen hatte, kehrt er in seine Heimat New York zurück. Doch fühlte er sich hier schon bald nicht mehr wohl, da seine damalige Freundin Ivy ihn immer wieder mit Heiratswünschen bedrängt. Walter selbst hat sich rein sentimental von Ivy bereits getrennt und versucht der ganzen vertrackten Situation zu entkommen. Er macht sich auf eine Schiffsreise nach Europa. Sein Ziel ist Paris und ein Kongress, an dem er teilnehmen möchte. Doch scheint diese Schiffsfahrt zu einer Sequenz zu mutieren, denn Walter lernt an Bord eine junge Frau kennen. Diese junge Dame erinnert ihn stark an Hannah, die ihn damals Homo Faber genannt hat. Diesen Namen gab sie weiter in Anlehnung an das rationalistische Weltbild und seine damalige Tätigkeit als Ingenieur. Der Name der jungen Frau ist Elisabeth Piper. Alle nennen Sie jedoch Sabeth. Walther scheint, von Anfang an fasziniert von der jungen Dame zu sein und sucht immer wieder ihre Nähe, ohne dabei körperlich zu werden. Die beiden sind immer wieder in intensive Gespräche vertieft.

    Walters Schiffsreise nach Europa

    Kurz vor seinem 50. Geburtstag, als das Schiff in Le Havre einläuft, fasst sich Walther ein Herz, um seiner Geliebten nun einen Heiratsantrag zu machen. Doch Sabeth kann sich weder zu einem Ja, noch zu einem Nein hinreißen lassen. Beide gehen auseinander, laufen sich jedoch in Paris auf den Straßen schon wieder über den Weg. Sabeth erzählt Walther, sie wolle nach Athen zu ihrer Mutter. Walther entschließt spontan, sie zu begleiten. Es folgt eine gefühlsbetonte Reise quer durch den südlichen Teil Frankreichs hin nach Italien, bis beide Griechenland erreichen. In Avignon erleben beide eine überwältigende Mondfinsternis und ihre gemeinsame erste Verbindung.

    Aus späteren Erzählungen geht hervor, dass Sabeth die Tochter von Hanna Landsberg ist. Immer wieder verdrängt Walter diese Vorstellung. Doch insgeheim befürchtet er, dass es sich bei Sabeth sogar um seine eigene Tochter handeln könne. Er erinnert sich an die Situation, als Hanna zum Zeitpunkt ihrer Trennung schwanger gewesen ist. Sie sind damals gemeinsam zu Ihrem Arzt Joachim Hencke gegangen, der den Schwangerschaftsabbruch dann vorgenommen hat. An dieser Stelle vermutet Walther noch nicht, dass Hannah diesen Schwangerschaftsabbruch nie bis zum Ende durchgeführt hat. Er stürzt sich daraufhin in ein inzestuöses Verhältnis mit Sabeth.

    Sabeth stirbt an einem Schlangenbiss

    Als beide in Akrokorinth ankommen beschließt Sabeth, schwimmen zu gehen, wird dabei jedoch von einer Schlange gebissen. Walther eilt zu ihr, um sie zu retten. Sie schreckt vor dem nackten Mann zurück und stürzt bei diesem Versuch die Böschung herab. Später im Krankenhaus erliegt sie ihren schweren Kopfverletzungen. Direkt in der Klinik treffen Hanna und Walther das erste Mal wieder aufeinander. Zwischen dieser Begegnung liegen ganze 21 Jahre. Hanna berichtet Walter, dass Sabeth seine Tochter ist und er beschließt daraufhin, sein komplettes Leben umzustellen. Vorerst muss er nochmals nach Venezuela zu seinem Bauprojekt zurück. In Caracas leidet er unter heftigen Magenschmerzen und schreibt den ersten Teil seines Berichts nieder.

    Die zweite Station und Walthers Erkrankung

    Zum zweiten Teil bzw. zur zweiten Station des Romans kommt es dann später in Athen. Walther kommt im Krankenhaus von Athen an und erhält eine erschütternde Nachricht: Alle seine Symptome weisen auf Magenkrebs hin. Im zweiten Teil seiner Stationen resümiert er sein Leben und seine Hinterlassenschaften. Er entsagt der bürgerlichen Lebenseinstellung und entscheidet sich, sein Leben zu genießen. Er möchte fortan das simple Leben eines einfachen Mannes führen. Der Roman endet kurz vor Walthers Operation.

    Erzählweise und Sprache des Autors

    Trocken und sachlich erzählt der Autor in dem gesamten Werk. Die Erzählweise erinnert an die Sprache eines fortschrittlichen Wissenschaftlers und Technokraten. Die Begegnungen mit Sabeth bringen beide dazu, das realistische Denken abzulegen und sich den Emotionen des Lebens hinzugeben. Die eigentliche Freiheit, Kunst und Gefühle sowie Magisches auszuleben, ist unserem Protgaonisten aufgrund seiner tödlichen Erkrankung versagt.

    Die Gegensätzlichkeit zweier Stationen

    Im Hinblick auf das Gesamtwerk lassen sich zwei Stationen unterscheiden. Der Autor hat auf eine konkrete Einteilung in Kapitel verzichtet. Wir haben in einer Analyse ausschließlich die Möglichkeit, den Text in Absätze zu untergliedern. In diesem Zusammenhang ist von den Unterabschnitten die Rede. Im Zuge des Romans erfolgt eine rückläufige Erzählung aus den Erinnerungen des Protagonisten. Diese Erinnerungen werden wiederum in der Form des Monologs geschildert. Selbst die Dialoge der Figuren werden in den Passagen aus der bewussten und unbewussten Erinnerung Fabers wiedergegeben und erhalten auf diese Art und Weise ihren subjektiven Filter. Aus der ersten Station und der zweiten Station ergibt sich wiederum ein zusätzlicher Erzählrahmen, dies erschwert uns Lesern das Aufnehmen eines schlüssigen Zeitablaufs. Zu dieser Verwirrung tragen nicht zuletzt auch die Rückblenden und die Vorausdeutungen bei.

    Wiederholungen und Grundstrukturen des Romans

    In der Grundstruktur greift Max Frisch immer wieder das Prinzip des Kontrapunktes auf. So stehen sich die erste und die zweite Station gegenüber. Die eigentliche Handlung und das Erleben dieser Geschehnisse erfahren eine Färbung der Hauptfigur. Während des Lesens stellen wir fest, dass sich auch innerhalb der Handlung die Abläufe wiederholen. So reist Faber zwei Mal zur Plantage. Diese immerwährenden Wiederholungen in der Handlung lassen den Versuch Fabers erahnen, dass er immer wieder versucht, seine Vergangenheit zu bewältigen und diese nochmals abzuändern. Der einzige Ort, der aus der Reihe fällt und nicht doppelt auftritt, ist Kuba. In Kuba möchte Faber seinem Leben einen neuen Schub geben.

  • Hiob – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Joseph Roth

    Kurze Inhaltsangabe zu Hiob

    Schriftsteller und Journalist Joseph Roth schrieb den Roman Hiob. Dieses Stück trägt den Untertitel: Roman eines einfachen Mannes. Der Autor erzählt in seinem Roman von dem schicksalhaften Leben des jüdischen Bibellehrers Mendel Singer. Der Ort der gesamten Handlung ist fiktiv und befindet sich im zaristischen Russland in Schtetl Zuchnow sowie in New York. Der Roman lässt sich in zwei Teile aufteilen. Mendel muss im Zuge seines Lebens mehrere Schicksalsschläge hinnehmen, bevor er als alter Mann wieder zurück zu seinem Sohn zurück findet. Joseph Roth nimmt seine Leser mit auf eine Reise von Russland nach New York und erzählt eine tragische Familiengeschichte.

    Ausführliche Zusammenfassung von Hiob

    Mendel Singer und seine Familie

    Die Titelfigur dieses Romans ist der dreißigjährige Bibellehrer Mendel Singer. Er verdient den Lebensunterhalt für sich, seine Frau und seine beiden Söhne. Doch führt die Familie rund um Mendel Singer ein Leben, mit dem der Mann nicht zufrieden ist. Seine Frau heißt Deborah und seine Kinder Jonas und Schemarjah. Hinzu kommt eine Tochter namens Mirjam. Im Zuge der Geschichte wird noch ein viertes Kind namens Menuchim geboren. Doch leider zeigt das Kind schon mit zwei Jahren erste Entwicklungsstörungen. Ein Arzt stellt fest, dass Menuchim an Epilepsie leidet. Sie raten der Familie und dem Bibellehrer zu einer Behandlung in einem der russischen Krankenhäuser.

    Mendel Singer lehnt dies ab und sucht Halt und Schutz in Gebeten. Sie treffen auf einen Rabbi, dieser prophezeit der Familie und Deborah, dass ihr Kind nach vielen Jahren über die Krankheit hinweg kommt und zu einem ganz besonderen Mensch heranreift. Der Rabbi rät der Frau, ihr Kind nicht im Stich zu lassen. Daraufhin überschüttet Deborah ihr Kind mit Liebe, mehr als die Geschwister. Die Jahre vergehen und Menuchim wird älter.

