Kategorie: Inhaltsangabe

  • Mano – Der Junge, der nicht wusste, wo er war – Inhaltsangabe – Anja Tuckermann

    Die Prüfungslektüre für Realschulen in Baden-Württemberg im Fach Deutsch für das Schuljahr 2018/2019 lautet „Mano – Der Junge, der nicht wusste, wo er war“ von Anja Tuckermann. Hier finden Sie eine ausführliche Zusammenfassung/Inhaltsangabe zum Werk.

    Mano – Der Junge, der nicht wusste, wo er war Zusammenfassung

    Beklemmend und beängstigend sind die Erinnerungen, die der elfjährige Mano, ein Junge mit Sinti-Abstammung an den Todesmarsch hat. 1945 wird er nämlich zusammen mit weiteren Gefangenen des Konzentrationslagers Sachsenhausen auf diese schlimme und todbringende Reise von der SS geschickt. Man gewinnt als Gefangener den Eindruck, dass der Krieg verloren scheint. Denn von Tag zu Tag nimmt die Zahl der deutschen Soldaten, die den Todesmarsch bewachen, immer mehr ab. Aus diesem Grund wagen der kleine Mano und seine Cousins – fast kraftlos – das Risiko, im Schutze der Nacht aus dem Tross der Gefangenen zu fliehen. Für Mano ist die Flucht aber zunächst nicht von langer Dauer und Erfolg gekrönt. Er ist nämlich viel zu erschöpft und zu schwach, um seinen Cousins zu Fuß in die Heimat München zu folgen. Dennoch hat er Glück. Er findet bei befreiten französischen Kriegsgefangenen Hilfe, die den völlig erschöpften Jungen aufnehmen. Mit ihrer Hilfe schafft er es auf einem Traktor in die französische Zone. Hier geben ihn seine Retter als einen aus Frankreich stammenden Juden aus. Dies bekräftigen sie damit, dass sie ihm immer wieder ins Gewissen reden und ihm sagen, er sei nicht deutscher Abstammung. Er sei ab sofort Franzose, der aufgrund des Krieges und dessen was er durchgemacht hatte, die Sprache vergessen habe. Alles an was er sich erinnern sollte seien sein Alter und sein Name.

    Und ab diesem Zeitpunkt ist der kleine Mano Franzose. Allerdings befindet er sich trotz seiner Rettung jetzt wieder in einer für ihn ausweglosen Situation. Denn er fürchtet sich davor, trotz der Unterstützung seiner französischen Retter als ein „sale boche“, ein dreckiger Deutscher, in seiner neuen Heimat erkannt zu werden und aufgrund dessen wieder eingesperrt zu werden, wie damals, in Deutschland im Konzentrationslager Sachsenhausen.

    „Ich habe eine große Angst. Ich war gefangen für das, was ich bin. Und hier bin ich wieder falsch.“ Und man kann sterben, „wenn man falsch ist“. Diese an das KZ erinnernden Gedanken treiben Manos Überlebensmechanismen an, so dass er nur noch die Anweisungen, die er bekommt, verfolgt, stets versucht, nicht aufzufallen. Somit gibt er nur seinen Namen und sein Alter an.
    In der Folge kommt Mano in Paris an. Hier kümmern sich nette Menschen um ihn, denen sein Wohl sehr wichtig ist. Sie versuchen alles, um mehr über Mano zu erfahren. Was hat es mit der tätowierten Nummer auf sich? Zudem suchen sie nach Verwandten des Jungen. Diese Suche gestaltet sich jedoch sehr schwierig für Manos „neue Familie“, da er keinerlei Angaben über seine Familie und Herkunft macht.

    Mano lernt französisch und geht zur Schule. Er findet schnell neue Freunde und ist bemüht, sich an die neue Lebenssituation im fremden Land anzupassen. Manchmal gleicht sein Leben einem normalen Alltag eines Jungen in seinem Alter. Aber die Zeit in Gefangenschaft hat Spuren bei Mano hinterlassen und ihn traumatisiert. Er leidet unter Albträumen und schweren Angstzuständen. Er hat so starke seelische Probleme, dass selbst die Liebe derer, die sich nun um ihn kümmern, diese Beklemmtheit nicht auflösen kann. Man versucht, seine Probleme in einem Kriegswaisenkinderheim und mit kinderpsychiatrischer Unterstützung in den Griff zu bekommen und zu lösen. Allerdings macht Mano hier neue schockierende Erfahrungen. Diese werfen ihn seelisch und gedanklich immer wieder in die Zeit zurück, die er im Konzentrationslager verbracht hatte, und führen letztendlich zu einer Steigerung seiner Angst.

    Seine Erinnerungen an das Erlebte lassen ihn immer wieder zu dem Schluss kommen, dass aus seiner Familie in Deutschland keiner überlebt hat. Das führt dazu, dass Mano immer weiter in seinem Zwiespalt aus Trauer und Ungewissheit versinkt. Was passiert, wenn man ihn doch einmal erkennt und herausfindet, dass er Deutscher ist? Was passiert, wenn er seine Erinnerungen preisgäbe? Was ist, wenn seine Eltern trotz allem den Krieg doch überlebt haben?

    Mano kann sich diesbezüglich aus Angst keinem öffnen und anvertrauen. Seine Zweifel kompensiert er durch Aggressionen und Gewalt. Er kann schon wegen unbedeutender Kleinigkeiten die Kontrolle über sich verlieren. Und niemand weiß warum oder wie man ihm helfen könnte. Seinen einzigen Trost findet der kleine Junge in der Natur. Diese und der Umgang mit Tieren lösen Mano von seiner Anspannung und er findet endlich die Möglichkeit, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Hier kann er sein, wer er ist. Hier ist niemand, der sein Geheimnis herausfinden könnte. Diese Momente sind es, die Mano helfen, seine Sorgen für einige Augenblicke zu vergessen. Hier kann er seine Vergangenheit Vergangenheit sein und hinter sich lassen. Hier kann er endlich sich und sein neues Leben in Einklang bringen.

    Mano hat in seinem jungen Leben mehr durchgemacht, als die meisten Menschen in ihrem ganzen Leben jemals durchmachen werden. Er hat den Krieg und das Konzentrationslager überlebt. Er findet eine neue Heimat, die allerdings nicht seine Heimat sein kann, da er immer fürchten muss, dass seine Vergangenheit und seine Herkunft ihn einholen. Er weiß nicht, ob seine Familie noch lebt, und wenn, ob er sie jemals wiedersehen wird. Er lebt in einer Welt voller Zweifel, Trauer und Ungewissheit. Seine traumatischen Erlebnisse lassen ihn immer wieder zweifeln und Hilfe diesbezüglich, wie er damit umgehen kann, erfährt er auch nicht.

    Doch findet sich nach langer Suche und weiteren Schicksalsschlägen, die Mano immer wieder zurückwerfen, endlich das, wonach er sich sehnt.

  • Corpus Delicti – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Juli Zeh

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Corpus Delicti von Juli Zeh

    Corpus Delicti ist ein Zukunftsroman aus der Feder von Juli Zeh. Das Erscheinungsdatum 2009 verweist zugleich auf das Genre. Wir haben es mit Gegenwartsliteratur zu tun. Hinzu kommt der Untertitel: „ein Prozess“. Zu den vorherrschenden Zielen des 21. Jahrhunderts gehört die körperliche Gesundheit eines Bürgers. Die Protagonistin dieses Stückes ist Mia Holl. Sie beschuldigt das System des Unrechts, das macht sie wiederum zu einer Staatsfeindin.

    Die Methode, das System und die Regierung

    Mia Holl ist 30 Jahre alt. Sie ist Biologin und findet sich in einer Welt voller Gesundheit wieder. Die Regierung betitelt diese Einstellung als Methode und Gesundheitsdiktatur. Jeder Bürger hat einen Chip im Oberarm. In diesem Chip sind alle Daten gespeichert. So sammelt die Regierung Statistiken und Angaben zu Schlafwerten, Blutwerten und Urinwerten. Eine Agentur sucht wiederum für einen Bürger einen Partner aus, der im Hinblick auf sein Immunsystem zum eigenen System passt. Auf diese Weise möchte die Regierung verhindern, dass Epidemien und Krankheiten im Volk ausbrechen. So ist auch dazu angehalten, ein bestimmtes Pensum Sport abzuleisten. Alkohol und Rauchen sind tabu.

    Moritz angebliche Vergewaltigung und Selbstmord

    Neben der Kontrolle liegt ein weiteres Hauptaugenmerk auf Ordnung und Sauberkeit. Die Menschen bewegen sich nicht mehr in Zügen und Autos. Der Transport wird einzig und allein über magnetisch betriebene ÖVs organisiert. Überdies verzichtet man auf das Betreiben von Kraftwerken, die der Umwelt und den Bürgern schaden. Mia ist bis zu einem Schlüsselerlebnis von diesem Weltbild absolut überzeugt und hat bisher keine seiner Komponenten hinterfragt.

    Dann kommt es aus heiterem Himmel zu der Verurteilung ihres Bruders Moritz. Er soll eine Frau names Sybille vergewaltigt haben. Erfolglos beteuert ihr Bruder immer wieder seine eigene Unschuld, dennoch wird er verurteilt. Er kommt ins Gefängnis und ist vollkommen verzweifelt. Mia hilft ihm beim Entschluss, sich selbst umzubringen. Sie schmuggelt einen Faden ins Gefängnis. Moritz erhängt sich dann im Anschluss.

    Mia im Konflikt mit der Methode

    Mia beginnt mit diesem schicksalhaften Ereignis an den Statuten ihres Lebens und den Vorschriften und Regularien der Regierung und der Methode zu zweifeln. Sie neigt dazu, immer wieder ihre bürgerlichen Pflichten im Bezug auf die Gesundheit und Ordnung zu vernachlässigen. In diesem Zusammenhang hält sie auch ihr Sportpensum nicht mehr ein. Das bringt sie in ein Konfliktverhältnis mit der vorherrschenden Methode, was sie mehrfach vor Gericht bringt. Dennoch hat Mia Glück: Die Regierung weiß ihre Arbeit als Biologin zu schätzen. So erhält sie die ersten Male immer nur eine Verwarnung. Dann wird sie plötzlich beim Rauchen erwischt.

    Jetzt scheint sich die Vorwarnung geändert zu haben. Sie muss erneut vors Gericht treten. Dort wirft die Regierung ihr vor, sie arbeitet gegen die vorherrschende Methode. Sie verteidigt sich, indem sie behauptet, sie müsse sich von dem Schicksalsschlag erholen und braucht dafür einfach nur etwas Zeit. Geradeso erreicht ihr Pflichtverteidiger eine Abkehr einer härteren Strafe. Dank Rosentreter erhält Mia nur zwei Jahre auf Bewährung.

    Die Intrigen und die Lügen des Journalisten Kramer

    In dieser Situation platzt der Hausjournalist des Systems hinein. Sein Name ist Kramer. Er vermutet hinter dem Aufbegehren von Mia eine wirkliche Gefahr für die Methode. So greift er ihre Geschichte und die von Moritz auf und bringt sie in einer TV Show an die Öffentlichkeit. Hier denkt er sich aus, dass Moritz Teil einer terroristischen Organisation war. Damit erhöht er die Brisanz und die Spannung rund um den Fall von Mia Holl.

