Autor: kevin

  • Buddenbrooks Zusammenfassung/Inhaltsangabe Thomas Mann

    Buddenbrooks Zusammenfassung/Inhaltsangabe

    Die Buddenbrooks sind eine alteingesessene Patrizierfamilie in Lübeck und betreiben dort seit 1765 einen Getreidehandel. Diese Familie ist seitdem ein sehr erfolgreicher Betrieb und erwirbt sich ein entsprechendes Ansehen in der Öffentlichkeit. Johann Buddenbrook, Vater von Thomas Buddenbrook wird sogar Konsul, weshalb seine Frau auch nach seinem Tod mit dem Titel Konsulin bezeichnet wird. Aufgrund dieser wirtschaftlichen und politischen Erfolge seiner Vorfahren wird Thomas (kurz Tom) Buddenbrook zum Senator ernannt.

    Zeichen des Erfolgs sind u.a. das gepflegte Äußere und dem dazugehörende, oft patriarchalisches Verhalten und eine Art Dingsymbol das Elternhaus, welches vom Firmengründer während des wirtschaftlichen Aufstiegs erworben hat.

    Nach dem Tod des Konsuls wird Thomas Buddenbrook Geschäftsführer der Firma „Johann Buddenbrook“. Kurze Zeit darauf wird Thomas zum Senator ernannt und um diesem Titel gerecht zu werden bezieht er ein neues Haus.

    Anschließend verlaufen mehrere Getreidegeschäfte für die Firma so schlecht, daß Thomas anordnet, nur noch am Sonntag den Nachtisch zu servieren. Auf die tägliche saubere Kleidung wird ebenfalls verzichtet. Hinzu kommt, daß am 100. Jahrestages der Firmengründung eine weitere Getreidelieferung vom Hagel vernichtet wird. Dem wirtschaftlichen Verfall geht auch ein geistiger Verfall einher. Thomas ist kaum noch in der Lage seine Gesichtszüge zu disziplinieren.

    Des weiteren weicht sein Sohn Johann (kurz Hanno) von der väterlichen Tradition ab. Er beschäftigt sich nicht mit Mathematik oder Grammatik, sondern mit Musik und lehnt somit die intellektuelle Geisteshaltung und das daraus abgeleitete rationale Handeln unabsichtlich ab. Ein gewisses Vorbild ist für ihn sein Onkel Christian, der sich aufgrund eines Rheumaleidens in der Welt herumtreibt, in Opern, Theatern und Klubs sein Dasein fristet. Von Disziplin hält er so gut wie gar nichts und plaudert willig seine Gemütszustände und Gebrechen aus.

    Aufgrund dieser Tatsachen sieht Thomas den Familienfortbestand gefährdet, er kann aber nichts dagegen unternehmen.

    Als ärgerliche Blamierung in der Öffentlichkeit wird die Verurteilung des Direktors Weinschenk durch die verhaßte bürgerliche Konkurrenzfamilie Hagenström aufgefaßt. Erika Weinschenk muß nun mangels Einkommen das Haus verkaufen und zur Konsulin ziehen. Diese stirbt im Jahre 1866 und mehrere Streite zwischen den Familienmitgliedern um das Geldvermögen, um das Inventar und um das Haus flammen auf, wobei der soziale Konflikt zwischen Tom und Christian und der geistige Konflikt zwischen Tom und Tony wieder auftreten.

    Durch den Verkauf des Elternhauses an Konsul Hagenström ist das Ende der Ära Buddenbrooks als wirtschaftlich und politisch erfolgreiche Handelsfamilie endgültig besiegelt.

    Der endgültige Verfall der Familie Buddenbrook wird durch den frühen Tod des kleinen Johann (Hanno) deutlich.


    Weitere Infos zu Buddenbrooks

  • Zusammenfassung/Inhaltsangabe Wilhelm Tell Friedrich Schiller

    Zusammenfassung/Inhaltsangabe Wilhelm Tell Friedrich Schiller

    1. Aufzug (8-32)

    1. Szene (8-13)

    Rudi, der Fischer; Jenny, sein Gehilfe und Kuoni, der Hirte auf einer Wiese nah an einem See diskutieren, ob bald ein Unwetter heranzieht.
    Plötzlich kommt Baumgarten hinzu, der den Burgvogt wegen einer Belästigung seiner Frau und Missachtung seiner Würde in der Badewanne in seinem Haus mit der Axt erschlagen hat. Er will den Fischer dazu überreden, dass er ihn ans andere Ufer bringt. Aber der Fischer erwidert, dass es zu gefährlich sei, wegen des Unwetters.
    Da kommt Herr Tell hinzu und will ihn auch überreden, doch er schafft es nicht. Also fährt er selbst mit Baumgarten hinüber.
    Die Soldaten kommen und wollen Baumgarten ausgeliefert haben, doch sie sehen ihn noch auf dem Wasser. Sie Jagen sie die Herden von den Beteiligten, die ihrer Meinung nach Baumgarten zur Flucht verholfen haben, weg.

    2. Szene (14-20)

    In Schwyz reden Herr Pfeifer und Herr Stauffacher über den Krieg mit Österreich.
    Herr Pfeifer meint, dass wenn Österreich erst einmal ihr Land erobert hätte, es ihnen für immer gehören werde. Nachdem Herr Pfeifer gegangen ist setzt sich Herr Stauffacher traurig auf eine Bank und seine Frau kommt hinzu. Sie muntert ihren Mann auf und bringt ihn dazu, dass er gegen den Vogt des Landes einen Krieg anzetteln soll, da der Landvogt ihm früher den Untergang angedroht hatte. Gegen Ende der Szene kommen Herr Tell und Herr Baumgarten zu dem Haus von Herrn Stauffacher, nachdem sie den See unversehrt überquert haben, hinzu und sprechen Herrn Stauffacher an, zu dem sie auch wollten und freuen sich, dass er zuhause ist.

    3. Szene (20-23)

    Ein Angestellter des Vogtes hält Aufsicht über einen Häuserbau in Altdorf.
    Er treibt einen alten Mann zur Arbeit an, der zu müde und erschöpft ist um weiter zu gehen. Da wehren sich die anderen Arbeiter. Herr Tell und Herr Stauffacher kommen hinzu und schauen eine Weile zu. Aufeinmal kommt ein Ausrufer mit Gefolge und verkündet, dass er diesen Hut, den er auf einem Stock hochhält, auf diesen Platz aufstellen werde und dass ihn jeder huldigen soll, als ob es der Vogt wäre. Dies habe der Vogt angeordnet. Nachdem sie weitergegangen sind, merkt eine Frau, dass der Dachdecker vom Dach gefallen ist und eilt herbei. Der Angestellte des Vogtes rennt zu ihm; muss jedoch verkünden, dass er tot ist.

    4. Szene (24-32)

    In Walter Fürst’ Wohnung treten gleichzeitig Walter Fürst und Melchtal ein.
    Sie reden über die Geschehnisse und über den Kaiser. Aufeinmal klopft es an die Tür und Melchtal geht auf Anweisung von Walter Fürst in ein anderes Zimmer, denn er befürchtet, dass es Diener des Kaisers sein könnten. Es war jedoch nur Herr Stauffacher, der erfuhr, dass der Vater durch den Kaiser erblindet ist und dass er ihm alles genommen hat, bis auf seinen Stock und so musste er von Haus zu Haus nackt und blind gehen. So entschließen sie sich, dass sie den Kaiser stürzen und sich alle mit je 10 Freunden auf einer Wiese am Waldrand treffen wollen, um den Krieg gegen den Kaiser anzutreten. Der Vater soll immer Nachricht von den Geschehnissen erhalten, da er sonst nichts erfahren und unternehmen könne.

    2. Aufzug (33-55)

    1. Szene (33-39)

    Auf dem Edelhof des Feiherren von Attighausen.
    Herr Attinghausen steht mit seinen Knechten auf dem Edelhof und teilt den Frühtrunk mit ihnen. Danach gehen die Knechte und bloß sein Neffe, der in Rittertracht gekleidet ist, bleibt bei ihm. Sie unterhalten sich lange, da Rudenz, sein Neffe, zur Herrenburg reiten will, um Berta von Bruneck zu treffen und weil er nicht sein Erbe antreten und genau so enden, wie sein Onkel jetzt, der nichts mehr von der Welt sieht, sondern nur noch in seinem Palast sitzt und sich alles berichten lässt, was in der Welt passiert. Sein Onkel, Attinghausen, will ihn immerzu überreden dazubleiben, da er der letzte seines Geschlechtes sei und wenn er das Erbe nicht antreten würde, so übernähme ihn eine andere Familie und dass wäre das Ende für ihn.
    Am Ende geht der Neffe und lässt seinen Onkel allein. Dieser trauert noch eine Weile, bis er ebenfalls die Szene verlässt.

    2. Szene (39-55)

    Auf einer Wiese, von hohen Felsen und Wäldern umgeben treffen, sich Melchtal, Baumgarten, Winkelried, Meier von Sarnen, Burghardt am Bühl, Arnold von Sewa, Klaus von der Flüe und noch vier andere Landleute.
    Sie schauen sich um und entdecken einen doppelten Regenbogen, der vom Mond über den See gebildet wird und unter diesem Regenbogen erkennen sie ein Boot, welches über den See hinüberkommt. Sie fragen wer im Boot wäre und was er wolle und bekommen als Antwort, dass sie Freunde seien.
    Es steigen Stauffacher, Itel Reding, Hans auf der Mauer, Jörg im Hofe, Rossberg Hunn, Ulrich der Schmied, Jost vom Weiher und noch drei andere Leute, die ebenfalls bewaffnet sind, aus dem Boot.
    Melchtal beginnt zu erzählen, wie er geflüchtet ist und wie er seinen Vater blind von anderen Menschen ernährend fand und wie er Rossberg und Sarnen, die Burgen der Feinde, erkundete, ohne den Feind zu erschlagen.
    Als die anderen Leute dazukommen, will Stauffacher wissen, wer sie sind. So erklärt ihm Melchtall, wo die einzelnen Personen herkommen und wie sie heißen.
    Aufeinmal kommen Leute den Berg hinuntergeklettert. Es sind insgesamt 33 Personen. Unter ihnen Walter Fürst, Rösselmann der Pfarrer, Petermann der Siegrist, Kunio der Hirt, Werni der Jäger, Ruodi der Fischer und noch fünf andere Leute.
    Nun sind sie alle komplett und diskutieren darüber, wer sie anführen soll, da sie aus 3 verschiedenen Reichen kommen. Sie einigen sich schließlich, dass Uri den Kampf führen und Schwyz Rat geben soll, wenn sie ihn nötig hätten.
    Sie treten in einem Kreis zusammen und schwören den Eid ihrer Vorfahren neu, denn auch wenn sie aus verschiedenen Regionen kommen, waren ihre Vorfahren doch die gleichen.
    Jetzt wollen sie sich wehren, denn sie sind frei. Sie haben freiwillig den Fürsten und wenn er das verschenkt, was ihnen gehört, lassen sie sich das nicht gefallen, auch wenn sie ihn gewählt hatten, denn sie meinten, dass es ganz ohne einen Führer nicht ginge. Doch wenn der Führer sie verraten würde, so lassen sie sich das nicht gefallen.
    Rösselmann schlägt einen Weg vor, diesem Kampf zu entkommen, wenn sie sich Österreich ergeben würden und ihn als Herrscher anerkennen würden. Doch die anderen sind sehr davon abgeneigt und nennen ihn einen Verräter des Landes. So beschließen sie, dass Österreich nicht das Land bekommt, welches es durch Schmeicheleien nicht bekommen hat.
    Nun berichtet Konrad Hunn, was er auf dem kaiserlichen Platz erlebte:
    Alle, die ihr Freiheitspapier abholen wollten, aus fernen Ländern, haben es vom Kaiser ausgehändigt bekommen und sind fröhlich und munter wieder nach Hause gefahren. Ihn jedoch habe man zurückgewiesen, mit der Ausrede, dass der Kaiser keine Zeit habe. Da ging Hunn traurig durch die Räume und traf auf einmal auf Johann von Schwaben, der weinend in einem Eiker stand. Er sagte, dass man sich nicht mehr auf die Gerechtigkeit des Kaisers verlassen könne und so gingen sie auseinander.
    Sie planen, dass sie zuerst die Burgen mit dem Kaiser einnehmen wollen, da sie sonst keine Chance hätten. Einer von ihnen soll an Weihnachten dem Kaiser Geschenke bringen und so in die Burg gelangen. Wenn die anderen das Tor eingenommen haben, soll ein Horn geblasen werden und die Hineingeschmuggelten könnten mitkämpfen. Aber es soll, wenn möglich kein Blut vergossen werden.
    Am Ende der Unterhaltung sprechen sie den Eid der Vorfahren und gehen, bei aufgehender Sonne in 3 verschiedene Richtungen davon.