    Militärdienst und jüdischer Glauben

    Deborah gibt ihren Sohn in den Verantwortungsbereich der Geschwister. Diese sind von der Entscheidung der Mutter nicht begeistert, denn Menuchim fällt schnell zur Last. Sie quälen ihn, doch überraschenderweise überlebt der Kleine dieser Torturen. Menuchim kann nur ein Wort sprechen: Mama. Als Deobrah dieses Wort zum ersten Mal aus dem Munde ihres kranken Kindes wird, bricht sie in Tränen aus. Selbst 10 Jahre später kann Menuchim immer noch nur dieses eine Wort sagen. Je mehr Deborahs Liebe für ihren kranken Sohn wächst, desto kleiner werden die Gefühle für ihren Mann. Über ihr Leben altern die beiden sehr schnell. Ihre Tochter, mittlerweile eine hübsche junge Frau, flirtet mit dem Kosaken. Ihre Eltern hoffen, die Söhne würden dem Militärdienst entgehen, da der russische Militärdienst sich dem jüdischen Gesetz widersetzt. Doch ihre Hoffnungen werden enttäuscht: Jonas und Schemarjah werden beide vom Militär eingezogen. Mendel Singer sieht diese Handlung als einen wirklichen Schicksalsschlag, der mit der Strafe Gottes gleichzusetzen ist.

    Das harte Schicksal der Familie

    Deborah kann nicht verstehen, dass ihr Mann so tatenlos zusieht. Sie nimmt die Situation und das Schicksal ihrer Kinder selbst in die Hand und macht sich auf den Weg zu einem zwielichtigen Kapturak. Dort möchte sie mit Geld ihre Söhne vom Militärdienst freikaufen. Sie hat jedoch nur Geld für eines ihrer Kinder. Die Entscheidung, welchen ihrer Söhne sie retten soll, zerstört die liebende Mutter. Unterdessen bricht Jonas mit der Familie und geht in die Dienste eines Fuhrmannes. Er hält rein gar nichts von den jüdischen Gesetzen und lässt sich bei auf die Kosaken ein.

    Mendel Singers Entdeckung

    Mendel Singer ist Zuhause mit seinem Sohn Menuchim und muss feststellen, dass sein Kind auf einen glockenhellen Klang reagiert. In der Zwischenzeit verabschiedet sich die Familie von Schemarjah. Der Kapturak bringt ihn unterdessen über die westlichen Grenzen und gibt ihm einen neuen Namen. Er heißt ab sofort Sam und geht nach Amerika. In einem Brief lässt er seine Eltern wissen, dass er sie und die Kinder nachkommen lassen möchte.

    Die Flucht der Familie aus Russland

    Mendel Singer kommt hinter das Verhältnis zwischen seiner Tochter und einem Kosaken. Im gleichen Zusammenhang entschließt er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter, nach Amerika zu gehen. Deborah willigt ein, ihrem Mann zu folgen und gegen den Rat des Rabbis, Menuchim in Russland zurückzulassen. Sie gibt ihn in die Hände der jüdischen Familie Bille. Nun geht es für die ganze Familie von Bremen direkt nach New York. Der erste Teil dieses Romans gilt als beendet.

    Teil 2

    Das Leben in New York

    Mendel Singer findet schnell Freunde in New York. Doch bleiben Land und Stadt immer fremd. Er spürt eine große Sehnsucht nach seinem kranken Kind. Auch wenn sich seine Frau viel leichter in Amerika einlebt, ist sie immer noch unzufrieden mit den Lebensumständen der Familie. Seine Tochter Mirjam hat den Kosaken schnell vergessen und geht ein Verhältnis mit Sams Freund Marc ein.

    Hoffnungsvolle Briefe treffen ein

    Unterdessen trifft ein weiterer Brief bei Mendel und Deborah ein. In diesem Brief steht, dass ihr krankes Kind mittlerweile anfängt, zu sprechen. Auch ihr verlorener Sohn Jonas schreibt seiner Familie einen persönlichen Brief. Der Vater realisiert nun, dass alle seine Kinder ordentliche Zukunftsaussichten haben. Er selbst jedoch ist entwurzelt, ihn überfordert all das Neue und er realisiert, dass seine Frau zu einer Fremden geworden ist. Mendel bewegt noch ein Wunsch: Er möchte sein krankes Kind Menuchim noch einmal in seinem Leben sehen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs sieht der Vater das Leben seiner beiden Kinder in Russland in Gefahr. Er fühlt sich schuldig. Besonders dann, als auch Amerika sich am Krieg beteiligt.

    Sam stirbt und stürzt die Familie ins Unglück

    Sam wird nun eingezogen und fällt im Krieg. Niemand weiß, wo Jonas abgeblieben ist. Als seine Frau Deborah die Nachricht von Sams Tod in den Händen hält, fällt sie im nächsten Augenblick tot um. Seine Tochter Mirjam hingegen bekommt nach der Trauerzeit eine Psychose und muss in einer Anstalt eingeliefert werden. Mendel versteht die harte Strafen nicht, die man seiner Familie auferlegt hat. Er möchte seinen Bücher, Gebetsriemen und den Mantel verbrennen, da er allmählich an Glauben verliert. Einzig und allein seine Freunde stehen zu ihm und geben ihm ein Hinterzimmer in einem Schallplattenladen. Mendel erklärt sich bereit, kleinere Botengänge zu erfüllen. Er redet fortan nicht mehr und gilt als gesellschaftlicher Außenseiter.

    Das kleine Wunder kommt nach Amerika

    Mit dem Kriegsende hält Mendel eine Schallplatte aus Europa in den Händen, auf der Menuchims Lied zu hören ist. Eines Tages kommt der Komponist und Dirigent Alexej Kossak nach Amerika und erkundigt sich nach Mendel Singer. Er fragt auch nach Mirjam und Deborah. Darüber hinaus ergibt sich eine Möglichkeit, dass Jonas immer noch lebt. Die Familie Skowronnek, bei der Mendel untergekommen war, fragt schlussendlich nach Menuchim. Daraufhin gibt sich der Dirigent und Komponist genau als dieses Kind zu erkennen. Die Nachricht von diesem neuen Wunder und Mendels neues Glück verbreiten sich in Windeseile und der einstige Bibelleser findet zu Gott zurück. Mendel Singer lebt fortan mit seinem Sohn Menuchim wieder zusammen und findet jetzt endlich Ruhe und Frieden.

    Parallelen und Gemeinsamkeiten: Mendel Singer und Hiob

    Rein formal ist dieser Roman in zwei Teile und 16 Kapitel einzuteilen. Der Leser wird durch eine märchenhafte Formulierung zu Beginn willkommen geheißen: „vor vielen Jahren lebte. …“ Datiert ist die Geschichte um ca. 1900 zur Zeit des russisch-japanischen Krieges. Die gesamte Legende ist wiederum ein Hiobs Geschichte angelehnt. Dies lässt sich an der parataktischen Sprachverwendung und zugleich an die pathetischen Äußerungen aus dem Alten Testaments nachvollziehen.

    Mendel Singer und Hiob haben eines gemeinsam: Sie verlieren alles und scheinen an der Härte und Strafe Gottes zu verzweifeln. Ebenso wie in der Geschichte von Hiob ist der jüngste Sohn das Lieblingskind, das den Neid seiner Geschwister erntet und fast getötet wird. Menuchim wird auf diese Art und Weise zu einem Erlöser, der Heil bringt, ähnlich wie der Messias aus dem Neuen Testament.

  • Ein netter Kerl – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Gabriele Wohmann

    Kurze Inhaltsangabe von Ein netter Kerl

    Die Kurzgeschichte – ein netter Kerl – stammt aus der Feder von Gabriele Wohmann. Die Protagonistin dieser Geschichte ist eine junge Frau namens Rita. Es geht überdies um sie und ihren Freund, der sich über ihre Familie lustig macht. Die Kurzgeschichte ist auf das Jahr 1973 zurück zu datieren. Die Familie besteht nicht nur aus Rita, sondern aus zwei weiteren Schwestern Nanni und Milene. Im Zuge dieser Kurzgeschichte kommt es zu einer Familienkrise. Diese basiert wiederum auf Rücksichtslosigkeit, mangelhaftes Vertrauen und Probleme in der Kommunikation.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Ein netter Kerl

    Rita bringt einen Besucher ins Haus

    Die Kurzgeschichte setzt damit ein, dass Rita ihren Freund mit in ihr Elternhaus bringt. Sie sagt ihrer Familie jedoch nichts und taucht mit dem neuen Unbekannten zum Abendessen auf. Kurz nach dem Abendessen verlässt ihr Freund die Wohnung und die Familie beginnt damit, sich über sein Aussehen lustig zu machen. Erst jetzt erzählt Rita, dass der Mann ihr Verlobter ist. Mit dieser Information bemüht sich die ganze Familie, das Innere und den Charakter des jungen Mannes hervorzuheben.