    Sie fühlt sich in der Zwischenzeit immer mehr zu ihrem Bruder hingezogen und zieht sich in ihr Schneckenhaus zurück. Sie geht über die Grenzen des eigentlich illegalen Territoriums hinaus und begibt sich an eine gemeinsame Stelle – an den Fluss, wo sie damals mit Moritz ihre Zeit verbracht hat. An dieser Stelle greift sie erneut zur Zigarette und wird prompt verhaftet. Mittlerweile hat sie eine unendliche Liste verschiedener Vergehen. Rosentreter steht dennoch zu ihr, denn auch er hat aufgrund der Methode seine eigentliche Liebe des Lebens niemals heiraten dürfen, da ihr Immunsystem nicht zu seinem passte.

    Der Beweis: die Methode ist fehlbar

    Er kann vor Gericht beweisen, dass Moritz unschuldig war. Moritz war während seiner Kindheit an Leukämie erkrankt. Er überlebte dank einer Knochenmarkspende und hat von daher das identische DNA wie sein Knochenmarkspender, der wiederum der eigentliche Täter war. Der Beweis lag nun auf dem Tisch: Die Methode hat ihre Fehler.

    Als nun droht, dass diese Beweismittel und die Erkenntnis an die Öffentlichkeit geraten, gehen die Menschen zu Massendemonstrationen auf die Straße. Die Bevölkerung setzt sich dafür ein, dass Mia wieder aus dem Gefängnis freigelassen wird. Darüber hinaus verschafft sich die terroristische Gruppe RAK Gehör. Dahinter verbirgt sich die Organisation „Recht auf Krankheit“. Sie drohen, alle mit einem Virus zu infizieren.

    Wie Mia nicht zum Märtyrer wird

    Für Mia soll es jedoch noch schlimmer kommen. Kramer lässt sie einfach nicht zur Ruhe kommen und denkt sich eine perfide Geschichte aus, in der er Mia zum Kopf einer Terroristengruppe macht. Angeblich plant genau diese Gruppe ein Bakterienanschlag auf alle Belüftungssysteme der Stadt. Er selbst fälscht reihenweise Beweise und nimmt falsche Zeugenaussagen auf, um eine erdrückende Beweislast gegen Mia vorzubringen. Jetzt kann selbst Rosentreter ihr nicht mehr helfen.

    Dennoch ist sie nicht bereit, ein Geständnis abzugeben. Sie ist unschuldig. Im Folgenden wird Mia gefoltert. Das Gericht erklärt sie für schuldig, ihr droht die Einfrierung. Nach Abschaffung der Todesstrafe ist das die schlimmste Strafe, die einem Menschen unter der Regierung drohen könnte. Mia muss nun ihr Schicksal akzeptieren. Sie versteht sich selbst als Märtyrerin ihrer eigenen Geschichte. Auch das ist nicht im Sinne von Kramer, da dann die Organisationen und Gegenwehr noch mehr an Energie und Schlagkraft gewinnt. Er arrangiert, dass man Mia begnadigt wird und verhindert eine Zukunft und einen Aufstieg als neue Identifikationsfigur. Nur so kann der Widerstand im Keim erstickt werden.

    Die Protagonisten des Stückes und ihr Charakter

    Mia: hat keinen Partner. Sie ist eine dreißigjährige Biologin und macht sich nach der Vorstellung ihres Bruders Moritz immer wieder Vorwürfe, da sie ihm nicht weiterhelfen konnte. Mia pflegt keinerlei Freundschaften und lebt zurückgezogen. So ist sie nicht Teil des sozialen Lebens. Als perfekte Geliebte stellte sie sich eine Person nur in ihrer Fantasie vor, mit der sie immer wieder in tiefe Sinngespräche verfällt. Ungewöhnlicher weise empfindet Mia für den Journalisten Kramer eine ganz besondere Art von Zuwendung, da sie davon überzeugt ist, dass er auch nur für seine Prinzipien kämpft. Jegliche Qualen und Folter können ihr nichts anhaben. Sie bleibt in Gedanken bei ihrem Bruder und findet sich schon in ihrer Rolle als Märtyrerin im Tod ab. Für sie folgt am Ende mit der Begnadigung der Zusammenbruch.

    Moritz: Mias Bruder ist mit der Methode überhaupt nicht einverstanden. Überall, wo er nur kann, bricht er die Regeln. Das macht ihn zum Freigeist. Mithilfe einer Partnerschaftsvermittlung möchte er so viele Frauen wie nur möglich kennenlernen, um seine sexuellen Begehren auszuleben. Er verbringt viel Zeit am Fluss beim Fischen und beim Baden. Bis zu seinem Tod beteuert er, unschuldig zu sein.

    Journalist Kramer: Er ist Verfechter der Methode, arbeitet als Journalist und Produzent von TV Shows. Hier genießt Kramer den Respekt und die Anerkennung der Bevölkerung. Mia steht ihm jedoch im Wege. Sie kämpft gegen seine persönlichen Ideale und hat es geschafft, die Fehlbarkeit der Methode zu beweisen. Es kommt darauf hin zu Unruhen und zu einem aufbegehrenden Widerstand. So fasste er den Entschluss, sie zu Unrecht zu verurteilen und einen findigen Plan zu spinnen.

  • Im Westen nichts Neues – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Erich Maria Remarque

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque

    Der Roman „im Westen nichts Neues“ aus der Feder von Erich Maria Remarque thematisiert den Schrecken des Ersten Weltkrieges. Ein junger Soldat schildert die Begebenheiten und seine Eindrücke auf erschütternde Art und Weise. Der Autor selbst sieht sein Stück als unpolitisch. Dennoch ist es in den Bereich der Antikriegsromane einzuordnen. Als einer der Klassiker der Weltliteratur gehört es zur Pflichtlektüre. Der erste Vorabdruck kam am 10. November 1928 in der Vossischen Zeitung heraus. Der Erfolg war überwältigend, sodass nur elf Wochen danach 450.000 Exemplare über die Ladentheke gingen. Tatsächlich wurde das Werk bis zum heutigen Tage in 26 verschiedene Sprachen übersetzt und verzeichnet immer noch zunehmende Verkaufszahlen.

    Die historische Schlüsselposition des Romans

    Es ist vielleicht nicht überraschend, dass sich Remarque gerade bei den Nationalsozialisten mehrere Feinde mit seinem Roman machte. Sie zweifelten an der Authentizität des Buches und behaupteten, Remarque würde lediglich Gerüchte und Unwahrheiten verbreiten. So landeten zahlreiche der Exemplare im Rahmen der Bücherverbrennungen 1933 in den Flammen. Dieses Buch gehört heute noch zu den mahnenden Zeitzeugen einer grausamen Vergangenheit der deutschen Geschichte. Für alle Film-Fans empfehlenswert ist die US Verfilmung von 1930.

    Erstes Kapitel

    Der Leser erfährt von dem neunzehnjährigen Erzähler namens Paul Bäumer. Er erzählt, wie er einst gemeinsam mit seinen Mitschülern von dem Lehrer Kantorek zur Meldung für den Wehrdienst überredet wurde. Heute muss er leider realisieren, dass die Weltanschauung, die er von seinem Lehrer in der Schule einst lernte, mit der an der Front und dem Krieg nicht zu vergleichen ist. Parallel dazu ist die Kompanie über einen Anstieg der Essensrationen erfreut. Dahinter verbirgt sich jedoch die grausame Realität, das von 150 Soldaten nur noch 80 zurückgekehrt sind.

    Gemeinsam besuchen Sie den verwundeten Freund Franz Kemmerich, der sich im Lazarett befindet. Zu diesem Zeitpunkt ist er sich noch nicht bewusst, dass man ihm ein Bein abnehmen werde. So setzen sich seine Kameraden und Freunde dafür ein, dass die Ärzte Franz Morphium geben. Erschreckend für den Leser: einer seiner Kameraden aus der Kompanie versucht, an die neuen Stiefel zu gelangen. Wahrscheinlich hat er mit Franz abgeschlossen. Recht sollte er behalten.

    Zweites Kapitel

    Wieder setzt Paul mit seinen Überlegungen über seine Ausbildung und das einstige Kasernenleben ein. Er denkt zurück an seinen Vorgesetzten Himmelstoß und wie er ihm das Leben zur Hölle gemacht hat. Wie wird wohl das Leben nach Kriegsende aussehen? Zum jetzigen Zeitpunkt geht er davon aus, dass er ohne die Tyrannei aus der Kaserne wohl gleich zu Beginn im Schützengraben verendet wäre. Voller Wehmut trauert er um seinen Freund Franz, der mittlerweile im Lazarett gestorben ist.

    Drittes Kapitel

    Paul findet in seinem Kompagnon Katczinsky, den alle nur Kat nennen, einen Seelenverwandten und eine der wichtigsten Personen während des Kriegs. Er schafft es, den harten Alltag etwas zu erleichtern und lenkt ihn immer wieder ab. Sie schwelgen in gemeinsamen Erinnerungen und diskutieren über die Bedeutung von Militär, Macht und Krieg. In diese Diskussion platzen die Vorwürfe von Tjaden hinein, der sich ungerecht behandelt fühlt und seine ganze Wut auf den Unteroffizier Himmelstoß lenkt. In diesem Zusammenhang erinnern sie sich, wie sie gemeinsam mit anderen Kameraden den Himmelstoß aufgegriffen und seine ganze Wut in einer Tracht Prügel ausgelassen haben.

    Viertes Kapitel

    Es kommen neue, unverbrauchte Rekruten zur Kompanie. Paul ist mit seinen Kameraden auf dem Weg zu den Schanzen. Sie müssen direkt an die Front und immer wieder die schmerzerfüllten Todesschreie anderer Soldaten und sterbender Pferde hören. Während sie von der Front ins Lager zurückkehren werden Sie von einem Artilleriefeuer überrascht. Paul versteckt sich in den Hügeln der Gräber direkt am Friedhof mit den anderen Soldaten und überlebt.

    Fünftes Kapitel

    Die Freunde sprechen gemeinsam über das Ende des Krieges und was sie danach machen werden. In diese Fantasien platzt ihr Ausbilder Himmelstoß. Kropp und Tjaden sind nicht mehr, bereit seinen Befehlen Folge zu leisten. Sie widersetzen sich. Überraschenderweise werden sie nur sehr leicht bestraft. Es folgt eine wilde Aktion von Paul und Kats, die beiden einen frischen Gänsebraten einbringt, auf den sie sich voller Heißhunger stürzen. An dieser Stelle wird wieder einmal deutlich, dass wir es mehr mit jungen Kerlen als mit erfahrenen Männern und Soldaten zu tun haben.

    Sechstes Kapitel

    Für drei Tage musste die gesamte Kompanie sich in das Artilleriefeuer an der Front begeben. Sie sehen sich konfrontiert mit einer Rattenplage, mit sehr wenig Ration und einem enormen psychischen Druck, dem sie nur schwerlich standhalten. In jedem Moment könnten die Franzosen über sie herfallen. Dies ist mit dem lauernden Tod zu vergleichen. Am folgenden Tag setzt ein starker Angriff ein, der vielen neuen Rekruten das Leben kostet. Auch der Freund Haie Westhus muss im Kugelhagel sein Leben lassen. Es kehren nur 32 Soldaten zurück ins Lager.

    Siebtes Kapitel

    Paul besucht des Nachts mit seinen Freunden heimlich ein paar Frauen, die sie kennengelernt haben. Während eines einsetzenden Heimurlaubs besucht er wenig später für ein paar Tage seine Mutter, die erkrankt ist. Er muss in seiner Heimat realisieren, dass die Menschen dort ein völlig verstelltes Bild von der Front haben. Paul fühlt sich wie ein fremder im Alltag und besucht einen ehemaligen Klassenkameraden. Auch der Lehrer Kantorek wurde mittlerweile eingezogen und vor den Soldaten lächerlich gemacht, für seine damalige Aktion, sie zum Wehrdienst zu überreden.

