Autor: kevin

  • Hiob – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Joseph Roth

    Kurze Inhaltsangabe zu Hiob

    Schriftsteller und Journalist Joseph Roth schrieb den Roman Hiob. Dieses Stück trägt den Untertitel: Roman eines einfachen Mannes. Der Autor erzählt in seinem Roman von dem schicksalhaften Leben des jüdischen Bibellehrers Mendel Singer. Der Ort der gesamten Handlung ist fiktiv und befindet sich im zaristischen Russland in Schtetl Zuchnow sowie in New York. Der Roman lässt sich in zwei Teile aufteilen. Mendel muss im Zuge seines Lebens mehrere Schicksalsschläge hinnehmen, bevor er als alter Mann wieder zurück zu seinem Sohn zurück findet. Joseph Roth nimmt seine Leser mit auf eine Reise von Russland nach New York und erzählt eine tragische Familiengeschichte.

    Ausführliche Zusammenfassung von Hiob

    Mendel Singer und seine Familie

    Die Titelfigur dieses Romans ist der dreißigjährige Bibellehrer Mendel Singer. Er verdient den Lebensunterhalt für sich, seine Frau und seine beiden Söhne. Doch führt die Familie rund um Mendel Singer ein Leben, mit dem der Mann nicht zufrieden ist. Seine Frau heißt Deborah und seine Kinder Jonas und Schemarjah. Hinzu kommt eine Tochter namens Mirjam. Im Zuge der Geschichte wird noch ein viertes Kind namens Menuchim geboren. Doch leider zeigt das Kind schon mit zwei Jahren erste Entwicklungsstörungen. Ein Arzt stellt fest, dass Menuchim an Epilepsie leidet. Sie raten der Familie und dem Bibellehrer zu einer Behandlung in einem der russischen Krankenhäuser.

    Mendel Singer lehnt dies ab und sucht Halt und Schutz in Gebeten. Sie treffen auf einen Rabbi, dieser prophezeit der Familie und Deborah, dass ihr Kind nach vielen Jahren über die Krankheit hinweg kommt und zu einem ganz besonderen Mensch heranreift. Der Rabbi rät der Frau, ihr Kind nicht im Stich zu lassen. Daraufhin überschüttet Deborah ihr Kind mit Liebe, mehr als die Geschwister. Die Jahre vergehen und Menuchim wird älter.

    Militärdienst und jüdischer Glauben

    Deborah gibt ihren Sohn in den Verantwortungsbereich der Geschwister. Diese sind von der Entscheidung der Mutter nicht begeistert, denn Menuchim fällt schnell zur Last. Sie quälen ihn, doch überraschenderweise überlebt der Kleine dieser Torturen. Menuchim kann nur ein Wort sprechen: Mama. Als Deobrah dieses Wort zum ersten Mal aus dem Munde ihres kranken Kindes wird, bricht sie in Tränen aus. Selbst 10 Jahre später kann Menuchim immer noch nur dieses eine Wort sagen. Je mehr Deborahs Liebe für ihren kranken Sohn wächst, desto kleiner werden die Gefühle für ihren Mann. Über ihr Leben altern die beiden sehr schnell. Ihre Tochter, mittlerweile eine hübsche junge Frau, flirtet mit dem Kosaken. Ihre Eltern hoffen, die Söhne würden dem Militärdienst entgehen, da der russische Militärdienst sich dem jüdischen Gesetz widersetzt. Doch ihre Hoffnungen werden enttäuscht: Jonas und Schemarjah werden beide vom Militär eingezogen. Mendel Singer sieht diese Handlung als einen wirklichen Schicksalsschlag, der mit der Strafe Gottes gleichzusetzen ist.

    Das harte Schicksal der Familie

    Deborah kann nicht verstehen, dass ihr Mann so tatenlos zusieht. Sie nimmt die Situation und das Schicksal ihrer Kinder selbst in die Hand und macht sich auf den Weg zu einem zwielichtigen Kapturak. Dort möchte sie mit Geld ihre Söhne vom Militärdienst freikaufen. Sie hat jedoch nur Geld für eines ihrer Kinder. Die Entscheidung, welchen ihrer Söhne sie retten soll, zerstört die liebende Mutter. Unterdessen bricht Jonas mit der Familie und geht in die Dienste eines Fuhrmannes. Er hält rein gar nichts von den jüdischen Gesetzen und lässt sich bei auf die Kosaken ein.

    Mendel Singers Entdeckung

    Mendel Singer ist Zuhause mit seinem Sohn Menuchim und muss feststellen, dass sein Kind auf einen glockenhellen Klang reagiert. In der Zwischenzeit verabschiedet sich die Familie von Schemarjah. Der Kapturak bringt ihn unterdessen über die westlichen Grenzen und gibt ihm einen neuen Namen. Er heißt ab sofort Sam und geht nach Amerika. In einem Brief lässt er seine Eltern wissen, dass er sie und die Kinder nachkommen lassen möchte.

    Die Flucht der Familie aus Russland

    Mendel Singer kommt hinter das Verhältnis zwischen seiner Tochter und einem Kosaken. Im gleichen Zusammenhang entschließt er gemeinsam mit seiner Frau und seiner Tochter, nach Amerika zu gehen. Deborah willigt ein, ihrem Mann zu folgen und gegen den Rat des Rabbis, Menuchim in Russland zurückzulassen. Sie gibt ihn in die Hände der jüdischen Familie Bille. Nun geht es für die ganze Familie von Bremen direkt nach New York. Der erste Teil dieses Romans gilt als beendet.

    Teil 2

    Das Leben in New York

    Mendel Singer findet schnell Freunde in New York. Doch bleiben Land und Stadt immer fremd. Er spürt eine große Sehnsucht nach seinem kranken Kind. Auch wenn sich seine Frau viel leichter in Amerika einlebt, ist sie immer noch unzufrieden mit den Lebensumständen der Familie. Seine Tochter Mirjam hat den Kosaken schnell vergessen und geht ein Verhältnis mit Sams Freund Marc ein.

    Hoffnungsvolle Briefe treffen ein

    Unterdessen trifft ein weiterer Brief bei Mendel und Deborah ein. In diesem Brief steht, dass ihr krankes Kind mittlerweile anfängt, zu sprechen. Auch ihr verlorener Sohn Jonas schreibt seiner Familie einen persönlichen Brief. Der Vater realisiert nun, dass alle seine Kinder ordentliche Zukunftsaussichten haben. Er selbst jedoch ist entwurzelt, ihn überfordert all das Neue und er realisiert, dass seine Frau zu einer Fremden geworden ist. Mendel bewegt noch ein Wunsch: Er möchte sein krankes Kind Menuchim noch einmal in seinem Leben sehen. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs sieht der Vater das Leben seiner beiden Kinder in Russland in Gefahr. Er fühlt sich schuldig. Besonders dann, als auch Amerika sich am Krieg beteiligt.

    Sam stirbt und stürzt die Familie ins Unglück

    Sam wird nun eingezogen und fällt im Krieg. Niemand weiß, wo Jonas abgeblieben ist. Als seine Frau Deborah die Nachricht von Sams Tod in den Händen hält, fällt sie im nächsten Augenblick tot um. Seine Tochter Mirjam hingegen bekommt nach der Trauerzeit eine Psychose und muss in einer Anstalt eingeliefert werden. Mendel versteht die harte Strafen nicht, die man seiner Familie auferlegt hat. Er möchte seinen Bücher, Gebetsriemen und den Mantel verbrennen, da er allmählich an Glauben verliert. Einzig und allein seine Freunde stehen zu ihm und geben ihm ein Hinterzimmer in einem Schallplattenladen. Mendel erklärt sich bereit, kleinere Botengänge zu erfüllen. Er redet fortan nicht mehr und gilt als gesellschaftlicher Außenseiter.

    Das kleine Wunder kommt nach Amerika

    Mit dem Kriegsende hält Mendel eine Schallplatte aus Europa in den Händen, auf der Menuchims Lied zu hören ist. Eines Tages kommt der Komponist und Dirigent Alexej Kossak nach Amerika und erkundigt sich nach Mendel Singer. Er fragt auch nach Mirjam und Deborah. Darüber hinaus ergibt sich eine Möglichkeit, dass Jonas immer noch lebt. Die Familie Skowronnek, bei der Mendel untergekommen war, fragt schlussendlich nach Menuchim. Daraufhin gibt sich der Dirigent und Komponist genau als dieses Kind zu erkennen. Die Nachricht von diesem neuen Wunder und Mendels neues Glück verbreiten sich in Windeseile und der einstige Bibelleser findet zu Gott zurück. Mendel Singer lebt fortan mit seinem Sohn Menuchim wieder zusammen und findet jetzt endlich Ruhe und Frieden.

    Parallelen und Gemeinsamkeiten: Mendel Singer und Hiob

    Rein formal ist dieser Roman in zwei Teile und 16 Kapitel einzuteilen. Der Leser wird durch eine märchenhafte Formulierung zu Beginn willkommen geheißen: „vor vielen Jahren lebte. …“ Datiert ist die Geschichte um ca. 1900 zur Zeit des russisch-japanischen Krieges. Die gesamte Legende ist wiederum ein Hiobs Geschichte angelehnt. Dies lässt sich an der parataktischen Sprachverwendung und zugleich an die pathetischen Äußerungen aus dem Alten Testaments nachvollziehen.

    Mendel Singer und Hiob haben eines gemeinsam: Sie verlieren alles und scheinen an der Härte und Strafe Gottes zu verzweifeln. Ebenso wie in der Geschichte von Hiob ist der jüngste Sohn das Lieblingskind, das den Neid seiner Geschwister erntet und fast getötet wird. Menuchim wird auf diese Art und Weise zu einem Erlöser, der Heil bringt, ähnlich wie der Messias aus dem Neuen Testament.

  • Ein netter Kerl – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Gabriele Wohmann

    Kurze Inhaltsangabe von Ein netter Kerl

    Die Kurzgeschichte – ein netter Kerl – stammt aus der Feder von Gabriele Wohmann. Die Protagonistin dieser Geschichte ist eine junge Frau namens Rita. Es geht überdies um sie und ihren Freund, der sich über ihre Familie lustig macht. Die Kurzgeschichte ist auf das Jahr 1973 zurück zu datieren. Die Familie besteht nicht nur aus Rita, sondern aus zwei weiteren Schwestern Nanni und Milene. Im Zuge dieser Kurzgeschichte kommt es zu einer Familienkrise. Diese basiert wiederum auf Rücksichtslosigkeit, mangelhaftes Vertrauen und Probleme in der Kommunikation.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Ein netter Kerl

    Rita bringt einen Besucher ins Haus

    Die Kurzgeschichte setzt damit ein, dass Rita ihren Freund mit in ihr Elternhaus bringt. Sie sagt ihrer Familie jedoch nichts und taucht mit dem neuen Unbekannten zum Abendessen auf. Kurz nach dem Abendessen verlässt ihr Freund die Wohnung und die Familie beginnt damit, sich über sein Aussehen lustig zu machen. Erst jetzt erzählt Rita, dass der Mann ihr Verlobter ist. Mit dieser Information bemüht sich die ganze Familie, das Innere und den Charakter des jungen Mannes hervorzuheben.