    Die Familie reagiert mit Abneigung

    Im Allgemeinen ist es sinnvoll, diese Kurzgeschichten in zwei Abschnitte bzw. Teile zu gliedern. Lassen Sie uns den ersten Teil von Zeile 1 bis 60 zusammenfassen. In diesem gesamten ersten Teil macht sich die Familie überwiegend über den Besuch lustig. Dann folgt der zweite Teil dieser Kurzgeschichte von Zeile 61 bis zum Ende. Rita verrät nun ihrer Familie, dass sie genau diesen Mann heiraten werde. Daraufhin folgen Schamgefühle jedes Familienmitgliedes und eine Reihe von Komplimenten, mit der sich ihre Schwestern wieder aus der Affäre ziehen wollen.

    Spott und Hohn für den „weichen“ Kerl

    Ein netter Kerl ist eine typische Kurzgeschichte, die direkt in der Situation  des Lebens beginnt und keine Zeile in eine Einleitung oder Vorstellungen der anwesenden Personen investiert. Zeile 1 setzt mit dem Satz ein: „Ich habe ja so wahnsinnig gelacht“. Laut Aussage der Schwester Nina ist der Besucher zum Abendessen: „weich wie ein Molch“. Rita reagiert auf diesen Ausruf angespannt und muss sich sogar am Tisch festhalten. Es ist anzunehmen, dass Rita diese Äußerung mehr als verletzt. Milene scheint in dieser Situation das einzige Familienmitglied zu sein, dass Rita unterstützt und ihre Verletzung bemerkt, indem sie äußert, dass der Besuch auch etwas Liebes an sich hat. Erst als der Vater dann einsetzt und den Besucher als einen Angsthasen betitelt, kann auch Milene nicht mehr widerstehen und schließt sich der Belustigung über den Mann an.

    Rita stellt sich schützend vor ihren Begleiter und begründet seine Angst und Zurückhaltung mit seinem Leben bei seiner kranken Mutter. Die Familie erkennt die Herzensgüte und die Fürsorge des Mannes für seine kranke Mutter nicht, sondern reagiert mit lautem Lachen. Man könne an dieser Stelle meinen, dass die Familie vielmehr den Mann als „Mamasöhnchen“ sieht. Die Krankheit der Mutter wird vonseiten der Familie komplett vernachlässigt. Nicht nur an dieser Stelle werden die Kommunikationsprobleme dieser Familie deutlich, denn jedes Familienmitglied hört auch nur das, was es hören möchte. Niemand scheint sich Gedanken, über die Verbindungen zu machen.

    Ritas Offenbarung und die Scham der Familie

    Es bedarf einiger Analyse und Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was der Text wirklich Aussagen möchte. Das eigentliche Problem der Familie ist Rita, die „nicht mit der Sprache rausgerückt hat“, ihre Familie im Dunkeln tappen ließ und ohne Ankündigung ihre neuen Begleiter mitbrachte. Warum hat Rita das getan? Warum hat die Tochter ihren Eltern nicht stolz ihren neuen Freund und Verlobten präsentiert? Hier lassen sich mehrere Gründe finden, wie zum Beispiel das fehlende Vertrauen und die Angst, sich der eigenen Familie und den Eltern zu offenbaren. Anscheinend handelt es sich nicht um einen attraktiven und schlanken Mann, so weiß Rita, schon im Vorhinein, dass sie mit Abweisung ihrer Familie zu rechnen hat.

    Auch Rita hat ihrer Familie ihren neuen Freund als weich beschrieben, doch wollte sie nicht auf dessen Körperfülle hinweisen, sondern hat diese Art Gefühlsempfindungen vielmehr mit Liebe in Verbindung gebracht. Rita fühlt sich in seiner Gegenwart geborgen, geschützt und kann sich an ihn kuscheln. So interpretiert die Familie alles, was jeder über ihren Freund sagt, negativ. Die Gefühle der Tochter bleiben ungeachtet. Warum hat Rita eigentlich diesen jungen Mann mit nach Hause gebracht? Vermutlich stellt sich keiner der Familienmitglieder diese Frage. Es macht sich ein Ungleichgewicht zwischen Rita und der Familie deutlich. Dieses Ungleichgewicht manifestiert sich im Zuge der Kurzgeschichte.

    Der Spannungsaufbau dieser Kurzgeschichte

    Die szenische Darstellung und Erzählweise macht sich in einer neutralen Erzählweise deutlich. Gerade die Plauderei macht die Szenerie lockerer und alltäglicher. Darüber hinaus erweckt die Kurzgeschichte einen gewissen Spannungsaufbau, dieser ist wiederum an den unangemessenen Verhalten der Familienglieder festzumachen. Die Mutter wird natürlich immer alberner und lustiger. Darüber hinaus vermeidet es die Autorin, die genau Konstellationen und die Verbindung der einzelnen Figuren aufzudecken. Dies erhöht die Spannung, da der Leser hofft, endlich die Beziehungen zwischen den Personen erfahren zu dürfen.

    Die Reaktion der Familie auf die Wahrheit

    Mit Übergang zum zweiten Teil dieser Kurzgeschichte ereignet sich eine überraschende Wendung. Ritas Gefühle werden zum Ausdruck gebracht. An dieser Stelle erzählt Rita erst, dass sie sich mit dem Besucher bereits verlobt hat. Fortan wird Sie dann wohl öfter genau mit diesem Mann bei ihrer Familie erscheinen. Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine nüchterne Information wirkt, offenbart sie ihrer Familie ihre Gefühle für diesen Mann, in den sie sich offenbar verliebt hat. Rita fordert vehement ein, ihren Freund zu akzeptieren und nicht mehr über ihn zu lästern. Den Eltern und den Schwestern ist ihr vorhergehendes Verhalten höchst unangenehm, vermutlich scheint der Verlobte ihrer Tochter ein wirklich netter Kerl zu sein. Es fallen Äußerungen wie menschlich angenehm, höflich, kein übler Eindruck.

    Eine verfahrene Kommunikation oder ein Respektsproblem?

    Typisch für eine Kurzgeschichte ist die neutrale Erzählperspektive, die es jedem Leser möglich macht, als Außenstehender diese Situation ungestört zu beobachten und zu analysieren. Die Leser können sich ihre eigene Meinung über die Familiensituation und die verfahrene Kommunikationssituation und Problematik bilden. Wie steht es um das wirkliche Verhältnis zwischen der Familie und Rita? Wird sich die Situation jemals normalisieren? Dies sind nur einige Fragen, die dem Leser vermutlich kurz nach der Kurzgeschichte durch den Kopf schwirren. Darüber hinaus setzt Rita nach der Aufklärung über den Besucher das Verhalten der Familie ins Gegenteil und reagiert mit Ironie und Imitierung ihres Verhaltens. Sie möchte auf diese Weise das unangemessene Verhalten ihrer eigenen Familie vor Augen halten. Die eigentliche Oberflächlichkeit der ganzen Familie lässt sich nicht unmittelbar an dem Problem der Kommunikation festmachen, sondern vielmehr am Respekt und an der Toleranz anderer Menschen. Hierbei handelt es sich um einen der entscheidenden Diskurse unserer Zeit, auf die wir nahezu tagtäglich in unserer Gesellschaft treffen. Gerade aus diesem Grund ist die Kurzgeschichte – ein netter Kerl – eine gelungene Lektüre für die Klassen der weiterführenden Schulen, da Schüler auf diese Weise über Toleranz, Vorteile und Außenseiter diskutieren und mit dieser Episode ein plakatives Beispiel vor Augen haben. So finden wir mit dieser Kurzgeschichte einen gelungenen Ansatz für heutige Kommunikationsprobleme, die sich in vielen Familien beobachten lassen.

  • Dantons Tod – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Georg Büchner

    Kurze Inhaltsangabe zu Dantons Tod

    Es handelt sich bei diesem Stück um ein Drama in vier Akten. Georg Büchner hat Dantons Tod von Januar bis Februar 1835 verfasst. Sieben Jahre später wurde es im Belle Alliance Theater in Berlin uraufgeführt. Die Handlung selbst ist auf den 24. März bis zum 5. April 1794 zurückdatiert. Darüber hinaus handelt es sich um Büchners einziges Drama, das noch zu Lebzeiten veröffentlicht wurde. Die Handlung dieses Stückes verweist auf die französische Revolution und gibt dem Leser einen direkten Einblick auf die Ereignisse und die Erlebnisse der Menschen zu dieser Zeit. Um das Drama wirklich verstehen zu können, ist es zwingend notwendig, einen Blick auf den Konflikt der politischen Fraktionen zu werfen.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Dantons Tod

    Danton und Julie führen Gespräche über die Revolution

    Die Handlung beginnt mit einer Szene zwischen Danton und seiner Frau Julie. Beide Akteure sitzen gemeinsam an einem Spieltisch und unterhalten sich in diesem Spielsalon mit einem Abgeordneten. Das Thema ist klar umrissen: Es geht um die Revolution. Danton, aber auch Desmoulins können die Wirren dieser Zeit, Gewalt und Terror nicht mehr aushalten und möchte dagegen vorgehen. Im Volk herrscht großer Unwillen über die derzeitigen Verhältnisse. Das Problem der Armut breitet sich immer weiter aus. Dantons Gegner steht fest: Es ist Robespierre.