    Achtes Kapitel

    Der Urlaub ist nun zu Ende und Paul muss für ein paar Wochen in das Heidelager. Hier trifft er auf russische Gefangene, die unter jämmerlichen Umständen leben müssen. Er gibt ihnen ein paar von seinen Zigaretten. Anschließend wird er von seiner Schwester und seinem Vater besucht und lässt sich die Kartoffelpuffer von seiner krebskranken Mutter meckern. Sie wird im Anschluss nicht weiter erwähnt. Der Leser kann davon ausgehen, dass sie gestorben ist. Zwei Kartoffelpuffer von seiner Mutter gibt er seinen neuen russischen Freunden.

    Neuntes Kapitel

    Für Paul geht es jetzt wieder zurück zu seiner Kompanie. Eigentlich bewegen sie sich nur auf einem Patrouillengang, als ein überraschender Angriff einsetzt. Paul versteckt sich in einem Trichter einer Bombe und stellt sich tot. Im Anschluss dazu springt ein verängstigter Franzose ebenfalls in den Trichter hinein. Im Schock stößt Paul ihm ein Messer in den Bauch. Er muss sich nun mit dem nahenden Tod und seinem Mord konfrontiert sehen und verspricht dem Franzosen, dass er sich im Anschluss des Krieges um seine Familie kümmert. Zu diesem Zeitpunkt kann er noch nicht sagen, ob er dieses Versprechen einhalten kann. Als Paul zu seinen Freunden zurückkehrt, erzählt er ganz aufgewühlt von seinen Erfahrungen. Diese versuchen ihn, zu beruhigen.

    Zehntes Kapitel

    Die Soldaten bewachen ein verlassenes Dorf. Beim nächsten Angriff werden Albert und Paul verwundet. Sie kommen zuerst ins Lazarett und Paul anschließend in ein katholisches Hospital. Albert muss man ein Bein abnehmen. Als Paul nun Heimurlaub erhält, trennen sich die Wege der beiden Freunde. Der Leser erfährt nicht, wie es mit Albert weitergeht. Wenig später muss Paul wieder zurück an die Front. Mittlerweile ist der 20 Jahre alt und bereits zwei Jahre lang Soldat. Der Roman kommt an einer Stelle an, an der er vor einem Jahr eingesetzt hat.

    Elftes Kapitel

    Es folgen unzählige Einsätze an der Front. Viele seiner Freunde sterben so auch Kat, obgleich Paul verzweifelt versucht, sein Leben zu retten. Im Folgenden beschreibt Paul, die übermächtige Lage der Alliierten und die verheerende Situation vieler Soldaten in den Lagern. Er kann nicht verstehen, warum dieser grausame Krieg nicht endlich ein Ende nimmt und lässt dieses Unverständnis immer wieder in seinen Erzählungen einfließen.

    Zwölftes Kapitel

    Von ehemals sieben Mann aus seiner Klasse, ist nur noch Paul übrig geblieben. Er wartet nun auf den Waffenstillstand. Unsicher ist er sich, wie es mit der Generation nach diesem schrecklichen Krieg weitergehen wird. Anschließend im Oktober des Jahres 1918, kurz bevor der Erste Weltkrieg vorbei ist, fällt Paul noch an der Front. Der Erzähler beschreibt sein Gesicht als nahezu friedlich an einem ruhigen Tag: „im Westen sei nichts Neues zu melden.“

  • Antigone – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Sophokles

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Antigone von Sophokles

    Antigone legt den Fokus auf den griechischen Dichter Sophokles, der einst von 467-406 vor Chr. lebte. Er ist einer der bedeutendsten Dichter der Antike, sodass ihr gerade an diesem Stück nicht vorbeikommen werdet. Anfänglich bereitet die Sprachverwendung ein paar Probleme. Doch mit etwas Einfühlungsvermögen und ein paar Denkanstößen aus dieser Inhaltsangabe dürfte es euch viel leichter fallen. Zur zentralen Thematik in diesem Stück gehören Wechselbeziehungen zwischen Gesetz und Glauben und der stetigen Suche nach einer Antwort. Als Preis für die konkrete Beantwortung dieser Frage fallen die eigenen Grundprinzipien. Die Hauptpersonen dieses Stückes sind neben Antigone, Schwester Ismene, Onkel Kreon, Eurydike, Haimon – Antigones Verlobter. Der Königspalast in Theben ist der Ort der Geschehnisse.

    Der Konflikt zweier Weltanschauungen und die drohende Katastrophe

    Die Handlung setzt ein mit der Verbannung von König Ödipus und einem entbrennenden Streit zwischen seinen beiden Söhnen Polyneikes und Eteokles. Sie streiten erbittert bis in den Tod um den Thron, auf den schlussendlich Antigones Onkel steigt. So ist auch der einsetzende Prolog am Anfang des Stückes Ausdruck des Konflikts und der einsetzenden Thematik, die sich durch das gesamte Drama zieht. Es ist die schmachvolle Beseitigung des toten Körpers von Polyneikes, die Antigone nicht verstehen kann. Gemeinsam mit ihrer Schwester versucht sie, den König zu überreden, Polyneikes würdevoll zu beerdigen. Bereits in diesem Zusammenhang fällt das eher klassisch geprägte Weltbild von Schwester Ismene auf.

    Erster Akt

    König Kreon hält anlässlich seiner Thronbesteigung eine feierliche Rede. Er spricht über die geltenden Gesetze und ihre Grenzen. Nur über diese Richtlinien ist er in der Lage, seinem eigenen Vaterland würdevoll zu dienen. Auch Ismene scheint eine ähnliche Einstellung zum Weltbild zu haben. Dementgegen hat sich die gläubige Antigone dazu entschlossen, ihrem Bruder eine Beerdigung in Würde zukommen zu lassen. Doch bekommt der König etwas von ihrem Vorhaben mit. In diesem Moment setzt der Chor mit der zentralen Frage über den Willen der Götter und die Liebe zum Vaterland ein. Er ist darüber entsetzt, dass sich Antigone mutig aus freien Stücken über seinen Willen hinwegsetzt.

    Zweiter Akt

    Antigone wird am Grab ihres Bruders von einem Soldaten des Königs entdeckt und im Anschluss zu ihm gebracht. Sie versucht sich, bei König Kreon zu erklären. Sie hätte ihren Bruder würdevoll beerdigen wollen. Alles andere stellte sie Blasphemie dar. Beide entrinnen nun in einem Konflikt und Streitgespräch, ob der Wille der Götter oder die Pflichten des Landes zu entscheiden hätten. Fakt ist: Antigone hat sich über die örtlichen Gesetze hinweggesetzt. Sie muss aus diesem Grund hart bestraft werden. Ihre Schwester Ismene kommt herbeigerannt und möchte ihrer Schwester in diesen schweren Minuten beistehen, sie würde sogar für Sie mit in den Tod gehen. Antigone lehnt dies jedoch entschieden ab.

    Dritter Akt

    Die Nachricht von der drohenden Bestrafung Antigones gelangt nun auch an das Ohr ihres Verlobten Haimon, der sofort zu seinem Vater dem König eilt. Nun geraten die beiden heftig aneinander. Haimon wirft dem König vor, er würde sich über die Götter hinwegsetzen und seine staatliche Macht missbrauchen, wenn er diese Bestrafung durchzieht. In diesem Disput wird deutlich, dass sich Haimon vermehrt in den demokratischen Gedanken wiederfindet. Wobei der König nach diesen Streit mit seinem Sohn noch wütender und ungehaltener reagiert – er fasst den Entschluss, Antigone bei lebendigem Leibe einmauern zu lassen.

    Vierter Akt

    In diesem Abschnitt erfährt Antigone von der drohenden Strafe. Überraschenderweise reagiert sie nicht mit Bestürzung. Sie sieht sich sogar in ihrem Denken und Handeln bestätigt. Ihr religiöses Weltbild rettet sie, denn sie wird schon bald mit ihren verstorbenen Angehörigen in Kontakt treten können.

    Fünfter Akt

    Der König bekommt Besuch von seinem Seher. Der blinde Teiresias sagt ihm voraus, dass er über seine harte Bestrafung den Unwillen der Götter auf sich gezogen hat. Nun brauen sich dunkle Anzeichen am Himmel zusammen. König Kreon bleibt uneinsichtig und bezichtigt den Seher der Lüge. Daraufhin wird Teiresias sehr wütend. Er geht so weit und sieht den eilenden Tod seines einzigen Sohnes: Haimon. An dieser Stelle dürfte der Leser schon längst mitbekommen haben, dass es um das Verhältnis zwischen Vater und Sohn nicht zum Besten bestellt ist. Dennoch trifft diese Voraussage den König mitten ins Herz. Er wendet sich voller Sorge an den Chor. Der Chor rät Kreon, Polyneikes würdevoll zu begraben und auch Antigone wieder freizulassen.

    Exodus

    Daraufhin stellt der König sein eigenes Weltbild vollkommen infrage. Er hat sich dennoch dazu entschlossen, dem Rat des Chores zu folgen. Leider folgt dieser Entschluss viel zu spät. Als er zu Antigone eilt, hat sich seine Schwiegertochter bereits erhängt. Sie wollte keinen Hungertod sterben. Auch sein Sohn hat angesichts der dramatischen Situation um seine Verlobte den Freitod gewählt, um ihr hinterher zu eilen. An dieser Stelle wird schlussendlich deutlich, dass Haimon eigentlich in seinem Vater immer ein Vorbild gesehen hat. Einzig und allein die beiden divergierenden Weltbilder haben Vater und Sohn auseinandergetrieben und diese Katastrophe herbeigeführt.

    Im Folgenden erfährt auch Kreons Frau Eurydike von dem Tod ihres Sohnes und stirbt daraufhin, da sie mit dieser Situation nicht zurechtkommt. Unterdessen trauert der Vater im Königspalast um den unerträglichen Verlust seines Sohnes. Nun kommen die Boten herbeigeeilt, um König Kreon auch noch von dem Tod seiner Frau zu berichten. An diesem Punkt des Stückes trifft es Kreon wie ein Schlag und er beginnt endlich, seine Weltanschauung zu überdenken. Schlussendlich kommt er zu der Erkenntnis, nur selbstherrlich, hochmütig und arrogant aus eigenen Stücken gehandelt zu haben. Auf diese Weise hat er den Zorn der Götter auf sich gezogen. Ein harter Preis für eine Erkenntnis, die der König wohl schon viel eher hätte haben müssen.

    Was Sophokles mit Antigone aussagen möchte?

    Tatsächlich lassen sich die Fragen nach unterschiedlichen Weltbildern vom alten Griechenland auf die Gegenwart übertragen. Die Folgen und die Auswirkungen divergierende Weltanschauungen auf Basis mythischer und demokratischer Positionen bilden eine optimale Basis für eine anschließende Interpretation des Stückes. Hier knallen unterschiedliche Charaktere und Überzeugungen aufeinander, die im Zuge des gesamten Werks bis zur endenden Katastrophe nicht zusammenfinden.

    Was nimmt der Leser nun aus Antigone mit?

    Sophokles möchte dem Leser wohl über die eigene Weltanschauung zum Nachdenken anregen. Egoismus, Selbstherrlichkeit und Arroganz können weder im eigenen Leben, noch in der weltlichen Anschauung zum Tragen kommen; was katastrophale Folgen für das gesamte Umfeld nach sich zieht. Es ist die Fähigkeit, demokratische Gedanken zu fassen und Kompromisse zu finden, um einen friedliebenden Weg in die Zukunft zu gehen.