    3. Aufzug (56-76)

    1. Szene (56-59)

    Tell und Gemahlin mit Kindern sind auf dem Hof. Die Kinder spielen im Hintergrund. Tell will nach Altdorf gehen, um die Entschlüsse der Verbündeten zu erfahren. Seine Frau jedoch will nicht, dass er geht, denn es wird vermutet, dass sich der Landvogt in Altdorf befindet. Dieser ist wegen eines früheren Vorfalls, den der Tell erzählt, nicht gut auf ihn zu sprechen. Als Tell die Geschichte erzählt hat, fragt eines seiner Kinder wohin er gehe. Nachdem er seinen Hut genommen hat, antwortet er: „Zu Großvater“. Da will eines der beiden Kinder mit. Der Vater erlaubt es ihm und Tells Frau kann ihn nicht umstimmen.
    Als er gegangen ist verfolgt ihn seine Frau noch lange mit ihrem Blick.
    Da sagt der Sohn, dass er dageblieben ist und dass er bei ihr bleiben wolle. Daraufhin erwidert sie, dass er ihr treu bleibe und dass er ihr Liebling sei.
    Dann verschwinden sie im Haus.

    2. Szene (59-63)

    Berta und Rudenz treffen sich alleine in einem Wald. Rudenz, der eigentlich mit zur Jagd gehen wollte, sich aber von der Truppe getrennt hatte, trifft Berta, da er sie liebt. Berta ist zuerst böse auf ihn, weil er seine Pflichten verletzt hat, doch auch sie liebt Rudenz. Beide kommen ins Gespräch und beschließen, als sie beide herausgefunden haben, dass sie sich lieben, dass Rudenz mit zur Jagd gehen soll, die sich genähert hat und wenn er die Schlacht gegen Österreich gewinnt und sie alle frei sind, Rudenz Berta heiraten soll. Sie werden in dieser Region ein Haus bauen, denn es ist die Heimat von Rudenz und er liebt sie. Berta findet das gut.
    Plötzlich erschallt ein Jagdhorn. Jetzt sind die Jäger wieder nahe bei ihnen. So trennen sie sich, indem Rudenz sich wieder dem Jagdtrupp entschließt und Berta nach Hause geht.

    4. Aufzug (64-76)

    Auf der Wiese bei Altdorf, auf der der Hut auf der Stange steht, befinden sich zwei Wachen, Friesshardt und Leuthold, die aufpassen sollen, dass sich jeder vor dem Hut verneigt.
    Sie meinen, dass es Unsinn sei Wache zu halten, da sowieso keiner vorbeikommen würde. Sie würden eher einen Umweg gehen, als sich vor dem Hut zu verbeugen.
    Doch der eine meint, dass um die Mittagsstunde, wenn alle vom Rathaus kommen würden, sie einen guten Fang machen können, wenn einer sich nicht vor dem Hut verneigen wolle.
    Da kommen Hildegard, Mechthild und Elsbeth mit ihren Kindern auf die Wiese und stellen sich um die Stange.
    Leuthold meint, dass es egal sei wer vor den Hut trete; es brauche sich niemand zu verneigen, denn er würde wegschauen. Doch Friesshardt verscheucht sie und sagt, dass sie ihre Männer herschicken sollen, wenn sie den Mut hätten dem Gesetz zu trotzen. Daraufhin gehen die Frauen.
    Tell mit Sohn treten auf die Wiese. Walter fragt, ob es wahr wäre, dass, wenn man die Bäume am Hang des Gebirges abholze, man umkommen würde. Tell bejaht dies, da diese unter Naturschutz lägen und nicht da wären, könnten die Lawinen bis zum Altdorf kommen und würden es vernichten. Doch so schützen die Bäume vor Lawinen.
    Dann wollen sie weitergehen, doch Freisshardt hält sie auf und will den Tell ins Gefängnis werfen, da er die Vorschriften verletzt habe. Daraufhin ruft der Knabe um Hilfe. Es kommen Rösselmann der Pfarrer und Petermann der Siegrist auf die Bühne um zu helfen, doch es nützt nichts.
    Als noch Walter Fürst, Melchtal, Staufacher, Hildegard, Mechthild und Elsbeth kommen um zu helfen diskutieren sie, ob sie sich gegen den Wachmann wehren sollen, doch Tell sagt bloß, dass er sich schon selbst helfe.
    Während sie noch Streiten sind hört man Jagdhörner und Friesshardt ruft um Hilfe. Die anderen bekommen Angst, denn der Vogt kommt angeritten.
    Als Berta, Rudolf, Geßler, Rudenz und ein großes Gefolge von Knechten heraneilen spricht Geßler, dass der Tell einen Apfel von seinem Sohnes Kopf schießen solle. Unter den Landleuten entsteht Unruhe. Zuerst wird es nur als einen Scherz angesehen, aber er meint es ernst. Da betteln die Leute, doch es nützt nichts. Sodann tritt der Knabe vor und sagt, dass er keine Angst habe. Man solle ihm sagen, wo er sich hinstellen soll.
    Als Tell den Bogen spannt zittert er. Er legt an, doch nimmt den Bogen wieder herunter und fängt selbst an zu betteln. Er will sogar sein Leben geben für das seines Sohnes, doch er muss schießen, sonst bringt Herr Geßler beide um.
    Als der Zweite Wachhabende es nicht mehr ertragen kann geht er zum Landvogt und fordert ihn zum Kampf auf. Doch in diesem Augenblick feuert der Tell den Pfeil ab und trifft genau den Apfel. Der Knabe lebt und die anderen sind sichtlich erleichtert. Der Landvogt lobt den Tell und sagt, dass er ziehen darf. Der Knabe kommt mit dem Apfel in der Hand angelaufen und teilt mit, dass er es gewusst habe, dass er den Apfel treffen würde. Der Landvogt fragt den Tell, was er mit dem zweiten Pfeil vorgehabt habe, den er in den Bogen gespannt habe.
    Der Tell antwortet ihm, dass er, wenn er seinen Sohn erschossen hätte auch ihn erschossen hätte. Der Landvogt antwortet darauf, dass er es geahnt habe und dass er ihn daher auf seinem Schiff verwahren werde, damit er vor ihm sicher wäre. Die anderen wehren sich gegen den Entschluss und sein Sohn schreit. Doch der Tell antwortet ihnen, dass er sich schon helfen und dass sein Sohn Gott schon um Hilfe bitten werde. So wird er abgeführt und die anderen, außer Friesshardt und Leuthold, entfernen sich.

    5. Aufzug (77-101)

    1. Szene (77-83)

    Am östlichen Ufer des Vierwaldstättensees.
    (Gespräch zwischen Kunz von Gersau, Fischer und Fischerknabe)
    Kunz erzählt ihnen, dass Tell vom Landvogt persönlich abgeführt wurde und dass Herr Attinghausen fast tot sei. Daraufhin erwidert der Fischer Trauer und Verzweiflung.
    Nachdem Kunz gegangen ist, ist der Fischer immer noch traurig und redet mit dem Fischerknaben über das Wetter. Der Knabe will seinen Vater in das Haus locken, da das Wetter noch nie so verrücktgespielt hat und da es draußen ungemütlich ist. Doch auf einmal hören sie Glocken, die zum Gebet rufen, denn es kommt des Landvogts Schiff auf der stürmischen See gefahren und droht zu kentern.
    Plötzlich bemerkt der Junge, dass ein Mann nahe bei ihm auf dem Boden liegt. Sie gehen zu ihm und erkennen, dass es Tell ist. Sie fragen ihn, wie er entkommen sei und er erzählt, dass er, wegen des Unwetters rudern sollte. Er sei dann so unauffällig wie möglich zu den steilen Klippen gefahren und flink mit seiner Armbrust auf die Klippe gesprungen. Das Schiff hat er seinem Schicksal überlassen.
    Nun will er nach Arth und Küssnacht gehen. Doch da er den Weg nicht kennt schickt der Fischer ihm seinen Sohn mit, um ihm den Weg zu zeigen.
    Der Tell gibt dem Fischer zum Auftrag, da er auch den Eid geschworen hat, dass er zu Tells Frau gehen und ihr erzählen soll, dass ihr Mann noch am leben sei. So ziehen sie ihres Weges.

    2. Szene (83-91)

    Auf dem Edelhof zu Attinghausen.
    Der Freiherr sitzt sterbend in einem Sessel. Um ihn herum beschäftigt: Walter Fürst, Stauffacher, Melchtal und Baumgarten. Tell kniet vor dem Sterbenden, seine Frau hereinstürmend.
    Tell und seine Frau streiten sich über den Schuss. Andere verteidigen ihn, doch seine Frau ist sichtlich erbost.
    Plötzlich rührt sich Attinghausen und es wird ihm erzählt, dass ein neuer Βund geschlossen sei und dass er in Ruhe sterben könne, da die Tage der Tyrannei gezählt wären. Daraufhin segnet er Tells Knaben und fällt in seinen Sessel zurück.
    Rudenz, Attinghausens Neffe, tritt ein und fragt, ob er noch lebe, doch er ist schon tot. Er erfährt, dass er leichten Herzens gestorben ist und dass er seines Neffen Taten gesegnet hat. Da fasst er neuen Mut und überredet die anderen, mit dem Angriff gegen die Tyrannen nicht länger zu warten, denn durch ihr Zögern wurde seine Frau entführt und er bettelt alle um Beistand und Hilfe an. So werden sie sich nach einiger Zeit einig, dass sie am nächsten Morgen aufbrechen.