    Dantons Widersacher Robespierre

    Eben dieser Robespierre ergreift auch das Wort bei einer Versammlung und möchte alle Anwesenden überzeugen, dass die Jakobiner die eigentlichen Vertreter des Volkes sind. Er ist der Meinung, dass jeder Volksfeind beseitigt werden muss. Seiner Meinung nach stellt sich auch sein Gegenspieler Danton gegen ihn und soll nun weichen. Er sieht in seiner Person den Verlauf der ganzen Revolution bedroht und möchte ihn aus diesem Grund aus dem Weg räumen. Darüber hinaus gibt er an, dass Danton sich doch eigentlich nur für Frauen und Spiele interessiere.

    Der teuflische Plan und Dantons Todessehnsucht

    Die Pläne von Robespierre kommen durch Freunde an das Ohr von Danton. Danton ist zu diesem Zeitpunkt noch voller Vertrauen, dass der Konvent ihn schützt und ihm nichts antun wird. Seine Freunde und auch Camille können seine Zuversicht und sein Vertrauen nicht teilen und hecken Strategien einer Flucht aus. Danton möchte von diesen Plänen nichts hören. Ganz im Gegenteil: Seine eigenen Schuldgefühle, die auf die Revolution zurückgehen, wachsen ins Unermessliche. In diesem Zusammenhang ist er der Sehnsucht nach dem Tod immer näher. Seine Ängste und Befürchtungen vertraut er dann seiner Frau Julie an.

    Dantons Festnahme durch die Bürgerwehr

    In der nächsten Episode ist Dantons Haus von Bürger-Soldaten umstellt. Sie möchten ihn an Ort und Stelle festnehmen. Robespierre selbst verteidigt vor dem Konvent die Festnahme. Der Konvent ist immer noch geteilter Meinung, auch wenn es letztendlich Robespierre gelingt, das Vorhaben durchzusetzen. Danton wird dann im Palais Luxembourg der Prozess gemacht. Man hatte dieses öffentliche Gebäude im Handumdrehen zum Gefängnis auserkoren. Danton trifft an diesem Ort auf die anderen Revolutionäre, aber auch auf seine Anhänger. Es folgen im Palais Gespräche über den Sinn des Lebens und über Gott.

    Der manipulierte Prozess

    Direkt vor der Anklage agieren die Ankläger Fouquier Tinville und Hermann gegen Danton. Sie bestechen die Geschworenen und manipulieren die Auswahl der Personen. Auf diese Weise möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dass Danton auf jeden Fall verurteilt wird. Danton wiederum vorurteilt dieses Tribunal, das einstig gegründet wurde, um Unschuldige zu retten. Nun soll dieses Tribunal einen Mord begehen. Mit der Forderung, vor den einzelnen Ausschüssen gehört zu werden, realisieren Dantons Feinde, dass er sehr viele Anhänger und Sympathisanten hat.

    Die nächste Intrige wird geschmiedet, indem man versucht, Danton eine Verschwörung anzuhängen. Sie bewegen einen angetrunkenen Gefangenen zu einer Falschaussage. Daraufhin kippt die Stimmung, das nutzen wiederum seine Feinde, um ihm schnell den Prozess zu machen. Danton und alle seine Anhänger werden zum Tode verurteilt.

    Der Schuldspruch und das Todesurteil für Danton

    Dantons Frau Julie kann diesen Schuldspruch und den damit verbundenen Tod ihres Mannes nicht ertragen und nimmt sich im eigenen Haus das Leben. Auch sein Freund Camille soll mit Danton hingerichtet werden. Camilles Frau Lucile kann ebenso wenig wie Julie diesen Schuldspruch ertragen. Sie rennt durch die Straßen und lässt den König hochleben – wohlwissend, dass dies ihr Schuldspruch und ihr Todesurteil ist. Im nächsten Augenblick sieht man, wie Lucile von der Bürgerwehr festgenommen wird.

    Das System der Tyrannei und die Revolution

    In diesem Drama wird einmal mehr deutlich, was passiert, wenn man sich gegen die Tyrannei auflehnt. Die Revolution ging vor allen Dingen gegen das absolutistische System eines Königs vor. Dieses System basierte auf Gewalt und Terror. Die Folgen und Auswirkungen der Tyrannei lassen sich in nahezu jedem Akt dieses Stückes deutlich erkennen. Georg Büchner selbst wurde erst 20 Jahre nach der eigentlichen Hinrichtung des wirklichen Dantons geboren. Auf die Restaurierung des Wiener Kongresses und die damit zusammenhängende Beschwichtigung revolutionärer Verhältnisse wurde auch die Revolution in der Literatur verboten. Grund dafür war vielmehr das Pochen der Autoren auf ihre ureigenen, demokratischen Rechte. Gerade in Hessen, in Darmstadt hatte man es damals mit einem Großherzogtum zu tun, das die sozialen Unterschiede sehr eklatant deutlich machte. So sind es vielmehr aktuelle Ergebnisse, die Büchner in seinem Werk verarbeitet.

    Verbundenheit über den Tod hinaus

    Das Werk endet mit Gesprächen zwischen Danton und seinem Freund Camille Desmoulins, die sich über Tod und Leben austauscht. Dantons Frau hatte ihm kurz vor seinem Ableben ihre Verbundenheit über den Tod hinaus versprochen. In einem Akt der Liebe stirbt sie einen eher sanften Tod und ist immer noch stark genug für ihren Mann. Sie möchte Danton auf seinem schwersten Wege begleiten. Als nun alle zum Schafott geführt werden, ist ein besonders schaulustiges und spöttisches Volk zu beobachten. In diesem vierten Akt sind die meisten Abweichungen von den historischen Quellen zu beobachten. Vielmehr scheint sich Büchner an Shakespeare zu orientieren, da dieses Ende den zum Teil tragischen Schlüssen des britischen Autors sehr ähnelt.

    Danton – der Protagonist dieses Stückes

    Der Protagonist dieses Stückes ist Danton –  mit vollem Namen Georg Danton. Er ist eine selbstsichere Persönlichkeit und erfährt erste Risse, als einige Details einer doch recht dunklen Vergangenheit ans Tageslicht gelangen. Hier ist vor allen Dingen der Auftrag der Septembermorde zu nennen. Danton selbst ist als damaliger Justizminister für dieses Vergehen verantwortlich. Damals wurden Aristokraten und Gegner der Republik zum Tode verurteilt und exekutiert. Betrachtet man diesen ganzen Fall aus rechtlicher Perspektive, trifft Danton keine Schuld. Doch die Realität sieht anders aus. Er gibt sich die gesamte moralische Schuld an diesem Fall.

    Robespierre sieht Gewalt als legitimes Mittel

    Robespierre tritt in diesem Stück als tugendhafter Mann auf, denn er greift die Bedürfnisse des Volkes auf. Er bezeichnet sich selbst als unbestechlich. Dies ist wohl auch ein Grund, warum er Dantons Hingabe für das Spiel und die Frauen anprangert. Er möchte sich vor dem Volk als tugendhafter Mensch darstellen. Seine Gegner und Revolutionäre bezeichnen sein politisches Streben jedoch als Terror. Für ihn sind der Schrecken und Gewalt nur ein legitimes Mittel, um seine eigenen Pläne und Ideen zu verwirklichen.

  • Buddenbrooks – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Thomas Mann

    ­­­Kurze Inhaltsangabe zu Buddenbrooks

    Kaum ein deutscher Roman wie die Buddenbrooks – Verfall einer Familie – ist in dieser Form auch über seine Landesgrenzen hinaus für seine einzigartige Erzählweise und den Untergang einer Kaufmannsfamilie bekannt geworden. Thomas Buddenbrooks wird über den gesamten Roman zur zentralen Figur, dessen Handlung von 1835 bis 1877 in Lübeck vom Schriftsteller Thomas Mann erzählt wird. Im Prinzip lässt sich der Roman in 11 Teile gliedern, die man wiederum in Kapitel unterteilt.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Buddenbrooks

    Der Aufstieg und Erfolg der Boodenbrooks

    Johann Oldenburg ist 1835 der erfolgreiche Inhaber eines gut gehenden Getreidehandels. Diesen Getreidehandel hat einst sein Vater gegründet. Sein Sohn Johann wird Jean genannt. Der Konsul Jean hat gemeinsam mit seiner Frau drei Kinder: Der neun Jahre alte Thomas, die acht Jahre alte Antonie, die von allen nur Tony genannt wird, und der sieben Jahre alte Christian. Die Kinder wachsen eigentlich bei der Kinderfrau Ida Jungmann auf. Wir haben es bei den Buddenbrooks mit einer der ältesten Familien der Stadt zu tun. 1838 kommt ihre Tochter Clara zur Welt.