    Die Familie reagiert mit Abneigung

    Im Allgemeinen ist es sinnvoll, diese Kurzgeschichten in zwei Abschnitte bzw. Teile zu gliedern. Lassen Sie uns den ersten Teil von Zeile 1 bis 60 zusammenfassen. In diesem gesamten ersten Teil macht sich die Familie überwiegend über den Besuch lustig. Dann folgt der zweite Teil dieser Kurzgeschichte von Zeile 61 bis zum Ende. Rita verrät nun ihrer Familie, dass sie genau diesen Mann heiraten werde. Daraufhin folgen Schamgefühle jedes Familienmitgliedes und eine Reihe von Komplimenten, mit der sich ihre Schwestern wieder aus der Affäre ziehen wollen.

    Spott und Hohn für den „weichen“ Kerl

    Ein netter Kerl ist eine typische Kurzgeschichte, die direkt in der Situation  des Lebens beginnt und keine Zeile in eine Einleitung oder Vorstellungen der anwesenden Personen investiert. Zeile 1 setzt mit dem Satz ein: „Ich habe ja so wahnsinnig gelacht“. Laut Aussage der Schwester Nina ist der Besucher zum Abendessen: „weich wie ein Molch“. Rita reagiert auf diesen Ausruf angespannt und muss sich sogar am Tisch festhalten. Es ist anzunehmen, dass Rita diese Äußerung mehr als verletzt. Milene scheint in dieser Situation das einzige Familienmitglied zu sein, dass Rita unterstützt und ihre Verletzung bemerkt, indem sie äußert, dass der Besuch auch etwas Liebes an sich hat. Erst als der Vater dann einsetzt und den Besucher als einen Angsthasen betitelt, kann auch Milene nicht mehr widerstehen und schließt sich der Belustigung über den Mann an.

    Rita stellt sich schützend vor ihren Begleiter und begründet seine Angst und Zurückhaltung mit seinem Leben bei seiner kranken Mutter. Die Familie erkennt die Herzensgüte und die Fürsorge des Mannes für seine kranke Mutter nicht, sondern reagiert mit lautem Lachen. Man könne an dieser Stelle meinen, dass die Familie vielmehr den Mann als „Mamasöhnchen“ sieht. Die Krankheit der Mutter wird vonseiten der Familie komplett vernachlässigt. Nicht nur an dieser Stelle werden die Kommunikationsprobleme dieser Familie deutlich, denn jedes Familienmitglied hört auch nur das, was es hören möchte. Niemand scheint sich Gedanken, über die Verbindungen zu machen.

    Ritas Offenbarung und die Scham der Familie

    Es bedarf einiger Analyse und Fingerspitzengefühl, um herauszufinden, was der Text wirklich Aussagen möchte. Das eigentliche Problem der Familie ist Rita, die „nicht mit der Sprache rausgerückt hat“, ihre Familie im Dunkeln tappen ließ und ohne Ankündigung ihre neuen Begleiter mitbrachte. Warum hat Rita das getan? Warum hat die Tochter ihren Eltern nicht stolz ihren neuen Freund und Verlobten präsentiert? Hier lassen sich mehrere Gründe finden, wie zum Beispiel das fehlende Vertrauen und die Angst, sich der eigenen Familie und den Eltern zu offenbaren. Anscheinend handelt es sich nicht um einen attraktiven und schlanken Mann, so weiß Rita, schon im Vorhinein, dass sie mit Abweisung ihrer Familie zu rechnen hat.

    Auch Rita hat ihrer Familie ihren neuen Freund als weich beschrieben, doch wollte sie nicht auf dessen Körperfülle hinweisen, sondern hat diese Art Gefühlsempfindungen vielmehr mit Liebe in Verbindung gebracht. Rita fühlt sich in seiner Gegenwart geborgen, geschützt und kann sich an ihn kuscheln. So interpretiert die Familie alles, was jeder über ihren Freund sagt, negativ. Die Gefühle der Tochter bleiben ungeachtet. Warum hat Rita eigentlich diesen jungen Mann mit nach Hause gebracht? Vermutlich stellt sich keiner der Familienmitglieder diese Frage. Es macht sich ein Ungleichgewicht zwischen Rita und der Familie deutlich. Dieses Ungleichgewicht manifestiert sich im Zuge der Kurzgeschichte.

    Der Spannungsaufbau dieser Kurzgeschichte

    Die szenische Darstellung und Erzählweise macht sich in einer neutralen Erzählweise deutlich. Gerade die Plauderei macht die Szenerie lockerer und alltäglicher. Darüber hinaus erweckt die Kurzgeschichte einen gewissen Spannungsaufbau, dieser ist wiederum an den unangemessenen Verhalten der Familienglieder festzumachen. Die Mutter wird natürlich immer alberner und lustiger. Darüber hinaus vermeidet es die Autorin, die genau Konstellationen und die Verbindung der einzelnen Figuren aufzudecken. Dies erhöht die Spannung, da der Leser hofft, endlich die Beziehungen zwischen den Personen erfahren zu dürfen.

    Die Reaktion der Familie auf die Wahrheit

    Mit Übergang zum zweiten Teil dieser Kurzgeschichte ereignet sich eine überraschende Wendung. Ritas Gefühle werden zum Ausdruck gebracht. An dieser Stelle erzählt Rita erst, dass sie sich mit dem Besucher bereits verlobt hat. Fortan wird Sie dann wohl öfter genau mit diesem Mann bei ihrer Familie erscheinen. Auch wenn es auf den ersten Blick wie eine nüchterne Information wirkt, offenbart sie ihrer Familie ihre Gefühle für diesen Mann, in den sie sich offenbar verliebt hat. Rita fordert vehement ein, ihren Freund zu akzeptieren und nicht mehr über ihn zu lästern. Den Eltern und den Schwestern ist ihr vorhergehendes Verhalten höchst unangenehm, vermutlich scheint der Verlobte ihrer Tochter ein wirklich netter Kerl zu sein. Es fallen Äußerungen wie menschlich angenehm, höflich, kein übler Eindruck.

    Eine verfahrene Kommunikation oder ein Respektsproblem?

    Typisch für eine Kurzgeschichte ist die neutrale Erzählperspektive, die es jedem Leser möglich macht, als Außenstehender diese Situation ungestört zu beobachten und zu analysieren. Die Leser können sich ihre eigene Meinung über die Familiensituation und die verfahrene Kommunikationssituation und Problematik bilden. Wie steht es um das wirkliche Verhältnis zwischen der Familie und Rita? Wird sich die Situation jemals normalisieren? Dies sind nur einige Fragen, die dem Leser vermutlich kurz nach der Kurzgeschichte durch den Kopf schwirren. Darüber hinaus setzt Rita nach der Aufklärung über den Besucher das Verhalten der Familie ins Gegenteil und reagiert mit Ironie und Imitierung ihres Verhaltens. Sie möchte auf diese Weise das unangemessene Verhalten ihrer eigenen Familie vor Augen halten. Die eigentliche Oberflächlichkeit der ganzen Familie lässt sich nicht unmittelbar an dem Problem der Kommunikation festmachen, sondern vielmehr am Respekt und an der Toleranz anderer Menschen. Hierbei handelt es sich um einen der entscheidenden Diskurse unserer Zeit, auf die wir nahezu tagtäglich in unserer Gesellschaft treffen. Gerade aus diesem Grund ist die Kurzgeschichte – ein netter Kerl – eine gelungene Lektüre für die Klassen der weiterführenden Schulen, da Schüler auf diese Weise über Toleranz, Vorteile und Außenseiter diskutieren und mit dieser Episode ein plakatives Beispiel vor Augen haben. So finden wir mit dieser Kurzgeschichte einen gelungenen Ansatz für heutige Kommunikationsprobleme, die sich in vielen Familien beobachten lassen.

  • Dantons Tod – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Georg Büchner

    Kurze Inhaltsangabe zu Dantons Tod

    Es handelt sich bei diesem Stück um ein Drama in vier Akten. Georg Büchner hat Dantons Tod von Januar bis Februar 1835 verfasst. Sieben Jahre später wurde es im Belle Alliance Theater in Berlin uraufgeführt. Die Handlung selbst ist auf den 24. März bis zum 5. April 1794 zurückdatiert. Darüber hinaus handelt es sich um Büchners einziges Drama, das noch zu Lebzeiten veröffentlicht wurde. Die Handlung dieses Stückes verweist auf die französische Revolution und gibt dem Leser einen direkten Einblick auf die Ereignisse und die Erlebnisse der Menschen zu dieser Zeit. Um das Drama wirklich verstehen zu können, ist es zwingend notwendig, einen Blick auf den Konflikt der politischen Fraktionen zu werfen.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Dantons Tod

    Danton und Julie führen Gespräche über die Revolution

    Die Handlung beginnt mit einer Szene zwischen Danton und seiner Frau Julie. Beide Akteure sitzen gemeinsam an einem Spieltisch und unterhalten sich in diesem Spielsalon mit einem Abgeordneten. Das Thema ist klar umrissen: Es geht um die Revolution. Danton, aber auch Desmoulins können die Wirren dieser Zeit, Gewalt und Terror nicht mehr aushalten und möchte dagegen vorgehen. Im Volk herrscht großer Unwillen über die derzeitigen Verhältnisse. Das Problem der Armut breitet sich immer weiter aus. Dantons Gegner steht fest: Es ist Robespierre.

    Dantons Widersacher Robespierre

    Eben dieser Robespierre ergreift auch das Wort bei einer Versammlung und möchte alle Anwesenden überzeugen, dass die Jakobiner die eigentlichen Vertreter des Volkes sind. Er ist der Meinung, dass jeder Volksfeind beseitigt werden muss. Seiner Meinung nach stellt sich auch sein Gegenspieler Danton gegen ihn und soll nun weichen. Er sieht in seiner Person den Verlauf der ganzen Revolution bedroht und möchte ihn aus diesem Grund aus dem Weg räumen. Darüber hinaus gibt er an, dass Danton sich doch eigentlich nur für Frauen und Spiele interessiere.

    Der teuflische Plan und Dantons Todessehnsucht

    Die Pläne von Robespierre kommen durch Freunde an das Ohr von Danton. Danton ist zu diesem Zeitpunkt noch voller Vertrauen, dass der Konvent ihn schützt und ihm nichts antun wird. Seine Freunde und auch Camille können seine Zuversicht und sein Vertrauen nicht teilen und hecken Strategien einer Flucht aus. Danton möchte von diesen Plänen nichts hören. Ganz im Gegenteil: Seine eigenen Schuldgefühle, die auf die Revolution zurückgehen, wachsen ins Unermessliche. In diesem Zusammenhang ist er der Sehnsucht nach dem Tod immer näher. Seine Ängste und Befürchtungen vertraut er dann seiner Frau Julie an.

    Dantons Festnahme durch die Bürgerwehr

    In der nächsten Episode ist Dantons Haus von Bürger-Soldaten umstellt. Sie möchten ihn an Ort und Stelle festnehmen. Robespierre selbst verteidigt vor dem Konvent die Festnahme. Der Konvent ist immer noch geteilter Meinung, auch wenn es letztendlich Robespierre gelingt, das Vorhaben durchzusetzen. Danton wird dann im Palais Luxembourg der Prozess gemacht. Man hatte dieses öffentliche Gebäude im Handumdrehen zum Gefängnis auserkoren. Danton trifft an diesem Ort auf die anderen Revolutionäre, aber auch auf seine Anhänger. Es folgen im Palais Gespräche über den Sinn des Lebens und über Gott.