    3. Szene (91-101)

    Auf der hohlen Gasse bei Küssnacht will sich Tell hinter einem Strauch verstecken, um den Vogt mit seiner Armbrust zu erschießen. Er diskutiert mit sich selbst wofür und warum er dies tut. Schließlich setz er sich auf eine Bank, denn er meint, dass doch nur Wanderer vorbeikommen würden, die sich nur um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern würden.
    Es kommt leise Musik rasch näher. Eine Hochzeit fährt vorbei. Stüssi, der Flurschütz setzt sich zu ihm und will Tell überreden, mit zu der Hochzeit zu kommen, da alle herzlich eingeladen wären. Doch der Tell will nicht. Stüssi bemerkt, dass ihn irgend etwas bedrückt, bekommt aber keine Antwort von Tell. Armgard kommt, weil sie den Landvogt  begrüßen will, der heute des Weges kommen soll. Ein Wanderer, der in die Szene kommt, verkündet, dass die Bäche die Brücken eingerissen hätten und dass so der Landvogt aufgehalten sei.
    Doch da kommt Frießhardt des Weges und verkündet, dass der Landvogt dicht hinter ihm sei und dass sie Platz machen sollen. Daraufhin versteckt sich Tell und Armgard stellt sich in den Weg, um den Landvogt zu begrüßen. Stüssi geht ab, weil er den Tell nicht mehr finden kann.
    Als der Landvogt mit seinem Berater ankommt, stellt sich Armgard in den Weg und fordert, die Freilassung ihres Mannes, der in einem Turm schon seit Tagen gefangen gehalten wurde. Doch der Landvogt bleibt hart und will sogar mit dem Pferd über sie und ihre Kinder reiten. Der Berater fragt sie jedoch weiter, wer ihr Mann sei und was er machen würde. Dies beantwortet sie alles, doch plötzlich rauscht ein Pfeil heran und trifft den Landvogt mitten ins Herz. Er stürzt und sein Berater steigt von seinem Pferd. Es herrscht allgemeine Aufruhr. Sie vermuten, dass es der Tell war, doch haben sie nun andere Gedanken, denn das Volk fühlt sich nun frei. Da der Ratgeber des Vogtes keine andere Wahl hat geht er mit den eingetroffenen Soldaten nach Küssnacht. Sechs Mönche treten auf und singen den Toten an.

    6. Aufzug (102-117)

    1. Szene (102-109)

    Wieder auf der Baustelle auf dem öffentlichen Platz bei Altdorf.
    Ruodi, Kuoni, Werni, Meister Steinmetz und viele andere Landleute, auch Frauen und Kinder stehen auf dem Platz, als plötzlich von den Bergen ein Feuerwerk losbricht. Alle Leute freuen sich und wollen den Bau für den Landvogt am bauen sind niederreißen, da das Feuerwerk ein Zeichen für den Sieg gegen den Landvogt ist. Doch Walter Fürst will erst eine Nachricht abwarten. Er kann sie aber nicht abhalten. Sie schicken einen Hornbläser auf den Berg, um die Freiheit zu besiegeln. Da kommt Melchtal und berichtet, dass sie die zwei Burgen erobert hätten und dass er fast den Schänder seines Vaters getötet hätte, doch auf Wunsch des Vaters hat er ihn am Leben gelassen. Die Frauen kommen mit dem Hut auf die Bühne. Im Hintergrund sind die Geräusche des Zusammenfalls des Hauses zu hören.
    Die Frauen wollen wissen, was sie mit dem Hut machen sollen. Daraufhin antworten die Leute , dass sie ihn verbrennen sollen. Walter Fürst jedoch will ihn aufbewahren, denn er soll ewig ein Symbol der Freiheit sein.
    Rösselmann und Stauffacher kommen heran und erzählen, dass der Kaiser ermordet sei. Daraufhin drängen sich die Landleute um die beiden.
    Er erzählt, dass er von seinem eigenen Sohn durch Rache an einem Bach erschlagen wurde. Nun sind alle leichten Herzens, denn nun bekommt das Reich einen neuen König. Sie vermuten, dass es der Luxemburgische König sei. Aufeinmal kommt Siegrist mit einem Brief der Königin, die Hilfe von ihnen verlangt, die Mörder ihres Mannes zu fangen. Dies stößt auf Widerstreben, denn der König hat ihnen nie etwas Gutes getan, und denen, die ihn getötet haben noch nie etwas Schlechtes. So beschließen sie der Königin nicht zu helfen.
    Als der Brief von Walter Fürst zu Ende gelesen ist gehen alle etwas fröhlicher auseinander.

    2. Szene (110-116)

    Hedwig, Tells Frau und ihre Kinder sind in ihrem Haus und freuen sich, dass ihr Vater, bzw. ihr Mann wiederkommt. Plötzlich erscheint in der offenstehenden Tür ein Mönch, der hineinkommt und der nach Tell fragt. Die Frau hat plötzlich Angst weil sie erkennt, dass dieser Mann kein Mönch ist.
    Als Tell endlich auftaucht, schickt er seine Frau und seine Kinder fort, denn er erkennt, dass es Parricida ist, der seinen Vater, den Kaiser, getötet hat. Sie reden lange. Zunächst will ihm Tell nicht helfen, doch nach einer Weile, nachdem Parracida ihn angefleht hat, wird Tell weich und sagt, dass er nach Rom gehen und dort dem Papst alles berichten müsse. Parracida kennt jedoch den Weg dorthin nicht, also erklärt Tell ihm den Weg. Als er hört, wie gefährlich er ist wird er zunächst sehr unsicher, doch ist er dem Tell nachher sehr dankbar. Plötzlich hört man Musik im Hintergrund und Tell schickt ihn weg, da in naher Zukunft Leute an seinem Haus vorbeikommen werden. So verlassen sie alle die Szene.

    3. Szene (116-117)

    Von den Berghängen kommen Stauffacher, Melchtal, Walter Fürst und viele andere.
    Sie loben und begrüßen den Tell als einen ehrwürdigen Mann und Berta will bei ihnen aufgenommen werden. Dafür sind alle und sie gibt ihr Amt an Rudenz weiter. Dieser erklärt, dass das Volk auf ewig frei sein soll. Daraufhin fällt der Vorhang.

    Anhang (118-175)

    I. Geschichte und Dichtung: Wer war Wilhelm Tell? (118-128)

    1. Der Historiker hat das Wort: Anfänge der Schweizer Eidgenossenschaft (118-119)

    Geschichte der deutschen Herrscher und Anfänge der Eide gegen die Tyrannei.

    2. Die Weiterentwicklung im Überblick (120)

    Weitere Geschichte der Eidgenossenschaft und der Könige von 1315-1499 in Zeitleistenform

    3. Bäuerliche Tätigkeiten (120-121)

    Erklärung welche Rolle die Bauern im 18. Jh. spielten. Anschließend Bilder der bäuerlichen Arbeiten des 15. Jh.

    4. Der ewige Bund von 1291 (121-122)

    Erläuterung und Ausschnitte aus dem Bund der 3 Völker (Uri, Schwyz, Unterwalden)

    Geschichte oder Geschichten? – Schillers Hauptquelle: Ägidius Tschudi (123-126)

    Quellen der Geschichte des „Tells“ von dem Schuss des Apfels bis zum Tod des Vogtes in altdeutscher Sprache. Anschließend 3 Bilder vom Schuss, vom Bade und vom Schwur.

    6. Fast jedes Volk hat einen Tell – Aus dem Lexikon der populären Irrtümer (126-128)

    Diskussion der Historiker über die Echtheit des Wilhelm Tell.

    II. Schillers „Tell“: Entstehung und erste Reaktionen (129-142)

    1. Friedrich Schiller – Stationen seines Lebens (129-131)

    Lebensorte und Werke Schillers. Anschließend Bild von Schiller

    2. „Eine verteufelte Aufgabe“ – Friedrich Schiller: Brief an seinen Freund Christian Gottfried Körner vom 9. September 1802 (132)

    Schillers Bedenken und Reizungen der historischen Erzählungen des Tell und die Nachfolge seiner Arbeiten. Ein Brief von Schiller.

    3. Wenn Goethe den „Tell“ geschrieben hätte… – Johann Peter Eckermann: Gespräch mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. (133-134)

    Erzählung von Johann Peter Eckermann über Goethes Gedanken und Anregungen des „Tell“ und Unterschiede des „Tell“ gegenüber Schiller, wenn Goethe ihn geschrieben hätte.

    4. Friedrich Schiller: An Karl Theoden von Dahlberg (134-135)

    Friedrich Schiller schickte ein Exemplar des Tell an seinen Förderer Karl Theoden mit einem beiliegenden Gedicht, das er ihm widmete. Das Gedicht liegt bei.

    „Tell schießt nicht wirklich, sondern schnellt nur ab“ – Schiller als Praktiker des Theaters – Schillers Brief an Karl Schwarz, 24.03.1804 (135-137)

    In einem Brief an Karl Schwarz erläutert Schiller die Auswahl der Schauspieler und die Kleider der einzelnen Personen. Anschließend sind einige Skizzen der Kleider des Schauspiels vorhanden.

    6.0 „Tells Monolog, das Beste im ganzen Stück“ – Schiller reagiert auf Einwende gegen sein Schauspiel (137)

    Fragen von August Wilhelm Iffland zu Schillers „Tell“. Eine Erläuterung.

    6.1. Ifflands Bemerkungen / Schillers Bemerkungen (138-139)

    Kritik und Gegenkritik des Stückes „Tell“

    7.0. Erste Eindrücke und Urteile I: Schillers Freund Körner nach der Lektüre des „Tell“ (140)

    Körners Eindrücke und Kritik gegenüber Schiller über den „Tell“

    7.1. Erste Eindrücke und Urteile II: Eine Adlige nach der Weinmarer Uraufführung vom 17 März 1804: „Ich dachte, die Hitze würde mich umbringen (141.142)

    Kritik und Eindrücke von Henriette Knebs gegenüber Schiller über den „Tell“

    III. Tell und die Schweizer (143-156)

    1. Immer wieder Tell (143)

    Erläuterung der Begegnungen des „Tell“ in heutiger Zeit. Anschließend Bild von Tell.

    2. Tell als Denkmal (144)

    Zuerst ein Bild von einem Denkmal von „Tell“. Anschließend eine Beschreibung des Wesens von „Tell“

    3. Tell als Reiseführer 1844 (145)

    Erläuterung der Anlehnung an den „Tell“ der Reiseführer über die Schweiz

    4. Tell als Reiseführer 1997 – Route 5 – Das Tor zum Süden (145-147)

    Ausschnitte aus einem Reiseführer, der sehr an den „Tell“ angelehnt ist. Anschließend Bilder der Orte, an denen das Stück „Tell“ gespielt hat.

    5. Tell als der „Brave Mann“ der hohlen Gasse. (147-149)

    Erläuterung der Taten Tells von Phillip Etter, besonders bei der hohlen Gasse. Anschließend ein Bild von der hohlen Gasse.

    6. Tell als erledigter Mythos (149)

    Aussage von Kurt Mauti, dass es den „Tell“ nie gegeben hat und dass er keinen Einfluss auf unser heutiges Leben hat.

    7. Tell ans Umfrageergebnis (150)

    Erläuterung der Wichtigkeit des „Tell“ für die heutige Jugend.

    8.0. Tell als literarische Figur

    8.1. Gottfried Keller – Der Grüne Heinrich (150-153)

    Zusammenfassung und Erläuterung einer Aufführung des „Tell“ von Gottfried Keller

    8.2. Max Frisch: Aus Wilhelm Tell für die Schule (153-156)

    Ausschnitte aus Wilhelm Tell für die Schule.
    IV. Tell in Deutschland – ein Politikum? (157-164)

    1. Georg Herwegh: Der Freiheit eine Gasse von 1841 (157-158)

    Gedicht von Georg Herwegh über die Befreiungsbewegung Deutschlands.

    2. Tell – auf dem Theater in Deutschland (158-159)

    Erläuterung wie man den „Tell“ von 1848-1941 gehandhabt hat.

