Interpretation „Iphigenie auf Tauris“ Goethe Analyse

Interpretation Analyse „Iphigenie auf Tauris“

Thema: Drama/ Dramentheorie anhand von Goethe „Iphigenie auf Tauris“ (5. Akt, 3. Auftritt, Verse 1.892 – 1.992)

hier gehts zur: Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung Inhaltsangabe

Aufgabe: Analysieren und interpretieren Sie die Textstelle, achten Sie besonders auf
die Rollen und Grundhaltungen der Personen
auf die Sprechanteile beider sowie auf die Art der Gesprächsführung.
Nehmen Sie überdies  eine kurze Einordnung in den der Textstelle in den Gesamtkontext vor.
Setzen Sie  sich zum Schluss ebenfalls kurz mit der Frage auseinander, ob Iphigenies Handlungsweise  als verantwortungsbewusst oder als in hohem Maße bedenklich anzusehen ist.

Der zu bearbeitende Dialog ist ein Auszug aus Goethes Drama „Iphigenie auf Tauris“. In diesem Ausschnitt aus dem 5. Akt, Auftritt 3 stehen der König von Tauris, Thoas, und die Priesterin der Diana, Iphigenie, im Konflikt. Thema des Dialogs sind die Machtverhältnisse der beiden Streitenden und der innere Konflikt Iphigenies, in dem sie hin und her gerissen ist Thoas die Wahrheit über den Pan des Pylades zu erzählen oder ihn anzulügen und zu flüchten. Im Folgenden werde ich den Auszug kurz in den Gesamtkontext einordnen und ihn dann auf die Rollen und Haltungen der Personen sowie auf ihre Sprechanteile und ihre Methoden analysieren und interpretieren. Abschließend fasse ich meine Ergebnisse kurz zusammen und wäge ab, ob Iphigenie verantwortungsbewusst oder risikoreich handelt.
Dem Dialog von Thoas und Iphigenie ist die Retardation durch den 4. Akt vorausgegangen. Iphigenie hat zuerst eine Diskussion mit Arkas, dem Boten des Königs, geführt. In dieser hat Arkas versucht, dass Opfer der vermeintlichen Fremden, nämlich Iphigenies Bruder und dessen Freund Pylades, zu beschleunigen, während Iphigenie immer neue Ausflüchte erfunden hat, dieses zu verzögern. Andereseits hat Arkas aber auch versucht Iphigenie zur Heirat mit Thaos umzustimmen, was sie wiederum abgelehnt hat. Diesem Textauszug folgt dann die Auflösung des Konflikts. Thoas wird die Gefangenen und Iphigenie gehen lassen.
Im ersten Teil des Dialogs, von Zeile 1 bis 32, diskutieren Iphigenie und Thoas darüber, wer wem im Bezug auf das Opfer der „Fremden“ befehlen kann und darf. Der Dialog beginnt gleich stychonymisch, indem eine Frage gegen eine weitere gestellt wird. Dadurch werden die Rollen und Haltungen gleich deutlich. Thoas drängt zum Opfer, während Iphigenie es immer mehr verzögert. In ihrem folgendem kurzen Monolog (Z. 7- 17) erklärt Iphigenie, dass Thoas vergebens zu ihr gekommen ist, da er nicht von seiner Position abweichen will und somit keine Lösung gefunden werden kann („Wenn dir das Herz zum grausamen Entschluss verhärtet ist“, Z. 7). Sie gibt auch an, dass sie das Opfer nicht begehen kann, da sie von Gewissensbissen heimgesucht würde („Und seine Boten bringen flammendes Verderben auf des Armen Haupt hinab“, z. 14f), während Thoas sich unschuldig fühlte („Er aber schwebt durch seine Höhen ruhig“, Z. 16). Sie macht klar, dass sie bei solch einer Sache von ihrem Amt entbunden sein will (“Nicht Priesterin! Nur Agamemnons Tochter“, Z. 19).
