Ein Freund der Regierung Interpretation Siegfried Lenz
Ein Journalist ist der Protagonist einer Kurzgeschichte von Siegfried Lenz, die 1958 erschienen ist. Dieser wurde in ein Land eingeladen, um sich dort selbst ein Bild von den Verhältnissen zu machen. Diesem Land sagt man nach, dass es sein Bewohner foltere und verfolge. Er erhält von offizieller Stelle einen Mann an seine Seite, der ein Mann aus dem Volk sein soll und dieses Land liebt. Seltsamerweise steckt der Mann dem Journalisten am Ende des Interviews einen ausgeschlagenen Zahn zu.
Typische Charakteristika einer Kurzgeschichte sind die plötzlich einsetzende Handlung und der überschaubare Personenkreis. So auch hier: "zu einem Wochenende luden sie Journalisten ein".
Den Anfang der Kurzgeschichte bildet ein kurzer Einblick in die Reise zum Freund der Regierung. Den Kern der Kurzgeschichte stellt dann das Treffen mit Bela Bonzo dar. Der Schluss zeigt die Journalisten, die nach Hause gefahren werden. So plötzlich wie die Geschichte begann, so unvermittelt endet sie." Ich wusste, wem er
[der Zahn] gehört hatte." Trotz dieser Formulierung bleibt am Ende offen, wem dieser Zahn gehört.
Äußerlich ist also der Handlungsverlauf durch die gerade beschriebenen drei Teile gekennzeichnet. Innerlich entspricht die Spannungskurve diesem Verlauf. Während im ersten Erzählschritt nichts Aufregendes passiert, steigt die Kurve enorm steil in der Interviewrunde an und bleibt bis zum Ende auf diesem hohen Niveau.
Erzählt wird die Kurzgeschichte aus der (wiederum typischen) Ich-Perspektive. D.h. der Erzähler ist einer der Journalisten, der nur so viel erzählen kann wie er selber erfährt.
Erzählte Zeit: ein halber bis ein ganzer Tag, Erzählzeit: 5-10 Minuten.
Die Person des Ich-Erzählers bleibt neutral im Hintergrund, obwohl er eine der beiden Hauptpersonen ist. Des Weiteren kommt Garek in der Handlung zu Wort, der Reiseführer, der durch das Land führt und die Journalisten zu Bonzo bringt. Die gute Beziehung von Garek zu Bonzo ist vorgetäuscht, wie sich aus dem Schluss erahnen lässt.
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