    Der manipulierte Prozess

    Direkt vor der Anklage agieren die Ankläger Fouquier Tinville und Hermann gegen Danton. Sie bestechen die Geschworenen und manipulieren die Auswahl der Personen. Auf diese Weise möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dass Danton auf jeden Fall verurteilt wird. Danton wiederum vorurteilt dieses Tribunal, das einstig gegründet wurde, um Unschuldige zu retten. Nun soll dieses Tribunal einen Mord begehen. Mit der Forderung, vor den einzelnen Ausschüssen gehört zu werden, realisieren Dantons Feinde, dass er sehr viele Anhänger und Sympathisanten hat.

    Die nächste Intrige wird geschmiedet, indem man versucht, Danton eine Verschwörung anzuhängen. Sie bewegen einen angetrunkenen Gefangenen zu einer Falschaussage. Daraufhin kippt die Stimmung, das nutzen wiederum seine Feinde, um ihm schnell den Prozess zu machen. Danton und alle seine Anhänger werden zum Tode verurteilt.

    Der Schuldspruch und das Todesurteil für Danton

    Dantons Frau Julie kann diesen Schuldspruch und den damit verbundenen Tod ihres Mannes nicht ertragen und nimmt sich im eigenen Haus das Leben. Auch sein Freund Camille soll mit Danton hingerichtet werden. Camilles Frau Lucile kann ebenso wenig wie Julie diesen Schuldspruch ertragen. Sie rennt durch die Straßen und lässt den König hochleben – wohlwissend, dass dies ihr Schuldspruch und ihr Todesurteil ist. Im nächsten Augenblick sieht man, wie Lucile von der Bürgerwehr festgenommen wird.

    Das System der Tyrannei und die Revolution

    In diesem Drama wird einmal mehr deutlich, was passiert, wenn man sich gegen die Tyrannei auflehnt. Die Revolution ging vor allen Dingen gegen das absolutistische System eines Königs vor. Dieses System basierte auf Gewalt und Terror. Die Folgen und Auswirkungen der Tyrannei lassen sich in nahezu jedem Akt dieses Stückes deutlich erkennen. Georg Büchner selbst wurde erst 20 Jahre nach der eigentlichen Hinrichtung des wirklichen Dantons geboren. Auf die Restaurierung des Wiener Kongresses und die damit zusammenhängende Beschwichtigung revolutionärer Verhältnisse wurde auch die Revolution in der Literatur verboten. Grund dafür war vielmehr das Pochen der Autoren auf ihre ureigenen, demokratischen Rechte. Gerade in Hessen, in Darmstadt hatte man es damals mit einem Großherzogtum zu tun, das die sozialen Unterschiede sehr eklatant deutlich machte. So sind es vielmehr aktuelle Ergebnisse, die Büchner in seinem Werk verarbeitet.

    Verbundenheit über den Tod hinaus

    Das Werk endet mit Gesprächen zwischen Danton und seinem Freund Camille Desmoulins, die sich über Tod und Leben austauscht. Dantons Frau hatte ihm kurz vor seinem Ableben ihre Verbundenheit über den Tod hinaus versprochen. In einem Akt der Liebe stirbt sie einen eher sanften Tod und ist immer noch stark genug für ihren Mann. Sie möchte Danton auf seinem schwersten Wege begleiten. Als nun alle zum Schafott geführt werden, ist ein besonders schaulustiges und spöttisches Volk zu beobachten. In diesem vierten Akt sind die meisten Abweichungen von den historischen Quellen zu beobachten. Vielmehr scheint sich Büchner an Shakespeare zu orientieren, da dieses Ende den zum Teil tragischen Schlüssen des britischen Autors sehr ähnelt.

    Danton – der Protagonist dieses Stückes

    Der Protagonist dieses Stückes ist Danton –  mit vollem Namen Georg Danton. Er ist eine selbstsichere Persönlichkeit und erfährt erste Risse, als einige Details einer doch recht dunklen Vergangenheit ans Tageslicht gelangen. Hier ist vor allen Dingen der Auftrag der Septembermorde zu nennen. Danton selbst ist als damaliger Justizminister für dieses Vergehen verantwortlich. Damals wurden Aristokraten und Gegner der Republik zum Tode verurteilt und exekutiert. Betrachtet man diesen ganzen Fall aus rechtlicher Perspektive, trifft Danton keine Schuld. Doch die Realität sieht anders aus. Er gibt sich die gesamte moralische Schuld an diesem Fall.

    Robespierre sieht Gewalt als legitimes Mittel

    Robespierre tritt in diesem Stück als tugendhafter Mann auf, denn er greift die Bedürfnisse des Volkes auf. Er bezeichnet sich selbst als unbestechlich. Dies ist wohl auch ein Grund, warum er Dantons Hingabe für das Spiel und die Frauen anprangert. Er möchte sich vor dem Volk als tugendhafter Mensch darstellen. Seine Gegner und Revolutionäre bezeichnen sein politisches Streben jedoch als Terror. Für ihn sind der Schrecken und Gewalt nur ein legitimes Mittel, um seine eigenen Pläne und Ideen zu verwirklichen.

  • Buddenbrooks – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Thomas Mann

    ­­­Kurze Inhaltsangabe zu Buddenbrooks

    Kaum ein deutscher Roman wie die Buddenbrooks – Verfall einer Familie – ist in dieser Form auch über seine Landesgrenzen hinaus für seine einzigartige Erzählweise und den Untergang einer Kaufmannsfamilie bekannt geworden. Thomas Buddenbrooks wird über den gesamten Roman zur zentralen Figur, dessen Handlung von 1835 bis 1877 in Lübeck vom Schriftsteller Thomas Mann erzählt wird. Im Prinzip lässt sich der Roman in 11 Teile gliedern, die man wiederum in Kapitel unterteilt.

    Ausführliche Zusammenfassung der Kapitel von Buddenbrooks

    Der Aufstieg und Erfolg der Boodenbrooks

    Johann Oldenburg ist 1835 der erfolgreiche Inhaber eines gut gehenden Getreidehandels. Diesen Getreidehandel hat einst sein Vater gegründet. Sein Sohn Johann wird Jean genannt. Der Konsul Jean hat gemeinsam mit seiner Frau drei Kinder: Der neun Jahre alte Thomas, die acht Jahre alte Antonie, die von allen nur Tony genannt wird, und der sieben Jahre alte Christian. Die Kinder wachsen eigentlich bei der Kinderfrau Ida Jungmann auf. Wir haben es bei den Buddenbrooks mit einer der ältesten Familien der Stadt zu tun. 1838 kommt ihre Tochter Clara zur Welt.

    Thomas wird zum Erben des Betriebs ernannt

    Schon zu einem frühen Zeitpunkt steht fest, dass Thomas einmal die Firma übernehmen wird. Seine Schwester Tony darf sich den Freuden des Lebens hingeben. Sie nutzt die besondere Stellung der Familie in allen Belangen aus. Die zweite wichtige Familie der Region – die Hagenströms – konkurriert mit den Buddenbrooks. Christian ist der fantasievolle Narr und das leichtere Kind der ganzen Familie. Nachdem die Eltern gestorben sind übernimmt 1842 Jean die Geschäfte der Familie. Tony geht in ein Internat für Mädchen. Christians Entwicklung wird von der ganzen Familie mit sorgenvollen Blicken beobachtet.

    Die Kinder werden zu Erwachsenen

    Clara entwickelt sich eher unauffällig. Auf den Wunsch der gesamten Familie heiratet Tony 1846 Bendix Grünlich aus Hamburg. Er gilt unter vielen als eine sehr gute Partie. Thomas hingegen zieht es für eine eineinhalbjährige Ausbildung nach Amsterdam. Christian verschlägt es gemeinsam mit einem Jugendfreund zur Ausbildung nach London. Unterdessen bekommt Tony 1846 die kleine Erika. Später kommt es zu einem unglücklichen und zugleich folgenschweren Bankrott von Bendix. Es sollte sich herausstellen, dass die Verbindung mit Tony und Bendix eingefädelt wurde, um die unliebsame Konkurrenz der Familie Buddenbrooks aus dem Weg zu räumen. Nach der Trennung kehrt Tony mit Tochter Erika in das Elternhaus zurück.

    Der Tod des Konsuls

    1855 kommt der Konsul Jean zu Tode. Elisabeth – seine Frau – wird zur Universalerbin eines nicht unterschätzenden Vermögens der Familie Buddenbrooks. Nahezu über Nacht wird Thomas zum neuen Familienoberhaupt. Zudem übernimmt er die gesamte Firma. Er schafft es, vorerst in das Unternehmen der Buddenbrooks neue Energie und frischen Wind hineinzubringen. Nahezu mühelos gelingt es ihm, auf geschäftlicher Basis sich eine feste Position zu erarbeiten. Elisabeth wünschte sich in dieser Zeit auch ihren Sohn Christian wieder zurück. So kommt Christian 1846 zur Familie zurück und beeindruckt vorerst mit englischen Manieren. Er schwärmt für das Theater und die Schauspielerei. Darüber hinaus widmet er sich den Beobachtungen seines Körpers. Die eigentliche Zusammenarbeit und das Engagement in der Firma der Buddenbrooks sollte nicht von Dauer sein und ist ein recht kurzes Unterfangen.

    Religiöse Verwicklungen der Witwe

    Elisabeths religiöse Einstellung zu Lebzeiten des Konsuls sollte nach seinem Tod eine merkliche Steigerung erfahren. Auch ihre Tochter Clara unterstützt sie in ihrer Haltung. Nahezu tagtäglich gehen bei den Buddenbrooks die Pastoren ein und aus. Sievert Tiburtius ist einer von ihnen. Er heiratet 1856 Clara und nimmt sie mit nach Riga. 1857 heiratet Thomas Gerda Arnoldsen, eine Kaufmannstochter aus Amsterdam. 1861 kommt der erste gemeinsame Sohn Hanno zur Welt. Christian kommt von Lübeck nach Hamburg und tritt hier in den Stand eines Kaufmanns. Ihm ist es möglich, mit einem Abschlag seines Erbes die Firma später zu liquidieren und wieder zurück nach London zu gehen. Mittlerweile ist Christian Vater einer Tochter, die er gemeinsam mit der Theaterstatistin Aline Puvogel hat. Die Konsulin verbietet ihm strengstens, diese Frau zu heiraten.

    Tonys zweite unglückliche Ehe

    Tony befindet sich auf einer Reise nach München und lernt unterdessen den Hopfenhändler Permaneder kennen. Über eine zweite Hochzeit möchte sie ihren eigenen Makel der ersten Scheidung wettmachen. Jedoch landet sie in der zweiten unglücklichen Ehe. Kurz nach der Geburt stirbt ihr Kind und ihr Mann vergreift sich an dem Hausmädchen. Tony schnappt sich daraufhin Erika und geht nach Lübeck – von dort aus reicht sie ihre Scheidung ein.

    Thomas wird Senator und sein Erbe geht verloren

    Thomas  gewinnt die Wahl zum Senator gegen seinen Konkurrenten Hermann Hagenström. Doch nimmt zugleich seine Kraftlosigkeit zu. Zudem plagen ihn Sorgen um Christians Rheumatismus und Claras unheilbare Krankheit. Als Clara im Totenbett liegt, bittet sie ihre Mutter, Sievert Tibertius ihr zukünftiges Erbe zu übertragen. Die Mutter zögert keinen Augenblick und überweist Sievert Tibertius ohne Rücksprache mit Thomas das geforderte Geld. Thomas ist tief erschüttert und fürchtet um die Zukunft seiner Firma. Unterdessen heiratet Erika – Tonys Tochter – den gegenwärtigen städtischen Direktor der Feuerversicherung – Hugo Weinschenk – und bringt 1868 Elisabeth zur Welt.