    3.0. Eine Inszenierung und ihre Folgen – Berlin (Ost) 1962 (159-160)

    Erläuterung der Auflagen des Stückes „Tell“

    3.1. Friedrich Schiller – Wilhelm Tell (160-161)

    Neuinszenierung von Wolfgang Langhoff. Kritischer Text über die Neuinszenierung.

    3.2. Jürgen Leinemann – „Eine geheimnisvolle Arroganz“ (161)

    Kommentar zu Langhoffs Neuinszenierung von Leinemann

     
    4.0. Tell zum Nachdenken über „Deutsches“ : Heymes Inszenierung von 1966-1986 (162)

    Bemerkung, ob Heyme die Aussage des Autors in dem Stück „Tell“ verändern durfte.

    4.1. Friedrich Schiller – Wilhelm Tell – Inszenierung von Hansgünter Heyme von 1966 (162-163)

    Bemerkung zu Heymes Verunstaltung des „Tell“ in der Neuinszenierung von 1966

    4.2. Stichworte zur Konzeption (Neuinszenierung von Heyme von 1986) (163-164)

    Anregungen und Gedanken von Heyme für seine Neuinszenierung von 1986

    V. Tell und die „Deutsche Revolution“ 1989 (165-170)

    In den folgenden Texten geht es um die Übertragung des Tell auf die DDR, als die Mauer fiel.

    1. Der Tell des Tages (165-167)

     Bemerkung und Kritik über die Inszenierung des Tell und über das Publikum in Ostberlin. Anschließend einige Bilder aus dem originalen Programmheft der Inszenierung in Ostberlin im Jahre 1988/1989

    2.0. Die Schaubühne als eine moralische Anstalt betrachtet (168)

    Nachfolgende Texte wurden nach der Vorführung des Tell im Foyer vorgelesen

    2.1. Aufruf in Dresden (168-169)

    Appel für ein „besseres“ Deutschland

    2.2 Für Offenheit (169-170)

    Aufruf der Schauspieler des „Tell“ an die gesamte Bevölkerung, dass zwischen Bevölkerung und Staatsführung wieder ein Übereinstimmen herrschen soll. Anschließend 2 Bilder von Demonstrationen in Deutschland.

    VI. Szeneninterpretation – einmal anders (171-175)

    1. Szenisches Interpretieren (171)

    Text über die Problematik eines Dramas, da viele Einzelheiten nur auf der Bühne dargestellt werden können.

    2. Wie kann man mit dieser Schwierigkeit umgehen? (171-172)

    Erläuterung, wie man mit dieser Schwierigkeit fertig wird.

    3. Welcher Umgang mit dem Drama ist konkret gemeint? (172)

    Anregung zum besseren Verstehen eines Dramas.

    4. Wie könnt ihr dabei vorgehen? (172-174)

    Erläuterung und Vorschläge wie man eine Szene in Gruppen besser verstehen kann.

    5. Texte verfassen (174)

    Erläuterung welchen Sinn es hat zu einem Drama einen Text zu verfassen.

    6. Welche Verfahren könnt ihr dabei anwenden? (174-175)

    Erläuterung der Möglichkeiten, wie man einen Text und welchen Text man zum besseren Verstehen eines Dramas verfasst.

  • Argumentation Beispiel – richtig argumentieren

    Argumentation Beispiel

    Wie baut man ein Argument auf?

    Schritt 1
    Ein überzeugendes Argument zeichnet sich dadurch aus, dass es durch vollständige Nachforschung, logische Beispiele und ebensolchen Argumentationen fest untermauert wird. Die Grundlage eines Arguments beruht zu aller erst auf einer starken These. Unter These wird eine wissenschaftlich zu beweisende Behauptung oder ein bestimmter Leitsatz verstanden.
    Schritt 2
    Setzen Sie die Ergebnisse ihrer Nachforschungen gezielt ein, um sicher zu stellen, dass sie die Ansprüche stützen, die sie in ihrer These (Hauptthese) fordern und auch in den Hauptforderungen ihre Aussagen enthalten sind. Ein Argument ist erst dann als gültig zu bezeichnen und kann dann als ein stichhaltiges Argument gelten, wenn es mit fundierten grundlegenden Beweisen gestützt werden kann und dadurch nicht mehr durch Gegenargumente widerlegt werden kann.
    Schritt 3
    Unterstützen Sie ihre Ansprüche in dem sie sich ein Konstrukt aus Oberbegriffen mit Unterbegriffen entwickeln um daraus ein gutes Argument auf zu bauen.
    Kombiniert man die einzelnen Oberbegriffe, dann entsteht daraus die Summe die Ihr Argument zusammensetzen. Die Leser oder Zuhörer müssen durch die Teile Ihres Argumentes klar geleitet werden, ohne Spur Ihrer Logik zu verlieren. Die Oberbegriffe eines Argumentes sollten absolut eindeutig sein und direkt zurück zur Hauptthese in Verbindung stehen. Sie sind die Säulen, auf denen ihr Argument steht.
    Schritt 4
    Analysieren sie alle Gegenargumente genauestens und widerlegen sie diese sofort gezielt. Lassen sie nicht zu , dass die Gegner ihrer Argumentation die Chance bekommen dem Leser oder Zuhörer Zweifel zu vermitteln gegenüber ihren Ausführungen.
    Schritt 5
    Verfestigen sie das Argument mit einer starken Aussage am Schluss ihrer Ausführungen. Jetzt sind sie an der Stelle angelangt an der sämtliche Gegenargumente ausgeräumt sind und sie können wieder zur Anfangsthese ihres Argumentes zurückkehren und die Diskussion weiterführen.
  • Interpretation Nathan der Weise

    Interpretation Nathan der Weise

    Untersuchen Sie die Szene hinsichtlich epochenspezifischer Merkmale und formulieren sie die Aussageabsicht des Textes(2.Auftritt, 5. Aufzug)!

    Der vorliegende Textausschnitt aus „Nathan der Weise“ ist sehr charakteristisch für die Epoche der Aufklärung. Dies ist an verschiedenen Zitaten zu merken, welche im näheren eingehend betrachtet werden sollen.
    Der Text behandelt das Thema der Freundschaft zwischen Personen verschiedener Religionen. Diese Personen sind im einzelnen der Jude Nathan und der christliche Tempelherr.

    Nathan will mit dem Tempelherrn eine Freundschaft eingehen, da dieser seine Tochter Recha gerettet hat. Der Tempelherr reagiert etwas abfällig auf dieses Gesuch, da Nathan ein Jude ist und der Tempelherr eine andere Religion vertritt.

    Dies ist ein sehr stark von der Aufklärung geprägtes Thema. Der Konflikt und die Intoleranz zwischen den Religionen beruht auf dem strengen Glauben an die jeweilige Religion, und auf dem Glauben die eigene Religion sei die einzig richtige! Dieser Glaube wurde von den Aufklärern stark verurteilt, da dies ein Festhalten an strengen Dogmen bedeutete. Diese Dogmen sind aber nicht von den Gläubigen selbst, sondern von den Führern der Religion auferlegt wurden. An etwas zu glauben ohne dies zu hinter fragen, zeugt nicht von großem Verstand. Der Wahlspruch der Aufklärung war aber „Sapere aude“, habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Die Aufklärung forderte das Menschen nicht nach Religionen, sondern nach anderen Kriterien ein zuordnen sind. Dies findet sich in dem folgenden Zitat wieder. „Nathan: Sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch? Ah! Wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es g’nügt, ein Mensch zu heißen!“ (Zeile 1310-1312) 

    Daher komme ich zu dem Schluß, das diese Szene eine Verurteilung des strikten und unbeschränkten Glauben an etwas ist, was man nicht selber hinter fragt. Dieses zentrale Thema wird in dieser Textstelle, aber auch noch anders aufgegriffen. Wenn man das Gespräch genau beobachtet, so merkt man, das Lessing Nathan als einen Aufklärer und den Tempelherrn als einen Aufzuklärenden darstellt. Nathan sprich in Metaphern und antwortet mit Fragen, wohin gegen der Tempelherr ein großes Maß an Intoleranz an den Tag legt. Im weiter führenden Gespräch versucht Nathan mit Verstand den Tempelherrn zu überzeugen, das die Religionen nicht wichtiger als eine Freundschaft zwischen zwei Menschen ist. Diese Überzeugung gelingt aber nur in dem Nathan den Tempelherrn dazu bringt selber über das Thema nach zudenken. „Tempelherr: Ihr setzt eure Worte sehr – sehr gut – sehr spitz.“(Zeile 1260). Dieser Art der Überzeugung, indem man den anderen zum Nachdenken anregt, ist sehr sehr typisch für die Epoche der Aufklärung.

    Als Stilmerkmale der Aufklärung fallen die vielen Metaphern auf, welche hauptsächlich von Nathan eingesetzt werden. Mit dem Einsatz dieser Metaphern stellt Lessing Nathan als gebildeten Menschen dar. „Nathan: Eine Träne fiel darauf“(Zeile 1252), „Nathan: Der große Mann braucht überall viel Boden; und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagen sich nur die Äste“(1280-1282).

    Abschließend möchte ich noch einmal betonen, das der Textausschnitt aus „Nathan der Weise“ als Musterbeispiel für die Epoche der Aufklärung anzusehen ist.

  • Textanalyse Nathan der Weise

    Textanalyse Nathan der Weise

    Lessing wurde am 22. Januar 1729 als Sohn eines lutherischen Pfarrers geboren. Er studierte in Leipzig Theologie . Dort beschäftigte er sich auch mit dem Theater. Im Jahre 1779 schrieb er das dramatische Gedicht "Nathan der Weise". Vorausgegangen waren während Lessings Tätigkeit als Bibliothekar in Wolfenbüttel zahlreiche Auseinandersetzungen mit der Orthodoxie und schließlich das Verbot der Veröffentlichung von religionskritischen Schriften gegen den Hamburger Hauptpastor Melchior Goeze. Daraufhin schuf Lessing sein letztes dramatisches Werk, "Nathan der Weise", mit dem er erreichen wollte, daß der Leser seiner Religion kritisch gegenübersteht und Toleranz zeigt.

    Im vierten Aufzug beginnt der vierte Auftritt mit einem Dialog zwischen Saladin und dem Tempelherrn, der zu einem Freundschaftsbund führt. Im darauffolgenden Gespräch äußert der Tempelherr Bedenken über die Person Nathans. In heftigen Äußerungen sind auch antisemitische Worte zu erkennen. Der Sultan aber wehrt alles ab. Gegen Ende des Gesprächs, läßt Saladin Nathan durch den Tempelherrn suchen und beruhigt den Tempelherrn, was Recha betrifft, mit den Worten "Sie ist dein" (S.102/Z.9).

    Zuerst führen Saladin und der Tempelherr ein konfliktloses Gespräch, in dem der Tempelherr unterwürfig ist und Saladin gütig und großherzig ("Ich, dein Gefangener, Sultan… SALADIN: Wem ich das Leben schenke, werd` ich dem nicht auch die Freiheit schenken?" Z.22-25/S.96).