Im folgenden Tiel des Dialogs (Z. 33-87) kommt Thoas immer wieder darauf zurück, dass die Gefangenen für Iphigenie mehr als nur Fremde sein müssen. Iphigenie allerdings versucht ihm auszuweichen, indem sie Thoas Mitleid vorspielt, da sie selbst schon einmal fast geopfert wurde. Thoas spricht in Imperativen, diesen weicht Iphigenie aber immer wieder aus. Sie beginnt eine neue Diskussion über die Machtverhältnisse von Mann und Frau und sagt Thoas deutlich, dass er versucht ihr zu befehlen, da sie „nur“ eine Frau ist. Sie kann sich nicht anders verteidigen, als sich gleichsam „um Kopf und Kragen“ zu reden. Thoas hebelt dieses Argument allerdings schnell aus, indem er sagt, dass er ihren Wert und ihre Rolle als Frau hohen Respekt zollt („Ich acht es mehr als eines Bruders Schwert“, Z. 61). An dieser Textstelle stellt Thoas unbewusste (oder bewusst) eine Vermutung über die Identität der Gefangenen auf.
Im weiteren Verlauf gibt Iphigenie zu, dass sie, als Schwächere der beiden, das Opfer herauszögert, begründet dies aber mit den natürlichen Eigenschaften des Menschen. Gleichzeitig gibt sie auch zu, dass sie Thoas absichtlich provoziert („Ja der Gewaltige verdient dass man sie übt“, Z. 67). Thoas erahnt die List und gleich darauf kündigt sich an, dass Iphigenie doch die Wahrheit sagen wird, da sie von sich als „reine Seele“ spricht und dies nur bleiben kann, wenn sie nicht lügt. Thoas’ frage nach den Fremden wiederholt sich und Iphigenie beginnt, ihr Wissen preiszugeben. Thoas provoziert Iphigenie durch fragen, während sie sich zögernd verhält. Dann bricht die Wahrheit aus Iphigenie heraus und es folgt ihr Monolog bis zum ende des Auszugs (Z.88-132). Sie spiel erneut auf die Rolle von Mann und Frau an, wobei sie bemängelt, dass immer nur der Mann als Held geehrt wird, da er durch Waffengewalt, nicht aber durch Vernunft auffällt. Sie muss erkennen, dass Worte alleine nicht als ihre Waffe reichen und gibt schließlich den Fluchtplan des Freundes preis. Dies wahrscheinlich auch, um Thoas zu beweisen, dass auch Frauen Heldinnen sein können. Am Ende des Dialogs legt sie die Entscheidung über ihr Leben und die Leben ihrer Verwandten in Thoas’ Hände, gleichsam aber auch in die der Götter da sie andeutet, dass Thoas sie nur töten kann, wenn die Götter es wollen. Sie hofft af seine Vernunft und sein Mitleid.
Man erkennt deutlich, dass Iphigenies Sprechanteile überwiegen. Diese äußere Auffälligkeit erklärt sich inhaltlich durch das, was sie sagt. Hierbei geht es vor allem auch um ihre Position gegenüber Thoas. Sie ist in ihrer Funktion al Priesterin unterlegen, aber auch in der Rolle der Frau. Jeden längeren Monolog der Iphigenie kann Thoas durch eine kurze Entgegnung oder rhetorische Frage wettmachen. Iphigenie muss so viel reden, da sie Thoas ihre Position/ Haltung deutlich machen will. Er jedoch zerstört diese Versuche durch die Befehle und das Ignorieren ihrer Bitten. Iphigenies Sprechanteile sind im Gegensatz zu Thoas’ sehr bildhaft gestaltet, wodurch die Verzweifelung und ihr starker Wunsch, dass alles nach ihrem Willen passiert, deutlich wird.
Man kann sagen, dass der Dialog noch zu keine Lösung des Konflikts geführt hat, die zwei „Gegenspieler“ jedoch konnten noch einmal ihre Positionen deutlich machen, wobei die Zweifel Iphigenies am Fluchtplan sie jedoch zur Wahrheit bewegen.
Um zu klären, ob Iphigenie verantwortungsbewusst gehandelt hat oder nicht, muss man sagen, dass im Endeffekt die möglichen Folgen die gleichen bleiben. Ob Iphigenie Thoas nun die Wahrheit gesagt hätte oder nicht, ist egal. Am Ende gibt es nur zwei Lösungen: Entweder Thoas lässt sie umbringen, weiß er nun die Wahrheit oder nicht, oder alle überleben, da Thoas sie gehen lässt oder die Flucht gelingt. Daher würde ich sagen, dass Iphigenie in ihrem Sinne verantwortungsbewusst gehandelt hat. Sie ist von Natur aus ein ehrlicher, wahrheitsliebender Mensch, und hat deshalb nur ihrem Charakter nach gehandelt.