    Die Bedeutung der Hauptfiguren auf einen Blick

    Zugleich ist das Stück aus den Händen von Sophokles eine direkte Reaktion auf die Verbannung von Themistokles. Es handelt sich dabei um einen der bedeutendsten Helden aus der Seeschlacht von Salamis. Der Autor sieht eine moralische Rechtfertigung in dem zunehmenden Aufbegehren gegen den Staat und gegen die Gewalt der Strafen.

    Ganz deutlich positioniert sich Kreon in diesem Werk als der Tyrann. Zur damaligen Zeit war dies mit dem Alleinherrscher gleichzusetzen, der seine Position nur über Gewalt und Gewaltherrschaft erreichte. Doch aufgepasst: Die damaligen Tyrannen konnten auch friedliebende Eigenschaften in sich tragen. Sein Sohn Haimon hingegen verkörperte das Volk, das sich entscheiden gegen diese Alleinherrschaft stellt. Das wird zum Beispiel aus Zitaten wie „das ist kein Staat, der einem nur gehört“ deutlich.

    Frauen hatten in diesem Herrschaftsdenken nichts zu sagen, sodass Antigone gleich mit zwei Weltanschauungen bricht. Sie begehrt gegen das Gesetz, indem sie ihren Bruder ordentlich bestatten möchte und sie erfüllt nicht das Stereotyp und die zugewiesene Rolle der Frau, die sich eigentlich dem Manne unterzuordnen hat. Sie wird zur Heldin des Stückes, die den König dazu bringt, sich endlich von seiner Gewaltherrschaft abzuwenden, um sich infrage zu stellen.

  • Spaghetti für zwei – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Federica de Cesco

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Spaghetti für zwei von Federica de Cesco

    Spaghetti für zwei ist eine Kurzgeschichte von Federica de Cesco. In vielen Schulen gilt diese Kurzgeschichte als Pflichtlektüre. Sie erzählt von dem 16-jährigen Jungen Heinz und einem trügerischen Missverständniss in einem Schnellrestaurant in der Schweiz. Der Junge ist eigentlich ein selbstsicherer Teamleiter, seine Interessen fokussieren sich auf Musik, Medien und Mofas sowie Sport. Er isst oftmals auswärts, da sein Schulbus ungünstig nachhause fährt. So auch an diesem Tag, bestellt er im Schnellrestaurant eine Suppe und musste überrascht feststellen, dass ein schwarz farbiger Junge an seinem vermeintlichen Platz sitzt. Warum es sich hierbei um ein trügerisches Missverständnis handelt und worum es im weiteren Verlauf geht, erfahrt ihr in dieser Inhaltsangabe.

    Ein Schnellrestaurant und eine angeblich gestohlene Suppe

    Der Protagonist dieser Kurzgeschichte ist Heinz in 16-jähriger Schüler, der es vorzieht, direkt nach der Schule im Schnellrestaurant einzukehren, um seinen Hunger zu stillen. So auch an diesem Tag. Er bestellt sich sein Essen und muss bemerken, das er sein Besteck vergessen hat. Als er zu seinem Platz zurückkommt, muss er sehen, wie ein Junge mit schwarzer Hautfarbe genau dort sitzt und sich augenscheinlich seine Suppe schmecken lässt. Heinz macht sich Gedanken über die Situation und entscheidet, sich neben den Jungen zu setzen und sich einfach die Suppe zu teilen. Was ist der Grund, warum der Junge sich an seinen Platz gesetzt und sich ungefragt seine Mahlzeit schmecken lässt?

    Womöglich ist er ein armer Kerl, der kein Zuhause und kein Geld hat, aber im Gegenzug einen Bärenhunger. Es dauert nicht lange und die Suppe ist ausgelöffelt. Heinz stellt fest, dass er immer noch Hunger hat, als sich der junge auf einmal einen Teller mit Spaghetti holt. Er bringt wiederum zwei Gabeln mit, was Heinz verunsichert. Doch aus Gerechtigkeitssinn beginnt er gemeinsam mit dem jungen die Spaghetti zu essen. Immer noch macht er sich Gedanken über die skurrile Situation, in der ihm nicht ganz wohl ist. Daraufhin bemerk er, dass direkt am Tisch neben ihm ein Teller mit kalter Suppe steht. Er realisiert in diesem Moment, dass der Junge gar nicht seine Suppe gegessen hat, sondern von Anfang an sein Essen kommentarlos mit ihm teilte.

    Die Problematik der Vorurteile am Beispiel einer Suppe

    Wir haben es hier mit einer Kurzgeschichte zu tun, die eine sehr aktuelle Problematik der Vorurteile aufgreift und eine alltägliche Situation aufmacht. Der augenscheinliche Verdacht, der Junge würde die Suppe von Heinz essen, entkräftet sich am Ende. Entgegen gängiger Erwartungen teilt er, ohne nachzufragen, sein gesamtes Essen mit Heinz und wird zum großzügigen Protagonisten dieser Geschichte. Eine beispielhafte Geschichte, die zeigt, das Menschen frei von Vorurteilen sich gegenüberstehen ohne Konkurrenzdenken und mit der Toleranz und der Freigebigkeit – das eigene Hab und Gut und das Essen zu teilen, mit Menschen, denen es vielleicht nicht so gut geht. Der Junge geht sogar so weit, die Situation mit Heinz gar nicht infrage zu stellen, kein Danke zu erwarten oder ihm vom Tisch zu verscheuchen. Er teilt seine Suppe wortlos – scheinbar ist es für ihn eine Selbstständigkeit.

    Der Hintergrund dieser Kurzgeschichte

    Der Autorin ist es auf wunderbare Weise gelungen, mit einer kurzen Geschichte und einer Story aus dem Leben zu zeigen, dass viele Menschen Ausländern gegenüber mit Vorurteilen behaftet sind. Diese Vorurteile werden zumeist im gemeinsamen Gespräch entkräftet. Es ist lohnenswert, auf andere Menschen anderer Kulturkreise zuzugehen, um mehr über Ihre Persönlichkeit und über Ihr Leben zu erfahren. Die Eigenschaften der Menschlichkeit haben nichts mit dem Kulturkreis oder der Herkunft zu tun. Sie sollten flächendeckend zu den gegebenen Eigenschaften des Charakters eines jeden Menschen gehören.

    Diskussion über Rassismus und Diskriminierung

    Um diese Kurzgeschichte der Autorin etwas durchdringender und detaillierter zu verstehen, macht es Sinn, einen Blick auf den Hintergrund dieser Geschichte zu werfen. Diese Situation soll sich in der Schweiz ereignet haben, was sich an dem Ausdruck „Töff“ deutlich macht. Die Autorin geht so weit und macht mit ihrer Kurzgeschichte ein deutliches Beispiel für den allgegenwärtigen Rassismus auf. Es mag den Leser nicht verwundern, dass dieser Story zum Diskutieren anregt. So gehört Spaghetti für zwei mittlerweile zu den obligatorischen Kurzgeschichten im Deutschunterricht, um über die Problematik der Diskriminierung von Ausländern zu reden. Auch auch Johannes Jöhnick hat in einer erziehungswissenschaftlichen Studie diese Thematik zum Anlass genommen, aus pädagogischer Sicht zu diskutieren und empfiehlt diese Problematik für die Jahrgangsstufe der achten Klasse.

    Der peinlichste Moment in seinem Leben

    Der Junge in dieser Story trägt den Namen Marcel. Er ist dafür verantwortlich, dass „Heinz den peinlichsten Augenblick seines Lebens“ erlebt. Was macht diesen Augenblick so peinlich? Es ist wohl der Moment, in dem Heinz realisiert, dass er fahrlässig den falschen Platz eingenommen hat und er die Person ist, die sich an der Suppe von Marcel vergriffen hat. Mitunter hatte sich in ihm sogar Zorn aufgebaut. Für ihn war der dunkelhäutige Junge zuerst eine Person, die großzügige Gesten des anderen unkommentiert lässt. Ein Trugschluss, der in die verkehrte Richtung verlief. In dem Moment, als er realisiert, dass er vollkommen falsch liegt, fühlt er sich mehr als peinlich berührt.

    Die Vorurteile der Leser

    Von Anfang an geht Heinz von einem vollkommen falschen Ausgangswert aus, denn er hält den Jungen für einen Asylbewerber, der sich fahrlässig an seinem Essen vergreift und dann auch noch die Frechheit besitzt, sein Essen mit ihm teilen zu wollen. In dem Jungen baut sich eine gewisse Spannung auf, das wird über die unruhige Situation, die nervösen Reaktionen und das persönliche Unwohlsein von Heinz deutlich, der sich über den gesamten Verlauf der Kurzgeschichte im Recht weiß.

    Auch der überraschende Moment am Ende stellt viele Leser auf die Probe, die vielleicht auf der Seite von Heinz standen, die Reaktion des Jungen ebenfalls nicht verstanden haben und ihre eigenen Vorurteile mit ins Spiel brachten. Am Ende ist es der Leser selbst, der über die eigene Denkweise, andere Kulturen und Länder nachdenkt oder mit anderen Lesern diese Denkanstöße diskutiert.

  • Frühlingserwachen – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Frank Wedekind

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Frühlingserwachen von Frank Wedekind

    Frühlingserwachen ist ein Drama, das mit dem Untertitel „eine Kindertragödie“ erschienen ist. Der Autor Frank Wedekind erzählt von Jugendlichen, die im Zuge ihrer Pubertät mit psychisch instabilen Erwachsenen und den Problemen des Alltags konfrontiert werden. 1906 kam es zur Uraufführung im Zuge der Berliner Kammerspiele. Zu den wichtigsten Figuren dieses Dramas gehören Melchior Gabor, Gymnasiast und zugleich Sohn einer sehr liberalen Mutter. Wendla Bergmann ist ein vierzehnjähriges Mädchen, das in einem konservativen Elternhaus aufwächst und der jegliche Form von Aufklärung versagt bleibt. Moritz Steifel ist ein eher schlechter Schüler. Er vertraut seinem besten Freund Melchior seine innigsten Geheimnisse an. Hinzu gesellen sich ein vermummter Mann und Ilse. Die eigentliche Tragödie offenbart sich erst zum Ende dieses Dramas und baut eine enorme Spannung auf.

    Erster Akt

    Es gibt immer wieder Streit zwischen Wendla Bergmann und ihrer Mutter. Die Mutter hat für das Kind ein neues Kleid vorgesehen, das sie gerade voller Mühe genäht hat. Doch die junge pubertäre Tochter hat etwas ganz anderes im Sinn. Sie möchte ein viel kürzeres Kleid anziehen. Diese Anfangsszene wechselt schnell zur nächsten Begegnung zwischen Melchior Gabor und Moritz Steifel, die beiden sind langjährige Freunde und tauschen sich über Sexualität und ihre Zukunft aus.

    Melchior ist in einem sehr liberalen Haushalt aufgewachsen, der auf Aufklärung und Offenheit setzt, ganz im Gegenteil zu seinem besten Freund Moritz, der angibt, noch gar nicht sexuell aufgeklärt zu sein. Melchior nimmt dies zum Anlass und startet mit seiner Aufklärung, was seinem Freund peinlich ist. Beide einigen sich darauf, dass sie aufgrund von schriftlichen und bildlichen Ausführungen die Aufklärung vorantreiben. So kann sein Freund Moritz ohne Scham Melchiors Ausführungen lesen.