    – 2 –

    In dem dann folgenden Enthüllungsdialog zeigt sich der Tempelherr aktiv und bereitet mit oft leidenschaftlichen Worten seine Enthüllung über Nathan vor ("[…] spricht von Aussicht, spricht von heitern Fernen. – Nun ich lasse mich beschwatzen." Z.18-20/S.99; "Wenn gleichwohl dieser Ausbund aller Menschen so ein gemeiner Jude wäre […]" Z.23-24/S.100). Saladin ist betroffen ("Nun, so sage doch, mit wem dus hast? – Es schiene ja gar mit Nathan, wie?" Z.38-39/S.98), bleibt aber eher in der reagierenden Position und versucht den Tempelherrn zu beruhigen ("Nun, nun! So sieh doch einem Alten etwas nach." Z.38-39/S.99). Er zeigt eine überlegene Haltung und wird erst auf dem Höhepunkt des Gespräches heftig und weist den Tempelherrn in seine Schranken, indem er ihn ermahnt: "Sei ruhig, Christ!" (Z.4/S.101). Beide sind aber an einem möglichst großen Maß an Verständigung interessiert, und so endet das Gespräch in der Einigung beider ("Aber geh! Such du nun Nathan, wie er dich gesucht;" "Verzeih!" Z.5-6/S.102; Z.37/S.101).

    Wie auch im gesamten Drama, wird Saladin in diesem Auftritt als eine sympathische, menschliche Gestalt dargestellt. Hier muß auf die treffende Selbsteinschätzung Saladins hingewiesen werden (Z.32-34/S.98: "Leider bin auch ich ein Ding von vielen Seiten, die oft nicht so recht zu passen scheinen mögen."). Seine von den zeitgenössischen Kreuzfahrten abstechende Friedensbereitschaft ("Sieh doch einem alten etwas nach!" Z.39/S.99; "Geh behutsam! Gib ihn nicht sofort den Schwärmern deines Pöbels Preis!" Z.23/S.101) und seine große Toleranz (Z.28/S.97: "Ich habe nie verlangt, daß allen Bäumen eine Rinde wachse") kommen zum Ausdruck. Durch das geliehene Geld ist er von Nathan "abhängig", und

    – 3 –

    steht schon deshalb auf dessen Seite ("Indes, er ist mein Freund, und meiner Freunde muß keiner mit dem andern hadern." Z.21/S.101).

    Außerdem hat ihn Nathans Parabel von den drei Ringen tief beeindruckt, und er hat Nathan als sehr weise und human bezeichnet. Spontan bot er ihm seine Freundschaft an.

    Der Tempelherr ist eine widersprüchliche Person. Er sagt, er "habe wider Nathan nichts." und er "zürn`" allein mit sich (Z.3-4/S.99). Andererseits sagt er ca. zwei Seiten weiter: "Ich werde hinter diesen jüd`schen Wolf im philosoph`schen Schafpelz, Hunde schon zu bringen wissen, die ihn zausen sollen!" (Z.39/S.100; Z.1-2/S.101). Diese Wut, die er gegen Nathan hat, kommt einerseits aus antisemitischen Tendenzen, die sich in ihm zeigen und andererseits aus seiner Liebe zu Recha, der Nathan noch nicht zugestimmt hat. Im Wechsel der Gefühle bereut er zum Schluß des 4. Auftritts sein Handeln mit den Worten: "Verzeih! Du wirst von deinem Assad, fürcht ich, ferner nun nichts mehr in mir erkennen wollen" (Z.37-29/S.101).

    Mit Hyperbeln wie "blöde Menschheit" (Z.17/S.100), "gemeiner Jude" (Z.24/S.100) oder "toleranter Schwätzer" (Z.38/S.100) drückt Lessing die intolerante Haltung des Tempelherrn aus. Dagegen steht das sprachliche Hilfsmittel der Metapher, wenn Saladin sagt, "[…] daß allen Bäumen eine Rinde wachse" (Z.28/S.97). Hier kommt die Toleranz, die Lessing fordert, zum Ausdruck. Auch durch das Symbol des "jüdischen Wolfes im philosophischen Schafspelz" (Z.39/S.100; Z.1/S.101) verdeutlicht Lessing die Abneigung des Christen gegenüber dem Juden. Andere Symbole wie "Blutbegier des Patriarchen" (Z.30/S.101) oder die Metapher "Sturm der

    – 4 –

    Leidenschaft" und "Wirbel der Unentschlossenheit" (Z.36-37/S.101) ma-

    chen den Leser auf die Reue des Christen aufmerksam. Durch Sätze, die nur begonnen und nicht zu Ende geführt werden ("Wohl sein! Doch

    Nathan…" Z.15/S.100), zeigt Lessing dem Leser, daß Saladin die Meinung des Tempelherrn zwar akzeptiert, sie aber, was Nathan betrifft, nicht mit ihm teilt.

    Die analysierte Szene gehört zum Höhepunkt des Dramas, denn die Zusammenführung der Hauptpersonen im letzten Auftritt wird vorbereitet. In dieser Szene kommen Lessings utopische Harmonie- und Toleranzvorstellungen zwischen den Hauptreligionen zum Ausdruck. Die erneuten Vorurteile des Tempelherrn werden nämlich zum Schluß der Szene in seiner Reue zunichte gemacht mit der Aussage Saladins "Mich dünkt, ich weiß, aus welchen Fehlern unsre Tugend keimt" (Z.2-3/S.102). Der Tempelherr zeigt seine Selbstkritik mit den Worten "[die] Blutbegier des Patriarchen, des Werkzeug mir zu werden graute" (Z.30-31/S.101). Daß jede der drei Religionen ihre Existenzberechtigung haben soll, kommt auch in der Aussage Saladins zum Ausdruck: "Ich habe nie verlangt, daß allen Bäumen eine Rinde wachse" (Z.28/S.97). Saladin verkörpert die Menschlichkeit, die Lessing fordert, indem er in diesem analysierten 4. Auftritt fast immer gelassen reagiert, Verständnis für den Tempelherrn zeigt und versucht, ihn zu beruhigen.

    Lessings Drama hat auch heute an seiner Gültigkeit noch nicht verloren. Hier denke ich zum Beispiel an die religiös bedingten Unruhen in Nordirland oder an die Intoleranz der Menschen in Jugoslawien, die zu dem katastrophalen Krieg und dem damit verbundenen Leid für viele Menschen

    – 5 –

    geführt hat. Mehr Menschlichkeit und Toleranz sollte unsere Gesellschaft auch gegenüber anderen Menschen wie z.B. Ausländern oder Behinderten zeigen. Lessings Vorstellung seiner Idealwelt, in der Menschen verschiedener Herkunft und Religionen zu einer Familie zusammenwachsen, wird es sicher so nie geben können, aber die Menschen sollten wenigstens versuchen, mit mehr Toleranz und dementsprechenden Handeln zusammenzuleben.

  • Szenenplan Nathan der Weise

    Szenenplan Nathan der Weise

     

    Szene
    Ort/Zeit
    Personen
    Haltung / Inhalt
    Ergebnis
    Erwartung
    I.
     
     
     
     
     
    1.
    • Flur in Nathans Haus
    • Daja
    • Nathan
    • Daja ist erfreut über Nathans Wiederkehr
    • Sie empfindet Mitleid mit ihm, weil sein Haus abgebrannt ist
    • Nathan sorgt sich um Recha, obwohl ihr nichts passiert ist
    • Er möchte Rechas Retter belohnen, ist aber enttäuscht, dass er so schnell verschwunden ist
    • Daja empfindet starken Respekt für den Tempelherrn (Rechas Retter)
    • Sie leidet unter dessen Zurückweisung ihr gegenüber
    • Nathan ist froh, dass seine Tochter gerettet wurde
    • Er will den Tempel-herrn suchen, um ihn zu belohnen
    • Daja ist deprimiert
    • Der Tempelherr wird wahrscheinlich die Belohnung zurück-weisen, falls Nathan ihn finden kann
    • Nathan wird Recha freudig empfangen
    2.
    • Flur in Nathans Haus
    • Daja
    • Nathan
    • Recha
    • Recha macht Nathan Vorwürfe, dass er sie nicht sofort nach seiner Rückkehr aufgesucht hat.
    • Nathan belehrt Recha über Wunder, da sie seiner Meinung nach der Rettung recht naiv gegenübersteht
    • Ist erfreut das sie seine Ausführungen begreift
    • Er versucht, etwas objektiver als Recha zu sein
    • Recha/Daja machen sich Sorgen um den Tempel-herrn, Nathan versucht, ihnen zu beweisen, dass es ihm gut gehe.
    •  
    • Daja/Recha sind in nicht mehr stark entschlossen, den Tempelherrn zu finden, da sie wissen, dass es ihm gut geht.
    • Nathan wird mit Al-Hafi reden
    3.
    • Vor Nathans Haus
    • Nathan
    • Derwisch
    • Beide erfreut über Wiedersehen
    • Nathan ist erstaunt über das hohe Amt des Derwischs
    • Derwisch ist verärgert und läuft davon
    •  
    4.
    • Flur in Nathans Haus
    • Nathan
    • Daja
    • Daja ist vollkommen aufgeregt, da der Tempelherr wieder erschienen ist
    • Nathan sucht den Tempelherrn auf, um ihn zu belohnen
    • Tempelherr wird abweisend reagieren
    5.
    • Platz mit Palmen
    • Tempelherr
    • Klosterbruder
    • Klosterbruder will eine Spende vom Tempelherrn, der aber nichts besitzt
    • Er soll ihm im Auftrag des Patriarchen ‚auf den Zahn fühlen‘ und ihm den Auftrag überbringen, einen Brief zu überbringen, der für das Christentum äusserst wichtig sei
    • Tempelherr sieht sich nicht in der Lage, auch gegen seine Feinde, etwas unrechtes zu tun
    • Klosterbruder gibt auf und geht fort
    • Sagt allgemein vieles über den Charakter des Tempelherrn aus
    6.
    • Platz mit Palmen
    • Daja
    • Tempelherr
    • Daja will den Tempelherrn darauf vorbereiten, dass Nathan zu ihm kommen wird.
    • Tempelherr will Nathan nicht sehen
    • Nathan wird trotzdem versuchen, ihn dazu zu bewegen
    II
     
     
     
     
     