    Thomas und Hannos Verfremdung und das Ende der Firma

    Thomas Kräfte scheinen immer weiter zu schwinden, sodass er sich selbst zum hundertjährigen Firmenjubiläum zwingen muss, an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Parallel dazu findet eine zunehmende Entfremdung zwischen ihm und seinem Sohn Hanno statt. Hanno interessiert sich mehr für die Musik, als für die Firma. So versucht Thomas vergeblich seinen Sohn für die Geschicke der Firma zu interessieren. Hugo Weinschenk geht unterdessen in Haft und die Konsulin stirbt. Der Makler verkauft das Elternhaus der Buddenbrooks an den verfeindeten Hermann Hagenstörm. Als Hugo aus der Haft zurückkehrt, taucht er unter und Tony bleibt mit ihrer Tochter Erika und Elisabeth allein zurück.

    Der körperliche Verfall und Thomas Tod

    Auf den folgenden Seiten ist von dem zunehmenden Verfall von Thomas die Rede. Zu einem tragischen Sturz kommt es nach einem Zahnarztbesuch im Januar 1875, von dem er sich nicht mehr erholt und daraufhin stirbt. Sein guter Freund Kistenmaker vollzieht das Testament und kann dabei nicht sonderlich viel Geschick beweisen. Der Wert der Firma stellt sich als geringfügiger als gedacht heraus und auch die Kinderfrau Ida muss nun entlassen werden.

    Hanno stirbt an Typhus und Gerda geht nach Amsterdam

    Hanno wiederum erkrankt an Typhus und findet auch in der Beschäftigung als Musiklehrer nicht seine Erfüllung. So stirbt er im Frühjahr 1877 an den Folgen der Erkrankung. Auch Gerda entschließt sich, ein halbes Jahr später die Stadt zu verlassen und nach Amsterdam zu gehen.

    Der gesamte Roman ist bedacht an die Familiengeschichte von Thomas Mann angelegt und bildet eine der detailreichsten Charakterisierungen seiner Zeit. Gerade die feine Sprachführung sowie die Ironie, die sich durch das gesamte Werk zieht, kommen bei Kritikern gut an. Interpretation und Deutungen befassen sich mit der Fragestellung, worin der eigentliche Niedergang der Buddenbrooks begründet ist. 1929 erhielt Thomas Mann vorwiegend für die Buddenbrooks den Literaturnobelpreis –  eine Auszeichnung, die nur wenige Schriftsteller für sich verbuchen konnten.

  • Blueprint – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Charlotte Kerner

    Kurze Inhaltsangabe zu Blueprint   

    Es handelt sich bei Blueprint um einen Roman von Charlotte Kerner. Dieses Stück ist 1999 erschienen und widmet sich der Debatte der Klontechnologie. Eine Verfilmung folgte 2003. Der Fokus dieses Romans liegt auf einer hochbegabten Pianistin und Komponistin namens Iris Sellin. Im Alter von 30 Jahren hat sie erfahren, dass sie an Multiple Sklerose erkrankt ist. Daraufhin trifft sie einen folgenschweren Entschluss: Sie möchte sich klonen lassen. Durch ihren Klon denkt sie, sie könne ihr Talent in vollem Maße bewahren. Die Fortpflanzung und die Teilung mit einem anderen oder eine fleischgewordene, natürliche Weitergabe ihres Talents – diese Risiken möchte sie keinesfalls eingehen. Es folgt eine künstliche Befruchtung, die auf Anhieb anschlägt. Die kleine Siri wächst wie jedes andere Kind glücklicher auf. Sie besitzt die identischen musikalischen Talente und Begabungen ihrer Mutter. Siri erhält im Alter von sieben Jahren Mr Black – den gleichen Flügel, auf dem ihre Mutter damals spielen lernte.

    Ausführliche Zusammenfassung von Blueprint

    Iris schlimmster MS-Schub

    Als Siri sieben Jahre alt ist, hat ihre Mutter ihren schlimmsten MS-Schub. Der Entschluss ihrer Mutter steht dennoch fest, sich fortan intensiv der musikalischen Ausbildung ihrer Tochter zu widmen. Einen wahren Kontrast bilden Siris Streifzüge gemeinsam mit dem Freund Janeck durch die Stadt. Dieser zieht Siri immer wieder heraus aus der Isolation und zeigt ihr die anderen Facetten, die das Leben bietet. Mit acht Jahren gibt Siri gemeinsam mit ihrer Mutter ein Konzert und erlebt dies als intensives Einswerden. Sie möchte sich nun voll und ganz diesem Gefühl hingeben und akzeptiert zu diesem Zeitpunkt noch eine sich daraus ergebende, soziale Isolation. Im Gegenzug dazu wünscht Siri sich immer noch als Individuum von ihrer Mutter wahrgenommen zu werden.

    Siri wächst zu einer jungen Frau heran

    Mit der Periode kommt es zu den ersten Problemen, denn Siri erkennt immer deutlicher die Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Gerade die körperliche Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter, ist dem jungen Mädchen in diesem Lebensstadium mehr als peinlich. Siri ist verzweifelt auf der Suche nach ihrer Identität und bekommt dennoch jeden Tag das eigene Spiegelbild vorgesetzt: ihre Mutter, die von Tag zu Tag immer schwächer und unbeholfener wird. Darüber hinaus lieben beide denselben Mann.

    Abkehr von der Musik

    Siri beschließt darauf, sich von der Musik abzuwenden. Der erste Versuch, ein Konzert im Alter von 16 Jahren zu geben, scheitert kläglich. Sie macht sich über den gesamten Verlauf hinweg immer wieder Gedanken, was die Zuhörer über sie denken würden und kann sich so nicht auf das Wesentliche konzentrieren. Direkt nach Siri spielt ihre Mutter Iris und mach ihr Scheitern noch offensichtlicher. Ihre Tochter beschließt, mit der Musik abzuschließen. Ein kräftiges Echo folgt vonseiten der Presse und der Medien, denn diese sind überaus enttäuscht über die Entwicklungen von Siri. Doch damit nicht genug, sie sucht auch den räumlichen Abstand zu ihrer Mutter und zieht zu Janeck. Er ist der Sohn von ihrem früheren Kindermädchen, der von Anfang an wie ein Bruder für Siri war. Siri besucht die Kunsthochschule und studiert bildende Kunst.

    Iris liegt im Sterben

    Erst als Iris im Sterben liegt kommen sich Mutter und Tochter wieder näher. Mit dem Tod ihrer Mutter fühlt Siri eine Art Befreiung und erreicht in der Kunst ebenso große Erfolge wie ihre Mutter einst mit der Musik.

    Der Entschluss zum Roman Blueprint

    Kurz nach dem Roman haben sich die Rezensionen und Kritiker überschlagen und bezeichneten diesen als ein hochkritisches Stück zur aktuellen Debatte. Charlotte ist es gelungen, mit ihrem Werk darzustellen, was der Wissenschaft möglich ist und welche Auswirkungen diese effektiven Neuerungen auf die menschlichen Verhältnisse und die Gesellschaft haben. Eindrucksvoll geschrieben und ganz nah an den Empfindungen kann dieser Roman mühelos erwachsene, aber auch jugendliche Leser in seinen Bann ziehen. Die ausdrucksvolle Spannung und der Sarkasmus der Autorin verspürt ein Leser bis zu letzten Seite.

    Unwiderruflich verweist der Titel Blueprint auf die Blaupause, die es vermag, einen Klon bzw. eine identische Kopie vom Original herzustellen. Doch in dieser Story wird sich herauszustellen, dass eine identische Kopie mit Empfindungen und Gefühlen ausgestattet ist, um dem eigenen Leben eine charakteristische Richtung zu geben. Es ist nicht immer nur die genetische Definition eines Lebewesens, die unweigerlich den späteren Verlauf und die Lebensgeschichte beeinflusst. Über den gesamten Roman hinweg lehnt Siri Selin den Begriff des Klons entschieden ab und entscheidet sich selbst für die Bezeichnung Blueprint.

    Erst am Sterbebett der Mutter fühlt sich die Tochter zum ersten Mal als wirkliches Individuum, das ein zweites Mal geboren wird. Sie nutzt die Beerdigung und das Begräbnis ihrer Mutter dazu, um ein zweites Mal vor anderen Menschen Klavier zu spielen. Zugegebenermaßen genießt sie selbst den Applaus, den sie für ihr Klavierspiel bekommt, lehnt jedoch das Angebot einer Konzertagentur entschieden ab. Siri geht an die Kunsthochschule Berlin. Parallel dazu schließt sie die Arbeiten an Blueprint ab.

    Zweiteiliger Epilog

    Im ersten Teil des Epilogs trifft Siri ganze zehn Jahre später auf ihrer Debut Kunstausstellung auf den Sohn von Professor Fischer. Auch wenn sie sich zu ihm hingezogen fühlt, widersteht Siri der Versuchung und wendet sich entschieden von ihrer Vergangenheit ab. Sie hat mit Künstlernamen Double-Jou entschieden, ihr eigenes selbstbestimmtes Leben zu führen.

    Im Epilog lässt Charlotte eine fiktive Humangenetikerin sprechen. Sie äußert sich direkt nach dem Tod von Iris zehn Jahre später zu dem Klonverfahren und beschreibt dieses als eine akzeptable und tolerierbare Art und Weise der Fortpflanzung. Sie ist sogar der Meinung, dass sich ein Klon später selbst zu einer starken Persönlichkeit entwickeln wird.

    Preisgekrönter Jugendroman

    Der Zukunftsroman von Charlotte Kerner hat 1999 den Jugendliteraturpreis erhalten. Nicht zuletzt weil sich der Roman mit einem sehr umstrittenen Thema befasst und einen Blick in die nahe Zukunft riskiert. Zu den Handlungsorten des Romans zählen überwiegend Lübeck und Hamburg. Der Leser hat das Gefühl, die Erzählerin nimmt zwei unterschiedliche Perspektiven ein. Die erste Perspektive ist die einer übergeordneten dritten Person und die zweite Perspektive widmet sich voll und ganz Siri in tiefergehenden, persönlichen Monologen.

    Blueprint, der Film

    Der Film Blueprint kam 2003 in die Kinos. Rolf Schnübel führte Regie und Franke Potente agierte in der Rolle der Iris und der Siri Selin. Die Filmkritiker lobten die exzellent besetzte Doppelrolle. Im Fokus des Filmes steht die ethische Frage des Klonens. Im Gegensatz zum Buch treffen wir im Film auf einen völlig neuen Charakter. Greg Lucas kommt zur Handlung dazu und agiert als unterstützender Part für Siri. Er taucht in der Gegenwart in Kanada immer wieder auf. Im Buch berichtet Charlotte, dass Siri sich während ihres schicksalshaften Konzertes eine gelbe Schleife an ihr Kostüm heftet. Im Film prangert an dieser Stelle gut sichtbar ein Judenstern mit der Aufschrift: Klon. Der Protest der jungen Frau wird auf diese Weise noch plakative und drastischer verdeutlicht.  Ein weiterer Unterschied macht sich im Hinblick auf den zukünftigen Berufswunsch und die Entwicklung von Siri auf, denn sie geht nach Kanada, um dort als Tierfotografen zu arbeiten. Im Fokus ihres Interesses stehen Wapitis. Diese Tiere fallen vor allen Dingen durch ihre unterschiedlichen Facetten und ungewöhnliches Aussehen auf. Ein weiterer Fingerzeig auf  Siris inneren Konflikt. Der Wissenschaftler, der im Buch noch den Namen Martin Fischer trägt, heißt im Film Mortimer Fisher. Als Siri 13 Jahre alt wird, macht er das Klonverfahren öffentlich. Ebenso wie das Buch hat der Film Erfolge bei den Kritikern feiern können und stellt die Ambivalenz des Klonverfahrens und der problematischen Bewertung der persönlichen Entwicklung in den offenen Vergleich.