    Thomas wird zum Erben des Betriebs ernannt

    Schon zu einem frühen Zeitpunkt steht fest, dass Thomas einmal die Firma übernehmen wird. Seine Schwester Tony darf sich den Freuden des Lebens hingeben. Sie nutzt die besondere Stellung der Familie in allen Belangen aus. Die zweite wichtige Familie der Region – die Hagenströms – konkurriert mit den Buddenbrooks. Christian ist der fantasievolle Narr und das leichtere Kind der ganzen Familie. Nachdem die Eltern gestorben sind übernimmt 1842 Jean die Geschäfte der Familie. Tony geht in ein Internat für Mädchen. Christians Entwicklung wird von der ganzen Familie mit sorgenvollen Blicken beobachtet.

    Die Kinder werden zu Erwachsenen

    Clara entwickelt sich eher unauffällig. Auf den Wunsch der gesamten Familie heiratet Tony 1846 Bendix Grünlich aus Hamburg. Er gilt unter vielen als eine sehr gute Partie. Thomas hingegen zieht es für eine eineinhalbjährige Ausbildung nach Amsterdam. Christian verschlägt es gemeinsam mit einem Jugendfreund zur Ausbildung nach London. Unterdessen bekommt Tony 1846 die kleine Erika. Später kommt es zu einem unglücklichen und zugleich folgenschweren Bankrott von Bendix. Es sollte sich herausstellen, dass die Verbindung mit Tony und Bendix eingefädelt wurde, um die unliebsame Konkurrenz der Familie Buddenbrooks aus dem Weg zu räumen. Nach der Trennung kehrt Tony mit Tochter Erika in das Elternhaus zurück.

    Der Tod des Konsuls

    1855 kommt der Konsul Jean zu Tode. Elisabeth – seine Frau – wird zur Universalerbin eines nicht unterschätzenden Vermögens der Familie Buddenbrooks. Nahezu über Nacht wird Thomas zum neuen Familienoberhaupt. Zudem übernimmt er die gesamte Firma. Er schafft es, vorerst in das Unternehmen der Buddenbrooks neue Energie und frischen Wind hineinzubringen. Nahezu mühelos gelingt es ihm, auf geschäftlicher Basis sich eine feste Position zu erarbeiten. Elisabeth wünschte sich in dieser Zeit auch ihren Sohn Christian wieder zurück. So kommt Christian 1846 zur Familie zurück und beeindruckt vorerst mit englischen Manieren. Er schwärmt für das Theater und die Schauspielerei. Darüber hinaus widmet er sich den Beobachtungen seines Körpers. Die eigentliche Zusammenarbeit und das Engagement in der Firma der Buddenbrooks sollte nicht von Dauer sein und ist ein recht kurzes Unterfangen.

    Religiöse Verwicklungen der Witwe

    Elisabeths religiöse Einstellung zu Lebzeiten des Konsuls sollte nach seinem Tod eine merkliche Steigerung erfahren. Auch ihre Tochter Clara unterstützt sie in ihrer Haltung. Nahezu tagtäglich gehen bei den Buddenbrooks die Pastoren ein und aus. Sievert Tiburtius ist einer von ihnen. Er heiratet 1856 Clara und nimmt sie mit nach Riga. 1857 heiratet Thomas Gerda Arnoldsen, eine Kaufmannstochter aus Amsterdam. 1861 kommt der erste gemeinsame Sohn Hanno zur Welt. Christian kommt von Lübeck nach Hamburg und tritt hier in den Stand eines Kaufmanns. Ihm ist es möglich, mit einem Abschlag seines Erbes die Firma später zu liquidieren und wieder zurück nach London zu gehen. Mittlerweile ist Christian Vater einer Tochter, die er gemeinsam mit der Theaterstatistin Aline Puvogel hat. Die Konsulin verbietet ihm strengstens, diese Frau zu heiraten.

    Tonys zweite unglückliche Ehe

    Tony befindet sich auf einer Reise nach München und lernt unterdessen den Hopfenhändler Permaneder kennen. Über eine zweite Hochzeit möchte sie ihren eigenen Makel der ersten Scheidung wettmachen. Jedoch landet sie in der zweiten unglücklichen Ehe. Kurz nach der Geburt stirbt ihr Kind und ihr Mann vergreift sich an dem Hausmädchen. Tony schnappt sich daraufhin Erika und geht nach Lübeck – von dort aus reicht sie ihre Scheidung ein.

    Thomas wird Senator und sein Erbe geht verloren

    Thomas  gewinnt die Wahl zum Senator gegen seinen Konkurrenten Hermann Hagenström. Doch nimmt zugleich seine Kraftlosigkeit zu. Zudem plagen ihn Sorgen um Christians Rheumatismus und Claras unheilbare Krankheit. Als Clara im Totenbett liegt, bittet sie ihre Mutter, Sievert Tibertius ihr zukünftiges Erbe zu übertragen. Die Mutter zögert keinen Augenblick und überweist Sievert Tibertius ohne Rücksprache mit Thomas das geforderte Geld. Thomas ist tief erschüttert und fürchtet um die Zukunft seiner Firma. Unterdessen heiratet Erika – Tonys Tochter – den gegenwärtigen städtischen Direktor der Feuerversicherung – Hugo Weinschenk – und bringt 1868 Elisabeth zur Welt.

    Thomas und Hannos Verfremdung und das Ende der Firma

    Thomas Kräfte scheinen immer weiter zu schwinden, sodass er sich selbst zum hundertjährigen Firmenjubiläum zwingen muss, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Parallel dazu findet eine zunehmende Entfremdung zwischen ihm und seinem Sohn Hanno statt. Hanno interessiert sich mehr für die Musik, als für die Firma. So versucht Thomas vergeblich seinen Sohn für die Geschicke der Firma zu interessieren. Hugo Weinschenk geht unterdessen in Haft und die Konsulin stirbt. Der Makler verkauft das Elternhaus der Buddenbrooks an den verfeindeten Hermann Hagenstörm. Als Hugo aus der Haft zurückkehrt, taucht er unter und Tony bleibt mit ihrer Tochter Erika und Elisabeth allein zurück.

    Der körperliche Verfall und Thomas Tod

    Auf den folgenden Seiten ist von dem zunehmenden Verfall von Thomas die Rede. Zu einem tragischen Sturz kommt es nach einem Zahnarztbesuch im Januar 1875, von dem er sich nicht mehr erholt und daraufhin stirbt. Sein guter Freund Kistenmaker vollzieht das Testament und kann dabei nicht sonderlich viel Geschick beweisen. Der Wert der Firma stellt sich als geringfügiger als gedacht heraus und auch die Kinderfrau Ida muss nun entlassen werden.

    Hanno stirbt an Typhus und Gerda geht nach Amsterdam

    Hanno wiederum erkrankt an Typhus und findet auch in der Beschäftigung als Musiklehrer nicht seine Erfüllung. So stirbt er im Frühjahr 1877 an den Folgen der Erkrankung. Auch Gerda entschließt sich, ein halbes Jahr später die Stadt zu verlassen und nach Amsterdam zu gehen.

    Der gesamte Roman ist bedacht an die Familiengeschichte von Thomas Mann angelegt und bildet eine der detailreichsten Charakterisierungen seiner Zeit. Gerade die feine Sprachführung sowie die Ironie, die sich durch das gesamte Werk zieht, kommen bei Kritikern gut an. Interpretation und Deutungen befassen sich mit der Fragestellung, worin der eigentliche Niedergang der Buddenbrooks begründet ist. 1929 erhielt Thomas Mann vorwiegend für die Buddenbrooks den Literaturnobelpreis –  eine Auszeichnung, die nur wenige Schriftsteller für sich verbuchen konnten.

  • Blueprint – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Charlotte Kerner

    Kurze Inhaltsangabe zu Blueprint   

    Es handelt sich bei Blueprint um einen Roman von Charlotte Kerner. Dieses Stück ist 1999 erschienen und widmet sich der Debatte der Klontechnologie. Eine Verfilmung folgte 2003. Der Fokus dieses Romans liegt auf einer hochbegabten Pianistin und Komponistin namens Iris Sellin. Im Alter von 30 Jahren hat sie erfahren, dass sie an Multiple Sklerose erkrankt ist. Daraufhin trifft sie einen folgenschweren Entschluss: Sie möchte sich klonen lassen. Durch ihren Klon denkt sie, sie könne ihr Talent in vollem Maße bewahren. Die Fortpflanzung und die Teilung mit einem anderen oder eine fleischgewordene, natürliche Weitergabe ihres Talents – diese Risiken möchte sie keinesfalls eingehen. Es folgt eine künstliche Befruchtung, die auf Anhieb anschlägt. Die kleine Siri wächst wie jedes andere Kind glücklicher auf. Sie besitzt die identischen musikalischen Talente und Begabungen ihrer Mutter. Siri erhält im Alter von sieben Jahren Mr Black – den gleichen Flügel, auf dem ihre Mutter damals spielen lernte.