    1.
    • Des Sultans Palast
    • Saladin
    • Sittah
    • Spielen Schach mehr zum Spaß als zum Gewinnen
    • Sie sind in religiösen Dingen nicht immer einer Meinung
    •  
    •  
    2.
    • Palast
    • Derwisch
    • Saladin
    • Sittah
    • Derwisch ist Untergebener von Saladin
    • Er findet das Spiel wichtiger als das, was Sittah über die Gelder zu sagen hat
    • Das verärgert Sittah
    • Derwisch hat sich bei Sittah Geld für die Kasse geliehen, was Saladin nicht unbedingt billigt
    •  
    •  
    3.
    • Palast
    • Sittah
    • Saladin
    • Diskutieren über die Vertrauenswürdigkeit des Derwischs
    •  
    •  
    •  
    4.
    • Vor Nathans Haus
    • Daja
    • Nathan
    • Recha
    • Nathan und Recha streiten darüber, wie der Tempel-herr zu behandeln sei
    • Recha will nicht, dass der Tempelherr sie bei Nathan sieht, damit er ohne zu zögern in seine Nähe geht.
    • Recha und Daja verstecken sich
    • Nathan wartet darauf, dass der Tempelherr vorbeikommt
    • Nathan und der Tempelherr werden sich endlich begegnen
    5.
    • Vor Nathans Haus
    • Nathan
    • Tempelherr
    • Nathan ist sich nicht mehr sicher, ob er den Tempel-herrn ansprechen soll
    • Dieser will keinen Dank, da er deswegen schon genug erdulden musste
    • Er nimmt Nathans Angebot bezüglich dessen Reichtümern aber dennoch an, da er sowieso einen neuen Mantel braucht
    • Nathan überredet ihn, sich mit seiner Tochter zu treffen
    • Nathan und der Tempelherr freunden sich langsam an
    • Der Tempelherr und Recha werden sich zum zweiten Mal begegnen
    6.
    • Vor Nathans Haus
    • Nathan
    • Tempelherr
    • Daja
    • Daja überbringt die Botschaft, dass der Sultan Nathan sehen möchte
    • Daja bekommt deswegen Angst
    • Auch Nathan macht sich Gedanken
    • Alle wurden in Aufregung versetzt
    • Nathan wird den Sultan sehen
    7.
    • Vor Nathans Haus
    • Nathan
    • Tempelherr
    • Sie diskutieren über Saladin
    • Nathan findet, dass er auch in dessen Schuld steht, da er dadurch, dass er des Tempelherren Leben gerettet hat auch Rechas Retter ist. Deswegen möchte er nicht vor ihn treten
    • Nathan lädt den Tempel-herrn zu sich nach Hause ein
    • Nathan kommt dessen Nachname “von Stauffen” bekannt vor
    • Tempelherr will am selben Tag Nathan und Recha zu Hause besuchen
    • Nathan ist verun-sichert darüber, was der Sultan von ihm möchte
    •  
    8.
    • Vor Nathans Haus
    • Daja
    • Nathan
    • Daja kann kaum glauben, dass der Tempelherr kommen wird
    • Daja und Recha bereiten sich auf das Eintreffen des Tempelherrn vor
    • Al-Hafi will, dass Nathan sofort zum Palast kommt
    9.
    • Vor Nathans Haus
    • Nathan
    • Derwisch
    • Der Derwisch ist nicht von Saladin geschickt worden, will aber trotzdem Nathan mitteilen, dass der Sultan Geld von ihm leihen möchte. Dabei empfindet er Schuldgefühle Nathan gegenüber, weil er es nicht geschafft hat, dem Sultan dies auszureden, da er weiß, dass Nathan sein Geld nie wiedersehen wird
    • Al-Hafi schlägt vor, das er fortziehen solle, wie er selber es vorhat
     
     
    • Nathan weiß, was auf ihn zukommt und kann sich darauf einstellen
    • Er muss sich entscheiden, ob er hierbleiben oder wegziehen soll
    • Nathan wird wahrscheinlich nicht umziehen
    III
     
     
     
     
     
    1.
    • In Nathans Haus
    • Recha
    • Daja
    • Sind aufgeregt, weil der Tempelherr bald kommen wird
    •  
    • Tempelherr trifft ein, Recha wird im zu Füßen fallen
    2.
    • In Nathans Haus
    • Recha
    • Daja
    • Tempelherr
     
  • Ringparabel in Nathan der Weise

    Ringparabel in Nathan der Weise

     

    A) Entstehungsgeschichte des „Nathan“
    S. 3
    B) I. Kurze Inhaltsangabe der Ringparabel (III/7)
    S. 4
    II. Ringparabel als formales Zentrum
    S. 5
    1. Ringparabel in der Mitte des Stücks
    S. 5
    a) arithmetisches Zentrum
    S. 5
    b) tektonisches Zentrum
    S. 5
    2. Ringparabel als Drama im Drama
    S. 5
    III. Ringparabel als inhaltliches Zentrum
    S. 5
    1. Handlung des Dramas als Spiegel der Ringparabel
    S. 5
    a) Konflikt der drei Religionen (Ringe)
    S. 5
    b) Nathan als Richter
    S. 6
    2. Ringparabel als Höhepunkt der Erziehungsarbeit Nathans
    S. 6
    a) Toleranz
    S. 7
    b) der Gedanke vom „allgemeinen Menschen“
    S. 7
    c) bedingungslose Humanität
    S. 8
    d) Deismus
    S. 8
    C) Wirkungsgeschichte des „Nathan“
    S. 9
    D) Verwendete Literatur
    S. 10

    Nach dem Tod des Hamburger Orientalisten Hermann Samuel Reimarus 1768 erhielt Lessing, der mit der Familie Reimarus befreundet war, die „Apologie oder Schutzschrift für die vernünftigen Verehrer Gottes“, die Reimarus zwischen 1740 und 1750 geschrieben hatte und die ihm zu radikal rationalistisch-deistisch schien, als dass er sie hätte veröffentlichen können.

    Lessing, der ebenfalls ein Vertreter des Deismus war, arbeitete damals für den Herzog Carl von Braunschweig. Seine Aufgabe war es, aus den Beständen der herzoglichen Bibliothek in Wolfenbüttel wissenschaftliche Nachrichten herauszugeben.

    Seit 1774 veröffentlichte er auf diesem Weg Teile aus Reimarus´ Manuskript als „Fragmente eines Ungenannten“, die er durch Kommentare ergänzte.

    Dadurch entwickelt sich der sogenannte „Fragmentenstreit“ zwischen Lessing und Vertretern der dogmatisch orthodoxen lutherischen Kirchenlehre und insbesondere dem Hamburger Pastor Johann Melchior Goeze. Lessings Gegner konnten auch Herzog Carl auf ihre Seite ziehen und er verbot am 3. August 1778 Lessing, seine theologischen Schriften in Zukunft ohne Zensur drucken zu lassen. Derart in der Fortsetzung seines Streites und im Vorbringen seiner Argumente behindert, beschloss Lessing, ein Drama zu schreiben, einen Plan, den er schon drei Jahre mit sich herumtrug. Am 6. September 1778 schrieb er an seine Hamburger Freundin Else Reimarus, er erwarte, dass man ihn auf seiner „alten Kanzel, dem Theater, wenigstens noch ungestört will predigen lassen“. Er hatte also vor, mit seinem Drama „Nathan der Weise“ seine theologische Meinung darzulegen, wenn auch mit anderen Mitteln als bisher.

    Den lehrenden Charakter des „Nathan“ zeigt bereits die Titelseite des Originals; so steht dort das Gellius-Zitat „Introite, nam et heic Dii sunt!“ – „Tretet ein, denn auch hier sind die Götter“. Es wird also bereits darauf hingewiesen, dass im Stück eine religiöse Meinung vertreten wird, die nicht unbedingt mit der der Kirche übereinstimmt, jedoch „auch“ richtig, wenn nicht sogar richtiger ist.

    Für die Kernaussage des Nathans, die „Ringparabel“, übernahm er die Handlung aus Boccaccios „Decameron“ und erweitert sie um die Figur des Richters, der aus den drei Ringen den echten Ring herausfinden soll. Des Weiteren lässt Lessing Saladin fragen, warum Nathan bei seiner Religion bleibe, in die ihn doch nur „der Zufall der Geburt / (…) hingeworfen“.

    Mit Hilfe dieses Dramas, das am 14. März 1783 in Berlin uraufgeführt wurde, gelang es Lessing, die Zensur Herzog Carls zu umgehen.

     

    In der Vorgeschichte der Ringparabel ist von einem Ring die Rede, in den ein Opal eingelassen ist, ein Stein, „der je nach Einwirkung des Lichts in vielen unterschiedlichen Farben erscheinen kann (also nicht auf eine einzige Erscheinungsweise festlegbar ist)“.

    Der Ring hat die „geheime Kraft, vor Gott / Und Menschen angenehm zu machen, wer / In dieser Zuversicht ihn trug“ und wird immer vom Vater auf den jeweils liebsten Sohn vererbt. Nach einiger Zeit kommt der Ring zu einem Vater, der drei Söhne hat, die er alle drei gleich liebt. Allen dreien hat er bereits ohne das Wissen der beiden anderen den Ring versprochen, er befindet sich also in einem Konflikt. Um keinen der drei Söhne enttäuschen zu müssen, geht er zu einem Goldschmied und lässt zwei weitere, dem Original vollkommen gleiche Ringe anfertigen. Das gelingt dem Goldschmied so gut, dass nicht einmal der Vater selbst die Ringe auseinander halten kann. Daraufhin ruft er jeden seiner drei Söhne einzeln zu sich und übergibt jedem einen Ring; kurz darauf stirbt er.

    Hier unterbricht Nathan seine Erzählung und vergleicht die Ringe mit den Religionen beziehungsweise den (einzigen) echten Ring mit dem (einzigen) wahren Glauben.

    Auf den Einwurf Saladins, dass die Religionen sehr wohl zu unterscheiden seien, antwortet Nathan, dass diese Unterschiede nur rein äußerlich und Ergebnisse einer geschichtlichen Entwicklung seien. Anschließend fährt Nathan mit der Erzählung fort:

    Nach dem Tod des Vaters geraten die Söhne in Streit, welcher Ring denn nun der echte sei. Sie gehen zu einem Richter, der zunächst ratlos ist, sich dann aber an die Wunderkraft des Ringes erinnert und jeweils zwei der drei Söhne fragt, wen von ihnen sie am meisten lieben, aber keiner weist diese Eigenschaft auf, die ursprünglich den Träger des Rings ausgezeichnet hat. Der Richter vermutet nun, dass der echte Ring verloren ging, gibt den drei Söhnen aber folgenden Rat: „Wohlan! / Es eifre jeder seiner unbestochnen / Von Vorurteilen freien Liebe nach! / Es strebe von euch jeder um die Wette, / Die Kraft des Steins in seinem Ring´ an Tag / Zu legen!“, er fordert sie also auf, sich immer so zu verhalten, als sei ihr Ring der richtige. Des Weiteren erwähnt er, dass es später einen weiseren Richter als ihn geben wird.

    Schon allein die formale Stellung im Gesamtwerk hebt die Ringparabel als Zentrum des Stückes heraus. Sie steht – arithmetisch gesehen – genau in der Mitte des Stücks. Das Gesamtwerk hat ca. 3840 Verse; bei Vers 1911 beginnt die Ringparabel. Sie steht genau im mittleren, dem dritten Akt und innerhalb dieses Aktes nimmt die Vorgeschichte der Ringparabel und die Ringparabel selbst die vier mittleren Szenen ein (III/4 – III/7).

    Betrachtet man das Gesamtwerk unter dem Aspekt des klassischen Aufbaus des Fünfakters, hat die Ringparabel als Mittelpunkt des dritten Aktes die Stellung der Peripetie inne, des Höhe- und Wendepunkts des Stücks, der die Kernaussage enthält.

    Für diese Feststellung spricht auch der Aufbau der Ringparabel selbst. Sie ist gewissermaßen ein „Drama im Drama“, das wiederum in fünf Akte unterteilt werden kann.

    Die Vorgeschichte von der Kraft und der geheimen Wirkung des Ringes übernimmt die Rolle der Exposition. Die Steigerung ist durch den Vater, der alle Söhne gleich liebt und die Anfertigung zweier weiterer identischer Ringe gegeben. Im Wendepunkt zeigt sich, dass die drei Ringe nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind, „Fast so unerweislich, als / Uns itzt – der rechte Glaube.“ Dieser Wechsel von der Bildebene in die Sachebene und die Aussage, dass die drei Ringe – und damit die drei Religionen – nicht zu unterscheiden seien, stellt gleichzeitig die Kernaussage des Gesamtwerks dar. Die Ratlosigkeit des Richters, der sich zuerst außer Stande sieht, die drei Ringe voneinander zu unterscheiden und sein vergeblicher Versuch, es doch zu schaffen, stellt die Retardation dar. Die abschließende Lösung ist der Rat des Richters für jeden der drei Söhne, sich so zu verhalten, als sei sein Ring der richtige.