  • Aus dem Leben eines Taugenichts – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Joseph von Eichendorff

    Kurze Inhaltsangabe zu Aus dem Leben eines Taugenichts

    Diese Novelle wurde 1822 bis 1823 von Joseph von Eichendorff entworfen und 1826 veröffentlicht. Heute ist dieses Stück als das Highlight der damaligen musikalischen Prosa anzusehen und zugleich als eines der wichtigsten Werke der Epoche der Spätromantik. Eine Fülle von lyrisch epischen Elementen lassen sich in der ergiebigen, offenen Form entdecken. Zudem ist dieses Meisterwerk der Spätromantik mit einer Vielzahl von Liedern und Gedichten gespickt.

    Ausführliche Zusammenfassung von Aus dem Leben eines Taugenichts

    Die Story setzt bei einem Müller und seinem Sohn ein. Der Müller scheint mit dem Verhalten seines Sohnes nicht zufrieden zu sein und beschimpft ihn als Taugenichts. Der Sohn wiederum ist auch nicht begeistert von der Arbeit in der Mühle und zieht in die Welt hinaus. Ohne Ziel und mit seiner Geige unter dem Arm wird er von zwei Damen in einer Kutsche mitgenommen. Die beiden vornehmen Damen scheinen, seine Musik zu mögen. Gemeinsam geht es auf ein Schloss in der Nähe von Wien. Diese Begegnung soll das gesamte Leben und das Schicksal unseres Protagonisten entscheiden. Zunächst einmal erhält der Taugenichts eine Anstellung als Gärtner. Es dauert nicht lang und er verliebt sich in die Jüngere der Beiden. Darüber hinaus wird er vom Gärtner zum Zolleinnehmer befördert. Er befreit seinen Garten rund um das kleine Zollhäuschen von den nutzbringenden Kartoffeln, um Blumen für seine Angebetete anzubauen.  Dies macht die romantische und verliebte Stimmung des Taugenichts deutlich. Ein wenig später freundet er sich mit dem Portier an.

    Doch muss er eines Tages seine Geliebte gemeinsam mit einem Offizier auf dem Balkon beobachten. Er ist zutiefst enttäuscht, möchte dies nicht auf sich sitzen lassen und verschwindet vom Schloss. Mit dieser Reaktion und Wendung seiner geliebten hatte nicht gerechnet können.

    Die Flucht nach Italien

    Den Taugenichts zieht es daraufhin nach Italien. In einem Dorf vor einem Wirtshaus trifft er auf zwei Reiter. Der Taugenichts denkt, die beiden seien Räuber, doch stellt sich heraus, dass er es mit den zwei Malern Leonard und Guido zu tun hat. Der Taugenichts soll die beiden Reiter in das Dorf B. begleiten. Sie gehen nun gemeinsam auf die Reise, schlafen des Nachts in Wirtshäusern und ziehen am Tage weiter. Doch als der Taugenichts eines Tages aus seinen Träumen aufwacht, findet er die Betten der beiden Maler leer vor. Sie scheinen gegangen zu sein und haben ihm glücklicherweise einen vollen Geldbeutel da gelassen. Der Taugenichts beschließt mit der Postkutsche, allein weiter zu reisen.

    Die Schlüsselstelle dieser Novelle

    Im nächsten Moment kommt es zur Schlüsselstelle der ganzen Novelle, denn der Taugenichts erhält einen Brief von seiner geliebten Aurelie. In diesem Brief bittet sie ihn, zurück zum Schloss zu kommen, denn sie hätten alle Hindernisse beseitigt. Eigentlich ist dies kein Liebesbrief an den Taugenichts, sondern eher ein Freundschaftsbrief, der von einer Frau an eine andere geschrieben wurde. Dies hat jedoch erst zum Ende der Novelle erst wirklich Bedeutung.

    Der Taugenichts selbst reagiert überglücklich und macht sich sofort auf den Weg zum Schloss. Auf seiner Reise zurück auf das Schloss kommt er nach Rom. Des Nachts geht er völlig ruhelos durch die Straßen der Stadt, und meint immer wieder, die Stimme einer schönen Frau gehört und eine weiße Gestalt gesehen zu haben. Er trifft am nächsten Morgen nicht auf die junge Frau, sondern auf einen Landsmann, der sich ihm als Maler vorstellt. Er zeigt ihm verschiedene Werke von Leonardo Da Vinci und Guido Reni. Überdies erzählt der Taugenichts diesem Landsmann, er sei genau mit diesen Malern über viele Tage durchs Land gereist. Was für unseren Taugenichts von Relevanz ist: Es soll eine Jungfrau in der Stadt zugegen sein, die auf diese drei Herren treffen möchte. Der Taugenichts macht sich auf den Weg und sucht die Frau.

    Eine kuriose Begebenheit im Schlossgarten

    In der nächsten Situation entdeckt er in einem Garten ein streitendes Paar. Bei der einen Person handelt es sich um die Kammerjungfer seiner Geliebten vom Wiener Schloss. Sie übergibt ihm heimlich eine Einladung für ein Treffen. An ihrem geheimen Treffpunkt entdeckt er eine Person, die den Mantel des Malers trägt. Er denkt, dieser Maler möchte sich an der jungen Gräfin vergehen und stürzt in die Situation. Doch seine Geliebte entpuppt sich als eine ihm völlig fremde, korpulente Dame.

    Der Taugenichts kommt im Schloss an

    Der Taugenichts ist völlig desillusioniert und macht sich auf den Weg nach Deutschland. Nun trifft er auf seiner Reise auf drei Studenten, die sich mehr recht als schlecht mit Blasmusik ihr Geld verdienen. Einer der beiden stellt sich als ein Vetter eines Portiers vor. Tatsächlich ist dies ein Verwandter des Portiers an dem Schloss, an dem der Taugenichts gewesen ist. Sie beschließen nun, gemeinsam zurück zum Schloss zu reisen, um auf einer Hochzeit zu spielen. Immer noch denkt der Taugenichts, es handle sich um die Hochzeit zwischen ihm und seiner Geliebten.

    Die Aufschlüsselung der verworrenen Geschichte

    Als die drei nun endlich auf dem Schloss ankommen, eilt der Taugenichts direkt in den Garten. Hier trifft er überraschenderweise auf den Herrn Guido, der seiner allerliebsten Aurelia gerade eine alte Weise vorsingt. Aurelia schreit auf, beim Anblick des Taugenichts. Auch der Herr Leonard befindet sich genau in diesem Garten. Er nimmt Aurelia an die Hand und führt sie zum Taugenichts, um beide endlich über die Geschichte aufzuklären. Der Herr Leonard ist der Graf des Schlosses und Herr Guido seine Geliebte Flora.

    Floras Mutter hat die Liebe der beiden zuerst nicht gebilligt, nicht zuletzt, weil es auch einen anderen Bewerber gab. Aus diesem Grund haben sich die beiden dazu entschlossen, für ihre Liebe nach Italien zu flüchten. Doch wurden sie auf ihrer Reise verfolgt und mussten aus diesem Grund den Taugenichts allein weiterreisen lassen. Aurelie wiederum ist gar keine Adlige. Sie ist ein Waisenkind, das der Portier – ihr Onkel – einst auf das Schloss gebracht hat. Die Gräfin hat sie daraufhin als Stieftochter angenommen. So steht der Liebe der beiden nichts mehr im Weg. Der Taugenichts bekommt nun endlich seine Geliebte Aurelie. Zur Hochzeit erhalten beide das romantische Schlösschen und den schönen Garten sowie die Weinberge. Ihre Flitterwochen verbringen sie in Italien. Gerade am Ende bekommt der Leser den Eindruck, man befindet sich in einem Märchen, das nach der Aufschlüsselung der Verwandtschaftsverhältnisse in einem Happy-End gipfelt.

    Lyrische und epische Elemente des Werkes

    Setzen wir den analysierenden Stift an, wird an dieser Story die Ständegesellschaft und ihre Macht im Hinblick auf Gefühle und menschlichen Verbindungen deutlich. Joseph von Eichendorff hat auf wunderbare Weise die Verwandtschaftsbeziehungen in seinem Werk miteinander verwoben, um diese am Ende zu einer Farce aufzulösen. Beim Lesen fallen immer wieder die epischen und lyrischen Elemente auf, die eine reiche Plattform für die formgebende Analyse bieten. Der Autor schildert das gesamte Geschehen aus der Ich-Perspektive, wobei die epische Form immer wieder durch Lyrik eine Auflockerung erfährt. Seine Gedichte und Lieder ziehen sich durch das gesamte Werk. Wir müssen wohl nicht noch einmal darauf hinweisen, dass auch immer wieder Merkmale eines Märchens auftauchen. Gerade die naive und einfache Erzählweise des Taugenichts verweist auf die Märchenelemente. Die Wanderung des Taugenichts und die Flucht vom Schloss sind mit einer Flucht aus der bürgerlichen Realität gleichzusetzen. Er flüchtet vor seinen Pflichten und kommt am Ende seiner langen Wanderung doch wieder in einem gesicherten bürgerlichen Leben seiner geliebten Aurelie an. So lässt sich die Wanderung auch als eines der zentralen Motive in diesem Werk verstehen.

  • Tauben im Gras – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Wolfgang Koeppen

    Kurze Inhaltsangabe von Tauben im Gras

    Wir haben es mit einem Roman zu tun, der als erste Ausgabe eine dreiteilige eröffnet und aus der Feder von Wolfgang Koeppen stammt. Der Autor nennt in seinem Werk weder Zeit noch Ort, doch anhand der Handlung lässt sich vermuten, dass der Roman auf die Jahre 1949 – 1951 in München verweist. Zu den beiden Hauptakteuren – wenn man es so nennen mag – gehören Philipp und Emilie, seine Frau. Dem Autor ist es mit „Tauben im Gras“ gelungen, seinen Lesern ein unmittelbares Bild von Deutschland kurz nach dem Kriegsende bis hin zum Wirtschaftswunder zu geben. Dabei hat er auf eine Charakterisierung seiner Hauptcharaktere und Nebenfiguren verzichtet. Auch die Handlung setzt sich anstelle aus einem geschlossenen Handlungsstrang aus mehreren Episoden zusammen. Wir finden weder einen schlüssigen Anfang noch ein klar definiertes Ende von Tauben im Gras.

    Ausführliche Zusammenfassung von Tauben im Gras

    105 Episoden zeichnen gesellschaftliches Abbild einer Zeit

    Der Roman ist vielmehr als eine Art Verflechtung über 100 Ländern sowie kürzeren Abschnitten zu verstehen. Die Handlung setzt mit dem Schauspieler Alexander ein, der es sich vorgenommen hat, einen neuen Film zu drehen. Der Film soll den Titel „Erzherzogliebe“ tragen. Alexander und seine Frau Messalina haben eine gemeinsame Tochter namens Hillegonda. Ihre Tochter wird von dem Kindermädchen Emmi betreut. Sie ist der Meinung, dass die gemeinsame Tochter der beiden ein Kind der Sünde sei und stets völlig trivialen Gesprächen ausgesetzt ist. Alexander beauftragt den Schriftsteller Philipp als seinen zukünftigen Drehbuchautor. Seine Frau Emilia ist von diesem Engagement begeistert und unterstützt ihren Mann Philipp mit Geldern für den Film. Der zeigt sich wiederum zunehmend überfordert von diesem Auftrag. Sie beginnt damit, verschiedene Einrichtungsgegenstände und Antiquitäten zu verkaufen.