    In der nächsten Szene unterhalten sich Wendla, Martha und Thea. Die Mitschülerinnen sprechen über ihre Familie und Jungs. Martha Oliver entgegnet dabei immer wieder, dass ihre Eltern sie schlagen. Darauf reagiert Wendla mit Unverständnis. Zu den weiteren Themen gehören Schwangerschaft und Kinder. Doch die meisten Gespräche fokussieren sich auf den Versetzungsgefährten Moritz. Doch der verrät seinen Mitschülern, er sei ganz heimlich in das Konferenzzimmer hineingeschlichen und habe aus den Unterlagen herausgefunden, dass er doch versetzt wird.

    In der letzten Szene des ersten Aktes treffen Melchior und Wendla im Wald aufeinander. Wendla hat eine sehr ungewöhnliche Bitte, sie möchte von Melchior geschlagen werden, da sie das Gefühl nicht kennt und nach den Ausführungen von Martha nicht nur schockiert, sondern auch neugierig ist. Nach Bitten und Drängeln geht Melchior ihren Wünschen nach und schlägt sie im Verlauf dann auch immer deutlicher. Wendla ist zusehends äußerst erschüttert und flieht aus der Situation.

    Zweiter Akt

    Den zweiten Akt beginnen Moritz und Melchior im Zwiegespräch. Moritz spricht über seinen persönlichen Schulddruck, mit dem er nur schwer zurechtkommt. In dieser Situation platzt Melchiors Mutter. Sie bringt beiden Jungs Tee und äußerst ihre Bedenken, dass sie Goethes Faust lesen. Sie möchte Melchior jedoch nicht hineinreden und propagiert eine freie und liberale Erziehung, damit sich ihr Sohn frei entfalten kann.

    Wendlas Schwester hat gerade ein Kind bekommen und sie verlangt abermals von ihrer Mutter, sie aufzuklären. Die Mutter scheint jedoch unfähig zu sein, ihre Tochter sexuell aufzuklären. Sie verweist auf die Hochzeit und die große Liebe, die notwendig ist, um selbst ein Kind auf die Welt zu bringen.

    In der nächsten Szene tritt der nächste Schüler auf, Hänschen Rilow – er gehört eher zu den unverschämten Jugendlichen, der sich der freien Entfaltung widmen. Er befriedigt sich in der Toilette selbst und versinkt dabei in seine eigenen Fantasien.

    In der nächsten Szene treffen Melchior und Wendla auf dem Heuboden wieder aufeinander. Überraschenderweise entscheiden sich beide, miteinander zu schlafen, wobei Wendla die Folgen ihrer Handlung noch gar nicht realisieren kann. Melchiors Mutter erhält von Moritz einen Brief, in dem er um Geld für seine Flucht nach Amerika bittet. Sie reagiert mit Befremden auf seine Gedanken über den Freitod und versucht ihn aufzumuntern. Doch er hat keine Hoffnung mehr und geht seinen Selbstmordgedanken und der Erwartung des Todes nach, indem er am Fluss durch das Gebüsch streift und sein Leben noch einmal an sich vorbeiziehen sieht. Hier trifft er völlig überraschend auf das junge Model Ilse. Sie möchte ihn mitnehmen und kokettiert mit ihren weiblichen Reizen. Doch Moritz widersteht, greift sich den Brief von Melchiors Mutter und erschießt sich am Fluss.

    Dritter Akt

    Der Rektor der Schule führt den Freitod von Moritz auf seine heikle, schulische Situation zurück, wobei auffällt, dass die versammelte Lehrerschaft sich überhaupt nicht für dieses Thema interessiert. Daraufhin wird Melchior gerufen – er hat einst für Moritz eine kommentierte Illustration angefertigt. Ihm wird nun die Schuld zugewiesen. Er sei für den Tod eines Klassenkameraden verantwortlich und soll sich nun rechtfertigen. Währenddessen erfolgt die Beisetzung von Moritz im strömenden Regen. Eigentlich erfährt Moritz auch nach seinem Ableben scharfe Kritik, selbst sein Vater gibt unter Tränen an, er sei überhaupt nicht sein Sohn gewesen. Schlussendlich stehen Martha und Ilse vor dem Grab nehmen Abschied von Moritz. Ilse behält nun die Waffe, mit der sich Moritz getötet hat, als Andenken.

    Die Eltern von Melchior streiten sich über die Rolle ihres Sohns bei diesem Freitod. Der Vater sieht in der liberalen Erziehung der Mutter die einzig wahre Ursache und denkt über eine Umerziehung seines Sohnes nach. Er gibt den nächsten Schritt an, dass er einen Brief seines Sohns abgefangen hat, in dem er seinen Beischlaf mit Wendla bereut. Seine Mutter ist besorgt und entschließt gemeinsam mit dem Vater nach der zweiten Lüge, Melchior wurde sich nach England absetzen wollen, ihn in eine Korrektionsanstalt zu geben. Dort nimmt Melchiors Entwicklung eine negative Tendenz. Er findet sich wieder in Gruppen-Masturbationen und beginnt, sich mit anderen zu schlagen. Darüber hinaus sieht er seine eigene Schuld in der Handlung mit Wendla und schmiedet erste Pläne der Flucht.

    Zwischenzeitlich geht es Wendla sehr schlecht. Sie fühlt sich krank und ist bettlägerig. Der Arzt soll gegenüber ihr diskret bleiben, die Mutter redet immer noch von einer Bleichsucht. Doch der Grund für ihre seltsamen Gefühle und Beschwerden ist eine Schwangerschaft. Wendla entgegnet der Mutter, sie sei schuld und habe sie nicht aufgeklärt. Die Mutter sucht in ihrer eigenen, ungenügenden Aufklärung und dem Vorbild ihrer Mutter die wahre Ursache. Sie veranlasst daraufhin eine Fremdabtreibung, an der Wendler stirbt.

    Gerade zum Ende dieses Dramas hin kommt es zu homosexuellen Neigungen und gemeinsame Stunden zwischen Ernst Röbel und Hänschen Rilow. Wenig später trifft Melchior am Grab von Wendla ein. Direkt am Friedhof erscheint ihm der Tote Moritz, der Melchior überreden will, ihm zu folgen. Kurz bevor Melchior sich auch das Leben nehmen will, erscheint der ominöse vermummte Herr. Dieser Herr hält ihn von seinen Suizidgedanken ab. Er entlarvt Moritz als Schwindler, der aus Furcht in die Welt der Toten abgetaucht ist. Daraufhin entscheidet sich Melchior, sein Leben fortzusetzen. Er dankt seinem Freund für die gemeinsame Zeit, vertraut dem vermummten Herren und geht in seine Zukunft.

  • Tschick – Inhaltsangabe/Zusammenfassung – Wolfgang Herrndorf

    Ausführliche Inhaltsangabe zu Tschick von Wolfgang Herrndorf

    Tschick ist ein Jugendroman von Wolfgang Herrndorf. Er ist der Gegenwartsliteratur zuzuordnen und 2010 im Rowohlt Verlag erschienen. Dieser zeitgenössische und gesellschaftskritische Roman hat es direkt in die Toplisten geschafft und den deutschen Jugendliteraturpreis und den Clemens-Bretano-Preis 2011 und 2012 erhalten. Das Hauptaugenmerk dieses Buches liegt auf einer ungewöhnlichen Freundschaft, die sich aus dem vierzehnjährigen Maik Klingenberg aus bürgerlichen, wenn auch problematischen Familienverhältnissen und einem Spätaussiedler aus Russland entwickelt. Drei Jahre nach Erscheinen hat sich dieser Roman bereits über 1 Millionen Mal verkauft und mit Leichtigkeit die Spiegel-Bestsellerlisten erobert.

    Auf die Frage, welche Inspirationsquelle der Autor – Wolfgang Herrndorf – einst für die Inspiration zu seinem Bestseller Roman heranzog, verwies er auf andere Jugendbücher, wie zum Beispiel Huckleberry Finn und der Herr der Fliegen. Herrndorf wollte in seinem Buch herausfinden, ob die einstigen Helden der Jugend noch in dieser Form existieren und sich dabei zurückerinnern, wie er die Welt, die Gesellschaft und die Erwachsenen mit zwölf Jahren gesehen hat. Nach dem Literaturstudium anderer Jugendbücher sind ihm erfolgversprechende Gemeinsamkeiten aufgefallen. So hatten gerade Erwachsene in den Top-Jugendromanen keinen Platz im Handlungsverband. Außerdem war entweder eine große Reise oder das Meer ein entscheidendes Thema. Herrndorfs Ziel mit Tschick zielt auf einen realistischeren Jugendroman, ohne dabei auf die wesentlichen Kernbestandteile zu verzichten.

    Maik Klingenberg – aus bürgerlichen, zerrütteten Verhältnissen

    Ausgangspunkt dieses Romans ist der vierzehnjährige Maik Klingenberg: Der Junge kommt aus einem gut situierten, wenn auch zerrütteten Elternhaus aus Ostberlin und ist in der Schule vielmehr der Außenseiter als der Klassenliebling. Wie viele seiner Klassenkameraden schwärmt auch er für die schöne Tatjana Cosic, die ihn zu seiner Enttäuschung jedoch nicht zum Geburtstag in den Sommerferien einlädt.

    Maik hat ein Problem – er ist wahrscheinlich viel zu langweilig. Erst in einer Deutschstunde vermag es seine Lehrerin, den Fokus auf ihn zu lenken. Sie verließt einen Aufsatz, in dem Maik das Verhalten und die Problematik seiner alkoholkranken Mutter ungeschminkt schildert. Unglücklicherweise ist diese Aufmerksamkeit nicht positiver Natur. Nicht nur die Lehrerin ist schockiert über Maiks offene Reflektion. Er ist ab sofort bei seinen Klassenkameraden nur noch „der Psycho“.

    Eines Tages kommt ein neuer Mitschüler in die Klasse, sein Name ist Tschick. Eigentlich heißt er Andrej Tschichatschow. Auch er ist ein Außenseiter und kommt aus Russland, ein so genannter Spätaussiedler. Maik und Tschick haben zunächst nur eines gemeinsam. Sie werden bei der schönen Tatjana nicht zum Geburtstag und zur Party eingeladen. Auch die letzten Bemühungen von Maik, aus einer Zeitschrift mühevoll ein Beyonce-Poster für Tatjana zu malen, verpuffen unbemerkt. Tatjanas Entscheidung steht: Er wird nicht eingeladen. Zu allem Überfluss muss sich seine Mutter mal wieder in eine Entzugsklinik begeben und sein Vater hat nichts anderes zu tun, als mit seiner schönen, äußerst jungen Assistentin allein in den Urlaub zu fahren. Maik bleibt nichts anderes übrig, als die Sommerferien zum wiederholten Mal allein zu verbringen.

    Tschick – ein russischer Spätaussiedler und Außenseiter

    Die Wende löst ausgerechnet der russische Spätaussiedler aus, denn er steht eines Tages mit einem hellblauen Lada Niva vor Maiks Haustür. Er hat einen wilden Vorschlag: „Wie wäre es, in die Walachai zum Opa zu fahren?“ Eigentlich wissen die beiden Jungs noch gar nicht, wo das eigentlich liegt. Gerade die Ungewissheit und das Abenteuer scheinen beide zu reizen. Bevor sie auf die gemeinsame Reise aufbrechen, geht es erst einmal doch zur Geburtstagsparty von Tatjana.