    Die Ringparabel ist aber nicht nur der formale Mittelpunkt des Dramas, sie ist auch das inhaltliche Zentrum, so entspricht die Handlung des Stückes der der Ringparabel. Der Streit um die wahre Religion findet sich in dem Streit der drei Brüder wieder, wer denn nun den echten Ring habe. Welche Religion beziehungsweise welcher Ring der richtige ist, ist nicht herauszufinden. Laut Nathans Erzählung (und damit auch nach Lessings Meinung) kommen alle drei Religionen, wie die drei Ringe, vom Vater – also Gott – und sind, als „Gabe Gottes“, echt. Ein Streit um den echten Ring ist daher sinnlos und lenkt vom Sinn und Zweck der Religion ab. Er meint, dass es möglich sei, „daß der Vater nun / Die Tyrranei des einen Rings nicht länger / In seinem Hause dulden wollen“, dass also Gott gewollt habe, dass die drei Religionen sich nicht unterscheiden, was zur Konsequenz hätte, dass alle, die ihre Religion für die einzig wahre halten, Gott zuwider handeln. Wer aber könnte sich schon zutrauen, Dinge zu unterscheiden, die Gott so gemacht hat, dass sie nicht zu unterscheiden sind?

    Genau das ist die Aufgabe, die Nathan von Saladin erhalten hat und die, wie Nathan durch die Ringparabel deutlich macht, unlösbar ist. Nathan dreht am Ende seiner Erzählung den Spieß um und fragt Saladin, ob er denn von sich glaube, der weisere Richter zu sein, der die Religionen unterscheiden kann, worauf Saladin entgegnet: „Ich Staub? Ich Nichts / O Gott!“. Saladin wird also, wie die drei Brüder, durch den Richterspruch beziehungsweise Nathans Aussage, erzogen und erkennt die Wahrheit in Nathans Worten.

    Letztendlich stellt die Ringparabel den Höhepunkt der Erziehungsarbeit Nathans dar:

    Während Nathan in der Vorgeschichte zur Ringparabel Recha, seine Adoptivtochter, von ihrem Wunderglauben heilt und später den Tempelherrn von seinen Vorurteilen, so erzieht Nathan hier den ranghöchsten Moslem in Jerusalem, Sultan Saladin. Auch die Fehler oder die Fragen der zu Erziehenden sind zunächst sehr konkret (Wunderglaube, Vorurteile), später sehr allgemein (Frage nach der wahren Religion) und damit für den „Erzieher“ schwerer zu beantworten. Die Aussage, sich immer so zu verhalten, als müsse man durch Menschlichkeit beweisen, dass seine Religion die richtige sei, ist das ultimative Mittel, um Frieden, Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Religionen aufzubauen, nachdem vorher zwei andere Lösungswege gescheitert sind: die Lösung des Saladin, der durch Heiratspolitik mit den Christen ein neues, gemischtes Herrscherhaus gründen will und die des Derwischs Al Hafi und des Klosterbruders, die sich beide von der schlechten Welt abkehren, um entweder wie Al Hafi an den Ganges zu gehen („Am Ganges, / Am Ganges nur gibt’s Menschen.“) oder wie der Klosterbruder, der sich am liebsten völlig aus der Welt zurückziehen würde („Ich mag / Nicht fein sein; mag nicht überreden; mag / Mein Näschen nicht in alles stecken; mag / Mein Händchen nicht in allem haben.“).

    Betrachtet man die Erziehungsarbeit Nathans insgesamt, so lassen sich vier Ideale, zu

    denen er erziehen will, erkennen. Nathan (und damit Lessing) setzt sich für Toleranz ein, was in einer Erläuterung Nathans zur Ringparabel deutlich wird: „Wie kann ich meinen Vätern weniger / Als du den deinen glauben? / Oder umgekehrt. – / Kann ich von dir verlangen, daß du deine / Vorfahren Lügen strafst, um meinen nicht / Zu widersprechen?“ Nathan betont also, dass sich alle Religionen auf Geschichte gründen, dass man alle anderen Religionen tolerieren muss, da jeder der Überlieferung seiner Vorfahren am meisten Glauben schenkt und so nie objektiv entscheiden und handeln kann. Nach Nathans Meinung unterscheiden sich die Religionen ohnehin nur in Formalismen, der „Kern“ ist immer gleich und von Gott gegeben.

    Nathans Handeln entspricht auch dem aufklärerischen Gedanken vom „allgemeinen Menschen“, von der „Gleichheit“ der Menschen. Durch die Erziehung Rechas, des Tempelherrn und Saladins erzieht er jeweils einen Vertreter der drei Religionen (wenn man Recha als Jüdin zählt), außerdem nimmt er keinerlei Rücksicht auf den sozialen Rang der zu erziehenden Personen. Auffällig an Lessings Drama ist auch, dass das Sprachniveau unabhängig von der sprechenden Person konstant hoch gehalten wird; der Derwisch Al Hafi hat die gleiche Ausdrucksweise und hohe Sprache wie Saladin.

    Nathan selbst ist bereits ein Beispiel für einen „allgemeinen Menschen“, so spricht Nathan neben Hebräisch Arabisch bzw. Persisch und erwidert auf den Hinweis des Klosterbruders, der ihm Assads Tagebuch bringt „Es ist Arabisch aber, was der Herr / Hineingeschrieben“ „Einerlei! Nur Her! –“. Peter Pütz schreibt hierzu

    „Die Frage mag naiv klingen (…): Welche Sprache mögen Moslems, Juden und Christen unter sich und miteinander gesprochen haben? Diese Frage ist herkömmlicherweise für Tragödien zumindest irrelevant (…). Daß dies im Lustspiel anders sein kann, zeigt in der Minna von Barnhelm die Figur des radebrechenden Franzosen. (…) Nathan also liest und spricht Arabisch; gilt das aber auch für den Tempelherrn, Recha und die anderen? Wenn also die Frage nach der Verständigungsmöglichkeit im Drama schon einmal aufgeworfen wird, ohne daß eine abschließende Antwort zu finden ist, dann scheint folgende Deutung nicht unzulässig: Daß ausgerechnet an einem Ort mit wahrhaft babylonischer Vielfalt und Verschiedenheit der Sprachen dennoch eine reibungslose Verständigung praktiziert werden kann, ist ein weiterer Beleg dafür, daß selbst Menschen unterschiedlichster Herkunft und Religion dennoch alle an der einen menschlichen Natur und Vernunft teilhaben, und hierzu gehört auch die Fiktion einer gemeinsamen Sprache als eines menschheitsumfassenden Ringes.“

    Diese Gesellschaftsutopie einer universalen Verbundenheit aller Menschen taucht auch im Schlusstableau wieder auf: Die Christen Recha und Curd von Stauffen sind mit den Muslimen Saladin und Sittah verwandt; Nathan ist gewissermaßen der geistige Vater Rechas.

    Ein weiteres sehr wichtiges Ideal Nathans ist die religionsübergeifende Humanität, so läßt Nathan den Richter den Rat geben, jeder möge so handeln, als müsse man durch möglichst menschliches Handeln die Echtheit seiner Religion beweisen, womit er bereits dem kategorischen Imperativ Kants vorgreift (in der „Kritik der reinen Vernunft“ von 1781). Humanität ist nach Nathans Ansicht nichts, das den zu Erziehenden von Grund auf beigebracht werden muss, vielmehr besitzt jeder Mensch eine „Grundhumanität“, die je nach Lebenswandel gepflegt oder vernachlässigt wird. („Ich weiß, wie gute Menschen denken; weiß, / Daß alle Länder gute Menschen tragen“) Nathans Erziehung zur Humanität ist daher eine Art Hilfe zur Selbsthilfe, durch bedingungslose Menschlichkeit gegenüber dem anfangs judenverachtenden Tempelherrn bringt er diesen zunächst aus der Fassung („Aber, Jude – / Ihr heißet Nathan? – Aber, Nathan – Ihr / Setzt Eure Worte sehr – sehr gut – sehr spitz – / Ich bin betreten“), woraufhin er zum Freund Nathans wird.

    Wie Lessing ist auch Nathan ein Anhänger des Deismus und der Vernunft. Deismus bedeutet, dass Gott die Welt zwar erschaffen und mit vernünftigen Naturgesetzen ausgestattet hat, aber seit der Erschaffung der Welt nicht mehr aktiv in die Welt eingreift.

    Ein Beleg in der Ringparabel findet sich in der Tatsache, dass der Vater, also Gott, seinen Kindern die drei Ringe überlässt und daraufhin stirbt, er kann also nicht mehr aktiv in den Streit seiner drei Söhne eingreifen, sie sind auf sich allein gestellt und es gibt keine Möglichkeit, den Vater wieder zum Leben zu erwecken und ihn um Rat zu fragen. Auch in der Exposition des Stückes erzieht Nathan zu Deismus und Vernunft: Recha glaubt anfangs fest, ein Engel habe sie aus dem Feuer gerettet. Er stellt dem Wunderglauben Rechas und Dajas seine Ansicht entgegen, dass bereits alltägliche Dinge als Wunder aufgefasst werden können. Nathan stellt den Wunderglauben als eine sehr bequeme Möglichkeit dar, Dank und Verantwortung zu umgehen, einem Engel kann man schließlich keinen Gegendienst erweisen; ganz im Gegensatz zu einem Menschen, dem man später einen Gegendienst erweisen kann, was Nathan für Recha abschließend noch einmal zusammenfasst: „Begreifst du aber, / Wieviel andächtig schwärmen leichter, als / Gut handeln ist?“, er erzieht sie vom „süße[n] Wahn“ zur „süßern Wahrheit“.

    Lessings Stück „Nathan der Weise“ wurde vom Publikum mit sehr unterschiedlichen Reaktionen aufgenommen. Während bei der Uraufführung am 14. März 1783 das Theater bis auf den letzten Platz gefüllt war, blieb schon bei der dritten Aufführung der Ansturm aus. Kritik wurde in Fachkreisen vor allem an der dramatischen Form von Lessings Drama geübt: „Freilich hat das Stück nur wenig theatralisches…“.

    Erst von der Inszenierung Schillers (Weimar, 1801) geht größere „theatralische Wirkung“ aus. Er verändert den „Nathan“ beträchtlich, indem er in das Metrum eingreift, gedankliche Passagen streicht und allzu kritische und anstößige Textstellen, wie beispielsweise Nathans Auseinandersetzung mit Rechas Wunderglaube oder Sittahs Kritik am Verhalten der Christen, entschärft. Noch widersprüchlicher wird die im Nathan entwickelte Religionsidee aufgenommen. Während der Meininger Hofprediger Johann Georg Pfranger sogar ein Gegendrama entwirft, weil er sich über die Herabsetzung des Christentums und die Verherrlichung des Judentums entrüstet, sieht Friedrich Schlegel diese Idee der Toleranz durchwegs positiv. Der häufigste Kritikpunkt war allerdings, dass der „Held“ des Dramas ein Jude ist. Immanuel Kant soll nach der Lektüre der ersten zehn Druckbögen gesagt haben, er könne keine Helden aus diesem Volk leiden.

    Der materialistische Philosoph Eugen Dühring bezeichnete den „Nathan“ sogar als ein „plattes Judenstück (…) auf einem sehr niedrigen Geistesniveau“. Antisemitismus war auch 1933 der Grund für das Verschwinden des Dramas von der Bühne und aus dem Schulunterricht. Dabei steht es außer Frage, dass die Aussage des Stückes, Humanität und Toleranz, zu allen Zeiten aktuell war und es auch bleiben wird. Diese Werte haben gerade in den vergangenen Jahren, in denen übertriebener Nationalismus und Intoleranz wieder aufflammten, eine besondere Wichtigkeit erlangt.