    Rassistische Vorurteile und Gegensätze

    Ein paar Häuser weiter – nicht weit entfernt von den gemeinsamen Wohnung von Philipp und Emilia – steht das Café „Schön“, in dem sich regelmäßig die amerikanischen GIs treffen. Hier treffen wir auf zwei Figuren: den dunkelhäutigen Soldaten Washington Prince und seine Freundin Carla. Carla ist schwanger von Washington zum Unwillen ihrer Mutter, die über die Beziehung ihrer Tochter mit einem dunkelhäutigen Mann nur die Nase rümpft. Sie scheint es fast geschafft zu haben, Carla dazu zu bringen, das gemeinsame Kind abzutreiben. Glücklicherweise gelingt es Washington, die Abtreibung zu verhindern. Da ist dann noch der Sohn von Carla: Heinz bewundert Washington als Sportler, obwohl er ihn eigentlich aufgrund seiner Hautfarbe verachten sollte. Er sieht sich mit einem inneren Konflikt konfrontiert.

    In der nächsten Episode kommt zu einem Baseballspiel. Dies ist der Zeitpunkt, als sich die Schicksale der Personen im Buch verknüpfen. Bei diesem Treffen kommen Washington, der Ex GI Odysseus, Josef der Dienstmann und sein Sohn Ezra zusammen. Ganz nebenbei erfährt der Leser, dass Washington, mit dem Gedanken spielt, in Paris ein Café zu eröffnen.

    Desinteresse der Gesellschaft an der Philosophie

    Philipp und Emilia besuchen regelmäßig den Psychiater und ehemaligen Militärarzt Dr. Behude, der ebenso interessiert an einem Vortrag des Schriftstellers Edwin ist. Auch Messalina – Alexanders Frau – möchte sich diesen Vortrag nicht entgehen lassen. An dieser Stelle ahnt der Leser noch nicht, dass mit dem Vortrag die ganze Situation in einem Desaster endet, da die Lautsprecheranlage nicht mitspielt. Von dem aufkommenden Krach fühlt sich der Lehrer Schnakenbach gestört, der sich gerade mitten in seinen Recherchen über die medizinische Entwicklung der USA befindet. Doch selbst als die technischen Probleme behoben waren, und Edwin endlich mit dem Vortrag startet, kann er sich nur über wenig interessiertes Publikum freuen.

    Philipp spürt seine Überforderung

    In der Zwischenzeit geht es mit der Handlung zurück zu Schriftsteller Philipp. Er fühlt sich zusehends überfordert mit der Aufgabe, ein Drehbuch zu verfassen. Darüber hinaus bekommt er ein lukratives Angebot von der Tageszeitung „Neues Blatt“, das ihn bittet, mit Edwin ein Interview zu führen. Philipp wird damit betraut, ein sensibles Thema anzusprechen und mit Edwin über einen potentiell möglichen dritten Weltkrieg zu diskutieren. Philipp versagt abermals. Er traut sich nicht einmal, den Wissenschaftler anzusprechen.

    Es geht nun zurück in das Café „Schön“. Hier zetteln mittlerweile alkoholisierte Gäste eine Schlägerei an. Mitten in der Schlägerei befindet sich Odysseus, sein Anwalt und Washington. Die ganze Situation bauscht sich immer weiter auf. Die Anwesenden versuchen, Washington und Carla zu steinigen. Auch Heinz wird versehentlich mit Steinen attackiert. Wissenschaftler Edwin wird mittlerweile von einem Jungen vom Straßenstrich schwer verprügelt. Die Jungen denken, er sei ein wohlhabender alter Mann und haben sich vorgenommen, ihn auszurauben.

    Steinigung im Café „Schön“ – absurdes Ende

    Was auf uns Leser wie ein Sammelsurium unterschiedlicher Gegebenheiten und Episoden sowie kuriose Ereignisse wirkt, ist ein Querschnitt des Autors durch das gesamte gesellschaftliche und moralische Leben sowie die herrschenden rassistischen Verhältnisse kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Gerade das Fehlen der positiven Werte und Maßstäbe der Gesellschaft kommt in den einzelnen Situationen klar zum Ausdruck. Im Kleinbürgertum herrscht vor allen Dingen Aussichtslosigkeit. Dies möchte der Autor durch die inneren Monologe sowie durch die sehr plastischen Vergleiche potentieller Gefahren zum Ausdruck bringen. Diese Situationen lassen sich bis in den Tod hinein steigern. Dies offenbart wiederum die Ausweglosigkeit vieler Menschen in einer der schwersten Zeiten Deutschlands. Betrachten wir nun diesen Roman unter analytischen Gesichtspunkten, lässt sich eine Menge herausnehmen aus einer Zeit, in der Deutschland sich aus dem gesellschaftlichen und moralischen Tiefpunkt mühselig heraus bewegte.

    Tauben im Gras – erster Roman einer Trilogie

    Dieser erste Roman ordnet sich in die Trilogie des Scheiterns ein. Darüber hinaus schaffte es der Roman in Marcel Reich-Ranickis 20 Bände des umfassenden Kanons der deutschsprachigen Romane. Insgesamt lassen sich 105 Erzählsequenzen unterscheiden, die in Episoden aufgeteilt werden. Immer wieder gelingt es dem Autor, die einzelnen Sequenzen geschickt miteinander zu verknüpfen und auf diese Weise für die ein oder anderen verwirrenden Überraschungsmomente zu sorgen. Eines der Hauptcharakteristika von „Tauben im Gras“ ist das Fehlen eines wirklichen Hauptakteurs und Protagonisten. Der Leser kann sich an keiner Figur orientieren. Jedes Mal, wenn man sich an eine der handelnden Personen gewöhnt hat, wechselt die Situation an einen anderen Ort. Über 30 Personen treten immer wieder in der Handlung auf und nur ganz Wenige entwickeln einen wirklichen Charakter.

    Die wichtigsten Charaktere des Romans

    Da ist der frustrierte Schriftsteller Philipp, der einfach nicht in der Lage ist, seinen Worten Ausdruck zu verleihen. Er agiert als Außenseiter der Gesellschaft und fühlt sich zunehmend isoliert. Der Schriftsteller lässt sich mit einer Art modernem, neuen Hamlet vergleichen, denn das eigene Grübeln und Verhalten hindert ihn am eigentlichen Handeln. Seine Frau Emilie war noch vor dem Krieg eine äußerst wohlhabende Erbin. Von ihrem einstigen Reichtum blieben ihr nur einige Häuser. Doch diese verursachen viel mehr Kosten, als sie Geld bringen. Sie beginnt damit, ihre Antiquitäten und Habschaften zu veräußern, um wieder zu Geld zu kommen.

    Rassendiskriminierung und stereotype Überbleibsel des Krieges

    Odysseus ist einer der beiden dunkelhäutigen Amerikaner und Soldaten. Er bildet einen wirklichen Konterpart zum Schriftsteller Philipp. Er handelt aktiv und ist bei diesem wichtigen Ereignis zugegen. Emil ist der Gepäckträger, einer der einzigen stabilen Charaktere in dem Buch. Damals zur NS-Zeit war er lediglich ein Mitläufer und grübelt noch heute über die Vergangenheit. Er wird im Verlauf des Romans erschlagen, der Leser wird nicht erfahren, ob Odysseus der eigentliche Mörder ist. Auch der Sportler Washington ist dunkelhäutig. Er sieht sich in einer Welt ohne Rassendiskriminierung und glaubt immer noch an seine persönlichen Träume. Seine Geliebte Carla ist von ihm schwanger. Sie wird wie die anderen weiblichen Akteure in diesem Buch eher negativ beschrieben. Zum Ende des Romans werden beide Opfer rassistischer Ausschreitungen in dem Café „Schön“. Zu guter Letzt wollen wir Mr. Edwin nicht vernachlässigen, einen philosophierender Dichter, der in der Stadt einen Vortrag hält, für den sich eigentlich keiner interessiert. Die Anwesenden sehen in seinem Vortrag lediglich eine Art gesellschaftliches Ereignis und eine gelungene Abwechslung vom Alltag.

  • Streuselschnecke – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Julia Franck

    Kurze Inhaltsangabe zu Streuselschnecke

    Zugegebenermaßen ist der Titel recht ungewöhnlich: Streuselschnecke ist eine Kurzgeschichte von der Autorin Julia Franck. Sie thematisiert in ihrem Text die Liebe einer Tochter zu ihrem Vater. Diese Tochter sein 14-jähriges Mädchen. Die Welt liegt ihr nach der Trennung von ihrer Mutter nicht gerade zu Füßen. Doch hat sie die Gelegenheit, ihren Vater zum ersten Mal kennen zu lernen. Leider hat das Schicksal Gewalt über das Leben genommen. Der Vater ist sehr krank und wird noch im Laufe der Geschichte sterben.

    Ausführliche Zusammenfassung von Streuselschnecke

    Die Tragik einer späten Liebe

    Die Protagonistin trifft in Deutschlands Hauptstadt Berlin auf ihren Vater und geht mit ihm gemeinsam aus. Er stellt ihr seine Freunde vor und sie besucht ihn mehr als ein Mal auf der Arbeit. Zwei Jahre später setzt die Kurzgeschichte wieder ein, und die Tochter besucht ihren Vater ein zweites Mal. Die Situation sieht jetzt etwas anders aus, der Vater ist schwer erkrankt. Die Tochter hat sich vorgenommen, ihrem Vater jeden Wunsch zu erfüllen. Er jedoch einen ganz außergewöhnlichen Wunsch und fragt nach einer Streuselschnecke. Daraufhin stirbt der Vater an seiner Krankheit. Die Tochter kommt zu seinee Beerdigung. Ihre Mutter zieht es vor, der Beerdigung nicht beizuwohnen.

    Das erste Treffen zwischen zwei Fremden in Berlin

    Die Kurzgeschichte setzt ganz ungewöhnlich ein, denn die Autorin zieht vor, uns Leser etwas in die Irre zu führen. Es wird nicht sofort klar, dass es sich bei dem Mann um den Vater der Tochter handelt. Es könnte genauso gut auch ihr neuer Freund sein. So gehen beide ins Kino, er stellt ihr seine Freunde vor. „Der Mann nannte seinen Namen, sagte mir, er lebe in Berlin, und fragte, ob ich ihn kennen lernen wolle.“ An dieser Stelle ist nicht von dem Vater die Rede, nur von einem fremden Mann, der sich mit der Vierzehnjährigen treffen will. Die nächste Information widmet sich dem sozialen Background des Mädchens, die nun nicht mehr gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrer Schwester lebt, sondern bei Freunden in Berlin untergekommen ist. Der Grund für die räumliche Trennung von der Mutter und der Schwester wird jedoch nicht eingehend erläutert.