    Tschick überredet Maik, Tatjana das selbst gezeichnete Bild als Geschenk zu übergeben. Er fast all seinen Mut zusammen, übergibt Tatjana seine Zeichnung und dann rauschen sie vor den Augen der verblüfften Partygäste in ihrem Lada davon. Ein toller Abgang, der wahrscheinlich für Eindruck gesorgt hat.

    Anfang einer Reise und Beginn eines Abenteuers

    Natürlich sind die beiden Hals über Kopf aufgebrochen und haben auch keine Landkarte mitgenommen. Sie fahren ziellos durch die Gegend und verfahren sich inmitten eines Waldes. In einem kleinen Dorf, das Sie später erreichen, treffen sie auf eine Mutter mit fünf Kindern. Hier bekommen Sie ein waschechtes Öko-Mittagessen, bevor die Reise dann weitergeht.

    Schon bald müssen sie realisieren, dass sie ohne Sprit wohl nicht sehr weit kommen. Beide Jungs haben eine Idee: Sie wollen mit einem Gartenschlauch aus anderen Autos Benzin absaugen, um ihre Reise auch ohne Bargeld fortzusetzen. Kurz darauf kommen sie auf einer Müllkippe an, wo sie sich nach einem Gartenschlauch umsehen.

    Hier treffen sie auf Isa Schmidt. Das Mädchen ist in dem Alter der beiden Jungen. Sie scheint ihren Reiz zu haben, auch wenn sie sich in einem verheerenden körperlichen Zustand befindet. Sie riecht so streng, dass die beiden es kaum aushalten. Die Jungen entschließen sich dennoch, Isa mit nach Prag zu ihrer Halbschwester zu nehmen. Beide willigen ein und die Truppe hat einen Teilnehmer mehr.

    Isa und die Kunst der weiblichen Verführung

    Als die drei an einem Stausee vorbei kommen, schmeißen die beiden Jungs Isa ins Wasser. Sie können es vor Gestank kaum noch aushalten. Das Mädchen wäscht sich gründlich, entledigt sich ihrer Kleider und zeigt ihren verführerischen, nackten Körper. Bei dem Anblick scheint Maik im nächsten Augenblick, seine Liebe zu Tatjana vergessen zu haben. Kurz darauf schnappt sie sich ein paar Sachen von Maik und sie fliehen gemeinsam in die Natur hinaus.

    Als sie kurze Zeit später den Gipfel eines Berges erreichen, finden sie ein Stück Holz. In dieses Stück ritzen sie alle ihre Namen und schwören, 50 Jahre später wieder zurückzukommen. Die kuriose Truppe erreicht einen Parkplatz. Hier entdeckt Isa eine passende Busverbindung und entschließt sich kurzerhand, allein weiter zu reisen, al sie das notwendige Fahrgeld (30,00 Euro) von Maik erhalten hat.

    Eine Verkettung unschöner Autounfälle

    Die beiden Jungs erreichen kurz darauf ein ehemaliges Braunkohleabbaugebiet. Hier treffen sie auf den senilen Horst Fricke, der sie nach einem Zwischenfall mit einem Luftgewehr auf Limonade einlädt. Er erzählt von seinen Erfahrungen im KZ und an der Ostfront. Tschick erhält von Horst ein kleines Fläschchen mit zauberhafter Flüssigkeit, das er jedoch kurzerhand wieder aus dem Fenster des Autos wirft.

    Tschick entdeckt den Verlauf einer Autobahn – sie versuchen, ausgehend vom Hügel die Straße der Autobahn zu verlassen, überschlagen sich bei diesem Versuch jedoch mehrere Male. Der Lada bleibt mit den Rädern nach oben liegen. Zuerst sieht es nach Glück im Unglück aus, als eine Sprachtherapeutin in ihrem BMW anhält und versucht den beiden zu helfen. Doch im Zuge der Hilfestellung wirft sie Tschick einen schweren Feuerlöscher auf den Fuß.

    Sie müssen sofort ins Krankenhaus, wo sich Tschick wenig später mit einem Gipsbein wiederfindet. Die Jungs beobachten nun aus dem Fenster des Krankenhauses, wie man ihren Lada dort auf beiden Reifen abstellt. Sie möchten sich nicht mit dem Gedanken abfinden, dass ihre Reise zu Ende ist und versuchen zu flüchten. Doch Maik muss nun weiterfahren. Tschick erklärt ihm, wie man ein Auto fährt und offenbart ihm ganz nebenbei, dass er schwul ist.

    Die Anfangsmotive am Ende des Romans

    Für die beiden geht es nur kurze Zeit weiter, denn es folgt der nächste Auffahrunfall. Der Fahrer eines Viehtransporters möchte die beiden nicht überholen lassen, gerät dabei ins Schleudern und liegt quer auf der Autobahn. Maik und Tschick werden von der Polizei gefasst. Bei der folgenden Verhandlung nimmt Tschick überraschenderweise alle Schuld auf sich. Maik muss gemeinnützige Stunden ableisten und Tschick geht in das Heim zurück, indem er bereits vor seiner Reise gelandet ist.

    Das Ende des Romans ist zugleich auch wieder ein Neuanfang. Das Schuljahr beginnt mit den altbewährten Motiven. Wobei Tatjana sich mittlerweile für Maik interessiert – nicht zuletzt aufgrund seiner verwegenen Geschichte, erhält er verführerische Briefe von Isa. Sein gewalttätiger Vater hat schlussendlich die Familie verlassen.

    Der Roman endet mit einer skurrilen Begebenheit: Maik sitzt gemeinsam mit seiner alkoholkranken Mutter auf dem Boden des Swimmingpools. Hier haben sie gerade die gesamte Wohnungseinrichtung versenkt. Sie machen sich keine Gedanken über das bürgerliche Leben und die Vorhaltungen, währenddessen haben die Nachbarn die Polizei alarmiert. Das Beste und zugleich Wichtigste für Maik: Die Kontaktsperre zu seinem neuen Freund und Wegbegleiter Tschick läuft demnächst aus und die beiden Jungen können sich nach ihrem Abenteuer wieder sehen.

  • Schachnovelle – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Stefan Zweig

    Kurze Inhaltsangabe zu Schachnovelle

    Wie der Titel es schon sagt handelt es sich bei diesem Text um eine Novelle. Das Stück entstand in den Jahren 1938 bis 1941, als sich der Autor Stefan Zweig im brasilianischen Exil befand. Heute gehört die Schachnovelle zu seinen letzten wirklich bekannten Werken. Eine erste Auflage ist limitiert auf 300 Exemplare, die am 7. Dezember 1942 in Buenos Aires herausgegeben worden. Deutschland verlegte sein Werk 1943. 1944 folgte eine englische Übersetzung in New York. Bis zum heutigen Tag konnten von der Schachnovelle weit mehr als 1,2 Millionen Exemplare verkauft werden. Da wundert es nicht, dass dieses Werk unwiderruflich zur Schullektüre dazugehört. Selbst in der Germanistik und der Literaturwissenschaft wird dieser Autor vielfach rezitiert, interpretiert und diskutiert.

    Ausführliche Zusammenfassung von Schachnovelle

    Gefangenschaft der Gestapo unter dem Deckmantel einer Schiffsreise

    Der Fokus der gesamten Handlung ist ein Gefangener der Gestapo. Er erlebt eine massive Konfrontation mit unheimlichen psychischen Abgründen. Die Rahmenhandlung bildet die oberflächliche Lebenswelt wohlhabender Reisender. So setzt das Werk mit einem Schachspiel ein, das anfangs nur zur Unterhaltung gespielt wird. Das Schachspiel erhält erst über den Gefangenen Dr. B. eine tiefere Bedeutung, denn dieser hat sich im Zuge seiner Gefangenschaft eingehender mit dem Schachspiel beschäftigt.

    Auf dem Weg von New York nach Buenos Aires

    Wir befinden uns eingangs der Erzählung in einem Passagierdampfer von New York auf seinem Weg nach Buenos Aires. Der Ich-Erzähler tritt hier als österreichischer Emigrant auf und erfährt rein zufällig, dass der derzeitige Schachweltmeister Mirko Czentovic ebenfalls an Bord der Maschine ist. Oder er sich vorgenommen, persönlichen Kontakt zum Logo zu suchen. Doch handelt es sich Bei Mirko um einen eher verschlossenen und in sich gekehrt Sohn einer Schifferfamilie. Eigentlich ist Mirko nur ein einfacher Waise, der aus Güte von einem der Fahrer aufgezogen wurde. Dieser bemühte sich jahrelang um die Bildung des Jungen, doch musste irgendwann feststellen, dass es sich bei Mirko doch nur um einen einfachen Jungen handelt, der nur spärlich und langsam lernt. Wie durch Zufall ist Mirko zum Schachspiel gekommen. Er trat eines Tages gegen den Freund des Fahrers an und konnte ihn souverän besiegen. Mit diesem Ereignis ist seine außerordentliche Begabung ans Tageslicht gekommen. Seine Karriere beginnt.

    Die ungewöhnliche Geschichte eines einfachen Jungen

    Mirko schafft es in einem Alter von 20 Jahren, den Weltmeistertitel mit nach Hause zu bringen. Fortan reist er durch die Welt, um sich immer wieder anderen Schachspielen zu stellen. Mittlerweile ist Mirko ein gut verdienender Turnierspieler, der für seine Spiele einen ordentlichen Lohn erhält. Viele sind zugleich entsetzt, dass es sich bei Mirko um einen einfachen Jungen handelt, der nicht mit herausragender Bildung oder einem adligen Stand auftrumpfen kann. Dieses wohl noch ein Grund, warum Mirko auch gegen Amateure antritt und für Geld spielt. Die Schauspielerzunft kann über die Einstellungen des jungen Spielers nur die Nase rümpfen.

    Der Schachweltmeister auf dem Weg nach Buenos Aires

    Ebenfalls Passagier des Schiffes, das auf seinem Weg nach Buenos Aires ist, ist der Ölmagnat McConnor. In dem Moment, als er erfahren hat, dass der Schachweltmeister ebenfalls an Bord ist, setzt er sich in den Kopf, gegen Mirko anzutreten und ihn zu besiegen. Mirko hat damit kein Problem und fordert lediglich sein Honorar, dann spielt er gegen McConnor. Er hat es sich in den Kopf gesetzt, gegen alle anderen Anwesenden zu spielen. Das erste Spiel geht klar für Mirko aus, McConnor ist daraufhin rasend und fordert eine Revanche. Mirko erklärt sich bereit, auch ein zweites Mal gegen den wohlhabenden Mann zu spielen. Als sich auch diese Partie ihrem Ende entgegen neigt und die zweite Niederlage von McConnor zum Greifen nah ist, kippt das Spiel. Der Grund ist nicht ein findiger Einfall des Ölmagnaten, sondern das Eingreifen von Dr. B. Er scheint ein weitaus größeres Talent zu haben, als der wohlhabende Mann und wird erst jetzt von Mirko als ein Gegner wahrgenommen. Es entwickelt sich eine spannende Partie, die in einem Remis endet. Doch im Gegensatz zu McConnor besteht Dr. B. nicht darauf, ein zweites Spiel zu starten, ergibt sich mit dem Unentschieden zufrieden. Dies heizt das Interesse des Ich-Erzählers weiter an.