    Ausführliche Zusammenfassung von Blueprint

    Iris schlimmster MS-Schub

    Als Siri sieben Jahre alt ist, hat ihre Mutter ihren schlimmsten MS-Schub. Der Entschluss ihrer Mutter steht dennoch fest, sich fortan intensiv der musikalischen Ausbildung ihrer Tochter zu widmen. Einen wahren Kontrast bilden Siris Streifzüge gemeinsam mit dem Freund Janeck durch die Stadt. Dieser zieht Siri immer wieder heraus aus der Isolation und zeigt ihr die anderen Facetten, die das Leben bietet. Mit acht Jahren gibt Siri gemeinsam mit ihrer Mutter ein Konzert und erlebt dies als intensives Einswerden. Sie möchte sich nun voll und ganz diesem Gefühl hingeben und akzeptiert zu diesem Zeitpunkt noch eine sich daraus ergebende, soziale Isolation. Im Gegenzug dazu wünscht Siri sich immer noch als Individuum von ihrer Mutter wahrgenommen zu werden.

    Siri wächst zu einer jungen Frau heran

    Mit der Periode kommt es zu den ersten Problemen, denn Siri erkennt immer deutlicher die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Gerade die körperliche Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter, ist dem jungen Mädchen in diesem Lebensstadium mehr als peinlich. Siri ist verzweifelt auf der Suche nach ihrer Identität und bekommt dennoch jeden Tag das eigene Spiegelbild vorgesetzt: ihre Mutter, die von Tag zu Tag immer schwächer und unbeholfener wird. Darüber hinaus lieben beide denselben Mann.

    Abkehr von der Musik

    Siri beschließt darauf, sich von der Musik abzuwenden. Der erste Versuch, ein Konzert im Alter von 16 Jahren zu geben, scheitert kläglich. Sie macht sich über den gesamten Verlauf hinweg immer wieder Gedanken, was die Zuhörer über sie denken würden und kann sich so nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Direkt nach Siri spielt ihre Mutter Iris und mach ihr Scheitern noch offensichtlicher. Ihre Tochter beschließt, mit der Musik abzuschließen. Ein kräftiges Echo folgt vonseiten der Presse und der Medien, denn diese sind überaus enttäuscht über die Entwicklungen von Siri. Doch damit nicht genug, sie sucht auch den räumlichen Abstand zu ihrer Mutter und zieht zu Janeck. Er ist der Sohn von ihrem früheren Kindermädchen, der von Anfang an wie ein Bruder für Siri war. Siri besucht die Kunsthochschule und studiert bildende Kunst.

    Iris liegt im Sterben

    Erst als Iris im Sterben liegt kommen sich Mutter und Tochter wieder näher. Mit dem Tod ihrer Mutter fühlt Siri eine Art Befreiung und erreicht in der Kunst ebenso große Erfolge wie ihre Mutter einst mit der Musik.

    Der Entschluss zum Roman Blueprint

    Kurz nach dem Roman haben sich die Rezensionen und Kritiker überschlagen und bezeichneten diesen als ein hochkritisches Stück zur aktuellen Debatte. Charlotte ist es gelungen, mit ihrem Werk darzustellen, was der Wissenschaft möglich ist und welche Auswirkungen diese effektiven Neuerungen auf die menschlichen Verhältnisse und die Gesellschaft haben. Eindrucksvoll geschrieben und ganz nah an den Empfindungen kann dieser Roman mühelos erwachsene, aber auch jugendliche Leser in seinen Bann ziehen. Die ausdrucksvolle Spannung und der Sarkasmus der Autorin verspürt ein Leser bis zu letzten Seite.

    Unwiderruflich verweist der Titel Blueprint auf die Blaupause, die es vermag, einen Klon bzw. eine identische Kopie vom Original herzustellen. Doch in dieser Story wird sich herauszustellen, dass eine identische Kopie mit Empfindungen und Gefühlen ausgestattet ist, um dem eigenen Leben eine charakteristische Richtung zu geben. Es ist nicht immer nur die genetische Definition eines Lebewesens, die unweigerlich den späteren Verlauf und die Lebensgeschichte beeinflusst. Über den gesamten Roman hinweg lehnt Siri Selin den Begriff des Klons entschieden ab und entscheidet sich selbst für die Bezeichnung Blueprint.

    Erst am Sterbebett der Mutter fühlt sich die Tochter zum ersten Mal als wirkliches Individuum, das ein zweites Mal geboren wird. Sie nutzt die Beerdigung und das Begräbnis ihrer Mutter dazu, um ein zweites Mal vor anderen Menschen Klavier zu spielen. Zugegebenermaßen genießt sie selbst den Applaus, den sie für ihr Klavierspiel bekommt, lehnt jedoch das Angebot einer Konzertagentur entschieden ab. Siri geht an die Kunsthochschule Berlin. Parallel dazu schließt sie die Arbeiten an Blueprint ab.

    Zweiteiliger Epilog

    Im ersten Teil des Epilogs trifft Siri ganze zehn Jahre später auf ihrer Debut Kunstausstellung auf den Sohn von Professor Fischer. Auch wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt, widersteht Siri der Versuchung und wendet sich entschieden von ihrer Vergangenheit ab. Sie hat mit Künstlernamen Double-Jou entschieden, ihr eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen.

    Im Epilog lässt Charlotte eine fiktive Humangenetikerin sprechen. Sie äußert sich direkt nach dem Tod von Iris zehn Jahre später zu dem Klonverfahren und beschreibt dieses als eine akzeptable und tolerierbare Art und Weise der Fortpflanzung. Sie ist sogar der Meinung, dass sich ein Klon später selbst zu einer starken Persönlichkeit entwickeln wird.

    Preisgekrönter Jugendroman

    Der Zukunftsroman von Charlotte Kerner hat 1999 den Jugendliteraturpreis erhalten. Nicht zuletzt weil sich der Roman mit einem sehr umstrittenen Thema befasst und einen Blick in die nahe Zukunft riskiert. Zu den Handlungsorten des Romans zählen überwiegend Lübeck und Hamburg. Der Leser hat das Gefühl, die Erzählerin nimmt zwei unterschiedliche Perspektiven ein. Die erste Perspektive ist die einer übergeordneten dritten Person und die zweite Perspektive widmet sich voll und ganz Siri in tiefergehenden, persönlichen Monologen.

    Blueprint, der Film

    Der Film Blueprint kam 2003 in die Kinos. Rolf Schnübel führte Regie und Franke Potente agierte in der Rolle der Iris und der Siri Selin. Die Filmkritiker lobten die exzellent besetzte Doppelrolle. Im Fokus des Filmes steht die ethische Frage des Klonens. Im Gegensatz zum Buch treffen wir im Film auf einen völlig neuen Charakter. Greg Lucas kommt zur Handlung dazu und agiert als unterstützender Part für Siri. Er taucht in der Gegenwart in Kanada immer wieder auf. Im Buch berichtet Charlotte, dass Siri sich während ihres schicksalshaften Konzertes eine gelbe Schleife an ihr Kostüm heftet. Im Film prangert an dieser Stelle gut sichtbar ein Judenstern mit der Aufschrift: Klon. Der Protest der jungen Frau wird auf diese Weise noch plakative und drastischer verdeutlicht.  Ein weiterer Unterschied macht sich im Hinblick auf den zukünftigen Berufswunsch und die Entwicklung von Siri auf, denn sie geht nach Kanada, um dort als Tierfotografen zu arbeiten. Im Fokus ihres Interesses stehen Wapitis. Diese Tiere fallen vor allen Dingen durch ihre unterschiedlichen Facetten und ungewöhnliches Aussehen auf. Ein weiterer Fingerzeig auf  Siris inneren Konflikt. Der Wissenschaftler, der im Buch noch den Namen Martin Fischer trägt, heißt im Film Mortimer Fisher. Als Siri 13 Jahre alt wird, macht er das Klonverfahren öffentlich. Ebenso wie das Buch hat der Film Erfolge bei den Kritikern feiern können und stellt die Ambivalenz des Klonverfahrens und der problematischen Bewertung der persönlichen Entwicklung in den offenen Vergleich.

  • Aus dem Leben eines Taugenichts – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Joseph von Eichendorff

    Kurze Inhaltsangabe zu Aus dem Leben eines Taugenichts

    Diese Novelle wurde 1822 bis 1823 von Joseph von Eichendorff entworfen und 1826 veröffentlicht. Heute ist dieses Stück als das Highlight der damaligen musikalischen Prosa anzusehen und zugleich als eines der wichtigsten Werke der Epoche der Spätromantik. Eine Fülle von lyrisch epischen Elementen lassen sich in der ergiebigen, offenen Form entdecken. Zudem ist dieses Meisterwerk der Spätromantik mit einer Vielzahl von Liedern und Gedichten gespickt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Aus dem Leben eines Taugenichts

    Die Story setzt bei einem Müller und seinem Sohn ein. Der Müller scheint mit dem Verhalten seines Sohnes nicht zufrieden zu sein und beschimpft ihn als Taugenichts. Der Sohn wiederum ist auch nicht begeistert von der Arbeit in der Mühle und zieht in die Welt hinaus. Ohne Ziel und mit seiner Geige unter dem Arm wird er von zwei Damen in einer Kutsche mitgenommen. Die beiden vornehmen Damen scheinen, seine Musik zu mögen. Gemeinsam geht es auf ein Schloss in der Nähe von Wien. Diese Begegnung soll das gesamte Leben und das Schicksal unseres Protagonisten entscheiden. Zunächst einmal erhält der Taugenichts eine Anstellung als Gärtner. Es dauert nicht lang und er verliebt sich in die Jüngere der Beiden. Darüber hinaus wird er vom Gärtner zum Zolleinnehmer befördert. Er befreit seinen Garten rund um das kleine Zollhäuschen von den nutzbringenden Kartoffeln, um Blumen für seine Angebetete anzubauen.  Dies macht die romantische und verliebte Stimmung des Taugenichts deutlich. Ein wenig später freundet er sich mit dem Portier an.