    Bei dem ersten Treffen tritt besagter Mann in Jeans, Jacke und Hose auf. Gemeinsam gehen sie ins Café Richter, das sich am Hindemithplatz befindet. Für ihr erstes Treffen entscheiden sich, beide ins Kino zu gehen und einen Film von Romer zu sehen. Alles erinnert an dieser Stelle noch nach ein unvergängliches Date mit ungewissem Ausgang. Der Mann wird als schüchtern, aber nicht unsympathisch beschrieben. Dann folgen weitere Treffen auf der Arbeit des Mannes. An dieser Stelle dürfte sich der Leser wundern, warum das Mädchen einen »fremden« Mann auf der Arbeit besucht. Einen ersten Wink der Vertrautheit gibt die Äußerung „Ich ahnte, was das Lächeln verriet.“ An dieser Stelle könnte der Leser annehmen, dass das Mädchen mehr weiß und den Mann eigentlich näher kennt. Der Mann lebt vom Schreiben und führt Regie bei einigen Filmen.

    Die Unwissenheit des Lesers

    Im nächsten Sinnesabschnitt ist davon die Rede, dass sich das Mädchen fragt, ob es den Mann auch nach Geld fragen könne. Doch der innere Monolog wird abgewendet, sie könne für sich selbst sorgen. Eine doch recht fragwürdige Situation mit gerade einmal 14 Jahren. Im nächsten Schritt kann der Leser nachvollziehen, dass das Mädchen schon jetzt mit sich und ihrem Schicksal hadert. Sie stellt sich vor, einmal als Kellnerin zu arbeiten, um aus ihrem Leben etwas zu machen. Dieser Gedankengang orientiert sich an dem Job und dem Vorbild des Mannes.

    Das schwere Schicksal des Vaters

    Es folgt ein zeitlicher Umbruch zwei Jahren. In der Zwischenzeit ist der Vater erkrankt, und erzählt dem Mädchen, er würde bald sterben. Er befindet sich im Krankenhaus und, auch wenn sich beide noch nicht gut genug kennen, offenbart er dem Mädchen seine Ängste. Er habe Angst vor dem Tod und möchte diesen so schnell wie möglich hinter sich bringen. An diesem Grund kann man nachvollziehen, dass das Mädchen Mitleid verspürt und ihm unbedingt helfen möchte. Er wiederum hat keinen anderen Wunsch als Morphium.

    Im nächsten Schritt erfährt der Leser wieder mehr über das Mädchen. Sie hat angeblich Freunde, die sich mit Drogen auskennen. Wahrscheinlich ist das Mädchen bereits in das falsche Milieu hineingeraten. Ob aus privatem oder familiärem Hintergrund, das erfährt der Leser nicht. Morphium möchte und kann sie dem Mann nicht besorgen. Sie fragt ihn, was ein Wunsch wäre. Er selbst besinnt sich in seiner schwersten Zeit nun auf die einfachsten Dinge des Lebens und möchte eine Streuselschnecke. Sie geht nach Hause und backt ihm zwei Bleche frisch duftende Streuselschnecken. Dieser Kuchen aus ihren Händen lässt sich in gleich mehrere Richtungen deuten. Zum einen ist es der einfache und hausgemachte Kuchen seiner Tochter und vielleicht die Erinnerung und der Wunsch nach einem gemeinsamen Leben. Etwaiges äußert er auch in der Kurzgeschichte. So hätte er gern mit ihr gelebt. Vermutlich lenkt der Duft und die Frische des Kuchens ihn von dem eigenen Leid und Schicksal ab – zumindest für einen Augenblick.

    Die Streuselschnecke nimmt ein trauriges Ende

    Diese Kurzgeschichte endet traurig mit dem Begräbnis des Mannes, an dem das Mädchen und die Schwester teilnehmen. Erst an diesem Punkt erfährt ein Leser, dass es sich um den Vater handelt. An dieser Stelle tritt auch die Schwester auf. Der Leser erfährt, dass die Mutter nicht an der Beerdigung teilnimmt und das auch nur, weil sie den Vater wahrscheinlich noch weniger als das Mädchen kannte und ihn weniger liebte. An diesem Punkt ist davon auszugehen, dass ein inniges Gefühl und eine Bindung zwischen Vater und Tochter im Zuge der gemeinsamen Jahre und der wenigen Treffen entwickelt haben.

    Die typischen Merkmale der Kurzgeschichte

    Diese Kurzgeschichte ist voller typischer Merkmale dieser Gattung. So treten die Hauptfiguren zwar auf, bleiben jedoch über die gesamte Geschichte hinweg anonym. Dem Leser wird so die Möglichkeit gegeben, die eigenen Ängste und Empfindungen sowie Bedürfnisse in die Figuren zu projizieren. Darüber hinaus geht es in einen unmittelbaren Einstieg direkt in die Handlung hinein, die bis zum Ende hin linear verläuft. Das Verhältnis zwischen beiden wandelt sich von der Fremde bis hin zum Vertrauten. Auch wenn die Beziehung auf den ersten Blick nur sehr langsam wächst, scheint die Liebe zwischen beiden immer inniger zu werden. Vermutlich ist gerade die Tochter offen für solche Gefühle, da sie sich erst kürzlich dazu entschlossen hat, nicht mehr bei der Mutter und der Schwester zu leben. Gerade in einem so chaotischen Alter wie mit 14 Jahren ist das Mädchen offen für die Bekanntschaft ihres Vaters und muss dennoch mit einem schweren Schicksalsschlag umgehen. Dank der Autorin Julia bietet sich ein direkter Einblick in die Seele und in die Gedankenwelt des Mädchens, die in ihrer schwierigsten Lebensphase auf ihren Vater trifft, ihre Liebe zu ihrem Vater entdeckt und dann Abschied nehmen muss.

  • Der Schimmelreiter – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Theodor Storm

    Kurze Inhaltsangabe von Der Schimmelreiter

    Es handelt sich beim Schimmelreiter um eine Novelle, die aus der Feder von Theodor Storm entstammt und heute zu einem seiner spannendsten Werke seiner späten Schaffensphase zählt. Das Hauptaugenmerk der gesamten Erzählung liegt auf dem Deichgrafen Hauke Haien. Die gesamte Erzählung geht wiederum auf eine Sage zurück, mit der sich der Autor über viele Jahre hinweg intensiv befasst hat. So war er mit der Entwicklung dieser Novelle ganze zwei Jahre beschäftigt. Im Prinzip erzählt die Novelle die gesamte Lebensgeschichte von Hauke. Diese wurde wiederum von einem Schulmeister in einem Dorf einem Reiter in einer Kneipe erzählt. Diese Erzählung ist als Rahmenhandlung des Stückes zu bezeichnen. Dieser besondere Aufbau ist zugleich ein charakteristisches Merkmal des Schimmelreiters.

    Ausführliche Zusammenfassung zu Der Schimmelreiter von Theodor Storm

    Der junge Hauke und seine Leidenschaft für die Deiche

    Gerade die Deiche Nordfriesland übernehmen eine gewichtige Bedeutung in der gesamten Geschichte und in Haukes Leben. Hauke kommt am Ende der Novelle gemeinsam mit Kind und Frau um. Schon in jungen Jahren interessiert er sich vielmehr für die Arbeit seines Vaters – eines Landvermessers und Kleinbauers – und verzichtet darauf, mit Gleichaltrigen zu spielen. Tagelang beobachtet er seinen Vater bei den Arbeiten und geht ihm bei der Berechnung der Länder zur Hand. Im Zuge seiner Jugend lernt er zudem Niederländisch. Auf diese Weise ist Hauke in der Lage, eine niederländische Ausgabe der Euklied-Werke zu lesen. Diese befinden sich in Besitz seines Vaters. Eine besondere Faszination auf sein Leben und sein Denken üben vor allen Dingen die raue See und ihre Deiche auf ihn aus. So findet man Hauke sehr oft auch des Nachts an einem der Deiche, wir das Aufbrausen der Wellen beobachtet. Dabei verliert er sich in Überlegungen, wie man das Land noch besser vor den einzelnen Sturmfluten schützen könnte.

    Hauke kommt zum Deichgrafen Tede

    Eines Tages kommt ihm zu Ohren, dass der Deichgraf Tede Volkerts einen seiner Angestellten davon gejagt hat, so bewirbt er sich daraufhin für eine Stelle. Mit der Zeit geht er dem Deichgrafen viel lieber bei den Planungen und Berechnungen zur Hand, als seine Hilfsdienste auszuführen. Der Deichgraf hat Freude daran. Einzig und allein Ole Peters ist von dem Engagement des jungen Hauke nicht angetan. Darüber hinaus gelingt es Hauke, sich das Interesse der Tochter des Deichgrafen zu sichern. Dies verschärft den Konflikt zwischen Ole und Frauke zusehends.

    Hauke macht der Tochter des Deichgrafen einen Antrag

    Während des nun folgenden nordfriesischen Winterfests gelingt es Hauke, zu gesellschaftlicher Anerkennung zu kommen. Er fasst all seinen Mut zusammen und lässt für Elke  – der Tochter des Deichgrafen – einen Ehering anfertigen. Auf einer anderen Hochzeitsfeier macht er Elke einen Heiratsantrag. Sie weist ihn vorerst zurück. Mit der Begründung, dass sie auf den Tag wartet, an dem ihr Vater sein Amt endlich aufgibt. Hauke führt mittlerweile das Amt des Deichgrafen schon inoffiziell aus. Der Plan ist nun, die Hochzeit rechtzeitig anzukündigen und sich daraufhin als Nachfolger des Deichgrafen zu bewerben. Es kommt innerhalb kürzester Zeit zum Tod beider Väter. Daraufhin erhält Hauke das gesamte Haus und die Ländereien seines Vaters. Nun kommt es zur Ansprache des Deichgrafen.

    Wer wird der neue Deichgraf?

    Schlussendlich keimt der Konflikt zwischen Ole und Hauke wieder auf. Ole besinnt sich auf das traditionelle Recht und verweist Hauke auf seine Plätze. Deichgraf kann nur der werden, der am meisten Land besitzt. Er hofft nun, das geeignete Mittel zur Hand zu haben, um Haukes Aufstieg als Deichgrafen verhindern zu können. Doch an dieser Stelle meldet sich Elke zu Wort, denn sie sei bereits mit Hauke verloren und die Hochzeit in Planung. Aus diesem Grund würde Frauke den Grundbesitz ihres Vaters überschrieben bekommen und ist damit ein gebürtiger Deichgraf.

    Hauke hat ein krankes Pferd von einem Reisenden gekauft und es zu einem stattlichen und eleganten Schimmel gepflegt. Die Einwohner jedoch sind der Meinung, es handelt sich bei dem Schimmel um das lebendig gewordene Skelett der einsamen und verlassenen Hallig Jeverssand.

    Die zweifelhafte Ruf des mysteriösen Schimmelreiters

    Die Dorfbewohner haben Ehrfurcht, aber auch Zweifel an ihrem Deichgrafen, der sich auf einem Edelschimmel über die Dünen bewegt. Die Bewohner bringen den einst kargen Schimmel mit dem Teufel in Verbindung. Mithilfe des Oberdeichgrafen gelingt es Hauke, endlich die neue Deichform gegen den Willen der Einwohner durchzubringen. Nun wird vor dem eigentlichen Deich ein neuer gesetzt – der Koog bietet überdies den Bauern mehr Ackerfläche. Ein alter Brauch besagt, dass etwas „Lebiges“ in den Deich eingebunden werden muss. Sie beschließen, einen Hund einzugraben. Als Hauke auch diesen Hund rettet, steht es fest: der neue Deich ist verflucht. Darüber hinaus stößt es den Einwohnern übel auf, dass sich über den Bau des neuen Deiches, der Landbesitz von Hauke unverhältnismäßig vergrößert hat.