    Die Einzelhaft und die geistige Verwirrung

    Am folgenden Tag kommt es zu einem Gespräch zwischen den beiden. Dr. B. erzählt von seinem Leben und seiner Vergangenheit. Er war 1930 Vermögensverwalter in Österreich und arbeitete mit dem österreichischen Adel und Klerus. Dann marschierte 1938 die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und er zog das Interesse der Nationalsozialisten auf sich. Sie hatten nur eines im Sinn, sich die Besitztümer der Klöster anzueignen. Sie hatten sich dazu entschlossen, Dr. B. in Einzelhaft zu sperren, um Details über den Verbleib dieser vermögenden Posten zu erhalten. Sie verwehrten ihm auch jede Form von Ablenkung. Nach zweiwöchiger Haft begann man dann mit dem Verhör. Doch hatte sich in den 14 Tagen zuvor sein Geisteszustand immens verschlechtert. Dr. B. war bewusst, dass er sich der Wahnsinn ganz nah war und ertastete in dem Moment ein Buch, das sich in einem Mantel im Badezimmer befand. Er erhoffte im Buch eine Sammlung spannender Geschichten und anregender Literatur zu finden, die er für sich nutzen kann, um seinen Geisteszustand aufrechtzuerhalten. Doch zu seiner Überraschung handelte es sich nicht um spannende Geschichten, sondern um eine Sammlung von Schachpartien. Doch er hatte keine andere Wahl, schnappte sich das Buch und nahm es mit in die Zelle. Er erinnerte sich an seine Kindheit zurück, als er Schach spielte. Nun beschäftigte er sich in seiner Zelle und lernt jedes einzelne berühmte Spiel auswendig, spielte es immer wieder nach. Dies praktizierte er nun über einige Monate seiner Haft lang.

    Der Weg zur Schachvergiftung

    Er begann dann immer wieder, neue Partien gegen sich selbst als Person zu spielen und erfand aus diesem Grund geistige Instanzen. Dies führte unwiderruflich zu einer Spaltung seiner Persönlichkeit. Seine geistigen Instanzen und Persönlichkeiten bezeichnete er als Ich-Schwarz und als Ich-Weiß. Eines Tages war es so weit und er forderte von sich selbst bzw. von der anderen Persönlichkeit vehement und voller Ausdruck eine Revanche. Es trat, wie er sagte, ein Zustand der Schachvergiftung ein. In der Folge griff er den Zellenwärter an und verletzte seine Hand äußerst schwer. Im Krankenhaus stellten die Ärzte bei ihm Unzurechnungsfähigkeit fest, er konnte somit nicht zurück in die Einzelhaft gesperrt werden. Fortan wollte er keine Partie gegen einen realen Gegner mehr spielen aus Angst vor einer folgenden Schachvergiftung.

    Die trügerische Revanche des Dr. B.

    Dr. B. ist erstaunt, wie viel Zeit sich der Schachweltmeister mit jedem Zug lässt, dies lässt ihn immer unsicherer werden. Dennoch gelingt es ihm, die Partie souverän zu gewinnen. Mirko, der Weltmeister, fragt nach, ob sie ein zweites Spiel eingehen wollen. Dr. B. willigt ein. Nun lässt sich der Schachweltmeister absichtlich besonders viel Zeit und möchte scheinbar Dr. B. dazu bringen, in die Zustand einer Schachvergiftung hinein zu geraten. Während des Spiels legt Dr. B. immer wieder Verhaltensweisen der Einzelhaft an den Tag. Sein Sinne bewegen sich rastlos zwischen anderen Partien hin und her: immer weiter weg von der realistischen Schachpartie. Wenig später kann er zwischen Fiktion und Realität gar nicht mehr unterscheiden. Der Ich-Erzähler verweist nun Dr. B. darauf, dass er nur eine Partie spielen wollte, damit seine Krankheit nicht wieder Überhand gewinnen würde. Dr. B. versteht den Hinweis des Erzählers, entschuldigt sich bei den Anwesenden und beschließt mit sich, aber diesem Zeitpunkt nie wieder Schachspielen zu wollen.

  • San Salvador – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Peter Bichsel

    Kurze Inhaltsangabe zu San Salvador

    Wir haben es bei San Salvador mit einer klassischen Kurzgeschichte des Schweizer Schriftstellers Peter  Bichsel zu tun. Zur Veröffentlichung dieser Geschichte kam es 1963 in der neuen Zürcher Zeitung. Später wurde San Salvador in eine Kurzgeschichtensammlung aufgenommen. Der Kern der Handlung ergibt sich im Hinblick auf die Fantasien eines Ehemanns. Er trägt sich mit dem Gedanken, zu flüchten, bevor seine Frau heimkehrt. Übersetzen Sie den Titel vom Spanischen ins Deutsche, so kommen wir dem heiligen Retter der eigentlichen Bedeutung am nächsten. Obendrein scheint der Titel eine Anspielung auf die Hauptstadt des Staates San Salvador zu sein.

    Asuführliche Zusammenfassung von San Salvador

    Ehemann Paul möchte Abschied nehmen

    Zu Beginn dieser Kurzgeschichte wird der Leser an den Abend in der Wohnung des Ehepaares Hildegard und Paul zurückversetzt. Paul testet seinen neuen Füllfederhalter aus. Nahezu zufällig scheint er einen Abschiedsbrief, an seine Frau zu schreiben. Seine Frau ist gerade nicht Zuhause. Sie probt gemeinsam mit ihrem Kirchenchor. Er schreibt ein paar Zeilen aufs Papier: Ihm sei zu kalt, und er möchte nach Südamerika gehen.

    An diesem Punkt ist nicht von der tatsächlichen Kälte auszugehen, sondern vielmehr von der inneren Kälte. Paul möchte mit seiner Frau über diesen Zustand reden. Er geht an diesem Punkt der Handlung davon aus, seine Frau interessiert sich nicht mehr für ihn. So fasst er den Entschluss, einen Abschiedsbrief zu formulieren. Anscheinend hat er keinen Mut und auch nicht den Willen, seine Familie und seine Kinder zu verlassen. Er möchte vielmehr sein Leben ändern und es nicht so weiterführen wie bisher. In dem Brief sieht er den ersten Anstoß für eine Veränderung.

    Sie kommt nach Hause und fragt ihren Mann, ob die Kinder schlafen. An diesem Punkt endet die Kurzgeschichte so unvermittelt wie sie auch begonnen hat. Der Leser erfährt nicht, ob Hildegard den Zettel von Paul findet. Paul bleibt über die ganze Zeit hinweg neben den Zettel sitzen. Wir erfahren ebenfalls nicht, was sich im Nachgang zwischen den beiden Ehepartnern abspielt. Dies ist der Fantasie und der Vorstellungskraft der Leser überlassen.

    Der Titel und der Sinn der Kurzgeschichte

    Wir haben es bei San Salvador mit einem sehr kurzen Text zu tun, der gerade einmal 350 Worte umfasst. Dies mag auch ein Grund sein, warum diese Kurzgeschichte als Kürzestgeschichte bezeichnet wird. Der Autor widmet sich in personaler Erzählsituation seinem Protagonisten Paul, seinen Empfindungen und Gefühlen sowie dem Warten auf seine Frau Hildegard. Bichsel nutzt das stilistische Element der erlebten Rede, um den Lesern einen unmittelbaren Eindruck in eine äußerst verschwiegene Figur zu geben.

    Die Merkmale dieser Kürzestgeschichte

    Typisch für den Autor ist die Sprache der Kurzgeschichte: Äußerst einfach und simpel orientiert sich der Sprachgebrauch an der Alltagssprache. Bichsel hat dabei vollständig auf sprachliche Verzierungen verzichtet. Er setzt vielmehr auf formale Reduktion, wie wir sie eigentlich aus der Lyrik kennen.

    Zumal erinnert uns die unheimliche Kürze vielmehr an einen lyrischen Text als an Prosa. Die Entscheidung für den Indikativ spielen ebenfalls in die Tasche einer äußerst einfachen Sprache. Da wird es den Leser nicht wundern, dass der Autor selbst sich als Lyriker bezeichnet, der es vorsieht, sich mit der Prosa zu tarnen.

    Aussparungen von überflüssigen Details

    Eine Vielzahl von vorgegebenen Handlungen können in dieser Kurzgeschichte gar nicht angesprochen werden. Bichsel beschränkt sich lediglich auf Andeutungen. So lässt sich diese Kurzgeschichte vielmehr aus den Aussparungen der Details zusammenfassen. Dies ist wiederum der Vorstellungskraft der Leser überlassen. Jedoch ist davor zu warnen, in jeder einzelnen Regung und Handlung des Protagonisten ein literarisches Bild zu vermuten, andernfalls droht eine Überinterpretation dieser Kurzgeschichte.

    Negative Bedeutung überwiegen

    Der Großteil aller Interpretationen spricht San Salvador eine mitunter negative Tendenz in der Interpretation und Deutung zu. So verweist der Autor in seiner Geschichte auf zwei Menschen, die sich immer wieder in Vorstellungen und Vorausdeutungen bewegen und die eigentliche Gelegenheit zur wirklichen Handlung dabei verpassen. Einige Interpretationen gehen so weit und sprechen dem Ehepaar ihr Zusammengehörigkeitsgefühl und Vertrauen ab. Es ist von der Kälte des Alleinseins die Rede. So ist der Ehemann Paul gefangen in seiner bürgerlichen Existenz und kann sich aus den Zwängen des Alltags nicht befreien. Er glaubt, in einem Ortswechsel die eigentliche Lösung gefunden zu haben, entkommt auch dann vermutlich nicht den eigentlichen Zwängen. So wird die Stadt, die eigentlich in der ganzen Kurzgeschichte nicht einmal benannt wird, zum wirklichen Retter in der Not und verspricht Einlösung. Immer taucht der Satz auf „ Dann saß er da“ – ohne Probleme kann man dieser Äußerung eine Leitmotiv-Bedeutung beimessen.

    Interessenverlust zweier Eheleute

    Die anschließende Frage an seine Frau Hildegard, ob die Kinder denn schon schlafen, lässt annehmen, dass beide das Interesse an dem eigenen Empfinden verloren haben. Nur zu leicht lässt sich die Kurzgeschichte auf die Ehepaare und Partner der heutigen Gesellschaft übertragen, die tief versunken in Arbeit und Alltag die gegenseitigen Empfindungen vernachlässigen. Die Leser sind dazu angehalten, das persönliche Selbstbild zu hinterleuchten und die Beziehung innerhalb der Partnerschaft einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Mit dieser allgemeingültigen Aussage und Analysefunktion besteht zu keinem Zeitpunkt die Gefahr, diese Kurzgeschichte würde aus der Mode geraten. Dieses Stück bietet immer wieder reichhaltige Ansätze, um über das Leben nachzudenken.

    Der Erfolg dieser Kurzgeschichte in der Übersicht

    Es handelt sich bei San Salvador um den 15. von insgesamt 21 Texten. Diese Texte sind in einer Sammlung erschienen. Zum damaligen Zeitpunkt war Bichsel ein unbekannter Autor und übergab sein Manuskript von San Salvador an den Verleger Otto Walter. Dieser war von Anbeginn von seiner Schreibweise und seinen Geschichten überzeugt und begeistert. Auch Marcel Reich-Ranicki äußerte sich äußerst positiv über Bichsel in seiner Kritik.

    Er spricht über den Autor, als Menschen, der sich zur Originalität hinwendet und nicht damit beschäftigt ist, immer wieder neue stilistische Kapriolen zu schießen. Ein Autor, der es schafft, mit Sprache zu begeistern – ohne mit ihr auftrumpfen zu wollen. So ist es wenig verwunderlich, dass diese Kurzgeschichte ein fester Bestandteil der Lehrpläne im Deutschunterricht ist. Die markante und authentische Sprache ist eine Einladung für eine reichhaltige Interpretation und jede Unterrichtsstunde.