  • Nathan der Weise, Monolog vor Ringparabel Interpretation

    Aufgabe:    Beschreiben und Deuten Sie den Monolog Nathans. Erläutern Sie dabei die Funktion des Monologs in Hinblick auf die nachfolgende Ringparabel.
            Analysieren Sie die von Nathan verwendeten sprachlichen Bilder.

    Lösung in Stichpunkten (Lösungstext nicht vorhanden) :

      Einleitung:

    aus „Nathan der Weise“ von Gotthold Ephraim Lessing
    Entstehungsjahr: 1799
    Handlungsjahr des Stückes: zur Zeit des dritten Kreuzzuges ( Konflikt der drei Religionen Judentum, Christentum und Islam
    Höhepunkt: Ringparabel (genannte Szene bezieht sich auf die Ringparabel und befindet sich davor)

    Zur ausführlichen Inhaltsangabe von Nathan der Weise

      Hauptteil:

    Nathan = Ein Hauptcharakter ( jüdischer Kaufmann, reich )
    N. im Palast von Sultan Saladin, führt Gespräch mit sich selbst
    Monolog beschreibt Situation von Nathan
    N. stellt sich Frage über das Verlangen des Sultans
    N. denkt über die besten Antwortmöglichkeiten und Verhaltensmöglichkeiten nach
    N. Vorbereitung auf Gespräch mit Salladin = Monolog
    N. legt Strategie zurecht
    N. nachdenkliche Haltung deutlich durch rhetorische Fragen, Gedankenstriche ( einige Gedankenstriche kennzeichnen Parenthesen )
    Szene kündigt kurz bevorstehenden Höhepunkt an
    Spannung steigt ( Zeile 1888 – 1890 )
    Vorbereitung auf Ringparabel
    Konflikt der drei Religionen wird ersichtlich, sowie Thema der Ringparabel
    Monolog macht deutlich N. der Gesprächsführer
    N. verwendet Metaphern ( Z 1868 – 1689 ), Alliteration ( Z 1868 ), Ellipse ( Z 1876 ), Hyperbel ( Z 1886 )
    Sprachlichen Mittel zur Verdeutlichung der verfahrnen Situation
    Anspielung auf ein Märchen ( Z 1890 ; Nennung der Merkmale ) deutlich dessen Hilfe zur Belehrung des Sultans
    Dieser Versuch ein Merkmal der Aufklärung
     

  • Zusammenfassung/Inhaltsangabe Nathan der Weise

    Zusammenfassung/Inhaltsangabe Nathan der Weise Gotthold Ephraim Lessing

    Zur ausführlichen Inhaltsangabe von Nathan der Weise

    1. Aufzug:

    –    Nathan kommt von Geschäftsreise zurück
    Recha (Tochter) erzählt das sein Haus gebrannt hat
    Sie wäre dabei beinahe ums leben gekommen
    Christlicher Tempelherr hat sie gerettet
    Tempelherr vor kurzem zum Tode verurteilt, jedoch von Sultan Saladin begnadigt (erinnert ihn an Bruder)
    Nathan erfährt von seinem Schachfreund Derwisch das er jetzt Schatzmeister beim Sultan ist
    Soll Staatskasse füllen, will Nathan als Geldgeber, dieser lehnt ab
    Nathan will Tempelherr zum Essen einladen, um ihm zu danken, lehnt aber ab
    Klosterbruder, der für den Patriarchen (König Phillip August) arbeitet kommt zu Tempelherr und bittet ihn ein Brief zum König Phillip August zu bringen
    Lässt nachfragen ob er an Anschlag auf Sultan Interesse hat
    Lehnt ab da er sich Sultan gegenüber etwas schuldig fühlt

     2. Aufzug: 

      –    Saladin spielt mit Schwester Sittah Schach
                                              –    Sultan macht sich Sorgen wegen drohendem Krieg, will Sittah
                                                    mit König Richards Bruder zusammenbringen, klappt aber nicht
    Derwisch borgt Geld bei Sittah für Staatskasse
    Sultan ist nicht einverstanden damit, Sittah rät bei Nathan um Geld zu fragen
    Derwisch lehnt jedoch gleich ab, weiß das er das nicht macht
    Saladin lässt sich noch mehr von Nathan erzählen
    Recha will Tempelherr unbedingt sehen und sprechen
    Daja (Art Ziehmutter) weiß das er auf dem Weg zum Kloster bei ihnen vorbei muss
    Nathan spricht mit ihm
    Anfänglich Tempelherr wieder judenfeindlich
    Nach Diskussion gewinnt Nathan langsam Freundschaft
    Dankt Tempelherr mit Geld, wollte dies zwar nicht aber nimmt es da er neuen Mantel braucht
    Tempelherr ist von Recha beeindruckt und möchte sie kennen lernen
    Tempel. Name ist Curd von Stauffen
    Nathan kommt er bekannt vor
    Sultan möchte Nathan persönlich sprechen, Derwisch rät ihm davon ab, will ihn nur um sein Geld bringen
    Derwisch kündigt bei Saladin

    3. Aufzug:

    –     Daja hofft das sich Recha und Tempel. verlieben
                      ->   hofft mit ihnen dann nach Europa reisen zu können
                      –     Zuneigung beider wird deutlich, Recha aber empfindet nur Dankbarkeit und
                            Freundschaft (Tempel. verlässt verwirrt das Haus), wird ihn später aber noch         
                            lieben
    Sittah hat Plan um Nathan das Geld zu entlocken, Saladin nicht einverstanden
    Sultan frag nach wahrer Religion
    Nathan erzählt ihm die Geschichte der drei Ringe (Ringparabel)
    Schließlich gibt es keine richtige Religion sondern nur eine die man für richtig hält
    Sultan beeindruckt von Weisheit und Humanität, bietet Freundschaft an
    Nathan bietet Geld für die Staatskasse
    Saladin schickt Nathan zu Tempel., möchte das dieser seine Tochter kennen lernt
    Tempel. jedoch verliebt in Recha und gibt sein leben als christ. Tempel. auf
    Erzählt Daja das er keine Jüdin lieben kann
    Daja erzählt Tempel. das Geheimnis von Rechas Herkunft, ist Christin aus Europa, jedoch von Nathan jüdisch erzogen
    Bittet Nathan um Rechas Hand
    Tempel. erstaunt, Daja sagt ihm das sie nach Europa zurück möchte

    4. Aufzug:

    –    Tempel. sucht beim Patriarchen Rat
                      –    Patriarch ist der Meinung Nathan müsse sterben
                      –    da er eine Christin jüdisch erzogen hat
                      –    Sittah zeigt Saladin ein Bild von Bruder Assad, suchen Ähnlichkeit zum
                            Tempel.
    Tempel. zweifelt an Nathans Zuverlässigkeit
    Sittah will Recha Nathan entziehen und sie an den Hof bringen
    Nathan verschweigt auch Daja das Recha und Tempel. Geschwister sein könnten
    Versucht Daja mit Geschenken davon abzuhalten dem Tempel. Rechas Geheimnis zu sagen, die besteht darauf das es Nathan selbst erzählt
    Nathan kann dank des Klosterbruders etwas in der Vergangenheit nachforschen, da er Recha von ihm vor 18 Jahren erhalten hat
    Vater (Wolf von Filnik, musste in Krieg, Mutter starb früh)
    Vermutung, Konrad von Stauffen (Vater von Tempel.), Bruder von Mutter von Recha

    5. Aufzug:

    – Saladin bekommt Geld aus Ägypten
                      – Klosterbruder erzählt das Patriarch Rechas Geheimnis evtl. von Tempel. weiß
                      – Nathan fragt Tempel. ob er Patriarch über Recha erzählt hat
                      – streitet das ab
                      – Recha spürt das Nathan nicht ihr richtiger Vater ist
                      – Nathan klärt auf das Curd nur den Namen seiner Mutter verwendet
                      – ist in Wirklichkeit ein von Filnik
                      – Recha und Tempel. sind Geschwisster, Assad ist Vater (Bruder von Saladin),
                         Saladin ist Onkel von Beiden

  • Charakteristik des Patriarchen aus Nathan der Weise

     Charakteristik des Patriarchen
     

    Die zu charakterisierende Figur des Patriarchen, aus Gotthold Ephraim Lessings  „Nathan der Weise“,  ist ein sehr energischer Vertreter des christlichen Glaubens, der im Kreise der anderen Geistlichen eine sehr hohe Stellung innehat und die ihm so gegebene Macht auch gerne demonstriert. Seine Auftritte zu jeglichen Anlässen sind immer prunkvoll, die er aber an Pracht noch steigert, sobald er an den Hof berufen wird (S.81 V. 2457 ff.).
     Die Art und Weise seines Umgangs mit Menschen hängt von seinem Gegenüber ab, den er stets seine Wertschätzung oder Nichtachtung spüren lässt. So spricht er mit dem Klosterbruder im Imperativ und sehr distanziert (S.81 V. 2459), während er beim Tempelherren zwar nicht  auf seine Arroganz verzichtet, aber die Ebene des Sprachniveaus anhebt, dies zeigt sich im Verwenden lateinischer und griechischer Worte („Faktum“, „Hypothese“, „pro et contra“, „Diözese“, „Apostasie“….), und ihn außerdem mit formaler, aber höflicher Anrede begrüßt („Herr Ritter“, „sehr erfreut“).
    Des Weiteren erkennt der Leser an Hand des Gesprächsverlaufs, dass er nur sehr widersrebend und letztendlich sogar nur zum Schein von seinem Standpunkt abweicht (S85 V. 2587 ff.). Dies zeigt deutlich, dass er von seiner hohen geistlichen Stellung  und  der damit verbundenen Macht sehr eingenommen ist und möchte, dass die weitere christliche Entwicklung des „tapferen Gläubigen“ unter seinen Augen abläuft (S.81 V.2461 ff.). Hierbei sollte aber die Tapferkeit dem reifen Rat der Älteren Platz machen (S.82 V.2471 ff.). 
    Auch macht er im Dialog deutlich, dass der christliche Glaube für ihn an erster Stelle steht und sogar die Vernunft verdrängt, die schließlich der Willkür Gottes, da sie von ihm erschaffen,  untergeordnet sei (S.82 V.2487 ff.).
    Man kann im Falle des Patriarchen schon von einem fanatischen Christ reden, der nicht nur unentwegt den Feuertod eines Juden(S. 84 V.2546) “tut nichts; er wird verbrannt“) fordert nur weil er seine Ziehtochter ohne Glauben( weder jüdisch noch christlich) erzogen hat sondern den Glauben auch noch als das Einzige bezeichnet, das Kindern nicht schadet (S. 83 V.2542) und deshalb am liebsten die ganze Welt missionieren will.
    Für ihn ist der Glaube die heiligste Pflicht, und stellt außerdem die Grundlage für die bürgerlichen Bande dar, die wiederum die Existenz des Staates begründen (S.84/85 V.2580 ff.).
    Der Charakter des Patriarchen ist also nicht sehr vielschichtig. Seine Existenzgrundlage scheint sich auf den Glauben zu beschränken, den er dafür aufs Höchste lobt und versucht diesen in jedem Christen zu vertiefen.
    Für andere Religionen oder Ungläubige hat er kein Verständnis.  
    Ich denke, der Patriarch ist ein sehr schwieriger Mensch, da er zu sehr von sich und seinem Glauben überzeugt ist und dadurch unbeirrbar wirkt. Er geniest es Macht auszustrahlen und nimmt sich auf Grund ihrer die Freiheit heraus seine Religion als unfehlbar darzustellen; dies wirkt auf mich sehr unsympathisch.