    Der neue Deich und das herannahende Unglück

    Die Tage vergehen und Hauke beobachtet auf seinem Schimmel, wie sein neuer Deich den vielen Stürmen widersteht. Gegen seinen eigentlichen Willen und unter der Beschwichtigung der Arbeiter und Ole führt er Jahr für Jahr Maßnahmen an den Deichen durch, obwohl er bereits erkennt, dass die Vorderseite, die zur See zeigt, relativ marode geworden ist. So kommt es, wie es kommen musste und eines Nachts bricht der alte Deich vollends durch. Aus Angst um ihren Mann eilt Elke mit der geisteskranken Tochter Wienke zum Deich und wird unter den Wassermassen begraben. Hauke stürzt sich ebenfalls in die Fluten aus Verzweiflung mit seinem Schimmel und unter den Rufen: „Herr Gott, nimm mich; verschon die andere!“

    Rückkehr zur Rahmenhandlung und zum Schulmeister

    An dieser Stelle endet die eigentliche Geschichte des Schulmeisters und es geht zurück zum Beginn der Novelle und in die Rahmenhandlung. Der Schulmeister verweist darauf, dass die Geschichte immer wieder anders erzählt wird. Darüber hinaus erzählt er über den neuen Deich, den einst Hauke bauen ließ, dass er noch heute nach ca. 100 Jahren den unbändigen Fluten sicher standhält. Darüber hinaus sind die Einwohner der Meinung, dass das Pferdeskelett des Schimmels nach der Tragödie von Hauke nun wieder zurück auf den Deichen ist und dort umherwandelt.

  • Die Räuber – Inhaltsangabe | Zusammenfassung – Friedrich Schiller

    Kurze Inhaltsangabe von die Räuber

    Die Räuber ist ein klassisches Schauspiel in fünf Akten. Dieses Stück wurde zunächst nicht unter dem eigentlichen Autor Friedrich Schiller herausgebracht, sondern 1781 anonym veröffentlicht. Der Kern des Dramas bildet ein Konflikt zwischen den Brüdern Karl und Franz von Moor. Dabei ist Franz der zweitgeborene und hässlichere Bruder, der über Intrigen an den Gelehrten Karl herankommen möchte. Diese Intrige geht über den Vater Graf Maximilian von Moor. Ursprünglich dachte sich Schiller dieses Werk als Lesedrama und wollte es nicht auf der Bühne sehen. Letztendlich haben die Räuber bei der Uraufführung für so viel Furore gesorgt, dass Friedrich Schiller über Nacht berühmt wurde.

    Im eigentlichen Sinne geht das Schauspiel auf die Erzählungen Schuberts „zur Geschichte des menschlichen Herzens“ zurück. Die reichhaltige Verwendung emotionaler Ausdrücke im gesamten Werk soll wiederum die allgemeine Stimmung des Aufbruchs verdeutlichen – typisch für die Sturm und Drang Zeit. So sind auf sprachlicher Ebene zahlreiche Metaphern, Parallelismus, Ironie sowie Emphasen und rhetorische Fragen festzustellen.

    Auführliche Zusammenfassung von Die Räuber

    Erster Akt

    Im ersten Akt befinden wir uns in der Ausgangsposition des Stückes inmitten einer adligen Familie mit dem Namen – von Moor – wieder. Der mittlerweile gealterte Vater Maximilian von Moor sitzt zwischen den Stühlen seiner tief verfeindeten Söhne Franz und Karl. Während Franz, der Jüngere der beiden, noch im Hause des Vaters verweilt, hat es Karl in die Ferne als Student nach Leipzig gezogen. Franz sinnt auf Rache und spielt seinem Vater einen getürkten Brief in die Hände. Dieser ist im Glauben, er habe endlich ein Lebenszeichen und Post von seinem Sohn Karl aus Leipzig erhalten.

    Der gefälschte Brief sorgt für Unstimmung

    Er nimmt diesen Brief freudig entgegen und liest hastig Zeile für Zeile. Doch ist diesem Schriftstück kein erfreulicher Inhalt zu entnehmen. In dem augenscheinlichen Brief von Karl berichtet er von Schulden, einer Beziehung eines Bankiers und dessen Verlobten, und einem Mord in einem Duell. Der Vater ist tief enttäuscht und glaubt seinem jüngeren Sohn Franz, den Brief von Karl in den Händen zu halten. Daraufhin lässt er sich als pädagogische Maßnahme von Franz überreden, seinen Sohn Karl zu verstoßen. Auch wenn ihn viele Zweifel bewegen, lässt er nun Franz ein Antwortschreiben formulieren, der möchte in schroffer Art und Weise das Zerwürfnis zwischen dem Vater und seinem Sohn mit diesem Brief vollenden.

    Die Gründung der Räuberbande

    In der zweiten Szene des ersten Aktes befinden wir uns in einer Kneipe in dem Karl – begleitet von seinem Freund Spiegelberg – den Brief des Vaters aus der Feder von Franz erhält und ließt. Karl ist tief enttäuscht von den schroffen Worten des Vaters, lässt den Brief auf den Boden fallen und flüchtet aus dem Raum. Spiegelberg greift sich gemeinsam mit den Freunden das Schreiben und kommt zu dem Entschluss, eine Räuberbande zu gründen. Wenig später kehrt er enttäuscht zurück und macht seinem Unmut über die Gesellschaft und den Verlust der Menschlichkeit Luft. Seine Freunde bauen ihn auf und ermutigen ihn dazu, zum Anführer der Räuberbande zu werden. Alle beschließen einen Eid, der die Freunde innerhalb der Räuberbande aneinander bindet. Spiegelberg verweigert sich dem Eid, denn er hatte insgeheim gehofft, selbst zum Anführer der Räuberbande zu werden. In der Zwischenzeit auf der Burg setzt Franz seine Intrige fort und heuchelt Karls Verlobten Amalia vor, Karl habe den Verlobungsring weggegeben, um in Leipzig Prostituierte damit zu bezahlen. Doch Amalia durchschaut seine Lügen und erteilt ihm eine heftige Abfuhr, Franz lässt seine trügerische Maske fallen und sinnt auf Rache.

    Zweiter Akt

    Franz steigert sich immer weiter in seiner Rachegelüste hinein und beschließt, seinen Vater zu ermorden, um Herr des Schlosses von Moor zu werden. Er hetzt Hermann, den Bastard, auf und erzählt ihm Lügen über Karl und seinen Vater. Beide hätten sich über seine Herkunft lustig gemacht. Insgeheim hofft er, Hermann als Verbündeten und Mittäter für sich gewinnen zu können. Er verspricht für seine Unterstützung die Hand von Amalia. Franz bittet nun Hermann, seinem Vater eine Botschaft zu übergeben: Er soll sich als Freund von Karl ausgeben. Im Brief steht geschrieben, dass Karl tot ist. Auf die schreckliche Botschaft und die Verkündigung in der zweiten Szene dieses Aktes bricht der Vater völlig hilflos zusammen und gibt sich daraufhin die Schuld am Tod seines Sohnes. Auch seine Verlobte Amalia ist zutiefst erschüttert und versucht händeringend, den alten Vater zu trösten.

    Aufbruch in die böhmischen Wälder

    In der Zwischenzeit verschlägt es seine Räuberbande in die böhmischen Wälder. Es kommt zu einer Zwischenepisode, die Loyalität und Menschlichkeit unter Beweis stellt. Eines der Bandmitglieder ist Kosinsky – diesen geschätzten Kumpel hat Karl vor dem Galgen gerettet. Vorab kam es zu einem Brand in der Stadt, in der die Hinrichtung stattfinden sollte. Daraufhin fallen Soldaten in den Wald ein und fordern von der Räuberbande, ihren Hauptmann herauszugeben und ihnen im Gegenzug sämtliche Schulden zu erlassen. Doch mit dem Ruf „Tod oder Freiheit“ beginnt ein erbitterter Kampf, da die Bande nicht bereit ist, ihren Hauptmann herauszugeben.

    Dritter Akt

    Im Garten des Schlosses treffen wiederum Franz und Amalia aufeinander. Er bittet sie nochmals um ihre Hand, doch sie weißt diese in tiefer Trauer zurück. Franz glaubt, sein Vater sei gestorben und er sei der neue Herr des Hauses. Daraufhin befiehlt er Amalia, ihn zu heiraten. Er droht ihr damit, sie ins Kloster zu stecken. Doch rechnet er nicht mit der Antwort, dass sie lieber ins Kloster geht, als ihn zu heiraten. Daraufhin will er sie gewaltsam zur Ehe zwingen und ernennt sie zur Mätresse. Sie spielt ihm eine Versöhnung vor, verbindet ihm die Augen und flüchtet. Hermann erzählt ihr nun die Wahrheit.

    Vierter Akt

    Kosinsky, der sich kurz zuvor der Bande angeschlossen hatte, reitet im Auftrag von Karl auf das Schloss und kündigt den Grafen von Brand an. Doch kommen Karl mit Anblick seines Schlosses erste Zweifel. Amalia erkennt Karl nicht. Einzig und allein Franz vermag es zu ahnen, wer hinter diesem Grafen von Brand steckt. Er bittet nun seinen Diener, Karl zu vergiften. Doch dieser hat die Identität des Grafen längst erkannt und berichtet ihm nun von den Intrigen, die sich auf dem Schloss zutragen.

    Bei einem letzten Treffen zwischen Amalia und Karl bricht er an der reinen Vorstellung, die sie von ihm hat, und verlässt fluchtartig das Schloss. In der Zwischenzeit hatte Spiegelberg versucht, die Rolle des Hauptmannes an sich zu reißen und wollte die Räuberbande dazu aufwiegen, Karl zu ermorden. Kosinsky ersticht ihn. Hermann flüchtet aus dem Schloss und macht sich auf den Weg zu seinem alten Vater, der einsam und verlassen sein Leben fristet.

    Fünfter Akt

    Franz leidet unterdessen in der Nacht unter Albträumen. Er befindet sich vor dem jüngsten Gericht. Zudem bemerkt er, wie sich die Räuber dem Schloss nähern. Als er bemerkt, dass es die Räuber auf ihn abgesehen haben, fällt es ihm wie Schuppen von den Augen. Seine Angst erwächst ins Unermessliche, sodass sich Franz mit einer Hutschnur erdrosselt. Der Schweizer ist daraufhin enttäuscht, Franz nicht lebend überbringen zu können. Er hat somit seinen Auftrag nicht erfüllt und erschießt sich.

    Karl übergibt sich einem Tagelöhner

    Der alte Moor beklagt anscheinend den zweiten Tod seines jüngsten Sohnes. Karl bittet ihn daraufhin um seinen Segen. Es ist nun an der Zeit und Karl gibt seine Identität preis. Zudem erzählt er seinem Vater, dass er zum Räuberhauptmann wurde. Sein Vater stirbt vor Entsetzen. Amalia jedoch möchte mit Karl zusammenleben. Karl erinnert sich an seinen Schwurspruch mit den Räubern und kann ihr diesen Wunsch nicht erfüllen. Daraufhin wünscht Amalia ihren Tod. Diesen Wunsch erfüllt Karl nach längeren Zweifeln und realisiert an dieser Stelle, dass er sein komplettes Leben nun verwirkt hätte, und übergibt sich einem Tagelöhner. Der Tagelöhner kann mit dem Kopfgeld, das auf Karl ausgesetzt wurde, seine Kinder ernähren, sodass Karls Leben einen letzten Sinn erhalten hat.