    Die Intention des Autors auf einen Blick

    Kurzgeschichten schaffen es immer wieder, aus einem unvermittelten Einstieg heraus, Denkanstöße zu schaffen und den Leser zur Interpretation förmlich anzuregen. Bichsel ist dies auf beeindruckende Art und Weise mit gerade einmal 350 Worten gelungen.

    An dieser Stelle sei zu fragen, ob sich der Leser so manches Mal auch in Paul oder Hildegard wieder findet. Ganz deutlich hebt der Autor in seiner Kurzgeschichte die Gleichgültigkeit in den von früher und heute hervor. Dieses Phänomen wird wohl zu keinem Zeitpunkt aussterben und bildet zugleich den Todesstoß für eine Beziehung. Vielleicht ist auch von dem Zeitpunkt auszugehen, wenn aus anfänglich überschwänglicher Liebe Alltag wird. Mit Absicht lässt Bichsel seinen Schluss offen, denn er lädt seine Leser dazu ein, einen eigenen Schluss zu kreieren. Kaum eine Kurzgeschichte wie San Salvador, lädt den Leser so plakativ zum Nachdenken ein.

  • Prinz Friedrich von Homburg – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Heinrich von Kleist

    Kurze Inhaltsangabe von Prinz Friedrich von Homburg

    Dieses Drama ist zwischen 1809 und 1810 entstanden und wurde 1821 in Wien uraufgeführt. Heinrich von Kleist hat dieses Stück um die Zeit um 1675 datiert und erzählt vom Hofe des Großen Kurfürsten. Im Fokus des Interesses steht der preußische Reiter General Prinz Friedrich. Zunächst hatte er einen Befehl seines Kurfürsten missachtet und wurde mit einer Strafe versehen. Doch folgt daraufhin die Begnadigung. Heinrich von Kleist entführt seine Leser mit diesem Drama an die schönsten Schlösser und Gärten der Fehrbellin.

    Ausführliche Zusammenfassung zu Prinz Friedrich von Homburg

    Erster Akt

    Prinz Friedrich sitzt schlaftrunken im Garten und versäumt beinahe den Abmarsch seiner eigenen Truppen. Der Garten befindet sich inmitten des Schlosses Fehrbellin. Dort sitzt er und knüpft einen Lorbeerkranz. Zu den Beobachtern dieser Szenerie gehören der Kurfürst Friedrich Wilhelm, seine Frau und Nichte Prinzessin Nathalie und der Graf von Hohenzollern. Prinz Friedrich hat mitten im Schlaf einen Handschuh von Nathalie erhalten. Kurze Zeit später ziehen es seine Beobachter vor, zurück zum Schloss zu gehen. Nur der Graf von Hohenzollern bleibt im Garten. Der Kurfürst möchte nicht, dass Prinz Friedrich erfährt, man habe ihn beobachtet. Er entschließt sich dazu, den Prinzen aufzuwecken. Dieser ist noch völlig überfordert und kann Traum von Realität nicht unterscheiden. Zudem kann er sich nicht erklären, wie der Handschuh in seine Hände geraten ist.

    Die Forderungen und kriegerische Auseinandersetzungen mit Schweden

    Kriegerische Auseinandersetzungen mit den Schweden stehen kurz bevor. Der Kurfürst möchte daraufhin seine Frau, die Prinzessin, in Sicherheit bringen. Unterdessen bespricht der Feldmarschall mit seinen Offizieren den Kriegsplan und vergibt seine Anweisungen. Prinz Friedrich von Homburg kann diesen Anweisungen nur schwerlich Folge leisten, da er immer noch geistesabwesend in seiner eigenen Traumwelt schwebt. Er bekommt nur nebenbei mit, wie Natalie einen ihrer Handschuhe vermisst. In der Folge übergibt er ihr heimlich seinen Handschuh. Doch hat er mit dieser versteckten Aktion die Anweisung vom Feldmarschall verpasst, erst dann in die Schlacht einzugreifen, wenn der eigentliche Befehl dazu vom Kurfürsten kommt.

    Zweiter Akt

    Prinz Friedrich von Homburg führt die Reitertruppen an. Direkt auf dem Schlachtfeld, dass sich bei Fehrbellin befindet, wartet Obrist Kottwitz bereits mit seinen Truppen auf seine Ankunft. Auch bei der Ankunft auf dem Schlachtfeld ist der Prinz schlaftrunken und verwirrt. Er sieht sich nicht im Stande, die Anforderungen und Befehle von Feldmarschall Dörflings in die Tat umzusetzen. So begeht er einen folgenschweren Fehler. Die brandenburgischen Truppen gehen entschieden gegen Schweden vor und sehen einem nahenden Sieg entgegen. Aus eigener Initiative heraus beschließt Prinz Friedrich, mit seinen Reitertruppen ebenfalls in die Schlacht zu ziehen, selbst die Offiziere können ihn nicht von seinem Plan abhalten.

    Nachricht vom Tod des Kurfürsten

    Nathalie und die Kurfürstin sind noch auf der Reise, als sie vom Sieg und Tod des Kurfürsten erfahren. Prinz Friedrich von Homburg verspricht ihnen, er würde den Tod rächen und das Werk des Kurfürsten vervollständigen. Er hat sich vorgenommen, Schweden nun endgültig in die Flucht zu schlagen. Nathalie beginnt, zu zweifeln angesichts des Todes ihres Vaters. Daraufhin macht ihr Friedrich einen Heiratsantrag.

    Der Kurfürst lebt und verurteilt den Prinzen

    Ein Bote eilt herbei und berichtet, dass der Kurfürst nicht gestorben ist. Sein Stallmeister Froben saß an seiner Stelle auf seinem bekannten Schimmel und ritt in den Kampf. Die Schweden – im Glauben, sie haben es dem Kurfürsten zu tun – töteten Reiter und Schimmel. Der Kurfürst befindet sich in Berlin inmitten der Friedensverhandlungen und verurteilt das voreilige Verhalten und Handeln der Reiterstaffel. Er droht nun, den Führer direkt vor das Kriegsgericht zu stellen und erfährt, dass sich Prinz Friedrich von Homburg an der Spitze die Reiterei befunden hat. Daraufhin wird der junge Prinz verhaftet, der wiederum diesen Vorgang nicht verstehen kann. Schließlich hat er den Kampf gewonnen.

    Dritter Akt

    Der Prinz befindet sich im Gefängnis und ist sich dennoch der Gunst des Kurfürsten gewiss. Umso erstaunter ist er, als er von seinem Todesurteil erfährt. Darüber hinaus steht die Verlobung zwischen Nathalie und Prinz Friedrich einer Vermählung mit dem schwedischen Herrscher im Weg. Von einer möglichen Begnadigung ist an diesem Punkt des Stückes nicht mehr auszugehen.

    Der Prinz fasst den Plan, zum Kurfürsten zu reiten und muss unterwegs sein bereits ausgehobenes Grab entdecken. Daraufhin verliert Prinz Friedrich völlig die Fassung und offenbart sich der Kurfürstin. Er fleht sie an, ein Gnadengesuch bei ihrem Mann zu erbeten und verzichtet auf alle seine Ämter und auch auf Nathalie. Selbst Natalie möchte sich für ihren Liebsten bei ihrem Vater einsetzen.

    Vierter Akt

    Dieser Akt setzt mit einer Szene zwischen dem Kurfürsten und seiner Tochter Nathalie ein. Sie rechtfertigt Friedrichs Fehlverhalten mit seiner Jugend und bittet, seinen Ungehorsam nicht so hart zu bestrafen. Nathalie geht davon aus, dass Irland stark genug ist, um diese Begnadigung unbeschadet zu überstehen. Der Kurfürst lässt sich von seiner Tochter überreden und setzt ein entsprechendes Schreiben auf, dass Natalie mit zum Prinz Friedrich nehmen soll. Der Prinz selbst sitzt immer noch im Gefängnis und denkt unterdessen über die Flüchtigkeit des Lebens nach. Dann erscheint Natalie und übergibt ihm den Brief. Er ließt die Bedingungen des Kurfürsten, die er erfüllen muss, um sein Gnadengesuch zu erhalten. In dem Augenblick, in dem er diese Bedingungen liest, erkennt Friedrich seine eigene Schuld und steht fortan zum Urteil. Nathalie versucht ihn erst davon abzuhalten, sich seiner Schuld hinzugeben. Insgeheim bewundert sie den Prinzen für seine neue, mutige Haltung.

    Fünfter Akt

    Erst in diesem Akt und anhand des eigenmächtigen Erscheinens der Truppen aus Fehrbellin erkennt der Kurfürst überraschenderweise, dass sich alle für die Begnadigung des Prinzen einsetzen. Der Feldmarschall könne sogar eine Rebellion nicht ausschließen, wenn man Friedrich hinrichten würde. Nun kommt der Brief des Prinzen beim Kurfürsten über einen Boten an, der entschließt daraufhin, das Todesurteil zu überbringen.

    Immer wieder verteidigt Kottwitz das eigenwillige Vorgehen des Prinzen und erinnert in diesem Zusammenhang an den schlaftrunkenen und verwirrten Zustand des Prinzen, nachdem er sich in seine Tochter Natalie verliebt hat. Der Kurfrüst realisiert: Infolge der Liebe zu seiner Tochter könne er den Strategieplanungen nicht mehr folgen und habe dann fälschlich gehandelt.

    Die Loyalität der Truppen

    Auch wenn Prinz Friedrich von der Loyalität und Treue seiner Truppen ganz gerührt ist, ist er nun bereit zu sterben. Er geht zurück ins Gefängnis. Der Kurfürst möchte den Krieg gegen Schweden weiterführen. Die Offiziere erklären begeistert, sie würden unter Prinz Friedrich von Homburg Treue halten und entschlossen in den Krieg ziehen. Daraufhin zerreißt der Kurfürst das Todesurteil. Der Prinz, der wiederum seinen Tod erwartet, erhält vonseiten des Kurfürsten eine Ehrung und bekommt zur Trauung den Lorbeerkranz aufgesetzt.

    Aufbau: ein klassisches Regeldrama

    Wir haben es bei diesem Stück mit einem geschlossenen Dramas zu tun, das sich aus drei aristotelischen Einheiten zusammensetzt. Es ist von den Einheiten der Orte, der Zeit und der Handlung auszugehen. Wir können dieses Drama als Regeldrama in die Exposition, die steigende Handlung, die Peripetie bzw. den Höhepunkt, die Verzögerung des Konflikts, den Wendepunkt und die Lösung sowie der Schuss einteilen. Darüber hinaus ist ein symmetrischer Aufbau zwischen Anfang und Schluss festzustellen. Die Stimmungen zu Beginn und am Ende sind gleich und ereignen sich im Garten.

    Die Sprache des Dramas

    Einschübe und Unterbrechungen sowie eine bildreiche Sprache und pathetische Dialoge machen die Erzählweise anschaulich. Bewusst weicht Kleist immer wieder vom klassischen Blankvers ab, um die Erzählungen nicht auseinander zu reißen. So erreicht zum Beispiel die Länge der Hypotaxe oftmals mehr als sechs Verse. Auch Einschübe und Sprünge passen überhaupt nicht ins Metrum und sollen vielmehr die verwirrten Zustände der Figuren deutlich machen. Die Macht, der Ruhm sowie das Schloss werden über das gesamte Regeldrama zu den zentralen Motiven. So steht am Ende der Lorbeerkranz für die Übergabe von Macht und Ruhm an den Prinzen.