    Doch muss er eines Tages seine Geliebte gemeinsam mit einem Offizier auf dem Balkon beobachten. Er ist zutiefst enttäuscht, möchte dies nicht auf sich sitzen lassen und verschwindet vom Schloss. Mit dieser Reaktion und Wendung seiner geliebten hatte nicht gerechnet können.

    Die Flucht nach Italien

    Den Taugenichts zieht es daraufhin nach Italien. In einem Dorf vor einem Wirtshaus trifft er auf zwei Reiter. Der Taugenichts denkt, die beiden seien Räuber, doch stellt sich heraus, dass er es mit den zwei Malern Leonard und Guido zu tun hat. Der Taugenichts soll die beiden Reiter in das Dorf B. begleiten. Sie gehen nun gemeinsam auf die Reise, schlafen des Nachts in Wirtshäusern und ziehen am Tage weiter. Doch als der Taugenichts eines Tages aus seinen Träumen aufwacht, findet er die Betten der beiden Maler leer vor. Sie scheinen gegangen zu sein und haben ihm glücklicherweise einen vollen Geldbeutel da gelassen. Der Taugenichts beschließt mit der Postkutsche, allein weiter zu reisen.

    Die Schlüsselstelle dieser Novelle

    Im nächsten Moment kommt es zur Schlüsselstelle der ganzen Novelle, denn der Taugenichts erhält einen Brief von seiner geliebten Aurelie. In diesem Brief bittet sie ihn, zurück zum Schloss zu kommen, denn sie hätten alle Hindernisse beseitigt. Eigentlich ist dies kein Liebesbrief an den Taugenichts, sondern eher ein Freundschaftsbrief, der von einer Frau an eine andere geschrieben wurde. Dies hat jedoch erst zum Ende der Novelle erst wirklich Bedeutung.

    Der Taugenichts selbst reagiert überglücklich und macht sich sofort auf den Weg zum Schloss. Auf seiner Reise zurück auf das Schloss kommt er nach Rom. Des Nachts geht er völlig ruhelos durch die Straßen der Stadt, und meint immer wieder, die Stimme einer schönen Frau gehört und eine weiße Gestalt gesehen zu haben. Er trifft am nächsten Morgen nicht auf die junge Frau, sondern auf einen Landsmann, der sich ihm als Maler vorstellt. Er zeigt ihm verschiedene Werke von Leonardo Da Vinci und Guido Reni. Überdies erzählt der Taugenichts diesem Landsmann, er sei genau mit diesen Malern über viele Tage durchs Land gereist. Was für unseren Taugenichts von Relevanz ist: Es soll eine Jungfrau in der Stadt zugegen sein, die auf diese drei Herren treffen möchte. Der Taugenichts macht sich auf den Weg und sucht die Frau.

    Eine kuriose Begebenheit im Schlossgarten

    In der nächsten Situation entdeckt er in einem Garten ein streitendes Paar. Bei der einen Person handelt es sich um die Kammerjungfer seiner Geliebten vom Wiener Schloss. Sie übergibt ihm heimlich eine Einladung für ein Treffen. An ihrem geheimen Treffpunkt entdeckt er eine Person, die den Mantel des Malers trägt. Er denkt, dieser Maler möchte sich an der jungen Gräfin vergehen und stürzt in die Situation. Doch seine Geliebte entpuppt sich als eine ihm völlig fremde, korpulente Dame.

    Der Taugenichts kommt im Schloss an

    Der Taugenichts ist völlig desillusioniert und macht sich auf den Weg nach Deutschland. Nun trifft er auf seiner Reise auf drei Studenten, die sich mehr recht als schlecht mit Blasmusik ihr Geld verdienen. Einer der beiden stellt sich als ein Vetter eines Portiers vor. Tatsächlich ist dies ein Verwandter des Portiers an dem Schloss, an dem der Taugenichts gewesen ist. Sie beschließen nun, gemeinsam zurück zum Schloss zu reisen, um auf einer Hochzeit zu spielen. Immer noch denkt der Taugenichts, es handle sich um die Hochzeit zwischen ihm und seiner Geliebten.

    Die Aufschlüsselung der verworrenen Geschichte

    Als die drei nun endlich auf dem Schloss ankommen, eilt der Taugenichts direkt in den Garten. Hier trifft er überraschenderweise auf den Herrn Guido, der seiner allerliebsten Aurelia gerade eine alte Weise vorsingt. Aurelia schreit auf, beim Anblick des Taugenichts. Auch der Herr Leonard befindet sich genau in diesem Garten. Er nimmt Aurelia an die Hand und führt sie zum Taugenichts, um beide endlich über die Geschichte aufzuklären. Der Herr Leonard ist der Graf des Schlosses und Herr Guido seine Geliebte Flora.

    Floras Mutter hat die Liebe der beiden zuerst nicht gebilligt, nicht zuletzt, weil es auch einen anderen Bewerber gab. Aus diesem Grund haben sich die beiden dazu entschlossen, für ihre Liebe nach Italien zu flüchten. Doch wurden sie auf ihrer Reise verfolgt und mussten aus diesem Grund den Taugenichts allein weiterreisen lassen. Aurelie wiederum ist gar keine Adlige. Sie ist ein Waisenkind, das der Portier – ihr Onkel – einst auf das Schloss gebracht hat. Die Gräfin hat sie daraufhin als Stieftochter angenommen. So steht der Liebe der beiden nichts mehr im Weg. Der Taugenichts bekommt nun endlich seine Geliebte Aurelie. Zur Hochzeit erhalten beide das romantische Schlösschen und den schönen Garten sowie die Weinberge. Ihre Flitterwochen verbringen sie in Italien. Gerade am Ende bekommt der Leser den Eindruck, man befindet sich in einem Märchen, das nach der Aufschlüsselung der Verwandtschaftsverhältnisse in einem Happy-End gipfelt.

    Lyrische und epische Elemente des Werkes

    Setzen wir den analysierenden Stift an, wird an dieser Story die Ständegesellschaft und ihre Macht im Hinblick auf Gefühle und menschlichen Verbindungen deutlich. Joseph von Eichendorff hat auf wunderbare Weise die Verwandtschaftsbeziehungen in seinem Werk miteinander verwoben, um diese am Ende zu einer Farce aufzulösen. Beim Lesen fallen immer wieder die epischen und lyrischen Elemente auf, die eine reiche Plattform für die formgebende Analyse bieten. Der Autor schildert das gesamte Geschehen aus der Ich-Perspektive, wobei die epische Form immer wieder durch Lyrik eine Auflockerung erfährt. Seine Gedichte und Lieder ziehen sich durch das gesamte Werk. Wir müssen wohl nicht noch einmal darauf hinweisen, dass auch immer wieder Merkmale eines Märchens auftauchen. Gerade die naive und einfache Erzählweise des Taugenichts verweist auf die Märchenelemente. Die Wanderung des Taugenichts und die Flucht vom Schloss sind mit einer Flucht aus der bürgerlichen Realität gleichzusetzen. Er flüchtet vor seinen Pflichten und kommt am Ende seiner langen Wanderung doch wieder in einem gesicherten bürgerlichen Leben seiner geliebten Aurelie an. So lässt sich die Wanderung auch als eines der zentralen Motive in diesem Werk verstehen.

  • Tauben im Gras – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Wolfgang Koeppen

    Kurze Inhaltsangabe von Tauben im Gras

    Wir haben es mit einem Roman zu tun, der als erste Ausgabe eine dreiteilige eröffnet und aus der Feder von Wolfgang Koeppen stammt. Der Autor nennt in seinem Werk weder Zeit noch Ort, doch anhand der Handlung lässt sich vermuten, dass der Roman auf die Jahre 1949 – 1951 in München verweist. Zu den beiden Hauptakteuren – wenn man es so nennen mag – gehören Philipp und Emilie, seine Frau. Dem Autor ist es mit „Tauben im Gras“ gelungen, seinen Lesern ein unmittelbares Bild von Deutschland kurz nach dem Kriegsende bis hin zum Wirtschaftswunder zu geben. Dabei hat er auf eine Charakterisierung seiner Hauptcharaktere und Nebenfiguren verzichtet. Auch die Handlung setzt sich anstelle aus einem geschlossenen Handlungsstrang aus mehreren Episoden zusammen. Wir finden weder einen schlüssigen Anfang noch ein klar definiertes Ende von Tauben im Gras.