hier gehts zur: Iphigenie auf Tauris Zusammenfassung Inhaltsangabe

Kommentare

5 Antworten zu „Interpretation „Iphigenie auf Tauris“ Goethe Analyse“

  1. Avatar von Mara
    Mara

    Hallo 🙂
     
    Wir haben das Thema auch gerade in Deutsch und haben das mit der reinen Seele auch schon herausarbeitet.
    Ich finde,das hast du ganz gut analysiert…du hast auch endeckt dass Iphigenie zwar unterlegen ist, jedoch auf Grund ihrer Sprechkunst Thoas überstimmt.Die Worte sozusagen als Waffe benutzt.
    Zuersteinmal fände ich es glaube ich auch sehr sinnvoll wenn du ein paar mehr Sinnabschnitte einbaust, dann läst es sich leichter lesen.
    Acuh ein paar mehr Zitate syollten rein, damit man deine Gedankengänge nachvollziehen kann und eine Anfangsthese gehört auch dazu.
    Du sagst in dem Text was du tust :" Im Folgenden werde ich den Auszug kurz in den Gesamtkontext einordnen und ihn dann auf die Rollen und Haltungen der Personen sowie auf ihre Sprechanteile und ihre Methoden analysieren und interpretieren. "…

    Dies finde Ich nicht notwendig,da ews ja scon in der Aufgabenstellung beschrieben wird.
    Syo ganz habe Ich auch nicht verstanden,was denn jetzt eigentlich deine Meinung war da du dich in dem text selber wiedersprichst.
    "dass alles nach ihrem Willen passiert, deutlich wird. "…du wwverdeutlichst vorher,dasyysy es der Wille der Götter war (was auch richtig ist ).
     
    Du hast zwar Recht dass sie versucht sich durchzusetzen, allerdings solltest du erwähnen dass es nicht ihr Wille sondern der der götter war,die durch sie handeln.
     
    ich hoffe du verstehst meine kritikpunkte nicht falsch.
    Zusammenfassend finde ich deine Analyse gut,besonders wie du den Character herausgearbeitet hast,weil du das prinzip der reinen Seele verstanden hast,allerdings würde ich a nochmal auf das Verhältnis zwischen den Göttern und Iphigenie herausarbeiten, sowie deinen Text klarer strukturieren.

    LG 🙂
     

  2. Avatar von biene
    biene

    hallo!

    ich hatte mir diese Hausaufgabe angeguckt für meine eigene analyse und soweit ich weiß fehlen bei dir einige wichtige punkte für eine aspektorientierte analyse.
    deine ist nämlich eine liniare analyse…ich weiß nicht ob ihr das machen solltet aber wenn du in der oberstufe bist ist das unangebracht.
    ich will das jetzt hier nicht schlecht machen, aber du könntest noch einiges verbessern um eine richtig gute note zu bekommen!
    1.Einleitungssatz (der ist bei dir echt gut aufgebaut)
    2. Gliederung (der inhalt des auszuges wird KURZ wiedergegeben. das ist bei dir fast der ganze text also viiiiel zu lang!)
    3. personen(charakter,verhalten)
    4. sprachliche form & Retorik (meiner meinung nach viel zu wenig vorhanden!)
    5.Ergebnisse (kurze schlussfolgerung!)
    6. Thematik
    7.Intention(absichten) des autors
    pass einfach ein wenig auf dass du nicht zu sehr in eine wiedergabe des textes rein rutscht!
    das entlanghangeln am text ist für geschichte und philosophie und solchen fächern richtig aber in deutsch wird in der oberstufe eine aspektorientierte analyse verlangt.
    hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
    liebe grüße

  3. Avatar von Anonym
    Anonym

    Nur ein kurzer Kommentar: in der Einleitung soll man nicht sagen, was man gleich alles mach "gleich werde ich den Inhalt kurz zusammenfassen, den Auftritt in den Kontext einordnen…"

  4. Avatar von LS11
    LS11

    Die Analyse an sich ist nicht schlecht, jedoch fehlt eine Gliederung, es darf nicht in der 1. Person geschrieben werden und in einem Drama sind es Verse und keine Zeilen.
    Ein Deutschlehrer würde bei diesen Fehlern in Tränen versinken.

  5. Avatar von Melike
    Melike

    Wo genau fängt einordung in den kontext an ?

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