    Ausführliche Zusammenfassung von Tauben im Gras

    105 Episoden zeichnen gesellschaftliches Abbild einer Zeit

    Der Roman ist vielmehr als eine Art Verflechtung über 100 Ländern sowie kürzeren Abschnitten zu verstehen. Die Handlung setzt mit dem Schauspieler Alexander ein, der es sich vorgenommen hat, einen neuen Film zu drehen. Der Film soll den Titel „Erzherzogliebe“ tragen. Alexander und seine Frau Messalina haben eine gemeinsame Tochter namens Hillegonda. Ihre Tochter wird von dem Kindermädchen Emmi betreut. Sie ist der Meinung, dass die gemeinsame Tochter der beiden ein Kind der Sünde sei und stets völlig trivialen Gesprächen ausgesetzt ist. Alexander beauftragt den Schriftsteller Philipp als seinen zukünftigen Drehbuchautor. Seine Frau Emilia ist von diesem Engagement begeistert und unterstützt ihren Mann Philipp mit Geldern für den Film. Der zeigt sich wiederum zunehmend überfordert von diesem Auftrag. Sie beginnt damit, verschiedene Einrichtungsgegenstände und Antiquitäten zu verkaufen.

    Rassistische Vorurteile und Gegensätze

    Ein paar Häuser weiter – nicht weit entfernt von den gemeinsamen Wohnung von Philipp und Emilia – steht das Café „Schön“, in dem sich regelmäßig die amerikanischen GIs treffen. Hier treffen wir auf zwei Figuren: den dunkelhäutigen Soldaten Washington Prince und seine Freundin Carla. Carla ist schwanger von Washington zum Unwillen ihrer Mutter, die über die Beziehung ihrer Tochter mit einem dunkelhäutigen Mann nur die Nase rümpft. Sie scheint es fast geschafft zu haben, Carla dazu zu bringen, das gemeinsame Kind abzutreiben. Glücklicherweise gelingt es Washington, die Abtreibung zu verhindern. Da ist dann noch der Sohn von Carla: Heinz bewundert Washington als Sportler, obwohl er ihn eigentlich aufgrund seiner Hautfarbe verachten sollte. Er sieht sich mit einem inneren Konflikt konfrontiert.

    In der nächsten Episode kommt zu einem Baseballspiel. Dies ist der Zeitpunkt, als sich die Schicksale der Personen im Buch verknüpfen. Bei diesem Treffen kommen Washington, der Ex GI Odysseus, Josef der Dienstmann und sein Sohn Ezra zusammen. Ganz nebenbei erfährt der Leser, dass Washington, mit dem Gedanken spielt, in Paris ein Café zu eröffnen.

    Desinteresse der Gesellschaft an der Philosophie

    Philipp und Emilia besuchen regelmäßig den Psychiater und ehemaligen Militärarzt Dr. Behude, der ebenso interessiert an einem Vortrag des Schriftstellers Edwin ist. Auch Messalina – Alexanders Frau – möchte sich diesen Vortrag nicht entgehen lassen. An dieser Stelle ahnt der Leser noch nicht, dass mit dem Vortrag die ganze Situation in einem Desaster endet, da die Lautsprecheranlage nicht mitspielt. Von dem aufkommenden Krach fühlt sich der Lehrer Schnakenbach gestört, der sich gerade mitten in seinen Recherchen über die medizinische Entwicklung der USA befindet. Doch selbst als die technischen Probleme behoben waren, und Edwin endlich mit dem Vortrag startet, kann er sich nur über wenig interessiertes Publikum freuen.

    Philipp spürt seine Überforderung

    In der Zwischenzeit geht es mit der Handlung zurück zu Schriftsteller Philipp. Er fühlt sich zusehends überfordert mit der Aufgabe, ein Drehbuch zu verfassen. Darüber hinaus bekommt er ein lukratives Angebot von der Tageszeitung „Neues Blatt“, das ihn bittet, mit Edwin ein Interview zu führen. Philipp wird damit betraut, ein sensibles Thema anzusprechen und mit Edwin über einen potentiell möglichen dritten Weltkrieg zu diskutieren. Philipp versagt abermals. Er traut sich nicht einmal, den Wissenschaftler anzusprechen.

    Es geht nun zurück in das Café „Schön“. Hier zetteln mittlerweile alkoholisierte Gäste eine Schlägerei an. Mitten in der Schlägerei befindet sich Odysseus, sein Anwalt und Washington. Die ganze Situation bauscht sich immer weiter auf. Die Anwesenden versuchen, Washington und Carla zu steinigen. Auch Heinz wird versehentlich mit Steinen attackiert. Wissenschaftler Edwin wird mittlerweile von einem Jungen vom Straßenstrich schwer verprügelt. Die Jungen denken, er sei ein wohlhabender alter Mann und haben sich vorgenommen, ihn auszurauben.

    Steinigung im Café „Schön“ – absurdes Ende

    Was auf uns Leser wie ein Sammelsurium unterschiedlicher Gegebenheiten und Episoden sowie kuriose Ereignisse wirkt, ist ein Querschnitt des Autors durch das gesamte gesellschaftliche und moralische Leben sowie die herrschenden rassistischen Verhältnisse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade das Fehlen der positiven Werte und Maßstäbe der Gesellschaft kommt in den einzelnen Situationen klar zum Ausdruck. Im Kleinbürgertum herrscht vor allen Dingen Aussichtslosigkeit. Dies möchte der Autor durch die inneren Monologe sowie durch die sehr plastischen Vergleiche potentieller Gefahren zum Ausdruck bringen. Diese Situationen lassen sich bis in den Tod hinein steigern. Dies offenbart wiederum die Ausweglosigkeit vieler Menschen in einer der schwersten Zeiten Deutschlands. Betrachten wir nun diesen Roman unter analytischen Gesichtspunkten, lässt sich eine Menge herausnehmen aus einer Zeit, in der Deutschland sich aus dem gesellschaftlichen und moralischen Tiefpunkt mühselig heraus bewegte.

    Tauben im Gras – erster Roman einer Trilogie

    Dieser erste Roman ordnet sich in die Trilogie des Scheiterns ein. Darüber hinaus schaffte es der Roman in Marcel Reich-Ranickis 20 Bände des umfassenden Kanons der deutschsprachigen Romane. Insgesamt lassen sich 105 Erzählsequenzen unterscheiden, die in Episoden aufgeteilt werden. Immer wieder gelingt es dem Autor, die einzelnen Sequenzen geschickt miteinander zu verknüpfen und auf diese Weise für die ein oder anderen verwirrenden Überraschungsmomente zu sorgen. Eines der Hauptcharakteristika von „Tauben im Gras“ ist das Fehlen eines wirklichen Hauptakteurs und Protagonisten. Der Leser kann sich an keiner Figur orientieren. Jedes Mal, wenn man sich an eine der handelnden Personen gewöhnt hat, wechselt die Situation an einen anderen Ort. Über 30 Personen treten immer wieder in der Handlung auf und nur ganz Wenige entwickeln einen wirklichen Charakter.

    Die wichtigsten Charaktere des Romans

    Da ist der frustrierte Schriftsteller Philipp, der einfach nicht in der Lage ist, seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Er agiert als Außenseiter der Gesellschaft und fühlt sich zunehmend isoliert. Der Schriftsteller lässt sich mit einer Art modernem, neuen Hamlet vergleichen, denn das eigene Grübeln und Verhalten hindert ihn am eigentlichen Handeln. Seine Frau Emilie war noch vor dem Krieg eine äußerst wohlhabende Erbin. Von ihrem einstigen Reichtum blieben ihr nur einige Häuser. Doch diese verursachen viel mehr Kosten, als sie Geld bringen. Sie beginnt damit, ihre Antiquitäten und Habschaften zu veräußern, um wieder zu Geld zu kommen.

    Rassendiskriminierung und stereotype Überbleibsel des Krieges

    Odysseus ist einer der beiden dunkelhäutigen Amerikaner und Soldaten. Er bildet einen wirklichen Konterpart zum Schriftsteller Philipp. Er handelt aktiv und ist bei diesem wichtigen Ereignis zugegen. Emil ist der Gepäckträger, einer der einzigen stabilen Charaktere in dem Buch. Damals zur NS-Zeit war er lediglich ein Mitläufer und grübelt noch heute über die Vergangenheit. Er wird im Verlauf des Romans erschlagen, der Leser wird nicht erfahren, ob Odysseus der eigentliche Mörder ist. Auch der Sportler Washington ist dunkelhäutig. Er sieht sich in einer Welt ohne Rassendiskriminierung und glaubt immer noch an seine persönlichen Träume. Seine Geliebte Carla ist von ihm schwanger. Sie wird wie die anderen weiblichen Akteure in diesem Buch eher negativ beschrieben. Zum Ende des Romans werden beide Opfer rassistischer Ausschreitungen in dem Café „Schön“. Zu guter Letzt wollen wir Mr. Edwin nicht vernachlässigen, einen philosophierender Dichter, der in der Stadt einen Vortrag hält, für den sich eigentlich keiner interessiert. Die Anwesenden sehen in seinem Vortrag lediglich eine Art gesellschaftliches Ereignis und eine gelungene Abwechslung vom Alltag.